Autor Thema: [Allg] Beschluss des Bundesverfassungsgerichts (2 BvL 4/18)  (Read 3743158 times)

PushPull

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Antw:[Allg] Beschluss des Bundesverfassungsgerichts (2 BvL 4/18)
« Antwort #7035 am: 20.01.2025 11:41 »
Ich sehe den "Mehrwert" von 40Std./Mindestlohn/Woche zu Bürgergeld sehr kritisch. Das ist nicht rund. Kann mir keiner sagen.

Dem stimme ich teilweise zu. Die Frage ist doch aber, warum wir keine massive Abwanderung aus dem Arbeitsmarkt in den angeblichen Luxus der Transferleistungen hatten und haben, sondern uns stattdessen der Vollbeschäftigung immer wieder stark angenähert haben. Von "Hartz 4" zum Bürgergeld hat sich ja quasi nichts verändert, außer die Höhe der Leistungen, die diesen Wechsel heute noch attraktiver machen müssten, sofern denn die Situation so aussieht, wie sie aussieht.

Vielleicht liegt es aber auch daran, dass diese Transferleistungen im absolut größten Teil für das gezahlt werden, wofür sie gedacht sind: wie Ausnahmesituationen, zur Überbrücken absehbarer Zeiträume, sodass Menschen auch nach Jahrzehnten der Arbeit nicht in Armut verfallen, wie sie niemand (sofort) im hohen Alter beschäftigen möchte.

Ich frage mich auch, ob es eine Leistung wie Bürgergeld in seiner Höhe auch in anderen EU- oder OECD-Ländern gibt? Diese Staaten funktionieren doch auch. Ist unsere Verfassung in diesem Punkt einfach "too much"?

Auch hier ist die Frage, woran man sich orientieren will. Eine Sozialversicherung gibt es in Deutschland bereits seit Mitte des 19 Jhd. In den USA herrscht seit Ewigkeiten ein krasser Gegenteil hierzu. Beide Länder "funktionieren", beide Länder sind starke Volkswirtschaften. Ich möchte persönlich trotz der Tatsache, ein Teil der Top 10% zu sein, nicht dort leben. Und ich glaube, das sehen die meisten Menschen in Deutschland auch so.

Auch habe ich in meinem bisherigen Berufsleben, zumindest nach den Nebenjobs neben der Schule, niemals nur meine persönliche Bestätigung im Gehalt gesucht. Das tue ich bis heute nicht, obwohl es natürlich leicht ist, mit einem derartigen Einkommen zu "gönnerhaft" zu wirken. Ich kenne aus Kindheit und Jugend aber eben auch konträre Verhältnisse und sehe heute (unabhängig von generellen Verteilungsproblemen von Budgets) bspw., dass ich völlig zurecht über 600 Euro für die Kinderbetreuung im Monat zahle, wenn dafür die alleinerziehende Mutter mit zwei Kindern weniger zahlen muss, weil sie eh schon nicht über die Runden kommt.

Solidaritätsprinzip und Sozialstaat sind keine Selbstverständlichkeiten, aber ich bin froh in einem Staat zu leben, in dem die Menschenwürde zumindest größtenteils geachtet, beachtet und geschützt wird, wenngleich hier immer Verbesserungen möglich sind.

Ich darf auch darauf verweisen, dass das Beamtentum und die damit verbundene Alimentation international seinesgleichen sucht und immer wieder auch in Frage gestellt und angegriffen wird. Auch von denjenigen, die es verteidigen, weil man sich finanziell sehr flüssige Wähler sichern will ...

