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Beschäftigte nach TVöD / TV-L / TV-H => TV-L => Thema gestartet von: Zinc am 14.05.2025 09:41

Titel: Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: Zinc am 14.05.2025 09:41
Guten Morgen liebes Forum,

als Angehöriger der sächsischen Justiz hat man kürzlich eine nette Mail erhalten, in der nochmals auf die schlechte Lage im Haushalt hingewiesen wurde. Konkret werden für das Jahr 2025 sowie 2026 im Freistaat Sachsen alle Leistungselemente gestrichen, also Prämien und auch vorzeitige Höherstufungen usw. Freiwerdende Stellen werden nicht automatisch neu besetzt.

Uns wird aber für unsere "Einsatzbereitschaft" gedankt. Finde ich sehr nett.  ;)

Was meint Ihr, wird die nächste Tarifrunde möglicherweise eine Nullrunde?

Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: Rowhin am 14.05.2025 09:57
In Bayern gibt es ein Stellenmoratorium für die nächsten beiden Jahre - keine einzige neue Stelle u.a. für die Universitäten.

Also ja, man sollte die Erwartungen definitiv runterschrauben. Bestenfalls bekommen wir wieder das Ergebnis des TVöD, und die Lücke bleibt gleich groß. Eventuell wird sie aber auch größer.
Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: Zinc am 14.05.2025 17:04
In Bayern gibt es ein Stellenmoratorium für die nächsten beiden Jahre - keine einzige neue Stelle u.a. für die Universitäten.

Also ja, man sollte die Erwartungen definitiv runterschrauben. Bestenfalls bekommen wir wieder das Ergebnis des TVöD, und die Lücke bleibt gleich groß. Eventuell wird sie aber auch größer.

Ich glaube, dass wir von dem Ergebnis des TVöD nur träumen können.  ::)
Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: Vollender am 14.05.2025 20:15
Im Bereich Justiz kenne ich mich nicht aus. Allerdings sieht es bei uns mit Ingenieuren und ITlern sehr düster aus im TV-L. Und da gibt es genug Arbeitgeber die welche brauchen. Dazu ist mittlerweile einfach zu viel Wettbewerb um brauchbare Leute. Und wenn der TVöD noch mehr Abstand gewinnt, geht da echt nix mehr. Allenfalls für Leute die das Amt um die Ecke haben. Gerade mit der JSZ und den EG11 aufwärts muss endlich was passieren. Man darf ja nicht vergessen, dass viele Babyboomer von Bord gehen. Wird den Wettbewerb zusätzlich ankurbeln.

Ich mache mir jedenfalls keine Sorgen. Falls der TV-L weiter nicht liefert geht es zum TVöD oder gleich zum TV-V. Also AG. Liefern oder tschüss...
Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: Warnstreik am 15.05.2025 08:04
Allerdings sieht es bei uns mit Ingenieuren und ITlern sehr düster aus im TV-L. Und da gibt es genug Arbeitgeber die welche brauchen.

Das stimmt grundsätzlich - allerdings hat man da auch schon viel dran getan. Wenn man sich anschaut, dass für den IT-Mittelbau problemlos Gruppen 11-12 drin sind, oft auch 13 ohne Führung, dann ist das zumindest im Vergleich zu den anderen Verwaltungsstellen schon gut und wenn ich eine ordentliche Stufe anbiete auch ganz gut im Vergleich mit der freien Wirtschaft. Dass ich nicht mit DAX-Konzernen mithalten kann ist allerdings klar und bei Führungskräften wird der Unterschied dann richtig groß. Aber ansich gibt es immer jemanden, der auch für 1 oder 2 Gruppen mehr im ÖD die Team- oder Abteilungsleitung übernehmen will.

Vor der Tarifänderung für die IT war das massiv anders - da wollte die Kasse Hamburg SAP-Spezialisten für eine S4-Migration für eine 9 einstellen. Da lachste noch nichmal drüber sondern schüttelst nur den Kopf.
Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: troubleshooting am 15.05.2025 08:21
Aber ansich gibt es immer jemanden, der auch für 1 oder 2 Gruppen mehr im ÖD die Team- oder Abteilungsleitung übernehmen will.


