Autor Thema: Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion III - Schlichtung  (Read 413672 times)

MoinMoin

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion III - Schlichtung
« Antwort #1530 am: 03.04.2025 09:49 »
Und insbesondere aufgrund der Reallohnverluste der letzten Jahre ist für mich momentan Geld bedeutsamer.

Das ist natürlich, wenn man schon 20 Jahre im Berufsleben ist, sicherlich anders.
Da ich aber noch nicht soooo lange aus dem universitären Leben rausbin und seitdem ich richtig im Arbeitsmarkt bin nur Reallohnverluste kenne, ist das sicherlich von mir aus auch anders bewertet als bei jemandem, der in den 2010ern auch die ganzen Reallohnerhöhungen mitgenommen hat.
Ich habe mir mal den Spaß gegönnt und den Netto-Reallohn (also das was wirklich auf dem Konto gelandet ist dann mit VPI korrigiert) auszurechnen.(nicht mit einer individuelle INfRate, sondern den Verbraucherpreisindex):
Jahr  P1 (pW)     P2 (öD)
2010 0,846   0,895
2019   0,978   0,962
2020   1,000   1,000
2021   1,021   0,979
2022   0,995   0,963
2023   0,980   0,909
2024   0,999   0,965

Also meine Gattin ist wieder auf den Reallohnstand von 2020 und ich auf dem von 2019 / 2022
Heißt, wenn ich 2020,2021 eingestiegen wäre, dann hätte ich persönlich Reallohnverluste im Berufsleben erlebt.
Insgesamt wurde halt "nur" der schöne Reallohngewin vernichtet.

Tanathos

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion III - Schlichtung
« Antwort #1531 am: 03.04.2025 09:52 »
Hallo zusammen,
anbei einmal meine Infos zum TVV:
Die neue Tabelle kostet X Prozent an Gesamtvolumen und steht wohl auch schon. Am Samstag wird geschaut wie die anderen Komponenten die den TVV nicht betreffen z.B. JSZ Erhöhung noch auf die Tabelle oder z.B. über den Urlaubstag verteilt werden. Das Volumen der beiden Tarifverträge soll aber gleich sein.

Dann könnte es ja doch noch die Verschiebung der Tabelle werden. Im Mittel wäre die Erhöhung bei 5,2% und damit sogar unter dem ÖD Ergebnis. Allerdings wären dann untere EG benachteiligt. Mal schauen ob das wirklich so kommt.

wurmlie

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion III - Schlichtung
« Antwort #1532 am: 03.04.2025 09:54 »
Stadtwerke müssen sich auf dem freien Markt gegen große private Konzerne behaupten und nebenbei noch eine Energiewende wuppen und den ÖD finanzieren. Ich glaube die Anforderungen sind da schon ein bisschen höher als an den ÖD, was mal mindestens dafür spricht, dass es keine geringere Entgelterhöhung als im ÖD geben sollte. Sollte wohl selbstverständlich sein.

Im Vergleich zu den nicht an den TVÖD gekoppelten Tarifverträgen für die Energiebranche liegen die Abschlüsse für den TV-V sowieso schon weit darunter.
Gerade wurde im Dezember der TG Energie (EON, TenneT und AVU) neu verhandelt. Ergebnis 4,6% bei 13 Monaten Laufzeit.

Dass du es offenbar auch nicht verstehst.
Es waren im TVöD auch mal 100 % wie im TV-V.
Dass die finanziellen Sprünge in den unteren Stufen höher sind, ist doch auch vorteilhaft. Und dass man wesentlich leichter "außertariflich" die Entgeltgruppen anheben kann (habe hier ja genug Beispiele für Stellen gegeben, die hier dieselbe Entgeltgruppe erhalten im TVöD und im TV-V). Benefits sind auch höher, beispielsweise freiwillige Altersvorsorge: zahlt man 13,30 Euro selbst ein, werden die vwl auf 50 Euro erhöht vom Arbeitgeber statt der 6,65 Euro.
Also es gibt ja nun bereits genügend Vorteile meines Erachtens.

Warum jetzt ein Bauingenieur oder Finanzverantwortlicher perse mehr im TV-V leistet als im TVöD, erschließt sich mir nicht.

