Warum wird eigentlich so gut wie nur noch von Prozenten gesprochen ohne Mindesterhöhung? Das ist doch ein Tritt gegen alle unteren Gehaltsgruppen, diejenigen die unter der hohen Inflation der letzten Jahre am meisten leiden.
Warum sollen denn die schon wieder übermäßig belohnt werden? Ich finde ab E8 ist jetzt mal an der Reihe...
weil Sie es vielleicht benötigen
Wer mehr Geld verdienen möchte, um seinen Lebensstandard zu erhöhen, sollte aus meiner Sicht mehr in seine Ausbildung / Weiterbildung investieren und nicht auf Mindesterhöhungsbeträge warten. Mitarbeiter in höheren Entgeltgruppen haben diese Hausaufgaben erledigt, bestenfalls ein Studium erfolgreich abgeschlossen und damit ihr höheres Entgelt auch erarbeitet. Die Forderung nach Mindesterhöhungsbeträgen führt zur Stauchung der Entgelttabelle, d. h. zwischen den Entgeltgruppen sind die Einkommenstufen immer weniger spürbar, was zu einer ungerechten Einkommensverteilung führt. Wer sich seine Stellung durch Abitur bzw. eine gute Ausbildung hart erarbeitet hat, soll auch mehr verdienen. Für alle anderen besteht auch im fortgeschrittenen Alter zumeist die Möglichkeit der (internen) Weiterbildung.
Das ist eine klassische Leistungsgerechtigkeits-Argumentation: Wer mehr investiert (in Bildung, Qualifikation, Erfahrung), soll auch mehr verdienen. Gleichzeitig zeigt deine Kritik an Mindesterhöhungsbeträgen, dass du eine zu starke Angleichung der Löhne zwischen niedrigeren und höheren Entgeltgruppen als ungerecht empfindest.
Allerdings gibt es auch Gegenargumente. Viele Menschen haben trotz harter Arbeit oder aus strukturellen Gründen nicht die Möglichkeit, eine höhere Qualifikation zu erreichen. Zudem sind gerade in unteren Entgeltgruppen oft Berufe angesiedelt, die gesellschaftlich unverzichtbar sind (Pflege, Reinigung, Logistik), aber schlecht bezahlt werden. Hier wird häufig gefordert, dass diese Berufe aufgewertet werden sollten, da sie einen hohen sozialen Nutzen haben.