Autor Thema: Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion III - Schlichtung  (Read 405339 times)

UNameIT

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion III - Schlichtung
« Antwort #1350 am: 02.04.2025 08:10 »
Ver.di hat die Mitglieder in den Krankenhäusern nach Rückmeldungen gefragt. Dies habe ich geschrieben:

Zitat
Sehr geehrte Damen und Herren,

zunächst danke ich Ihnen, dass Sie die Möglichkeit eines schriftlichen Feedbacks per E-Mail anbieten, da ich am 03. April leider verhindert bin. Ohne große Umschweife…

…muss ich sagen, dass mich die Empfehlung der Schlichtungskommission enttäuscht zurücklässt. Ich bin als Krankenpfleger auf einer Normalstation bei ... tätig, eingruppiert in P7 Stufe 3, und habe das gesamte Verfahren intensiv verfolgt sowie an mehreren Warnstreiks teilgenommen. Lassen Sie mich die Punkte einmal der Reihe nach durchgehen:

Laufzeit: 27 Monate
Unnötig lang. Ein Zeitraum von 24 Monaten wäre ein angemessener Kompromiss zwischen der geforderten Laufzeit von 12 Monaten und dem Angebot von 36 Monaten.

Entgelterhöhung zum 01.04.2025: +3,0 % (mindestens 110 €), zum 01.05.2026: +2,8 %
Wenn diese Berechnungen korrekt sind, dann gehören Pflegekräfte wie ich in P7 und P8 zu den Gruppen mit den geringsten Erhöhungen innerhalb der P-Tabelle. Gerade auf den Normalstationen wird der Personalmangel immer gravierender, und um die Attraktivität des Berufs zu steigern, müssten sowohl die finanziellen Anreize als auch die Arbeitsbedingungen verbessert werden. Beides sehe ich hier nicht.

Zwar wird die Wechselschichtzulage von 155 € auf 250 € angehoben, was in meinem Fall eine zusätzliche Erhöhung des Bruttogehalts um etwa 2 % bedeutet, doch dies reicht nicht aus – insbesondere nicht für jene Bereiche, die nicht im Wechselschichtdienst arbeiten. Auch die auf 90 % angehobene Jahressonderzahlung ändert daran nichts. Insgesamt erkenne ich nicht, wie dieser Vorschlag den Pflegeberuf attraktiver machen soll.

Umwandlung eines Teils der Jahressonderzahlung in drei zusätzliche freie Tage – jedoch nicht für Krankenhäuser
Ehrlich gesagt hielt ich das zunächst für einen schlechten Scherz. Ausgerechnet in dem Bereich, der am dringendsten eine Arbeitszeitreduzierung und Entlastung benötigt, entfällt diese Option. Natürlich muss die Patientenversorgung sichergestellt werden, doch drei zusätzliche freie Tage für eine vermutlich geringe Zahl an Beschäftigten hätten daran nichts geändert. Stattdessen gibt es eine um rund 5 % erhöhte Jahressonderzahlung – in meinem Fall etwa 300 € brutto –, die aber die entgangenen freien Tage in keiner Weise aufwiegt.

Ein zusätzlicher Urlaubstag ab 2027
Zwar spät, aber immerhin eine positive Entwicklung.

Möglichkeit, die Wochenarbeitszeit freiwillig auf bis zu 42 Stunden zu erhöhen
Ich sehe hier die Gefahr, dass diese „freiwillige“ Regelung langfristig zu generellen Arbeitszeiterhöhungen führt, anstatt die Arbeitszeit zu reduzieren. Zudem könnten Arbeitgeber dies bei Neueinstellungen als Druckmittel nutzen – schließlich unterschreibt man einen neuen Vertrag ja "freiwillig" und könnte dann für die ersten 18 Monate gleich 42 Stunden vereinbaren.

Keine bezahlte Pause für Wechselschichtler im Krankenhaus
Dieser Punkt fehlt mir besonders. Ein solcher Ausgleich sollte unbedingt in die Verhandlungen einfließen, gerade weil die Jahressonderzahlung nicht umgewandelt werden kann. Auf Station habe ich ohnehin kaum eine echte Pause, da ständig Patienten, Angehörige, Ärzte oder das Telefon stören. Ein finanzieller Ausgleich wäre daher mehr als fair – zumal andere Wechselschichtbereiche im TVöD diese Regelung längst haben. Ich verstehe nicht, warum ausgerechnet die Pflege hier wieder benachteiligt wird.