TV-V bekommt hier auch wesentlich leichter Leute. Ich würde es für mich auch in Zukunft nicht ausschließen, dorthin zu wechseln.

Für den TVöD ist es aber schlecht, wenn er immer weiter abgehängt wird.

Ich habe gewechselt und ja man merkt das die Stadtwerke ihren Tarifvertrag anders leben als die  Kommunen bei denen ich zuvor gearbeitet habe. Ich war bei einer großen kreisfreien Stadt und kreisangehörigen. Der tvv wird zumindest flexibler ausgedehnt. Firmenwagen sind auch für manche Positionen möglich oder eben eigene Dienstfahrzeuge, um zwischen den Standorten und Baustellen pendeln zu können.

Aber am Ende kommt es doch auf den AG an. Der eine erlaubt Resturlaub bis zu 2 Jahre der andere nur 1,5 Jahre und der andere wiederum verlangt Urlaub in einem Jahr genutzt zu haben. Der eine erlaubt 2 Tage mobiles arbeiten der andere dann sogar bis zu 5 Tage. Da muss man in den Bewerbungsgesprächen auch vernünftig fragen.

fischsuppe

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion III - Schlichtung
« Antwort #1533 am: 03.04.2025 09:55 »
@admin: Die News zur Tarifrunde auf der Website sind aber auch zuletzt etwas merkwürdig.

1. Es wird über die Meinung einer Splittergruppe (Netzwerk käömpferische und demokratische ver.di) prominent berichtet, als wäre die relevant. Da kann ich auch auf x-belibige Facebook-Kommentare verweisen.

2. Die Darstellung der Tarifentwicklung empfinde ich als sehr verfäschend. Zuletzt: In der Tarifhistorie wird einfach iommer nur das erste Jahr genannt und jede im Tarifergebnis folgende Erhöhung komplett unterschlagen. Das ist schon eine manipulative Darstellung. Dass der Abschluss 2023 unter Inflation lag ist klar. Aber so zu tun als wäre der bei 0 gewesen ist manipulativ. Benutzt doch bitte einen Durchschnittswert p.a. Das ist ehrlicher und bietet immer noch genug Raum für Kritik.

3. Ebenso wie oben: Im Vorfeld der Tarifrunde wurde ein Diagramm veröffentlicht mit der Tarifeintwicklung seit 2019. Als langjährige TVÖD-Rechenkünstler wisst ihr sicher, dass mit der Wahl von 2019 als Startjahr nun wirklich der maximal schlechteste Zeitraum gewählt wurde.

Insgesamt hab ich den Eindruck dass dort alles immer noch deutlich negativ verzerrt wird.

Tanathos

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion III - Schlichtung
« Antwort #1534 am: 03.04.2025 10:00 »
Hallo, bin neu hier.
Eine Frage zur TVV-Verhandlung:
Nachdem im TVV ja mWn die 100% JSZ Standard ist, wären hier 5,8% insgesamt über die 2 Jahre Laufzeit ja deutlich geringer, als im übrigen öD.
Besteht hier Grund zur Hoffnung/Vermutung, dass es im TVV dann eher Richtung 7% gehen dürfte, die über die gesamte Tabelle erhöht werden? Abgesehen von der Tariftabelle wurden ja die übrigen Tarifbestandteile auch nicht gekündigt.

Da ist gar nichts geringer. Und du hast sogar weiterhin wie in den letzten Jahren mehr.

Aha. 5,8 % Steigerung (wie in der Schlichtung für die Tabellen vorgeschlagen) ist also keine geringere Steigerung als die ca. 7% Steigerung, die der übrige öD durchschnittlich aufgrund der Anhebung der JSZ erhält.

Btw: Finde nur ich diesen "Tarifneid" untereinander ein wenig deplaziert?

Du bist doch gerade neidisch und gönst das aufholen bzw. Wiederherstellen des Status quo nicht!

So würde ich das in diesem Fall auch sehen.

Ihr könntet ja genauso gut sagen: "Okay es sei den TVöDlern gegönnt, immerhin hat man diesen damals deutlich von der JSZ weggenommen."
Damals waren wir die Benachteiligten.... und schon da war alles unter dem TVöD

Diese Denkweise ist ja dermaßen spießbürgerlich Deutsch und deplaziert. Ihr wisst schon, dass es sich hier um unterschiedliche Töpfe handelt? Hier profitiert keiner wenn der andere weniger bekommt. Das ist an der Stelle ne pure Neiddiskussion, die ihr Solitairr Großmeister euch noch schönreden wollt.

