Autor Thema: Tarifrunde TV-L 2025 - Diskussion I  (Read 49758 times)

simon1979

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Antw:Tarifrunde TV-L 2025 - Diskussion I
« Antwort #210 am: 27.11.2025 11:17 »
Zu den Beamten gibt es ja ein aktuelles Urteil bezüglich der amtsangemessenen Alimentation. Dort wird final auch der Rahmen der Fortentwicklung der Besoldungstabellen bspw. anhand von Tariflohn- und Verbraucherpreisindizes definiert. Das ist dabei ein elementarer Unterschied: Beamte können klagen, TB nur verhandeln. Am Ende sind die Systeme so unterschiedlich, dass sich ein Vergleich, aber eben auch eine "gemeinsame Verhandlung" verbietet.

Technisch gesehen halte ich es für unglücklich, dass man in Behörden auf TB und Beamte treffen kann, die faktisch das gleiche tun, aber in unterschiedlichen Systemen mal hier und mal dort eine Übervorteilung wahrnehmen. Das ist einfach nicht besonders klug.

Danke. Das System ist überholt und muss in vielen Belangen geändert werden. Aber dafür können weder die einen (TB) noch die anderen (Beamte) etwas.

Und es bringt überhaupt nichts eine der Seiten für das scheitern der Verhandlungen bzw. das Absenken der Forderung zu verantwortlich zu machen. Keiner von uns hier im Forum sitzt am Verhandlungstisch.

Ich hoffe einfach, dass mit dem neuen Urteil die Beamtenbesoldung grundsätzlich von den Tarifverhandlungen losgelöst wird.

alray

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Antw:Tarifrunde TV-L 2025 - Diskussion I
« Antwort #211 am: 27.11.2025 11:28 »
Renten gegenüber Pension:
 leider völlig falsch und danke das du es gepostet hast, nicht falsch verstehen aber darin liegt ja das ganze Problem.
Ich persönlich bin Beamter mit drei Kindern, aber mal eine Berechnung für dich:

Eine durchschnittliche Beamtenpension bei einem Gehalt von 4.000 Euro brutto würde etwa
2.870 Euro brutto pro Monat betragen, basierend auf einem Ruhegehaltssatz von 71,75 % bei 40 Dienstjahren. Der genaue Betrag hängt von der Dienstzeit ab ..hier sind keine Zuschläge drin nur rein Gehalt, hier wird noch hälftig die Versicherung fällig und die Steuer ........unen habe ich das kurz herausgerechnet.........nur damit man weis was los ist

Bei einem Bruttogehalt von 4.000 € liegt die monatliche gesetzliche Bruttorente nach 45 Jahren Beitragsjahren bei
etwa 1.744 €. Von dieser Bruttorente müssen dann noch Beiträge für Kranken- und Pflegeversicherung sowie die Einkommensteuer abgezogen werden, sodass die Nettorente deutlich niedriger ausfällt, etwa bei 1.400 € bis 1.460 €


Deshalb hohe Abschlüße sind essentiell für einen Angestellten.


Schnarchnase81

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Antw:Tarifrunde TV-L 2025 - Diskussion I
« Antwort #212 am: 27.11.2025 12:10 »
Renten gegenüber Pension:
 leider völlig falsch und danke das du es gepostet hast, nicht falsch verstehen aber darin liegt ja das ganze Problem.
Ich persönlich bin Beamter mit drei Kindern, aber mal eine Berechnung für dich:

Eine durchschnittliche Beamtenpension bei einem Gehalt von 4.000 Euro brutto würde etwa
2.870 Euro brutto pro Monat betragen, basierend auf einem Ruhegehaltssatz von 71,75 % bei 40 Dienstjahren. Der genaue Betrag hängt von der Dienstzeit ab ..hier sind keine Zuschläge drin nur rein Gehalt, hier wird noch hälftig die Versicherung fällig und die Steuer ........unen habe ich das kurz herausgerechnet.........nur damit man weis was los ist

Bei einem Bruttogehalt von 4.000 € liegt die monatliche gesetzliche Bruttorente nach 45 Jahren Beitragsjahren bei
etwa 1.744 €. Von dieser Bruttorente müssen dann noch Beiträge für Kranken- und Pflegeversicherung sowie die Einkommensteuer abgezogen werden, sodass die Nettorente deutlich niedriger ausfällt, etwa bei 1.400 € bis 1.460 €


Deshalb hohe Abschlüße sind essentiell für einen Angestellten.

