Autor Thema: Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion IV - Tarifeinigung  (Read 243808 times)

Oikos

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion IV - Tarifeinigung
« Antwort #345 am: 08.04.2025 09:11 »
Ich würde gerne die 3 Stunden bezahlte Mehrarbeit ab sofort machen, schade, dass dies erst ab 01.01.2026 möglich ist. Auch die Erhöhung der JSZ ist noch lange hin.....

Bin gespannt wie viele AG das anbieten werden.

Mein AG hat hinter vorgehaltener Hand schon verlautbaren lassen, dass es bei uns zu 100% keine Möglichkeit geben wird auf 42 Stunden zu erhöhen. Der Tarifabschluss wäre generell eigentlich nicht zu bezahlen und die Kommune kann daher auch nicht eine einzige Minute Mehrarbeit zahlen.

Bei Erhöhung der JSZ in diesem Jahr schon wäre der gesamte Haushalt um die Ohren geflogen.

Daher vermutlich die Erhöhung auch erst im nächsten Jahr.

Kann ich mir gut vorstellen. Das wird bei meinem Arbeitgeber ziemlich ähnlich gelaufen sein heute.
Wenn nicht endlich den Kommunen mal die Leistungen durch Bund und Länder bezahlt werden, wird das auch immer schlimmer werden.....

Aber generell zu dem "wäre der gesamte Haushalt um die Ohren geflogen"

1.) Jeder seriöse Kämmerer sollte wohl miminum 2 % Tarifsteigerungn eingeplant haben, eher sogar 2,5 - 3%
2.) Für den Haushalt sind die Personalausgaben relativ egal, da höhere Personalausgaben alleine nicht zu einem Nachtragshaushalt führen.
Ich bin ja ohnehin der Ansicht, dass der Jahresabschluss letztlich viel aussagekräftiger ist als ein geplanter Haushalt

Wenn die veränderten Personalkosten zu einem erheblichen Jahresfehlbetrag bzw. zu einer erheblichen Verschlechterung des Jahresfehlbetrages beitragen, ist das schon relevant.

Dass der Jahresabschluss letztlich viel aussagekräftiger ist als ein geplanter Haushalt, ist jetzt aber auch eine Binsenweisheit.
Wenn der 34. Spieltag gespielt ist, lässt sich die Meisterschaft auch relativ leicht tippen...

Führt jedenfalls nicht dazu, dass ein Nachtragshaushalt zu erstellen ist.

Naja.... aus welchem Bundesland kommst du?
In Niedersachsen ist es bis heute (die letzten 2-3 Jahre kommt endlich Bewegung rein) Usus, dass die Kommunen mit ihren Jahresabschlüssen 5-10 Jahre zurück sind..... ab 2031 dürfen sie nicht mehr zurücksein (wenn das nicht wieder aufgeweicht wird................) ab 2027 nur noch 4 Jahre
Von daher scheint es für die betroffenen Kommune nicht nur eine bloße Binsenweisheit gewesen zu sein.......

Ich weiß, dass es in anderen Bundesländern ähnlich war bzw. ist.

Wenn ich Finanzverantwortlicher wäre, wüsste ich nicht, wie ich so planen sollte ohne reelle vorhandene Zahlen. Liegt aber vielleicht daran, dass ich aus der PW ursprünglich komme und es daher nicht nachvollziehen kann, wie man so arbeiten kann.

Das Land macht seit 2021 endlich mal Druck jetzt.

Von daher sagen mir die Haushalte gar nichts, weil ich nicht annähernd weiß, was/ob da was stimmt.
Wenn Jahresabschlüsse auf Stand sind, kann man das natürlich beurteilen.

Also zumindest in NRW führt das dazu, dass man eine Nachtragssatzung erlassen muss. Und ich wäre verwundert, wenn das in NDS anders ist.

In NRW dürften die Jahresabschlüsse weitestgehend auf Stand zu sein (die Ausnahme bestätigt die Regel).
Unabhängig davon ist es eine Binsenweisheit, dass der Jahresabschluss aussagekräftiger ist als der Haushaltsplan. Ein Ergebnis ist immer besser als der Plan - das liegt ja in der Natur der Sache.

Und zur Planung:
Es gibt ja ggf. auch ein Berichtswesen, auf das man sich stützen kann bei der Planung. Man braucht nicht den Jahresabschluss, um den kommenden HH zu planen.

