Autor Thema: Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion II  (Read 600439 times)

Lio1896

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion II
« Antwort #2610 am: 18.03.2025 09:55 »
So bin gerade aus der Tarifbotschafterkonferenz raus, folgende Eckpunkte gab es:

- Es gab nur ein Angebot! 5,5 Auf 36 Monate mit der Option der minimalen Verkürzung der Laufzeit auf 30 bzw. 28 Monate. 2 % ab 01.10, 2 ab 01.06 und dann nochmal 1,5 % in 2027
- Anhebung der JSZ ab EG 09a für alle auf 85 %
- als soziale Komponente ggf. 300 Euro Jährlich Sonderzahlung
- Azubis maximal 50 Euro mehr pro Jahr
- Wechselschichtzulangenanhebung um 100 Euro
- Kein Mehrurlaub
- Keine Altersteilzeit
- Keine Übernahme der Kündigungsregelung für den Osten
- Im TVV gabs mehr Bewegung wegen der Einführung der Stufe 6

Soviel zum Sachstand, Feuer frei :-)

Beinhaltet die 100€ Anhebung der Wechselschichtzulage auch die Pflege (TVÖD-K)? Dort liegt die Wechselschichtzulage ja bei 155€.

die würde auf 255 Euro angehoben werden

Benson19

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion II
« Antwort #2611 am: 18.03.2025 09:55 »
So bin gerade aus der Tarifbotschafterkonferenz raus, folgende Eckpunkte gab es:
[...]
- Im TVV gabs mehr Bewegung wegen der Einführung der Stufe 6

Soviel zum Sachstand, Feuer frei :-)

Erstmal vielen Dank für die Infos.
Was verbirgt sich hierhinter genau? Es gibt doch schon eine Stufe 6?

Welche Forderungen gibt es für Beschäftigte, für die der TV-V gilt?

Die Grundforderung von 8 Prozent mehr Lohn, mindestens aber 350 Euro gilt auch für Beschäftigte, für die der TV-V gilt. Zusätzlich geht es um Detailverbesserungen an der Entgelttabelle. Konkret soll die jetzige Stufe 1 entfallen und alle anderen Stufen vorgezogen werden. Die jetzige Stufe 6 soll dann neu berechnet werden. Hintergrund ist, dass die Startabsenkung von 10 Prozent in der Stufe 1 abgeschafft werden soll. Denn fast die Hälfte der Beschäftigten ist bereits in der Stufe 6 ihrer Entgeltgruppe, hat aber noch viele Jahre im Betrieb vor sich.

Auch die Eingruppierung möchten die Gewerkschaften anpassen. Meister:innen und Techniker:innen sollen in der EG 8 starten und die Höhergruppierung der technisch-gewerblichen Beschäftigten soll erleichtert werden. So können die dringend benötigten Fachkräfte schon im Tarifvertrag ablesen, welche Karrierechancen sie haben. Auch der Einstieg soll attraktiver gestaltet werden, indem die Arbeitgeber die Ausbildungszeit als Betriebszugehörigkeit anrechnen. So würden die Beschäftigten sofort in Stufe 2 eingeteilt werden.


« Last Edit: 19.03.2025 01:40 von Admin »
Teamleitung SVK-Vertrieb- TVV

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion II
« Antwort #2612 am: 18.03.2025 09:56 »
das einfachste wäre...jeder mitarbeiter wird einfach eine stufe höher gruppiert.

wer in eg7 ist kommt nach eg8
wer in eg 10 ist kommt nach eg11

usw.

Ich mache mir meine Welt, widde widde widd sie mir gefällt :)

mohamed

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion II
« Antwort #2613 am: 18.03.2025 09:57 »
diese witzangebote und das scheitern gestern haben mich seelisch sehr verletzt. bis zu einer einigung werde ich meine arbeitsleitung um 50% reduzieren! das kann praktisch als interner streik angesehen werden!

