Autor Thema: Auswirkungen der Mindestlohnerhöhung im öffentlichen Dienst  (Read 51231 times)

Eukalyptus

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Grundsätzlich gilt aber: Der Mindestlohn in Vollzeit (40h) muss ein Leben deutlich oberhalb des Bürgergelds ermöglichen.

Da stimme ich zu. Das „Bürgergeld“ muss gesenkt werden, oder zumindest ein Moratorium der ständigen, im Vergleich zu Tarifergebnissen (TVöD u.a.) deutlich überproportionalen, Erhöhungen erfolgen.

Dazu müssten sich die führenden Eliten dieses Landes natürlich von selbstgeschaffenenen, vermeintlichen Zwängen eines Wohlfahrtsstaates mit gleichzeitig unbegrenzter Armutszuwanderung in diesen lösen. Die Bewirtschaftung der überlegenen Moral die jeder schnöden Ratio überlegen ist, verschafft aber genügend Profiteuren in Parteien, parteinahen Geflechte, Medien, Akademia und nicht zuletzt der sogenannten „Zivilgesellschaft“ genügend Arbeitsstellen für das Materielle und/oder das wohlig warme, sinnstiftendem Gefühl auf der „richtigen Seite“ zu stehen. Jeder der nicht zu dieser (großen) Blase gehört, hat nicht nur eine andere, sondern eine falsche! Meinung.

Der Krug geht solange zum Brunnen, bis er bricht. Dank der Wohlstands- und Leistungsreserven dieser BRD die die von der o.g. Klientel als potentiell menschenverachtend geschmähte soziale Marktwirtschaft seit 1949 bis vor wenigen Jahren noch erarbeitet hat, wird das noch etwas dauern. Zeit genug, um durch noch mehr soziale Wohltaten wie Bürgergelderhöhungen (Höhe des Bürgergeldes + Erhöhung der Anzahl der Empfänger) den Absturz zu beschleunigen. Ach ja, und Mindestlohn immer erhöhen, per politischem Ukas on top auf die Empfehlungen der gesetzlich verankerten Mindestlohnkommission drauf! Kostet uns ja gar nix gesamtwirtschaftlich und -gesellschaftlich betrachtet! Mehr Demokratie (Pardon, das Gegenteil: 23 direkt mehrheitlich vom Volk in Wahlkreisen gewählte Bundestagsabgeordnete erhalten keinen Sitz, die Parteigeschöpfe oben auf den Landeslisten schon) Markteingriffe wagen!
« Last Edit: 30.03.2025 16:28 von Eukalyptus »

Faunus

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Also die Gattin meines Hautarztes arbeit für 13 € die Stunde...

Was soll uns Ihre Mitteilung  sagen? Phantasie? Oder plaudert Ihr Hautarzt während seiner Untersuchungen zu viel?

Es soll nur verdeutlichen, dass nicht pauschal jeder mit niedrigem Stundenlohn oder auch niedriger Rente ein armer Schlucker ist.


Und da stellt sich doch glatt die Frage, wer eigentlich die "Sozialschmarotzer" sind? Wer höhlt diesen Sozialstaat wirklich aus?

Wenn ich mitbekomme, was an Anträgen zur Erwerbsminderungsrente/Krankenkassenzuschuss zu was auch immer /sonstige Anträge  um mich herum gestellt werden, zeitl. begrenzte Konstrukte installiert werde - nicht weil man das Geld benötigt, sondern eine Mitnahmementalität herrscht, bei der man sich 100 EUR im Monat/im Jahr nicht entgehen lassen will, gleichzeitig aber mit dem Finger auf die Ärmsten zeigt...

Das Bürgergeld senken ist die Idee von Einfältigen und löst in keiner Weise die weitverbreitete problematische Denke in unserer Gesellschaft mit "Mitnehmen - was - geht".


Alphonso

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Also die Gattin meines Hautarztes arbeit für 13 € die Stunde...

Was soll uns Ihre Mitteilung  sagen? Phantasie? Oder plaudert Ihr Hautarzt während seiner Untersuchungen zu viel?

Es soll nur verdeutlichen, dass nicht pauschal jeder mit niedrigem Stundenlohn oder auch niedriger Rente ein armer Schlucker ist.


Und da stellt sich doch glatt die Frage, wer eigentlich die "Sozialschmarotzer" sind? Wer höhlt diesen Sozialstaat wirklich aus?

Wenn ich mitbekomme, was an Anträgen zur Erwerbsminderungsrente/Krankenkassenzuschuss zu was auch immer /sonstige Anträge  um mich herum gestellt werden, zeitl. begrenzte Konstrukte installiert werde - nicht weil man das Geld benötigt, sondern eine Mitnahmementalität herrscht, bei der man sich 100 EUR im Monat/im Jahr nicht entgehen lassen will, gleichzeitig aber mit dem Finger auf die Ärmsten zeigt...