Oikos

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion IV - Tarifeinigung
« Antwort #346 am: 08.04.2025 09:13 »
@Aleksandra: ja, so unterschiedlich sind die Leute. Auch wenn ich weniger Stunden gut finde, aber Urlaub kann man doch nie genug haben.

Auch mit 40 Tagen aktuelle komme ich nicht klar, will sagen: weniger Urlaubsreisen und einige Termine absagen. Bin aber auch Konzert- und Festivalgänger.

Natürlich kann man nie genug Urlaub haben.
Aber: There ain't no such thing as a free lunch.

Im Zweifel hat man den zusätzlichen Urlaubstag anstelle von mehr Geld bekommen.
Bei mehr Geld hätte man aber die Wahl gehabt, ob man das Geld nimmt, oder ob man die Stunden reduziert, um dann entweder weniger zu arbeiten oder irgendwo einen Gleittag zusätzlich nehmen zu können.

Oikos

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion IV - Tarifeinigung
« Antwort #347 am: 08.04.2025 09:15 »
Aber so Stunden reduzieren kommt nicht in Frage?
Könntest ja auch sagen, du gönnst dir jetzt quasi eine Nullrunde, indem du deine Stunden reduzierst.

Sagen wir mal: 5 % = 2 Stunden (völlig willkürlich jetzt).

Wenn es 5 % gebe, würdest du die nehmen und nicht die Stunden reduzieren.
Wenn es aber 2 Stunden weniger gebe bei einer Nullrunde, würdest du das gut finden?

Ich frage mich immer was dahintersteckt. Man will nicht reduzieren, weil die Vollzeitkollegen dann mehr Geld bekommen?
Ich hatte das ja schon mal ausgeführt. Die lineare Reduzierung ist zu teuer. Ich wäre auch nur für eine tarifliche Regelung, wenn die Reduzierung der Stunden günstiger zu haben wäre als wenn man selbst die Stunden reduziert. Weil sonst wäre es wirklich witzlos das als Tarifforderung zu haben. Weil dann kann man einfach selbst auf Teilzeit gehen.

Vielleicht stelle ich mich doof an, aber was meinst du mit "günstiger zu haben"?
Das kann ja eigentlich nur sein, dass tariflich eine niedrigere Wochenstundenzahl definiert wird, aber gleichzeitig das Gehalt (relativ) ansteigt.
Das ist dann aber das Gleiche, wie wenn tariflich das Gehalt steigt und du aber Stunden reduzierst.

Oikos

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion IV - Tarifeinigung
« Antwort #348 am: 08.04.2025 09:16 »
Bei mir in der Stadt hat der Kämmerer im Stadtrat gesagt, dass der VKA eine Empfehlung zu 3% Lohnerhöhung für die Haushaltsplanung empfahl. Dies wurde dann auch so eingeplant. Insofern überrascht mich, dass es sich hier um ein völlig unerwartetes Ergebnis handeln sollte.

Ich denke, dass keinen Kämmerer das Ergebnis völlig unerwartet getroffen hat.
Die Frage ist nur, ob man entsprechend vorher geplant hat. Die meisten haben sicherlich wieder nur 1-2 % eingeplant.

Aleksandra

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion IV - Tarifeinigung
« Antwort #349 am: 08.04.2025 09:18 »
Nach so langer Zeit sehe ich es nicht als eine Rücknahme alter Kürzungen, sondern eben als Verbesserung in den oberen Entgeltgruppen, die sie sind.

Aber das war nicht der Punkt.

Also je länger alte Kürzungen zurückliegen, gilt es nicht mehr als Rücknahme davon, sondern als Bonus?
Wenn man dir jetzt für 10 Jahre das Gehalt um 5 % kürzt und die Kürzung dann zurücknimmt, dann dankst du deinem AG für die Erhöhung?
Ich denke das ist eine Frage der Perspektive.
Bei jemandem der schon länger dabei ist (und diese Kürzung aktiv miterlebt hat) habe ich volles Verständnis dafür, dass es lediglich die Rücknahme einer "Ungerechtigkeit" ist.
Bei mir ist es indes so, dass ich seit 2022 dabei bin und die Zeit davor gar nicht kannte. Ich schaue immer nur auf mein Jahresbrutto und wie es sich entwickelt (und da waren die Jahre 2022 bis 2024 keine tollen Jahre...). Aber nun steht bei mir durch die Erhöhung der JSZ eine akzeptable Erhöhung dieses Jahresbruttos im Verhältnis zur anzunehmenden Inflation. Von daher bin ich in meiner Situation damit dann auch zufrieden.
Reallohnverlust seit Dienstantritt: 2,33%
2022: Inflation 6,9% - Verdi 1,8%
2023: Inflation 5,9% - Verdi 0%
2024: Inflation 2,2% - Verdi 9,03%
2025: Inflation 2,4% - Verdi 3,00%
2026/7: Inflation 2,75% - Verdi 3,99%