Umlauf

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion II
« Antwort #2614 am: 18.03.2025 09:58 »
Bringt es denn was als Alternative in die KOMBA einzutreten?

NEIN. Komba findet medial gar nicht statt und scheint auch bei den Verhandlungen kein großes Gewicht zu haben. Ganz ehrlich, schaut man sich die letzten Abschlüsse an, so sehe ich gar keine Notwendigkeit mehr für eine Mitgliedschaft in einer Gewerkschaft. Und ich war lange Jahre in VERDI, GDP und seit einigen Jahren KOMBA.

Der Herr Geyer, stand gestern Abend neben Wernecke und hat härter vorgetragen. Er vertritt die dbb-Gewerkschaften. Die Komba ist da ein schwergewichtiges Mitglied.

Oder merkst du die GEW Heart so besonders, die bei bei Verdi dranhängt?

willibald

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion II
« Antwort #2615 am: 18.03.2025 10:02 »


Völliger Blödsinn was du das schreibst. Die Inflation ist gerade mit 2,3 % auf einem "normalen Niveau" also kann man jetzt nicht unbedingt von Inflation reden. U

Nur mal so...die Inflation, also eigentlich der Verbraucherpreisindex, die das statistische Bundesamt mit ihrem "imaginären Warenkorb" errechnet, entspricht nicht annähernd der Realität. In jedem Supermarkt kann man keine Produkte finden, die in den letzten 3 Jahren nicht um mindestens 20, eher 30 und mehr Prozent teurer geworden sind. Rechnet man die Preise dann noch realistisch auf die Menge um (was da ja angeblich gemacht wird), die man kauft, dürfte die Inflation sogar noch höher sein. Aber was erwartet man von einem Bundesamt ? Realistische Zahlen, wo man weiß, das diese als Grundlage für viele Erhöhungen dienen ?

Und bevor man mir jetzt auch Populismus unterstellt...ich nehme nur mal ein total unbedeutendes Beispiel von Aldi. Schumküsse...in 2023 noch 1,29€, gestern 2,59€. Oder Rindfleisch, als Hack, 2023 7,90/kg , 2025, also gestern 12,20/kg. Und diese Liste könnte man beliebig fortführen. Nur weil Kraftstoffe seit zwei Jahren relativ stabil bleiben, ist die offizielle Inflationsrate so niedrig.

Will sagen: Gewerkschaften täten gut daran, eigene Untersuchungen zum Thema "Geldbeutel" anzustellen, und diese dann als Grundlage zu präsentieren. Da dürfte dann auch angesichts der Mietpreisentwicklung schnell Ratlosigkeit bei dem Gegenüber herrschen und bei Verhandlungen ganz andere Zahlen auf dem Tisch liegen.

KlammeKassen

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion II
« Antwort #2616 am: 18.03.2025 10:02 »
So bin gerade aus der Tarifbotschafterkonferenz raus, folgende Eckpunkte gab es:

- Es gab nur ein Angebot! 5,5 Auf 36 Monate mit der Option der minimalen Verkürzung der Laufzeit auf 30 bzw. 28 Monate. 2 % ab 01.10, 2 ab 01.06 und dann nochmal 1,5 % in 2027
- Anhebung der JSZ ab EG 09a für alle auf 85 %
- als soziale Komponente ggf. 300 Euro Jährlich Sonderzahlung
- Azubis maximal 50 Euro mehr pro Jahr
- Wechselschichtzulangenanhebung um 100 Euro
- Kein Mehrurlaub
- Keine Altersteilzeit
- Keine Übernahme der Kündigungsregelung für den Osten
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Soviel zum Sachstand, Feuer frei :-)

Ja okay.... nützt nichts, dann definitiv Shclichtung als einziger Ausweg.
Das ist lächerlich.

BR hatte gestern von 2 Jahren geschrieben, da hätte man mit 5,5 % zähneknirschend leben können.

