Autor Thema: Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion IV - Tarifeinigung  (Read 244292 times)

Oikos

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion IV - Tarifeinigung
« Antwort #405 am: 08.04.2025 21:50 »
Wenn du einfach nur 95 % vom neuen Gehalt willst, willst du überproportional zu denen verdienen, die Vollzeit arbeiten.
Nein, ich will dass der Begriff "Vollzeit" neu definiert wird. Finde die jüngsten Ausführungen von BAT dazu auch ganz hilfreich.

Für Bürojobs kann das Ziel eigentlich nur eine 30h Woche sein. Mehr als 6h konzentriertes Arbeiten ist im Büro auf Dauer gar nicht wirklich drin. Die Auszeiten holen sich die Beschäftigten auf die ein oder andere Weise ohnehin selbst wieder rein. Und sei es indem man apathisch aus dem Fenster glotzt oder ne halbe Stunde am Kaffeeautomaten rumhängt.

Klar, da mag es Ausnahmen geben, die bestätigen immer die Regel. Aber im Grunde ist der Mensch weder anatomisch noch psychisch dafür gemacht so lange konzentriert an einem Bildschirmarbeitsplatz zu arbeiten. Je länger man da sitzt, desto stärker leidet die Produktivität. Die Aufrechterhaltung einer 39/40h Woche ist kollektiver Selbstbetrug um an antiquierten Arbeitszeitmodellen festzuhalten.

Reduziere deine Stunden auf 3/4 und du hast deine persönliche Defination von Vollzeit. Habe ich auch gemacht und bin absolut fein damit.

Es gibt auch Leute, die produktiv 8 Stunden am Tag arbeiten können (sagt ja niemand, dass das am Stück muss) oder es gibt auch genug Teilzeitleute, die ausm Fenster glotzen (Warum auch nicht? So lange sie ihre Arbeit trotzdem schaffen..)

So sieht das aus.

KlammeKassen

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion IV - Tarifeinigung
« Antwort #406 am: 09.04.2025 07:48 »
Ich würde gerne die 3 Stunden bezahlte Mehrarbeit ab sofort machen, schade, dass dies erst ab 01.01.2026 möglich ist. Auch die Erhöhung der JSZ ist noch lange hin.....

Bin gespannt wie viele AG das anbieten werden.

Mein AG hat hinter vorgehaltener Hand schon verlautbaren lassen, dass es bei uns zu 100% keine Möglichkeit geben wird auf 42 Stunden zu erhöhen. Der Tarifabschluss wäre generell eigentlich nicht zu bezahlen und die Kommune kann daher auch nicht eine einzige Minute Mehrarbeit zahlen.

Bei Erhöhung der JSZ in diesem Jahr schon wäre der gesamte Haushalt um die Ohren geflogen.

Daher vermutlich die Erhöhung auch erst im nächsten Jahr.

Kann ich mir gut vorstellen. Das wird bei meinem Arbeitgeber ziemlich ähnlich gelaufen sein heute.
Wenn nicht endlich den Kommunen mal die Leistungen durch Bund und Länder bezahlt werden, wird das auch immer schlimmer werden.....

Aber generell zu dem "wäre der gesamte Haushalt um die Ohren geflogen"

1.) Jeder seriöse Kämmerer sollte wohl miminum 2 % Tarifsteigerungn eingeplant haben, eher sogar 2,5 - 3%
2.) Für den Haushalt sind die Personalausgaben relativ egal, da höhere Personalausgaben alleine nicht zu einem Nachtragshaushalt führen.
Ich bin ja ohnehin der Ansicht, dass der Jahresabschluss letztlich viel aussagekräftiger ist als ein geplanter Haushalt

Wenn die veränderten Personalkosten zu einem erheblichen Jahresfehlbetrag bzw. zu einer erheblichen Verschlechterung des Jahresfehlbetrages beitragen, ist das schon relevant.

Dass der Jahresabschluss letztlich viel aussagekräftiger ist als ein geplanter Haushalt, ist jetzt aber auch eine Binsenweisheit.
Wenn der 34. Spieltag gespielt ist, lässt sich die Meisterschaft auch relativ leicht tippen...

Führt jedenfalls nicht dazu, dass ein Nachtragshaushalt zu erstellen ist.