Du müsstest eher das Bruttogehalt von einem Beamten und einem Angestellten vergleichen, dessen Netto ungefähr gleich ist. Bei gleichem Netto ist das Angestellten-Brutto deutlich höher. Grundsätzlich sollte bei gleicher Grundqualifikation und vergleichbarer Tätigkeit zumindest das gleiche Netto anzunehmen sein, daher sollte dies als Basis und das dazu jeweils passende Brutto für den Vergleich genommen werden. Grundsätzlich hätte ein Angestellter ein deutlich geringeres Netto bei 4000€ Brutto, als der Beamte mit 4000€ Brutto, was dann an Tätigkeit und Qualifikation liegt. Eigentlich gilt auch der Grundsatz, dass Beamte in ihrem Dienstleben eher das geringere Netto haben, dafür im Alter dann die Pension.
Jetzt bitte nicht gleich lospoltern, dass das alles Quatsch ist, das ist nur der Grundsatz, wie es sein sollte und wie es gedacht ist. Dass das nicht immer passt und gerade im ÖD dieser Grundsatz durchaus nicht garantiert ist, ist mir bewusst.
Im gesamten ÖD spart der Arbeitgeber so viel er kann, und das es bei gleicher Tätigkeit innerhalb eines Büros Unterschiede im Einkommen zwischen Beamten und Angestellten gibt, ist sicher nicht gerecht. Allerdings sollte man nicht fordern, dass der Beamte ungerecht behandelt wird, weil der Angestellte ungerecht behandelt wird. Es sollte gefordert werden, dass der Angestellte auch gerecht behandelt wird.

Im Vergleich zur freien Wirtschaft passen die genannten Grundsätze dann schon eher, wobei die Angestellten im ÖD im Vergleich zur freien Wirtschaft auch schlechter wegkommen, nur das es, im Gegensatz zum Beamtentum, eigentlich nicht so sein sollte.
Kurzum: Beamte und Angestellte im ÖD sollten gegen die Arbeitgeberseite zusammenhalten und sich nicht in Neiddebatten zerfleischen.

troubleshooting

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Antw:Tarifrunde TV-L 2025 - Diskussion I
« Antwort #213 am: 27.11.2025 13:01 »
Hier mal die Intention der Nordländer FM:

https://www.mf.niedersachsen.de/startseite/aktuelles/presseinformationen/vierte-nord-finanzminister-konferenz-in-lubeck-lander-diskutieren-uber-die-aktuelle-haushaltslage-die-reform-der-schuldenbremse-und-gemeinsame-ziele-in-der-geldwasche-bekampfung-246809.html

Haushaltssituation der Länder und anstehende Tarifverhandlungen

Trotz einer teils positiven Oktober-Steuerschätzung bleibt die Haushaltslage der Länder weiterhin angespannt. Zur Finanzierung der notwendigen Ausgaben werden aktuell auch Kredite und Entnahmen aus Rücklagen benötigt. Die Handlungsspielräume bleiben begrenzt. Verschärft wird die Lage durch Steuerrechtsänderungen des Bundes sowie stark steigende Personal- und Sozialausgaben. Um die positive Tendenz der Oktober-Steuerschätzung zu einem Trend zu verstetigen, fordern die Nordländer gemeinsame Anstrengungen und ein abgestimmtes Vorgehen zwischen Bund und Ländern, um die Wirtschaft weiter zu stärken.

Die angespannte Haushaltslage begrenzt zudem den finanziellen Spielraum für die Tarifverhandlungen, die im Dezember beginnen. Hinzu kommt die aktuelle Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts, die noch einer intensiven rechtlichen Prüfung unterzogen werden muss. In den kommenden Tarifverhandlungen fordern die Gewerkschaften 7 Prozent mehr Lohn, mindestens jedoch 300 Euro monatlich, für die Laufzeit von nur einem Jahr. Dafür müssten die Länder in Deutschland insgesamt jährlich rund 4 Milliarden Euro zusätzlich aufbringen. Mit einer Übertragung auf die Beamtinnen und Beamten stiegen die Kosten auf etwa 12,6 Milliarden Euro pro Jahr. Die norddeutschen Finanzressorts sind sich einig, dass diese Forderungen auch angesichts der Lage der öffentlichen Haushalte nicht realistisch sind.

