Autor Thema: Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion II  (Read 600474 times)

Knarfe1000

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion II
« Antwort #930 am: 07.03.2025 12:04 »
Es gibt genug Bereiche, wo es nicht mehr ohne Überstunden geht. Und das nicht, weil die Leute rumbummeln oder sich für "unersetzlich" halten. Frag mal z.B. in der Pflege nach, nur so als Pro-Tipp.

Die Leute lösen mit ihren Überstunden das Problem nicht, sie verschlimmern es auf mittlere und lange Sicht auf Grund höherer Krankenquoten und - Trommelwirbel - früherem Renteneintritt unter Inkaufnahme von Abzügen.

Vor allem der letzte Punkt ist spannend. Die Leute gehen früher in Rente, weil sie erschöpft sind und keinen Bock mehr haben. Mit einer normalen Erwerbsbieographie verglichen arbeiten diese Helden der Arbeit dann tatsächlich weniger, als jemand, der vorher sich nicht mit Überstunden kaputt gemacht hat. Netter Nebeneffekt: Dank des demographischen Wandels wird es schwieriger Stellen nachzubesetzen und das Problem durch den vorgezogenen Renteneintritt weiter verschärft.

Das nur mal so als Antwort aus einer Abrechnungsstelle, die 28.000 Personalfälle aus allen Bereichen des öD betreut, als Pro-Tipp.
Das weiß ich alles. Mir hat nur der Tonfall nicht gefallen, dass das Problem quasi ein Selbstgemachtes der Angestellten wäre.

Es ist - wie du auch schon geschrieben hast - ein staatliches bzw. organisatorisches Versagen, das sehr viele Gründe hat. Dass ein Teil der Überstunden durch "übereifrige" MA verursacht wird, stimmt sicher auch. Aber das sind Peanuts im Vergleich zum eigentlichen Kernproblem.
« Last Edit: 07.03.2025 12:18 von Knarfe1000 »

UNameIT

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion II
« Antwort #931 am: 07.03.2025 12:20 »

21,741 mal 0,7028 (da Jahressonderzahlung bei E9a 70,28% eines Monatsgehalts) = 15,28 Tage

Bei mir dann in E10 wohl eher 11 Tage. Und das ganze VOR STEUERN.

E10 erhält ebenfalls 70,28% eines Monatsgehaltes als Jahressonderzahlung. Und der Charme an der Sache ist ja gerade, dass einem diese 15 freien Tage voll zustehen, da gibt es nix zu versteuern.


Ich weiß gar nicht, ob das steuerfrei alles so zulässig wäre. Das meine-Zeit-Konto soll ja auch verzinst werden.

blanket

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion II
« Antwort #932 am: 07.03.2025 12:59 »
Es zählen nur %te.

Sonst nichts. Kein zusätzlicher Urlaub und sonstiges Zeug.

Dann sagen die AG in Zukunft was wollt ihr mehr Geld, ihr arbeitet ja weniger.
Vermutlich ist den AG der Mehrurlaub gar nicht groß wichtig, Hauptsache nicht mehr Geld.

Mehr Urlaub kostet ja den AG erst einmal nichts, bleibt die Arbeit halt 2-3 Tage liegen. Interessiert niemanden in den meisten Fällen.

Bodycount02

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion II
« Antwort #933 am: 07.03.2025 13:01 »
Hat das schon jemand gelesen?

https://oeffentlicher-dienst-news.de/500-milliarden-euro-oeffentlichen-dienst-modernisieren/

Ob zu "Investitionen" in "Infrastruktur" und/oder "Modernisierung" nur kriegsvorbereitende Maßnahmen zählen oder ob bei diesem Investitionspaket auch die Tariferhöhungen mit berücksichtigt sind, wäre interessant.

Vielleicht gar kein schlechtes Zeichen für die Tarifverhandlungen. Allerdings schwadronierte Merz im Oktober 2024 noch von massiven Einsparungen im öffentlichen Dienst. Da er sich aber ständig dreht wie ein Fähnchen im Wind, weiß man nie genau was kommt.

