Autor Thema: Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion IV - Tarifeinigung  (Read 244654 times)

cyrix42

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion IV - Tarifeinigung
« Antwort #135 am: 06.04.2025 20:07 »
Hat TV-V jetzt 2 bis Juni aber eine 0-Runde richtig?

Siehe Nachbarthread, aber ja, die Tabellenanpassung für den TV-V erfolgt erst zum 01.06.2025 (dafür aber um einen höheren Prozentsatz).

JahrhundertwerkTVÖD

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion IV - Tarifeinigung
« Antwort #136 am: 06.04.2025 20:10 »
Verdi bekräftigt noch einmal das es keine Urabstimmung mehr gibt, lediglich werden Mitglieder befragt.

Zitat
Der weitere Fortgang ist wie folgt: Bis
zum 9. Mai läuft nun  Mitgliederbefragung zu der Einigung.
An dieser können sich alle ver.di-Mitglieder – auch alle,
die noch neu eintreten – beteiligen. Anschließend entscheidet die BTK ö.D. endgültig
über die Tarifeinigung.

Gruwe

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion IV - Tarifeinigung
« Antwort #137 am: 06.04.2025 20:11 »
Das ergibt doch überhaupt keinen Sinn so zu rechnen. Was zählt ist die Erhöhung der Entgelttabellen. Denn das wirkt langfristig.
Die verspätete Erhöhung hat nur einen Einfluss auf dieses Jahr. Aber die Erhöhung an sich wirkt sich aus bis auf das Dienstende und über die Rentenpunkte sogar bis zum Lebensende positiv weiter.

Ist doch der gleiche Trick wie den ganzen Handyverträgen. Da zahlste in den ersten Monaten 20 EUR und danach dann 50 EUR. Was zählt sind die 50 EUR, weil die zahlst Du dauerhaft.

Oder nimm die Idee mit der "Inflationsausglei8chsprämie" von vor zwei Jahren. Was bringt Dir diese Prämie, die einmalig ausgezahlt wird, aber für die kommenden Jahre nicht tabellenwirksam ist? Richtig, sie bringt Dir nichts.
Und genauso ist das auch mit der Erhöhung ab April. Nur dass dieses mal die Vorzeichen umgekehrt sind.

Nein, das stimmt nur, wenn man die - nicht sehr solide - Annahme trifft, dass die Verhandlungsergebnisse einer Tarifverhandlung gänzlich unabhängig von den Ergebnissen der Vorperiode ist. Dies ist aber weder theoretisch noch empirisch haltbar.

Ich persönlich habe es damals schon als sehr sinnvoll gehalten (und sehe dies auch im Nachhinein bestätigt), dass der Staat mittels der Möglichkeit der Steuerbefreiung einer Einmalzahlung (Inflationsprämie) einen Anreiz gibt, dass ein gewisser Teil der durch den Angebotsschock Anfang 2022 implizierten Realeinkommensverteilungen über eine Einmalzahlung ansatzweise ausgeglichen wird, was ja bei den Tarifverhandlungen in Deutschland in Breite gut angenommen wurde. Dies hat einen zu hohen Anstieg der Lohnstückkosten verhindert und damit auch ermöglicht, dass der Anstieg des Preisniveaus geringer war, als dies ohne dieses Vorgehen gewesen wäre.

Dieses "Einmalzahlungen schlagen sich nicht dauerhaft in der Tabelle" nieder ist zwar prinzipiell richtig, aber auch wieder falsch. Es bedeutet letztlich nicht, dass diese dadurch vermiedenen Tabellenerhöhungen für alle Ewigkeit verloren sind.

cyrix42

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« Antwort #138 am: 06.04.2025 20:12 »
Verdi bekräftigt noch einmal das es keine Urabstimmung mehr gibt, lediglich werden Mitglieder befragt.

Sag mal, wie lang bist du eigentlich dabei? Das ist doch jetzt nicht anders als in den vergangenen Runden: Die Mitglieder können ihre Meinung sagen, aber eine formelle Urabstimmung ist es nicht -- man will sich ja auch nicht der Streikbereitschaft versichern, sondern nur einen Eindruck erhalten, ob die Bundestarifkommission nun zustimmen oder absagen soll. Erst im zweiten Schritt, sollte es zur Ablehnung des Tarifergebnisses kommen, würde man zur Urabstimmung aufrufen...