Hmm, und parallel stellt der aktuelle MINT-Report fest, dass der Fachkräftebedarf zwar gesunken, aber immer noch hoch ist. Allein -Zitat: "rund 56.600 Personen im Segment der sogenannten MINT-Expertenberufe (Akademiker)".

Quelle: https://mintzukunftschaffen.de/2025/05/21/mint-fruehjahrsreport-2025-mint-fachkraeftemangel-gefaehrdet-zukunftsprojekte-163-600-stellen-unbesetzt/

Da interessiert es mich schon, wie man zB die offenen Stellen, sei es durch altersbedingtes Ausscheiden von MA oder durch Abwanderung zu besser bezahlenden AG, wiederbesetzen will? Nur zu sagen, die Forderungen sind unrealistisch und wir haben kein Geld, ist ein wenig einfach.
Wie ich damals meinem Meister sagte: Ich verstehe schon, dass du meinst nicht mehr zahlen zu können. Nur, versteh bitte auch, dass ich dann nicht weiter bei dir arbeiten kann. Gehalt ist eben auch eine Wertschätzung. Wenn die nicht angemessen ist, geht man halt bzw. fängt gar nicht erst an.
Die AG sollten die langfristigen Folgen berücksichtigen - machen sie halt nicht, weil nur in Haushaltsjahren gedacht wird.


Faunus

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Antw:Tarifrunde TV-L 2025 - Diskussion I
« Antwort #214 am: 27.11.2025 13:24 »
Das Reformen im Beamtentum dringend benötigt werden... kein Thema. Das geht schon bei dem Begriff "hoheitliche Aufgaben"los, zu der Überlegung, ob tatsächlich so viele Landesbeamte notwendig sind....
 
Aber was das alles mit den Tarifverhandlungen zu tun haben soll, erschließt sich mir überhaupt nicht.
Es ist Sache der jeweiligen Landesregierung (AG-Seite), ob sie die neu ausgehandelten Tarifbedingungen für TBs auf die Beamten überträgt, aber sie muss die neuen Tarifbedingungen bei den Gewerkschaftsmitglieder anwenden - d.h. letztlich auch die Nicht-Gewerkschaftsmitglieder haben eine ähnliche Position wie die Beamten - KANN/Goodwill/was auch immer von Seiten der AG.

Oder täusche ich mich da? ???

ignaz

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Antw:Tarifrunde TV-L 2025 - Diskussion I
« Antwort #215 am: 27.11.2025 13:25 »
Wenn man das "Glück" hat in einer Behörde zu arbeiten, wo Beamte und TBs Hand in Hand arbeiten und gleichartige Aufgabenfelder bearbeiten, sich gegenseitig vertreten usw. Dann fragt man sich als TB schon, wie ein System so dauerhaft Bestand haben kann.

Nehmen wir mal den ganz normalen e11er vs  a11er, verheiratet, 2 Kinder. Nix besonderes. Den Single Beamten lassen wir mal meckernd außen vor.

Dienstreisen: TB - >10h Tag max, Beamter 12h (Vorteil) - teilweise haben TBs bei uns damals keine Dienstreisen durchgeführt, bzw. wollten Sondergenehmigungen, damit sie 12h schreiben können

Pension: TBL + VBL ist nicht ansatzweise mit der Beamtenpension vergleichbar -> Beamter ist deutlich im Vorteil

Versetzungsgefahr im Land: - >Wo denn? Bitte ein Beispiel -> ich kenne einige, wo das angedacht war. Dann kam die Familien und Sozialkarte und zack hat man jemand anderen gefunden oder ist davon ganz zurückgetreten.
(Beim Bund sieht das tatsächlich anders aus). Und falls ja, gibts Trennungsgeld usw.

Familienzuschlag: TB = 0 - Beamter -> Familienzuschlag - je mehr Kinder, desto "reicher" - bei TB - je mehr Kinder, desto "ärmer"

Corona: Anzahl genehmigter Kinderkrankentage für Beamte waren ungleich höher -> leider keine Nachweise mehr

Kosten für den AG + Entgelt: TB = Teuer (viel Brutto, wenig Netto (vom Brutto)) , Beamter (weniger Brutto, viel Netto)

Kredite, Versicherungen usw: TB im Nachteil zum Beamten (sichere Bank für den Kreditgeber...)