Zitat: "Neben dem Sondervermögen plant die Bundesregierung laut Merz, die strengen Verschuldungsregeln für die Bundesländer zu lockern. Dies könnte den Ländern mehr Spielraum geben, um dringend benötigte Investitionen etwa in Personal und Digitalisierung des öffentlichen Dienstes vorzunehmen."

Außerdem ein Zitat aus der heutigen Zeitung:
"Die rund 21 Millionen Rentnerinnen und Rentner in Deutschland können auch dieses Jahr wieder mit einer spürbaren Erhöhung ihrer Bezüge rechnen. Zum 1. Juli sollen die Renten bundesweit um 3,74 Prozent steigen".

Wenn die Renten in dem Maße steigen, müssen die Tarifentgelte eigentlich um das Doppelte steigen. Irgendjemand muss es ja bezahlen.

Personalausgaben sind erst einmal konsumtiv.... daher keine Investition.
Natürlich kann man sagen, dass diese Sichtweise etwas verkürzt ist, da es auch Personal geben muss, um Investitionen anzustoße, zu planen, voranzubringen, abzuschließen... wird aber leider wirtschaftlich nicht so zugeordnet.

Von daher dürften die Gelder für die Tarifverhandlungen nicht hiervon beeinflusst werden..... höchstens in dem Sinne, dass Verteidigungsausgaben über 1 % des BIPS nicht mehr dem Haushalt zugerechnet werden, so dass etwas mehr Gelder im Haushalt frei werden.

Zum Behördenabbau: Es ging hier um die Bundesministerien, wenn der Staat wirklich Bürokratie abbauen will, muss dies eigentlich sogar so sein. Vielleicht kommen dann auch mal weniger unnötige oder einfachere Gesetze  ;). Grundsätzlich ist es richtig, dass irgendwas passieren muss zur Verwaltung.

Zum "sich ständig drehen": Also erst einmal hat er gesagt, dass man bei der Schuldenbremse eventuell etwas machen kann, wenn es um Investitionen geht. (Eigentlich zwar erst nachdem man versucht hat zu sparen.... also gut, etwas schnell jetzt).

Die Wahrheit ist aber auch, dass Trump die Ukraine komplett fallen lassen hat... und das wo die USA der größte Unterstützer war... dies muss halt irgendwie ausgeglichen werden. Außerdem ist zunehmend fraglich, inwiefern Trump Europa bzw. die NATO überhaupt auch noch unterstützen wird.
Zu diesen massiven Verschlechterungen kommt auch noch zusätzlich, dass er sich Russland massiv annähert, was für Europa auch eine große Gefahr darstellt.
Daher müssen wir hier definitiv souveräner werden.

Infratsruktur ist insbesondere unter Merkels Kanzlerschaft komplett abgeschrieben worden.... fast gar nichts gemacht, das muss jetzt alles aufgeholt werden. Den Weg mit dem "Sondervermögen" geht man - schätze ich - aber vor allem, um der SPD Zugeständnisse zu machen.
Die CDU muss daher vor allem sehen, dass sie sich in wirtschafltichen Dingen, der Migrationsfrage und dem Bürgergeld mehr oder weniger durchsetzt
(eine 100 % Durchsetzung kann es nie geben bei zwei Verhandlungspartnern, aber so, dass die Punkte eher zu ihren Gunsten entschieden werden).

Außerdem sind die Haushaltsaussichten wohl noch schlimmer als gedacht, da das Wachstum einfach nicht in die Gänge kommt. Deshalb war der Finanzminister (der Mister Keks) ja auch bei den ersten Treffen dabei.

