Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion III - Schlichtung

Begonnen von E15TVL, 21.03.2025 16:25

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Mathers

Hallo Zusammen,

ich habe hier mal eine Fragen an die Kollegen, die schon seit langer Zeit im öD tätig sind.

Nach der ersten Verhandlungsrunde hat Verdi auf Ihrer Seite eine PDF veröffentlicht, in der die Kommentare der Arbeitgeber zu den einzelnen Forderungen dokumentiert wurden.
Dort stand drin bzgl. einer Tabellenanpassung im TV-V, dass die Arbeitgeber bereit sind über den  TV-V zu sprechen.

Kann dies bedeuten, dass hier ein gesonderter Abschluss gemacht werden kann?

Danke für eure erfahrenen Rückmeldungen. :-) LG

monkey

Zitat von: Imperator am 25.03.2025 14:07
Einfach mal so um etwas reinzuschmeißen in die Runde:

Gehalt E6 Stufe 1 im Jahr 2005: 1764,00 €
Gehalt E6 Stufe 1 im Jahr 2024: 3042,04 €

Gehaltszuwächse brutto: ~ 72,25 %

Gehalt E12 Stufe 1 im Jahr 2005: 2520,00 €
Gehalt E12 Stufe 1 im Jahr 2024: 4170,32 €

Gehaltszuwachs brutto: ~ 65,49 %

In den letzten 20 Jahren hat sich wirtschaftlich viel für die unteren Entgeltgruppen getan.
Ich denke, gerade für die oberen Entgeltgruppen ab EG9 besteht akuter Handlungsbedarf.

Wenn du es so darstellst, machen die 6,76% Unterschied den Bock jetzt nicht so fett wie hier teilweise getan wird. Ich komme da nicht zu deiner Schlussfolgerung, erkenne nicht den massiven Unterschied. Wären wir jetzt bei 10%, 15%, 20%, okay, aber 6,76% Unterschied beim Gehaltszuwachs über 20Jahre?

Wolle1848

Bruttolohn 6000€, Entgelterhöhung 3% = 180€
Bruttolohn 3500€, Entgelterhöhung 3% = 105€

Was ist daran unfair wenn beide 180€ Erhöhung bekommen???

ITry

An sich wäre es doch mal von Vorteil, sich mal generell mit den oberen EGs auseinanderzusetzen. Es wäre ja schon mal ein Anfang die die bereits vorhandene Fachkräftezulage auch mal eingesetzt werden würde.

Die IT-Fachkräftezulage kann bis zu 1000€ montalich betragen. Aber wenn das nicht klar und fest eingeplant wird, wird der AG nie sagen: Ja klar zahl ich gerne.

Lieber lassen Sie die MA jedes Jahr wechseln und die Stelle mit Mühe neu besetzen um dann in nem Jahr alles wieder von neuen zu wiederholen.




Aleksandra

@Imperator:
Witzigerweise hatte ich jüngst schon mal ne ähnliche Berechnung angestellt. Als Grundlage habe ich aber immer Erfahrungsstufe 6 genommen.

In 2005 hatte E12 das 2,89-fache von EG1 verdient, E15 lag beim 3,41-fachen.
In 2024 war es dann bei E12 das 2,51-fache und EG 15 das 2,94-fache.

Da erkennt man recht eindeutig wie stark sich die Stauchung der Tabelle über die Jahre ausgewirkt hat.
Das ist schon verrückt, wenn man bedenkt, dass dies die Bandbreite von einfacher Aushilfe bis hin zum Geschäftsführer/Bereichsleiter darstellt...
Reallohnverlust seit Dienstantritt: 2,33%
2022: Inflation 6,9% - Verdi 1,8%
2023: Inflation 5,9% - Verdi 0%
2024: Inflation 2,2% - Verdi 9,03%
2025: Inflation 2,4% - Verdi 3,00%
2026/7: Inflation 2,75% - Verdi 3,99%

MonteCristo

Die unteren Entgeltgruppen werden schon ausgelagert, weil private Anbieter billiger sind. Obere Entgeltgruppen können nicht besetzt werden und müssen teuer eingekauft werden.
Man finde den Fehler...

BAT

Zitat von: monkey am 25.03.2025 14:25

Wenn du es so darstellst, machen die 6,76% Unterschied den Bock jetzt nicht so fett wie hier teilweise getan wird. Ich komme da nicht zu deiner Schlussfolgerung, erkenne nicht den massiven Unterschied. Wären wir jetzt bei 10%, 15%, 20%, okay, aber 6,76% Unterschied beim Gehaltszuwachs über 20Jahre?

