Autor Thema: Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I  (Read 1115632 times)

KlammeKassen

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #1965 am: 28.11.2024 08:30 »
Ich gehöre eben zu jenen 85% der Bürger im Lande, für die die Grünen keine Wahloption bilden - weil sie mir in wirtschaftlichen Fragen viel zu weit links stehen.

Das stimmt in dieser Pauschalität nicht.

- Erstes Beispiel: Unter Rot-Grün (1998-2005) wurde die Einkommensteuer massiv gesenkt (Eingangssatz von 26% auf 15%, Spitzensatz von 53% auf 42%). Laut Wikipedia hatten sich dabei die Grünen "für einen niedrigeren Spitzensteuersatz" eingesetzt, was ich jetzt nicht gerade unter "viel zu weit links" subsummieren würde. Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Steuerreform_2000_in_Deutschland
- Zweites Beispiel: Unter Rot-Grün wurde "Hartz IV" beschlossen. Wo gab es Proteste, Demos, Parteiaustritte, usw.? Richtig, bei den Linken in der SPD. Ist dir Ähnliches von den Grünen bekannt, die das Gesetz ja genauso mitbeschlossen haben?
- Drittes Beispiel: Betreibt Kretschmann in Baden-Württemberg eine "viel zu weit linke" Wirtschaftspolitik?

Ich hatte vor ein paar Beiträgen bereits geschrieben, dass man auch immer beachten sollte, wie sich Parteien entwickelt haben. Und hatte zum Nachdenken angeregt, nämlich:

Was hat die SPD unter Schröder mit der Agenda 2010 und Hartz IV mit der heutigen SPD zu tun, die den Bürgergeldlern ein wunderschönes Leben ermöglichen möchte, gerne hohe Leistungen für diese zahlt und andererseits die Arbeitnehmer null unterstützt (jedes Mal zunächst Verweigerung gegen Lindners Anhebung der Grundfreibeträge, die auch verfassunsgemäß geboten ist) und diese noch weiter ausbeutet (steigende Sozialabgaben; hohe Renten müssen sein, auch wenn die Arbeitnehmer dann 30 % abdrücken).

Und die CDU unter Merz ist auch eine ganz andere als unter Merkel, siehe alleine Thema Flüchtlinge und Energiepolitik.

Daher bringen die Argumentationen von damals wenig, da insbesondere die SPD (war mal Arbeitnehmerpartei und ist jetzt Arbeitnehmer-Anti-Partei) und die CDU mittlerweile ganz andere Ziele verfolgen
« Last Edit: 28.11.2024 08:37 von KlammeKassen »

KlammeKassen

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #1966 am: 28.11.2024 08:31 »
Also die jetzigen Grün*innen sind definitiv links…siehe offene Grenzen und Kindergrundsicherung

Korrekt

KlammeKassen

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #1967 am: 28.11.2024 08:32 »
Das Geld für das Ticket gibt es ja direkt (beispielsweise Ticket 50 Euro statt 150 Euro), Pendlerpauschale bezuschusst erstmal gar nichts, sondern nur wenn man arbeitet, dass es ein bisschen Steuern zurückgibt später (insofern die Werbungskostenpauschale überschritten wird)

Die Pendlerpauschale sorgt dafür, dass die Allgemeinheit die individuelle Entscheidung, weit weg vom Arbeitsplatz zu wohnen, finanziell bezuschusst.

Wenn man unterstellt, dass Mobilitätszuschüsse auch einer umweltfreundlichen Fortbewegung dienen sollen, wäre eine solche Förderung nicht zweckmäßig.

Statt mit der Gießkanne wäre dann die Förderung des ÖPNV und der elektrisch betriebenen individuellen Möbilität ökologisch sinnvoller.