Ich halte von den Grünen auch gar nichts, finde es von Söder aber nicht besonders geschickt, unmittelbar vor diesen Beschlüssen, für die man diese braucht, so massiv verbal zu verdreschen  :o

Ich hätte mich aus dem Ukraine Krieg einfach ganz rausgehalten. So lange Russland kein NATO-Land angreift, ist es nicht unser Krieg. Ich weiß, dass es dazu viele Meinungen gibt, aber als Deutschland zu denken man könne sich auf Kosten des eigenen Wohlstands und der Wirtschaft (wir alle spüren den wirtschaftlichen Niedergang und die immens steigenden Preise) überall einmischen, schadet am Ende ja offensichtlich nur uns selbst.

Die einst konserative CDU wird sich in dieser Legislaturperiode selbst aushöhlen, weil sie in Sachen Migration und Bürgergeld mit einer ultra-sozialistischen SPD nichts umsetzen können wird. Schaut in das Wahlprogramm der SPD und der CDU, die passen einfach nicht zusammen. Wo die CDU inhaltlich noch viele Steuervergünstigen möchte, liest man bei sozialistischen Parteien wie der SPD nur eins: Steuer, Steuern, Steuern. Aber die Leute wählen es, und wollen es wohl so.

Dinge wie Bürgergeld werden vielleicht umbenannt und anders verpackt, der Inhalt wird der gleiche bleiben: nämlich die arbeitende Bevölkerung abzumelken um es auf all die Taugenichtse umzuverteilen und den Offenen-Grenze-Wahnsinn zu finanzieren. Natürlich auch weiter Öl ins Feuer im Osten zu gießen.

Da ja plötzich hunderte Milliarden einfach auf Schulden erzeugt werden können, sollte man eigentlich die Steuern massiv absenken und das fehlende Geld einfach obendrauf drucken. Das wäre gerade auch für Unternehmen in Deutschland ein Wachstumssignal.

Alice bist du  es? Hat es nicht gereicht, dass du dein wirres Zeug gestern beim Lanz in den bösen Öffentlich-Rechtlichen rausgezimmert hast?

BVerfGBeliever

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion II
« Antwort #934 am: 07.03.2025 14:07 »
Er lässt sein Land nicht ausbluten.

Hüstel.

Dann wirf doch beispielsweise mal einen kurzen Blick in die aktuelle Economist-Ausgabe:
https://www.economist.com/leaders/2025/03/06/donald-trumps-economic-delusions-are-already-hurting-america

Zu deinen weiteren Ausführungen äußere ich mich ob des Ausmaßes an Unsinn (Stichwort Ukraine) lieber erst gar nicht..

BVerfGBeliever

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion II
« Antwort #935 am: 07.03.2025 14:15 »
Solange wir weiterhin es schaffen, dass in Deutschland sozialverscherungspflichtige Arbeitnehmer sind, solange ist die Rente sicher.
Auch wenn wir zwischen durch einen Börsencrash oder Natokrieg hatten.

Das ist der Vorteil gegenüber ETF gesicherte Renten.

Vorteil, aha.

1.) 1962 wurden 10 Rentner durch 60 Arbeitnehmer finanziert (https://de.statista.com/infografik/25320/verhaeltnis-von-altersrentnern-zu-beitragszahlern-in-der-gesetzlichen-rentenversicherung/).
2.) 2050 werden 10 Rentner hingegen vermutlich durch nur noch rund 13 Arbeitnehmer finanziert. Und übrigens genau wie Nelson geschrieben hat: Je weniger Migration, desto schlechter für euch (Angestellte)!

3.) Im Gegensatz dazu stecken beispielsweise im norwegischen Staatsfonds rund 1,7 Billionen Euro, also mehr als 300.000 Euro pro Einwohner (https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/mehr-wirtschaft/ist-norwegens-staatsfonds-einfach-zu-erfolgreich-110264783.html).
4.) 2014 waren es übrigens nur gut 600 Milliarden Euro, also nur rund 120.000 Euro pro Einwohner (https://www.manager-magazin.de/finanzen/artikel/norwegens-staatsfonds-macht-jeden-einwohner-zum-millionaer-a-942618.html)

Also ich wäre, wenn ich Angestellter wäre, eindeutig "Team ETF-gesicherte Renten". Allerdings ist das ja anscheinend bei uns in Deutschland für viele, insbesondere Gewerkschaftler, leider immer noch Teufelszeug..

