Autor Thema: Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I  (Read 1089198 times)

MoinMoin

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #1755 am: 25.11.2024 10:14 »
"Abschaffen" könnte man die kalte Progression, in dem man die Steuerfreibeträge und den Verlauf der Steuerkurve automatisiert an die Inflationsentwicklung anpasst.
Nein, damit schafft man sie nicht ab, damit schafft man nur den Einfluss der Inflation ab, wenn man dafür sorgt, dass man trotz Inflation Netto gleich viel bekommt, da man entsprechend der Inflation weniger Steuer zahlt.
(wäre natürlich cool hier die Steuerkurve zu dynamisieren, aber dann ist es absolut vorbei mit einer erklärbaren Steuerkurve)

Das man aber weiterhin ein Bereich hat, die wegen der Progression bei gleicher Bruttolohn Erhöhung weniger Nettolohn Erhöhung bekommt (prozentual) wird sich dadurch nicht ändern.

Und egal wie, durch die Steuerprogression wird es niemals dazu kommen, dass man bei einer Lohnerhöhung weniger Nettolohn erhält, dass ist immer wieder so ein nettes Märchen was erzählt wird.
Das man trotz Lohnerhöhung keinen Reallohnanstieg hat, liegt an der bezogen zur Inflation zu niedrigen Lohnerhöhung, die man natürlich mit einer Absenkung der Steuer gegenwirken kann.

NelsonMuntz

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #1756 am: 25.11.2024 10:50 »
Deshalb ja auch das "Abschaffen" in Anführungszeichen gesetzt. Letztlich geht es bei der kalten Progression ja auch nur um die Inflationkomponente bei Lohnerhöhungen. Eine Reallohnsteigerung führt zwangsläufig zu einer höheren Steuerlast.

Aber nochmal: Alle Gedanken dazu sind obsolet, weil die manuelle Anpassung der Steuertabelle zu den low hanging fruits der politischen Erfolge zählt. So was nimmt man sich nicht weg. ;)

BVerfGBeliever

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #1757 am: 25.11.2024 11:11 »
Das man trotz Lohnerhöhung keinen Reallohnanstieg hat, liegt an der bezogen zur Inflation zu niedrigen Lohnerhöhung

Falsch.

Kalte Progression bedeutet, dass wenn z.B. die Inflationsrate in einem Jahr vier Prozent beträgt und dir dein Arbeitgeber als Reaktion genau diese vier Prozent mehr an Gehalt zahlt, du trotzdem real weniger verdienst als vorher (dir also weniger Waren/Dienstleistungen/etc. leisten kannst).

Und ich wüsste nicht, warum man diesen Effekt nicht durch eine automatisierte Anpassung der Steuerfunktion (mit der Inflationsrate als Input-Variable) ausgleichen können sollte.

Aber wie Nelson schreibt, ist dies vermutlich politisch eher "unwahrscheinlich"..  ;)

Umlauf

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #1758 am: 25.11.2024 11:33 »
Das man trotz Lohnerhöhung keinen Reallohnanstieg hat, liegt an der bezogen zur Inflation zu niedrigen Lohnerhöhung

Falsch.

Kalte Progression bedeutet, dass wenn z.B. die Inflationsrate in einem Jahr vier Prozent beträgt und dir dein Arbeitgeber als Reaktion genau diese vier Prozent mehr an Gehalt zahlt, du trotzdem real weniger verdienst als vorher (dir also weniger Waren/Dienstleistungen/etc. leisten kannst).

Und ich wüsste nicht, warum man diesen Effekt nicht durch eine automatisierte Anpassung der Steuerfunktion (mit der Inflationsrate als Input-Variable) ausgleichen können sollte.

Aber wie Nelson schreibt, ist dies vermutlich politisch eher "unwahrscheinlich"..  ;)

Wenn ich es richtig im Kopf habe, soll es in den Niederlanden genau diesen Automatismus geben, damit die kalte Progression gar keine Chance hat.

