Autor Thema: Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern  (Read 60362 times)

AngestellterBeamter

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Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
« Antwort #270 am: 29.07.2025 18:06 »

Wieso du die 2025iger mit der 2026iger Tabelle vergleichst bleibt hingegen dein Geheimnis

Weiß ich gar nicht, ob das mein Geheimnis ist, es ist einfach ein Rechenweg - einer von Vielen.   ::)
Es ist halt ein maximal populistischer. die beiden Tabellen vor der aktuellen Tarifrunde wären deutlich seriöser. Auch dass du dir ausgerechnet die Gruppe/Stufe mit der größten Differenz raussuchst ... warum nicht die Differenz der Stufe 5? Die ist direkt nurnoch halb so hoch.

Franzinatra

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Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
« Antwort #271 am: 29.07.2025 18:14 »
Starker Beitrag, und gar nicht so populistisch...

MoinMoin

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Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
« Antwort #272 am: 29.07.2025 20:44 »
Off-Topic: wenn man die neuesten Zahlen der Rentenversicherung ins Verhältnis zu den Entgeltgruppen des TV-L setzt, kann man Erstaunliches feststellen.
(alle einzahlenden Versicherungspflichtigen als Datengrundlage)

1. der Median aller liegt bei ca. 4.100 €
2. mit EG 5 Stufe 6 bekommt man bereits mehr als 39,5 % aller Einzahler.
3. mit EG 9a Stufe 6 bekommt man mehr als 58,9 % aller Einzahler
4. mit EG 9b wird man besser bezahlt als 2/3 aller Einzahler.

Für den vergl. mittleren Dienst wären mehrere Nullrunden angezeigt.
Interessant Quelle?
Rechnet die Rentenversicherung den Median oder den Durchschnitt aus?
Ist es der Wert von Vollzeitverdienern?
Woher hast du Zahlen zu 2.-4.

MoinMoin

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Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
« Antwort #273 am: 29.07.2025 20:48 »
Irgendein Modell “TV-L Plus” – mit finanziellen Perspektiven für erfahrene Fachkräfte (45+) wäre durchaus angebracht. Fehlende Entwicklungsperspektiven nach Stufe 6 können langfristig zu Frustration führen – gerade bei engagierten, erfahrenen Kräften ohne Aufstiegsmöglichkeiten die erkennbar Einsatz zeigen und fortlaufend Ergebnisse bringen. Bei uns gibt es da nix für Leistungsträger. Zulagen werden in keinem Fall gewährt, aus Angst vorm Ministerum und Rechnungshof. Daher für uns ein eher wenig taugliches TV-L Instrument.
Gibt es nennt sich Paragraph 16.5
Und auch für jemanden nach Stufe 6 gibt es Entwicklungsperspektiven, nennt sich Höhengruppierung.

Kein normaler Tarif wartet 15 Jahre, damit jemand sein ganzes Gehalt bekommt.


TVL2023

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Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
« Antwort #274 am: 29.07.2025 21:26 »
Hi,

dieser Paragraph 16.5 wird in der Justiz zum Beispiel gar nicht angewendet.....Da kann man machen was man will.
Gerade für Führungskräfte muss was getan werden. In der Justiz gibt es so viel Personalabwanderungen, da muss sich was tun. Dort verdienen mittlerweile Seiteneinsteiger genau das, was ein Gruppenleiter verdient, der keine 10 AKAs unter sich hat. Wenn sich in der nächsten Tarifrunde nix tut, wird es dort noch enger werden.

FearOfTheDuck

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Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
« Antwort #275 am: 29.07.2025 21:44 »
Solange die AG die Hebel nicht nutzen, die ihnen zur Verfügung stehen, scheint in deren Augen die Not noch nicht groß genug zu sein. Traurig für die AN...

Warnstreik

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Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
« Antwort #276 am: 29.07.2025 23:19 »
Kein normaler Tarif wartet 15 Jahre, damit jemand sein ganzes Gehalt bekommt.

Ich habe viele Jahre in einem Betrieb mit Haustarifvertrag gearbeitet, der noch ähnlich dem TV-L bzw. TVöD aufgebaut war bzgl. Jahresringen. Wurde vor ein paar Jahren von modernen Tarifsystemen abgelöst - bei den großen Flächentarifen der IGBCE oder der IGM gibt es das schon länger nicht. Aus den Haustarifen eitert das langsam aber sicher auch raus.