Umlauf

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« Antwort #936 am: 07.03.2025 14:56 »

Spannend...... man findet also, dass ein nicht abgelegtes Angebot und ein Schwadronieren über 36 Monate Nullrunde ein konstruktives Gespräch widerspiegeln.

Hauptsache ver.di findet es dann nicht auch ultraproduktiv, wenn man nach nächtelangem Gezerre dann 2 Mal 0,5 % in 24 Monaten herausgeholt

Spannend finde ich ja zusätzlich, dass die Arbeitgeber, laut einem Redebeitrag einer Teilnehmerin der Bundestarifkommission auf der heutigen Kundgebung, eine weitere Verhandlungsrunde nach der Dritten unbedingt vermeiden wollen. Kann ich mir gar nicht vorstellen, dafür müsste nächste Woche ein Wunder passieren.

Ah okay  :o. Wundert mich auch..... eigentlich zögern die es doch gerne hinaus...
Aber ihnen ist wahrscheinlich klar, dass die Schlichtung teurer werden würde - zumindest letztes mal war das Schlichtungsergebnis alleine prozentual schon besser als das Angebot (+ 200 + 5,5 % vs. einmal 2,0 + einmal 3,0 %)

Eine weitere Runde könnte auch in der Tat dazu führen, dass Linnemann, Frei oder Dobrindt statt Faeser am Tisch sitzen. Vielleicht auch deshalb?!

Beim letzten Mal wurde der 3. Schlichter von der AN-Seite vorgeschlagen. Dieses ist die AG-Seite dran, der Kerl ist eher einer der Härteren.

Naja..... die Schlichtungskommission ist erst einmal paritätisch besetzt; wenn es gar keine Einigung gibt, hat die AG-Seite das letzte Wort; dieser Vorschlag geht dann ja erst einmal an die AG- und AN-Seite.
Generell würde ich aber immer davon ausgehen, dass ein Schlichtungsangebot immer besser sein wird als ein Angebot in der dritten Runde (im schlimmsten Fall ist es "gleichgut")... Außerdem muss verdi das Angebot ja auch nicht annehmen...... es wird ja aufgrund des Schlichtungsvorschlags nochmal eine Verhandlungsrunde angesetzt, in der über das Ergebnis gesprochen wird (letztes Mal wollte die VKA das noch drücken, es ist aber letztlich so gekommen).
Klar, wenn die Kommission jetzt sagt "zwischen 2,6 und 2,8%" würde bei AN-Vorsitz dann 2,8 % vorgeschlagen werden und bei AG-Vorsitz 2,6 %.
Ein Muss, das Angebot anzunehmen, besteht ohnehin nicht.
Von daher ist es vielleicht auch nicht soooo bedeutsam, dass Roland Koch den Vorsitz hat. Henning Lühr war zumindest letztes Mal schon dabei ....  ;)

Ich erinnere mich an den Mega-Streil 1992 im öD. Damit schaffte man grad so den Schlichterspruch zu erhalten.
Wir werden sehen…

monkey

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« Antwort #937 am: 07.03.2025 15:00 »
Komme eben vom Streik, war mehr los als beim Streik gestern auf dem Hamburger Gänsemarkt, da flattert direkt der nächste Streikaufruf rein, für Montag. Läuft bei mir, wer braucht schon Arbeit.  ;D

monkey

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« Antwort #938 am: 07.03.2025 15:02 »
Naja, wie dem auch sei.

Meiner Meinung wird es nächste Woche zu einer Einigung kommen, damit das leidige Thema vom Tisch ist und man Zeit und Ressourcen für die Regierungsbildung hat.