Kein Überstundenzuschlag für Teilzeitkräfte
Die Unterscheidung zwischen Mehrarbeit und Überstunden gehört abgeschafft. Wer in Teilzeit arbeitet, hat in der Regel gute Gründe dafür und wird entsprechend eingeplant. Warum für Mehrarbeit kein Zuschlag gezahlt wird, erschließt sich mir nicht.

Option auf betriebliche Langzeitkonten
Ich bezweifle, dass mein Arbeitgeber dies umsetzt, solange der TVöD keine klaren Regeln dafür vorschreibt.

Kein „Meine-Zeit-Konto“, keine generelle Arbeitszeitverkürzung
Die Idee hinter dem „Meine-Zeit-Konto“ fand ich sinnvoll. Schade, dass es in dieser Form nicht erhalten bleibt. Vermutlich wäre es erfolgversprechender gewesen, von Anfang an weniger Stunden zu fordern.

Ich hoffe, meine Rückmeldung wirkt nicht zu direkt oder negativ, aber nach eingehender Beschäftigung mit der Schlichtungsempfehlung wollte ich Ihnen meine ehrliche Einschätzung mitteilen. Mir ist bewusst, dass ich das aus einer persönlichen Perspektive betrachte und dass wirtschaftliche Zwänge – gerade im Krankenhausbereich – eine Rolle spielen. Dennoch hatte ich nach der Umfrage zur Arbeitsbelastung, den daraus resultierenden Ergebnis und dann bei der Forderung nach „Meine-Zeit“ mehr erhofft. Davon ist in der Schlichtung kaum etwas übriggeblieben. Statt einer Verbesserung habe ich eher das Gefühl, dass wir als Pflegekräfte schlechter dastehen als zuvor.

Vielen Dank für Ihre Zeit und Ihr offenes Ohr.

Finde ich auch sehr gut geschrieben.
Besonders die Punkte "Umwandlung eines Teils der Jahressonderzahlung in drei zusätzliche freie Tage – jedoch nicht für Krankenhäuser" und "Keine bezahlte Pause für Wechselschichtler im Krankenhaus" finde ich äußerst schwierig.
Denn.... in meinem Fall ist das noch einmal mehr ein Schuss in den Ofen wie bei dir, monkey.
Ich bin in P9 eingruppiert und erhalte somit überhaupt keinen Ausgleich der JSZ... Ich habe auch extra noch einmal nachgesehen, was ich zurzeit prozentual erhalte.... nämlich 70,48%....
Wie viel bekomme ich dann ab 2026 überhaupt? Das ist auch nicht wirklich klar für mich.

Die Berufsgruppe, die tatsächlich eine krasse Reform bräuchte und die in den nächsten 3-5 Jahren einen enormen Zuwachs an neuen Mitarbeitern benötigen würde, wird benachteiligt und bleibt somit unattraktiv.... und zwar in allen Bereichen.
Denn auch die versprochene (und 2023 von der VKA zugesicherte Praxisanleiter-Zulage ist jetzt auch auf einmal überhaupt kein Thema mehr.... Nur gut, dass meine Klinik hier den Ernst der Lage erkannt hat und uns nun zumindest ein bisschen Geld dafür gibt - denn ansonsten ist diese doch sehr verantwortungsvolle Aufgabe überhaupt nicht vergütet worden...
Insgesamt bin ich gespannt und warte auf den großen Knall..... noch habe ich die Hoffnung nicht aufgegeben und einen langen Atem.... Vielleicht ändert sich die Situation ja für uns, wenn Frau Welge nicht mehr dabei ist und die Lage sich in diesem Jahrzehnt immer weiter zuspitzt....

Zumindestens sagt Verdi was dazu:
Zitat
.Was passiert im Bereich der Praxisanleitungen?