Naja.... aus welchem Bundesland kommst du?
In Niedersachsen ist es bis heute (die letzten 2-3 Jahre kommt endlich Bewegung rein) Usus, dass die Kommunen mit ihren Jahresabschlüssen 5-10 Jahre zurück sind..... ab 2031 dürfen sie nicht mehr zurücksein (wenn das nicht wieder aufgeweicht wird................) ab 2027 nur noch 4 Jahre
Von daher scheint es für die betroffenen Kommune nicht nur eine bloße Binsenweisheit gewesen zu sein.......

Ich weiß, dass es in anderen Bundesländern ähnlich war bzw. ist.

Wenn ich Finanzverantwortlicher wäre, wüsste ich nicht, wie ich so planen sollte ohne reelle vorhandene Zahlen. Liegt aber vielleicht daran, dass ich aus der PW ursprünglich komme und es daher nicht nachvollziehen kann, wie man so arbeiten kann.

Das Land macht seit 2021 endlich mal Druck jetzt.

Von daher sagen mir die Haushalte gar nichts, weil ich nicht annähernd weiß, was/ob da was stimmt.
Wenn Jahresabschlüsse auf Stand sind, kann man das natürlich beurteilen.

Also zumindest in NRW führt das dazu, dass man eine Nachtragssatzung erlassen muss. Und ich wäre verwundert, wenn das in NDS anders ist.

In NRW dürften die Jahresabschlüsse weitestgehend auf Stand zu sein (die Ausnahme bestätigt die Regel).
Unabhängig davon ist es eine Binsenweisheit, dass der Jahresabschluss aussagekräftiger ist als der Haushaltsplan. Ein Ergebnis ist immer besser als der Plan - das liegt ja in der Natur der Sache.

Und zur Planung:
Es gibt ja ggf. auch ein Berichtswesen, auf das man sich stützen kann bei der Planung. Man braucht nicht den Jahresabschluss, um den kommenden HH zu planen.

Für mich ist der Jahresabschluss aber das einzig relevante, weil er einen IST-Zustand zeigt. Wie gesagt, komme dafür vielleicht auch aus dem falschen Bereich ursprünglich. In der PW wird es auch teuer, wenn die nicht vorgelegt werden - Finanzamt und so.
Natürlich braucht man ihn  nicht, sonst hätte es in 90 % der Kommunen in den letzten Jahren keinen Haushalt gegeben  :D... wie belastbar die Planungen dann jedoch sind, ist eine andere Frage.

Und ein Nachtragshaushalt ist in Niedersachsen nicht aufzustellen, wenn "nur" die Personalausgaben steigen. Ist sogar gesetzlich verankert. Habe die entsprechende Passage fett hervorgehoben  ;)

§ 115 NKomVG
(1) 1Die Haushaltssatzung kann nur durch Nachtragshaushaltssatzung geändert werden, die spätestens bis zum Ablauf des Haushaltsjahres zu beschließen ist. 2Für die Nachtragshaushaltssatzung gelten die Vorschriften für die Haushaltssatzung entsprechend.

(2) Die Kommunen haben unverzüglich eine Nachtragshaushaltssatzung zu erlassen, wenn

    1.

    sich zeigt, dass trotz Ausnutzung jeder Sparmöglichkeit ein erheblicher Fehlbetrag entstehen wird und der Haushaltsausgleich nur durch eine Änderung der Haushaltssatzung erreicht werden kann, oder
    2.

    bisher nicht veranschlagte oder zusätzliche Aufwendungen oder Auszahlungen bei einzelnen Haushaltspositionen in einem im Verhältnis zu den Gesamtaufwendungen oder Gesamtauszahlungen erheblichen Umfang entstehen oder geleistet werden müssen.

(3) Absatz 2 Nr. 2 ist nicht anzuwenden auf

    1.

    die Umschuldung von Krediten,
    2.

    höhere Personalaufwendungen und Personalauszahlungen, die aufgrund gesetzlicher oder tarifrechtlicher Vorschriften zwingend erforderlich sind, und
    3.

    Aufwendungen und Auszahlungen für Instandsetzungen und Ersatzbeschaffungen, die zeitlich und sachlich unabweisbar sind.