Ich vermute folgendes:
3% für 2025, ab Mai 2025, ohne rückwirkende Zahlung
2,5% ab Januar 2026
Keine zusätzlichen freien Tage
Etwas mehr Schichtzulagen für besonders belastete Berufe (Pflege und Co.)
Laufzeit 24 Monate

Damit wird sich Verdi abspeisen lassen. Es wird die Attraktivität des öffentlichen Dienstes nicht steigern und die Probleme werden die gleichen bleiben.

Das dürfte der Realität ziemlich nahe kommen. Ich würde als Abspeisungsbeigabe noch einen weiteren Tag Urlaub in  Betracht ziehen. Und auch der "Sockel" dürfte in weniger ausgeprägter Form wieder mit im Spiel sein.

Würde mich nerven, dieses Ergebnis. Ich erwarte AZV, entweder durch Meine-Zeit, pauschal pro Woche oder eben mehr Urlaub.

Hugo Stieglitz

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« Antwort #939 am: 07.03.2025 15:03 »
Solange wir weiterhin es schaffen, dass in Deutschland sozialverscherungspflichtige Arbeitnehmer sind, solange ist die Rente sicher.
Auch wenn wir zwischen durch einen Börsencrash oder Natokrieg hatten.

Das ist der Vorteil gegenüber ETF gesicherte Renten.

Vorteil, aha.

1.) 1962 wurden 10 Rentner durch 60 Arbeitnehmer finanziert (https://de.statista.com/infografik/25320/verhaeltnis-von-altersrentnern-zu-beitragszahlern-in-der-gesetzlichen-rentenversicherung/).
2.) 2050 werden 10 Rentner hingegen vermutlich durch nur noch rund 13 Arbeitnehmer finanziert. Und übrigens genau wie Nelson geschrieben hat: Je weniger Migration, desto schlechter für euch (Angestellte)!

3.) Im Gegensatz dazu stecken beispielsweise im norwegischen Staatsfonds rund 1,7 Billionen Euro, also mehr als 300.000 Euro pro Einwohner (https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/mehr-wirtschaft/ist-norwegens-staatsfonds-einfach-zu-erfolgreich-110264783.html).
4.) 2014 waren es übrigens nur gut 600 Milliarden Euro, also nur rund 120.000 Euro pro Einwohner (https://www.manager-magazin.de/finanzen/artikel/norwegens-staatsfonds-macht-jeden-einwohner-zum-millionaer-a-942618.html)

Also ich wäre, wenn ich Angestellter wäre, eindeutig "Team ETF-gesicherte Renten". Allerdings ist das ja anscheinend bei uns in Deutschland für viele, insbesondere Gewerkschaftler, leider immer noch Teufelszeug..
Er hat ja nur gesagt, dass die Rente sicher ist, nicht in welcher Höhe. Wobei die Beamtenpensionen ebensowenig sicher sind. Die Tragfähigkeit der Beamtenpensionen dürfte stark an der Entwicklung der Wirtschaft hängen und hier trüben sich die Aussichten ja zunehmend ein.

So oder so, es ist empfehlenswert, den Menschen nicht in die Tasche zu greifen, wenn sie für ihr Alter vorsorgen, egal ob Immobilien, Aktien, Anleihen. Das kommt billiger als arme Rentner zu finanzieren. Das ist ideologisch aber schwer akzeptabel für die SPD.

NelsonMuntz

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion II
« Antwort #940 am: 07.03.2025 15:05 »

3.) Im Gegensatz dazu stecken beispielsweise im norwegischen Staatsfonds rund 1,7 Billionen Euro, also mehr als 300.000 Euro pro Einwohner (https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/mehr-wirtschaft/ist-norwegens-staatsfonds-einfach-zu-erfolgreich-110264783.html).

Norwegen ist in vielen Dingen ein ganz schwieriges Beispiel. Fängt bei dem Export von fossilen Brennstoffen an und endet bei spottbilliger Energie aus Wasserkraft ... egal.

