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Gehen wir mal zurück in die Zeit vor dem Mindestlohn:
Was passiert, wenn eine Person Vollzeit arbeitet (40h/Woche) und der Lohn trotzdem unterhalb der Existenzsicherung liegen würde (da kein Mindestlohn vorhanden). Die Person würde aufstockend Bürgergeld bekommen.
=> Der Staat (und somit die Steuerzahler) würden also anteilig die Lohnkosten von Unternehmen tragen, welche Personen im Niedriglohn beschäftigen.
Allein aus dem Grund sollte der Staat sowie wir Steuerzahler daran interessiert sein, dass eine vollzeitbeschäftigte Person von ihrem Einkommen existenzsichert leben kann.
Aber das sind wieder diese Debatten wo wir alle nach unten treten...
Die These dass [alle] Arbeitnehmer die unter dem [damals nicht existierenden] Mindestlohnniveau liegen aufstockend Sozialleistungen [tatsächlich] bekommen! würden, ist eine These. Die These mag sogar zu einem gewissen Grad zutreffend sein - den Sachverhalt aber als gegeben hinzustellen und damit den Mindestlohn begründen zu wollen, trägt argumentativ nicht.
Aus meiner persönlichen Erfahrung (und damit keinen Anspruch auf allgemeine Gültigkeit erhebend) heraus: Nach Einführung des Mindestlohnes sind die gering bezahlten Stellen die ich kannte gleich oder bei der nächsten Mindestlohnerhöhung weggefallen. Dann gab es eben diese Leistungen im Servicesektor nicht mehr für die Kunden, basta. Die Stelleninhaber (die übrigens kein Hartz IV aufstockend bezogen) wurden gleich oder perspektivisch arbeitslos.
Zu guter Letzt: Das "Argument" "nach unten treten" ist nichts anderes als der moralisch verbrämte Satz: "Das dürft ihr nicht sagen!!". Wenn die eigenen Argumente nicht tragen, muss man halt zu Gefühlen greifen...
Ich habe nirgends geschrieben, dass dass alle(!) AN betroffen hat. Es war eine Wenn-Dann-Aussage. Dass es diese Fälle gegeben hat, zeigt doch, dass etwas schief lief.
Keine Sorge, meine Frau hat ein Uni-Magister, ich ein Uni-Diplom sowie das 2. Staatsexamen und wir dürften zu den 10 % der Einkommensbezieher gehören. Trotzdem versuche ich das Ganze reflektiert zu betrachten und mir fallen folgende Argumente ein, wie sich Besserverdienende aus dem Solidarsystem ausklinken:
- Versicherungspflichtgrenze und PKV
- Beitragsbemessungsgrenze der SV
- keine Vermögenssteuer mehr
- 25 % Kapitalertragssteuer flat
- Verschonungsbedarfsprüfung bei Erbschaften
- Share Deals
- Zinsschranke >3 Mio €
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