Der Unterschied ist ja nicht 6,76 %, sondern wäre bei einem zu verteilendem Gesamtvolumen ohne Mindestbetrag mehr an die oberen Gruppen gegangen. Das Gehalt bei E6 entsprechen niedriger und bei E12 höher und damit weit über 10 Prozent, inklusive der Kürzungen bei den JSZ dürften durchaus 20 % erreicht sein.

DieSachbearbeiterin

Zitat von: Wolle1848 am 25.03.2025 14:26
Bruttolohn 6000€, Entgelterhöhung 3% = 180€
Bruttolohn 3500€, Entgelterhöhung 3% = 105€

Was ist daran unfair wenn beide 180€ Erhöhung bekommen???

Wieder den Unterschied von "gleich" und "fair" nicht verstanden.

Gleich = Sozialismus und bedeutet, dass der Gärtner das Gleiche verdient wie der Vorstand. Fair bedeutet, dass jeder nach seinen Qualifikationen und nach Verantwortung bezahlt wird, in dem Fall hätte der Vorstand mehr als der Gärtner = fair.

monkey

Zitat von: MonteCristo am 25.03.2025 14:27
Die unteren Entgeltgruppen werden schon ausgelagert, weil private Anbieter billiger sind. Obere Entgeltgruppen können nicht besetzt werden und müssen teuer eingekauft werden.
Man finde den Fehler...

Und dennoch kommen die Arbeitgeber nur mit 5,5% über 3 Jahre für alle um die Ecke, keine gesonderte Fachkräftezulage, obwohl sie theoretisch mit den höheren Entgeltgruppen mehr Kontakt haben.

Bedarfserkenntnis dort also auch nicht.

Aleksandra

Zitat von: Wolle1848 am 25.03.2025 14:26
Bruttolohn 6000€, Entgelterhöhung 3% = 180€
Bruttolohn 3500€, Entgelterhöhung 3% = 105€

Was ist daran unfair wenn beide 180€ Erhöhung bekommen???
Daran wäre nichts unfair. Aber so wird es nicht laufen, weil die Arbeitgeber nichts zu verschenken haben.
In Deinem Beispiel würde es nicht 180 EUR für beide geben, sondern 130 EUR für beide.
Erhöhungen im unteren bis mittleren Bereich der Entgeltgruppen kosten dem Arbeitgeber deutlich mehr, weil dort die meisten Beschäftigten eingruppiert sind. Jede überproportionale Erhöhung in diesem Bereich kostet viel im Gesamtvolumen.
Reallohnverlust seit Dienstantritt: 2,33%
2022: Inflation 6,9% - Verdi 1,8%
2023: Inflation 5,9% - Verdi 0%
2024: Inflation 2,2% - Verdi 9,03%
2025: Inflation 2,4% - Verdi 3,00%
2026/7: Inflation 2,75% - Verdi 3,99%

itseme

Zitat von: ITry am 25.03.2025 14:27
An sich wäre es doch mal von Vorteil, sich mal generell mit den oberen EGs auseinanderzusetzen. Es wäre ja schon mal ein Anfang die die bereits vorhandene Fachkräftezulage auch mal eingesetzt werden würde.

Die IT-Fachkräftezulage kann bis zu 1000€ montalich betragen. Aber wenn das nicht klar und fest eingeplant wird, wird der AG nie sagen: Ja klar zahl ich gerne.

Lieber lassen Sie die MA jedes Jahr wechseln und die Stelle mit Mühe neu besetzen um dann in nem Jahr alles wieder von neuen zu wiederholen.

Das große Problem der Fachkräftezulage ist, dass diese jedesmal durch den Gemeinderat muss und nicht autark "vergeben" werden kann.


monkey

Zitat von: BAT am 25.03.2025 14:29
Zitat von: monkey am 25.03.2025 14:25

Wenn du es so darstellst, machen die 6,76% Unterschied den Bock jetzt nicht so fett wie hier teilweise getan wird. Ich komme da nicht zu deiner Schlussfolgerung, erkenne nicht den massiven Unterschied. Wären wir jetzt bei 10%, 15%, 20%, okay, aber 6,76% Unterschied beim Gehaltszuwachs über 20Jahre?