Aber bleiben wir bei dem Staatsfond (was ich grundsätzlich für gar keine schlechte Idee halte): Auf DE bezogen reden wir bei 300k pro Einwohner von einem Volumen in Höhe von 24 Billionen Euro. Selbst bei 100k pro Einwohner bleiben das 8 Billionen. Letzteres entspricht ganz grob 2 Jahres-BIP oder aber dem gesamten Geldvermögen der Menschen in diesem Lande. Dieses Kapital müssen die Menschen aber erstmal dort einzahlen (eine Rendite entsteht ja erst, wenn das Geld auch länger dort liegen kann), und einen solchen Fond können wir eben auch nicht durch den Gewinn beim Verkauf von Rohstoffen befüllen.

Ist also ein langer Weg. Bis dahin verbleibt diese Form der Altersicherung eben in der eigenverantwortlich zu pflegenden 3. Säule, was gerade auch in unteren Etagen oft kaum sinnvoll geleistet werden kann.

Gegen eine Kapitalanlage als vollständigen(!) Umlage-Ersatz sprechen dann so Dinge wie ein 3. Weltkrieg oder ein völlig ungebremster Weg in den Klimawandel (was dann auch wieder zum Weltkrieg führt). Hätte man vor ein paar Jahren sicher guten Gewissens als Hirgespinst und Schwarzmalerei zu Recht abgetan. Aber: Die Welt hat sich weitergedreht und hört damit auch nicht auf!

Da der demographische Wandel seit Jahrzehnten bekannt ist, glaube ich eigentlich nicht wirklich an ernsthafte Bemühungen seitens der Politik, hier wirklich wesentliches zu verändern.

Hugo Stieglitz

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion II
« Antwort #941 am: 07.03.2025 15:15 »

3.) Im Gegensatz dazu stecken beispielsweise im norwegischen Staatsfonds rund 1,7 Billionen Euro, also mehr als 300.000 Euro pro Einwohner (https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/mehr-wirtschaft/ist-norwegens-staatsfonds-einfach-zu-erfolgreich-110264783.html).

Gegen eine Kapitalanlage als vollständigen(!) Umlage-Ersatz sprechen dann so Dinge wie ein 3. Weltkrieg oder ein völlig ungebremster Weg in den Klimawandel (was dann auch wieder zum Weltkrieg führt). Hätte man vor ein paar Jahren sicher guten Gewissens als Hirgespinst und Schwarzmalerei zu Recht abgetan. Aber: Die Welt hat sich weitergedreht und hört damit auch nicht auf!

Da der demographische Wandel seit Jahrzehnten bekannt ist, glaube ich eigentlich nicht wirklich an ernsthafte Bemühungen seitens der Politik, hier wirklich wesentliches zu verändern.
Ich bin auch gegen ein vollständiges Umstellen auf ein kapitalgedecktes System aber in Deinen Weltuntergangsszenarien wird auch das Umlagesystem kollabieren.

Während des 2. Weltkriegs haben sich die Aktien übrigens gar nicht so schlecht entwickelt.

daseinsvorsorge

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion II
« Antwort #942 am: 07.03.2025 15:24 »

Ich vermute folgendes:
3% für 2025, ab Mai 2025, ohne rückwirkende Zahlung
2,5% ab Januar 2026
Keine zusätzlichen freien Tage
Etwas mehr Schichtzulagen für besonders belastete Berufe (Pflege und Co.)
Laufzeit 24 Monate

Damit wird sich Verdi abspeisen lassen. Es wird die Attraktivität des öffentlichen Dienstes nicht steigern und die Probleme werden die gleichen bleiben.

Das dürfte der Realität ziemlich nahe kommen. Ich würde als Abspeisungsbeigabe noch einen weiteren Tag Urlaub in  Betracht ziehen. Und auch der "Sockel" dürfte in weniger ausgeprägter Form wieder mit im Spiel sein.

Aber aber- wer wird denn gleich in die Luft gehen? „Abgespeist“ werden doch nur die AN, für die die Gewerkschaften verhandelt haben. Der große Rest- also ca.85% - ist doch gar nicht formal davon betroffen, weil nicht organisiert.

