Autor Thema: Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion IV - Tarifeinigung  (Read 237702 times)

Faunus

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion IV - Tarifeinigung
« Antwort #960 am: 04.05.2025 12:10 »
Müssen jetzt Rentner statt Migranten als Sündenböcke herhalten?

Knapp 660.000 Personen waren im Jahr 2022 auf die Grundsicherung im Alter angewiesen oder anders:  im Jahr 2022 waren etwa 18,1 Prozent der Menschen über 65 Jahre von Altersarmut betroffen. Frauen sind häufiger von Altersarmut betroffen als Männer.

Du kannst natürlich argumentieren "was geht mich die Frisöse Uschi an", die 45 Jahre lang im Billiglohnsektor 40 Stunden/Woche gearbeitet hat. Dann aber solltest Du in ein Land auswandern, das weder Tarifverhandlungen noch vergesellschaftete Rentenverträge mit 48 % vom letzten Gehalt kennt => üblicherweise Entwicklungsländer und teilweise Schwellenländer und dort Dein "Glück" machen oder trage Deine "Arbeitsleistungt" in die PW und handle Deinen Wert so aus, wie Du meinst diesen zu verdienen.



 



cyrix42

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion IV - Tarifeinigung
« Antwort #961 am: 04.05.2025 12:17 »
@Maikel: Dann bilde dich mal weiter zur Berechnung des Rentenwerts: https://de.wikipedia.org/wiki/Rentenanpassungsformel

Insofern greift deine Kritik nicht an der richtigen Stelle an. Nicht die Rentenerhöhung ist das Problem, sondern die schlechtere Entwicklung des TVöDs im Vergleich zur gesamtgesellschaftlichen Lohnentwicklung.


monkey

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion IV - Tarifeinigung
« Antwort #963 am: 04.05.2025 13:19 »
Für alle, die darüber nachdenken, beim Schlichtungsverfahren mit „Nein“ zu stimmen: Ihr könnt das tun, aber ihr werdet damit nur 3,1 % statt 3 % oder gar nichts erreichen. Außerdem würde ein unbefristeter Streik bedeuten, dass ihr Geld verliert, denn während eines unbefristeten Streiks würdet ihr nur einen Teil des Nettogehalts erhalten. Laut Ver.di "Die Streikunterstützung ist keine Vergütungsersatzleistung.Sie gleicht den Nettoverdienstausfall nur teilweise aus. Hinzu kämen monatelange Verhandlungen mit einer CDU-geführten Regierung, die den Gewerkschaften nicht wohlgesonnen ist und das Streikrecht möglicherweise weiter einschränken könnte.

Ich denke, es ist vollkommen legitim gegen einen Tarifvertrag zu stimmen, der in weiten Teilen die Forderungen bzgl. Arbeitszeitflexibilisierung (Meine-Zeit-Konto) und Arbeitsbedingungen (ich bin Krankenpfleger im TVöD) nicht aufgreift. Mir geht es jedenfalls nicht um die 0,x% mehr. Bei einem richtig großem Wurf in der Hinsicht, hätte ich sogar eine Nullrunde mitgemacht, aber das ist eine Minderheitsmeinung.

fischsuppe

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion IV - Tarifeinigung
« Antwort #964 am: 04.05.2025 13:34 »
TVöD

2022 1,8%

2023 0%

2024 5,5%

2025 3%

Renten

2022 5,35%

2023 4,39%

2024 4,57%

2025 3,74%

---

Ja, läuft auf jeden falls sehr kongruent zueinander xD

2024 waren es nicht 5,5%, sondern je nach Entgeltgruppe 9 bis 17%

https://oeffentlicher-dienst.info/tvoed/bund/a/2024/a/vergleich.tvoed-bund-2022.j.html

BAT

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion IV - Tarifeinigung
« Antwort #965 am: 05.05.2025 08:52 »

Ich denke, es ist vollkommen legitim gegen einen Tarifvertrag zu stimmen, der in weiten Teilen die Forderungen bzgl. Arbeitszeitflexibilisierung (Meine-Zeit-Konto) und Arbeitsbedingungen (ich bin Krankenpfleger im TVöD) nicht aufgreift. Mir geht es jedenfalls nicht um die 0,x% mehr. Bei einem richtig großem Wurf in der Hinsicht, hätte ich sogar eine Nullrunde mitgemacht, aber das ist eine Minderheitsmeinung.