BVerfGBeliever

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #1759 am: 25.11.2024 11:41 »
Wenn ich es richtig im Kopf habe, soll es in den Niederlanden genau diesen Automatismus geben, damit die kalte Progression gar keine Chance hat.

Yep, in Österreich und Dänemark anscheinend ebenfalls (zumindest laut einminütiger Google-Recherche):

"Only Austria, Denmark, and the Netherlands have automatic inflation adjustments for income tax thresholds, while Belgium, Finland, France, Germany, and Sweden make periodic adjustments without automatic indexing."

Quelle: https://taxfoundation.org/research/all/eu/high-inflation-tax-revenue-europe/

UNameIT

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #1760 am: 25.11.2024 12:12 »
...

In einer Großstadt wie Bremen, Hamburg, Hannover etc. würde ich auch kein Auto fahren, auf dem Land unerlässlich, wenn man sich auch etwas Flexibilität bewahren möchte - 3 Mal am Tag ein Bus und keine direkte Anbindung an Zielorte ist halt absolut nicht ausreichend
...
Danke für den Lacher. Würden Sie regelmäßig in diesen Großstädten mit dem ÖPNV fahren, würden Sie damit ganz schnell wieder aufhören. Als Frau deutlich eher als als Mann.

Danke für den Kopfschüttler. Dem kann ich ganz und gar nicht zustimmen. Mit ÖPNV genau wie mit Auto meide ich einfach bestimmte Ecken, oft sind das auch nur bestimmte Straßenzüge. Und das war schon immer so und wird in Großstädten auch immer so bleiben. Und grade in Großstädten kommt man tagsüber mit dem ÖPNV einfach viel schneller von A nach B als mit dem Auto.

MoinMoin

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #1761 am: 25.11.2024 12:29 »
Das man trotz Lohnerhöhung keinen Reallohnanstieg hat, liegt an der bezogen zur Inflation zu niedrigen Lohnerhöhung

Falsch.

Kalte Progression bedeutet, dass wenn z.B. die Inflationsrate in einem Jahr vier Prozent beträgt und dir dein Arbeitgeber als Reaktion genau diese vier Prozent mehr an Gehalt zahlt, du trotzdem real weniger verdienst als vorher (dir also weniger Waren/Dienstleistungen/etc. leisten kannst).
Lesen heißt lösen:
liegt an der bezogen zur Inflation zu niedrigen Lohnerhöhung
habe ich geschrieben.
Und ja, man muss wegen der Steuerprogression mehr % Brutto-Lohnerhöhung als % Inflation erhalten, damit man keinen Reallohnverlust hat, außer die unterhalb des Grundfreibetrages.
Und der eine braucht 4,3% und der anderen 4,7% damit er keinen Reallohnverlust hat.
Zitat
Und ich wüsste nicht, warum man diesen Effekt nicht durch eine automatisierte Anpassung der Steuerfunktion (mit der Inflationsrate als Input-Variable) ausgleichen können sollte.
Gleichmäßig ausgleichen für alle nicht, wenn wir weiterhin ein progressiven Steuertarif haben.
Das (mathematische) Problem dahinter ist lösbar (so dass z.B. 4% Bruttoerhöhung auf 4% Erhöhung ergäbe). Habe ich oben ebenfalls geschrieben.

Aber nicht für alle gleichmäßig in dem man an einen der Parameter der Steuerfunktion dreht (Also Grundfreibetrag um x% Erhöhen oder die Endpunkte der Progressionszonen verschieben). Den der Steuersatzes ist nun einmal kein einfache Gerade die man da verschieben muss.
Und den Peak der Belastung an den Endpunkten der jeweiligen Progressionszonen wird man damit nicht wegradieren.