Krankheiten: Siehe die Fälle der Lehrer in den Medien - klar gibt es auch langfristige Erkrankungen bei TBs - man hat aber zumindest nach 72 Wochen die Möglichkeit die Person dann auch zu kündigen. Insgesamt komplexes Thema.

Besoldungsstufe vs. Entgeltgruppe: Der TB kann bei wegfallenden Tätigkeiten seine EG verlieren, der Beamte kann auch mit ner A11 den Gärtner spielen, wenn der Dienstherr keine höherwertige Aufgabe für ihn findet. Selbst mit "nicht brauchbaren" Personen A13 erlebt, die dann den e10er Job "erfüllen" sollten.

Wir finden sicher haufenweise weitere "Vorteile" - weniger Nachteile bei den Beamten. Zumindest habe ich nach 20+ Jahren für mich eines feststellen können. Der Tarifbeschäftigte kann zwar manchmal höher und schneller an seine EG kommen (sonst würde wohl niemand sich überhaupt bewerben) ist nach kurzer Zeit dem Beamten aber deutlich schlechter gestellt durch haufenweise teilweise "versteckte" Vorteile.

Der Beamte winkt aus dem Wattebausch einer Parallelwelt und meckert, dass es ihm so schlecht geht. Sorry, aber ich wünsche jedem, der das Beamtentum als Nachteil gegenüber den TBs sieht mal einen Monat als Tarifbeschäftigter. Vielleicht hilft das einigen mal ihre eigenen Vorteile gegenüber den TBs zu erkennen.

In meinem Verständnis ist das ganze immer noch ein 2 Klassen System und wird es auch bleiben.

Diese Aussagen hier beziehen sich übrigens auf ganz normale Verwaltungsbeamte.

Schauen wir zur Bundeswehr, Forst- oder Polizei, wo auch haufenweise Beamte in Verwaltungsnahen Jobs wie Sachbearbeitung, Projekten usw. unterwegs sind und teilweise nicht mal Uniformen tragen, werden die Unterschiede aufgrund der ganzen Zulagen deutlich krasser. Da gibts dann die Polizeizulage (die wird immer gezahlt, egal welche Dienstart (Streife oder Büro), Amtszulagen, Cyberzulage usw. usw....

Wie gesagt, man kann alles easy regeln im TV-L. Man müsste nur mal Zulagen zu bestimmten Berufsgruppen oder bei entsprechenden Verantwortungsbereichen als für den AG verpflichtend machen. Dann wäre schon ein großer "unfairer" Baustein vom Tisch.

PS: Ich würde sofort auf meiner EG zum Beamtentum wechseln. Leider keine Chance bei uns im Land.


InfoPLS

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Antw:Tarifrunde TV-L 2025 - Diskussion I
« Antwort #216 am: 27.11.2025 13:55 »
Guter Vergleich.
Und was ich noch hinzufügen wollte - da hier die teure KV angesprochen worden ist für den armen Beamten.
Dafür genießt man als Privatpatient auch deutliche Vorteile gegenüber dem Kassenpatienten.
Ein weiteres BSP für die Zwei-Klassen-Gesellschaft.

Würde auch jederzeit ins Beamtentun wechseln. Pension und KV reicht da schon als Vorteil.

Faunus

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Antw:Tarifrunde TV-L 2025 - Diskussion I
« Antwort #217 am: 27.11.2025 13:57 »
Das Reformen im Beamtentum dringend benötigt werden... kein Thema. Das geht schon bei dem Begriff "hoheitliche Aufgaben"los, zu der Überlegung, ob tatsächlich so viele Landesbeamte notwendig sind....
 
Aber was das alles mit den Tarifverhandlungen zu tun haben soll, erschließt sich mir überhaupt nicht.
Es ist Sache der jeweiligen Landesregierung (AG-Seite), ob sie die neu ausgehandelten Tarifbedingungen für TBs auf die Beamten überträgt, aber sie muss die neuen Tarifbedingungen bei den Gewerkschaftsmitglieder anwenden - d.h. letztlich auch die Nicht-Gewerkschaftsmitglieder haben eine ähnliche Position wie die Beamten - KANN/Goodwill/was auch immer von Seiten der AG.

Oder täusche ich mich da? ???