"Die Forderungen" nach einem Schwerpunkt auf Arbeitszeitmodelle (AZV, Optionen, mehr Urlaub, etc.) kamen meines Wissens aus einer Umfrage der Mitarbeiter im öD, nicht von den Verdi-Mitgliedern. Wie viel da deckungsglich ist, wäre die Frage.

Das aber Verdi die Interessen der Mitarbeiter nicht vertritt, ist ja nichts Neues. Das man insofern den so nicht gewünschten Verhandlungsergebnisse nicht zustimmt das gleiche Thema. Bereitschaft z. B. wurde gar nicht angegangen.

troubleshooting

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion IV - Tarifeinigung
« Antwort #966 am: 05.05.2025 10:12 »
Man kann mit den Gewerkschaften einverstanden sein und kein Troll sein. Oder man kann, wie einige von euch, in einer Fantasiewelt leben und denken, dass unbefristete Streiks mit fraglicher Teilnahme etwas ändern werden. Man zerstört den Sommerurlaub von Hunderttausenden von Menschen, damit die Arbeitgeber die perfekte Ausrede haben, sich keinen Millimeter zu bewegen, und die CDU die Begründung hat, das Streikrecht zu beschränken. Die Wahrnehmung der Realität vieler Mitglieder (und vieler anderer, die keine Mitglieder sind und in den sozialen Medien schimpfen) geht an Infantilismus grenzend.

Wow, noch abwertender gegenüber anderen Meinungen geht wahrscheinlich nicht.
Evtl. hätte man das Verhandlungsergebnis noch wortwörtlich als "alternativlos" bezeichnen können.

monkey

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion IV - Tarifeinigung
« Antwort #967 am: 05.05.2025 10:38 »

Ich denke, es ist vollkommen legitim gegen einen Tarifvertrag zu stimmen, der in weiten Teilen die Forderungen bzgl. Arbeitszeitflexibilisierung (Meine-Zeit-Konto) und Arbeitsbedingungen (ich bin Krankenpfleger im TVöD) nicht aufgreift. Mir geht es jedenfalls nicht um die 0,x% mehr. Bei einem richtig großem Wurf in der Hinsicht, hätte ich sogar eine Nullrunde mitgemacht, aber das ist eine Minderheitsmeinung.

"Die Forderungen" nach einem Schwerpunkt auf Arbeitszeitmodelle (AZV, Optionen, mehr Urlaub, etc.) kamen meines Wissens aus einer Umfrage der Mitarbeiter im öD, nicht von den Verdi-Mitgliedern. Wie viel da deckungsglich ist, wäre die Frage.


Es war eine offene Umfrage 2024 von ver.di, Mitglieder und Nichtmitglieder konnten teilnehmen.
https://www.verdi.de/presse/downloads/pressemappen/++co++845c857c-11ca-11ef-84b4-cf85b514d0d3


Fik Fos

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion IV - Tarifeinigung
« Antwort #968 am: 05.05.2025 13:31 »
Man kann mit den Gewerkschaften einverstanden sein und kein Troll sein. Oder man kann, wie einige von euch, in einer Fantasiewelt leben und denken, dass unbefristete Streiks mit fraglicher Teilnahme etwas ändern werden. Man zerstört den Sommerurlaub von Hunderttausenden von Menschen, damit die Arbeitgeber die perfekte Ausrede haben, sich keinen Millimeter zu bewegen, und die CDU die Begründung hat, das Streikrecht zu beschränken. Die Wahrnehmung der Realität vieler Mitglieder (und vieler anderer, die keine Mitglieder sind und in den sozialen Medien schimpfen) geht an Infantilismus grenzend.

