Autor Thema: Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I  (Read 1116088 times)

KlammeKassen

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #3735 am: 16.01.2025 19:42 »

Du bist hier im VKA Forum (=Kommunen).
Aber vielen Dank, dass du uns so viel gönnst  :-*.

Wenn es immer auf die Beamten übertragen wird, kommt es für den Bund letztlich auch nicht billiger.

Wenn die VKA selbst ohne Bund verhandeln würde, würde es in den Kommunen gar keine Leute >EG9b mehr geben, weil die Abschlüsse in den letzten Jahren dann noch deutlich schlechter gewesen wären

Im TVöD Bund Forum wird auf diesen Thread hier verwiesen. Ich sehe aber immer noch keine Begründung, weshalb sich der Bund mit dem VKA zusammenschließen sollte. Aus Sicht der Kommunen kann ich mir nun erklären, dass man sich anscheinend zur Attraktivitätssteigerung zusammenschließt. Wohlmöglich auch aus dem Grund, die finanziellen Anreize zum AG-Wechsel zu begrenzen. Allerdings beantwortet das meine Frage nicht, weshalb der Bund nicht seinen eigenen Tarifvertrag aushandelt. Welchen Vorteil haben Beschäftigte beim Bund durch den Zusammenschluss der AG-Seite mit dem VKA und welche Vorteile hat der Bund als AG aus eben dieser gemeinschaftlichen Verhandlungsposition?

Lohnt sich wahrscheinlich kaum. Korrigier mich gerne, wenn ich falsch liege, aber momentan ist es so

Bund: 70 % Beamte, 30 % Tarifangestellte
Kommunrn: 10 % Beamte, 90 % Tarifangestellte.

Ich kann es dir aus Arbeitgebersicht nicht sagen, vielleicht damit sich der öffentliche Dienst innerlich nicht so weit voneinander abspaltet.... oder aber sie haben ein schlechtes Gewissen, weil sie die Kommunen finanziell komplett ausbluten lassen.

Aus Arbeitnehmersicht ist es zwar so, dass der Bund generell wahrscheinlich mehr bieten kann/würde, da finanziell einheitlich und stärker (ein Haushalt, vs zigtausend Stadt/Gemeinde/Landkreis Haushalte mit den unterschiedlichsten Ausgangslagen); jedoch musst du bedenken, dass es niemanden interessiert, wenn die Tarifangestellten beim Bund streiken.

Das, was wirklich "wehtut", ist, wenn die Erzieher, Müllwerker, Zulassungsbehörden, Bauämter, Busfahrer, Straßenbahnfahrer, Pfleger etc. streiken.
Das sind - soweit ich weiß - keine Leute, die beim Bund angestellt sind.

MoinMoin

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #3736 am: 16.01.2025 19:43 »
Es wäre viel wichtiger, einfach den Tatsachen ins Auge zu sehen, dass es uns nicht gelingen wird, Remigration oder Abschiebungen im großen Stil durchzuführen und somit den Menschen, die bei uns sind, durch Deutsch- und Integrationskurse den Zugang zum Arbeitsmarkt zu ermöglichen.
Natürlich geht das, es wird aber nicht gewollt und daher auch nicht versucht.
Inwiefern und von wem wird das nicht gewollt?

Also wenn von einem Schlachter erst eine B1 Nachweis erbringen muss (obwohl AG meint, geht auch so, da er Muttersprachler im Team hat) der hat halt keine Chancen, sich schnell einzufinden und die Sprache on the Fly zu lernen.
In sofern, ja diese Deutschen mit diesen Regeln, wollen es nicht! Da hast du Recht.