Nach den Vorstellungen der Arbeitgeber soll die bisherige Eingruppierung (für überwiegende Praxisanleitung nach BAG-Rechtsprechung) in der P8 Fallgruppe 2 auslaufen. Beschäftigte, die aktuell noch dort eingruppiert sind, sollen eine Zulage in Höhe von 90,00 Euro erhalten. Wie lange ein eventueller Übergangsstatus anhalten soll, wurde nicht gesagt.
Nach Streichung der P 8 Fallgruppe 2 gibt es für die Praxisanleitung eine Zulage, die in ihrer Höhe je nachdem variiert, ob die Praxisanleitung überwiegend oder nicht überwiegend ausgeübt wird: Für die überwiegende Tätigkeit (hauptamtlich), soll die Zulage 250,00 Euro und für die nicht überwiegende Tätigkeit soll die Zulage 150,00 Euro betragen.
Dieser Vorschlag war indes nicht geeignet, um in die Einigungsempfehlung aufgenommen zu werden.

MoinMoin

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion III - Schlichtung
« Antwort #1351 am: 02.04.2025 08:13 »
Kein Überstundenzuschlag für Teilzeitkräfte
Die Unterscheidung zwischen Mehrarbeit und Überstunden gehört abgeschafft. Wer in Teilzeit arbeitet, hat in der Regel gute Gründe dafür und wird entsprechend eingeplant. Warum für Mehrarbeit kein Zuschlag gezahlt wird, erschließt sich mir nicht.
Konkret würde ich da zunächst mal differenzieren:

Grundsätzlich muss eine Teilzeitkraft keine Mehrarbeit leisten und daher ist es, wenn sie freiwillig Mehrarbeit leistet, auch nicht als Überstunden ab der ersten Minute anzusehen. So meine Meinung, dies dann wie Gleitzeitstunden für mich anzusehen sind.

Umgekehrt, wenn sie durch den Arbeitsvertrag (den sie "freiwillig" unterschrieben hat)  "gezwungen" wird (§6 Abs.5) zum Zeitpunkt der Anordnung ungewollt Mehrarbeit leisten zu müssen, dann sollte dies auch als Überstunden ab der ersten Minute gelten.
Allerdings sollten sich diese Zeiten jedoch häufen, so ist es andererseits im Umkehrschluss durchaus für den AG ein Grund der TZ Verlängerung zu widersprechen, da offensichtlich betriebliche Gründe dafür gesprochen haben, dass die Arbeitskraft benötigt wurde und wird.

Ein zweischneidiges Schwert.

MoinMoin

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion III - Schlichtung
« Antwort #1352 am: 02.04.2025 08:15 »
Ich hatte keine Verhandlungen mit meinem AG! So ein Blödsinn
Nein, dass ist absoluter Blödsinn, was du schreibst:
Du hattest sehr wohl eine Verhandlung mit deinem AG:
Du hast dich angeboten und er hat dich als das Beste angesehen, was er für den Preis, den er dir anbieten gewillt ist, bekommt.
Daraufhin hast du dieses Angebot angenommen, ohne nach Zuschlägen, höhere Stufen oder sonstige Dinge zu fragen oder sie als Bedingung zu fordern.
Entweder, hast du darauf verzichtet intensiver zu verhandeln, weil du nicht daran gedacht hast (oder geglaubt hast, dasas der AG es nicht kann)
Oder du hast darauf verzichtet zu verhandeln, weil du mit dem Angebot (un)zufrieden warst aber/und du erkannt hast, dass du nicht mehr rausholen kannst.


Blödsinn.
Ich bin in der höchsten Entgeltgruppe und Stufe. Ich habe Benefits zusätzlich, wie Auto, Handy usw., was soll ich da noch verhandeln? Also sind für mich nur noch die Tariferhöhungen wichtig.
Auch das ist eine Verhandlung: Du entscheidest, dass du nicht verhandelst.
Aber als EG15 redest du erstaunlich unreflektierten Kram.

personallife

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion III - Schlichtung
« Antwort #1353 am: 02.04.2025 08:17 »
Da kann es doch so viele Sachen geben, da spricht der TVÖD doch nicht gegen? Angefangen beim Rabatt fürs Fitnesstudio, Parkplatz rund um die Uhr, Laptop, Tankkarte und keine Ahnung was.

Unseren Führungskräften wurde die Zeiterfassung für 500 Euro pro Monat "abgekauft". Für die Hälfte bedeutet dies, dass sie ihre Überstunden etwas vergütet bekommen. Für die andere Hälfte bedeutet dies defacto eine 30-35 Stunden Woche.