Ein solcher simpler Automatismus mildert also die kalte Progression (oder die versteckt Steuererhöhung) stets nur ab.
Für eine Abschaffung der kalten Progression im engeren Sinne müsste dieser Steuersatz natürlich so ausgestaltet werden, das keiner bei Y% Inflation einen Reallohnverlust hätte, wenn er Y,Z% Lohnerhöhung erhält.
Das wäre aber nur bei einem einheitlichen Steuersatz der Fall und kann nicht bei einem progressiven Steuersystem funktionieren.


Wenn ich es richtig im Kopf habe, soll es in den Niederlanden genau diesen Automatismus geben, damit die kalte Progression gar keine Chance hat.
Die kalte Progression ist auch dort weiterhin existent, nur abgemildert.

BAT

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #1762 am: 25.11.2024 12:54 »
Wobei es natürlich auch persönliche Inflationsraten gibt.

JahrhundertwerkTVÖD

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #1763 am: 25.11.2024 12:56 »
Wenn ich es richtig im Kopf habe, soll es in den Niederlanden genau diesen Automatismus geben, damit die kalte Progression gar keine Chance hat.

Yep, in Österreich und Dänemark anscheinend ebenfalls (zumindest laut einminütiger Google-Recherche):

"Only Austria, Denmark, and the Netherlands have automatic inflation adjustments for income tax thresholds, while Belgium, Finland, France, Germany, and Sweden make periodic adjustments without automatic indexing."

Quelle: https://taxfoundation.org/research/all/eu/high-inflation-tax-revenue-europe/

Die automatischen Diätenerhöhungen unserer Bundestagsabgeordneten richtet sich ja auch an den Lohnerhöhungen.
Die EU Abgeordneten erhalten ebenfalls automatisch angepasste Erhöhungen.

Nur mal so am Rande.

Was sich unsere Abgeordneten selbst gönnen, werden sie doch auch den Angestellten im öffentlichen Dienst gönnen, oder?

Ich erinnere mich noch vor etlichen Jahren gab es mal die Situation:
Verdi kündigt die Wünsche für die anstehende Tarifrunde an.
De Maiziere  lehnt diese sofort ab, da (wie immer) viel zu hoch und nicht umsetzbar.
Ein paar Stunden später erneute Pressekonferenz und De Maiziere verkündet das der Bundestag die automatischen Erhöhungen gebilligt hat und die Bundestagsabgeordneten nun die automatischen Erhöhungen erhält.

Diese waren m.W deutlich höher als die Forderungen von Verdi für die Angestellten des öffentlichen Dienstes.

Zu diesen automatischen Erhöhungen gab es null Reaktion der Verdi Führungsetage und ich glaube mich zu Erinnern dass der Abschluss schlecht war.
Wenn wunderts?

KlammeKassen

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #1764 am: 25.11.2024 13:28 »


Ich stehe dem wirklich kritisch gegenüber, weil jeder, der zur Arbeit kommen muss, sich auch das Ticket vorher auch gekauft hat... Und das war eigentlich nie wirklich teurer als Auto fahren. Wer keine Möglichkeit hat, ÖPNV zu fahren, ist hier halt der Gelackmeierte (das betrifft ja neben der Landbevölkerung auch bestimmte Berufsgruppen in normal großen Städten... zum Beispiel Nachtschichten, Bäcker etc.; ab 21/22 Uhr ist da auch meistens nicht mehr viel mit ÖPNV in Städten bis 200.000 Einwohnern) und sieht zu, dass ein Teil der Bevölkerung eine Entlastuing erhält. Dass nun der Arbeitslose jeden Tag ÖPNV fahren muss, sehe ich nicht.... für Studierende war es vorher auch ermäßigt, Kinder bis zur 10. Klasse fahren gratis; da wäre es eher noch sinnvoller Schüler bis zur 13. gratis fahren lassen.

Durch die Suventionierung fehlen Mitte, die besser für den Ausbau von Schienen und Straßen genutzt werden könnten, die nun einmal alles andere als gut in Deutschland sind.

