Autor Thema: Heizungsbetrieb ab 2024  (Read 45761 times)

andreb

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Antw:Heizungsbetrieb ab 2024
« Antwort #540 am: 13.08.2023 10:17 »
Klar warten man darauf, dass das Fördergeldfüllhorn gefüllt wird.

Darauf wartet die SHK Lobby sicherlich ebenfalls, damit der Abruf übertriebener Preise weitergeht.

Herbert Meyer

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Antw:Heizungsbetrieb ab 2024
« Antwort #541 am: 15.08.2023 12:58 »
Momentan haben wir einen CO2 Preis von 30 Euro pro Tonne.

Und der Preis wird in den nächten Jahren ordentlich steigen.

Mal davon abgesehen, dass wir die Kosten einfach auf die Gemeinschaft umlegen: Versicherungen gegen Elementarschäden werden teurer, Infrastruktur muss wiederhergestellt werden usw. Die Schäden allein bei er Überflutung des Ahrtals, die die Gemeinschaft via Steuern bezahlt hat, belaufen sich auf zig Milliarden. Und das war nur ein Schadensereignis. Nahrungsmittel werden teurer, weil die Anbaufläche weniger abwirft, Wälder brennen usw. Selbst die zusätzlichen Hitzetote bei stärker werdenden und länger andauernden Hitzewellen machen sich volkswirtschaftlich bemerkbar. Und von den Migrationsströmen, die ausgelöst werden, wenn der Sahel endgültig unbewohnbar wird, noch gar nicht zu reden.

Also selbst der konservativste Bürger müsste sehen, dass hier deutliche Kosten in Zukunft zu erwarten sind. Aufwändungen im Jetzt, die diese zukünftigen Kosten minimieren, sind Investitionen. Man muss nur in beiden Szenarien alle zu erwartenden Kosten berücksichtigen. Und das ist deutlich mehr als der CO2-Preis in jetziger Höhe...

Moralisch kann man sich nach diesem Post auf die Schulter klopfen. Realpolitisch verhält sich dies aber wie eine Krebserkrankung, die mit Globuli behandelt wird. Deutschlands Anteil am weltweiten CO2-Ausstoß liegt aktuell bei rund 1,8 Prozent. Etwa 30 Prozent der CO₂-Emissionen entfallen dabei auf die Gebäudeenergie. Selbst wenn wir es also als Gesellschaft schaffen, die Investitionen in Billionenhöhe aufzubringen, Fachkräfte herbeizuzaubern, die Materialherstellung vervielfachen und die Energiewende zu 100 Prozent umsetzen, dabei noch jegliche graue Emission durch Herstellung, Transport, Montage, Verpackung, etc. pp. ignorieren, hat dieses gesamte Unterfangen keinen messbaren Einfluss auf das Klima. Die einzige Hoffnung würde darin bestehen, dass Deutschland eine solche Strahlkraft besitzt, dass wir zu einem weltweiten Vorbild werden, das von allen Staaten mit einem ähnlich disruptiven Aufwand nachgeahmt wird. Und das sehe ich derzeit irgendwie nicht...

Bastel

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Antw:Heizungsbetrieb ab 2024
« Antwort #542 am: 15.08.2023 13:13 »
Momentan haben wir einen CO2 Preis von 30 Euro pro Tonne.

Und der Preis wird in den nächten Jahren ordentlich steigen.

Mal davon abgesehen, dass wir die Kosten einfach auf die Gemeinschaft umlegen: Versicherungen gegen Elementarschäden werden teurer, Infrastruktur muss wiederhergestellt werden usw. Die Schäden allein bei er Überflutung des Ahrtals, die die Gemeinschaft via Steuern bezahlt hat, belaufen sich auf zig Milliarden. Und das war nur ein Schadensereignis. Nahrungsmittel werden teurer, weil die Anbaufläche weniger abwirft, Wälder brennen usw. Selbst die zusätzlichen Hitzetote bei stärker werdenden und länger andauernden Hitzewellen machen sich volkswirtschaftlich bemerkbar. Und von den Migrationsströmen, die ausgelöst werden, wenn der Sahel endgültig unbewohnbar wird, noch gar nicht zu reden.