Abgesehen vom Parkplatz und Laptop sind das Dinge, die man im 18a abbilden muss. Alles andere wäre m.E. eine übertarifliche Zahlung..

Im Vergleich zur freien Marktwirtschaft kann man als Beschäftigter nicht einfach mal ein "goodie" erhalten, soweit ich es verstanden habe..

MoinMoin

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion III - Schlichtung
« Antwort #1354 am: 02.04.2025 08:18 »
Zum Thema Überstunden.
Rückblick der letzten 6 Jahre, mit Ausschreibungen im technischen Bereich:

Amtsleiter: 4 Ausschreibungsrunden, mangels qualifizierter Bewerber
Sachgebietsleiter: 3 Ausschreibungsrunden
Bauingenieur: 2 unbesetzte Stellen seit über 2 Jahre. Bewerbungen 2024 waren 0
Techniker: ca 8 Monate unbesetzt
Verwaltung: 30 Bewerbungen pro Stelle
E5 bis E7: 20 bis 30 Bewerbungen pro Stelle

Bei 24 Stunden Betrieben, muss die Arbeit von denen aufgefangen werden die noch da sind. Ergo Überzeiten ohne Ende
Mit Angeben hat dies nichts zu tun

Ausschreibungen und Stellensuche dowohl intern wie auch über externe Anbieter.

Wenn ich schon das Wort "Ausschreibungsrunden" lese. Einfach den Recruiting-Prozess für noralgische Stellen an einen Headhunter outsourcen und diesen dafür ordentlich zahlen. Zusätzlich die Stelle attraktiv gestalten inkl. HO und weiteren Benefits (nein - kein Obstkorb oder kostenloses Leitungswasser) und es werden sich geeignete Bewerber finden. Solange aber immer noch rumgeknausert wird, kann der Leidensdruck bei den Arbeitgebern und den verbliebenen Beschäftgten nicht groß genug sein, wenn diese immer noch bereit sind zu "Überzeiten ohne Ende" und so den Laden am Laufen halten.
Und die Stelle mit laaaangweiligen Text nur im Interamt veröffentlicht wird......
Klar auf Eg4-11 Stellen haben wir auch 40+ Bewerbungen und auf Eg12-14 nur 5-15
aber bisher alles besetzt bekommen und nicht mit denen von Rudis Resterampe

MoinMoin

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion III - Schlichtung
« Antwort #1355 am: 02.04.2025 08:22 »
Magst du erklären was für dich Benefits sind, die nach dem TVöD "erlaubt" sind?
Deswegen fordere ich für die Kommunen ja ein §16.6 wie TVöD Bund , der 20% der Stufe 2 als Lohnaufschlag erlaubt.

PeterSch

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion III - Schlichtung
« Antwort #1356 am: 02.04.2025 08:23 »
Ich hatte keine Verhandlungen mit meinem AG! So ein Blödsinn
Nein, dass ist absoluter Blödsinn, was du schreibst:
Du hattest sehr wohl eine Verhandlung mit deinem AG:
Du hast dich angeboten und er hat dich als das Beste angesehen, was er für den Preis, den er dir anbieten gewillt ist, bekommt.
Daraufhin hast du dieses Angebot angenommen, ohne nach Zuschlägen, höhere Stufen oder sonstige Dinge zu fragen oder sie als Bedingung zu fordern.
Entweder, hast du darauf verzichtet intensiver zu verhandeln, weil du nicht daran gedacht hast (oder geglaubt hast, dasas der AG es nicht kann)
Oder du hast darauf verzichtet zu verhandeln, weil du mit dem Angebot (un)zufrieden warst aber/und du erkannt hast, dass du nicht mehr rausholen kannst.


Blödsinn.
Ich bin in der höchsten Entgeltgruppe und Stufe. Ich habe Benefits zusätzlich, wie Auto, Handy usw., was soll ich da noch verhandeln? Also sind für mich nur noch die Tariferhöhungen wichtig.

