Autor Thema: Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I  (Read 1107939 times)

KlammeKassen

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025
« Antwort #900 am: 28.10.2024 17:26 »
Es ist aus meiner Sicht (bittere) Realtität, dass sich ein Absenken der Arbeitszeit um 10 Prozent nicht auf die Arbeit auswirken würde. Prozesse / Arbeitszeitkalkulationen sind in weiten Teilen der öffentlichen Verwaltung so reichlich gerechnet, dass es einem schon beim Klo-Gang langweilig wird. Ich denke, 10 Prozent Arbeitszeitanpassung an die Realtität wäre ein sinnvoller erster Schritt - eher nach Hause gehen, zu Hause wartet sinnvolle Arbeit.

Ich weiß nicht, in welcher überbesetzten Schlumpf-Bude Du Dein tägliches Werk vollbringst, aber bei uns brennt an jeder Ecke ein Bäumchen, in der Kommune meiner Frau ein ganzer Wald. Von Müßiggang kann ich echt nicht berichten.

Mag bei Dir anders sein.

FInde ich auch spannend. Scheint eine Kommune zu sein, in der auf 2 Planstellen 3 Mitarbeiter sitzen oder so. Oder bei 300 Einwohnern 3 Mitarbeiter im Bürgeramt sitzen; es könnten ja 2 Leute gleichzeitig einen neuen Personalausweis wollen.

Ich weiß auch nicht, was in euren Vorstellungen so abgeht. Wenn die Arbeitszeit reduziert wird, fällt garantiert nicht das Schnacken weg.... eher wird die "fehlende Zeit" nicht fürs Arbeiten genutzt. Ist ja egal, wenn Anträge etwas länger bleiben.... dann muss sich der Arbeitgeber langfristig etwas ausdenken

Martin

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025
« Antwort #901 am: 28.10.2024 17:39 »
https://www.n-tv.de/regionales/rheinland-pfalz-und-saarland/Steiniger-Tarifstrukturen-im-oeffentlichen-Dienst-aufbrechen-article25317365.html

"Steiniger sagte, zwar werde auch künftig in der Verwaltung weniger verdient als in der freien Wirtschaft, dafür gebe es aber mehr Job-Sicherheit, quasi ein "Sicherheitsabschlag". Gleichwohl müsse die Tarifstruktur flexibler werden. Es müsse möglich werden, zum Beispiel einen beim Landesbetrieb Mobilität dringend benötigten Ingenieur höher einzugruppieren. ...

"Bei Ingenieuren oder Informatikern brauchen wir ein neues Denken", sagte Steiniger. Es sei schlimm, dass ihr Fehlen in Behörden ein Flaschenhals für Planungsverfahren sei.

"Ich glaube, das ist ein total unterschätzter Hebel", sagte Steiniger mit Blick auf flexiblere Tarifstrukturen."


Immerhin gibt es immer mal wieder Personen in der Politik, die die Situation erkennen. Ob sich das sinnvoll in der Tarifverhandlung auswirken kann, steht auf einem anderen Blatt.

Steiniger spricht hier den Landesbetrieb an, was dem TV-L zuzusprechen ist, aber die Situation bei Bund und Kommunen ist ja identisch.

Für Ingenieure und IT‘ler gibt es doch die Fachkräftezulage, welche mit der Arbeitsmarktzulage kombiniert werden kann. Dementsprechend kann ich es nicht nachvollziehen, dass man keine Ingenieure oder IT‘ler bekommt. Selbst bei IT‘lern wurde eröffnet diese auch ohne Studium über die EG9a hinaus einzugruppieren.

Rechnet man die Eingruppierung mit der Fachkräftezulage und Arbeitsmarktzulage bei einem Ingenieur in EG10 zusammen, kommt man auf ca. 1440€ brutto im Monat mehr.

Sollte das immer noch nicht reichen, kann man auch eine GmbH Gründen wie zB eine große Stadt in Bayern und ausserhalb vom Tarifvertrag Spitzenpersonal einstellen und mittels Personalüberlassung als Dienstleistung an diese Stadt überlassen.

Aber diese Fachkräftezulage gibt es eben nur für gewisse Berufsgruppen und nicht für anderweitig benötigtes Personal. Ferner ist es eben eine Zulage, welche immer wieder wegfallen kann und auch nicht auf Dauer genutzt werden könnte.

Für Fach- und Führungskräfte sollte in den Verhandlungen auch erhöhtes Augenmerk gelegt werden.

Tipp:
4% ab 01.06.24 mit 150€ Sockel bei 18 Monaten und vll. einem Tag Urlaub mehr.