Man muss es gut erklären - viele Leute sehen das ganze nämlich als "Gehaltsentwicklung" während es im Ganzen eher ein Gehaltseinbehalt ist über viele Jahre.

MoinMoin

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Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
« Antwort #277 am: 29.07.2025 23:26 »
Kein normaler Tarif wartet 15 Jahre, damit jemand sein ganzes Gehalt bekommt.

Ich habe viele Jahre in einem Betrieb mit Haustarifvertrag gearbeitet, der noch ähnlich dem TV-L bzw. TVöD aufgebaut war bzgl. Jahresringen. Wurde vor ein paar Jahren von modernen Tarifsystemen abgelöst - bei den großen Flächentarifen der IGBCE oder der IGM gibt es das schon länger nicht. Aus den Haustarifen eitert das langsam aber sicher auch raus.

Man muss es gut erklären - viele Leute sehen das ganze nämlich als "Gehaltsentwicklung" während es im Ganzen eher ein Gehaltseinbehalt ist über viele Jahre.
Ja das ist eben das peinliche: Es gibt Angestellte, die finden das Toll, dass sie 15 Jahre immer wieder automatisch eine extra Schippe mehr als nur Tariferhöhung bekommen, ohne sich nachweislich weiterzuentwickeln und sind frustriert, wenn dieses Vorenthalten des Geldes nach 15 Jahren aufhört.

Eigentlich müsste ich mit so einer Haltung tiefst depressiv sein, da ich seit meinem Einstieg im aktuellem Job in der Endstufe++ bezahlt werden und nie in den Genuss solche Sprünge gekommen bin, hätte mich doch mit Stufe 3 einstellen lassen sollen  :-X

Vollender

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Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
« Antwort #278 am: 30.07.2025 06:22 »
...Und auch für jemanden nach Stufe 6 gibt es Entwicklungsperspektiven, nennt sich Höhengruppierung...

Weil der Sprung von EG12 nach EG13 ja richtig gewaltig ist in der Endstufe ;D... Das ist doch ein Witz! Anwendung von §16.5 ist bei uns praktisch ausgeschlossen. Das Finanzministerium muss einer Zulage nach § 16 Absatz 5 Satz 2 TV-L vorher zustimmen. Und diese Diskussion haben wir hausintern bitter geführt. Man hat Angst davor und nimmt Verweigerungshaltung ein. Defakto daher kein brauchbares Instrument.
« Last Edit: 30.07.2025 06:37 von Vollender »

Rowhin

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Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
« Antwort #279 am: 30.07.2025 07:41 »
Die Frage ist halt, wenn man eigentlich Instrumente hat, wie MoinMoin ja gerne und korrekterweise anführt, die der eigene AG aber aus Angst vor dem Finanzministerium oder Rechnungshof oder der internen Gleichbehandlung oder aus den anderen 57 Gründen, die hier gerne mal angeführt werden, nicht einsetzen möchte, was erwartet man dann konkret Neues in einer nächsten Iteration des Tarifvertrags? Die Antwort scheint zu sein, verpflichtende/allgemeingültige Perspektiven, die die AGs nicht ablehnen können und damit auch nicht vor dem Finanzministerium etc. kuschen müssen? Warum sollten sich die Länder auf derartige Mehrkosten einlassen, wenn doch der Leidensdruck bei den AGs offensichtlich nicht so groß ist, dass sie dies nach oben transportieren?

Versteht mich nicht falsch, ich bewege mich auch auf die Endstufe zu und damit ist in meinem Bereich ebenso erstmal Schluss. Ich hätte aus rein gemütlicher/egoistischer Sicht auch gerne eine Stufe 7, 8, 9, da mir die aktuelle Tätigkeit großen Spaß macht und mein Team super ist und ich daher noch ein paar Jährchen bleiben werde. Aber ich sehe nicht, wie man die Länder dazu bewegen sollte, derartigen Zusatzbelastungen zuzustimmen. Außer es kracht mal wirklich, und irgendwo gehen genug Leute, damit der Druck nicht nur bei den Kolleginnen und Kollegen, sondern auch vier Ebenen höher spürbar wird.