KlammeKassen

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion IV - Tarifeinigung
« Antwort #407 am: 09.04.2025 08:15 »
Bei mir in der Stadt hat der Kämmerer im Stadtrat gesagt, dass der VKA eine Empfehlung zu 3% Lohnerhöhung für die Haushaltsplanung empfahl. Dies wurde dann auch so eingeplant. Insofern überrascht mich, dass es sich hier um ein völlig unerwartetes Ergebnis handeln sollte.
Auf der anderen Seite zeigt es aber auch, dass der VKA sich nicht wirklich bewegt hat. Ich lasse bewusst das Showtheater mit drei Verhandlungsrunden und Schlichtung außen vor. Somit in meinen Augen weiterhin ein eher schlechtes Ergebnis.

Hat das die VKA gesagt oder der KAV deines Bundeslandes?
Ich nehme an eher zweiteres?!

Und das zeigt eben wieder das Problem. Die Voraussetzungen sind so massiv unterschiedlich. Man konnte ja auch klar vernehmen, dass der KAV Sachsen mit dem Ergebnis nicht zufrieden war und unbedingt eine Nullrunde haben wollte.
Wie man bei Personalmangel allerdings eine Nullrunde durchbringen will, ist wohl ein Rätsel

KlammeKassen

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion IV - Tarifeinigung
« Antwort #408 am: 09.04.2025 08:20 »
Das hier gerade zufällig bei Google News gefunden und gelesen:
https://www.nzz.ch/wirtschaft/deutschland-der-tarifabschluss-im-oeffentlicher-dienst-ist-zu-hoch-er-passt-nicht-in-die-wirtschaftliche-landschaft-ld.1879100

Zitat
Ökonomisch betrachtet spricht dies dafür, die Tarifentwicklung im öffentlichen Dienst auf eine neue Basis zu stellen. An die Stelle von wochenlangen Tarifverhandlungen, die von wachstumsgefährdenden Warnstreiks begleitet werden, sollte eine Regel treten, die die Löhne beim Staat deutlich langsamer steigen lässt als in der Privatwirtschaft.

So könnte ein Gesetz regeln, die Löhne beim Staat nur halb so schnell steigen zu lassen wie im Durchschnitt der Privatwirtschaft. Das Nachhinken der Löhne wäre durch die schwächere Produktivität im Staatssektor sowie durch die Privilegien der Staatsbediensteten gegenüber den Beschäftigten in der Privatwirtschaft gerechtfertigt. Diese Privilegien bestehen in der Arbeitsplatzsicherheit durch den ausgeprägten Kündigungsschutz, der bei Beamten und langjährigen Angestellten des Staates faktisch einer Unkündbarkeit gleicht. Dazu kommt die vergleichsweise üppige Altersversorgung durch den Staat in Form von Zusatzversorgung und Beamtenpensionen.

Beides wirkt wie ein zweiter Lohn im öffentlichen Dienst, der diesen für viele Arbeitnehmer attraktiver macht als eine Beschäftigung in der Privatwirtschaft. Auf diese Weise entzieht der Staat der Privatwirtschaft Arbeitskräfte, die angesichts der demografischen Entwicklung zunehmend knapp werden. In einer marktwirtschaftlichen Ordnung gebührt dem Privatsektor jedoch Vorrang vor dem Staat, zumal die Arbeitskräfte in Unternehmen im Schnitt produktiver sind als beim Staat.

Selten so einen Quark gelesen. Und welche "üppige Altersversorgung? Ich habe nichts durch meinen Arbeitgeber und volle Rentenpunkte sammle ich jetzt schon nicht.

Die fette VBL-Rente.

Ja es ist so krass.
Heute morgen im Radio auch wieder gehört, dass der Städtetag drauf hingewiesen hat, dass das auch wirklich das Maximum war, was ging und es eigentlich schon zu hoch ist. Es könnte dazu führen, dass gebühren erhöht werden müssen.

Wenn man die Leute immer so gegen den öffentlichen Dienst aufhetzt, muss man sich auch nicht wundern, dass es wenig(er) Bewerbungen gibt.
Man kann doch einfach mal stillhalten....

Zumal andere Branchen auch mehr Geld kriegen... aber im öffentlichen Dienst darf das nicht sein.

"Die Luftsicherheitskräfte haben sich mit verdi auf einen neuen Tarif geeinigt. Sie erhalten mehr Geld"
Das war gestern in der 20 Uhr Tagesschau die Meldung dazu.

Die haben weder gesagt, wie viel es gibt, noch wie lange der Abschluss läuft....