Sand92

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion III - Schlichtung
« Antwort #1535 am: 03.04.2025 10:04 »
Hallo zusammen,
anbei einmal meine Infos zum TVV:
Die neue Tabelle kostet X Prozent an Gesamtvolumen und steht wohl auch schon. Am Samstag wird geschaut wie die anderen Komponenten die den TVV nicht betreffen z.B. JSZ Erhöhung noch auf die Tabelle oder z.B. über den Urlaubstag verteilt werden. Das Volumen der beiden Tarifverträge soll aber gleich sein.

Dann könnte es ja doch noch die Verschiebung der Tabelle werden. Im Mittel wäre die Erhöhung bei 5,2% und damit sogar unter dem ÖD Ergebnis. Allerdings wären dann untere EG benachteiligt. Mal schauen ob das wirklich so kommt.

Es geht primär um die Absenkung der Stufe 1, welche abgeschafft werden soll. Daher wäre das wohl die Sozialkomponente, profitieren vor allem Neueinsteiger/Azubis von. Die Tabelle steht soweit ich es mitbekommen habe schon, wie diese konkret aussieht weiß ich aber nicht. Es geht nur noch darum wie das Volumen des TVÖD erreicht wird und wie bestimmte Komponenten berechnet werden.

Da die Frage aufkam: habe meine Infos aus sicherer Quelle die ich hier aber nicht benennen werde.


Tanathos

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion III - Schlichtung
« Antwort #1536 am: 03.04.2025 10:06 »
Stadtwerke müssen sich auf dem freien Markt gegen große private Konzerne behaupten und nebenbei noch eine Energiewende wuppen und den ÖD finanzieren. Ich glaube die Anforderungen sind da schon ein bisschen höher als an den ÖD, was mal mindestens dafür spricht, dass es keine geringere Entgelterhöhung als im ÖD geben sollte. Sollte wohl selbstverständlich sein.

Im Vergleich zu den nicht an den TVÖD gekoppelten Tarifverträgen für die Energiebranche liegen die Abschlüsse für den TV-V sowieso schon weit darunter.
Gerade wurde im Dezember der TG Energie (EON, TenneT und AVU) neu verhandelt. Ergebnis 4,6% bei 13 Monaten Laufzeit.

Dass du es offenbar auch nicht verstehst.
Es waren im TVöD auch mal 100 % wie im TV-V.
Dass die finanziellen Sprünge in den unteren Stufen höher sind, ist doch auch vorteilhaft. Und dass man wesentlich leichter "außertariflich" die Entgeltgruppen anheben kann (habe hier ja genug Beispiele für Stellen gegeben, die hier dieselbe Entgeltgruppe erhalten im TVöD und im TV-V). Benefits sind auch höher, beispielsweise freiwillige Altersvorsorge: zahlt man 13,30 Euro selbst ein, werden die vwl auf 50 Euro erhöht vom Arbeitgeber statt der 6,65 Euro.
Also es gibt ja nun bereits genügend Vorteile meines Erachtens.

Warum jetzt ein Bauingenieur oder Finanzverantwortlicher perse mehr im TV-V leistet als im TVöD, erschließt sich mir nicht.

TV-V bekommt hier auch wesentlich leichter Leute. Ich würde es für mich auch in Zukunft nicht ausschließen, dorthin zu wechseln.

Für den TVöD ist es aber schlecht, wenn er immer weiter abgehängt wird.

Ja und an der Stelle wäre ein guter Abschluss des TVV auch für euch ein Vorteil, wenn keine Leute mehr nachkommen müssen bei euch gerade in den hohen EG die Gehälter nachgezogen werden. Solange es bei euch noch irgendwie funktioniert ist der Druck nicht hoch genug.

NelsonMuntz

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion III - Schlichtung
« Antwort #1537 am: 03.04.2025 10:09 »
Das ist im Prinzip ein sehr schönes Beispiel - aber daraus ergeben sich zunächst ja keine zwingenden Konsequenzen für die Tarifgestaltung. Sollten sich durch die Reduktion des Workloads Mitarbeiter "langweilen", so setze ich diese vielleicht an einer anderen Stelle im Haus ein, oder ersetze einen ausscheidenden Mitarbeiter einfach nicht mehr.