Vollender

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Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
« Antwort #280 am: 30.07.2025 09:15 »
Durch den demografischen Wandel und Berentung der Babyboomer wächst der Druck meine ich schon deutlich. Bei uns tun sich jedenfalls massivst Lücken auf. Ausgerechnet an spezialisierten Schlüsselstellen, die es so am Markt nicht gibt und bei Neubesetzung viel längere Einarbeitungszeit bedingen.

Auch die junge Generation hat zunehmend einen völlig anderen Blick auf Arbeit. Das ist auch eine Chance für den ÖD. Wenn man es richtig nutzt. Es braucht jedoch mehr Bewegung auch bei Entscheidern und Gewerkschaften in Sachen Mut, Reformen und Weiterentwicklung.

Eine Höhergruppierung ist wie dargelegt jedenfalls finanziell fast eine Luftnummer bei bestimmten EG. Und Zulagen nach 16.5 wie so oft diskutiert in vielen Einrichtungen mangels Umsetzbarkeit kein geeignetes Instrument.

Lösungen? Reform vom Sozialsystem um die Abgabenlast zu bändigen. Es gilt mutige Entscheidungen treffen. Sehe ich nicht. Im TV-L braucht es brauchbare Instrumente für die Personalentscheider vor Ort. Ohne Zustimmungspflicht durch Ministerien. Vielleicht auch ein gesetzliches Recht auf Homeoffice zur Steigerung der Attraktivität. Bei uns gibt es auch HO. Aber in der Praxis funktioniert es gerade für Stellen mit vollem Terminkalender und hohem Präsenzbedarf eben nicht so gut.

Und: Statt flächendeckender Erhöhungen eher gezielte Investitionen vom zu verteilenden Kuchen mehr in Engpassberufe wie IT und Ingenieure. Da werden aber Gewerkschaften und deren Mitgliederversammlungen mehrheitlich nicht mitmachen vermute ich...
« Last Edit: 30.07.2025 09:27 von Vollender »

Warnstreik

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Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
« Antwort #281 am: 30.07.2025 09:58 »
Es gibt eben auch kurzfristig naheliegende Lösungen:
1. Angleichung der JSZ
2. Stufengleiche Höhergruppierung
3. Niederschwellige Optionen Spezialisten anzuwerben.
4. Erhöhung der Saläre mit dem Beginn der Tariflaufzeit und nicht nen halbes Jahr später.

Über allem wäre eine neuer Tarifvertrag super, bei dem es 2, maximal 3 Stufen gibt um Einsteiger, gerade in den akademischen Berufen schon früh ein marktvergleichbares Salär bekommen können.

Pädi07

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Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
« Antwort #282 am: 30.07.2025 15:14 »
Nicht, dass ich auch gerne mehr Gehalt hätte, wie alle anderen auch. Aber so schlecht wie beschrieben ist das Gehalt in E13 doch nun auch nicht. In den ersten beiden Jahren um die 60000 ist doch völlig ok. Man kann doch nicht immer alles mit den top 10% der Einstiegsgehälter IGM etc. vergleichen, v.a. wollen aktull überhaupt nicht mehr alle dringend dorthin bzw. es gibt die Option nicht mehr in dem Umfang.

Vollender

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Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
« Antwort #283 am: 30.07.2025 15:29 »
Man kann auch Äpfel und Birnen vergleichen. Alles ist möglich.

Tatsache ist einfach, dass gerade die EG13 in der Endstufe wenig Abstand zur EG12 hat. Im TVöD Bund ist es noch krasser. Da sogar nur so um 200 € einschließlich JSZ. Das mag für wissenschaftliche Mitarbeiter ok sein. Nicht jedoch für Leute mit Führungsaufgaben und erweiterter Verantwortung. Am besten die EG 13 ganz raus und bzw. EG14 wird die neue EG13.

Und gerade beim Endgehalt Stufe 6 einschließlich JSZ muss bei höheren EG so ab 11/12 aufwärts eindeutig was generell passieren. Darauf verweisen auch diverse Untersuchungen die teils hier schon thematisiert wurden. Die Stauchung im TV-L durch einseitige Verhandlungen der letzten Jahre ist nicht hilfreich bei der Suche nach guten Leuten. Oder zu Bindung von erfahrenem langjährigen Personal z.B. in EG12, das uns wie jüngst selbst mit 15 Jahren und mehr Zugehörigkeit gleich an mehreren Positionen zeitgleich verlässt. Dann auch noch die Benchmark TVöD, welche voraus eilt mit den Abschlüssen.