Ich habe mir das Ticket vorher nicht gekauft, da ich immer mit dem Auto zur Arbeit gefahren bin. Mit dem 9-Euro-Ticket habe ich es dann erstmals versucht und bin dann mit dem Deutschlandticket dabei geblieben. Mein Mann hat sich das Deutschlandticket ebenfalls gegönnt, obwohl er von seinem Arbeitgeber keinen Zuschuss erhält und sowieso seit Jahrzehnten mit dem Fahrrad zur Arbeit fährt. Aber in der Freizeit nutzt er halt das Deutschlandticket. Unser Auto steht jetzt zu 99 Prozent ungenutzt herum. Wir überlegen, es zu verkaufen. Genau das ist doch auch gewollt mit dem Deutschlandticket, die Leute vom Auto hin zum ÖPNV zu bewegen. Bei uns ist es gelungen. Gut für uns und gut für die Umwelt.

Ach ja, meine Kinder hatten nie ein kostenloses Schülerticket bekommen. Es gab eine Grundschule, die näher war, die wir unseren Kindern aber nicht zumuten wollten. Dass also Kinder bis zur 10. Klasse kostenlos fahren, ist bei keinem meiner Kinder so gewesen.

Mag bei euch ja möglich sein, aber wenn du auf dem Land wohnst, kannst du es halt vergessen  ;). Oder würdest du gerne 4 Stunden zur Arbeit brauchen und 3 Mal umsteigen müssen?
Bezuschusst wird das Ticket von meinem Arbeitgeber im Übrigen auch nicht... aber selbst dann wäre es für mich keine Option.

In einer Großstadt wie Bremen, Hamburg, Hannover etc. würde ich auch kein Auto fahren, auf dem Land unerlässlich, wenn man sich auch etwas Flexibilität bewahren möchte - 3 Mal am Tag ein Bus und keine direkte Anbindung an Zielorte ist halt absolut nicht ausreichend

Dass mit deinen Kindern beruht dann auf einer eigenen Entscheidung, da kann dann auch keiner etwas vor. Auf dem Land stellt sich die Frage gar nicht, da meistens nur eine Grundschule im unmittelbaren "noch nahen" Radius ist.

Dass ich in der Stadt ein Haus gekauft habe, beruht auch auf meiner eigenen Entscheidung.Dafür hab ich auch deutlich mehr gezahlt als auf dem Land. Das weiß man ja vorher. Wer aufs Land zieht, zahlt halt weniger fürs Haus oder für die Miete und hat einen schlechteren ÖPNV. Eigene Entscheidung! Ein besserer ÖPNV auf dem Land würde sich halt auch gar nicht lohnen. Soll der Bus alle 10 min da lang fahren, nur weil 10 Menschen am Tag befördert werden wollen?

Sie haben vorher gesagt, dass die Kinder bis zur 10. Klasse den ÖPNV bezahlt bekommen und das stimmt halt einfach  nicht. Im Übrigen, war es auch weniger eine wirkliche Entscheidung. Die Schule, die etwas näher an unserem Haus lag, war eine Brennpunktschule. Mir war die Bildung meiner Kinder wichtiger. Und täglich 5 km zu Fuß laufen war für die Kinder ein gesunder Sport.

Nein soll er nicht, weil das ökonomischer Unsinn ist und es auch die Busfahrer dafür gar nicht geben würde (sind jetzt schon Mangel).
Ich habe nur verdeutlicht, dass es daher "unfair" ist, dass die Landbevölkerung durch die massive Besteuerung des Kraftstoffes die Stadtbevölkerung bezuschusst, weil sie es halt nicht nutzen kann.
Dieses Geld könnte man zum Beispiel auch den Tarifangestellten im öffentlichen Dienst zukommen lassen, das für die Subventionierung des Deutschlandtickets genutzt wird  :P.
Dass das Tarifwirrwarr in Deutschland ein großes Problem ist, bestreite ich nicht.
Jedoch kommen wir immer wieder auf das Thema "Anreize zu arbeiten" zurück. Die Landbevölkerung, die arbeiten geht, subventioniert durch die Steuern auch die Arbeitslosen, die dann günstig ÖPNV fahren können. Wäre es nicht sinnvoller, dafür die Pendlerpauschale zu erhöhen, damit der Anreiz zu arbeiten weiterhin besteht?
Die CDU hat schon durchblicken lassen, dass es daher möglicherweise auch ab 2026 enden wird; man wird sehen....