Wenn die AGs die Tarifergebnisse dann auf alle AN übertragen, was auf immer mehr auf Unverständnis und Widerstand der Organisierten trifft, welche Verantwortung dafür tragen die Gewerkschaften ?

Oder verhält es sich vielleicht so, dass man selber“clever“ ist, sich den Beitrag spart, weil man ja sowieso das Tarifergebnis erhält ? Das ist als Gewerkschaftsmitglied schon schwer zu ertragen.

Was richtig armselig ist, selbst nicht in die Verhandlung mit seinem AG zu gehen.Und ihm mit Wechsel droht- und ggf. auch umsetzt - wenn die Vorstellungen nicht erfüllt werden. Weil den AGs dies bei ca.95% der AN aber scheissegal ist - wohin mit seinem Frust über das eigene Versagen?

Daswirdnatürlich  an die Gewerkschaften adressiert, die man selber garnicht mit Verhandlungen beauftragt hat. Und schon ist die mentale Schieflage wieder im Lot. Fun fact dabei: Dieser Personenkreis beschwert sich gerne darüber, wie ungerecht ihre Bezahlung ggü. Beamten mit gleicher Tätigkeit ist.

BVerfGBeliever

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« Antwort #943 am: 07.03.2025 15:29 »
@Nelson, Hugo, alles gut, ich sehe keinen Widerspruch zwischen unseren Aussagen und fordere auch nicht, auf ein 100% kapitalgedecktes System umzuschwenken.


Woran ich mich hingegen deutlich gestört habe, ist die "umlagefinanziert hui, kapitalgedeckt pfui" Aussage von @MoinMoin, und zwar aus zwei Gründen:

1.) Was bei 60 Zahlern und 10 Empfängern super funktioniert hat, sieht logischerweise bei 13 Zahlern und 10 Empfängern sehr sehr anders aus.

2.) Im Gegensatz zum umlagefinanzierten wird beim kapitalgedeckten System ZUSÄTZLICHES Geld generiert. Beispielhaft als Zitat aus dem FAZ-Artikel zu Norwegen: "Es ist verblüffend: Nicht einmal ein Drittel der 1700 Milliarden Euro, die der Fonds heute wert ist, haben die Norweger seit 1996 überhaupt eingezahlt. Mehr als zwei Drittel machen dagegen die an den Finanzmärkten erzielten Gewinne aus."

MoinMoin

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion II
« Antwort #944 am: 07.03.2025 16:08 »
Solange wir weiterhin es schaffen, dass in Deutschland sozialverscherungspflichtige Arbeitnehmer sind, solange ist die Rente sicher.
Auch wenn wir zwischen durch einen Börsencrash oder Natokrieg hatten.

Das ist der Vorteil gegenüber ETF gesicherte Renten.

Vorteil, aha.
[...]
Also ich wäre, wenn ich Angestellter wäre, eindeutig "Team ETF-gesicherte Renten". Allerdings ist das ja anscheinend bei uns in Deutschland für viele, insbesondere Gewerkschaftler, leider immer noch Teufelszeug..
MMmh, du hast offensichtlich nicht verstanden, was mit einem ETF passieren kann und was ich mit, dass ist der Vorteil eines umlagefinanzierten Verfahrens gegenüber einem Team ETF-gesicherten Rente zum Ausdruck gebracht habe.

Nur mal so als gedankliche Anregung: Wenn wir in der BRD ein Team ETF-gesicherte Renten gewesen wäre, was wäre mit den neuen Teammitgliedern aus dem Team Bankrott DDR passiert?
Und wie hoch wäre die Rente der Team Nachkriegsrentner gewesen?

Was korrekt ist, Team Umlagefinanzierung ist zu groß, sollte nur Basisrente abdecken, aber da hast du eben Recht, Teamdeutschland ist zu Doof in ETFs seine Haupt-Rente zu suchen und zu finden.

FunFact: Der fünfstellige Vermögensverlust der letzten ETF Woche ist mir allerdings Schnuppe, das passiert hin und wieder, hab schon nachgekauft.