Zum drölfzigsten mal. Die Pendlerpauschale ist kein Zuschuss und auch keine subvention. Sie hat auch nichts mit individuellen Entscheidungen zu tun. Es ist doch einfach nicht zu fassen auf was für Ignoranz man hier teilweise stößt. Ohne Pendlerpauschale wäre vor allem den Finanzamtmitarbeitern nicht geholfen da Steuererklärungen auf einem Schlag komplizierter zu prüfen wären. Es werden einfach nur den Erwerbseinnahmen entsprechend nötige Erwerbsausgaben gegenüber und steuerfrei gestellt. Das ganze entspringt dem Gleichheitsgrundsatz der Verfassung. Ende der Geschichte. Wer das nicht endlich mal raft und akzeptiert ist ab jetzt für mich ein Verfassungsfeind. Nochmal Ende der Geschichte.

Vielen Dank :)! Endlich einer, der es auch versteht

Sukram10

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #1968 am: 28.11.2024 08:38 »
- mir persönlich ist das zu dirigistisch und dehalb eben auch "links" im wirtschaftlichen Sinne.
...
 Das ist eben "links".
Du unterteilst die Welt in links und liberal? Das ist in meinen Augen etwas zu wenig differenziert.

NelsonMuntz

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #1969 am: 28.11.2024 08:41 »

Metaphern sind nicht so deines?

Ich drücke es anders aus. Es gibt bereits jetzt Regionen die mit der Grundlagensicherung zu kämpfen haben - befeuert durch den Klimawandel. Zudem werden Ereignisse wie das Ahrtal immer wahrscheinlich, treten also regelmäßiger auf.

Wenn du also zuerst kein Trinkwasser hast und dann zu viel Oberflächenabfluss - da wird dir auch deine Ökonomie nicht helfen. Geld kannst'e schlecht trinken.

Tatsache ist ... desto länger wir warten, desto teurer wird der Wechsel am Ende.

Die Grundlagensicherung -gerade in Afrika- ist natürlich auch durch den Klimawandel in Gefahr. Daneben spielen allerdings auch Effekte wie Krieg und der enorme Bevölkerungszuwachs dort eine Rolle. Da ist schon ein wenig mehr zu tun.

Auch hast Du doch völlig Recht, dass man im Rahmen der Attributionsforschung Ereignisse wie die Überschwemung des Ahrtals durch den Klimawandel häufiger sehen wird. Jetzt ist das Ahrtal selbst ohne Klimawandel ein durchaus riskanter Siedlungsraum (musst Du mal hinfahren), aber es ist unstrittig, dass die Situation dort riskanter wird.

Wenn wir etwas ändern wollen (was wir ja müssen), dann müssen wir die Menschen mitnehmen und final auch wirklich daran arbeiten (also Leistung zeigen!). Wer aber den Wohlstand des Weniger mit 4-Tage-Woche und sinnstiftender Freizeitgestaltung als Möhre vor den Esel hängt, der wird keine Leistung erhalten. <- Das ist die so wichtige Ökonomie in der Geschichte.

Also nochmal: Die Union ist in solchen Themen viel zu langsam und ja, auch zum Teil ignorant, aber die Grünen sind viel zu disruptiv. Am Ende wählen die Menschen dann AfD und BSW. Wie soll das also weitergehen?

NelsonMuntz

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« Antwort #1970 am: 28.11.2024 08:44 »
- mir persönlich ist das zu dirigistisch und dehalb eben auch "links" im wirtschaftlichen Sinne.
...
 Das ist eben "links".
Du unterteilst die Welt in links und liberal? Das ist in meinen Augen etwas zu wenig differenziert.

Wie Dir sicher nicht entgangen ist, habe ich Anführungszeichen verwendet.

MoinMoin

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #1971 am: 28.11.2024 08:52 »
Das stimmt in dieser Pauschalität nicht.
...

Ohne auf Deine Beispiele im Einzelnen einzugehen: Ich bewerte zum einen natürlich den aktuellen Kurs dieser Partei, zum anderen beziehe ich "links" nicht nur auf Steuerfragen.