Es kann halt auch nicht jeder in der Stadt wohnen, Wohnungen sind jetzt schon nicht zu finden ---- wobei hier angemerkt sei, dass das auf dem Land nicht wirklich besser ist, auch hier sind Wohnungen knapp.

Ja, das habe ich gesagt. Ab 2 (oder 4) km wird die Busfahrt gestellt. Das meinte ich für den Normalfall. Wenn dann jemand seine Kinder auf ein Eliteinternat in 50 km Entfernung schickt und sagt "Stimmt doch gar nicht", dann ist das natürlich so.
Man kann sich ja aber nur auf den Normalfall beziehen....

Eine Unterstützung von Schülern in Klasse 11 bis 13 wäre durchaus sinnvoller; das musste ich (bzw. meine Eltern primär) damals selbst bezahlen; weil der GEsetzgeber nur bis Klasse 10 ("Schulpflicht") akzeptiert.
Aber man ermöglicht dann lieber allen, die es gar nicht benötigen, ein billiges ÖPNV Ticket.

Das ist in meinen Augen nicht die Politik, die ich gut finde. Man merkt schon, dass ich wohl nicht die Linkspartei wähle  ;)

Die Schule meiner Kinder war (einfache Fahrt) 2,5 km entfernt. Wir haben kein Eliteinternat für unsere Kinder gehabt, sondern einfach eine Schule, auf der nicht täglich x Schlägereien stattfanden etc.  Die Busfahrt wurde nicht gestellt.

Durch meine Steuern bezuschusse ich im Übrigen auch die Pendlerpauschale der Landbevölkerung, die u.U. einen deutlich weiteren Fahrtweg zur Arbeit hat als ich. Weshalb soll die Pendlerpauschale nun noch erhöht werden?

Ja siehst du, das ist doch alles easy, hier waren es 10 km, die dann nächste Schule wären 30 km gewesen. Ab 4 Km wird der Bus gestellt, insofern sich das nicht geändert hat. Grundschule glaube ich sogar noch etwas weniger Entfernung.

Du bezuschusst durch deine Steuer auch deine eigene Pendlerpauschale und auch die der Stadtbevölkerung ;). Das ist Unsinn, dass du damit nur die Landbevölkerung bezuschusst. Jeder, der zur Arbeit fährt, bekommt diese. Egal, ob du zu Fuß läufst, mit dem Rad fährst, den ÖPNV nutzt, mit dem Flugzeig fliegst, mit dem Boot fährst, eine Mitfahrgelegenheit nutzt, Taxifahren machst.....

Sowie ich das sehe , profitierst du dreifach:
1) Deutschlandticket
2) Scheinbar auch noch Bezuschussungs des Arbeitgebers zum Ticket
3) Pendlerpauschale in der Steuererklärung