MoinMoin

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #3737 am: 16.01.2025 19:51 »
Keine Frage, das könnte der Westen. Das das Humankapital in Russland größer ist als in der Ukraine dürfte aber unstrittig sein?
Ja aber 1 besoffener Russischer Ex Knasti ist halt an der Front nicht so viel wert wie ein Ukrainischer der seine Familie verteidigt.
Insofern die Übermacht von 1 zu 4 durchaus nicht so groß wie es auf dem Papier steht und Putin schon ja noch die "WestRussen" aus Moskau und schickt nur sein unliebsames Kruppzeug als Kanonenfutter an die Front oder kauft sich Söldner aus Nordkorea ein.
Also ich denke der Abnutzungskrieg kann auch für Putin ein Problem werden.

KlammeKassen

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #3738 am: 16.01.2025 19:51 »
Meine neuen Grundbesitzabgabenbescheide sind da (Grundsteuer B).
Es wird eigentlich überall etwas teurer. Inflation geht überall ein bisschen weiter... :)

Und mir sagt das Finanzamt "sehr gute Wohnlage" und der Makler " mittelmäßige Wohnlage". Läuft... (der zweite hat übrigens Recht)
Ist bei euch die Wohnlage entscheidend? Bei uns ist es der Bodenrichtwert und der hat mit der Wohnlage nichts am Hut.

Der Bodenrichtwert hat schon was mit der Lage zutun. Dort, wo er eher höher ist, ist die Lage meist besser. Aber meist ist das ja in Zonen.. bei mir sind es noch 985€/m2 und ein Haus weiter sind es 1425€/m2. Da hatte ich nochmal Glück gehabt, bei mir zählt es noch zum alten "Kern", wo eher Haus-an-Haus gebaut ist, dafür meist die ganze Fläche zubetoniert. Mein Haus ist aber deutlich neuer, bzw die Straße wurde erst später errichtet und grenzt an - Glück gehabt.

Es wird ungefähr 10% teurer bei mir, aber noch bezahlbar (BJ97). Meine Eigentumswohnungen sind alle etwas teurer (5-20%), aber das zahlt ja (noch) der Mieter.

Du arbeitest im öffentlichen Dienst und bist Eigentümer mehrerer Eigentumswohnungen?  ;D
Die Zeiten müssen rosig gewesen sein in der Vergangenheit
.. die kommen vom früheren "Unternehmer"tum. Heute - und bei den heutigen Preisen - wäre das nicht mehr leistbar. Aber wenigstens für das Alter ist vorgesorgt.
Ich bin erst mit 28 dem öD erlegen, davor wurde geackert.

Das hört sich ja so an, als ob du jetzt nicht ackerst :D

ich komme auch aus der freien Wirtschaft, ich habe jetzt mehr zu tun als vorher  ;D

Wo hast du in der freien Wirtschaft gearbeitet, dass du so chillen konntest?

ich würde nicht sagen das ich gechillt habe, sondern das ich jetzt noch viel mehr arbeiten muss. Obwohl es auch manchmal lockerer ist. Also ist nicht durchgehend so. Bereue den Wechsel aber nicht.
Habe auch schon an Wochenenden gearbeitet wegen Fristen etc. Gut bei uns fehlen immer mal wieder Leute oder Stellen sind für ein Jahr oder mehr nicht besetzt.
In der freien Wirtschaft hatte ich nie an Wochenenden gearbeitet.

Mit den unbesetzten Stellen ist so ein Problem für sich.
Ich empfinde den Druck auch generell als geringer... in der Privatwirtschaft, gerade Richtung Vertrieb, teilweise schon nicht ohne

MoinMoin

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #3739 am: 16.01.2025 19:54 »

Und dann? Ich Nürnberg ist ein wahrlich schlechtes Beispiel, Kaiserslautern naja... Ich arbeite in Offenbach, von einer Islamisierung kann ich da auch nichts erkennen. Ihre subjektive von Algorhytmen gebildete Meinung ist ihnen gegönnt, dem Realitätscheck hält sie aber nicht stand.