Oikos

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion IV - Tarifeinigung
« Antwort #350 am: 08.04.2025 09:20 »
Das hier gerade zufällig bei Google News gefunden und gelesen:
https://www.nzz.ch/wirtschaft/deutschland-der-tarifabschluss-im-oeffentlicher-dienst-ist-zu-hoch-er-passt-nicht-in-die-wirtschaftliche-landschaft-ld.1879100

Zitat
Ökonomisch betrachtet spricht dies dafür, die Tarifentwicklung im öffentlichen Dienst auf eine neue Basis zu stellen. An die Stelle von wochenlangen Tarifverhandlungen, die von wachstumsgefährdenden Warnstreiks begleitet werden, sollte eine Regel treten, die die Löhne beim Staat deutlich langsamer steigen lässt als in der Privatwirtschaft.

So könnte ein Gesetz regeln, die Löhne beim Staat nur halb so schnell steigen zu lassen wie im Durchschnitt der Privatwirtschaft. Das Nachhinken der Löhne wäre durch die schwächere Produktivität im Staatssektor sowie durch die Privilegien der Staatsbediensteten gegenüber den Beschäftigten in der Privatwirtschaft gerechtfertigt. Diese Privilegien bestehen in der Arbeitsplatzsicherheit durch den ausgeprägten Kündigungsschutz, der bei Beamten und langjährigen Angestellten des Staates faktisch einer Unkündbarkeit gleicht. Dazu kommt die vergleichsweise üppige Altersversorgung durch den Staat in Form von Zusatzversorgung und Beamtenpensionen.

Beides wirkt wie ein zweiter Lohn im öffentlichen Dienst, der diesen für viele Arbeitnehmer attraktiver macht als eine Beschäftigung in der Privatwirtschaft. Auf diese Weise entzieht der Staat der Privatwirtschaft Arbeitskräfte, die angesichts der demografischen Entwicklung zunehmend knapp werden. In einer marktwirtschaftlichen Ordnung gebührt dem Privatsektor jedoch Vorrang vor dem Staat, zumal die Arbeitskräfte in Unternehmen im Schnitt produktiver sind als beim Staat.

Selten so einen Quark gelesen. Und welche "üppige Altersversorgung? Ich habe nichts durch meinen Arbeitgeber und volle Rentenpunkte sammle ich jetzt schon nicht.

Die Ausführungen sind tatsächlich Unsinn.
Natürlich kann man argumentieren, dass aufgrund der niedrigeren Produktivität und der Arbeitsplatzsicherheit niedrigere Gehälter im Vergleich zur PW gerechtfertigt sind.
Aber das wäre ja nur ein Argument dafür, dass zu einem bestimmten Zeitpunkt (im Zweifel heute) diese Unterschiede da sind. Die weitere (prozentuale) Entwicklung ist davon ja unabhängig, weil die ggf. gerechtfertigten Gehaltsunterschiede prozentual dann weiter mitgeschleppt werden.

Im Übrigen wurde die Mär davon, dass die Beamten mit ihren Pensionen überversorgt wären, doch längst wiederlegt. Beamte kosten den Staat auf die Gesamtlebenszeit weder mehr noch weniger als Nicht-Beamte.

Oikos

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion IV - Tarifeinigung
« Antwort #351 am: 08.04.2025 09:21 »
Also wenn ich auf die Option des Urlaubstausches verzichten könnte um dafür knapp 5% mehr JSZ zu erhalten, würde ich das aber mal sowas von sofort unterschreiben.
Aber da ist sicher auch jeder anders. Ich hatte ja schon gesagt, dass mich diese extra Urlaubstage nicht interessieren. Während monkey und andere, insbesondere Familien mit Kindern, da sehr viel Wert drauf legen.