Schnarchnase81

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Antw:Tarifrunde TV-L 2025 - Diskussion I
« Antwort #218 am: 27.11.2025 14:09 »
Wenn man das "Glück" hat in einer Behörde zu arbeiten, wo Beamte und TBs Hand in Hand arbeiten und gleichartige Aufgabenfelder bearbeiten, sich gegenseitig vertreten usw. Dann fragt man sich als TB schon, wie ein System so dauerhaft Bestand haben kann.

Nehmen wir mal den ganz normalen e11er vs  a11er, verheiratet, 2 Kinder. Nix besonderes. Den Single Beamten lassen wir mal meckernd außen vor.

Dienstreisen: TB - >10h Tag max, Beamter 12h (Vorteil) - teilweise haben TBs bei uns damals keine Dienstreisen durchgeführt, bzw. wollten Sondergenehmigungen, damit sie 12h schreiben können

Pension: TBL + VBL ist nicht ansatzweise mit der Beamtenpension vergleichbar -> Beamter ist deutlich im Vorteil

Versetzungsgefahr im Land: - >Wo denn? Bitte ein Beispiel -> ich kenne einige, wo das angedacht war. Dann kam die Familien und Sozialkarte und zack hat man jemand anderen gefunden oder ist davon ganz zurückgetreten.
(Beim Bund sieht das tatsächlich anders aus). Und falls ja, gibts Trennungsgeld usw.

Familienzuschlag: TB = 0 - Beamter -> Familienzuschlag - je mehr Kinder, desto "reicher" - bei TB - je mehr Kinder, desto "ärmer"

Corona: Anzahl genehmigter Kinderkrankentage für Beamte waren ungleich höher -> leider keine Nachweise mehr

Kosten für den AG + Entgelt: TB = Teuer (viel Brutto, wenig Netto (vom Brutto)) , Beamter (weniger Brutto, viel Netto)

Kredite, Versicherungen usw: TB im Nachteil zum Beamten (sichere Bank für den Kreditgeber...)

Krankheiten: Siehe die Fälle der Lehrer in den Medien - klar gibt es auch langfristige Erkrankungen bei TBs - man hat aber zumindest nach 72 Wochen die Möglichkeit die Person dann auch zu kündigen. Insgesamt komplexes Thema.

Besoldungsstufe vs. Entgeltgruppe: Der TB kann bei wegfallenden Tätigkeiten seine EG verlieren, der Beamte kann auch mit ner A11 den Gärtner spielen, wenn der Dienstherr keine höherwertige Aufgabe für ihn findet. Selbst mit "nicht brauchbaren" Personen A13 erlebt, die dann den e10er Job "erfüllen" sollten.

Wir finden sicher haufenweise weitere "Vorteile" - weniger Nachteile bei den Beamten. Zumindest habe ich nach 20+ Jahren für mich eines feststellen können. Der Tarifbeschäftigte kann zwar manchmal höher und schneller an seine EG kommen (sonst würde wohl niemand sich überhaupt bewerben) ist nach kurzer Zeit dem Beamten aber deutlich schlechter gestellt durch haufenweise teilweise "versteckte" Vorteile.

Der Beamte winkt aus dem Wattebausch einer Parallelwelt und meckert, dass es ihm so schlecht geht. Sorry, aber ich wünsche jedem, der das Beamtentum als Nachteil gegenüber den TBs sieht mal einen Monat als Tarifbeschäftigter. Vielleicht hilft das einigen mal ihre eigenen Vorteile gegenüber den TBs zu erkennen.

In meinem Verständnis ist das ganze immer noch ein 2 Klassen System und wird es auch bleiben.

Diese Aussagen hier beziehen sich übrigens auf ganz normale Verwaltungsbeamte.

Schauen wir zur Bundeswehr, Forst- oder Polizei, wo auch haufenweise Beamte in Verwaltungsnahen Jobs wie Sachbearbeitung, Projekten usw. unterwegs sind und teilweise nicht mal Uniformen tragen, werden die Unterschiede aufgrund der ganzen Zulagen deutlich krasser. Da gibts dann die Polizeizulage (die wird immer gezahlt, egal welche Dienstart (Streife oder Büro), Amtszulagen, Cyberzulage usw. usw....

Wie gesagt, man kann alles easy regeln im TV-L. Man müsste nur mal Zulagen zu bestimmten Berufsgruppen oder bei entsprechenden Verantwortungsbereichen als für den AG verpflichtend machen. Dann wäre schon ein großer "unfairer" Baustein vom Tisch.