lotsch

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Antw:[Allg] Beschluss des Bundesverfassungsgerichts (2 BvL 4/18)
« Antwort #7036 am: 20.01.2025 12:18 »
Schauen wir mal was Deutschland und Europa aushält. Ich bin da leider sehr viel pessimistischer eingestellt als meine Vorredner. Deutschland und Europa ist ökonomisch und fiskalisch am Arsch, aber unsere sozialistisch geprägten Parteien gehen immer noch vom reichen Deutschland aus. Das ist der Kardinalfehler, und wenn nichts mehr da ist, dann nehmen wir halt Schulden auf, als ob es in der Wirtschaft und der Volkswirtschaft einen free lunch geben würde. Ohne jetzt im einzelnen auf die ökonomischen Probleme einzugehen, man weiß auch gar nicht wo man da anfangen und aufhören sollte, ist es so, dass sobald die sowieso löchrigen Schuldenregeln in Europa fallen werden, die Zinsen für die Schulden steigen werden, weil das Risiko steigt, wollen die Verleiher einen höheren Risikozuschlag, sonst geben sie kein Geld. So ist es nun mal, und Europa (und die Welt) ist so hoch verschuldet, dass dann alles sehr schnell zusammenbricht. Es ist so, wie es der ehemalige Präsident des Bundessozialgerichts gesagt hat, wir können nur verteilen, was in der Wirtschaft verdient wird. Sozialismus hat noch nie, nirgendwo auf der Welt funktioniert, und hat immer im Chaos geendet. Die Eingefleischten werden jetzt sagen, die haben halt damals Fehler gemacht, diesmal machen wir es besser.

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Antw:[Allg] Beschluss des Bundesverfassungsgerichts (2 BvL 4/18)
« Antwort #7037 am: 20.01.2025 12:39 »
(...)  wir können nur verteilen, was in der Wirtschaft verdient wird. Sozialismus hat noch nie, nirgendwo auf der Welt funktioniert, und hat immer im Chaos geendet. Die Eingefleischten werden jetzt sagen, die haben halt damals Fehler gemacht, diesmal machen wir es besser.

Man kann auch ganz unsozialistisch eine hohe Schuldenquote haben - siehe USA. Die Gründe für die Schuldenaufnahme sind da ganz divers.

Man kann schon überlegen, ob Uniper von Steuerzahler gerettet worden werden sollte oder doch lieber vom einzelnen Gaskunden. Oder ob das schon Sozialismus ist oder Solidarität.

PushPull

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Antw:[Allg] Beschluss des Bundesverfassungsgerichts (2 BvL 4/18)
« Antwort #7038 am: 20.01.2025 12:49 »
Wieso ist der Sozialstaat und seine Aufrechterhaltung "Sozialismus"? Wieso gibt es nur eine Ausgabenseite, die man betrachten sollte (gut, ich stimme hier zu, bspw. beim Dienstwagenprivileg oder rückblickend bei der unsäglichen Kraftstoffpreisbremse) und man tut so, als stünde die Einnahmenseite als festgemeißelt da? Es gab bspw. lange eine Vermögenssteuer – die ist übrigens auch nur ausgesetzt und nicht abgeschafft worden. Man könnte auch endlich weltweit (hatte man sich da nicht vor gar nicht all zu langer Zeit mal geeinigt) Unternehmen wie Apple, Microsoft, Amazon, Google, etc. angemessen besteuern.
Das sollte auch im Sinne von Kleinstunternehmer*innen bis hin zu Mittelständler*innen sein, da scheinbar die Steuervermeidungsmöglichkeiten analog zu Vermögen und Einnahmen zunehmen.

Insbesondere auch unnötige Subventionen (Lindner, die gelbe Null und seine FDP mögen das doch eigentlich so gerne), wie bspw. oben beschrieben abschaffen. Und andere Steuerschlupflöcher auch. Zudem Kapitalerträge, verbunden mit ordentlichen Freibeträgen bis exkl. Ober- und Reichenschicht besteuern bzw. mit Sozialabgaben versehen. Wie kann es sein, dass ein Millionenerbe auf seine Erträge nur 25% Steuern zahlt, ein normaler Arbeitnehmer aber eine Abgabenlast von knapp 50% hat? Und hört mir auf mit den Familienunternehmen, die so viele Arbeitsplätze sichern und deshalb keine Besteuerung zulassen (Stundungsmodelle wären hier eine Option).

Wir sollten aufpassen, dass wir den Begriff "Sozialismus" nicht wie die Amerikaner mit ihrem Märchen vom "American Dream" so derart verteufeln, dass alles links von rechts mit diesem Begriff zu Unrecht abgestraft wird. Dazu haben wir eine viel zu gut funktionierende Balance, nämlich die der sozialen Marktwirtschaft gefunden.