Jepp, Offenbach hat objektiv 64 % Einwohner mit Migrationshintergrund (ja, nicht alles Islam). Realitätscheck.
Also keine Islamisierung, sondern ein Migrantisierung

KlammeKassen

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #3740 am: 16.01.2025 19:56 »
Gut 55 bin ich noch lange nicht.

Hört sich eigentlich alles nach PKV an, wenn die Tariferhöhung es überhaupt zulässt.

Soweit ich weiß muss man erstmal sogar ein ganzes Jahr über der Pflichtgrenze sein um überhaupt da reinzukommen.

Mich hat die Angst vor der Rente und der PKV davon abgehalten  ;D, ich weiß ja nicht mal wie hoch die Rente sein wird und wie arm ich dann überhaupt bin.
Gleichzeitig bin ich zum Glück sehr sehr selten auf einen Arzt angewiesen, hoffe das bleibt so, deshalb wollte ich das Risiko auch nicht eingehen.

EG12 oder wo bist du?

Nein ich bin wie du eingruppiert.

ah okay  ;D, Stufe dann etwas höher :D, aber bist wahrscheinlich auch etwas älter;
Ich habe auch erst spät studiert und kannte mich leider vorher nicht mit dem TVöD aus, daher leider in Stufe 1 gelandet  :o ;D.... hinterher ist man schlauer. Erfahrungen für 2 und 3 hätte ich gehabt.... dafür kenne ich mich nun vernünftig mit den Regelungen aus dem TVöD aus, auch was Eingruppierungen etc. angeht

MoinMoin

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #3741 am: 16.01.2025 19:59 »
Das, was wirklich "wehtut", ist, wenn die Erzieher, Müllwerker, Zulassungsbehörden, Bauämter, Busfahrer, Straßenbahnfahrer, Pfleger etc. streiken.
Das sind - soweit ich weiß - keine Leute, die beim Bund angestellt sind.
Korrekt, gleiches gilt für Land.
Echte Streik "macht" haben nur Kommunen

KlammeKassen

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #3742 am: 16.01.2025 20:03 »

Verstehe ich dich richtig, das ich oder man im hohen Alter, dann die Arbeitszeit reduzieren könnte um in die GKV zurück zur wechseln und anschließend wieder erhöhen?

Ich habe irgendwo gelesen, das bei Teilzeit immer auf Vollzeit hochgerechnet wird?
Habe mich jedoch vorher nie bzw. auch jetzt noch nicht da nicht mehr möglich, mit PKV intensiv beschäftigt.

Edit: vor dem Alter 55 ?

Grundsätzlich ja, wobei eine vorrausschauende Betrachtung des Jahresarbeitsentgeltes erfolgt. Bezogen auf das gesamte Kalenderjahr muss die Entgeltgrenze durch die Teilzeittätigkeit wieder unterschritten werden und man darf auch zum Zeitpunkt der Reduzierung das 55. Lebensjahr noch nicht vollendet haben.

Da das sozialversicherungspflichtige Entgelt genommen wird, kann, wenn man nur knapp darüber liegt, es sogar ausreichen, wenn man im Rahmen der Bruttoentgeltumwandlung weitere Beträge in die betriebliche AV einzahlt.

Ok danke dir, hört sich an sich nicht schlecht an. Bis 55 habe ich doch noch ziemlich lang. Stand jetzt wäre eine pkv tatsächlich günstiger. Wenn man einfach Check24 glauben kann. Ich denke es ist dann doch etwas schwieriger, aber laut check24, würde ich ca. 200 € monatlich weniger zahlen müssen.

Mal was anderes, habt ihr mal den Gehaltsrechner heute benutzt? wollte gucken wie hoch die Erhöhung sein müsste um in die PKV zu können, dabei ist mir aufgefallen, dass laut dem Rechner die Lohnsteuer aufeinmal ca. 15 € niedriger wäre als vor paar Tagen.
Hat sich da was verändert?