Schwer vorstellbar ist hingegen, dass nach Produktivstellung dieses System sämtliche Mitarbeiter des Hauses mit Verweis auf genau dieses Projekt die 35h-Woche bei vollem Lohnausgleich fordern ;)

Grundsätzlich stimme ich Dir aber zu, dass das Potential von Effizienzgewinnen gigantisch ist.

Tarifpolitisch stellt sich hier nur die Frage, in welchem Rahmen solche Gewinne an die Mitarbeiter und/oder an die Kunden des öD (also die Bürger und die Wirtschaft) weitergegeben werden. Ob man mit einer vorauseilenden, breiten AZV die Digitalisierung forcieren und beschleunigen kann, steht auch wieder auf einem anderen Blatt.

Aber sehr wohl ergeben sich da Konsequenzen.
Das irgendwann die Boomerjahrgänge Mitte der 2020er in den Ruhestamnd gehen würden, ist den Regierenden seit  wann bekannt gewesen (und bitte Politiker sind keine dummen Menschen, sonst wären sie nicht da wo sie sind)?!

Ich meinte, dass sich aus einer einzelnen Produktivitätssteigerung keine Konsequenzen für die Tarifpolitik ergeben. Richtig ist selbstverständlich, dass durch die kommende Verrentungswelle die gleiche Arbeit von weniger Menschen erledigt werden muss. Dahingehend ergibt sich faktisch ein Zwang, dies über Erhöhung der Effizienz abzufangen.

... ob das in einem Maße erfolgt, in dem nun alle verbliebenen MA bei vollem Lohnausgleich nur noch 30h die Woche ran müssen, halte ich für etwas überoptimistisch.

Zitat
Land und Bund sind m.N. nach gut gerüstet, wenn die Babyboomer gehen und wenn jetzt noch die PW unter Druck gerät (Dank dieses Stephan-King-Clowns in Übersee) und die Bestenauslese für den AG ÖD funktioniert ohne sich bei den Tarifbverhandlungen strecken zu müssen, wird es sogar in absehbarer Zeit für die Lowperformer im ÖD (Beamte wie Angestellte) eng.

Da ist tatsächlich ein überaus komplexes Geschehen in recht unheimlicher Dimension im Gange - Ich stehe hier tatsächlich ein wenig auf dem Standpunkt, dass wir als Gesellschaft insgesamt etwas über unsere Verhältnisse leben und es sowohl in der pW als auch im öD nicht zu einem Überbietungswettbewerb kommen sollte, um die Konsum- und Freizeitbedürfnisse der Arbeitnehmer zu befrieden. Das müssen/sollen wir hier nicht weiter ventilieren, aber ich denke, es ist definitiv nicht die Zeit für eine breite AZV um die "Früchte unseres Erfolgs" zu verkosten - Im Gegenteil: Eventuell muss man auch bei jenen "Premium-TV" mit einer 35h-Woche wieder etwas Zeit dazupacken, wenn das mit der Effizienz- und Produktivitätssteigerung nicht richtig in Gang kommt.

Zitat
Übrigens sind bei Stellenausschreibungen im MINT- Bereich (Ingenieure/Itler/Naturwissenschaftler) die ersten aus Übersee angekommen und es werden mehr. Das erschreckt mich etwas!

Wenn das wirklich gute Köpfe sind, sollten wir nicht erschrocken sein, sondern den roten Teppich rausholen und ein paar Kekse anbieten ;)

Sukram10

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion III - Schlichtung
« Antwort #1538 am: 03.04.2025 10:13 »
Ich gebe mal ein konkretes Beispiel für Rationalisierung durch Automatisierung:
...
Was haben wir gemacht?

1. Den Druck der Blätter komplett eingestellt und ein LDMS eingeführt.
...
LDMS
Lean Daily Management System
Large Document Management System
Laboratory Data Management System
Link Data Management Solutions
LANDesk Management Suite


Was denn nun?

Queen of Spades

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion III - Schlichtung
« Antwort #1539 am: 03.04.2025 10:17 »

Das ist natürlich, wenn man schon 20 Jahre im Berufsleben ist, sicherlich anders.