Urlaub willst du nicht?
Du hast doch immer nach weniger Stunden gebettelt  :D

Ich wollte ja ohnehin immer nur Geld haben  ;D ;D
Was soll ich denn mit Urlaub? :D
Also im Ernst. 30 Tage sind mehr als genug. Dazu noch die ganzen Feiertage plus mögliche Brückentage.
Aber mein Leben findet nun mal leider nicht hauptsächlich im Urlaub statt, sondern im Alltag. Und der Alltag sieht eine 39h Woche vor. Mo-Do sind das inkl. Pause 9h. 8h Schlafen. 2h An- und Abreise inkl. fertig machen. Dann bleiben von einem Tag noch ganze 5h an Freizeit übrig (von der man dann noch Einkauf, Haushalt etc. abziehen kann). Eine Stunde Erhöhung auf 6h wäre dann glatte 20% mehr Freizeit an einem normalen Werktag, der ja den Alltag bestimmt. Das ist wahre Lebensqualität.
Optimal wäre eine 30h Woche - jeden Werktag 6h arbeiten. Aber 35h wäre auch schon mal ein Schritt in die richtige Richtung.
Ein Urlaubstag mehr oder weniger ist dagegen komplett irrelevant.

Unser Leben findet ebenfalls hauptsächlich im Alltag statt. Und der besteht neben der Arbeit aus Familienleben. Und zu dieser Familie gehören zwei kleine Menschen, die in die Kita gehen. Die Kita und Krippe haben zusammen dieses Jahr 30 Tage geschlossen, da sich nicht alle Schließtage überlappen. Der komplette Jahresurlaub ist also schonmal für die Schließtage aufgebraucht. Sämtliche Termine beim Kinderarzt (z.B. U-Untersuchung und Impfen. Bei 2 Kids ist man praktisch jeden Monat mindestens einmal beim Kinderarzt und das ohne Krankheit) und unsere eigenen Arzttermine versuchen wir so gut es geht auf den späten Nachmittag zu legen. Klappt aber nicht immer, weil andere Berufstätige das genauso machen und sie das in ihren Alltag nach Feieraend integrieren.

Jeder außerplanmäßige Freizeitbedarf muss aktuell durch Überstundenabbau abgedeckt werden. Zusätzliche Urlaubstage würden bei uns und anderen Familien mit kleinen Kindern tatsächlich eine spürbare Entlastung bieten.

Deine eigenen Arzttermine kannst du im TVöD ja sogar in die Arbeitszeit legen lassen (... wenn es nicht anders geht...).
Ich habe das auch nie gemacht, aber es gibt Kollegen, die das nahezu immer so machen

Ansonsten kann ich deine Ausführungen natürlich komplett nachvollziehen


Natürlich kann ich Facharzttermine in die Arbeitszeit legen. Da wir aber gemäß Dienstvereinbarung weder feste Arbeitszeiten noch Kernzeit haben, läuft das komplett auf Freizeit. Erklärung zur Arbeitszeit: Ich muss zwischen 6 und 20 Uhr insgesamt vier Stunden "eingestemeplt" sein, damit es als regulärer Arbeitstag in der Zeiterfassung zählt und kein Gleittag erforderlich ist.

Ganz ehrlich: Das halte ich aber auch für richtig so.

Oikos

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion IV - Tarifeinigung
« Antwort #352 am: 08.04.2025 09:22 »
Also je länger alte Kürzungen zurückliegen, gilt es nicht mehr als Rücknahme davon, sondern als Bonus?
Wenn man dir jetzt für 10 Jahre das Gehalt um 5 % kürzt und die Kürzung dann zurücknimmt, dann dankst du deinem AG für die Erhöhung?

Ganz allgemein gucke ich von vorheriger Tarifverhandlung zu jetziger Tarifverhandlung und nicht von Tarifverhandlung vor 25 Jahren zu jetziger Tarifverhandlung. Kalter Kaffee ist das nämlich.

Gut, denn dürfte dich die Erhöhung der JSZ ja im Prinzip ab sofort (spätestens ab der offiziellen Annahme) nicht mehr jucken...

UNameIT

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion IV - Tarifeinigung
« Antwort #353 am: 08.04.2025 09:27 »

Jetzt kann man sich natürlich hinstellen und sagen, dass ich mich über 8,57% Bruttoplus im Jahr freuen darf, gerade bei der ursprünglichen Forderung von 8% im Volumen, aber ich finde es in meinem Bereich teuer erkauft.