Bei der nächsten Wahl würde ich insbesondere auch mal im Kopf behalten, dass es Union, SPD und FDP waren, die unseren Staat in der Nullzins- bzw. Negativzinsphase gegen die Wand gefahren haben, weil man notwendige Investitionen z.B. in Bildung und Infrastruktur nicht getätigt hat. Ein Politiker hat es wenigstens verstanden, der darauf hingewiesen hat, dass die schwarze Null nicht bedeutet, wir würden keine Schulden aufnehmen. Ich habe das Gefühl, den Begriff der Nachhaltigkeit hat man in der deutschen Politik so behandelt, wie lotsch das Gendern. Beides schlägt sich irgendwann negativ durch, im ganzen Land oder beim ausbleibenden Besuch der Enkel, gell!?

Zugroaster

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Antw:[Allg] Beschluss des Bundesverfassungsgerichts (2 BvL 4/18)
« Antwort #7039 am: 20.01.2025 15:17 »
Könnt ihr eure die Besoldung allenfalls peripher betreffenden politischen Meinungen/Ideologien/Gedankenfürze hier im Thread vielleicht mal für euch behalten und beim Thema bleiben? Es nervt langsam brutal.

Blockwarte, Systemmedien, Deutschland am Arsch, etc...
Das interessiert hier absolut niemanden.

Macht doch bitte eigene Threads auf, wenn ihr das Gefühl habt ihr werdet ansonsten politisch nicht genug gehört. Das ist hier langsam wie bei facebook, wenn jeder meint er muss seinen Quark an den vermeintlich passenden Stellen einbringen und dadurch wieder zwei themenfremde Seiten einleiten.

Danke.  ;)

PushPull

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Antw:[Allg] Beschluss des Bundesverfassungsgerichts (2 BvL 4/18)
« Antwort #7040 am: 20.01.2025 15:40 »
Verstehe ich, lasse ich auch jetzt.

Aber man muss schon sagen, dass wir auf 470 Seiten (minus der Off-Topic-Posts) auch nicht so weit sind, wie man bei der Seitenzahl vermuten könnte. Hier werden die immer gleichen Mutmaßungen und Expertisen als Ping-Pong im Kreis immer wieder wiederholt und ab und zu wird Swen angerufen, der statt des BVerfG mal was zum Stand sagen soll. Ergiebig ist das jetzt auch nicht.

Nicht falsch verstehen, Swen. ;)

SwenTanortsch

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Antw:[Allg] Beschluss des Bundesverfassungsgerichts (2 BvL 4/18)
« Antwort #7041 am: 20.01.2025 23:12 »
Verstehe ich, lasse ich auch jetzt.

Aber man muss schon sagen, dass wir auf 470 Seiten (minus der Off-Topic-Posts) auch nicht so weit sind, wie man bei der Seitenzahl vermuten könnte. Hier werden die immer gleichen Mutmaßungen und Expertisen als Ping-Pong im Kreis immer wieder wiederholt und ab und zu wird Swen angerufen, der statt des BVerfG mal was zum Stand sagen soll. Ergiebig ist das jetzt auch nicht.

Nicht falsch verstehen, Swen. ;)

Ich denke, wir sind weder hier nach knapp 500 noch im Forum der Bundesbeamten mit knapp 1.100 Seiten nicht weiter, weil das Thema letztlich nicht viel mehr hergibt, was mit einiger Wahrscheinlichkeit nicht am Forum selbst liegen sollte. Zugleich warten entsprechend eben alle zumeist auch in eigener Sache darauf, wie es weitergeht, was eigentlich regelmäßig von den 17 Besoldungsgesetzgebern zu erwarten wäre, die also die Bediensteten nach ihrem Dienstrang, nach der mit ihrem Amt verbundenen Verantwortung und nach der Bedeutung der rechtsprechenden Gewalt und des Berufsbeamtentums für die Allgemeinheit entsprechend der Entwicklung der allgemeinen wirtschaftlichen und finanziellen Verhältnisse und des allgemeinen Lebensstandards einen angemessenen Lebensunterhalt zu gewähren hätten, sich aber dieser zentralen Forderung des Art. 33 Abs. 5 GG beständig verweigern, weshalb eben hier wie da aus einem Forum, das an sich die Entscheidung 2 BvL 4/18 zum Thema hätte, wiederkehrend ein Forum wird, das mal nach rechts oder links abgleitet. Wären die offensichtlichen Konsequenzen nicht nur aus der genannten aktuellen Entscheidung im zeitlich erwartbaren Rahmen sachgerecht umgesetzt, wären die rund 1.500 Seiten nicht nötig gewesen.