Zunächst hattest du gesagt, jedes Kind bekommt die Fahrtkosten zur Schule bezahlt. Jetzt sagst du selber, es ist eine Mindestenfernung nötig. Und dann solltest du genauer lesen: Ich habe nirgendwo behauptet, dass ich durch meine Steuern die Pendlerpauschale NUR der Landbewohner bezuschusse. Im Grunde profitieren diese aber deutlich mehr davon, da sie in der Regel weitere Wege haben. Ich profitiere gar nicht mehr von der Pendlerpauschale, da ich nur die 1230 Euro Arbeitnehmerpauschbetrag abzusetzen habe. Meine Arbeit ist nur wenige km entfernt, ich arbeite zu 80 % im Homeoffice. Selbst wenn ich die tägliche Pauschale fürs Homeoffice absetzen würde, käme ich nicht über den Pauschbetrag hinaus. Dass mein Dienstherr mir einen großen Teil zum Deutschlandticket bezuschusst, ist tatsächlich so. Aber auch hier gilt: Bewerben Sie sich doch woanders.... Halt, das wollen Sie ja nicht. Dann leben Sie damit. Und profitieren doch davon, dass ich mit meinen Steuern die Landbevölkerung subventioniere.

Du malst dir die Dinge auch immer so zurecht, dass sie für dich vorteilig sind, du dich aber trotzdem benachteiligt fühlst.
Wie der eine Kollege schon sagte, die Landbevölkerung wird nicht bezuschusst, sondern erhält Aufwendungen, die in der Steuererklärung abgesetzt werden können. Leider gibt es die nicht direkt ausgezahlt.
Dein 49 Euro Ticket kriegst du aber direkt ausgezahlt, weil du statt der 150 Euro vorher (oder wie viel auch immer es waren) nun die vergünstigte Summe zahlst, auch wenn du nur 1 Mal im Monat damit fährst.
Theoretisch müsstest du dich eigentlich selbst beschweren, dass du es überhaupt bekommst, obwohl du nur ein Mal die Woche zur Arbeit fahren musst. Das lohnt sich ja kaum, dass der Arbeitgeber das bezuschusst.

Es ging im Übrigen die Ganze Zeit um das Thema Land, und da fällt ein Großteil der Kinder in diese Regelungen... Ich nehme aber mal an, dass du überhaupt noch nie auf dem Land warst und weißt, wie es dort läuft.
Da ich studiert habe, kenne ich das Leben aus der Großstadt sehr wohl und weiß auch, dass der ÖPNV dort meilenweit besser ist.

"Dann leben Sie damit."
Wir sind hier in einem Forum zur Diskussion - und meine Meinung ist, dass eine Pendlerpauschale sinnvoller ist, weil diese alle erhalten, die zur Arbeit müssen (egal, mit welchem Verkehrsmittel).

Warum findest du es denn so megagut, dass die Leute, die es eigentlich gar nicht bräuchten, jetzt günstig ÖPNV fahren können und der Bund dafür massiv Geld auf den Tisch legt?
Ja der Bürgergeldempfänger freut sich bestimmt und noch wieder einen Grund weniger, arbeiten zu gehen. Es läuft hier einfach zu viel aus dem Ruder in diesem Land.... Die Gelder werden eifnach für die falschen Dinge ausgegeben.

Vergünstigungen sollte eigentlich die Leute bekommen, die noch etwas leisten.

 "Und profitieren doch davon, dass ich mit meinen Steuern die Landbevölkerung subventioniere"

Du profitierst doch am allermeisten ;). Werbungskostenpauschale + Geschenk des Arbeitgebers + in Freizeit damit fahren. Nach wie vor.... keine Subventionierung der Pendlerpauschale, da es nur das steuerpflichtige Einkommen mindert, und nicht zu einer direkten Zahlung kommt - es ist also kein richtiger Transfer.

Die Pendlerpauschale kriegt man für den Arbeitsweg, aber nicht, wenn man anderweitig noch unterwegs sein will/muss.

Also freu dich doch einfach, dass du so gut bei der Sache wegkommst  ;) und versuch nicht mit so falschen Aussagen wie "die Pendlerpauschale bezuschusst (...)" um die Ecke, um wieder zu relativieren, dass du es so gut hast. Das Fahren mit dem Auto zur Arbeit  bleibt immer ein Verlustgeschäft.

Interessant finde ich auch deinen Wechsel zwischen Siezen und Duzen während eines Beitrags  :D.

