Und junge Männer gegen ihren Willen in den Krieg zu schicken um sich gegenseitig zu erschießen bzw. erschießen zu lassen, hat sich ja in der europäischen Geschichte bewährt, ist ja ein Kulturgut sozusagen.
Der Unterschied zwischen einem Angriff und einer Verteidigung ist aber hoffentlich mit 1. & 2. Weltkrieg im Geschichtsunterreicht gelehrt und verstanden worden.
Ich gehe davon aus, dass du weißt, dass es erstens keine Waffe gibt, die nur zur Verteidigung eingesetzt werden kann, nicht aber auch zum Angriff, und zweitens, dass die Trennlinie zwischen Angriff und Verteidigung doch recht unscharf ist. Oder wie genau wurde unsere Freiheit am Hindukusch verteidigt? Wie war es beim Kosovo-Einsatz der Bundeswehr? In Mali? usw. usf.
Ich halte im übrigen die meisten Bundeswehreinsätze für gerechtfertigt; sie haben nur nichts mit "Landesverteidigung" zu tun -- es liegt kein Verteidigungsfall vor -- sondern stellen eher außenpolitisches Wirken der BRD in der Welt dar. Über die Einsätze wurde jeweils demokratisch im Bundestag entschieden und so müssen diese auch entsprechend durchgeführt und die personellen und materiellen Mittel dazu bereitgestellt werden. Allein, die entsprechenden Aufgaben (im In- wie Ausland) müssen halt Menschen machen, die das auch machen wollen, wie in jedem anderen Beruf auch. Und wenn es Personalmangel gibt, muss man eben besser zahlen oder mit sonstigen Benefits kommen; ein Zwangsdienst dagegen steht einer liberalen Gesellschaft weder im Militär noch anderswo gut zu Gesicht. Wie gesagt: Wenn Pflegekräfte fehlen, Zwang zur Pflege. Wenn Lehrkräfte fehlen, dann wird jeder Rentner jetzt für ein Jahr an die Schule zum Märchenerzählen (halt irgendwas vom Krieg, oder so) geschickt, ... Geht nicht? Ach, mit anderen Bevölkerungsgruppen ohne größere Lobby will man das dann doch. Hm...
btw:
Wenn nicht, sollten wir die Bundeswehr besser komplett abschaffen - sonst geht auch der 3. Weltkrieg von deutschen Boden aus!
Tatsächlich war das das einzige Argument für die Wehrpflicht, was mich zum Nachdenken gebracht hat: Mit einer Berufsarmee sammeln sich dort die Leute, die es toll finden, mit Waffen zu spielen und damit Macht auszuüben. Dies befördert, dass die Waffen ggf. auch eingesetzt werden -- sei es in einem Angriffskrieg, sei es bei einem Militär-Putsch.