Sehen wir es mal positiv: Alsbald (also im Rahmen dessen, was "alsbald" in verfassungsgerichtlichen Entscheidungen regelmäßig meint) werden wir weiter sein und uns also dem neuen Forumsthema

"Beschluss des Bundesverfassungsgerichts (2 BvL 5/18 u.a.)"

widmen können. Sage noch einer, es ginge nicht voran. Tempora labuntur tacitisque senescimus annis et fugiunt freno non remorante dies.

DrStrange

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« Antwort #7042 am: 23.01.2025 08:01 »
ein normaler Arbeitnehmer aber eine Abgabenlast von knapp 50% hat?

Das ist die einzige Frage die zu klären ist. Und nicht, wo man Leuten, die sich was aufgebaut haben, noch was wegnehmen kann. (Der Habeck Vorschlag zur Abgabe von Sozialbeiträgen auf Kapitalerträge ist so ein "Glanzmoment". Da frage ich mich ernsthaft, ob die noch klare Bilder sehen.) In dem Punkt sind uns die USA meilenweit voraus. (wie in vielen Punkten) Das kann man schlecht finden. Aber unser jetziges Geldsystem verlangt es, sein Geld anzulegen und zu vermehren, da sonst die Inflation alles zunichte macht.

Der öffentliche Gesamthaushalt in D nimmt im Jahr ca. 1400 Mrd Euro ein. Und es reicht immer noch nicht. Wieviel soll es denn noch sein? Österreich hat bspw keine Erbschaftssteuer. Und die existieren auch noch.

PushPull

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Antw:[Allg] Beschluss des Bundesverfassungsgerichts (2 BvL 4/18)
« Antwort #7043 am: 23.01.2025 08:55 »
Das ist die einzige Frage die zu klären ist. Und nicht, wo man Leuten, die sich was aufgebaut haben, noch was wegnehmen kann. (Der Habeck Vorschlag zur Abgabe von Sozialbeiträgen auf Kapitalerträge ist so ein "Glanzmoment". Da frage ich mich ernsthaft, ob die noch klare Bilder sehen.) In dem Punkt sind uns die USA meilenweit voraus. (wie in vielen Punkten) Das kann man schlecht finden. Aber unser jetziges Geldsystem verlangt es, sein Geld anzulegen und zu vermehren, da sonst die Inflation alles zunichte macht.

Diese Fragen kann man ja nicht auseinanderdividieren. Du musst mit Einnahmen und Ausgaben haushalten. Willst Du die Steuern für den Geringverdiener und Mittelstand senken, musst Du woanders ja Geld herbekommen, wenn Du nicht alles zusammenstreichen willst (und gerade das habe ich ja bemängelt). Zum Habeck-Vorschlag würde ich Dir einfach empfehlen mal richtig nachzulesen, wer damit gemeint war, statt immer gleich dieses "nicht die kleinen Leute" nachzuäffen, das politisch aus genau der Richtung kommt, die eigentlich nur Besserverdienern Entlastungen gönnen. Christian – die gelbe Null – Lindner versucht ja auch immer dieses Märchen zu vermitteln, dass das Dienstwagenprivileg die alleinerziehende Pflegekraft unterstützen würde.

Was mich in der heutigen Zeit wirklich nervt, ist die Tatsache, dass keiner mehr die eigene Rübe einschaltet, sondern nur nach Möglichkeiten sucht, um selbige abzuschalten oder den Puls hochzutreiben. In gefühlt mindestens jeder zweiten politischen Aussage im Netz finden sich (un)bewusst Falschaussagen, die eigener Faulheit oder Ignoranz geschuldet sind.

Jeder hat ein Anrecht auf eine eigene Meinung, aber nicht auf eigene Tatsachen.

Der öffentliche Gesamthaushalt in D nimmt im Jahr ca. 1400 Mrd Euro ein. Und es reicht immer noch nicht. Wieviel soll es denn noch sein? Österreich hat bspw keine Erbschaftssteuer. Und die existieren auch noch.

Wir existieren doch auch noch. Mit ziemlich viel Wohlstand. Was ist hier deine Argumentation?