Als Sozialkomponente Einmalzahlung wäre vielleicht okay  ;D.... aber die Prozente müssen raus. Das ist einfach schlechter als bei der Post.....................................
und die bekommen auch schon Ab April (bei Auslauf zum 31.12.)
Okay "schon" ist irgendwie auch lächerlich, aber im Gegensatz zu Oktober ist es "schon"

Schlichtung ablehnen, unbegrenzter Streik.

Der Schlichter ist ein CDU-Hardliner welcher für die unterschiedliche (und unterirdische) Vergütung bei den Ländern verantwortlich ist. Das Ergebnis von dem ist direkt abzulehnen, und dann konsequent in den unbegrenzten Streik zu gehen.

Flughäfen, Kitas, Müll - alles mit Bürgerkontakt direkt dicht machen. Dann gleichzeitig mit den Streiks die mediale Macht nutzen im TV um den Bürger auf das lächerliche Angebot von 5,5% auf 36 Monate aufmerksam zu machen. Die Zukunft der Pflege, Berufssoldaten etc. hängen alle von dem Angebot hier ab. Die Menschen draußen wollen doch alle, dass die Pflege etc. alle mehr Geld bekommen. Das ist bei allen mittlerweile angekommen, man muss es mal nutzen und auch mal aggressive Wege gehen. Werneke hat keine Eier mal öffentlich das Angebot der AG-Seite zu teilen und das medial zu präsentieren.

Es gibt nicht "Der Schlichter", es ist eine Kommission.

Koch hat nur was zu sagen, wenn sich das Kommittee nicht einigt... bei Einigung ist seine Stimme egal. Wenn Koch alleine etwas durchdrückt, dann wird das sicherlich nicht zu einer Annahme von verdi kommen. Das wäre zumindest ultradumm.

Vor 2 Jahren wurden deutliche Verbesserungen erreicht in der Schlichtung

KlammeKassen

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion II
« Antwort #2617 am: 18.03.2025 10:04 »
https://www.hpv-ev.org/index.php/tarifpolitik/tarifrunde-2025/

Sieht ja aus wie der letzte Abschluss der Pappe (Anfang März) -.- also stellen wir uns darauf ein….

Selbst der ist noch deutlich besser, da die Erhöhungen wesentlich früher folgen... ist ja auch schon ein Unterschied, ob man das Geld früher oder später im Jahr bekommt.

Dennoch ist der natürlich nicht gut

SchokoDieter

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion II
« Antwort #2618 am: 18.03.2025 10:07 »
diese witzangebote und das scheitern gestern haben mich seelisch sehr verletzt. bis zu einer einigung werde ich meine arbeitsleitung um 50% reduzieren! das kann praktisch als interner streik angesehen werden!

Verletzt...naja...sei dir dann doch zugestanden.
Interner Streik...son Quatsch, geh doch auf die Strasse streiken und mach deinem Ärger öffentlich Luft.

Der Hit war aber deine Forderung jede einfach höher zu gruppieren...unglaublich  :-X

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion II
« Antwort #2619 am: 18.03.2025 10:09 »


Völliger Blödsinn was du das schreibst. Die Inflation ist gerade mit 2,3 % auf einem "normalen Niveau" also kann man jetzt nicht unbedingt von Inflation reden. U

Nur mal so...die Inflation, also eigentlich der Verbraucherpreisindex, die das statistische Bundesamt mit ihrem "imaginären Warenkorb" errechnet, entspricht nicht annähernd der Realität. In jedem Supermarkt kann man keine Produkte finden, die in den letzten 3 Jahren nicht um mindestens 20, eher 30 und mehr Prozent teurer geworden sind. Rechnet man die Preise dann noch realistisch auf die Menge um (was da ja angeblich gemacht wird), die man kauft, dürfte die Inflation sogar noch höher sein. Aber was erwartet man von einem Bundesamt ? Realistische Zahlen, wo man weiß, das diese als Grundlage für viele Erhöhungen dienen ?