KlammeKassen

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #1765 am: 25.11.2024 13:30 »
Die Schule meiner Kinder war (einfache Fahrt) 2,5 km entfernt. Wir haben kein Eliteinternat für unsere Kinder gehabt, sondern einfach eine Schule, auf der nicht täglich x Schlägereien stattfanden etc.  Die Busfahrt wurde nicht gestellt.

Durch meine Steuern bezuschusse ich im Übrigen auch die Pendlerpauschale der Landbevölkerung, die u.U. einen deutlich weiteren Fahrtweg zur Arbeit hat als ich. Weshalb soll die Pendlerpauschale nun noch erhöht werden?

So ist es auch bei uns in der Großstadt.

Ab 3 Kilometer kann man sich die Fahrtkosten erstatten lassen.
Aber die nächste Gesamtschule, welche als Brennpunktschule regelmäßig in der Presse ist, liegt 2,5 Kilometer entfernt. Deswegen bekommen wir die Fahrkosten für das nächstgelegene Gymnasium (3,9 Kilometer) nicht erstattet. Da formal an beiden Schulen nach der 10. Klasse der gleiche Abschluss möglich ist.

Bei der Brennpunktschule hat mein Sohn während der ganzen Schulbesichtigungen von sich aus gesagt, hier möchte er nicht hin. Das habe ich nach 3 Minuten nur gedacht, aber nichts gesagt.

Wenn man hier das große Pech hat, seine Wunschschule nicht zu bekommen, das trifft mittlerweile recht viele, kann man über die gesamte Stadt irgendwohin zugewiesen werden.

Unsere Wunschschule sollte eigentlich ein Neubau sein. Aber es werden wohl noch ein paar Jahre marode Container sein. Im Sommer versagt die Klimatisierung und zur Zeit versagt immer wieder die Heizung. Sportunterricht findet 2 Stadtteile weit weg statt.

Immerhin habt ihr aber überhaupt die Wahl.
Hier ist die dann nächste Schule soweit weg, dass deine Eltern schon ihren Job aufgeben müssten, um dort hinzukommen. Oder ihre Stunden reduzieren; ist nicht mal eben in einer Stadt 1,2 Mal umsteigen, wo alle 5 MInuten etwas fährt. Man erreicht in der Regel die Schule dann gar nicht mit dem ÖPNV bzw müsste bis dahin 3 Mal umsteigen bei Bussen, die 2-3 Mal am Tag fahren...... hat also mit praktischer Umsetzung nichts zu tun und bleibt bloße vage Theorie

Wer zwingt einen, irgendwo in die Pampa zu ziehen?

Hast du 7000 Häuser in der Stadt gebaut, in die alle einziehen können?

Du hast doch geweint, dass deine Kinder keinen Transfer bekommen haben... weil du glaube ich auch einfach keine Vorstellung von Entfernungen hast.

Es ist gesünder, auf dem Land zu leben und für Tiere und Kinder ist es auch schöner in der Natur, als in dem Smog der Großstadt auf Dauer zu wohnen (Lärm, Stress, Hektik, Müll, Kriminalität, Ghettos)

KlammeKassen

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #1766 am: 25.11.2024 13:33 »
Wer zwingt einen, irgendwo in die Pampa zu ziehen?

Du hast für die Menschen da draußen im Land offenkundig wenig übrig. Du strahlendes, edles Stadtmenschlein wirst aber ziemlich traurig sein, wenn da draußen auf dem Land niemand mehr Lebensmittel für den urbanen Raum produziert. Ich finde, auch das städtische Kulturangebot sollte vollständig privatisiert werden: Warum Theater, Oper oder Museen fördern, wenn die Menschen auf dem Land davon nix haben?

Als Anekdote: Bei meinem alten Arbeitgeber (Maschinenbau/Hidden Champion) pendelten 30% aus der Stadt zum Arbeitsplatz auf dem Land. Und anders als bei uns im ÖD wurde dort echte(!) Wertschöpfung betrieben.