Also selbst der konservativste Bürger müsste sehen, dass hier deutliche Kosten in Zukunft zu erwarten sind. Aufwändungen im Jetzt, die diese zukünftigen Kosten minimieren, sind Investitionen. Man muss nur in beiden Szenarien alle zu erwartenden Kosten berücksichtigen. Und das ist deutlich mehr als der CO2-Preis in jetziger Höhe...

Das Ahrtal wird ungefähr alle 100 Jahre einmal voll geflutet. Da musst du dir schon ein besseres Beispiel für deine Apokalypse suchen.

Hitzetote machen sich Volkswirtschaftlich bemerkbar? Das waren letztes Jahr nur 4.500. Wenn die Zahlen genauso falsch sind, wie die ganzen Coronatoten, Prost Mahlzeit!

MoinMoin

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Antw:Heizungsbetrieb ab 2024
« Antwort #543 am: 15.08.2023 13:15 »
@Herbert, da hast du Recht, Deutschland hat keine Strahlkraft.
Darum sollten wir uns da einfach raushalten und warten, bis andere Länder mit Strahlkraft agieren um es denen dann nachzumachen.
Die Dänen hatte zumindest da auch keine Strahlkraft auf Deutschland.
Realpolitisch wurde da einfach mal mehr als eine Dekade verschlafen, also Nickern wir weiter.

Das da Realpolitsch plötzliche Hektik auflodert, die in undurchdachten und panischen zusammengezimmert Gestzestexten münden, die komplett schlecht erklärt werden, ist in der Tat ein Problem.

Also weiter so und mit Globuli die deutsche Volksseele beruhigen, so dass sie nicht merken müssen, dass etwas geändert werden müsste.

Opa

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Antw:Heizungsbetrieb ab 2024
« Antwort #544 am: 15.08.2023 14:10 »
Die Annahme, Deutschland wäre das erste Land, was etwas tut, und es käme deswegen auf unseren Weltanteil oder unsere Strahlkraft an, ist ja schon falsch. Wir sind weder die ersten, noch würden die derzeitigen Pläne uns in eine Vorreiterrolle bringen.

Tatsächlich sprechen wir über Themen, bei denen EU-rechtlich vieles bereits in der Pipeline oder sogar in konkreter Umsetzung ist. Stichwort: EU-Gebäudesanierung. Selbst bei den Amis bewegt sich mittlerweile etwas, sei es im Bereich Elektromobilität oder Randnotizen wie das aktuelle Urteil gegen den Staat Montana zum Recht auf eine gesunde Umwelt.  Chinesen, Inder und selbst Russen sind am Klimaschutz vielleicht momentan nicht interessiert, was sich aber schlagartig ändern könnte, wenn deren Absatzmärkte, zu denen eben auch die EU maßgeblich gehört, entsprechende Standards und Anforderungen zur Grundvoraussetzung für den globalen Austausch von Waren und Dienstleistungen machen.

Für mich persönlich, dem es altersmäßig egal sein kann, wie das Weltklima in 40 Jahren aussieht, stellen sich lediglich zwei Fragen:
1. Mit welcher Geschwindigkeit müssen wir als Menschheit und wir als Staat agieren?
2. Wie müssen die mit dem Klimaschutz verbundenen Lasten verteilt werden (sowohl global als auch national).

Zu der ersten Frage bin ich erschrocken über das unüberlegte und überstürzte Handeln unserer Regierung, weil damit das Gegenteil dessen erreicht wurde, was beabsichtigt war. Genauso erschrocken bin ich über die Ignoranz derer (Staaten und Gruppierungen), mit der  jegliche Verantwortung zurückgewiesen wird.

Zur zweiten Frage sehe ich global uns mit den anderen Industriestaaten in der ersten Reihe und national betrachtet ebenfalls diejenigen, die in den letzten 7 Jahrzehnten am meisten von der Ausbeutung des Planeten profitiert haben.

Solange überwiegend im Vordergrund ideologisch diskutiert wird und im Hintergrund jeder nur auf seinen aktuellen Wohlstand und zukünftigen Profit achtet, sehe ich für eine rechtzeitige Bewältigung dieser Zukunftsaufgabe schwarz.

MoinMoin

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Antw:Heizungsbetrieb ab 2024
« Antwort #545 am: 15.08.2023 14:49 »
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und natürlich würde ich gerne bei dem 1,8% Hinweis auch die Logik verstehen, dass wenn man Top10 Land ist, dann braucht man nichts zu machen, weil bringt ja nichts und man kann da auch kein "Vorbild" sein.

da können die Chinese locker argumentieren: Warum sollen wir was machen, die Deutschen stoßen pro Kopf mehr aus, ....

und so zeigt jeder zu recht auf den nächsten und macht nichts.