Der höhere Grundfreibetrag wird nun berücksichtigt (12.096 statt 11.784 Euro) und dadurch die Verschiebung aller Tarifeckwerte

war das vorher nicht bereits berücksichtig?

Also stand jetzt bekomme ich knapp 15 € mehr raus als vorher. bzw. jetzt sind es keine knapp 40 € weniger sondern sogar knapp unter 20 €. Dann sieht es ja etwas weniger schlimm aus.

Vorher gab es aber auch schon eine Steuererleichterung und jetzt noch eine, obwohl wir keine Regierung haben?

Es gab im Herbst eine Erhöhung des Grundfreibetrags von 11.604 auf 11.784 Euro. Dabei wurde, um die Bürpkratie etwas geringer zu halten, beschlossen, das sich die gesamte Erhöhung des Grundfreibetrags (also die 180 Euro) komplett im Dezember widerspiegelt und keine Rückberechnung/Korrektur für jeden Monat des Jahres 2024 stattfindet.

Kurz vor Weihnachten hat die FDP der Erhöhung des Grundfreibetrags (von 11.784 auf 12.096 Euro) zum 01.01.2025 zugestimmt, so dass eine Mehrheit entstanden ist. Die FDP hat gesagt, sie stimmt diesem zu, wenn dafür die anderen Punkte aus dem Gesetzesvorhaben alle rausfliegen und es nur um Anhebung Kindergeld, Kinderfreibetrag und Grundfreibetrag + Verschiebung der Tarifeckwerte geht. Hiergegen hatten sich SPD und Grüne lange gewährt, aber es letztlich doch so gemacht, um sich darstellen zu können als diejenigen, die die Arbeitnehmer entlasten.
Die FDP hat hier also der Reste-Ampel zur Merheit verholfen.

Da es im Jahr 2024 diese Besonderheit gab, dass der erhöhte Grundfreibetrag sich komplett im Dezember widerspiegelt und nicht wie sonst bei nachträglicher Erhöhung auf alle Monate rückwirkend verteilt wird (dann hätte es Nachzahlungen für jeden Monat gegeben), ist es besser, wenn du dein Gehalt aus Oktober (bzw. die gezahlte Steuer) mit dem Januar vergleichst (November wegen Weihnachtsgeld nicht und Verschiebungen bei steuerpflichtigen Hinzurechnungsbeiträgen etc. nicht).

Faunus

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #3743 am: 16.01.2025 20:13 »

PS: @rentenonkel
Du postest wirklich gute Texte, aber bitte kürzer, sonst werden diese nicht gelesen bzw. nicht verstanden.

Wollte eigentlich nicht darauf reagieren, aber die Sprache vom Artikel des BR24 ist sprachlich und inhaltlich schon sehr einfach gehalten. Ist das echt? Ich kenne dies auch meiner Lokalpresse so nicht. Eher aus irgendwelchen Netzseiten.

Ich arbeite mit Studierenden und bei mehr wie zwei Absätzen kann es noch so einfach sein.... *schulterzuck*


Ramirez

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #3744 am: 16.01.2025 20:36 »
Es wäre viel wichtiger, einfach den Tatsachen ins Auge zu sehen, dass es uns nicht gelingen wird, Remigration oder Abschiebungen im großen Stil durchzuführen und somit den Menschen, die bei uns sind, durch Deutsch- und Integrationskurse den Zugang zum Arbeitsmarkt zu ermöglichen.
Natürlich geht das, es wird aber nicht gewollt und daher auch nicht versucht.
Inwiefern und von wem wird das nicht gewollt?

Also wenn von einem Schlachter erst eine B1 Nachweis erbringen muss (obwohl AG meint, geht auch so, da er Muttersprachler im Team hat) der hat halt keine Chancen, sich schnell einzufinden und die Sprache on the Fly zu lernen.
In sofern, ja diese Deutschen mit diesen Regeln, wollen es nicht! Da hast du Recht.