Und bevor man mir jetzt auch Populismus unterstellt...ich nehme nur mal ein total unbedeutendes Beispiel von Aldi. Schumküsse...in 2023 noch 1,29€, gestern 2,59€. Oder Rindfleisch, als Hack, 2023 7,90/kg , 2025, also gestern 12,20/kg. Und diese Liste könnte man beliebig fortführen. Nur weil Kraftstoffe seit zwei Jahren relativ stabil bleiben, ist die offizielle Inflationsrate so niedrig.

Will sagen: Gewerkschaften täten gut daran, eigene Untersuchungen zum Thema "Geldbeutel" anzustellen, und diese dann als Grundlage zu präsentieren. Da dürfte dann auch angesichts der Mietpreisentwicklung schnell Ratlosigkeit bei dem Gegenüber herrschen und bei Verhandlungen ganz andere Zahlen auf dem Tisch liegen.

genau das nennt sich gefühlte Inflation, die keiner wissenschaftlichen Betrachtung Stand hält.
Nur so als Anregung - schau mal wie sich deine Wohnkosten entwickelt haben und welchen Anteil sie an deinem Einkommen ausmachen.

Umlauf

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion II
« Antwort #2620 am: 18.03.2025 10:10 »
Na super. Mich würde echt mal interessieren, was genau Wernecke mit Sozialkomponente meint. Die freien Tage? Zeit für Geld fände ich im Prinzip gut, dann könnte sich jeder selbst entscheiden, ob mehr JSZ oder Urlaub. Auf vieles andere könnte ich persönlich gut verzichten, wenn es dafür mehr Prozente gibt.

Die genannten 5,5 % standen ja jetzt mehrmals im Raum, aber wie kann die Laufzeit nicht klar sein? Bis 28 Monate wäre das ja noch ok gewesen, mit Erhöhung der JSZ von 70,5 auf 80% wären das ja jährlich auch noch mal 0,8% (mit Zinseszins-Effekt eigentlich ganz nett und macht deutlich mehr aus, als die meisten aktuell wahrnehmen und ist auch deutlich besser als jede andere Einmalzahlung).

Das Zeit für Geld Modell wäre für mich aber gar keine Option. 30 Prozent der JSZ sind am Ende Monatsbrutto x 0,8 x 0,3 = je nach EG1000-1500 Euro für 3 (!) Tage mehr Urlaub? Bevor jemand auf so viel Kohle verzichten möchte, müsste es da eher 10-12 Tage Urlaub geben.

Ich find das Ergebnis für 28 Monate Laufzeit sehr schlecht. Auf die Laufzeit müssten es schon 8% sein. Von der JSZ Erhöhung, die ich für gerechtfertigt halte, habe ich in meiner EG beim Bund nichts und viele andere auch nicht. Das ist einfach mau.

Du hast nichts davon, dass dir die JSZ nicht auf 60 Prozent gestutzt wurde? Erzähl mehr!
Ich kann jetzt nur für mich sprechen, denke aber, dass das cinderellla auch so meint. Da ich (wie cinderella(?)) schon bei 80% JSZ bin, bringt mir eine "Anhebung" (LOL!) auf 80% genau NULL Effekt.

Deswegen war der Vorschlag JSZ Bund 90% für alle. Das geht gerne unter.