PS: Ich würde sofort auf meiner EG zum Beamtentum wechseln. Leider keine Chance bei uns im Land.

Grundsätzlich war der Familienzuschlag dafür gedacht, die Krankenversicherung für Frau und Kind zu bezahlen, die du kostenlos mitversichert bekommst. Dass einige Bundesländer das nun genutzt haben, um die aA zu umgehen, ist sicher kein Vorteil des Beamtentums, da nur wenige profitieren. Beim Thema Versetzungen im Land hast du keine Ahnung, sorry. Ich wurde nach meiner Ausbildung erst einmal in eine andere Behörde versetzt, bevor ich dann nach Jahren in meine Heimatbehörde durfte. Das passiert häufiger, als du hier vorgibst.
Den Pensionsvorteil (so dieser denn tatsächlich so groß ist) erkauft sich der Beamte durch seine 15%, um die die Besoldung zu diesem Zwecke ingesamt gekürzt wurde. Das mit dem schlechter gestellt insgesamt, müsstest du auch erst einmal belegen, wohlgemerkt Abschluss, Ausbildung (Studium) und Tätigkeit/Verantwortung berücksichtigen. Ich sage direkt mal, dass das nicht zu pauschalisieren ist und es solche und solche Beispiele gibt. Und das mit den Krediten und Versicherungen kannst du nicht den Beamten anlasten, denn das entscheiden Banken und Versicherungen für sich.
In Sachen Polizei etc. schießt du übrigens den Vogel an Dreistigkeit ab. Du hast anscheinend gar keine Ahnung was in diesen Jobs passiert und kritisierst hier das Zulagenwesen! Auch Polizisten in Zivil haben anspruchsvolle und gefährliche Aufgaben! Und alle halten auch für dich den Kopf hin, obwohl du es nicht verdienst.
Und wenn du schon über Zulagen redest, dann erwähne vielleicht auch die Witz-Zulagen für Nachtarbeit und Sonn-/Feiertage…in NRW 1,27€ die Stunde nachts! Ach ja….da hätten wir noch die 41 Stunden-Woche.
Und ich denke nicht, dass du mit Tauschen in das Beamtentum die Polizei oder Ähnliches meinst, sondern den gemütlichen Bürojob, der nur vielleicht gar nicht so gemütlich ist, wie du meinst (ein paar gibt es bestimmt).

Vielleicht bist du mit deinem Unwissen zum Beamtentum, deinem Neid und deinen Halbwahrheiten am Stammtisch besser aufgehoben, als hier!

Schnarchnase81

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Antw:Tarifrunde TV-L 2025 - Diskussion I
« Antwort #219 am: 27.11.2025 14:12 »
Guter Vergleich.
Und was ich noch hinzufügen wollte - da hier die teure KV angesprochen worden ist für den armen Beamten.
Dafür genießt man als Privatpatient auch deutliche Vorteile gegenüber dem Kassenpatienten.
Ein weiteres BSP für die Zwei-Klassen-Gesellschaft.

Würde auch jederzeit ins Beamtentun wechseln. Pension und KV reicht da schon als Vorteil.
Aber doch bestimmt nur in eine warme Amtsstube, oder?
Unglaublich!
Noch mehr dummes und neidisches Stammtisch-Blabla…da kann ich auch sagen, ich würde auch jederzeit ins Managment eines Konzerns wechseln, die Jahresboni reichen da schon als Vorteil!

Übrigens: warum seid ihr den nicht Beamte geworden?

Rowhin

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Antw:Tarifrunde TV-L 2025 - Diskussion I
« Antwort #220 am: 27.11.2025 14:14 »
Nachdem wir jetzt wieder mal am Punkt sind, uns gegeneinander Unwissen vorzuwerfen und anzufeinden, sollten wir vllt. die Beamten vs. Angestelltendebatte wirklich mal einstellen.

Gibt halt aber leider grad keine News zu den Tarifverhandlungen die uns ablenken könnten.

Schnarchnase81

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Antw:Tarifrunde TV-L 2025 - Diskussion I
« Antwort #221 am: 27.11.2025 14:22 »
Nachdem wir jetzt wieder mal am Punkt sind, uns gegeneinander Unwissen vorzuwerfen und anzufeinden, sollten wir vllt. die Beamten vs. Angestelltendebatte wirklich mal einstellen.