Ich habe mir den Absatz von Rentenonkel und meine Textzeile jetzt noch drei mal durchgelesen, wie kann man das mißverstehen.

MoinMoin

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #3745 am: 16.01.2025 20:38 »
Die FDP hat hier also der Reste-Ampel zur Merheit verholfen.
Stimmt nicht so ganz, auch CDU und AFD haben dem zugestimmt  ;)
Es waren also die Stimme der FDP nicht mehr nötig.

MoinMoin

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #3746 am: 16.01.2025 20:45 »
Es wäre viel wichtiger, einfach den Tatsachen ins Auge zu sehen, dass es uns nicht gelingen wird, Remigration oder Abschiebungen im großen Stil durchzuführen und somit den Menschen, die bei uns sind, durch Deutsch- und Integrationskurse den Zugang zum Arbeitsmarkt zu ermöglichen.
Natürlich geht das, es wird aber nicht gewollt und daher auch nicht versucht.
Inwiefern und von wem wird das nicht gewollt?

Also wenn von einem Schlachter erst eine B1 Nachweis erbringen muss (obwohl AG meint, geht auch so, da er Muttersprachler im Team hat) der hat halt keine Chancen, sich schnell einzufinden und die Sprache on the Fly zu lernen.
In sofern, ja diese Deutschen mit diesen Regeln, wollen es nicht! Da hast du Recht.

Ich habe mir den Absatz von Rentenonkel und meine Textzeile jetzt noch drei mal durchgelesen, wie kann man das mißverstehen.
Was habe ich denn missverstanden ?
Du sagst, Remigration oder Abschiebungen im großen Stil kann uns gelingen und behauptest, dass es nicht gewollt ist und nicht versucht wird.

Ich fragte: von wem ist das nicht gewollt?

Und habe einer SVS dargelegt, wieso uns eines davon derzeitig nicht gut gelingt.

Alpenverwaltung

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #3747 am: 16.01.2025 21:22 »
Irgendwie heißt der Thread doch "Tarifrunde 2025"?
Daher möchte ich im Bezug auf den Titel fragen: wann gehen die Verhandlungen nun los?
Ich habe mir erlaubt, die 250 Seiten nicht nach einer bereits potentiell schon vorhandenen Antwort zu durchsuchen.
Danke schonmal für die Rückmeldung

karstenbrit

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #3748 am: 16.01.2025 21:40 »
Verhandlungsrunden:   
1 - 24.01.2025
2 - 17./18.02.
3 - 14.-16.03.

Bob Kelso

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #3749 am: 16.01.2025 22:36 »
Dazu ein etwas älterer (2018), aber dennoch lesenswerter Artikel von Jenny Stern (Redakteurin und Autorin bei BR24)

"In Deutschland schreitet die ‚Islamisierung‘ voran" oder "Im Jahr 2050 wird Deutschland ein muslimischer Staat sein": Auf rechten Blogs und in sozialen Netzwerken kursieren viele solcher Behauptungen. Wissenschaftlich haltbar sind sie nicht.

Das Szenario dieser Verschwörungstheorie ist bedrohlich: Der Islam breitet sich angeblich in Europa aus und stülpt der christlich-westlichen Gesellschaft eine fremde, barbarische Kultur über. Solch düstere Prophezeiungen zum vermeintlichen "Untergang des Abendlandes" finden sich im Internet zuhauf, sei es in Facebook-Gruppen gegen den "Volkstod" oder auf Youtube-Videos zur "schleichenden Islamisierung Europas".

Will man den Darstellungen dort glauben, wird Deutschland im Jahr 2050 ein muslimischer Staat sein. Beweise für diese Entwicklung wollen die Anhängerinnen und Anhänger der Thesen bereits erkannt haben: Die geführten Diskussionen um Kopftücher, muslimischen Religionsunterricht oder Schweinefleisch in Schulen würden bezeugen, dass eine "Islamisierung" bereits in vollem Gange sei. Doch schaut man sich die verbreiteten Thesen genauer an, bleibt nicht viel Substanzielles übrig.