Ich kann meine JSZ nicht umwandeln, da der Krankenhausbereich davon ausgenommen wurde. Ich komme dafür ca. 5% mehr JSZ (von ca. 85% auf 90%), aber wie man schon rechnen kann, sind ein Tag Urlaub ca. 4,6% JSZ. Warum wird meine JSZ also nicht auf 100% erhöht um die fehlende, freiwillige Entlastung zu entlohnen? Alles mit dem Hinweis: Personalmangel. Der wird aber nicht besser werden.

Hinzukommt, dass meine Erhöhung nicht zu einem geringen Teil von der Erhöhung der Wechselschichtzulage kommt. Erstens ist die unfair gegenüber Bereiche ohne Wechselschicht, zweitens muss man als AN dafür Sorge tragen, dass man die Voraussetzungen dafür auch jeden Monat erfüllt (mindestens 2 Nächte, 1 Frühdienst, 1 Spätdienst). Anspruch auf einen solchen Dienstplan hat man nämlich nicht.

Ganz davon ab, dass ich enttäuscht bin, dass die bezahlte Pause wie in anderen Wechselschichtbetrieben nicht eingeführt wurde.

Außerdem tue ich mich schwer zu sehen wie damit ganz allgemein die Attraktivität in der Pflege gesteigert werden soll. Dies ist nun nicht finanziell und auch nicht bei den Arbeitsbedingungen geschehen. Da fehlt der große Wurf, übrigens auch bei Fachkräftemangel in den höheren Entgeltgruppen. Wie soll das weitergehen?

Bei der Mitgliederbefragung werde ich dann wohl mit "Ablehnen" stimmen.

Da haben es die Führungskräfte bei euch noch schlimmer. Ab E9 gibt es die Kompensation nicht mehr von den 5% aber umwandeln dürfen Sie trotzdem nicht. Ob da ein E8ter motiviert ist, sich auf ne E9ner Stelle zu bewerben?

BAT

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion IV - Tarifeinigung
« Antwort #354 am: 08.04.2025 09:32 »

Das stimmt. Ist bei mir ähnlich... also abbezahlt dauert noch 20 Jahre :D, aber bin ja auch erst Ende 30. Aber da ich für Miete kaum weniger bezahlt hätte und noch Bausparverträge mit guten Zinsen hatte... habe ich es auch lieber so gelöst. Das wird später definitiv ein Vorteil sein

Naja und es sind halt noch stattliche Ersparnisse für mich durch die Corona-Krise da. Wenn man halt viel in Freizeit und Kultur sowie Reisen investiert, ist da ja noch massig Geld über geblieben.

Amrum statt Barcelona
Ein Buch statt U2
Eine Flasche Veltins statt Cocktail-Abend in der Bar

Krisen sind immer Gewinnmöglichkeiten. Insbesondere Kriege, etc.

Aleksandra

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« Antwort #355 am: 08.04.2025 09:37 »
Aber so Stunden reduzieren kommt nicht in Frage?
Könntest ja auch sagen, du gönnst dir jetzt quasi eine Nullrunde, indem du deine Stunden reduzierst.

Sagen wir mal: 5 % = 2 Stunden (völlig willkürlich jetzt).

Wenn es 5 % gebe, würdest du die nehmen und nicht die Stunden reduzieren.
Wenn es aber 2 Stunden weniger gebe bei einer Nullrunde, würdest du das gut finden?

Ich frage mich immer was dahintersteckt. Man will nicht reduzieren, weil die Vollzeitkollegen dann mehr Geld bekommen?
Ich hatte das ja schon mal ausgeführt. Die lineare Reduzierung ist zu teuer. Ich wäre auch nur für eine tarifliche Regelung, wenn die Reduzierung der Stunden günstiger zu haben wäre als wenn man selbst die Stunden reduziert. Weil sonst wäre es wirklich witzlos das als Tarifforderung zu haben. Weil dann kann man einfach selbst auf Teilzeit gehen.

