Das ist im Prinzip ein sehr schönes Beispiel - aber daraus ergeben sich zunächst ja keine zwingenden Konsequenzen für die Tarifgestaltung. Sollten sich durch die Reduktion des Workloads Mitarbeiter "langweilen", so setze ich diese vielleicht an einer anderen Stelle im Haus ein, oder ersetze einen ausscheidenden Mitarbeiter einfach nicht mehr.
Schwer vorstellbar ist hingegen, dass nach Produktivstellung dieses System sämtliche Mitarbeiter des Hauses mit Verweis auf genau dieses Projekt die 35h-Woche bei vollem Lohnausgleich fordern 
Grundsätzlich stimme ich Dir aber zu, dass das Potential von Effizienzgewinnen gigantisch ist.
Tarifpolitisch stellt sich hier nur die Frage, in welchem Rahmen solche Gewinne an die Mitarbeiter und/oder an die Kunden des öD (also die Bürger und die Wirtschaft) weitergegeben werden. Ob man mit einer vorauseilenden, breiten AZV die Digitalisierung forcieren und beschleunigen kann, steht auch wieder auf einem anderen Blatt.
Aber sehr wohl ergeben sich da Konsequenzen.
Das irgendwann die Boomerjahrgänge Mitte der 2020er in den Ruhestamnd gehen würden, ist den Regierenden seit wann bekannt gewesen (und bitte Politiker sind keine dummen Menschen, sonst wären sie nicht da wo sie sind)?!
Ich meinte, dass sich aus einer einzelnen Produktivitätssteigerung keine Konsequenzen für die Tarifpolitik ergeben. Richtig ist selbstverständlich, dass durch die kommende Verrentungswelle die gleiche Arbeit von weniger Menschen erledigt werden muss. Dahingehend ergibt sich faktisch ein Zwang, dies über Erhöhung der Effizienz abzufangen.
... ob das in einem Maße erfolgt, in dem nun alle verbliebenen MA bei vollem Lohnausgleich nur noch 30h die Woche ran müssen, halte ich für etwas überoptimistisch.
Land und Bund sind m.N. nach gut gerüstet, wenn die Babyboomer gehen und wenn jetzt noch die PW unter Druck gerät (Dank dieses Stephan-King-Clowns in Übersee) und die Bestenauslese für den AG ÖD funktioniert ohne sich bei den Tarifbverhandlungen strecken zu müssen, wird es sogar in absehbarer Zeit für die Lowperformer im ÖD (Beamte wie Angestellte) eng.
Da ist tatsächlich ein überaus komplexes Geschehen in recht unheimlicher Dimension im Gange - Ich stehe hier tatsächlich ein wenig auf dem Standpunkt, dass wir als Gesellschaft insgesamt etwas über unsere Verhältnisse leben und es sowohl in der pW als auch im öD nicht zu einem Überbietungswettbewerb kommen sollte, um die Konsum- und Freizeitbedürfnisse der Arbeitnehmer zu befrieden. Das müssen/sollen wir hier nicht weiter ventilieren, aber ich denke, es ist definitiv nicht die Zeit für eine breite AZV um die "Früchte unseres Erfolgs" zu verkosten - Im Gegenteil: Eventuell muss man auch bei jenen "Premium-TV" mit einer 35h-Woche wieder etwas Zeit dazupacken, wenn das mit der Effizienz- und Produktivitätssteigerung nicht richtig in Gang kommt.
Übrigens sind bei Stellenausschreibungen im MINT- Bereich (Ingenieure/Itler/Naturwissenschaftler) die ersten aus Übersee angekommen und es werden mehr. Das erschreckt mich etwas!
Wenn das wirklich gute Köpfe sind, sollten wir nicht erschrocken sein, sondern den roten Teppich rausholen und ein paar Kekse anbieten