Es ist schon erstaunlich, dass einige den Hals nicht vollkriegen und nie zufrieden sind. Höchste EG/Stufe plus jede Menge Benefits wie Dienstwagen (vermutlich zur privaten Nutzung) und dann immer nur nach ausschließlich prozentualer Erhöhung schreien.

monkey

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion III - Schlichtung
« Antwort #1357 am: 02.04.2025 08:29 »
Gutes Feedback wie ich finde!
Ich bin halt in einer gänzlich anderen Situation, weswegen ich auch nicht weiß wie es in anderen Bereichen des ÖD so aussieht. Von daher finde ich das immer ganz interessant. Ich kann verstehen, dass gerade das Thema nicht-bezahlte Pausen und generell fehlende Arbeitszeitverkürzung hier auf großes Unverständnis stoßen. Das kann ich absolut nachvollziehen.

Vielen Dank.
Ich finde es auch immer interessant aus den anderen Berufsfeldern im TVöD zu lesen, wobei mir hier die Verwaltung stark überpräsentiert erscheint.


Finde ich auch sehr gut geschrieben.
Besonders die Punkte "Umwandlung eines Teils der Jahressonderzahlung in drei zusätzliche freie Tage – jedoch nicht für Krankenhäuser" und "Keine bezahlte Pause für Wechselschichtler im Krankenhaus" finde ich äußerst schwierig.
Denn.... in meinem Fall ist das noch einmal mehr ein Schuss in den Ofen wie bei dir, monkey.
Ich bin in P9 eingruppiert und erhalte somit überhaupt keinen Ausgleich der JSZ... Ich habe auch extra noch einmal nachgesehen, was ich zurzeit prozentual erhalte.... nämlich 70,48%....
Wie viel bekomme ich dann ab 2026 überhaupt? Das ist auch nicht wirklich klar für mich.

Die Berufsgruppe, die tatsächlich eine krasse Reform bräuchte und die in den nächsten 3-5 Jahren einen enormen Zuwachs an neuen Mitarbeitern benötigen würde, wird benachteiligt und bleibt somit unattraktiv.... und zwar in allen Bereichen.
Denn auch die versprochene (und 2023 von der VKA zugesicherte Praxisanleiter-Zulage ist jetzt auch auf einmal überhaupt kein Thema mehr.... Nur gut, dass meine Klinik hier den Ernst der Lage erkannt hat und uns nun zumindest ein bisschen Geld dafür gibt - denn ansonsten ist diese doch sehr verantwortungsvolle Aufgabe überhaupt nicht vergütet worden...
Insgesamt bin ich gespannt und warte auf den großen Knall..... noch habe ich die Hoffnung nicht aufgegeben und einen langen Atem.... Vielleicht ändert sich die Situation ja für uns, wenn Frau Welge nicht mehr dabei ist und die Lage sich in diesem Jahrzehnt immer weiter zuspitzt....

Vielen Dank.

Ich kann es auch nicht verstehen, dass so gar nichts getan wird. Klar ist der TVöD schon einer der besten Tarifverträge in der Pflege, aber es nützt ja dennoch nichts an der Personalsituation. Es wird wohl wirklich darauf spekuliert, dass Krankenhäuser schließen und das Personal sich verteilt. Tolle Reform.

Ich habe aber positive Nachrichten für dich: Laut dem FAQ von Ver.di soll deine JSZ auf 85% steigen und eine Praxisanleiterzulage von 150€ bzw. 250€ (bei hauptsächlicher Tätigkeit) kommen.

https://zusammen-geht-mehr.verdi.de/++co++94ae1e12-0ed2-11f0-80e2-13371ed32037

Sehr gutes Feedback. Kein treten in irgendeine Richtung und gut erklärt, warum du von Ergebnis und den Forderungen enttäuscht bist. Hast du gut geschrieben monkey.

Dankeschön. Es wäre auch nicht meine Absicht gewesen irgendeine Gruppe gegen die andere auszuspielen.

monkey

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion III - Schlichtung
« Antwort #1358 am: 02.04.2025 08:37 »
Ein umfangreiche Rückmeldung die an vielen Stellen noch viel deutlicher und direkte ausfallen darf. Die Entschuldigung wegen der direkten oder negativen Rückmeldung kann man sich aber schenken. Wer bei Verdi Mitglied ist, der ist dort in gewisser Weise Kunde. Verdi kann deutlich zurückgemeldet bekommen das das Ergebnis schlecht ist (wenn du der Meinung bist).
Persönlich halte ich unsere Verdi Evangelisten für Spinner (ich kann es nicht anders sagen). Immer ne große Klappe und wenn es ans Eingemachte geht, dann wird gekniffen.