Vielleicht stelle ich mich doof an, aber was meinst du mit "günstiger zu haben"?
Das kann ja eigentlich nur sein, dass tariflich eine niedrigere Wochenstundenzahl definiert wird, aber gleichzeitig das Gehalt (relativ) ansteigt.
Das ist dann aber das Gleiche, wie wenn tariflich das Gehalt steigt und du aber Stunden reduzierst.
Ne, Du stellst Dich nicht doof an. Vielmehr ist es so, dass ich in einem "Wünsch Dir was" Modus diesbezüglich bin :)
Die Arbeitszeit lässt sich ja auch jetzt schon reduzieren. Aber immer nur linear auf Kosten des Arbeitsentgelts. Wenn ich 90% arbeite bekomme ich 90% Gehalt.
Meine Idee ist vielmehr, dass eine tarifliche Reduzierung der Wochenregelarbeitszeit günstiger umzusetzen ist. Also zum Beispiel 90% Arbeitszeit bei 95% Gehalt. Und diese 5% Reduktion des Gehaltes könnte man gut in einer Tarifrunde mit zweijähriger Laufzeit durch eine Nullrunde (oder nur 0,2% Lohnerhöhung pa) kompensieren. Die Kommunen stöhnen ja eh immer dass ihnen das Geld fehlt. Und so könnten sie eine Tarifrunde haben, wo man den Kommunen anbieten kann, wir haben euch gehört. Für diese Tarifrunde müsst ihr nicht mehr Geld ausgeben.
Natürlich gibt es einige Bereiche im ÖD wo die Reduzierung der Stunden für die Aufgaben der AG schwer zu kompensieren ist. Aber es gibt auch durchaus Bereiche wo sich diese Stundenreduzierung im Output überhaupt nicht bemerkbar machen würde. Ob man das dann Arbeitszeitverdichtung nennt, oder die Hebung stiller Produktivitätsreserven wäre dann egal... :D
Historisch hat es die IG Metall vorgemacht, dass eine Arbeitszeitverkürzung möglich ist bei vollem Lohnausgleich. Beim TVÖD ist es sicher schwieriger, allein weil er so viele verschiedene Arbeitsfelder abdecken muss.

In Summe denke ich einfach nur, dass eine 39/40h Woche ein Wahnsinn sind. Ein Wahnsinn den wir als Normalität annehmen, weil wir damit aufgewachsen sind und es damit normalisiert haben. Aber 39/40h pro Woche Arbeit ist einfach nicht mehr zeitgemäß, auch wenn uns nun an allen Ecken und Enden verkauft wird, dass selbst das noch zu wenig sei. Zum Glück halten uns Vertreter der Gen Z da immer wieder den Spiegel vor.
Reallohnverlust seit Dienstantritt: 2,33%
2022: Inflation 6,9% - Verdi 1,8%
2023: Inflation 5,9% - Verdi 0%
2024: Inflation 2,2% - Verdi 9,03%
2025: Inflation 2,4% - Verdi 3,00%
2026/7: Inflation 2,75% - Verdi 3,99%

maxlll

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion IV - Tarifeinigung
« Antwort #356 am: 08.04.2025 09:42 »
Gilt die Jahressonderzahlung von 90% in 2026 auch für den Sue S7

Nein. Warum auch?
Na weil die JSZ 2026 auf 90% erhöht wird. Ich dachte halt, dass die bei mir auch erhöht wird.

 Du kannst ja deine JSZ in freie Tage tauschen. Du bekommst die einheitlichen 85%.
ich will keine weiteren freien Tage.


UNameIT

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion IV - Tarifeinigung
« Antwort #357 am: 08.04.2025 09:42 »
Was soll ich denn mit Urlaub? :D
Also im Ernst. 30 Tage sind mehr als genug. Dazu noch die ganzen Feiertage plus mögliche Brückentage.
Aber mein Leben findet nun mal leider nicht hauptsächlich im Urlaub statt, sondern im Alltag. Und der Alltag sieht eine 39h Woche vor. Mo-Do sind das inkl. Pause 9h. 8h Schlafen. 2h An- und Abreise inkl. fertig machen. Dann bleiben von einem Tag noch ganze 5h an Freizeit übrig (von der man dann noch Einkauf, Haushalt etc. abziehen kann). Eine Stunde Erhöhung auf 6h wäre dann glatte 20% mehr Freizeit an einem normalen Werktag, der ja den Alltag bestimmt. Das ist wahre Lebensqualität.
Optimal wäre eine 30h Woche - jeden Werktag 6h arbeiten. Aber 35h wäre auch schon mal ein Schritt in die richtige Richtung.
Ein Urlaubstag mehr oder weniger ist dagegen komplett irrelevant.

Stimme ich voll und ganz zu. Vor allem wenn der Partner in der FW arbeitet und nur 30Tage Urlaub hat. Was will ich da mit noch nem Urlaubstag. Es sind durch Gleitzeit und FZA jetzt schon um die 5-10 Tage Urlaub die immer ins nächste Jahr wandern. 