Keeper83

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Antw:Heizungsbetrieb ab 2024
« Antwort #546 am: 15.08.2023 15:14 »
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und natürlich würde ich gerne bei dem 1,8% Hinweis auch die Logik verstehen, dass wenn man Top10 Land ist, dann braucht man nichts zu machen, weil bringt ja nichts und man kann da auch kein "Vorbild" sein.

da können die Chinese locker argumentieren: Warum sollen wir was machen, die Deutschen stoßen pro Kopf mehr aus, ....

und so zeigt jeder zu recht auf den nächsten und macht nichts.


Dazu empfehle ich folgende Lektüre:

https://graslutscher.de/warum-aber-china-und-deutschland-alleine-kann-nicht-die-welt-retten-keine-guten-argumente-sind/


Herbert Meyer

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Antw:Heizungsbetrieb ab 2024
« Antwort #547 am: 15.08.2023 15:24 »
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und natürlich würde ich gerne bei dem 1,8% Hinweis auch die Logik verstehen, dass wenn man Top10 Land ist, dann braucht man nichts zu machen, weil bringt ja nichts und man kann da auch kein "Vorbild" sein.

da können die Chinese locker argumentieren: Warum sollen wir was machen, die Deutschen stoßen pro Kopf mehr aus, ....

und so zeigt jeder zu recht auf den nächsten und macht nichts.

Es wurde suggeriert, dass wenn Deutschland die Energiewende im gewünschten Zeitplan der Ampelregierung  vollzieht, die Zahl der Umweltkatastrophen abnimmt und wir ein weiteres Ahrntal verhindern können. Dies ist aber mit Blick auf die nackten Zahlen, die von der heiligen Wissenschaft bereitgestellt werden, schlichtweg nicht der Fall und lediglich eine romantisch-moralische Erzählung.

Mein Verweis auf die 1,8 Prozent soll dagegen nicht bedeuten, dass wir in Stagnation verharren sollten. Ich würde es z. B. befürworten, den skandinavischen Weg zu gehen (zuerst Ausbau der Netzinfrastruktur, Ermöglichung eines günstigen Strompreises, Förderung von Gebäudedämmungen...). Deutschland versucht die "verlorene Zeit" nun aber dadurch aufzuholen, dass alle Schritte gleichzeitig vollzogen werden sollen, was in einem nicht umsetzbaren Wolkenkuckucksheim mündet und droht, jegliches für die Energiewende notwendiges Kapital sowie Vertrauen zu verspielen.

BAT

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Antw:Heizungsbetrieb ab 2024
« Antwort #548 am: 15.08.2023 16:00 »
Ist es nicht schon ein Armutszeugnis, wenn man überhaupt wissenschaftliche Belege braucht, um maßvoll und möglichst schonend mit Ressourcen umzugehen?

Insofern sind sicherlich nicht die nordischen Staaten weit vorne, sondern ehe welche im Bereich des Himalaja. ;)

MoinMoin

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Antw:Heizungsbetrieb ab 2024
« Antwort #549 am: 15.08.2023 16:27 »
Es wurde suggeriert, dass wenn Deutschland die Energiewende im gewünschten Zeitplan der Ampelregierung  vollzieht, die Zahl der Umweltkatastrophen abnimmt und wir ein weiteres Ahrntal verhindern können.
Nun, das hast du aus dem Beitrag gelesen, stand da mMn aber nicht.
Und wurde mir auch nicht suggeriert, sondern nur, dass Kosten für CO2 Reduktion eine Investition für die Zukunft ist.
Ob wir das Geld für dieses Ziel (Emissionsreduktion) lieber den Chinesen geben sollten oder den Indern oder ..., weil das Geld dort mehr Reduktion bei gleichem Invest bedeuten würde, kann man gerne diskutieren.


Opa

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Antw:Heizungsbetrieb ab 2024
« Antwort #550 am: 15.08.2023 16:45 »
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und natürlich würde ich gerne bei dem 1,8% Hinweis auch die Logik verstehen, dass wenn man Top10 Land ist, dann braucht man nichts zu machen, weil bringt ja nichts und man kann da auch kein "Vorbild" sein.

da können die Chinese locker argumentieren: Warum sollen wir was machen, die Deutschen stoßen pro Kopf mehr aus, ....

und so zeigt jeder zu recht auf den nächsten und macht nichts.