Gerade mal nachgelesen:
21 Monate: 04.2025 - 12.2025
Außerordentlich schnelle Einigung offenbar, ohne Streiks etc.

0,70 Euro ab Mai 2025
1,00 Eur ab April 2026
mehr je Stunde

PeterSch

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion IV - Tarifeinigung
« Antwort #409 am: 09.04.2025 08:29 »
Das hier gerade zufällig bei Google News gefunden und gelesen:
https://www.nzz.ch/wirtschaft/deutschland-der-tarifabschluss-im-oeffentlicher-dienst-ist-zu-hoch-er-passt-nicht-in-die-wirtschaftliche-landschaft-ld.1879100

Zitat
Ökonomisch betrachtet spricht dies dafür, die Tarifentwicklung im öffentlichen Dienst auf eine neue Basis zu stellen. An die Stelle von wochenlangen Tarifverhandlungen, die von wachstumsgefährdenden Warnstreiks begleitet werden, sollte eine Regel treten, die die Löhne beim Staat deutlich langsamer steigen lässt als in der Privatwirtschaft.

So könnte ein Gesetz regeln, die Löhne beim Staat nur halb so schnell steigen zu lassen wie im Durchschnitt der Privatwirtschaft. Das Nachhinken der Löhne wäre durch die schwächere Produktivität im Staatssektor sowie durch die Privilegien der Staatsbediensteten gegenüber den Beschäftigten in der Privatwirtschaft gerechtfertigt. Diese Privilegien bestehen in der Arbeitsplatzsicherheit durch den ausgeprägten Kündigungsschutz, der bei Beamten und langjährigen Angestellten des Staates faktisch einer Unkündbarkeit gleicht. Dazu kommt die vergleichsweise üppige Altersversorgung durch den Staat in Form von Zusatzversorgung und Beamtenpensionen.

Beides wirkt wie ein zweiter Lohn im öffentlichen Dienst, der diesen für viele Arbeitnehmer attraktiver macht als eine Beschäftigung in der Privatwirtschaft. Auf diese Weise entzieht der Staat der Privatwirtschaft Arbeitskräfte, die angesichts der demografischen Entwicklung zunehmend knapp werden. In einer marktwirtschaftlichen Ordnung gebührt dem Privatsektor jedoch Vorrang vor dem Staat, zumal die Arbeitskräfte in Unternehmen im Schnitt produktiver sind als beim Staat.

Selten so einen Quark gelesen. Und welche "üppige Altersversorgung? Ich habe nichts durch meinen Arbeitgeber und volle Rentenpunkte sammle ich jetzt schon nicht.

Die fette VBL-Rente.

Ja es ist so krass.
Heute morgen im Radio auch wieder gehört, dass der Städtetag drauf hingewiesen hat, dass das auch wirklich das Maximum war, was ging und es eigentlich schon zu hoch ist. Es könnte dazu führen, dass gebühren erhöht werden müssen.

Wenn man die Leute immer so gegen den öffentlichen Dienst aufhetzt, muss man sich auch nicht wundern, dass es wenig(er) Bewerbungen gibt.
Man kann doch einfach mal stillhalten....

Zumal andere Branchen auch mehr Geld kriegen... aber im öffentlichen Dienst darf das nicht sein.

"Die Luftsicherheitskräfte haben sich mit verdi auf einen neuen Tarif geeinigt. Sie erhalten mehr Geld"
Das war gestern in der 20 Uhr Tagesschau die Meldung dazu.

Die haben weder gesagt, wie viel es gibt, noch wie lange der Abschluss läuft....

Gerade mal nachgelesen:
21 Monate: 04.2025 - 12.2025
Außerordentlich schnelle Einigung offenbar, ohne Streiks etc.

0,70 Euro ab Mai 2025
1,00 Eur ab April 2026
mehr je Stunde

Dazu folgender Presseartikel:

Nach langwierigen Verhandlungen haben sich die Gewerkschaft Verdi und der Bundesverband der Luftsicherheitsunternehmen (BDLS) auf einen neuen Tarifvertrag geeinigt. Der Vertrag betrifft rund 25.000 Beschäftigte in der Luftsicherheit und sieht sowohl Lohnerhöhungen als auch verbesserte Arbeitsbedingungen vor. Die Einigung wurde nach intensiven Verhandlungen und Arbeitskampfmaßnahmen erzielt.