PeterSch

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion II
« Antwort #2621 am: 18.03.2025 10:10 »
Ein aktuelles Schreiben von Verdi:




die Arbeitgeber haben die Tarifverhandlungen für Euch, die 2,5 Millionen Beschäftigten des öffentlichen Dienstes von Bund, Kommunen und kommunalen Unternehmen platzen lassen. An keinem zentralen Punkt gab es ein nennenswertes Entgegenkommen. Bis Oktober wollen sie Nullmonate. Dann bieten sie Prozente, die noch nicht einmal die Inflationsrate ausgleichen und alles mit einer Laufzeit von 36 Monaten. Sie verweigern einen Mindestbetrag als soziale Komponente für die unteren Entgeltgruppen. Und das, obwohl die Preise weiterhin hoch sind und insbesondere bei Lebensmitteln und Mieten weiter ansteigen. Wir wollen mehr Geld, mehr Zeit und mehr Entscheidung. Sie haben Almosen geboten.

Was sie zu Euren Forderungen im Einzelnen gesagt haben, könnt Ihr in einer übersichtlichen Tabelle nachlesen.

Wir wollten weiter verhandeln
Wir waren bereit, weiter zu sprechen. Wir haben neue Vorschläge gemacht, sind auf sie zugegangen. Obwohl sie sich elendig lange verweigert haben, überhaupt ein Angebot vorzulegen, haben wir die Geduld behalten. Wir haben Ideen präsentiert bekommen, die bei den Arbeitgebern selbst nicht zu Ende diskutiert waren. Wir haben eine zeitnahe vierte Verhandlungsrunde angeboten, denn wir sind überzeugt, dass es eine zügige Einigung am Verhandlungstisch braucht, damit der öffentliche Dienst angesichts der immensen Herausforderungen handlungsfähig ist. Die Arbeitgeber sind bei ihrer Ablehnung geblieben, haben schließlich das Scheitern erklärt und die Schlichtung angerufen.

Die politische Zeitenwende mit der Haltung der neuen Regierung zu Haushaltskürzungen und Sparvorgaben ist nun auch in den Verhandlungen spürbar: Sie wollen den Gürtel im öffentlichen Dienst enger schnallen. Es gibt klare Haltelinien auf der Gegenseite, die nicht einfach zu verrücken sein werden.

Wie geht es nun weiter?
Mit der Anrufung der Schlichtung wird eine Schlichtungskommission eingesetzt. Diese besteht aus jeweils zwölf Vertreter*innen der Gewerkschaften und der Arbeitgeber. Beide Seiten benennen eine*n unparteiische*n Schlichter*in. Die Schlichtungsvereinbarung sieht vor, dass der Vorsitz, der auch stimmberechtigt ist, abwechselnd übernommen wird. In dieser Tarifrunde ist die Arbeitgeberseite dran.
Weitere Infos zur Schlichtung findet Ihr hier.

Die Schlichtungskommission entwickelt eine Einigungsempfehlung, über die wir mit den Arbeitgebern erneut verhandeln. Über die Annahme eines Tarifergebnisses entscheidet Ihr.

Ihr seid gefragt
Während der Schlichtung gilt Friedenspflicht, es darf also nicht gestreikt werden. Die Friedenspflicht beginnt bereits am dritten Tag nach der Anrufung, also am 20. März 2025. Die Zeit bis dahin müssen wir nutzen: Diskutiert mit Euren Kolleg*innen, was Ihr zum bisherigen Verhandlungsstand denkt, welche zentralen Forderungen für Euch wichtig sind und was Ihr den Kolleg*innen, die für Euch in der Schlichtung sind, mitgeben wollt.

Dass es nach der Schlichtung ein verbessertes Angebot geben wird, ist nicht ausgemacht. Wir haben einen harten Gegner. Die Zeit während der Schlichtung müssen wir nutzen, um gemeinsam ernsthaft vorzubereiten, wie es nach der Schlichtung weitergehen kann.

Die Streiks der letzten Woche waren eindrucksvoll – allein in der Woche vor der dritten Verhandlungsrunde waren 150.000 Kolleg*innen im Streik. Ihr habt in vielen Bereichen gezeigt, wie viel Macht Ihr habt. Ohne Euch steht das still, was wegen Eurer Arbeit überhaupt nur läuft. Das ist Eure Kraft, die wir nun weiter ausbauen müssen.