Einzig beim Thema Geld anlegen und Rente (Vgl. 401k) stimme ich Dir bei den USA zu. Das liegt einfach in der tiefen historischen Verwurzelung des (meist ungehinderten) Kapitalismus in den USA begründet. Und in der Tatsache, dass es dort einfach keine klassischen Sozialversicherungssysteme gibt.

PS: Sorry, aber ich wollte den Kommentar nicht so stehen lassen. Manch einer bekommt das Thema halt auch nicht aus dem Kopf, obwohl vorher nicht an der Diskussion beteiligt.


« Last Edit: 23.01.2025 09:02 von PushPull »

DrStrange

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Antw:[Allg] Beschluss des Bundesverfassungsgerichts (2 BvL 4/18)
« Antwort #7044 am: 23.01.2025 09:21 »

Zum Habeck-Vorschlag würde ich Dir einfach empfehlen mal richtig nachzulesen, wer damit gemeint war, statt immer gleich dieses "nicht die kleinen Leute" nachzuäffen, das politisch aus genau der Richtung kommt, die eigentlich nur Besserverdienern Entlastungen gönnen.

Du schreibst zwar viel, sagst aber nichts.
Wo soll ich denn da nachlesen? Mir hat die ausweichende Antwort des Herrn Habeck bei Maischberger ausgereicht um zu verstehen, dass es alle Kapitalerträge von jedem Anleger betreffen wird. Wenn du was anderes glaubst ist das zumindest naiv.

Zitat

Was mich in der heutigen Zeit wirklich nervt, ist die Tatsache, dass keiner mehr die eigene Rübe einschaltet, sondern nur nach Möglichkeiten sucht, um selbige abzuschalten oder den Puls hochzutreiben. In gefühlt mindestens jeder zweiten politischen Aussage im Netz finden sich (un)bewusst Falschaussagen, die eigener Faulheit oder Ignoranz geschuldet sind.

Jeder hat ein Anrecht auf eine eigene Meinung, aber nicht auf eigene Tatsachen.


Auch das. Was willst du damit sagen? Welche Falschaussagen, Faulheit, Ignoranz?

Und was sind "klassische Sozialversicherungssysteme"? Auch in den USA bekommt man Hilfe.

ThSchm

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« Antwort #7045 am: 23.01.2025 11:43 »
Verstehe ich, lasse ich auch jetzt.

Das hat ja echt lange angehalten! :-D

Rentenonkel

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« Antwort #7046 am: 23.01.2025 12:16 »
Verstehe ich, lasse ich auch jetzt.

Das hat ja echt lange angehalten! :-D

Einige hier machen es einem aber auch nicht einfach  ;D

PushPull

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« Antwort #7047 am: 23.01.2025 12:49 »
Du schreibst zwar viel, sagst aber nichts.
Wo soll ich denn da nachlesen? Mir hat die ausweichende Antwort des Herrn Habeck bei Maischberger ausgereicht um zu verstehen, dass es alle Kapitalerträge von jedem Anleger betreffen wird. Wenn du was anderes glaubst ist das zumindest naiv.

Natürlich betreffen Kapitalerträge alle Anleger. Du kannst rechtlich keine Steuern oder sonstige Abgaben auf einzelne Gruppen beschränken. Deshalb ist auch die aktuelle Form des Solis immer noch ein diskutiertes Thema. Was Du machen kannst, ist Freibeträge bieten, sodass Du indirekt die erwünschten Effekte erzielst. Hier: die Durchschnittsdeutschen entlasten und bspw. sehr Wohlhabende, die ausschließlich und nicht zu schlecht rein von Kapitalerträgen leben, an den Kosten des Sozialsystems beteiligen.

Anders gefragt: Wenn jemand 10 Mio. Euro erbt und nach Entnahmesystem rein von den Kapitalerträgen lebt, wieso muss er/sie lediglich 25% an Abgaben zahlen, ein Durchschnittsverdiener, der nicht nur nicht von Kapitalerträgen leben kann, sondern auch deutlich schwerer Vermögen aufbauen kann, muss knapp 50% Abgaben leisten. Wieso ist das richtig?

Viel interessanter: Wieso ist das für viele Leute hier richtig? Ich denke, der Anteil derartiger Multimillionäre hier im Forum liegt bei maximal 1% der User, eher 0%, weil der öD solche Leute eher weniger interessiert. Ich vermute ja immer noch, dass diese Leute hier auf ein derartiges Erbe hoffen (dann verstehe ich die Angst), oder sich Träumen hingeben. Im öD wird man aus eigener Kraft nicht zum Multimillionär, sorry.