Das Problem ist, dass sich ein Gros der Gemeinden nicht an diese Zulagen herantraut---- alles, was freiwillig zu zahlen ist, wird direkt als "zu teuer" abgewehrt, weil der öD nach wie vor in dem Denken steckt: "Höhere Personalkosten = Pfui, höhere Sachkosten = hui"


18 Monate glaube ich nicht, die VKA/der Bund haben noch nie für weniger als 24 Monate abgeschlossen, seitdem der TVöD gilt

Genau hier muss ein umdenken her.

Betriebswirtschaftlich gesehen, ist das entsprechende Vorgehen, horrende Gelder an Externe zu geben als die eigenen Mitarbeiter zu fördern oder sich entsprechend selbst Fachpersonal zu holen, ein blanker Horror.
Volkswirtschaftlich gesehen, unterstützt so die Kommune die Wirtschaft und schiebt diese horrenden Gelder an Steuergeldern wieder in die Wirtschaft.

Diese Gelder sollten sinnvoller genutzt sowie koordinierter und strukturierter eingesetzt werden, demnach könnte man sich das ein oder andere im Haushalt wieder leisten und zudem Fachkräfte entsprechend entlohnen.

Tarifgeist

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025
« Antwort #902 am: 28.10.2024 18:07 »
Ich verstehe nicht, warum hier andauernd suggeriert wird, dass von 39h Wochenarbeitszeit doch mindestens 5h mit "schnacken", kacken oder Kaffeesaufen zugebracht werden und das, wenn man die Arbeitszeit reduzieren würde es trotzdem bei den 5h bummelei bleiben würde und, dass wenn man die Arbeitszeit (freiwillig) erhöhen dürfte, dann eben die obligatorischen 5h + die Erhöhung gebummelt wird.... So als ob der öffi nur zu maximal 34h Arbeit pro Woche in der Lage wäre

Martin

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025
« Antwort #903 am: 28.10.2024 18:29 »
Ich verstehe nicht, warum hier andauernd suggeriert wird, dass von 39h Wochenarbeitszeit doch mindestens 5h mit "schnacken", kacken oder Kaffeesaufen zugebracht werden und das, wenn man die Arbeitszeit reduzieren würde es trotzdem bei den 5h bummelei bleiben würde und, dass wenn man die Arbeitszeit (freiwillig) erhöhen dürfte, dann eben die obligatorischen 5h + die Erhöhung gebummelt wird.... So als ob der öffi nur zu maximal 34h Arbeit pro Woche in der Lage wäre

Verstehe ich auch nicht, schaffe meistens keine richtige Mittagspause.
Oftmals wird mir diese automatische abgebucht, da ich durcharbeite, um die anfallenden Arbeiten irgendwie zu schaffen. Essen nebenbei eine trockene Laugenstange oder Obst, dass reicht mir bis Abends.


xirot

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« Antwort #904 am: 28.10.2024 18:43 »
750 Euro mehr pro Monat. Ein 13. Monatsgehalt, eine Fahrdienstzulage in Höhe von 300 Euro sowie eine Schichtzulage von 200 Euro. Das alles vordert verdi von den Berliner Verkehrsbetrieben. Richtig ordentlich. Da überlegt sich Berlin vielleicht nochmal ob es sich das 29 Euro Ticket leisten kann.

Nun, "Berlin" muss sich keine Sorgen machen, wie das alles zu finanzieren wäre. Das Zauber Stäbchen heißt: Länderstrukturausgleich !

Z.B. sind aus diesem Grund die Kitas in Berlin gratis. Die xxxxx Wähler honorieren dies!
Werden in Berlin die Kitas vom Land bezahlt, interessant, wusste ich noch nicht.

Nee von der Stadt. Ist aber im Fall von Berlin das gleiche.

BAT

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« Antwort #905 am: 28.10.2024 19:23 »

Fun Fact: Ich habe selbst mal geraucht und war zu jener Zeit im Betriebsrat (in der pW). Ich habe das dort kommende Rauchverbot in den Gebäuden und die Pflicht zum Ausstempeln seinerzeit absolut und uneingeschränkt unterstützt.

Wann wurde denn das Rauchen in Firmen gesetzlich verboten, bis auf die Gastronomie? Das ist mir neu...

BAT

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025
« Antwort #906 am: 28.10.2024 19:27 »

Ich weiß auch nicht, was in euren Vorstellungen so abgeht. Wenn die Arbeitszeit reduziert wird, fällt garantiert nicht das Schnacken weg.... eher wird die "fehlende Zeit" nicht fürs Arbeiten genutzt. Ist ja egal, wenn Anträge etwas länger bleiben.... dann muss sich der Arbeitgeber langfristig etwas ausdenken

Das ist Führungsversagen.

Erschreckend, wieivele Diskutanten mit der Ableistung von Arbeit mittlerer Art und Güte überfordert sind.