Christine Behle

stellvertretende ver.di-Vorsitzende

Ich halte weiterhin die Arbeitgeberseite für den Hauptschuldigen für das Scheitern der Verhandlungen. Wer selbst zu Anfang der 3. Runde kein Angebot unterbreitet, dann irgendwann mit einem unterirdischen Angebot kommt, ist für mich ein ernsthafter Verhandlungspartner. Dann im Vorfeld und in der Öffentlichkeit immer von Wertschätzung und mind. Inflationsausgleich zu sprechen, ist mehr als unterirdisch.

NelsonMuntz

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion II
« Antwort #2622 am: 18.03.2025 10:11 »
Also ich fange zwar erst ab Mai im ÖD E10+ an, aber Wertschätzung sieht anders aus. ich sage euch mal, was Wertschätzung ist: Bei meinem alten AG (IT Finanzsoftware Startup) 4x (Jedes Quartal) im Jahr OnRamp Gespräche (Das sind Feedback Gespräche, die mit Gehaltsverhandlungen einher gingen. Ich habe im Jahr 4 Gehaltserhöhungen bekommen zwischen 3-5%. zusätzlich wurde das Variable Gehalt besprochen. Dieses war frei verhandelt und konnte sich durch besondere Leistungen erhöhen auf 120%, was ich immer hatte. Das war quasi mein Netto Lohn + 20%. Natürlich war die Schattenseite trotz gutes Geld: Von Morgens bis Abend arbeiten. Schnell hatte man 150 Überstunden angesammelt, Wochenende arbeiten wenn es brennt, und ständig auf Geschäftsreisen. Natürlich habe ich bewusst den weg in den ÖD gewählt, ich erhoffe mir weniger Stress. Ich hätte Stand jetzt 13% weniger Gehalt, im laufe des Jahres Tendenz steigend, aber für meine Gesundheit mache ich das. Natürlich wäre ich irgendwann mit meinem Gehalt dort am Ende der Fahnenstange angelangt gewesen, also wäre nicht ewig so weitergegangen. Aber Performance wird belohnt. Jedoch hätte ich nicht damit gerechnet, dass die Verhandlungen im ÖD so miserabel sind. Nur meine Meinung dazu.

Start-Ups in der IT und der öD sind wohl grundsätzlich 2 sehr entfernte Welten.

Wenn Du hier "nur" 13% weniger verdienst, dann steigst Du entweder sehr gut ein, oder der Absprung war goldrichtig - Der Stresslevel sinkt definitiv um mehr als 13% ;)

Zu den Verhandlungen im öD: Das ist ein ritualisierter Tanz, der sich grob um einen Inflationsausgleich dreht. Wirkliche Steigerungen bei Reallohn kann man nur erwarten, wenn die Gesamtwirtschaft so richtig brummt - aber selbst dann verbleibt das in homöopathischen Dimensionen. Wirklich mehr Geld gibt es nur bei Übernahme/Übertragung höherwertigerer Aufgaben und der zugehörigen Höhergruppierung. Das sollte einem schon bewusst sein.

Umlauf

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion II
« Antwort #2623 am: 18.03.2025 10:14 »
Das Zeit für Geld Modell wäre für mich aber gar keine Option. 30 Prozent der JSZ sind am Ende Monatsbrutto x 0,8 x 0,3 = je nach EG1000-1500 Euro für 3 (!) Tage mehr Urlaub? Bevor jemand auf so viel Kohle verzichten möchte, müsste es da eher 10-12 Tage Urlaub geben.