UNameIT

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion IV - Tarifeinigung
« Antwort #358 am: 08.04.2025 09:59 »
Das hier gerade zufällig bei Google News gefunden und gelesen:
https://www.nzz.ch/wirtschaft/deutschland-der-tarifabschluss-im-oeffentlicher-dienst-ist-zu-hoch-er-passt-nicht-in-die-wirtschaftliche-landschaft-ld.1879100

Zitat
Ökonomisch betrachtet spricht dies dafür, die Tarifentwicklung im öffentlichen Dienst auf eine neue Basis zu stellen. An die Stelle von wochenlangen Tarifverhandlungen, die von wachstumsgefährdenden Warnstreiks begleitet werden, sollte eine Regel treten, die die Löhne beim Staat deutlich langsamer steigen lässt als in der Privatwirtschaft.

So könnte ein Gesetz regeln, die Löhne beim Staat nur halb so schnell steigen zu lassen wie im Durchschnitt der Privatwirtschaft. Das Nachhinken der Löhne wäre durch die schwächere Produktivität im Staatssektor sowie durch die Privilegien der Staatsbediensteten gegenüber den Beschäftigten in der Privatwirtschaft gerechtfertigt. Diese Privilegien bestehen in der Arbeitsplatzsicherheit durch den ausgeprägten Kündigungsschutz, der bei Beamten und langjährigen Angestellten des Staates faktisch einer Unkündbarkeit gleicht. Dazu kommt die vergleichsweise üppige Altersversorgung durch den Staat in Form von Zusatzversorgung und Beamtenpensionen.

Beides wirkt wie ein zweiter Lohn im öffentlichen Dienst, der diesen für viele Arbeitnehmer attraktiver macht als eine Beschäftigung in der Privatwirtschaft. Auf diese Weise entzieht der Staat der Privatwirtschaft Arbeitskräfte, die angesichts der demografischen Entwicklung zunehmend knapp werden. In einer marktwirtschaftlichen Ordnung gebührt dem Privatsektor jedoch Vorrang vor dem Staat, zumal die Arbeitskräfte in Unternehmen im Schnitt produktiver sind als beim Staat.

Selten so einen Quark gelesen. Und welche "üppige Altersversorgung? Ich habe nichts durch meinen Arbeitgeber und volle Rentenpunkte sammle ich jetzt schon nicht.

Die Ausführungen sind tatsächlich Unsinn.
Natürlich kann man argumentieren, dass aufgrund der niedrigeren Produktivität und der Arbeitsplatzsicherheit niedrigere Gehälter im Vergleich zur PW gerechtfertigt sind.
Aber das wäre ja nur ein Argument dafür, dass zu einem bestimmten Zeitpunkt (im Zweifel heute) diese Unterschiede da sind. Die weitere (prozentuale) Entwicklung ist davon ja unabhängig, weil die ggf. gerechtfertigten Gehaltsunterschiede prozentual dann weiter mitgeschleppt werden.

Im Übrigen wurde die Mär davon, dass die Beamten mit ihren Pensionen überversorgt wären, doch längst wiederlegt. Beamte kosten den Staat auf die Gesamtlebenszeit weder mehr noch weniger als Nicht-Beamte.

Ich wusste gar nicht, das ich keine Steuern zahle - wieder was gelernt:

Zitat
Denn anders als in der Privatwirtschaft werden die Gehälter der Staatsbediensteten nicht aus Verkaufserlösen von Waren und Dienstleistungen am Markt, sondern aus Zwangsabgaben gespeist. Diese stammen von den Arbeitnehmern und Unternehmen, die ihre Einkommen und Gewinne im Wettbewerb legitimieren und verteidigen müssen. Vereinfacht gesagt könnte man die Unternehmer und Arbeitnehmer als Steuerproduzenten, die beim Staat Beschäftigten hingegen als Steuerkonsumenten beschreiben.

Aber es wird ja sowieso keiner von uns wirklich benötigt. Reicht ja, wenn der Müll einmal im Monat abgeholt wird, die Kigas nur noch 2 Tage die Woche offen haben und gepflegt werden muss doch auch keiner. Und wehe wenn man nicht früh genug seinen Auslandsaufenthalt plant.

