Ich empfinde die Darstellung der AG-Angebote in den Medien ebenfalls jedes Mal als ziemlich verzerrend und frage mich regelmäßig, warum Verdi nicht großen Wert auf eine Richtigstellung legt bzw. eine entsprechende Kommunikation anstrengt. Man kann der Meinung sein, dass die Verdi-Vertretung "unfähig ist", aber ich bin für mich zu einem anderen Schluss gekommen.
Ich bin der Meinung, dass Verdi eine Richtigstellung der AG-Angebote im großen Stil vermeidet, weil sie befürchtet, dass das Ergebnis am Ende nicht viel besser sein wird als das bisherige AG-Angebot, also sowas wie 0,5% Entgeltsteigerung für 2025 statt der geforderten 8% ("ein Volumen von"). Und wenn man diese Diskrepanz medial zu deutlich macht, verliert man als Verdi auch vor den eigenen Mitgliedern sehr deutlich das Gesicht.
Und jetzt muss man die Konsequenzen des Gesichtsverlusts betrachten:
A) Schön wäre folgende (Trotz-)Reaktion
Die Gewerkschaft Verdi hat eine zu schwache Verhandlungsposition, weil zu wenige Menschen sich gewerkschaftlich organisiert haben. Wir müssen möglichst alle in die Gewerkschaft eintreten, weil "die Gewerkschaft sind wir". Dann können wir was bewirken und der AG-Seite unsere Macht demonstrieren
und in Zukunft bessere Ergebnisse erzielen.
B) Wahrscheinlicher ist aber folgende Reaktion und Haltung:
Die Gewerkschaft Verdi ist ein Dienstleister, den ich dafür bezahle, dass er für mich verhandelt. Der Dienstleister hat zum wiederholten Male versagt. Daher trete ich aus, dann zahle ich wenigstens nicht für einen "Versagerverein", wenn ich mir schon keinen alternativen Dienstleister aussuchen kann.
Konsequenz von B wäre, dass Verdi immer schwächer wird, es bedeutet quasi eine Abwärtsspirale, schlechter Abschluss, weniger Mitglieder, noch schlechterer Abschluss usw.
Aus diesem Erklärungsmodell heraus wäre verständlich, dass Verdi keinen großen Wert darauf legt, dass die Darstellung in den Medien "korrigiert wird" oder es weit verbreitete Gegendarstellungen gibt...
Meine 50ct...
Verdi ist