Gruwe

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion IV - Tarifeinigung
« Antwort #139 am: 06.04.2025 20:16 »
Ähm nein. Diese Entgeltsteigerungen hast Du bis an Dein Dienstzeitende (über Rente bis an Dein Lebensende). Das geht weit über die 27 Monate hinaus. Deswegen ist eine Betrachtung des Cashflows in den 27 Monaten recht einseitig.
Du wärst doch umgekehrt sicher auch nicht mit einer einmaligen Inflationsausgleichsprämie zufrieden, bei einer Tabellenerhöhung von 0 %. Ist das gleiche Prinzip, eben nur unter anderen Vorzeichen.

Auch das, ist wie erläutert, falsch, weil es die Annahme trifft, dass Verhandlungsergebnisse der jeweiligen Tarifrunden gänzlich unabhängig sind. Tatsache ist aber, dass die zum jeweiligen Zeitpunkt vorherrschenden Randbedingungen (etwa wie hoch kann man ökonomisch/politisch die Gebühren treiben, etc.) die Tarifverhandlungen determinieren.

Warum sollten diese in einem Zeitpunkt X (wenn Tarifverhandlungen sind) anders sein, abhängig davon, was bei der letzten Tarifrunde als Ergebnis rauskam? Sind sie logischerweise nicht. Die Zahlungsbereitschaft für Personalkosten sind in beiden Fällen gleich hoch, damit auch das potentielle Verhandlungsergebnis (hängt natürlich letzten Endes stark von der Verhandlung der Gewerkschaft ab).

NelsonMuntz

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« Antwort #140 am: 06.04.2025 20:18 »
Dieses "Einmalzahlungen schlagen sich nicht dauerhaft in der Tabelle" nieder ist zwar prinzipiell richtig, aber auch wieder falsch. Es bedeutet letztlich nicht, dass diese dadurch vermiedenen Tabellenerhöhungen für alle Ewigkeit verloren sind.

Der Punkt bei jenen Einmalzahlungen (IAP) war, dass die eigentliche, tabellenwirksame Erhöhung sehr spät (und damit auch relativ hoch) erfolgen konnte. Über die Laufzeit gestreckt und ohne die Befreiung von Steuen und Abgaben wäre die Tabellensituation zum Ende der letzten Laufzeit bedeutend schlechter gewesen.

Das war schon eine kluge Sache: a) um eine schnelle Erhöhung der Bezüge zu ermöglichen und b) dies in der Tabelle auch dauerfhaft zu implemtieren.

Aleksandra

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion IV - Tarifeinigung
« Antwort #141 am: 06.04.2025 20:49 »
Nein, das stimmt nur, wenn man die - nicht sehr solide - Annahme trifft, dass die Verhandlungsergebnisse einer Tarifverhandlung gänzlich unabhängig von den Ergebnissen der Vorperiode ist. Dies ist aber weder theoretisch noch empirisch haltbar.
Also auf theoretischer Ebene ist das ein schwaches Argument. Denn dann könnte man genauso gut sagen, dass die drei Monate "Nullrunde" dann auch bei einer folgenden Tarifverhandlung im Gedächtnis sind, und dann dementsprechend für einen besseren zukünftigen Abschluss sorgen. Das geschilderte Argument läuft dann auf theoretischer Ebene damit ins Leere.

Und auch auf empirischer Ebene sind berechtigte Zweifel angemeldet. Ich kann mich noch gut an die letzte Tarifrunde vor zwei Jahren erinnern. Da gab es für das zweite Jahr (nach einem Jahr "Nullrunde im Tabellenentgelt") eine erhebliche pa-Erhöhung von 200 EUR plus 5,5%. Damals hatten Bedenkenträger geäußert, diese späte und hohe Erhöhung würde dazu führen, dass in der kommenden (jetzigen) Tarifverhandlung keine guten Ergebnisse mehr zu erzielen wären. Weil es habe dann ja jüngst erst eine üppige Erhöhung gegeben. Und nun stehen wir da, mit einer Tabellen-Erhöhung im ersten Jahr von 3%. Also deutlich über Inflation. Das wäre nach der von Dir geschilderten Argumentation der Informationserbung der vorangegangenen Verhandlungen ja gar nicht vorstellbar.