Gibt halt aber leider grad keine News zu den Tarifverhandlungen die uns ablenken könnten.

Ich für meinen Teil habe damit nicht angefangen und ich wäre auch niemals auf irgendwen neidisch, nur kann man solch Stammtischgebaren nicht unkommentiert stehen lassen!
Aber wegen meiner kann dieses Thema hier auch beendet sein, ich befürchte nur, dass dieses Thema am „Stammtisch“ am Leben gehalten wird….

doro

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Antw:Tarifrunde TV-L 2025 - Diskussion I
« Antwort #222 am: 27.11.2025 14:24 »
Ich kann das Unwissen von vielen Angestellten einfach nicht mehr hören. Wenn dieses Narrativ viele Medien und Parteien/Politik aus Eigeninteressen bespielen und mit den manipulativen Vergleichen von durchschnittlicher Rente vs. durchschnittlicher Pension kommen oder mit den vergleichenden Prozenten 48% vs. 71%(Brutto!!!) und darauf viele reinfallen, kann ich das ja noch ein wenig verstehen.

Aber als Angestellte im öD sollte man das doch etwas besser im Blick haben. Ich kann nur von meinen persönlichen Erfahrungen berichten und ich als A11 im gehobenen Dienst habe ca. 400 Euro Netto monatlich weniger als meine angestellten Kollegen, ich werde weniger Pension haben als sie und ich muss wöchentlich mehr arbeiten als sie.

Es ist ein Irrwitz wie wenig darüber bekannt ist, weil der durchschnittliche Beamte leider ein Lehrer in der A13 ist, am besten noch verheiratet und zwei Kinder hat. Du bist im mittleren Dienst und nicht bei Feuerwehr oder Polizei? Lass die Verbeamtung sein. Du bist bei einer Kommune oder beim Bund und nicht im höheren Dienst? Lass es sein.

Hört bitte auf diese Narrative zu verbreiten, das Beamtentum wäre grundsätzlich besser gestellt, wie so oft im Leben kommt es einfach auf den Einzelfall an.

Vollender

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Antw:Tarifrunde TV-L 2025 - Diskussion I
« Antwort #223 am: 27.11.2025 14:52 »
....Hört bitte auf diese Narrative zu verbreiten, das Beamtentum wäre grundsätzlich besser gestellt, wie so oft im Leben kommt es einfach auf den Einzelfall an.

Im einfachen und mittleren Dienst ist eine finanzielle Besserstellung wenig zu erkennen. Allerdings sieht es bei höheren Besoldungsstufen gerade bei Familien dann spürbar anders aus. Da kann es im Gegensatz zu einem vergleichbaren Angestelltenverhältnis rasch etliche Hundert Euro Vorteil Netto bedeuten (nach Abzug KV).

Farold

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Antw:Tarifrunde TV-L 2025 - Diskussion I
« Antwort #224 am: 27.11.2025 15:12 »
"Den Pensionsvorteil (so dieser denn tatsächlich so groß ist) erkauft sich der Beamte durch seine 15%, um die die Besoldung zu diesem Zwecke ingesamt gekürzt wurde".

Und was ist mit den Angestellten? Schon vergessen wie hoch unsere Sozialabgaben sind und wie viel wir in die Rentenkasse einbezahlen? Von Abzügen in Höhe von 15% können wir nur träumen! Wir bezahlen viel und bekommen wenig, der Beamte bezahlt wenig und bekommt viel und diese Realität ist nicht zu leugnen. Es dauert nicht mehr lange und die Sozialbeiträge der Angestellten knacken die Marke von 50%!

Und bevor man mir wieder vorwirft ich wäre selber Schuld und hätte Beamter werden können:
Ich war Beamter auf Widerruf, danach gab es leider nur eine Angestelltenstelle und als es die Möglichkeit zur Verbeamtung gab konnte ich selbst erleben was staatliche Altersdiskriminierung bedeutet. Dafür darf ich der jungen Kollegin jetzt zusehen wie diese sich ihrer Privilegien erfreut während ich die verantwortungsvollen Aufgaben aufgebrummt bekommen habe. So macht Arbeit richtig Freude. Und noch kurz am Rande: Von der Abteilungsleitung werden die Beamten geduzt und die Angestellten gesiezt. Zweiklassengesellschaft pur.
« Last Edit: 27.11.2025 15:20 von Farold »