BAT

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025
« Antwort #907 am: 28.10.2024 19:28 »
Verstehe ich auch nicht, schaffe meistens keine richtige Mittagspause.
Oftmals wird mir diese automatische abgebucht, da ich durcharbeite, um die anfallenden Arbeiten irgendwie zu schaffen. Essen nebenbei eine trockene Laugenstange oder Obst, dass reicht mir bis Abends.

Könnte zur Abmahnung führen, die Arbeitskraft ist zu erhalten. Für beide Seiten.

Na, fürs Tippen im Forum reicht es ja noch ;)

xirot

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025
« Antwort #908 am: 28.10.2024 19:30 »

Fun Fact: Ich habe selbst mal geraucht und war zu jener Zeit im Betriebsrat (in der pW). Ich habe das dort kommende Rauchverbot in den Gebäuden und die Pflicht zum Ausstempeln seinerzeit absolut und uneingeschränkt unterstützt.

Wann wurde denn das Rauchen in Firmen gesetzlich verboten, bis auf die Gastronomie? Das ist mir neu...

Och vor ewigkeiten. Wenn du keinen rauchfreien Arbeitsplatz sicherstellen kannst nst musst du ein Rauchverbot aussprechen.

MoinMoin

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« Antwort #909 am: 28.10.2024 19:34 »
Genau hier muss ein umdenken her.

Betriebswirtschaftlich gesehen, ist das entsprechende Vorgehen, horrende Gelder an Externe zu geben als die eigenen Mitarbeiter zu fördern oder sich entsprechend selbst Fachpersonal zu holen, ein blanker Horror.
Volkswirtschaftlich gesehen, unterstützt so die Kommune die Wirtschaft und schiebt diese horrenden Gelder an Steuergeldern wieder in die Wirtschaft.
Ware Worte. Diese Sachkosten müssten als Personalersatzkosten geführt werden und dann würde die Welt erkennen, dass man durch eigenes Person die Personalkosten senken kann.
Zitat
Diese Gelder sollten sinnvoller genutzt sowie koordinierter und strukturierter eingesetzt werden, demnach könnte man sich das ein oder andere im Haushalt wieder leisten und zudem Fachkräfte entsprechend entlohnen.
Und nur dort, wo man punktuell für kurze Zeit und für spezielle Themen oder zum Anschieben und "Ausbildung" eigener diese Externen braucht.

Und da wäre noch das Thema Scheinselbständige......

BAT

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« Antwort #910 am: 28.10.2024 19:36 »
Das war nicht die Aussage. Es gibt bis heute kein gesetzliches Rauchverbot in privaten Gebäuden (meines Wissens nicht mal in der Bahn).

Nur für öffentliche Gebäude in einigen Bundesländern, ansonsten ist am Arbeitsplatz vor Passivrauch zu schützen, das ist aber was Anderes.

xirot

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« Antwort #911 am: 28.10.2024 19:39 »
Das war nicht die Aussage. Es gibt bis heute kein gesetzliches Rauchverbot in privaten Gebäuden (meines Wissens nicht mal in der Bahn).

Nur für öffentliche Gebäude in einigen Bundesländern, ansonsten ist am Arbeitsplatz vor Passivrauch zu schützen, das ist aber was Anderes.

https://www.gesetze-im-internet.de/arbst_ttv_2004/__5.html

Soweit erforderlich, hat der Arbeitgeber ein allgemeines oder auf einzelne Bereiche der Arbeitsstätte beschränktes Rauchverbot zu erlassen.

BAT

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« Antwort #912 am: 28.10.2024 19:42 »
Du musst richtig lesen, von Gebäuden ist nicht die Sprache.

Tarifgeist

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« Antwort #913 am: 28.10.2024 19:43 »
Wo, egal ob PW oder öd, wird denn bitteschön 8h am Stück geknüppelt??? Jeder AG ist darauf angewiesen, dass seine AN gerne zur Arbeit kommen und zufriedene Mitarbeiter sind nunmal langfristig leistungsstärker!
Es ist doch nun mal der situativ stattfindende "informelle Austausch" zwischen den Kollegen, welcher für Zufriedenheit sorgt und ganz sicher nicht der 385-zigste Vorgang am Tag!

Formaljuristisch mag es alles so einfach sein, aber ich glaube schon, dass ein AG der all dies zu unterbinden versucht die längste Zeit AN hatte.
Nicht umsonst gibt es bei Meta, Alphabet und den anderen global Playern Kickertische, Chillout-areas und feelgood-manager.

Zugegeben: Sowas sehe ich jetzt nicht in einer deutschen Behörde, aber so langsam könnte man den Preußen hinter sich lassen

BAT

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« Antwort #914 am: 28.10.2024 19:49 »
In weit über 30 Jahren im öD kann ich nur bestätigen, dass es sich über die Jahre ausgleicht, fünf Jahre kommt man nicht hinterher, dann wieder fünf Jahr mit machbaren Aufgaben. Steht man irgendwann drüber.