Der Unterschied ist ja nicht 6,76 %, sondern wäre bei einem zu verteilendem Gesamtvolumen ohne Mindestbetrag mehr an die oberen Gruppen gegangen. Das Gehalt bei E6 entsprechen niedriger und bei E12 höher und damit weit über 10 Prozent, inklusive der Kürzungen bei den JSZ dürften durchaus 20 % erreicht sein.

Der Unterschied in der Darstellung ist 6,76%. Die habe ich ja nicht gewählt.

ITry

Zitat von: itseme am 25.03.2025 14:33
Zitat von: ITry am 25.03.2025 14:27
An sich wäre es doch mal von Vorteil, sich mal generell mit den oberen EGs auseinanderzusetzen. Es wäre ja schon mal ein Anfang die die bereits vorhandene Fachkräftezulage auch mal eingesetzt werden würde.

Die IT-Fachkräftezulage kann bis zu 1000€ montalich betragen. Aber wenn das nicht klar und fest eingeplant wird, wird der AG nie sagen: Ja klar zahl ich gerne.

Lieber lassen Sie die MA jedes Jahr wechseln und die Stelle mit Mühe neu besetzen um dann in nem Jahr alles wieder von neuen zu wiederholen.

Und genau das sollte doch einfach mal angepasst werden. Dann könnte man individuell entscheiden ob man einen MA dadurch zum bleiben bewegen kann (falls man ihn den behalten will) oder nicht.

Aber im öD will jeder dann immer alles haben, egal wie die eigene Leistung ausfällt sonst gibt es wieder "Befindlichkeiten" wie man so schön sagt. (siehe Leistungsprämie Stadt Stuttgart)

Das große Problem der Fachkräftezulage ist, dass diese jedesmal durch den Gemeinderat muss und nicht autark "vergeben" werden kann.

BVerfGBeliever

Zitat von: monkey am 25.03.2025 14:25
Wären wir jetzt bei 10%, 15%, 20%, okay, aber 6,76% Unterschied beim Gehaltszuwachs über 20Jahre?

Gehaltszuwachs E15Ü/5: 54,58% (5.570,00 € -> 8.604,56 €)
Gehaltszuwachs E1/2:     83,17% (1.286,00 € -> 2.355,52 €)

Imperator

Zitat von: monkey am 25.03.2025 14:25
Zitat von: Imperator am 25.03.2025 14:07
Einfach mal so um etwas reinzuschmeißen in die Runde:

Gehalt E6 Stufe 1 im Jahr 2005: 1764,00 €
Gehalt E6 Stufe 1 im Jahr 2024: 3042,04 €

Gehaltszuwächse brutto: ~ 72,25 %

Gehalt E12 Stufe 1 im Jahr 2005: 2520,00 €
Gehalt E12 Stufe 1 im Jahr 2024: 4170,32 €

Gehaltszuwachs brutto: ~ 65,49 %

In den letzten 20 Jahren hat sich wirtschaftlich viel für die unteren Entgeltgruppen getan.
Ich denke, gerade für die oberen Entgeltgruppen ab EG9 besteht akuter Handlungsbedarf.

Wenn du es so darstellst, machen die 6,76% Unterschied den Bock jetzt nicht so fett wie hier teilweise getan wird. Ich komme da nicht zu deiner Schlussfolgerung, erkenne nicht den massiven Unterschied. Wären wir jetzt bei 10%, 15%, 20%, okay, aber 6,76% Unterschied beim Gehaltszuwachs über 20Jahre?

Du kannst den Unterschied ja mal bei anderen Entgeltgruppen ausrechnen wie z.B. EG 4/5 und dann mit EG 14 vergleichen. Da sind wir bei rund 10%. Es geht ja auch nicht nur um diesen Zeitraum. Sondern darum, den Fokus nicht alleine weiter auf die unteren Entgeltgruppen zu legen. Weitere Sockelbeträge würden das Gehaltsgefüge weiter abschmilzen und das gilt es zu vermeiden (m.M.n.). Denn wenn es so weitergeht, kommen wir in die Lage, dass ganze Entgeltgruppen dasselbe verdienen. Der Unterschied von EG 5 auf EG 7 z.B. sind zwei Beförderungen. In der Stufe 1 von EG 5 bis EG 7 sind das aber noch nicht einmal 100 € Netto Unterschied. Wenn es mit Sockelbeträgen weitergeht, hat der Meister im öD bald dasselbe Gehalt wie ein Angelernter. Bzw. jemand mit ner Ausbildung nähert sich zumindest vom Netto her Angestellten, die ein Studium absolviert haben in EG9+/10