Da kann ich aus Erfahrung nur sagen -falsch! Hier im Land ist es soweit, dass Gruppenleitungen etc. überhaupt nur noch durch Beamte zu besetzen sind. Und, da diese auch fehlen, werden grad fertige direkt aus dem Ref. auf Leitungspositionen gesetzt. Das Ergebnis ist klar! Denn, selbst wenn sie die Führungskompetenz haben, fehlt ihnen immer noch die Erfahrung der Materie selbst.

Das Witzige ist aber, dass es dann nicht mal mit den Beamten reicht, um alle Leitungsfunktionen zu besetzen. Z.B., der Posten, in den man mich vor Jahren drängen wollte, ist immer noch unbesetzt. Müssten nun inzwischen 4 Jahre sein - niemand will den mit EG13 machen! Allerdings ist auch die "einfache" Sachbearbeitung mit EG 11 nur zur Hälfte besetzt. In den Projektteams ist es noch schlimmer. Einfache Projektbearbeiter (EG 11) fehlen massiv und Projektleitung will keiner machen, da der dämliche Aufstieg EG11/4 -> EG 12/3. Bzw., die die sich bewerben (11/3'er), sind noch so frisch und haben halt nicht die erforderliche Erfahrung.

Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: wurstwasser am 15.05.2025 08:52
Ich bin ITler EG12/5 - nach langem Kampf - und eigentlich recht zufrieden mit meinem Gehalt.

Aber ja, auf die nächste Tarifrunde bin ich auch schon gespannt. Wenn beim Geld nichts geht, dann müssen sie halt bei der Arbeistszeit/Urlaub was anbieten. In 3 jahren auf 36h/Woche, wird aber so nicht kommen ...
Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: Rowhin am 15.05.2025 08:58
Aber ansich gibt es immer jemanden, der auch für 1 oder 2 Gruppen mehr im ÖD die Team- oder Abteilungsleitung übernehmen will.

Genau das ist auf sämtlichen Ebenen und in allen Bereichen hier nicht mehr der Fall. In meinem Bereich z.B. will niemand Abteilungen auf E14/15 leiten, dafür ist der Abstand zu E13 zu gering und der zusätzliche Arbeitsaufwand, den man sich mit Personalführung und vor allem Personalverwaltung aufhalst, viel zu groß.

Und dasselbe beobachte ich in den anderen EGs bei Teamleitungen, etc. Lieber ein bisschen weniger mitnehmen, der Unterschied ist ja durch die Stauchung der Tabelle oft wirklich nicht mehr hoch, und sich dafür den Aufwand sparen.

Siehe auch die längliche Diskussion im Thread hier: Personalführung noch attraktiv? (https://forum.oeffentlicher-dienst.info/index.php/topic,125977.0.html)
Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: Garfield am 15.05.2025 09:34
Ich gehe davon aus und wäre auch nicht unzufrieden damit, dass wir mehr oder weniger das Ergebnis des TVÖD bekommen. Wobei das natürlich gerade bei der Jahressonderzahlung ein spannendes Thema wird.
Beim TVÖD war die Staffelung vorher 60/80/90 % und wird angehoben auf 75/90/95.
Beim TV-L haben wir ja eine noch viel kleinteiligere Gliederung mit 32/46/74/88/87 %

Diejenigen, die im TVÖD also am meisten profitiert haben, sind aon 60 auf 75% gestiegen und diejenigen starten bei uns mit 32 oder 46%. Ich kann mir also nicht vorstellen - obwohl es wünschenswert wäre - dass man die alle auf einen Schlag auf 75% anhebt.
Zumindest wäre dann die böse Ungleichheit ja noch größer.
Daher könnte ich mir vorstellen, dass die Neustaffelung bei uns niedriger ausfällt, da wir von niedrigeren Werten kommen.