Details der Tarifvereinbarung
Der neue Entgelttarifvertrag sieht eine gestaffelte Erhöhung der Stundenlöhne vor. Zum 1. Mai 2025 steigen die Löhne zunächst um 0,70 Euro pro Stunde. Zum 1. April 2026 erfolgt eine weitere Erhöhung um 1,00 Euro. Je nach Lohngruppe entspricht dies einem prozentualen Zuwachs zwischen 7,2 und 10,6 Prozent. Zudem wird die Zulage für die Betreuung von Passagieren mit eingeschränkter Mobilität (PRM-Zulage) an beiden Terminen um jeweils 0,35 Euro erhöht. Der Tarifvertrag läuft bis zum 31. Dezember 2026.

Auch hier gibt es somit eine soziale Komponente; die Gehälter steigen um feste Eurobeträge!

KlammeKassen

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion IV - Tarifeinigung
« Antwort #410 am: 09.04.2025 08:33 »

Das stimmt. Ist bei mir ähnlich... also abbezahlt dauert noch 20 Jahre :D, aber bin ja auch erst Ende 30. Aber da ich für Miete kaum weniger bezahlt hätte und noch Bausparverträge mit guten Zinsen hatte... habe ich es auch lieber so gelöst. Das wird später definitiv ein Vorteil sein

Naja und es sind halt noch stattliche Ersparnisse für mich durch die Corona-Krise da. Wenn man halt viel in Freizeit und Kultur sowie Reisen investiert, ist da ja noch massig Geld über geblieben.

Amrum statt Barcelona
Ein Buch statt U2
Eine Flasche Veltins statt Cocktail-Abend in der Bar

Krisen sind immer Gewinnmöglichkeiten. Insbesondere Kriege, etc.

Da hast du Recht, für Freizeitkonsum konnte man gar nicht so viel Geld ausgeben in den Jahren.
Seit 2023 geht das wieder besser.

Aber traurig, dass jetzt wieder Volksfeste abgesagt werden wegen der zu hohen/teuren Auflagen (bei mir in der Region zum Glück noch nicht, aber der Presse war es ja schon zu entnehmen)

KlammeKassen

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion IV - Tarifeinigung
« Antwort #411 am: 09.04.2025 08:34 »
Aber so Stunden reduzieren kommt nicht in Frage?
Könntest ja auch sagen, du gönnst dir jetzt quasi eine Nullrunde, indem du deine Stunden reduzierst.

Sagen wir mal: 5 % = 2 Stunden (völlig willkürlich jetzt).

Wenn es 5 % gebe, würdest du die nehmen und nicht die Stunden reduzieren.
Wenn es aber 2 Stunden weniger gebe bei einer Nullrunde, würdest du das gut finden?

Ich frage mich immer was dahintersteckt. Man will nicht reduzieren, weil die Vollzeitkollegen dann mehr Geld bekommen?
Ich hatte das ja schon mal ausgeführt. Die lineare Reduzierung ist zu teuer. Ich wäre auch nur für eine tarifliche Regelung, wenn die Reduzierung der Stunden günstiger zu haben wäre als wenn man selbst die Stunden reduziert. Weil sonst wäre es wirklich witzlos das als Tarifforderung zu haben. Weil dann kann man einfach selbst auf Teilzeit gehen.