Auch das. Was willst du damit sagen? Welche Falschaussagen, Faulheit, Ignoranz?

Alleine hier im Forum, geht immer wieder das Märchen rum, dass Bürgergeldempfänger*innen faul wären und sich darauf ausruhen, oder Blaumacher das Top-Problem der deutschen Wirtschaft seien. Beides leicht zu widerlegen, es wird gebetsmühlenartig wiederholt. Gleiches zu jedem Terrorakt draußen: selbst der verrückte AfD-Fan war eindeutig Islamist. Und, und, und ...

Noch nie den Begriff "postfaktisches Zeitalter" gehört? Das meine ich mich "dumm" stellen oder Ignoranz. Bestehende, echte Probleme negieren, weil sie nicht in die Ideologie passen. Und gleichzeitig Falschbehauptungen oder oberflächliche Totschlagargumente (s.u.) nutzen.

Und was sind "klassische Sozialversicherungssysteme"? Auch in den USA bekommt man Hilfe.

Du meinst die Krankenversicherung für manche Angestellten? Jobverlust bei zu viel Krankheit? Im Auto leben müssen, weil man als Programmierer im Silikon Valley keine kleine Wohnung findet?

In den USA bekommt man umso mehr Hilfe (juristisch vor allem, wenn man Präsidentschaftskandidat ist), je besser man gestellt ist. Das zu ändern bzw. gleiche Chancen auf diese Hilfen zu bieten, ist das Ziel der sozialen (in den USA und von manchen hier im Forum "kommunistischen") (Markt)wirtschaft.

Das hat ja echt lange angehalten! :-D

Du müsstest eigentlich ganz leise sein, da von Dir hier noch populistischer Nonsens auf einem Argumentationsniveau eines Kindergartenkindes kommt.

DrStrange

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« Antwort #7048 am: 23.01.2025 13:42 »

Anders gefragt: Wenn jemand 10 Mio. Euro erbt und nach Entnahmesystem rein von den Kapitalerträgen lebt, wieso muss er/sie lediglich 25% an Abgaben zahlen, ein Durchschnittsverdiener, der nicht nur nicht von Kapitalerträgen leben kann, sondern auch deutlich schwerer Vermögen aufbauen kann, muss knapp 50% Abgaben leisten. Wieso ist das richtig?

Also man kann zuerst froh sein, dass es Leute gibt, die überhaupt die 25% Steuern auf ihre Erträge zahlen. Und das finde ich persönlich auch in Ordnung. Es ist aber nicht in Ordnung, dem Arbeitnehmer 50% abzunehmen. Und das ist der Punkt. Du hast ja selbst geschrieben, die Leute schalten ihre eigene Rübe nicht mehr ein. Das ist bei den Themen Vermögenssteuer, Besteuerung Kapitalerträge etc. genau das selbe. Das sind alles politische Blendungen. Der Bürger denkt, es geht um Musk und co. In Wahrheit geht es um die Kleinanleger. Denn bei den Superreichen ist nichts zu holen. Alle großen CEOs der großen Konzerne arbeiten für lau im Unternehmen. Die beziehen kein Einkommen, haben aber Aktienoptionen. Wenn die Geld zum Leben brauchen, nehmen die Kredite auf. Das ist eine völlig andere Welt, als die vom Mittelstand Franz mit 20 Mitarbeitern und 10 Millionen im Depot. Und der zahlt die Kapitalertragssteuer.

Zitat
Im öD wird man aus eigener Kraft nicht zum Multimillionär, sorry.

Das ist nicht richtig. Ich kenne solche Leute persönlich. Die haben sich früh mit investieren auseinandergesetzt. Das scheint in der Bevölkerung (und auch hier im Forum) nicht so beliebt zu sein. Da verlässt man sich lieber auf den Staat und darauf, dass der Staat es den Vorausschauenden und Sparsamen wegnimmt und verteilt. Man hätte selbst als Anfänger seit 2020 bis heute ein Vermögen aufbauen können.

