Autor Thema: Anfrage zu § 16 Abs. 5 TV-L (Vorweggewährung einer höheren Stufe)  (Read 975 times)

Michael12345

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Hallo,
ich bin derzeit als Doktorand an einer Universität in Bayern beschäftigt und arbeite aktuell als Ingenieur in der Entgeltgruppe E13, Stufe 3. Momentan bearbeite ich alleine ein Projekt, das ursprünglich für 1,5 Stellen über einen Zeitraum von drei Jahren vorgesehen war. Mein Promotionsthema ist weitgehend abgeschlossen; das laufende Projekt steht inhaltlich jedoch nur in geringem Zusammenhang dazu. Ich bin stellvertretender Projektleiter (natürlich ist der Prof. Projektleiter). Ich übernehme zu 95% die Organisation des Projekts.

Wie allgemein bekannt, liegen die Vergütungen im TV-L im Vergleich zur freien Wirtschaft teilweise deutlich niedriger. In diesem Zusammenhang bin ich auf den Passus des § 16 Abs. 5 TV-L aufmerksam geworden, der eine Vorweggewährung einer höheren Stufe ermöglicht.

Meine Fragen hierzu wären:

Wie realistisch ist es, dass in meinem Fall eine solche Vorweggewährung genehmigt wird?

Welche Instanzen müssen einer solchen Regelung zustimmen? Reicht hierfür die Zustimmung meines direkten Vorgesetzten oder ist zusätzlich die Personalabteilung bzw. der Personalrat einzubeziehen?

Vielen Dank vorab für Ihre Rückmeldung.

Mit freundlichen Grüßen

Zitat
(5) 1Zur regionalen Differenzierung, zur Deckung des Personalbedarfs, zur Bindung von qualifizierten Fachkräften oder zum Ausgleich höherer Lebenshaltungskosten kann Beschäftigten abweichend von der tarifvertraglichen Einstufung ein bis zu zwei Stufen höheres Entgelt ganz oder teilweise vorweg gewährt werden. 2Beschäftigte mit einem Entgelt der Endstufe können bis zu 20 v.H. der Stufe 2 zusätzlich erhalten. 3Die Zulage kann befristet werden. 4Sie ist auch als befristete Zulage widerruflich.
"Don't feed the troll"  ;D

Rowhin

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Schau mal u.a. hier rüber.

Kurzversion: es kommt extrem auf deinen Arbeitgeber an, in welchem Bundesland du tätig bist, etc.

Nun ist das bei dir (in dem Fall leider) Bayern, und in Bayern muss nicht nur deine Uni sondern auch das Finanzministerium zustimmen. Das macht es sehr, sehr schwer, gerade wenn du schon da bist und es keine Neueinstellung ist, wenn auch nicht unmöglich. Siehe auch hier.

Tagelöhner

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Wäre mit deiner Kündigung und dem dadurch brach liegenden Projekt ein größerer finanzieller Schaden bzw. ein größerer Ansehensverlust von höheren Verantwortlichen (am Besten bis auf Ministerialebene oder wenigstens eine Ebene tiefer) verbunden?

Dann besteht eine gewisse Chance, dass der sich aufbauende Druck positiv für dich wirken kann. Ansonsten kannst Du es zu 99% vergessen, würde ich mal schätzen  ;D

Im ÖD gilt nicht selten die "Friss oder stirb" Philosophie und das schlechte Gehalt wird nahezu immer argumentativ mit geringerem Stress und dem sichereren Arbeitsplatz abgegolten.
« Last Edit: 24.08.2025 10:05 von Tagelöhner »

Michael12345

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Danke für die Antworten.

Zitat
Wäre mit deiner Kündigung und dem dadurch brach liegenden Projekt ein größerer finanzieller Schaden bzw. ein größerer Ansehensverlust von höheren Verantwortlichen (am Besten bis auf Ministerialebene oder wenigstens eine Ebene tiefer) verbunden?
.

Ich glaube eher nicht. Es handelt sich um ein Förderprojekt des BMWE in Zusammenarbeit mit DAX-Konzern und Mittelstand. Reine Industrieprojekte sind seit 2 Jahren eher selten, aufgrund der wirtschaftlichen Lage in Deutschland. Das Projekt könnte man wsl nicht so schnell abgefangen und wenn nur mit großer einarbeit (6 Monate aus dem Bestand von unseren Ingenieuren aber die haben ja selbst was zu tun, eher 1 Jahr falls ein neuer Masterabsolvent anfangen würde).

Zitat
Im ÖD gilt nicht selten die "Friss oder stirb" Philosophie und das schlechte Gehalt wird nahezu immer argumentativ mit geringerem Stress und dem sichereren Arbeitsplatz abgegolten.

Wir sind wissenschaftliches Personal ohne Zeiterfassung. Bei uns werden eher 50-60 Stunden pro Woche gemacht, aber das ist unser Problem und wird auch niemanden interessieren. Wir sind auch nicht fest angestellt, sondern haben Zeitverträge.

Ist trotzdem interessant wenn man bedenkt, dass man in der Wirtschaft 20k Brutto mehr verdient bei 35h/Woche wenn ich JETZT wechseln würde. Ein frischer Absolvent würde natürlich nicht 20k mehr bekommen.
"Don't feed the troll"  ;D

clarion

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Hallo,

Fast jeder wissenschaftlicher MA muss mal den Absprung in Richtung eines "normalen " Arbeitsleben finden.  Für Dich ist vielleicht jetzt der Zeitpunkt gekommen.