Vielleicht stelle ich mich doof an, aber was meinst du mit "günstiger zu haben"?
Das kann ja eigentlich nur sein, dass tariflich eine niedrigere Wochenstundenzahl definiert wird, aber gleichzeitig das Gehalt (relativ) ansteigt.
Das ist dann aber das Gleiche, wie wenn tariflich das Gehalt steigt und du aber Stunden reduzierst.
Ne, Du stellst Dich nicht doof an. Vielmehr ist es so, dass ich in einem "Wünsch Dir was" Modus diesbezüglich bin :)
Die Arbeitszeit lässt sich ja auch jetzt schon reduzieren. Aber immer nur linear auf Kosten des Arbeitsentgelts. Wenn ich 90% arbeite bekomme ich 90% Gehalt.
Meine Idee ist vielmehr, dass eine tarifliche Reduzierung der Wochenregelarbeitszeit günstiger umzusetzen ist. Also zum Beispiel 90% Arbeitszeit bei 95% Gehalt. Und diese 5% Reduktion des Gehaltes könnte man gut in einer Tarifrunde mit zweijähriger Laufzeit durch eine Nullrunde (oder nur 0,2% Lohnerhöhung pa) kompensieren. Die Kommunen stöhnen ja eh immer dass ihnen das Geld fehlt. Und so könnten sie eine Tarifrunde haben, wo man den Kommunen anbieten kann, wir haben euch gehört. Für diese Tarifrunde müsst ihr nicht mehr Geld ausgeben.
Natürlich gibt es einige Bereiche im ÖD wo die Reduzierung der Stunden für die Aufgaben der AG schwer zu kompensieren ist. Aber es gibt auch durchaus Bereiche wo sich diese Stundenreduzierung im Output überhaupt nicht bemerkbar machen würde. Ob man das dann Arbeitszeitverdichtung nennt, oder die Hebung stiller Produktivitätsreserven wäre dann egal... :D
Historisch hat es die IG Metall vorgemacht, dass eine Arbeitszeitverkürzung möglich ist bei vollem Lohnausgleich. Beim TVÖD ist es sicher schwieriger, allein weil er so viele verschiedene Arbeitsfelder abdecken muss.

In Summe denke ich einfach nur, dass eine 39/40h Woche ein Wahnsinn sind. Ein Wahnsinn den wir als Normalität annehmen, weil wir damit aufgewachsen sind und es damit normalisiert haben. Aber 39/40h pro Woche Arbeit ist einfach nicht mehr zeitgemäß, auch wenn uns nun an allen Ecken und Enden verkauft wird, dass selbst das noch zu wenig sei. Zum Glück halten uns Vertreter der Gen Z da immer wieder den Spiegel vor.

Die Kommunen stöhnen allerdings genauso hart über den Personalmangel... deshalb haben sie doch gleich gesagt, dass mehr Urlaub und weniger Stunden auf gar keinen Fall geht, weil die Belastung eh schon zu hoch ist und Leute fehlen

Gymfreak

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion IV - Tarifeinigung
« Antwort #412 am: 09.04.2025 08:44 »
Die Kommunen stöhnen allerdings genauso hart über den Personalmangel... deshalb haben sie doch gleich gesagt, dass mehr Urlaub und weniger Stunden auf gar keinen Fall geht, weil die Belastung eh schon zu hoch ist und Leute fehlen

Wann tritt denn endlich mal die Anerkennung ein, dass die Stundenzahl, insbesondere bei den Beamten, einer der Hauptgründe ist, warum es die Personalprobleme gibt. Wer sich als junger gebildeter Mensch etwas umschaut, arbeitet 36-38 Stunden mit 2-3 Tagen Homeoffice. Und meiner Erfahrung nach leisten die regelmäßig mehr als ihre "erfahrenen" Kollegen, die kaum Excel bedienen können, aber 3 Gehaltsstufen über ihnen stehen.

patrick0815

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion IV - Tarifeinigung
« Antwort #413 am: 09.04.2025 09:05 »
Die Anzahl der Stunden ist sicherlich ein Argument, aber nicht das Entscheidende aus meiner Sicht.

Und das Beamtentum ist eher ein Auslaufmodell, daher wird der Fokus dort auch vernachlässigt.


Entscheidender finde ich eher die Behäbigkeit im Öffentlichen Dienst. Gute Mitarbeiter -ob jung oder alt- mit guten Ideen werden einfach ausgebremst. Die Entscheidungsfindung und die Umsetzung dauert einfach viel zu lange.

Ich glaube eher, dass junge motivierte Arbeitskräfte den Öffentlichen Dienst meiden.

BAT

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion IV - Tarifeinigung
« Antwort #414 am: 09.04.2025 09:23 »
Zitat
Für uns wäre es hinsichtlich der (körperlichen) Gesundheit sogar besser, 365 Tage im Jahr zu arbeiten, also mehr zu arbeiten..

Ich habe mal 6 Monate lang 7 Tage die Woche gearbeitet und das im Schnitt 10-12 Stunden. Auf Dauer macht man das nicht mit …

Das haben wir in der Landwirtschaft damals 60 Jahre so gemacht. Allerdings ist die Verfügbarkeit über die eigene Zeiteinteilung schon entlastend. Und man hat außerhalb von Aussaat und Ernte mehr Zeit.