Meine Rückmeldung wird ja hoffentlich nur eine von vielen sein und ich glaube nicht daran, dass Unhöflichkeit einen besseren Effekt erzielt und besser im Gedächtnis bleibt. In aller Regel ist es auch nicht mein Stil, ich versuche es lieber so.

Aber Danke für die Rückmeldung.

monkey

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion III - Schlichtung
« Antwort #1359 am: 02.04.2025 08:45 »
Kein Überstundenzuschlag für Teilzeitkräfte
Die Unterscheidung zwischen Mehrarbeit und Überstunden gehört abgeschafft. Wer in Teilzeit arbeitet, hat in der Regel gute Gründe dafür und wird entsprechend eingeplant. Warum für Mehrarbeit kein Zuschlag gezahlt wird, erschließt sich mir nicht.
Konkret würde ich da zunächst mal differenzieren:

Grundsätzlich muss eine Teilzeitkraft keine Mehrarbeit leisten und daher ist es, wenn sie freiwillig Mehrarbeit leistet, auch nicht als Überstunden ab der ersten Minute anzusehen. So meine Meinung, dies dann wie Gleitzeitstunden für mich anzusehen sind.

Umgekehrt, wenn sie durch den Arbeitsvertrag (den sie "freiwillig" unterschrieben hat)  "gezwungen" wird (§6 Abs.5) zum Zeitpunkt der Anordnung ungewollt Mehrarbeit leisten zu müssen, dann sollte dies auch als Überstunden ab der ersten Minute gelten.
Allerdings sollten sich diese Zeiten jedoch häufen, so ist es andererseits im Umkehrschluss durchaus für den AG ein Grund der TZ Verlängerung zu widersprechen, da offensichtlich betriebliche Gründe dafür gesprochen haben, dass die Arbeitskraft benötigt wurde und wird.

Ein zweischneidiges Schwert.

Ich kenne es, dass Überstunden eigentlich nur Überstunden sind, wenn sie angeordnet werden, ist es bei uns in der Praxis aber anders. Dort trägt man das längere Bleiben nach dem Ende der Schicht in den Dienstplan ein (z.B. + 1 Stunde) und bekommt dies, je nach persönlichen Wunsch, ausgezahlt oder als Freizeit gutgeschrieben. Vollzeitkräfte bekommen bei Auszahlung aber Überstundenzuschlag, Teilzeitkräfte nicht. Das ist unfair und auch die europäische Rechtsprechung lehnt aktuell stark in die Richtung.

KlammeKassen

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion III - Schlichtung
« Antwort #1360 am: 02.04.2025 08:56 »
Höchstes Defizit seit der Wiedervereinigung
:
Unsere Städte und Landkreise sind pleite


Bürgergeld sorgt für Milliardenlöcher in den Haushalten der Kommunen.


Schlagzeile bei der Bild!!!

Dann weiß man doch, was für Argumente Karin und Niklas Samstag auf den Tisch werfen, weshalb das Schlichtungsergebnis viel zu hoch ist

erdieee

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion III - Schlichtung
« Antwort #1361 am: 02.04.2025 09:01 »
Wie kann ich genau ausrechnen was ich bei Erhöhung auf 42 Std ( vorher 39 Std) bei der EG 9c am ende des Monats mehr habe?


KlammeKassen

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion III - Schlichtung
« Antwort #1362 am: 02.04.2025 09:02 »
Wird es eigentlich nich vor dem 05.04 Informationen von Verdi und dem VKA geben, wie man zur Schlichtung steht und welche Details noch ausgearbeitet werden?

Nein, das wurde auch so vereinbart, dass es keine Bewertung oder ähnliches vor der Runde gibt.
Kannst also Samstag minütlich dein Handy aktualisieren, ob es einen Abschluss gibt, die Gespräche verlängert werden oder einen Abbruch gibt, der bei genügend Zustimmung zu unbefristeten Streiks führt