Nur so als Gedanke.

Ja das habe ich mir auch gedacht.

"Meine Kinder mussten GANZE 2,5 KM zur Schule und NIEMAND hat das erstattet. Und die nähere Schule war 500 Meter dichter, das war schon echt heftig...."

Die ganze lärmintensive Industrie kann doch auch schön ins urbane Zentrum gehen, dafür die letzten Stadtparks eben wegreißen und die Landwirte erhalten ihren Hof dann auch schön in der Großstadt und dürfen die Busspur dann befahren; bisschen den ÖPNV ausbremsen.
Weil auf dem Land muss ja niemand leben.... deshalb alles hin da.

KlammeKassen

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #1767 am: 25.11.2024 13:38 »
Wer zwingt einen, irgendwo in die Pampa zu ziehen?

Du hast für die Menschen da draußen im Land offenkundig wenig übrig. Du strahlendes, edles Stadtmenschlein wirst aber ziemlich traurig sein, wenn da draußen auf dem Land niemand mehr Lebensmittel für den urbanen Raum produziert. Ich finde, auch das städtische Kulturangebot sollte vollständig privatisiert werden: Warum Theater, Oper oder Museen fördern, wenn die Menschen auf dem Land davon nix haben?

Als Anekdote: Bei meinem alten Arbeitgeber (Maschinenbau/Hidden Champion) pendelten 30% aus der Stadt zum Arbeitsplatz auf dem Land. Und anders als bei uns im ÖD wurde dort echte(!) Wertschöpfung betrieben.

Nur so als Gedanke.

Kenne das von den großen Industriefirmen auch so. Dier sind meistens nicht direkt in den Megacitys angesiedelt. Fraglich nur, wie die Leute dahingekommen sind, weil das Land ja keiner braucht. Man hätte die Fabrik dann lieber in die Innenstadt setzen können; vielleicht könnte man das ja mal anregen zu subventionieren. Dann bräuchte Elur (wenn sie denn in der Privatwirtschaft arbeiten würde) nicht extra die Stadt verlassen.

Soll ja auch so etwas wie kreativitätsfördernde Gedanken durch die Natur geben... Innovationen.... Entrepreneurship.....Start ups....Gründertum und so.

KlammeKassen

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #1768 am: 25.11.2024 13:43 »

Sowie ich das sehe , profitierst du dreifach:
1) Deutschlandticket
2) Scheinbar auch noch Bezuschussungs des Arbeitgebers zum Ticket
3) Pendlerpauschale in der Steuererklärung

Die Bahnfahrt ist mindestens fünffach subventioniert:

1) Ausnahmeregelungen wegen Immisson und Geschwindigeikt in geschlossenen Ortschaften
2) Umsatzsteuer niedriger für Nahverkehr
3) Penderltickets
4) weiter runter mit dem Preis mit dem Deutschlandticket
5) steuerliche Absetzbarkeit
6) evtl. noch AG-Zuschuss

Und noch besser:
bei 206 Homeofficetagen bist du schon über der Werbungskostenpauschale - nämlich dann 1.235 Euro, obwohl der Staat schon das Ticket bezuschusst und der Arbeitgeber auch noch einmal (der hier im Übrigen ja auch der Staat ist)

KlammeKassen

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« Antwort #1769 am: 25.11.2024 13:45 »

Mit der Einsparung könnten wir ja noch etwas das Bürgergeld erhöhen  ;). So schaffen wir es bestimmt, dass viele arbeiten gehen.

Den Regelsatz halte ich in der Tat eher für zu niedrig.

Meinst du denn, dass die Arbeitgeber aus der Reinigungsbranche oder anderen Niedriglohnbranchen alle lügen, wenn die von ihren Arbeitnehmern sprechen, die teilweise kündigen mit der Begründung "Von Bürgergeld habe ich mehr"?