Dazu empfehle ich folgende Lektüre:

https://graslutscher.de/warum-aber-china-und-deutschland-alleine-kann-nicht-die-welt-retten-keine-guten-argumente-sind/
Cooler Artikel, wäre schön, wenn sich jeder vor dem Diskutieren mal 5 Minuten Zeit nähme, zumindest die erste Hälfte zu lesen.

KDC

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Antw:Heizungsbetrieb ab 2024
« Antwort #551 am: 15.08.2023 20:22 »
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und natürlich würde ich gerne bei dem 1,8% Hinweis auch die Logik verstehen, dass wenn man Top10 Land ist, dann braucht man nichts zu machen, weil bringt ja nichts und man kann da auch kein "Vorbild" sein.

da können die Chinese locker argumentieren: Warum sollen wir was machen, die Deutschen stoßen pro Kopf mehr aus, ....

und so zeigt jeder zu recht auf den nächsten und macht nichts.

Deutschland hat zusammen mit 194 weiterem Ländern das Pariser Klimaabkommen unterzeichnet. Deutschland hat hier also keine Vorreiterrolle oder sonst irgendwas. Es erfüllt schlicht, zu was es sich 2015 verpflichtet hat.

MoinMoin

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Antw:Heizungsbetrieb ab 2024
« Antwort #552 am: 16.08.2023 08:44 »
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und natürlich würde ich gerne bei dem 1,8% Hinweis auch die Logik verstehen, dass wenn man Top10 Land ist, dann braucht man nichts zu machen, weil bringt ja nichts und man kann da auch kein "Vorbild" sein.

da können die Chinese locker argumentieren: Warum sollen wir was machen, die Deutschen stoßen pro Kopf mehr aus, ....

und so zeigt jeder zu recht auf den nächsten und macht nichts.

Deutschland hat zusammen mit 194 weiterem Ländern das Pariser Klimaabkommen unterzeichnet. Deutschland hat hier also keine Vorreiterrolle oder sonst irgendwas. Es erfüllt schlicht, zu was es sich 2015 verpflichtet hat.
Eben und mit solchen Argumenten wie: Sind nur 1,8%, bring ja eh nichts oder "ist zu teuer, und die 80jährigen müssen geschont werden" werden einfach nur die Versäumnisse der Schwarz-Roten-Gelben Politik der letzten 15 Jahre unter den Tisch gekehrt und ignoriert.
Wie sagte Adenauer: Was interessiert mich mein Geschwätz von gestern...

cyrix42

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Antw:Heizungsbetrieb ab 2024
« Antwort #553 am: 16.08.2023 12:10 »
Es wurde suggeriert, dass wenn Deutschland die Energiewende im gewünschten Zeitplan der Ampelregierung  vollzieht, die Zahl der Umweltkatastrophen abnimmt und wir ein weiteres Ahrntal verhindern können.

Nö. Ich schrieb nur, dass die Kosten des Klimawandels sich nicht allein durch den derzeitigen CO2-Preis bemessen lassen, sondern weitere Kosten durch verschiedenste Umweltschäden usw. ergeben werden.

Mir ist jetzt nicht klar, warum man den bekannten Fakt der Atributionsforschung, dass die Unwetterrate durch höhere Athmosphären-Temperaturen zunimmt, hier in Frage stellt. Oder, dass die Hitzewellen ausgedehnter werden usw. Wenn gewünscht, kann ich gern dafür Studien heraussuchen; aber ob die dann von den entsprechenden Personen gelesen werden würden, halte ich für zweifelhaft, sodass ich mir die Mühe nur auf Nachfrage mache.

BAT

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Antw:Heizungsbetrieb ab 2024
« Antwort #554 am: 11.09.2023 09:20 »
Das Gesetz ist ja wohl durch den Bundestag durch. Sind die öffentlichen Gebäude nun inzwischen inkludiert?

Und versteht jemand die Förderung in Mehrparteienhäusern? Bekommt Partei 2 und 3 weniger als Partei 1? Und wie verhält es sich dabei mit dem einschlägigen Einkommen der verschiedenen Parteien?

Gruß