So waren die Grünen von heute gegen eine Anpassung der Steuerkurve zur Abmilderung der kalten Progression,
Sie haben sich gegen die unnötige Erhöhung des Kinderfreibetrages in dem Linder-Paket gestört, der nur den ü100T€ Menschen zu gute gekommen wäre. Es stimmt einfach nicht, dass sie gegen den Abbau der kalten Progression waren/sind, dass ist reine FDP Propaganda, die heimtückisch in diesen Gesetzen immer ihre Klientel bedienen wollte.

Sukram10

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« Antwort #1972 am: 28.11.2024 08:53 »
- mir persönlich ist das zu dirigistisch und dehalb eben auch "links" im wirtschaftlichen Sinne.
...
 Das ist eben "links".
Du unterteilst die Welt in links und liberal? Das ist in meinen Augen etwas zu wenig differenziert.

Wie Dir sicher nicht entgangen ist, habe ich Anführungszeichen verwendet.
Ja, das habe ich gesehen. Und das wirft weitere Fragen auf. Wenn du Positionen der Mitte als "links" bezeichnest...wo stehst du dann?

Gifty

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« Antwort #1973 am: 28.11.2024 08:59 »

Metaphern sind nicht so deines?

Ich drücke es anders aus. Es gibt bereits jetzt Regionen die mit der Grundlagensicherung zu kämpfen haben - befeuert durch den Klimawandel. Zudem werden Ereignisse wie das Ahrtal immer wahrscheinlich, treten also regelmäßiger auf.

Wenn du also zuerst kein Trinkwasser hast und dann zu viel Oberflächenabfluss - da wird dir auch deine Ökonomie nicht helfen. Geld kannst'e schlecht trinken.

Tatsache ist ... desto länger wir warten, desto teurer wird der Wechsel am Ende.

Die Grundlagensicherung -gerade in Afrika- ist natürlich auch durch den Klimawandel in Gefahr. Daneben spielen allerdings auch Effekte wie Krieg und der enorme Bevölkerungszuwachs dort eine Rolle. Da ist schon ein wenig mehr zu tun.


Tatsache ist, dass die Jahre 2017 - 2020 bereits erhebliche Probleme in Deutschland verursacht haben.. Wir müssen gar nicht soweit weg, um diese Probleme zu haben.

NelsonMuntz

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« Antwort #1974 am: 28.11.2024 09:19 »
Ja, das habe ich gesehen. Und das wirft weitere Fragen auf. Wenn du Positionen der Mitte als "links" bezeichnest...wo stehst du dann?

??? - Welche "Position der Mitte" meinst Du?

Ich habe gesagt, dass ich zu dirigistische Konzepte ablehne, bei denen Bürger und/oder Wirtschaft sich nicht mitgenommen fühlen.

Am Beispiel des "Heizungsgesetzes": Hätte man ein anderes Förderregime etabliert (und dies vielleicht auch direkt am Anfang), hätte man Marktkräfte mobilisieren können und weit weniger Verunsicherung geschaffen ... und damit dem "Störfunk" von Bild und Co. direkt den Wind aus den Segeln genommen. Wenn man eine an sich gute Idee umsetzt, ohne die Kräfte des Marktes zu mobilisieren, dann kann man auch direkt einen Wirtschaftsplan erstellen. In Anlehnung an die sozialistischen Experimente im östlichen Europa habe ich mir erlaubt, dies als "links" zu betiteln. Du darftst hier gerne einen anderen Begriff wählen ;)


NelsonMuntz

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« Antwort #1975 am: 28.11.2024 09:28 »
Sie haben sich gegen die unnötige Erhöhung des Kinderfreibetrages in dem Linder-Paket gestört, der nur den ü100T€ Menschen zu gute gekommen wäre. Es stimmt einfach nicht, dass sie gegen den Abbau der kalten Progression waren/sind, dass ist reine FDP Propaganda, die heimtückisch in diesen Gesetzen immer ihre Klientel bedienen wollte.