Das ist machbar im körperlichen Bereich, geht aber auf die Lebensezeit. Wärend damals fast alle bei uns in der Landwirtschaft waren, war der 70. Geburtstag die Ausnahme, heute haben wir etliche in der Familien, die in die 90er reingehen.

UNameIT

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion IV - Tarifeinigung
« Antwort #415 am: 09.04.2025 09:34 »
Bei mir in der Stadt hat der Kämmerer im Stadtrat gesagt, dass der VKA eine Empfehlung zu 3% Lohnerhöhung für die Haushaltsplanung empfahl. Dies wurde dann auch so eingeplant. Insofern überrascht mich, dass es sich hier um ein völlig unerwartetes Ergebnis handeln sollte.
Auf der anderen Seite zeigt es aber auch, dass der VKA sich nicht wirklich bewegt hat. Ich lasse bewusst das Showtheater mit drei Verhandlungsrunden und Schlichtung außen vor. Somit in meinen Augen weiterhin ein eher schlechtes Ergebnis.

Hat das die VKA gesagt oder der KAV deines Bundeslandes?
Ich nehme an eher zweiteres?!

Und das zeigt eben wieder das Problem. Die Voraussetzungen sind so massiv unterschiedlich. Man konnte ja auch klar vernehmen, dass der KAV Sachsen mit dem Ergebnis nicht zufrieden war und unbedingt eine Nullrunde haben wollte.
Wie man bei Personalmangel allerdings eine Nullrunde durchbringen will, ist wohl ein Rätsel

Sachsen ist sowieso so ein krasser Sonderfall. Ich hoffe, dass denen das komplette Personal wegrennt. Folgender Artikel wurde mir heute morgen von Google vorgeschlagen:

https://www.nd-aktuell.de/artikel/1190389.oeffentlicher-dienst-buerger-sollen-fuer-tarifeinigung-buessen.html

Zitat
Finanzminister Christian Piwarz (CDU) erklärte bei der Einbringung des Etats für 2025/26 vergangene Woche im Landtag, das Land müsse sich auf einen »konsequenten Personalabbaupfad begeben«. Andernfalls »galoppieren uns die Personalausgaben davon«. CDU-Fraktionschef Christian Hartmann nannte eine konkrete Zahl: Er gehe »von bis zu 10 000 Stellen aus, die in den nächsten Jahren wegfallen müssen«, zitierte ihn die Chemnitzer »Freie Presse«. Das wäre rund jede zehnte Stelle und ein Rückfall auf die Zahl von vor zehn Jahren. Derzeit hat das Land 96 500 Bedienstete, davon 32 000 Lehrer und 15 000 Polizisten. In diesen beiden Bereichen hatte es seit 2016 deutliche Zuwächse gegeben, auch, um auf den dramatischen Lehrermangel und Defizite beim Sicherheitsgefühl der Bürger zu reagieren, die sich in wachsendem politischem Verdruss niederschlugen. Für ihre Niederlage gegen die AfD bei der Bundestagswahl 2017 machte die CDU später »Fehler« wie den Stellenabbau bei Lehrern und Polizisten verantwortlich. .........

Dafür fehle es bisher sogar an Personal, etwa in Schulen und Kitas oder beim Kampf gegen Steuerhinterziehung. Nur »populistisch Zahlen« in den Raum zu stellen, sei »keine verantwortungsvolle Politik«. Juliane Pfeil, Finanzexpertin der mitregierenden SPD-Fraktion, sagte, zwar müsse die Verwaltung auf den demografischen Wandel und die Haushaltslage reagieren. Von pauschalen Vorgaben »halte ich aber nichts«, sagte sie dem »nd« und fügte an: »Das letzte Mal, dass in Sachsen solche Vorgaben gemacht wurden, hat das nicht nur bei Lehrerinnen und Lehrern einen Personalmangel verursacht, gegen den wir noch heute ankämpfen.«

Und wahrscheinlich schreit die VKA Sachsen am meisten über die Arbeitsplatzsicherheit, die wir angeblich hätten.

Ich finde es wirklich erstaunlich, was für eine Schmierkampagne jetzt grade wieder gegen die Beschäftigten im öffentlichen Dienst läuft. Ich weiß nicht, in wievielen Zeitungen ich seit dem Abschluss was über die faulen Beschäftigten, die armen KOmmunen und die armen Bürger gelesen habe. So wird sich bestimmt keiner bei uns bewerben.