Das Bürgergeld senken ist die Idee von Einfältigen und löst in keiner Weise die weitverbreitete problematische Denke in unserer Gesellschaft mit "Mitnehmen - was - geht".

Ich kann es nachvollziehen. Warum soll man in diesem Land freiwillig auf etwas verzichten? Warum soll der A14er nicht irgendwie alle Leistungen mitnehmen dürfen? Er muss immerhin für alles im Leben bezahlen und bekommt keine Vergünstigungen für alles mögliche.
An allen Ecken und Enden wird alles mit Geld zugesch*** und jegliche Verantwortung vom Bürger auf den Staat übertragen.
Irgendwann sind wir in unserer Gesellschaft mMn falsch abgebogen. Das zeigen doch auch die Beispiele.. Soll ich arbeiten oder bekomme ich nicht doch mehr, wenn ich einfach zu Hause bleibe? Diese Frage dürfte sich niemals  stellen. Sie stellt sich aber, weil die Rahmenbedingungen für ein Leben auf Mindestniveau in Deutschland mittlerweile so extrem hoch definiert wurden, dass in diesem Land gar nicht so viel Geld von anderen verdient werden kann.
Man sieht es doch jetzt schon, dass die arbeitende Bevölkerung mehr und mehr belastet wird und das kann nur so weitergehen, wenn man sich die Entwicklung anschaut. Die Belastung der Einkommen ist einfach unverschämt und dann bitte zukünftig auch noch Sozialabgaben auf die Erträge vom mickrigen 50-100k Depot.
Wir bräuchten keinen Mindestlohn mit 15 €, wenn der Staat nicht die Hälfte einsacken würde über Steuer und insbesondere Sozialabgaben. Ich bin bei dem Thema grundsätzlich für mehr Eigenverantwortung und weniger Vollkaskomentalität.
Findet hier nicht bald ein Umdenken statt, kann das nur im Chaos enden.

BAT

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Wenn du Sozialabgaben und damit auch den Soli und damit auch evtl. höhere Kapitalertragssteuer oberhalb des Freibetrages meinst, erreichts Du diese Grenze bereits mit Aktien im Wert von ca. 11 K Euro bei Mercedes.

Faunus

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Dieses Land leidet an Adipositas Grad 3, die das Risiko für Folgeerkrankungen stark erhöht.

Warnstreik

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Wenn du Sozialabgaben und damit auch den Soli und damit auch evtl. höhere Kapitalertragssteuer oberhalb des Freibetrages meinst, erreichts Du diese Grenze bereits mit Aktien im Wert von ca. 11 K Euro bei Mercedes.

Stimmt nicht ganz, aber sei es drum. Die Frage ist, wieso man es nicht ganz einfach macht: Für alle Einkommensarten gibt es den selben Steuersatz und die selben Sozialbeiträge. Unternehmens-/Quellensteuern wersten natürlich angerechnet und zwischen den Einkommensarten kann ich auch Gewinne und Verluste Verrechnen. (sonst wäre es nicht fair)

Machbar über die jährliche Steuererklärung - für Wertpapiere bekommen man dafür alle Abrechnungen von den Depotbanken frei haus.

Der Vorteil: Es würden die Belastungen für alle angeglichen und Einkommen ist Einkommen ist Einkommen.

Faunus

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Die Frage ist, wieso man es nicht ganz einfach macht:

Ketzer ;)

BAT

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Stimmt nicht ganz, aber sei es drum. Die Frage ist, wieso man es nicht ganz einfach macht: Für alle Einkommensarten gibt es den selben Steuersatz und die selben Sozialbeiträge. Unternehmens-/Quellensteuern wersten natürlich angerechnet und zwischen den Einkommensarten kann ich auch Gewinne und Verluste Verrechnen. (sonst wäre es nicht fair)


Zunächst mal würdest Du Ansprüche bei allen verursachen, die nicht in der Sozialversicherung sind.

Zudem ist es das üblich Probleme, dass man sich nicht auf Höhe und Freibeträge einigen kann, wie ja seit Ewigkeiten bei der "Lohnsteuer" zu sehen. Zudem erwachsen Einkünfte aus Kapital oft dem Einkommen aus Lohn, welcher ja schon besteuert wurde.

Mir perönlich würde dein Vorschlag jedoch ausgiebig zugute kommen. Wir wollen aber bitte mal an die Gemeinschaft denken.

MoinMoin

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Zudem erwachsen Einkünfte aus Kapital oft dem Einkommen aus Lohn, welcher ja schon besteuert wurde.
Klar, wie bei allen Dingen, also so what?
So wie bei der Vermietung von einem Haus.
So wie beim Kauf eines Hauses und dem Wiederverkauf.
Oder dem Kauf einer Ware und dem Wiederverkauf.
So wie beim Erben eines Erbes.