Sicherlich wird man im öD nicht reich, das ist mir schon klar

1. Nein! Ich sehe das auch nach lange Zeit sehr ähnlich! Wenn ich mehr Freizeit will kann ich reduzieren.

2. Kommt darauf an welche Stelle und wie lange dabei. Man hat zumindest genug Zeit sich über Investitionen Gedanken zu machen. Macht man das vernünftig, wird man auch so "reich" werden.

KlammeKassen

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion III - Schlichtung
« Antwort #1540 am: 03.04.2025 10:23 »
Stadtwerke müssen sich auf dem freien Markt gegen große private Konzerne behaupten und nebenbei noch eine Energiewende wuppen und den ÖD finanzieren. Ich glaube die Anforderungen sind da schon ein bisschen höher als an den ÖD, was mal mindestens dafür spricht, dass es keine geringere Entgelterhöhung als im ÖD geben sollte. Sollte wohl selbstverständlich sein.

Im Vergleich zu den nicht an den TVÖD gekoppelten Tarifverträgen für die Energiebranche liegen die Abschlüsse für den TV-V sowieso schon weit darunter.
Gerade wurde im Dezember der TG Energie (EON, TenneT und AVU) neu verhandelt. Ergebnis 4,6% bei 13 Monaten Laufzeit.

Dass du es offenbar auch nicht verstehst.
Es waren im TVöD auch mal 100 % wie im TV-V.



Es waren sogar mal 150 % (50 % im sommer zusätzlich).

Ja, aber dann wurde das Jahrhundertwerk TVÖD eingeführt und großzügig gestrichen.
Selbst dieser Murks mit erheblichen Streichungen wurde von Verdi, damals Bsirske, als das Jahrhundertwerk verkauft.
Kennen wir doch alle genügend wenn das Drehbuch der Verhandlungen abgespielt wird.
Nach Verhandlungen bis Mitten in der Nacht, stellt sich der Verdi Chef (off topic: mit eigenem völlig unsozialen Gehalt) vor die Kameras und verkündet trotz Kürzungen die besten Tarifverhandlungen aller Zeiten.

Bin schon gespannt, was da Samstag Abend nachher wieder präsentiert und gefeiert wird. Ob es sich um den besten Abschluss aller Zeiten handeln wird oder um einen hart erkämpften Kompromiss, bei dem nicht mehr zu erreichen war.

KlammeKassen

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion III - Schlichtung
« Antwort #1541 am: 03.04.2025 10:26 »
Hallo, bin neu hier.
Eine Frage zur TVV-Verhandlung:
Nachdem im TVV ja mWn die 100% JSZ Standard ist, wären hier 5,8% insgesamt über die 2 Jahre Laufzeit ja deutlich geringer, als im übrigen öD.
Besteht hier Grund zur Hoffnung/Vermutung, dass es im TVV dann eher Richtung 7% gehen dürfte, die über die gesamte Tabelle erhöht werden? Abgesehen von der Tariftabelle wurden ja die übrigen Tarifbestandteile auch nicht gekündigt.

Da ist gar nichts geringer. Und du hast sogar weiterhin wie in den letzten Jahren mehr.

Aha. 5,8 % Steigerung (wie in der Schlichtung für die Tabellen vorgeschlagen) ist also keine geringere Steigerung als die ca. 7% Steigerung, die der übrige öD durchschnittlich aufgrund der Anhebung der JSZ erhält.

Btw: Finde nur ich diesen "Tarifneid" untereinander ein wenig deplaziert?

Du bist doch gerade neidisch und gönst das aufholen bzw. Wiederherstellen des Status quo nicht!

So würde ich das in diesem Fall auch sehen.

Ihr könntet ja genauso gut sagen: "Okay es sei den TVöDlern gegönnt, immerhin hat man diesen damals deutlich von der JSZ weggenommen."
Damals waren wir die Benachteiligten.... und schon da war alles unter dem TVöD

Diese Denkweise ist ja dermaßen spießbürgerlich Deutsch und deplaziert. Ihr wisst schon, dass es sich hier um unterschiedliche Töpfe handelt? Hier profitiert keiner wenn der andere weniger bekommt. Das ist an der Stelle ne pure Neiddiskussion, die ihr Solitairr Großmeister euch noch schönreden wollt.