Neu ist das Schlagwort der "Islamisierung" nicht. Es wird ebenso im historischen Kontext verwendet, wenn es um die territoriale Ausbreitung des Islam in seiner Geschichte geht. Laut dem "Handwörterbuch rechtsextremer Kampfbegriffe" nutzen es Rechtsextreme heutzutage aber als propagandistischen Kampfbegriff, um eine Stimmung der Angst zu erzeugen: Sie wollen eine "Islamisierung" als angebliche Bedrohung für die westlich-europäische Welt heraufbeschwören – und das auf eine stark vereinfachende und hetzerische Weise. Dahinter steckt das Szenario einer drohenden "Überfremdung" und "Umvolkung", wie sie in rechtsextremen, aber auch rechtspopulistischen Kreisen verbreitet wird.

Die Verschwörungstheorie funktioniert auf zwei Ebenen: Zum einen will sie vermitteln, dass sich Musliminnen und Muslime angeblich dazu verabredet hätten, Europa einzunehmen – durch Zuwanderung, aber auch über eine höhere Geburtenrate. Zum anderen weisen die Anhängerinnen und Anhänger immer wieder auf kulturelle Veränderungen in der Gesellschaft hin. Diese Idee baut auf einem rassistischen Verständnis der Welt auf, in der - vereinfacht gesagt - Menschen verschiedener Kulturen nicht miteinander vermischt werden sollen. Das Narrativ will einen Gegensatz zwischen "Wir" und "die anderen" konstruieren und wertet alles Fremde ab. Dass kultureller Austausch auf beiden Seiten auch eine Bereicherung bieten kann, wird völlig verkannt. So berücksichtigt die These zum Beispiel von vornherein keine muslimischen Deutschen, Musliminnen und Muslime also, die in Deutschland geboren wurden. Sie würden in beide Kategorien fallen, die die Anhängerinnen und Anhänger der "Islamisierungs"-These so strikt voneinander trennen wollen.

Die islamfeindliche Organisation Pegida nutzt seit ihrem Entstehen im Jahr 2014 dieses Bild für ihre Zwecke und führt es gleich im Namen: "Patriotische Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes". Die Wortwahl bleibt aber keinesfalls auf das rechte Spektrum beschränkt: Auch in konservativen Parteien wird die These einer "Islamisierung" in Teilen vertreten und einige Politiker warnen in ihren Reden ausdrücklich vor solch einer scheinbaren Gefahr.

Die "Islamisierungs"-These ist im Gegensatz zu vielen anderen Verschwörungstheorien also keine abgedrehte Vorstellung einiger "Spinnerinnen und Spinner". Sie reicht bis in die Mitte der Gesellschaft und schlägt sich auch direkt in einer steigenden Islamfeindlichkeit nieder. Die Mitte-Studien der Friedrich-Ebert-Stiftung messen zum Beispiel alle zwei Jahre die rechtsextremen Einstellungen in der Bevölkerung und kommen zu dem Schluss, dass "40% aller Befragten meinen, die deutsche Gesellschaft würde durch den Islam unterwandert". In Norwegen führte der Rechtsterrorist Anders Breivik die "Islamisierungs"-These sogar an, um die beiden Attentate in Oslo und auf der Insel Utøya zu begründen, bei denen er insgesamt 77 Menschen tötete. Musliminnen und Muslime bezeichnete er als Gefahr, vor denen er sein Land angeblich schützen müsse.

Wie viele Musliminnen und Muslime tatsächlich in Deutschland leben, ist nicht einfach zu beantworten. Denn die Religionszugehörigkeit wird offiziell gar nicht erfasst. Valide Zahlen zur muslimischen Bevölkerung in Deutschland stammen aus einer Hochrechnung des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (BAMF). Demnach lebten Ende 2015 zwischen 4,4 und 4,7 Millionen Musliminnen und Muslime in Deutschland – bei 82,2 Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern ein Anteil von 5,4 und 5,7 Prozent.