Trotzdem wäre ich schon zufrieden damit, wenn der Hebel hier angesetzt wird. Die TVÖD Runde war aus meiner Sicht jetzt mal die erste, bei der nicht der Hauptfokus darauf lag die Tabelle zu quetschen. Daher wäre ich mit dem reinen Zahlenwerk zufrieden und auch den zusätzlichen Urlaubstag finde ich prinzipiell ok.

Ob - gerade in der aktuellen politischen Lage - dann auch bei uns die Möglichkeiten geschaffen werden die AZ zu erhöhen und freiwillig mehr zu arbeiten, wird man sehen. Der Bund würde das sicherlich begrüßen, aber ich könnte mir durchaus vorstellen, dass bei den angespannten Landeshaushalten, dieser Punkt wegfällt, bzw. die Ministerien es selbst wenn es kommt, dann faktisch sowieso wieder verbieten.
Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: Vollender am 15.05.2025 10:15
...Beim TVÖD war die Staffelung vorher 60/80/90 % und wird angehoben auf 75/90/95.
Beim TV-L haben wir ja eine noch viel kleinteiligere Gliederung mit 32/46/74/88/87 %

Diejenigen, die im TVÖD also am meisten profitiert haben, sind aon 60 auf 75% gestiegen und diejenigen starten bei uns mit 32 oder 46%. Ich kann mir also nicht vorstellen - obwohl es wünschenswert wäre - dass man die alle auf einen Schlag auf 75% anhebt.....

Gerade die JSZ ist ein wichtiger Punkt! Wie realistisch ist es, dass hier signifikante Verbesserungen kommen? Gehen Gewerkschaft da mit? Oder sollen weiter Ergebnisse vor allem zu Ungunsten der EG11 aufwärts erzielt werden? Anders ist die Benachteiligung bei der JSZ nicht zu erklären.

Man könnte ja auch eine weitere Verbesserung der Stufe 6 bei den höheren EG angehen. Die ja erst vor einigen Jahren überhaupt eingeführt wurde, wenn ich mich recht erinnere.
Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: cyrix42 am 15.05.2025 11:16
Ich würde nicht erwarten, dass die JSZ in den oberen EG deutlich steigen wird — im Bund sind die Personalausgaben relativ zum Gesamthaushalt eher gering und in den Kommunen gibt es deutlich weniger Beschäftigte in den oberen EG, während zumindest in einigen Ländern angestellte Lehrkräfte einen maßgeblichen Anteil der Personalkosten ausmachen. Da wird man bremsen. (Mal davon abgesehen, dass auch die anderen Bundesländer Druck bekommen würden, wenn für EG >= 13 die JSZ deutlich angehoben wird, für A >= 13 jedoch nicht…)

Insofern würde ich erwarten, dass wir das Ergebnis des TVöD erhalten, alles etwas später, und mit etwas geringerer JSZ-Erhöhung. Die Umwandlungsmöglichkeit Teile der JSZ —> zusätzliche freie Tage vermute ich auch; zur doppelt freien Verlängerung der Arbeitszeit habe ich keine Idee.
Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: Garfield am 15.05.2025 11:35
Dafür sind die ganzen E13er aus dem Wissenschaftsapparat in den Ländern meist nicht lange angestellt und tummeln sich nicht ihr halbes Leben in der Stufe 6. Von daher tut eine Erhöhung den Ländern dort auch nicht überproportional weh.

Ich kann mir jedenfalls nicht vorstellen, dass man die JSZ gar nicht anfasst und etwas komplett konträr zum TVÖD entwirft. Letztes Mal hat man auch 3 Runden verhandelt, um auf die Idee zu kommen, einfach das TVÖD Ergebnis zu übernehmen.
Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: troubleshooting am 15.05.2025 12:02
Dafür sind die ganzen E13er aus dem Wissenschaftsapparat in den Ländern meist nicht lange angestellt und tummeln sich nicht ihr halbes Leben in der Stufe 6. Von daher tut eine Erhöhung den Ländern dort auch nicht überproportional weh.


Nunja, aber z.B. die ganzen MA der Bauverwaltung sind überwiegend in EG 11+. Dies sind hier im Land zumindest auch eine ordentliche 4-stellige Zahl. Aber, da kommt ja genau der Punkt mit der abgestuften JSZ zum tragen.