Das wäre verschmerzbar gewesen und bezüglich der Kinder wäre es eigentlich richtig und wichtig, dass jedes(!) Kind eine gleichhohe Förderung des Staates erhält. Haben wir doch auch in der Alimentationsdebatte intensiv ausgeleuchtet: Wenn das Kindergeld höher als die KiGruSi und der Steuerersparnis des Freibetrags wäre, dann würden sich viele Gerechtigkeitsfragen in diesem Zusammenhang einfach auflösen (bis auf die Kinderlosen, die dann natürlich herumzetern).

BAT

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« Antwort #1976 am: 28.11.2024 09:29 »

Auch hast Du doch völlig Recht, dass man im Rahmen der Attributionsforschung Ereignisse wie die Überschwemung des Ahrtals durch den Klimawandel häufiger sehen wird. Jetzt ist das Ahrtal selbst ohne Klimawandel ein durchaus riskanter Siedlungsraum (musst Du mal hinfahren), aber es ist unstrittig, dass die Situation dort riskanter wird.


Das Ahrtal hatte nahezu ausschließlich Problem aufgrund der Waldwirtschaft, möglicherweise bald noch mehr durch Bau von Windrädern in Wäldern. Am gleichen Tage ist damals in der Uckermark weit mehr an Regen heruntergekommen.

NelsonMuntz

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« Antwort #1977 am: 28.11.2024 09:44 »
Tatsache ist, dass die Jahre 2017 - 2020 bereits erhebliche Probleme in Deutschland verursacht haben.. Wir müssen gar nicht soweit weg, um diese Probleme zu haben.

Tatsache ist auch, dass die Grünen mit einem "Kandidaten für die Menschen" ins Rennen gehen, der erst gerade gesagt hat, dass er gar nicht so ein Interesse an der Kanzlerschaft hat, aber bereit wäre, wenn die Bürger und Deutschland ihn dazu berufen würden. Was für ein Märtyrer!

Ich wiederhole mich gerne nochmal:

Lass uns doch mal Schwarz-Grün ausprobieren. Vielleicht gelingt es dann, der (eigentlich gar nicht so negativen) grünen Ideologie auch ausreichend ökonomisches Hirn zur Seite zu stellen? Mit Merz sicher schwierig, aber grundsätzlich doch eine gute Idee.

MoinMoin

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« Antwort #1978 am: 28.11.2024 09:52 »
Am Beispiel des "Heizungsgesetzes": Hätte man ein anderes Förderregime etabliert (und dies vielleicht auch direkt am Anfang), hätte man Marktkräfte mobilisieren können und weit weniger Verunsicherung geschaffen ... und damit dem "Störfunk" von Bild und Co. direkt den Wind aus den Segeln genommen.
Tja, dieser verkackte Aktionismuss und die Meinung man müsste sehr kurzfristig was durchzudrücken nervt mich am meisten bei den Grünenpappnasen.

Vor einem Jahrzehnt hätte man Verbrennern als Heizung im Neubau schon verbieten können und den Rest über steigende Gaspreise erledigen lassen und damit die besagten Kräfte am Markt wirken zu lassen.
Vielleicht noch eine sozialistische Heizvebrauchsobergrenze für Mieter definieren (nicht in € sondern in kwh/m2 pro Jahr)

MoinMoin

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« Antwort #1979 am: 28.11.2024 09:56 »
Sie haben sich gegen die unnötige Erhöhung des Kinderfreibetrages in dem Linder-Paket gestört, der nur den ü100T€ Menschen zu gute gekommen wäre. Es stimmt einfach nicht, dass sie gegen den Abbau der kalten Progression waren/sind, dass ist reine FDP Propaganda, die heimtückisch in diesen Gesetzen immer ihre Klientel bedienen wollte.

Das wäre verschmerzbar gewesen und bezüglich der Kinder wäre es eigentlich richtig und wichtig, dass jedes(!) Kind eine gleichhohe Förderung des Staates erhält.
Und deswegen waren die Grünen gegen die Anhebung des Kinderfreibetrages, denn damit hätten die ü100T Menschen noch mehr Geld für die Kinderbekommen, das Geld hätte sollte man lieber in die Kindergelderhöhung stecken