Merkwürdig, dass das immer von den Nichtbetroffenen geäußert wird  ;). Oder hast du damals bei der Kürzung im TVöD auch gesagt: "Könnt ihr die JSZ bitte bei uns auch kürzen, das ist sonst ja megaunfair. Wieso sollten unsere Kollegen im öD weniger verdienen? Das können wir nicht verantworten"

Ich glaube nicht, dass das damals so gelaufen ist.

KlammeKassen

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion III - Schlichtung
« Antwort #1542 am: 03.04.2025 10:27 »
Und insbesondere aufgrund der Reallohnverluste der letzten Jahre ist für mich momentan Geld bedeutsamer.

Das ist natürlich, wenn man schon 20 Jahre im Berufsleben ist, sicherlich anders.
Da ich aber noch nicht soooo lange aus dem universitären Leben rausbin und seitdem ich richtig im Arbeitsmarkt bin nur Reallohnverluste kenne, ist das sicherlich von mir aus auch anders bewertet als bei jemandem, der in den 2010ern auch die ganzen Reallohnerhöhungen mitgenommen hat.
Ich habe mir mal den Spaß gegönnt und den Netto-Reallohn (also das was wirklich auf dem Konto gelandet ist dann mit VPI korrigiert) auszurechnen.(nicht mit einer individuelle INfRate, sondern den Verbraucherpreisindex):
Jahr  P1 (pW)     P2 (öD)
2010 0,846   0,895
2019   0,978   0,962
2020   1,000   1,000
2021   1,021   0,979
2022   0,995   0,963
2023   0,980   0,909
2024   0,999   0,965

Also meine Gattin ist wieder auf den Reallohnstand von 2020 und ich auf dem von 2019 / 2022
Heißt, wenn ich 2020,2021 eingestiegen wäre, dann hätte ich persönlich Reallohnverluste im Berufsleben erlebt.
Insgesamt wurde halt "nur" der schöne Reallohngewin vernichtet.

Ja siehst du, bin 2021 in Corona angefangen  ;D.
Ich sag ja, daher wäre das Erleben eines Reallohngewinns schon mal eine schöne Geschichte

KlammeKassen

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion III - Schlichtung
« Antwort #1543 am: 03.04.2025 10:30 »
Stadtwerke müssen sich auf dem freien Markt gegen große private Konzerne behaupten und nebenbei noch eine Energiewende wuppen und den ÖD finanzieren. Ich glaube die Anforderungen sind da schon ein bisschen höher als an den ÖD, was mal mindestens dafür spricht, dass es keine geringere Entgelterhöhung als im ÖD geben sollte. Sollte wohl selbstverständlich sein.

Im Vergleich zu den nicht an den TVÖD gekoppelten Tarifverträgen für die Energiebranche liegen die Abschlüsse für den TV-V sowieso schon weit darunter.
Gerade wurde im Dezember der TG Energie (EON, TenneT und AVU) neu verhandelt. Ergebnis 4,6% bei 13 Monaten Laufzeit.

Dass du es offenbar auch nicht verstehst.
Es waren im TVöD auch mal 100 % wie im TV-V.
Dass die finanziellen Sprünge in den unteren Stufen höher sind, ist doch auch vorteilhaft. Und dass man wesentlich leichter "außertariflich" die Entgeltgruppen anheben kann (habe hier ja genug Beispiele für Stellen gegeben, die hier dieselbe Entgeltgruppe erhalten im TVöD und im TV-V). Benefits sind auch höher, beispielsweise freiwillige Altersvorsorge: zahlt man 13,30 Euro selbst ein, werden die vwl auf 50 Euro erhöht vom Arbeitgeber statt der 6,65 Euro.
Also es gibt ja nun bereits genügend Vorteile meines Erachtens.

Warum jetzt ein Bauingenieur oder Finanzverantwortlicher perse mehr im TV-V leistet als im TVöD, erschließt sich mir nicht.

TV-V bekommt hier auch wesentlich leichter Leute. Ich würde es für mich auch in Zukunft nicht ausschließen, dorthin zu wechseln.

Für den TVöD ist es aber schlecht, wenn er immer weiter abgehängt wird.

