Einem Bericht der Financial Times zufolge erwägt der designierte US-Präsident Donald Trump, die Militärhilfe für die Ukraine fortsetzen zu wollen. Allerdings knüpft er das an eine Bedingung: Er verlange demnach von der Nato, ihr Ausgabenziel von zwei Prozent – das derzeit nur 23 der 32 Mitglieder der Allianz erreichen – auf fünf Prozent des Bruttoinlandsproduktes mehr als zu verdoppeln, sagten zwei europäische Beamte der britischen Zeitung, die über die Gespräche informiert wurden. Eine der Quellen sagte der Financial Times, sie hätte verstanden, dass Trump sich mit 3,5 Prozent zufriedengeben würde.
3,5 % wären 146,5 Milliarden für Verteidigung jährlich. Der derzeitige Gesamthaushalt beträgt 475 Milliarden. Der derzeitige Verteidigungshaushalt beträgt 51,8 Milliarden + 19,2 Milliarden Sondervermögen. Das wird nicht ohne Schuldenaufnahme gehen, aber auch Schulden sind nicht umsonst. Wir werden ein anderes Deutschland und Europa sehen.
146,5 Milliarden € sind knapp 31 % des Gesamthaushalts in Höhe von 475,- Milliarden Dollar. Solche Beträge wären realistisch nicht zu stemmen, auch nicht bei vollständiger Aussetzung der Schuldenbremse, und auch historisch beispiellos. So betrugen bspw. die Verteidigungsausgaben in der Hochphase des Kalten Kriegs 1980 25,1 Mrd. US-Dollar (
https://de.statista.com/statistik/daten/studie/183064/umfrage/militaerausgaben-von-deutschland/). Bei einem Wechselkurs von 1 USD zu 1,82 DM (
https://de.statista.com/statistik/daten/studie/312004/umfrage/wechselkurs-des-us-dollars-gegenueber-der-d-mark/) sind also 45,7 Mrd. DM in die Verteidigung geflossen, was 23,4 € entspricht. Die Ausgaben des Bundes betrugen 1980 im Kernhaushalt 110,3 Mrd. € (
https://de.statista.com/statistik/daten/studie/157795/umfrage/entwicklung-der-ausgaben-des-bundes-seit-1969/) Entsprechend sind also 1980 21,2 % des Kernhaushalts in die Verteidigung geflossen.
Unabhängig davon, dass das Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr bereits heute nicht zuletzt in Anbetracht des Sondervermögens heillos überfordert ist und also gänzlich umfunktioniert werden müsste, müsste darüber hinaus eine offensichtliche personelle Aufstockung der Bundeswehr erfolgen, die ohne Rückkehr zur Wehrpflicht kaum zu stemmen wäre, da am Ende all die Waffen, die nun jährlich im Volumen des bis heute und noch länger nicht vollständig ausgegebenen rund anderthalbfachen Sondervermögens anzuschaffen wären, auch ggf. bedient werden müssten. Wie das allerdings in Anbetracht eines ab heute in den nächsten zwei Jahrzehnten voraussichtlich zunehmenden Fachkräftemangels möglich sein sollte bzw. welche Folgekosten für die deutsche Wirtschaft damit verbunden sein sollten, stände gänzlich in den Sternen, und zwar das nur umso mehr, als dass die deutliche personelle Aufstockung der Bundeswehr kaum zur Arbeitsproduktivität je Erwerbstätigen beitragen dürfte. Folge müsste eine deutliche Verschärfung der Fachkräfteproblematik sein, die wiederum praktisch zwangsläufig in Anbetracht des Fachkräftemangels zu signifikanten Lohnsteigerungen führen sollte.
Ein Ausweg könnte ggf. darin bestehen, dass ab heute jeder Angehörige der Bundeswehr, ob Rekrut oder Generalinspekteur, wie letzterer besoldet werden würde, also in der Besoldungsgruppe B 10 und mit einem monatlichen Grundgehalt von 15.612.33 €, was jährlich rund 187,350,- € entspricht (
https://oeffentlicher-dienst.info/c/t/rechner/beamte/bund?id=beamte-bund&g=B_10&s=1&f=0&z=100&fz=100&zulage=&stkl=1&r=0&zkf=0). in Anbetracht von heute rund 181.360 Soldatinnen und Soldaten in Deutschland (
https://de.statista.com/statistik/daten/studie/38401/umfrage/personalbestand-der-bundeswehr-seit-2000/) hätte man dann bereits schon einmal jährlich rund 34 Mrd. € der 146,5 Mrd. € sinnvoll ausgegeben - und wenn dann erst Karlsruhe für eine amtsangemessene Alimentation aller 181.360 mit B 10 besoldeten Soldatinnen und Soldaten sorgen wird, werden wir über kurz oder lang ggf. Donald Trumps Vorstellungen zum Nutzen aller entsprechen können. Und wenn wir ihn dann noch in vielleicht vier, fünf Jahren zum deutschen Verteidigungsminister machen und das Salär des deutschen Verteidigungsministers dafür auf jährlich 10 bis 20 Mrd. € aufstocken, werden wir das Problem endgültig lösen, sodass uns der dann regierende US-Präsident Musk nicht erst, wenn er jährlich seine 20 Panzerfabriken in Deutschland (fast abgasfrei, weil elektrisch mit amerikanischen Frackinggas betrieben) besucht, auch sämtliche Strafzölle auf deutsche Bananen erlassen wird, sodass auch wegen der dann zu erwartenden exobitanten bundesdeutschen Bananeproduktion wieder die Schuldenbremse eingeführt werden kann, jedenfalls, wenn bis dahin das deutsche Bananensteuersystem weiterhin die heutige Effektivität aufweisen wird. Ergo: Peanuts.