Oder aber wir drehen es noch mehr um und sagen, weil es solch eine üppige Erhöhung in 2024 gegeben hat (200 EUR + 5,5%), in Kombination mit einer weiteren üppigen Erhöhung für dieses Jahr (3%), nehmen wir dann als Ausgleich eine Auszahlungs-Nullrunde von drei Monaten in Kauf. Und zack haben wir uns einmal im Kreis gedreht und stehen wieder am Anfang, bei der Erkenntnis: diese Auszahlungs-Nullrunde von drei Monaten bezogen auf die Erhöhung, stellt nicht das zentrale Problem dar.
Reallohnverlust seit Dienstantritt: 2,33%
2022: Inflation 6,9% - Verdi 1,8%
2023: Inflation 5,9% - Verdi 0%
2024: Inflation 2,2% - Verdi 9,03%
2025: Inflation 2,4% - Verdi 3,00%
2026/7: Inflation 2,75% - Verdi 3,99%

Susu

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion IV - Tarifeinigung
« Antwort #142 am: 06.04.2025 20:59 »
Weiss jemand wie hoch der Abzug ist bei der JSZ (in Prozenten%) wenn man die zusätzlichen 3 Tage Urlaub wählt?
Schau mal hier gibt es die entsprechenden Tabellen für jeden Tag den du Urlaub nehmen möchtest;

https://www.dbb.de/einkommensrunde/einkommensrunde-2025/ergebnis.html

Babahaft

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion IV - Tarifeinigung
« Antwort #143 am: 06.04.2025 21:24 »
Zum TVV steht im Flyer im DBB folgendes:
Es ist gelungen, eine neue Tabellenstruktur im Bereich TV-V zu einen, in der sowohl für Einsteiger als
auch für erfahrene Leistungsträger in den Unternehmen spürbare Verbesserungen abgebildet sind.
Die Entgelte erhöhen sich zum 1. Juni 2025 um 5,1 % und zum 1. Juni 2026 um 1,25 %.

Ich bin ja mal auf die neue Tabelle gespannt, insbesondere die neue Stufe 6 kann man daraus ja nicht interpretieren.

Wenn ich das lese, frage ich mich immer, ob sie TVöD mit TV-V vertauscht haben.
Die Gehälter sind doch insbesondere in den ersten Stufen jetzt schon viel besser (auch EG 9 TV-V zu EG11 TVöD zum Beispiel). Hinzu kommen dann auch noch die 100 % JSZ, sämtliche weitere Benefits.

Ich sag ja, die Kannibalisierung wird weitergehen für Berufsbilder, die beide innehaben: Ingenieure, ITler, Betriebswirte, Buchhalter, Controller, Personalsachbearbeiter, Recruiter, etc.
Allerdings nur dann wenn die Einstufung in der gleichen Gruppe  erfolgt. Was ich in breiter Masse nicht sehe.

Deshalb sagte ich ja "sogar bei EG9 TV-V zu EG11 TVöD-V"

Meine letzten Beispiele waren hier sogar immer EGTVöD = EG TV-V

Zuletzt hatten bei uns der TV-V Betrieb und die Kommune ausgeschrieben:

Recruiter:
EG10 TVöD-V und auch EG10 TV-V
Controller
EG11 TVöD-V und auch EG11 TV-V
Sachbearbeiter Forderungsmanagement
EG06 TVöD-V und auch EG06 TV-V
Bauingenieure
EG11 TVöD-V und auch EG11 TV-V

Hier gab es auch Kollegen, die das bestätigt haben, dass oftmals sogar so übertariflich eingruppiert wird

Im TV-V wird der Controller sogar als Beispiel für Tätigkeiten mit EG11 aufgeführt. Da ist also nichts übertariflich…

FearOfTheDuck

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« Antwort #144 am: 06.04.2025 21:36 »
Bei Verdis Zusammenstellung gibt es den Punkt:

"Sonderkündigungsrecht zum 31.12. 2029
für das Gesamtpaket zu Arbeitszeitthemen:
 -Freiwillige Arbeitszeiterhöhung
 -1 zusätzlicher freier Tag
  -Möglichkeit bis zu 3 freie Tage
    einzutauschen".