Ich habe gewechselt und ja man merkt das die Stadtwerke ihren Tarifvertrag anders leben als die  Kommunen bei denen ich zuvor gearbeitet habe. Ich war bei einer großen kreisfreien Stadt und kreisangehörigen. Der tvv wird zumindest flexibler ausgedehnt. Firmenwagen sind auch für manche Positionen möglich oder eben eigene Dienstfahrzeuge, um zwischen den Standorten und Baustellen pendeln zu können.

Aber am Ende kommt es doch auf den AG an. Der eine erlaubt Resturlaub bis zu 2 Jahre der andere nur 1,5 Jahre und der andere wiederum verlangt Urlaub in einem Jahr genutzt zu haben. Der eine erlaubt 2 Tage mobiles arbeiten der andere dann sogar bis zu 5 Tage. Da muss man in den Bewerbungsgesprächen auch vernünftig fragen.

Wie das hier vor Ort läuft, weiß ich tatsächlich, da ich Personen kenne, die dort arbeiten  :D. Deshalb würde ich das künftig auch nicht ausschließen, weil die hier wirklich viel bieten und möglich machen.
Momentan hab ich aber noch ein tolles Team und es gab auch noch keine passende Position dort.

Aber schön zu hören, dass es bei dir so geklappt hat und deine Zufriedenheit offenbar signifikant gestiegen ist  :)

KlammeKassen

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion III - Schlichtung
« Antwort #1544 am: 03.04.2025 10:33 »
Stadtwerke müssen sich auf dem freien Markt gegen große private Konzerne behaupten und nebenbei noch eine Energiewende wuppen und den ÖD finanzieren. Ich glaube die Anforderungen sind da schon ein bisschen höher als an den ÖD, was mal mindestens dafür spricht, dass es keine geringere Entgelterhöhung als im ÖD geben sollte. Sollte wohl selbstverständlich sein.

Im Vergleich zu den nicht an den TVÖD gekoppelten Tarifverträgen für die Energiebranche liegen die Abschlüsse für den TV-V sowieso schon weit darunter.
Gerade wurde im Dezember der TG Energie (EON, TenneT und AVU) neu verhandelt. Ergebnis 4,6% bei 13 Monaten Laufzeit.

Dass du es offenbar auch nicht verstehst.
Es waren im TVöD auch mal 100 % wie im TV-V.
Dass die finanziellen Sprünge in den unteren Stufen höher sind, ist doch auch vorteilhaft. Und dass man wesentlich leichter "außertariflich" die Entgeltgruppen anheben kann (habe hier ja genug Beispiele für Stellen gegeben, die hier dieselbe Entgeltgruppe erhalten im TVöD und im TV-V). Benefits sind auch höher, beispielsweise freiwillige Altersvorsorge: zahlt man 13,30 Euro selbst ein, werden die vwl auf 50 Euro erhöht vom Arbeitgeber statt der 6,65 Euro.
Also es gibt ja nun bereits genügend Vorteile meines Erachtens.

Warum jetzt ein Bauingenieur oder Finanzverantwortlicher perse mehr im TV-V leistet als im TVöD, erschließt sich mir nicht.

TV-V bekommt hier auch wesentlich leichter Leute. Ich würde es für mich auch in Zukunft nicht ausschließen, dorthin zu wechseln.

Für den TVöD ist es aber schlecht, wenn er immer weiter abgehängt wird.

Ja und an der Stelle wäre ein guter Abschluss des TVV auch für euch ein Vorteil, wenn keine Leute mehr nachkommen müssen bei euch gerade in den hohen EG die Gehälter nachgezogen werden. Solange es bei euch noch irgendwie funktioniert ist der Druck nicht hoch genug.

Das wünschen wir uns ja schon lange immer, aber dann kommen Werneke und Co und verzichten auf größere Erhöhungen zugunsten von Mindesterhöhungen. Und so vergrößert sich das Problem von Tarifrunde zu Tarifrunde.
Die unteren EG werden immer interessanter im Vergleich zur PW (was sie jetzt schon sind) und die oberen EG immer weiter abgehängt (zur PW und zum TV-V). In 2021 war ja auch die Entgelterhöhung im TV-V etwas besser, weil es diesen Mindestbetrag eben nicht gab.