Bubi11

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion III - Schlichtung
« Antwort #1363 am: 02.04.2025 09:02 »
Nur mal zur Info wegen Pflegekräftemangel.
In unserer Klinik ist für min. ein halbes Jahr Einstellungsstop obwohl wir Bewerbungen hätten. Verstehe das wer wolle aber letztes Jahr war es noch anders herum. Offenbar ist man in 2024 mit dem Personal weit über dem Budget. Wie das möglich sein kann versteht wohl niemand. Zumindest bei uns nicht und somit ändert sich bei uns wieder nichts und wir können Überstunden schieben weil kein Personal da ist.
Wie erklärt man so etwas den Pflegern die eh schon vollkommen überlastet sind?
Lt. Aussage der Krankenhausdirektoren liegt es an den Krankenkassen. Auf der anderen Seite muss man aber ein mindestpersonal vorhalten.
Es versteht einfach keiner mehr. Da kann sich auch keiner über 3% mehr freuen. Nicht einmal 5 % würden da was ändern ausser das es vermutlich noch schlimmer wird und noch weniger Personal eingestellt wird.

Ein Teufelskreis.

PS: In 2023 noch 5 Mio EUR Gewinn gemacht aber jetzt ist Einstellungsstop?!?! Verstehe das wer wolle.

KlammeKassen

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion III - Schlichtung
« Antwort #1364 am: 02.04.2025 09:06 »
Verdi kritisch bei Jahressonderzahlung – Einigung trotzdem möglich?

Hallo zusammen,

aus gewerkschaftsnahen Kreisen ist zu hören, dass sich Verdi grundsätzlich offen für die Schlichtungsempfehlung vom 28.03.2025 zeigt – allerdings nicht ohne Kritik, insbesondere beim Thema Jahressonderzahlung.

Demnach empfindet Verdi die geplante Staffelung der Erhöhungen als sozial unausgewogen, da überproportional die oberen Entgeltgruppen (E 13 bis E 15) profitieren würden. Dort ist eine Anhebung von 60 % auf 75 % vorgesehen – während die unteren Gruppen im VKA-Bereich meist bei 85 %, teilweise 90 % stagnieren.

Ein Mitglied der Verdi-Tarifkommission wird intern mit den Worten zitiert:

> „Wir stehen für solidarische Tarifpolitik. Es kann nicht sein, dass ausgerechnet die unteren Entgeltgruppen, die den Laden am Laufen halten, am wenigsten von der Sonderzahlung profitieren. Unsere Mitglieder kommen mehrheitlich aus den Gruppen E 1 bis E 8 – und genau dort muss auch der Schwerpunkt liegen.“



Trotz dieser Kritik scheint Verdi gewillt, keine Blockadehaltung einzunehmen. Es sei jedoch denkbar, dass man im weiteren Verlauf noch Nachjustierungen einfordert – entweder bei den Zulagen oder durch Kompensationen in anderen Bereichen (z.B. Arbeitszeit oder zusätzlichen Erholungsurlaub).

Ein weiterer Punkt, den Verdi wohl explizit positiv bewertet, ist die Option auf zusätzliche Urlaubstage sowie die deutliche Erhöhung der Zulagen für Schicht- und Wechselschichtarbeit.

Die Arbeitgeberseite (VKA und Bund) habe indes signalisiert, dass man „mit der Empfehlung leben könne“ – sofern Verdi nicht in letzter Minute größere Änderungen verlangt.

Bleibt abzuwarten, ob es in den nächsten Tagen zu einer finalen Einigung kommt oder ob doch noch nachverhandelt wird. Für Mittwoch ist wohl eine gemeinsame Pressekonferenz in Planung.

Die VKA ist ehrlich damit einverstanden? Wo man 2,0 % geboten hat  :D (Ab Oktober wohlgemerkt).
Und die Ostkommunen 0,0 % bieten wollten.

Aber gut, die AG-Seite hat halt auch die Schlichtung eingeleitet...

Dass mit der Kritik an der JSZ war so klar. Genau das lief letztes Mal doch auch schon. Ich finde das dämlich, dafür gibt es ja auch "MINDESTENS 110 Euro bei 3,0 %", also ist doch sogar für beide etwas dabei.
Die Schlichter haben sicherlich versucht ausgewogen zu verhandeln und da die Arbeitgeber etwas für die oberen EG wollten.

Im Übrigen fand ich die damalige Reduzierung der JSZ auch unsozial für die oberen EG.

Verdi tut geradeso zu als ob man ab EG9 im Reichtum schwimmt und nicht weiß, wohin man mit dem ganzen Geld soll.