Zitat
Du meinst die Krankenversicherung für manche Angestellten? Jobverlust bei zu viel Krankheit? Im Auto leben müssen, weil man als Programmierer im Silikon Valley keine kleine Wohnung findet?
Nein, ich rede davon, dass man auch nach Jobverlust Anspruch auf Arbeitslosengeld haben kann und seine Krankenversicherung nicht gleich verliert. Also auch in den USA ist man für eine kurze Zeit abgesichert. Das System verlangt allerdings, dass man sich zügig um was Neues bemühen muss. Das ist in unserem System nicht der Fall.
Vielleicht ist das auch ein Grund, warum die USA uns in fast allem voraus sind.

PushPull

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« Antwort #7049 am: 23.01.2025 14:13 »
Also man kann zuerst froh sein, dass es Leute gibt, die überhaupt die 25% Steuern auf ihre Erträge zahlen. Und das finde ich persönlich auch in Ordnung. Es ist aber nicht in Ordnung, dem Arbeitnehmer 50% abzunehmen. Und das ist der Punkt. Du hast ja selbst geschrieben, die Leute schalten ihre eigene Rübe nicht mehr ein. Das ist bei den Themen Vermögenssteuer, Besteuerung Kapitalerträge etc. genau das selbe. Das sind alles politische Blendungen. Der Bürger denkt, es geht um Musk und co. In Wahrheit geht es um die Kleinanleger. Denn bei den Superreichen ist nichts zu holen. Alle großen CEOs der großen Konzerne arbeiten für lau im Unternehmen. Die beziehen kein Einkommen, haben aber Aktienoptionen. Wenn die Geld zum Leben brauchen, nehmen die Kredite auf. Das ist eine völlig andere Welt, als die vom Mittelstand Franz mit 20 Mitarbeitern und 10 Millionen im Depot. Und der zahlt die Kapitalertragssteuer.

Das ist aber auch ganz besondere Hirnakrobatik. Wir sollen froh sein, dass Leute hier 25% zahlen und keine Steuern hinterziehen? Die Theorie der Abwanderung ist auch mehrfach widerlegt worden, insbesondere wenn man internationale Regelungen fände. Wohin sollen die Leute gehen? Musk kann gerne auf den Mars.
Dann argumentierst Du mit Milliardären, um die es gar nicht ausschließlich geht.

Mittelstandsfranz kann mit 10 Mio. auch 400.000 Euro Erträge bei 4% auch gerne 200.000 Euro Steuern zahlen und liegt dabei immer noch deutlich über der nächsten Person der 20 drunter. Zumal ja niemand an sein Vermögen geht – also in der Konstellation.

Das ist nicht richtig. Ich kenne solche Leute persönlich. Die haben sich früh mit investieren auseinandergesetzt. Das scheint in der Bevölkerung (und auch hier im Forum) nicht so beliebt zu sein. Da verlässt man sich lieber auf den Staat und darauf, dass der Staat es den Vorausschauenden und Sparsamen wegnimmt und verteilt. Man hätte selbst als Anfänger seit 2020 bis heute ein Vermögen aufbauen können.

Ah, ja. Da fällt mir ein gutes Meme zu ein. Kann mir in dem Uraltforum hier aber nicht sinnvoll einbinden.

Nein, ich rede davon, dass man auch nach Jobverlust Anspruch auf Arbeitslosengeld haben kann und seine Krankenversicherung nicht gleich verliert. Also auch in den USA ist man für eine kurze Zeit abgesichert. Das System verlangt allerdings, dass man sich zügig um was Neues bemühen muss. Das ist in unserem System nicht der Fall.
Vielleicht ist das auch ein Grund, warum die USA uns in fast allem voraus sind.

Ja, ja. Alles klar.

Du, ich habe Dir nur auf deine Antwort an mich heraus geantwortet. Ich möchte das Thema hier nicht mehr sprengen und habe schon mehr als genug Zeit an resistente Internet-Tastaturhelden verschwendet. Lassen wir unsere Meinungen für die Nachwelt einfach so stehen.

Der Blick auf die "alles richtig machenden USA" sollte danach direkt mal in die Geschichtsbücher der Franzosen gehen. Die Bevölkerung trägt solche Ungleichheiten nur solange sie nicht zu groß werden oder Märchen vom Aufstieg geglaubt werden. Das erodiert ja zunehmend. Aber gut.