Die Frage bleibt dennoch, wenn HomeOffice als Tarifrecht erstreikt wird, wie eine Reinigungskraft oder ein Maschinenführer das machen soll? Diese Einkommensgruppen sind die, die in einem Streikfall am besten Organisiert sind (die meisten Mitglieder in der Gewerkschaft sind in den Einkommengruppen bis 9).
Sollte jemals ein Recht auf Homeoffice - ob per Gesetz oder per Tarifvertrag - kommen dann wird es ein eingeschränktes Recht sein.
Nämlich eingeschränkt auf die Fälle in denen keine Gründe dem entgegensprechen.
Und dieses Recht gibt es schon heute in eingeschränkter Form für Mitarbeiter mit einer Schwerbehinderung / Gleichstellung.
Nur weil man für eine Personengruppe Verbesserungen ermöglicht bedeutet das nicht, dass man an anderer Stelle kompensieren muss.
Das Beispiel mit "1 Tag frei für jeden Tag den andere Homeoffice machen dürfen" wäre zb ein Fall der sogar extrem über "kompensieren" hinausgeht.
Letztlich würden alle davon profitieren wenn diejenigen die Homeoffice machen könnten dies auch tun.
Straßen und ÖPNV würden entlastet, Umweltschäden reduziert, Bürofläche würde frei und zusätzlich weisen Mitarbeiter im Homeoffice signifikant weniger krankheitsbedingte Fehlzeiten auf.
Bevor man ans Kompensieren geht sollte man meiner Meinung nach zuerst einmal in allen Bereichen alles an Erleichterungen ermöglichen was wirtschaftlich Sinn macht.
Die Gründe einer Ablehnung werden sicherlich dann vor Gerichte entschieden.
Gibt es wissenschaftlich basierte Erkenntnis, das Mitarbeiter im HomeOffice weniger Krank sind? Deine These HomeOffice = weniger Krank gilt dann auch für meinen Beispiel Pfleger, oder?
Vielleicht ist HomeOffice kurfristig "gesünder", jedoch sind die Langzeitfolgen noch nicht auf dem Schirm, es gibt mahnende und kontroverse Stimmen. Auch im HomeOffice (Telearbeit) gilt die ArbStättV und ob daheim wirklich jeder die Verordnung erfüllt?
https://www.handelsblatt.com/meinung/gastbeitraege/pruefers-kolumne-das-homeoffice-macht-krank/25684340.html?ticket=ST-3517054-HNNTeJXHcVo94VXHpYhz-ap2https://www.spiegel.de/start/homeoffice-warum-leiden-einige-waehrend-andere-gluecklicher-sind-als-zuvor-a-ed9b0772-c543-43e9-8996-eb59a79f8898Wenn jemand kein Homeoffice macht und der Pfleger wie in meinem Beispiel genannt schwere körperliche Arbeit leistet, warum soll dieser nicht ein Tag im Monat frei bekommen? Wäre ein halber oder ein viertel Tag auch überkompensiert oder soll er garnichts bekommen? Man muß nicht kompensieren, es wäre jedoch schön wenn man diese Berufgruppen berücksichtigt. Das die Ausgestaltung schwer wird ist klar jedoch nicht unmöglich. Es ist ja auch nur ein Vorschlag für die Verhandlungen. Corona zeigt uns, dass die Arbeitswelt von morgen eine andere wird.
Im IGM gibt auch etwas, das nennt sich T-Zug.
https://www.igmetall-bbs.de/fileadmin/user/Dokumente/2019/Flyer_WahloptionBBS_T-ZUG.pdfHat zwar nichts mit HomeOffice zu tun, jedoch wird im HomeOffice gerne der Begriff Familie und Beruf erwähnt.
Wer sich das mit dem T-Zug genauer ansieht, stellt sehr schnell fest, das 8 freie Tage mehr als 27,5 % Gehalt (Monatsentgelt) entsprechen können. Die Mitarbeiter die die Kriterien nicht erfüllen, erhalten "nur" 27,5 %.
Erleichterungen einführen die Wirtschaftlich sinn ergeben ist gut. Jedoch wird es in vielen Bereichen wie die Hochschule, Schulen, Museen, Theater oder Pflegeinrichtung sicherlich sehr schwer. Viele Dienstleistungen an der Gesellschaft sind "unwirtschaftlich".