Da frag ich mich: Für wen und was soll das Ganze?
Dazu sagte Werneke in der PK es sei eine Kdg-Möglichkeit für AN und AG-Seite wenn man sieht, dass die Regelung zu Problemen führt. Verdi wollte das als Schutzfunktion für den Fall, dass vermehrt AG Druck auf ihre Mitarbeiter ausüben.

Was sagt Werneke ist so schlimm an dem Tag Urlaub (als Ergebnis der eigenen Forderung, dass er zur Disposition gestellt werden kann?  ::) Ist doch dilettantisch, findest du nicht?

cyrix42

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« Antwort #145 am: 06.04.2025 21:55 »
Was sagt Werneke ist so schlimm an dem Tag Urlaub (als Ergebnis der eigenen Forderung, dass er zur Disposition gestellt werden kann?  ::) Ist doch dilettantisch, findest du nicht?

Du hast offenbar noch nie eine Verhandlung geführt; ansonsten würdest du wissen, dass ein Kompromiss daraus besteht, dass man sich in der Mitte trifft. Daran ist erst einmal nichts dilettantisch.

FearOfTheDuck

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« Antwort #146 am: 06.04.2025 22:10 »
Wenn der Kompromiss faul ist, geht es aber in die Richtung. Bzw. kann ich mir einen Kompromiss hier auch nur vage im Gesamtkontext ausmalen. Oder anders gefragt: Welche der Punkte, die dem Sonderkündigungsrecht unterliegen, passt zur Aussage des Verdi-Chefs, was bereitet ihm derartige Bauchschmerzen?

Aber gut, nennen wir das ganze nicht dilettantisch, sondern einen Papiertiger. Einverstanden? Oder glaubst du, dass sich Verdi ernsthaft an dieses Gesamtpaket rantraut und den Beschäftigten einen Tag Urlaub nimmt, wenn es zu Problemen mit der AZ-Erhöhung kommt?

Merlin089

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« Antwort #147 am: 06.04.2025 22:33 »
Der Punkt 7 betreffend den Sparkassen klingt für mich interessant.

Klingt irgendwie nach der Möglichkeit, dass der TvÖD künftig unabhängig von den Kommunen verhandelt werden könnte, was in meinen Augen aktuell total Sinn macht, da Banken im aktuellen Zinsniveau nicht von „leeren“ Kassen sprechen können.

In meinen Augen wäre hier ein höherer Abschluss - auch im Hinblick der Wettbewerbsfähigkeit - möglich gewesen

cyrix42

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« Antwort #148 am: 06.04.2025 22:34 »
@FearOfTheDuck: Ich kann mir vorstellen, dass die Verhandlungen in etwa so gelaufen sind:

Gewerkschaften: Wir wollen mehr Urlaub.
AG: Wir wollen, dass mehr gearbeitet wird.
[...]
Schlichter: Freiwillige Mehrarbeit + 1 Urlaubstag + Möglichkeit Umwandlung JSZ-->zusätzliche Urlaubstage

Gewerkschaften: Aber nicht, dass die AG das ausnutzen! Wir müssen diese "freiwillige" Mehrarbeit auch wieder abschaffen können.
AG: Gut, aber dann nur im Gesamt-Paket.
Gewerkschaften: Grumml, na gut.

SGLBund

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« Antwort #149 am: 06.04.2025 22:53 »
Haha, Ernst oder Satire?   ;D

„Der Tarifabschluss setzt auch dafür die richtigen Impulse: Künftig können die Beschäftigten zwei Wochenstunden länger arbeiten. Für Extralohn, natürlich.

Es wäre gut, wenn ganz viele Beschäftigte genau das jetzt tun: zwei Stunden länger anpacken fürs Land.

Was wäre das für ein starkes Signal!“

https://www.bild.de/politik/meinung-kommentare-kolumnen/kommentar-zur-tarifeinigung-macht-etwas-aus-diesem-tarifabschluss-67f2d3178a9ffe66cb053724