Sparkässler

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion IV - Tarifeinigung
« Antwort #416 am: 09.04.2025 10:12 »

Bin auch auf den Entwurf gespannt - kriegen auch die Sparkassen eine Erhöhung der JSZ oder werden die 2 Tage dafür gestrichen

Gute Frage...bisher konnte man nichts dazu lesen...🤔
Lies hier
https://www.dbb.de/fileadmin/user_upload/globale_elemente/pdfs/2025/Einkommensrunde/Entgelttabellen_Bund_Kommunen/250406_Einigungspapier_TVOeD_2025.pdf

Das ist der gleiche Kauderwelsch, der schon im letzten Einigungspapier dahin gerotzt wurde. Wort für Wort.

Demzufolge keinerlei Aussagekraft zur aktuellen Tarifrunde.

Hoffe ja wohl nicht, dass alle von einer erhöhten JSZ oder allgemeinen Verbesserung der Spartentabelle profitieren, aber die Sparkassen lediglich mit den paar Prozentpunkten abgespeist werden.


Genau den 2020 lag dir SSZ bei 88,77 % nominell und wurde dann gegen die 2 Tage auf 74,77 reduziert - wenn wir jetzt auf 85 mit Verlust gehen würden, zahlen die Sparkassen-MA wieder einmal drauf
Lies doch einfach Punkt C Absatz 3
Und nicht das unten...

Es geht auf 85 % auch für die Sparkassen - heißt das aber das die Urlaubstage unverändert bei 32 (33 ab 27) bleiben? Da fehlt etwas die Info zu dieser Besonderheit, man könnte es annehmen, aber beim Tvöd weiß man das nie
[/quote]

Leider geht es doch nicht auf 85% rauf für die Sparkassen. Wir verharren weiterhin bei 74,77% trotz Rekordergebnissen in den letzten beiden Jahren, auch wenn dies aus dem Einigungspapier nicht eindeutig hervorgeht.  >:(
Es wird dringend Zeit, dass für die Sparkassen zukünftig gesondert verhandelt wird....

Flying

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion IV - Tarifeinigung
« Antwort #417 am: 09.04.2025 10:17 »
Die Anzahl der Stunden ist sicherlich ein Argument, aber nicht das Entscheidende aus meiner Sicht.

Und das Beamtentum ist eher ein Auslaufmodell, daher wird der Fokus dort auch vernachlässigt.


Entscheidender finde ich eher die Behäbigkeit im Öffentlichen Dienst. Gute Mitarbeiter -ob jung oder alt- mit guten Ideen werden einfach ausgebremst. Die Entscheidungsfindung und die Umsetzung dauert einfach viel zu lange.

Ich glaube eher, dass junge motivierte Arbeitskräfte den Öffentlichen Dienst meiden.

Das sehe ich grundsätzlich auf jeden Fall auch so!
Wenn ich sehe durch wie viele Instanzen hier "Ideen" müssen, bis sie vielleicht mal beschlossen werden - häufig ist die Idee dann schon wieder überholt.

Wobei ich nicht zwangsläufig sehe, das Beamtentum in der Behörde ein Auslaufmodell ist - dafür werden hier noch ganz schön viele verbeamtet.

KlammeKassen

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion IV - Tarifeinigung
« Antwort #418 am: 09.04.2025 10:20 »
Das Ergebnis ist enttäuschend – vor allem angesichts der zuvor klar kommunizierten Erwartungen.

Finde es hätten ruhig eher 8 % sein dürfen.

Weil sonst bei Tarifverhandlungen ja immer die Forderungen der Gewerkschaften zu 100 % erfüllt werden? ???

Umlauf

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion IV - Tarifeinigung
« Antwort #419 am: 09.04.2025 10:31 »
Das Ergebnis ist enttäuschend – vor allem angesichts der zuvor klar kommunizierten Erwartungen.

Finde es hätten ruhig eher 8 % sein dürfen.

Weil sonst bei Tarifverhandlungen ja immer die Forderungen der Gewerkschaften zu 100 % erfüllt werden? ???

Ich denke auch, dass die Haltung Erwartungen/Forderungen = Ergebnis zeugt von einer gewissen Naivität.

Das Volumen der Tarifeinigung soll 6,1%  auf 27 Monate betragen.