Faunus

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Teile meiner Renten werden doppelbesteuert sein. Ich denke es geht nicht nur mir so, aber keinen den das trifft, wird am Hungertuch nagen müssen.

Aber ich werde in der Lage sein Handwerkern, Produzenten (Gemüse-Obst-Landwirten) und Dienstleistern faire Löhne zahlen zu können.
Das ist mir inzw. sehr wichtig geworden.



Warnstreik

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Zunächst mal würdest Du Ansprüche bei allen verursachen, die nicht in der Sozialversicherung sind.

Das kann so sein - muss aber nicht. Man könnte den Kreis der Sozialversicherten auch einfach so lassen wie bisher. (inklusive Bemessungsgrenze) Dann wäre es schlicht eine Gleichbehandlung aller Einkommensarten in der Berechnung von Steuern und Sozialbeiträgen. Die Änderung wäre halt, dass man die Berechnung nachträglich vollzieht.

Zudem ist es das üblich Probleme, dass man sich nicht auf Höhe und Freibeträge einigen kann, wie ja seit Ewigkeiten bei der "Lohnsteuer" zu sehen.

Wo genau ist das ein Problem? Freibeträge werden politisch festgelegt und gut ist. Ist doch heute auf allen Ebenen genauso. Im ersten Schritt könnte man schlicht die beiden Relevanten Freibeträge verschmelzen.

Zudem erwachsen Einkünfte aus Kapital oft dem Einkommen aus Lohn, welcher ja schon besteuert wurde.

Alle - wirklich alle Einkünfte erwachsen auf schon zigmal versteuertem Geld.

Mir perönlich würde dein Vorschlag jedoch ausgiebig zugute kommen. Wir wollen aber bitte mal an die Gemeinschaft denken.

Wie würde denn "Die Gemeinschaft" nicht profitieren? Man erweitert den Einnahmenramen und macht ihn signifikant fairer. Gleichzeitig würden entweder die Beiträge für alle sinken oder/und man kann wieder relevante Dinge finanzieren.

Warnstreik

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Teile meiner Renten werden doppelbesteuert sein. Ich denke es geht nicht nur mir so, aber keinen den das trifft, wird am Hungertuch nagen müssen.

Das ist - wenn auch im Recht begrenzten Maße - wirklich eine Doppelt-Besteuerung. Auch bei einigen Direktversicherungen wurde einiges an Schindluder getrieben was z.B. die Krankenkassenbeiträge betrifft.

Faunus

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Teile meiner Renten werden doppelbesteuert sein. Ich denke es geht nicht nur mir so, aber keinen den das trifft, wird am Hungertuch nagen müssen.

Das ist - wenn auch im Recht begrenzten Maße - wirklich eine Doppelt-Besteuerung. Auch bei einigen Direktversicherungen wurde einiges an Schindluder getrieben was z.B. die Krankenkassenbeiträge betrifft.

Ja, eine echte Doppelbesteuerung - und es sind nicht nur "ein paar Euro"!

Was mich ärgert ist immer wieder die Scheinbehauptung, dass beim Erben eine Doppelbesteuerung vorliegt - für das Vermögen ja, für den Erben bestenfalls die Erbschafts-/Schenkungssteuer und keine zweite Steuer bei der Übernahme des Vermögens durch den Erben, also keine Doppelsteuer, die vom Erben zu leisten ist
Das ist ein Einkommen, dass der Erbe (weil er brav & lieb war, die Stammlinie weiterführt, usw.) erhält und daher wie jedes andere Einkommen versteuert werden müsste.

Mit welchem Recht zahlen Kinder als Erben einen Steuersatz I
Geschwister, Nichten, Neffen Steuersatz II
und Nichtverwandte Steuersatz III
Was soll der Scheixx? Bürokratie ohne Ende und eine Ungleichbehandlung, die einfach weder gegenüber den Leistungsträgern und Einkommenssteuerzahler unserer Gesellschaft noch den unterschiedlichen Erbschaftsteuerzahlern nachvollziehbar oder gar sinnvoll erscheinen kann.







BAT

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Also ich habe nicht nach dem BGB geerbt, aber wird haben auf dem Hof sehr viel mitgeholfen als Kinder. Ist ja nicht so, dass einem ein Erbe immer Leistungslose zufließt. Onkel, Nichten und andere haben dorch recht wenig mitgeholfen.

Der Mindestlohn gilt da bei rein selbständigen Landwirten übrigens immer noch nicht...

BAT

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Zudem erwachsen Einkünfte aus Kapital oft dem Einkommen aus Lohn, welcher ja schon besteuert wurde.
Klar, wie bei allen Dingen, also so what?


Mein Hinweis ist ja, dass hier (beim Kapital) der persönliche Steuersatz angesetzt werden muss, man also bei einem auskömmlichen Leben seinen Steuersatz selbst festlegen kann.