Wow, noch abwertender gegenüber anderen Meinungen geht wahrscheinlich nicht.
Evtl. hätte man das Verhandlungsergebnis noch wortwörtlich als "alternativlos" bezeichnen können.


Natürlich gibt es Alternativen: Weiterverhandeln durch unbefristete Streiks. Aber werden sie wirklich etwas erreichen? Ich glaube, die Antwort ist nein, und das wissen wir alle, vor allem ver.di, die, glaube ich, einiges an Erfahrung in Arbeitskonflikten haben, oder? Und wenn ich respektlos war, tut es mir leid, das war nicht meine Absicht. Dieses Forum ist sehr unterschiedlich zu sozialen Netzwerken wie Facebook. Hier wird argumentiert, und dort gibt es nur Leute, die denken, dass eine Verhandlung mit der Arbeitgeberseite ein Gespräch unter Freunden ist, und die die aktuelle politische Lage nicht verstehen, mit einer Regierung, die konservativer ist als die scheidende, und einer wirtschaftlichen Situation, die Deutschland seit Jahrzehnten nicht erlebt hat. Ver.di sollte auch aufhören, unmögliche Forderungen zu stellen: Den 8 % hat nur Frustration bei der Mehrheit der Mitglieder und Nicht-Mitglieder gebracht
« Last Edit: 05.05.2025 13:40 von Fik Fos »

Hugo Stieglitz

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« Antwort #969 am: 05.05.2025 14:14 »
Die letzte Partei, die das Streikrecht eingeschränkt hat, war die SPD. Verstehe gar nicht, warum hier immer die CDU ins Spiel gebracht wird.

Ich finde das Verhandlungsergebnis in Ordnung. Genauso wie das Letzte, unter Berücksichtigung der Umstände, akzeptabel war. Gleichwohl wurden beide Ergebnisse nur in der Schlichtung erzielt. Die Verhandlungskraft von Verdi allein scheint dafür nicht gereicht zu haben.

Mit Rechten ist es wie mit Muskeln, man muss sie anwenden, sonst verkümmern sie. Im Kontext Streikrecht bedeutet das, je weniger gestreikt wird, desto weniger zumutbar erscheint es der Gesellschaft so etwas auszuhalten und desto größer ist der Wunsch diese Rechte einzuschränken. Besonders vor den Hintergrund, dass viel von dem, was früher in Familien geleistet wurde, heute Dienstleistung vom Staat ist. Für Verdi wäre es gut mehr zu streiken, weil es den Organisationsgrad erhöht und damit die Interessen der MA besser vertreten werden könnten. Kann sich ja jeder selbst fragen, ob er lieber bei GDL oder Verdi Mitglied wäre.

Meine Auffassung ist, dass der MA im ÖD in D lebt und den Anspruch haben darf, hier an der Durchschnittslohnentwicklung teilzuhaben. Wenn das nicht eingehalten wird und der ÖD droht nach unten durchgereicht zu werden, entstehen Debatten über Renten- und Bürgergelderhöhungen (und weitere Sozialleistungerhöhungen), weil es den Anschein hat, man würde Sozialleistungen zu Tariflöhnen in Konkurrenz setzen.

BAT

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« Antwort #970 am: 05.05.2025 14:43 »
Ich sehe keine belastenden Außeneinflüsse durch Parteien, Mitarbeiter, etc. Das Problem ist Verdi selbst. Eigentlich noch nicht mal Verdi, sondern Gewerkschaften allgemein, die sehr ideologisch unterwegs sind.

Was bringt der ganze Prozess, wenn die Forderungen der Mitarbeiter nicht ernst genommen werden? Und wenn es Forderungen von Nichtmitgliedern sind, dann als Akquise.