Warum sollte jemand Leitungsfunktion machen, wenn er einfacher SB mit EG 11 haben kann? Zumal der Super-Sprung EG 11/4 -> 12/3 relevant ist. Wenn die MA genug Erfahrung haben und "mehr"  (Verantwortung etc.) wollen und dann sehen, wie der Aufstieg erfolgt, kommt der Mittelfinger (verbunden mit künftiger demotivierter Arbeit) oder Abschied.

Aber, auch ohne die JSZ zu berücksichtigen: Selbst, wenn ein MA einmal die EG 12 hat, lockt man den doch niemals mit der EG13 bei viel größerer Verantwortung.

Wie war der schöne, aktuell gern gesagt Spruch: Arbeit muss sich lohnen?
Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: YourBunnyWrote am 15.05.2025 13:58
Geld ist da, nur nicht für euch. Leider
Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: cyrix42 am 15.05.2025 17:37
Ein bisschen was für die Statistik: Auf den Seiten des Bundesamts für Statistik findet man eine Tabelle (https://www.destatis.de/DE/Themen/Staat/Oeffentlicher-Dienst/Publikationen/Downloads-Oeffentlicher-Dienst/statistischer-bericht-personalstand-oeffentlicher-dienst-2140600237005.xlsx?__blob=publicationFile&v=4), wo man im Blatt "74111-06" eine Aufschlüsselung der Beschäftigten im öffentlichen Dienst u.a. der Länder je nach Entgeltgruppe (bzw. bei Beamten nach Besoldungsgruppe) sowie den zugehörigen Durchschnittsverdienst ablesen kann. Tatsächlich stellen Beschäftigte mit der EG 13 ziemlich genau 20% der gesamten Angestelltenschaft der Länder. Aber ja, davon sind wohl viele in Teilzeit oder geringeren Stufen, da der Durchschnittsverdienst der EG 13-Personen geringer ist als der der Leute in der EG 12. Dennoch macht allein die EG 13 knapp ein Viertel der gesamten Lohnkosten für die Angestellten im öD der Länder aus (im Bund sind es 9%, bei den Kommunen 2%)...

Merke: Eine relevante Erhöhung in der EG 13 wäre für die Länder viel teurer als es für Bund und die Kommunen war.
Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: Vollender am 15.05.2025 18:42
Mag sein. Jedoch braucht es durchaus eine Anpassung zum Beispiel der recht niedrigen JSZ. Der TVöD sollte hier schon so eine Art Benchmark sein. Der TV-L besteht ja in höheren Gruppen nicht nur aus Lehrern und wissenschaftlichen Mitarbeiten. Da tümmeln sich auch Itler, Laborpersonal, Ingenieure... und hier besteht gewaltig Wettbewerb innerhalb des ÖD.
Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: cyrix42 am 15.05.2025 19:01
Das kannst du mir erzählen, macht aber keinen Unterschied in der Rechnung. Eine stärkere Erhöhung der JSZ, wie es sie etwa beim TVöD VKA gab, wäre für die Länder ein deutlich größerer Posten.
Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: Vollender am 15.05.2025 19:51
Vermutlich erreichen wir nicht das gleiche Niveau der JSZ wie beim TVöD, da gebe ich Dir recht. Wird wohl seine Gründe geben, warum die Länder eine eigene Suppe kochen mit dem TV-L.
Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: cyrix42 am 15.05.2025 20:31
Es kann ja durchaus sein, dass die TdL entsprechend Bedarfe sieht und meint, in bestimmten Bereichen wieder besser wettbewerbsfähig werden zu müssen und wollen. Wäre ja eine positive Überraschung.
Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: MoinMoin am 16.05.2025 06:42
Und dann V dieses ausbremst, weil unsozial.

Wer hat die Stufe 6 für die höheren EGs gefordert? V oder TdL?
Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: Geo78 am 16.05.2025 08:39
Man wird immer unzufriedener bei den Bundesländern arbeiten zu müssen.

ich verdiene im TV L anscheinend jeden Monat Netto um 130 Euro weniger als bei vergleichbaren Stellen TVÖD

da ich aber keine Verwaltungslaufbahn habe, kann ich auch nicht flüchten.

