Ich finde es immer wieder bemerkenswert, dass die Mechanik, die hinter einem Mindestlohn liegt, so falsch verstanden wird. Ein (höherer) Mindestlohn führt nicht dazu, dass einfach alle um einen entsprechenden Prozentsatz mehr Gehalt erhalten -- das wäre einfach Inflation, und würde niemandem etwas bringen; es würde ja einfach nichts verändern außer den Zahlen auf den Geldscheinen, ohne, dass man sich dadurch nun mehr oder weniger leisten könnte...
Tatsächlich setzt ein (höherer) Mindestlohn ausschließlich die Schwelle hoch, ab der wir sagen, dass die entsprechende Tätigkeit wertvoll genug ist, als dass man von deren Ausübung einen Mindestlebensstandard halten kann. Wer weniger leistet bzw. zu weniger in der Lage ist, kann sich diesen nun einfach nicht selbst leisten und bekommt entweder weniger, oder muss durch die Solidargemeinschaft aufgefangen werden.
Steigt der Mindestlohn nun weiter, werden halt einige Berufsbilder obsolet. Die hier früher gern vorgeschobene Küchenhilfe in E1 gibt es ja auch z.B. im öD quasi nicht mehr. (Ich meine, ich hatte zur letzten Tarifrunde mal rausgesucht, dass in ganz Deutschland nur ne kleine zweistellige Zahl an Personen so eingruppiert sei; bei > 1 Million Angestellten...) Mehr ändert sich aber auch nicht.