Ich denke, dass man nicht allzu euphorisch sein sollte. Ich bin einer der angesprochenen "jungen" Ingenieure und habe das in der letzten Tarifverhandlung zum TV-L intensiv verfolgt. Was wurde da nicht alles getönt, dass man mit dem Gehalt keine Leute mehr findet und ganz dringend was machen muss (was ich aus Erfahrung in unserem Bereich bestätigen kann, denn hier wurden statistisch zuletzt 2 von 5 ausgeschriebenen Stellen besetzt). Und die Kassen waren zu dem Zeitpunkt voll und am Überlaufen. Milliardenüberschüsse bei Bund, Ländern Kommunen - landauf, landab. Arbeitgeberseite und Gewerkschaftsseite schienen sich selten so einmütig, dass man mit der Privatwirtschaft bei IT-lern, Ingenieuren, Rechtswissenschaftlern, etc. nicht mehr mithalten kann und ganz massiv gegengesteuert werden müsse...
Am Ende folgten: Einfrieren der Jahressonderzahlung, gute Mindestbeträge für die unteren EG und 2,75 Jahre "Schnittchenruhe". Es hat sich also nichts geändert trotz damals voller Kassen und scheinbarer Einmütigkeit. Verkauft wurde der Hohn als Spitzenergebnis. Perspektive sieht anders aus.
Im Ergebnis dessen und vorheriger Runden kann ich in meinem Umfeld feststellen, dass vor allem die jüngeren Kollegen doch etwas resignieren und die mit der Entgeltentwicklung der letzten Jahre einhergehenden limitierten Lebenschancen aufs Gemüt schlagen - kurzum hier opfert sich keiner mehr für seinen Job auf. Deshalb weiß ich auch gar nicht, ob mich eine gute digitale Infrastruktur wie Tablet oder eine Drohne noch motivieren würden. Solange ich mir von meinem "Anfängergehalt" als Ingenieur in einer größeren Stadt nur schwerlich eine familiengerechte Wohnung leisten kann (und die dazugehörige Familie
), könnten sie meinetwegen sogar den Asbest aus meinem Dienstgebäude ausbauen, regelmäßig heizen oder die Toiletten sanieren - es würde mich wahrscheinlich nicht mehr sonderlich motivieren, solange nicht endlich mal merklich was bei den Gehältern passiert.