... Privatiers, Unternehmer, Beamte und privat Versicherte generell bleiben hingegen außen vor. Diejenigen die diese Sozialleistungen hauptsächlich finanzieren sind sozialversicherungspflichtige Beschäftigte...
Hier würde ich ein gepflegtes Nein platzieren wollen, denn die genannten Gruppen erhalten ja mitnichten eine kostenlose Heilbehandlung und die PKV sind überdies auch nicht für ihre Günstigkeit bekannt. Bei den Beamten muss man ja die Beihilfe hinzurechnen, aber für kleinere Arbeitnehmer wäre eine PKV faktisch unfinanzierbar.
Das Problem der KV-Finanzen entsteht (wie bei der RV und PV) schlicht durch den demographischen Wandel: Steigt der Anteil der Alten, so steigen auch die Kosten für medizinische Versorgung, Rente und Pflege. Das ist soweit einfach mal normal und in erster Linie die Konsequenz einer niedrigen Geburtenrate über mehrere Jahrzehnte. Die "Schuld" für jene Schieflage liegt also zunächst bei den Menschen selbst.
Die Politik kommt hier ins Spiel, weil sie das Thema eben nicht frühzeitig auf die Agenda gepackt hat - Anpassungen oder gar Reformen müssen jetzt schnell und umfangreich erfolgen, was einen gewissen Schmerz bei allen(!) in diesen Systemen hängenden Menschen verursachen wird. Bas macht es sich hier natürlich einfach, in dem sie die Leistungsseite beibehaltend einfach die Beiträge erhöhen möchte und dabei auf das System verweist. Das ist aber nur Verwalten, nicht Gestalten!
Zur Eingangsfrage, wie verdi oder andere Gewerkschaften sich dazu positionieren werden: Gar nicht! Die Beitragsbemessungsgrenzen sind aus deren Sicht ein Problem der "Reichen" und rein rechnerisch bedeutet eine übermäßige Anhebung solcher Grenzen ja auch einen mildernden Effekt bei den prozentuelen Erhöhungen. Das ist also ganz im Sinne einer sozialen Ideologie. (<- Soll gar nicht despektierlich klingen, sondern nur erklären!)
Persönlich denke ich, dass man leistungslose Einkommen und ebensolche Vermögenszuwächse (wie z.B. über ein Erbe) stärker besteuern sollte, um damit die SV besser zu unterstützen. Um dies jedoch gut und leistungsgerecht auszugestalten, müsste ein solches "Projekt" tatsächlich aus dem bürgerlichen und wirtschaftsnahen Lager federführend initiiert und umgesetzt werden. So wie einst Schröder mit der Axt an die Agenda 2010 ging. Das sehe ich leider nicht kommen, also bleibt es dabei, dass die Beiträge einfach steigen.