Die Religionszugehörigkeit erschlossen sich die Forscherinnen und Forscher des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge dabei indirekt über das Herkunftsland. .Das heißt, es werden Personen miteinbezogen, die selbst oder deren Eltern aus einem muslimisch geprägten Herkunftsland stammen, also deutsche und in Deutschland lebende ausländische Staatsangehörige. Der Pressesprecher des Statistischen Bundesamts Klaus Pötzsch hält eine Vorausberechnung für die muslimische Bevölkerung deshalb für problematisch: "Die Ausgangsbasis, anhand derer man die Daten für die Zukunft hochrechnet, ist mehr als unsicher."

Weitere Schätzungen zur zukünftigen Bevölkerungsentwicklung von Musliminnen und Muslimen hat das Pew Research Center, ein US-amerikanisches Meinungsforschungsinstitut durchgeführt. Auf der Grundlage nationaler Daten haben die Forscherinnen und Forscher hochgerechnet, dass ihr Anteil in Europa bis zum Jahr 2050 auf zwischen 7,4 und 14 Prozent steigen könnte. Dabei werden Szenarien mit keiner, mittlerer und hoher Einwanderung berücksichtigt. Letzteres wäre der Fall, wenn die Migration aus den Jahren 2014 bis Mitte 2016 anhalten würde. Für Deutschland kommen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Pew Research Center für 2050 auf einen möglichen Bevölkerungsanteil von 8,7 bis 19,7 Prozent. Aktuelle Hochrechnungen des BAMF zeigen aber, dass die Anzahl der Asylanträge 2016 einen Höchststand erreicht hat und mittlerweile wieder sinkt: Zwischen Januar und Dezember 2016 zählte das BAMF 745.545 Erst- und Folgeanträge auf Asyl. Im gesamten Jahr 2017 nahm das Bundesamt insgesamt 222.683 Asylanträge entgegen. Im laufenden Jahr 2018 waren es 63.972 Anträge.

Seriöse Vorausberechnungen bieten verschiedene Szenarien für die Zukunft an, erheben jedoch niemals den Anspruch, sie vorherzusagen. Fakt ist: Eine "Islamisierung" ist statistisch nicht belegbar. Häufig werden bei der Verbreitung dieser Thesen willkürliche Zahlen ohne Quelle genannt, die teilweise gar nicht erfasst wurden. Die Urheberinnen und Urheber schießen sich auf eine feste Zahl ein und wollen damit Panik schüren.


Das passiert nicht ohne Grund. So ist es Donald Trump gelungen, sein Vermögen seit seiner ersten Einführung als US Präsident zu vervierfachen.

Und jetzt?

Verbringen Sie doch Ihren Urlaub in einer Stadt Ihrer Wahl in NRW; oder Nürnberg / Offenbach / Kaiserslautern / .....

Und dann? Ich Nürnberg ist ein wahrlich schlechtes Beispiel, Kaiserslautern naja... Ich arbeite in Offenbach, von einer Islamisierung kann ich da auch nichts erkennen. Ihre subjektive von Algorhytmen gebildete Meinung ist ihnen gegönnt, dem Realitätscheck hält sie aber nicht stand.

Islamisierung!:: Es geht doch sicherlich nicht um die absolute Zahl von Muslimen in einem Land.
Besuchen sie Grundschulen; Kitas.
Die Islamisierung bezieht sich auf die Quotenerfüllung muslimischer Repräsentanten und Funktionäre in der Kommunal / Landes / Bundes- Politik, Bildung; Sicherheit; Justiz / Polizei und Erziehung.  Und weitere gesellschaftlich relevanter Tätigkeiten!