Schön, dass es für dich keine Option darstellt. Für mich wäre es auch unter diesen Konditionen eine tolle Option, die ich sofort annehmen würde. Mir persönlich sind drei Tage mehr Regenerationsphase deutlich wichtiger als die paar Euro, die ansonsten theorisch auf die aktuelle JSZ on top kämen. In unserer Familie sind mehrere Personen bei Unternehmen, bei denen der IGM-Tarif gilt. Als es dort vor wenigen Jahren die Wahl gab zwischen mehr Gehalt oder zusätzlichen Urlaubstagen, haben sich alle für die Urlaubstage entschieden. Hat vielleicht auch damit zu tun, dass wir alle kleine Kinder haben, die Kita oder Schule besuchen und wir um jeden Tag Schließzeit/Ferien froh sind, an denen wir irgendwie die Betreuung abdecken können.

Das hat damit zu tun, dass du und die Metaller sehr viel Geld verdienen und ihr es euch leisten könnt. Guck mal in die Tabellen und überlege was du mit net EG7 reißen könntest!? Und die in den unteren Gruppen haben auch Kinder.

Leisten können ist ehrlich gesagt relativ. Fakt ist: Unsere Kita hat dieses Jahr insgesamt 28 Schließtage. Die Krippe hat 29 Schließtage, wobei sich die Schließtage nicht vollständig überlappen. Dadurch benötigen wir für insgesamt 31 Tage Kinderbetreuung. Zusätzlich kann es jederzeit passieren, dass eine oder beide Einrichtungen für einzelne Tage geschlossen werden werden Krankheit oder Personalmangel. Das ist die Realität bei uns und resultiert daraus, dass die Stadt ihre kommunalen Pflichtaufgaben nur unzureichend erfüllt.

Dieses Problem haben bei uns in der Stadt alle Eltern mit kleinen Kindern, völlig unabhängig vom Gehalt. Was sollen wir mit unseren Kids an den Schließtagen machen? In den Kühlschrank stecken? Die Großeltern sind alle noch voll berufstätig und stehen dementsprechend für die Betreuung nicht zur Verfügung.

Und wenn die Erzieher dann 3 Tage mehr Urlaub im Jahr haben, wird das besser?
Meiner Meinung nach wird das zu noch mehr Schließtagen führen, da die Arbeitskräfte gar nicht vorhanden sind....
10 Erzieher mehr 3 Urlaubstage = 30 Tage

und weniger krank werden die dadurch auch nicht

Im BayKiBiG ist geregelt, dass eine Kita in Bayern maximal 30 Schließtage haben darf. Von daher hat hier eine Erhöhung der Urlaubstage der Mitarbeiter keine Auswirkung auf die Anzahl der Schließtage.

Davon abgesehen werden die Kids größer und in der Schule wird die Betreuung, zumindest in den ersten Klassen super spannend - Stichwort 13 Wochen Ferien.

Es kann jeder für sich selbst entscheiden, was ihm wichtiger ist. Mir persönlich sind eben Freizeit und die Arbeitsbedingungen (z. B. HO) wichtiger, als ein paar Euro mehr in der Tasche.

Wenn das Personal nicht da ist, interessiert es niemanden, was in dem Regelungen drinnen steht. Alles schon selber durchgemacht.

Ja die großen unselbstständigen Kinder… Ohne Worte.

Geht alles, haben meine Frau und ich selber alles durch. Die Verwandtschaft lebt ca. 500 Kilometer weiter.

Volksverwirrung

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion II
« Antwort #2624 am: 18.03.2025 10:14 »
das einfachste wäre...jeder mitarbeiter wird einfach eine stufe höher gruppiert.

wer in eg7 ist kommt nach eg8
wer in eg 10 ist kommt nach eg11

usw.

Wir sind hier aber nicht auf dem heimischen "Basar" und das ist auch gut so. Wenn das so wäre, welchen Sinn hätte dann der Tarifvertrag noch? Qualifizierungen wären nichts mehr wert, was sie zum Teil heute schon nicht mehr sind.

Also merkste oder, völlig sinnfrei Dein Kommentar.

Es soll um prozentuale Erhöhungen gehen, nicht um wildes Umherschleudern von Eingruppierungen.