Die letzte Umfrage war ja nicht die erste, die diametral andere Forderungen gezeigt hat als Verdi dann in die Verhandlung hineingetragen hat.


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« Antwort #971 am: 05.05.2025 14:48 »
Natürlich gibt es Alternativen: Weiterverhandeln durch unbefristete Streiks. Aber werden sie wirklich etwas erreichen? Ich glaube, die Antwort ist nein, und das wissen wir alle, vor allem ver.di, die, glaube ich, einiges an Erfahrung in Arbeitskonflikten haben, oder?

Verdi hat mit der katastrophalen Verhandlungsführung für den ÖD, sei es Land oder Bund/Kommunen aus meiner Sicht jegliche Legitimation verloren. Hinzu kommt auch noch die wirklich dämliche Kommunikation, wie "sehr gutes Verhandlungsergebnis". Wenn für dich Streiks das einzige Mittel sind, gut - ich lass dir den Glauben.

Ich für mich (und auch viele nun Ex-Kollegen) haben einen pragmatischeren, weil individuelleren Weg gefunden. Zum Glück leben wir ja in Zeiten, wo entsprechend qualifizierte MA händeringend gesucht werden. AG, die dann auf das tariflich Tabellentgelt limitiert sind, suchen halt weiter und verlieren zudem AN. Das sind dann auch die, welche "Kannibalismus" der Dienststellen untereinander beklagen.

Leider versteht insbesondere Verdi den Arbeitskräftemangel im ÖD offensichtlich nicht zu nutzen. Aber dann wundern, dass ihnen die Mitglieder wegrennen. Wie ich schon mal sagte: Verdi ist schlicht zu groß. Was scheren die Verhandlungsführer die Ergebnisse, wenn sie davon nicht selbst betroffen sind? Achselzucken, und abgehakt!

Ich kann nur jedem raten, sich nicht unter Wert (und da zählt das Tabellengehalt" für mich eindeutig dazu) zu verkaufen. Wenn Dienststelle A/Dienstherr A meint, nicht mehr zahlen zu können, gibt es B und auch die PW.

PeterSch

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« Antwort #972 am: 05.05.2025 15:14 »
Die letzte Partei, die das Streikrecht eingeschränkt hat, war die SPD. Verstehe gar nicht, warum hier immer die CDU ins Spiel gebracht wird.

Ich wüsste jetzt nicht, wann die SPD das Streikrecht eingeschränkt hätte. Richtig ist vielmehr, dass im vergangenen Jahr CDU und FDP gefordert haben, das Streikrecht einzuschränken!!!!

Dabei wird in Deutschland eigentlich zu wenig gestreikt, wenn man das mal mit anderen Ländern vergleicht. In Deutschland fielen zwischen 2005 und 2012 im Durchschnitt 16 Personentage jährlich pro tausend Beschäftigte streikbedingt aus. In Frankreich liegt dieser Wert bei 139 Personentagen, es folgen Dänemark (117), Kanada (104), Finnland (84), Belgien (73), Spanien (65) oder Norwegen (59).


PeterSch

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« Antwort #973 am: 05.05.2025 15:22 »

Verdi hat mit der katastrophalen Verhandlungsführung für den ÖD, sei es Land oder Bund/Kommunen aus meiner Sicht jegliche Legitimation verloren. Hinzu kommt auch noch die wirklich dämliche Kommunikation, wie "sehr gutes Verhandlungsergebnis". Wenn für dich Streiks das einzige Mittel sind, gut - ich lass dir den Glauben.


Naja, zumindest hat Verdi es diesmal nicht behauptet, "ein sehr gutes Verhandlungsergebnis" erreicht zu haben. Wernecke sprach von einem "schwierigen Ergebnis in schwieriger Zeit".

Ja und Streiks sind zumindest für das Gros der Arbeiter und Angestellten das einzige Mittel, was bleibt.

DerTechniker

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« Antwort #974 am: 05.05.2025 15:24 »
In Deutschland wird halt alles hingenommen