Zitat
Daher könnte es für Polizisten, Soldaten und Richter Ausnahmen vom Lohnabschlag gegenüber der Privatwirtschaft geben. So fände der Staat für jene Bereiche, in denen er unerlässlich ist, weiterhin genügend Arbeitskräfte. Dort, wo er nicht benötigt wird, schrumpfte er mit dem Rückgang der Bewerbungen, die wegen des Lohnabschlags bei ihm eingehen

DiVO

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion IV - Tarifeinigung
« Antwort #359 am: 08.04.2025 10:01 »
Also wenn ich auf die Option des Urlaubstausches verzichten könnte um dafür knapp 5% mehr JSZ zu erhalten, würde ich das aber mal sowas von sofort unterschreiben.
Aber da ist sicher auch jeder anders. Ich hatte ja schon gesagt, dass mich diese extra Urlaubstage nicht interessieren. Während monkey und andere, insbesondere Familien mit Kindern, da sehr viel Wert drauf legen.

Urlaub willst du nicht?
Du hast doch immer nach weniger Stunden gebettelt  :D

Ich wollte ja ohnehin immer nur Geld haben  ;D ;D
Was soll ich denn mit Urlaub? :D
Also im Ernst. 30 Tage sind mehr als genug. Dazu noch die ganzen Feiertage plus mögliche Brückentage.
Aber mein Leben findet nun mal leider nicht hauptsächlich im Urlaub statt, sondern im Alltag. Und der Alltag sieht eine 39h Woche vor. Mo-Do sind das inkl. Pause 9h. 8h Schlafen. 2h An- und Abreise inkl. fertig machen. Dann bleiben von einem Tag noch ganze 5h an Freizeit übrig (von der man dann noch Einkauf, Haushalt etc. abziehen kann). Eine Stunde Erhöhung auf 6h wäre dann glatte 20% mehr Freizeit an einem normalen Werktag, der ja den Alltag bestimmt. Das ist wahre Lebensqualität.
Optimal wäre eine 30h Woche - jeden Werktag 6h arbeiten. Aber 35h wäre auch schon mal ein Schritt in die richtige Richtung.
Ein Urlaubstag mehr oder weniger ist dagegen komplett irrelevant.

Unser Leben findet ebenfalls hauptsächlich im Alltag statt. Und der besteht neben der Arbeit aus Familienleben. Und zu dieser Familie gehören zwei kleine Menschen, die in die Kita gehen. Die Kita und Krippe haben zusammen dieses Jahr 30 Tage geschlossen, da sich nicht alle Schließtage überlappen. Der komplette Jahresurlaub ist also schonmal für die Schließtage aufgebraucht. Sämtliche Termine beim Kinderarzt (z.B. U-Untersuchung und Impfen. Bei 2 Kids ist man praktisch jeden Monat mindestens einmal beim Kinderarzt und das ohne Krankheit) und unsere eigenen Arzttermine versuchen wir so gut es geht auf den späten Nachmittag zu legen. Klappt aber nicht immer, weil andere Berufstätige das genauso machen und sie das in ihren Alltag nach Feieraend integrieren.

Jeder außerplanmäßige Freizeitbedarf muss aktuell durch Überstundenabbau abgedeckt werden. Zusätzliche Urlaubstage würden bei uns und anderen Familien mit kleinen Kindern tatsächlich eine spürbare Entlastung bieten.

Deine eigenen Arzttermine kannst du im TVöD ja sogar in die Arbeitszeit legen lassen (... wenn es nicht anders geht...).
Ich habe das auch nie gemacht, aber es gibt Kollegen, die das nahezu immer so machen

Ansonsten kann ich deine Ausführungen natürlich komplett nachvollziehen


Natürlich kann ich Facharzttermine in die Arbeitszeit legen. Da wir aber gemäß Dienstvereinbarung weder feste Arbeitszeiten noch Kernzeit haben, läuft das komplett auf Freizeit. Erklärung zur Arbeitszeit: Ich muss zwischen 6 und 20 Uhr insgesamt vier Stunden "eingestemeplt" sein, damit es als regulärer Arbeitstag in der Zeiterfassung zählt und kein Gleittag erforderlich ist.

Ganz ehrlich: Das halte ich aber auch für richtig so.

Beschwere mich deswegen ja nicht. Die Vorteile der Flexibilität überwiegen bei dem Modell einfach. Dennoch würden zusätzliche Urlaubstage für mehr Entspannung sorgen.