Wertschätzung ist auch überhaupt nicht vorhanden im ÖD

nun hat man nach der Tariferhöhung eine Zulage für Beamte angehoben , aufgrund der Tariferhöhung und anscheinend daran gekoppelt und die Angestellten dabei komplett übergangen. Die haben bei denen die Zulage niedrig gelassen.

Die Angestellten streiken also für Beamte auf höhere Löhne, das wird dann auf die übertragen und auf deren Zulage und Angestellte werden komplett übergangen - das sind immerhin um 300 Euro Brutto im Jahr

Danke für NIX

unter diesen Bedingungen werde ich auch nicht mehr Vollzeit arbeiten - bis Frührente nur noch Teilzeit

das ist eine Frechheit, wie man so behandelt wird
Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: troubleshooting am 16.05.2025 08:45
Es kann ja durchaus sein, dass die TdL entsprechend Bedarfe sieht und meint, in bestimmten Bereichen wieder besser wettbewerbsfähig werden zu müssen und wollen. Wäre ja eine positive Überraschung.

Da wird - hier im BL zumindest - zunehmends auf Individualanpassungen gesetzt. Ist halt billiger, nur denen zu geben, die nachdrücklich genug fordern und Alternativen haben, als es in die Masse zu streuen.
Auf ein wertschätzendes Angebot der TdL sollte man besser nicht setzen.
Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: Rowhin am 16.05.2025 10:16
Es kann ja durchaus sein, dass die TdL entsprechend Bedarfe sieht und meint, in bestimmten Bereichen wieder besser wettbewerbsfähig werden zu müssen und wollen. Wäre ja eine positive Überraschung.

Die Hoffnung stirbt zuletzt ;)

Ich bin einfach mal gespannt, mit welchen Forderungen beide Seiten erstmal reingehen werden. Das Ergebnis sehe ich wie gesagt wieder mal sehr nahe am Ergebnis des TVöD.
Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: DiVO am 19.05.2025 09:06
Man wird immer unzufriedener bei den Bundesländern arbeiten zu müssen.

ich verdiene im TV L anscheinend jeden Monat Netto um 130 Euro weniger als bei vergleichbaren Stellen TVÖD

da ich aber keine Verwaltungslaufbahn habe, kann ich auch nicht flüchten.

Wertschätzung ist auch überhaupt nicht vorhanden im ÖD

nun hat man nach der Tariferhöhung eine Zulage für Beamte angehoben , aufgrund der Tariferhöhung und anscheinend daran gekoppelt und die Angestellten dabei komplett übergangen. Die haben bei denen die Zulage niedrig gelassen.

Die Angestellten streiken also für Beamte auf höhere Löhne, das wird dann auf die übertragen und auf deren Zulage und Angestellte werden komplett übergangen - das sind immerhin um 300 Euro Brutto im Jahr

Danke für NIX

unter diesen Bedingungen werde ich auch nicht mehr Vollzeit arbeiten - bis Frührente nur noch Teilzeit

das ist eine Frechheit, wie man so behandelt wird

Die einzige Frechheit ist, dass erwachsene Menschen nicht in der Lage sind Verantwortung für ihre eigene Situation zu übernehmen. Niemand zwingt dich im öD zu arbeiten. Wenn du dich ungerecht behandelt oder nicht ausreichend vergütet fühlst, kannst du jederzeit im Rahmen deiner Kündigungsfrist dein Arbeitsverhältnis kündigen und dich woanders bewerben.

Und dann dieses bockige Verhalten wie ein Kleinkind "werde ich auch nicht mehr Vollzeit arbeiten - bis Frührente nur noch Teilzeit". Damit hast du es "denen da oben" aber mal so richtig gezeigt.

Je öfters ich mir deinen Kommentar durchlese, umso mehr frage ich mich, ob die Bezahlung vielleicht daran liegt, dass im öD offensichtlich ein Teil der Mitarbeiter der tatsächliche Bodensatz der Bevölkerung ist und daher das Gehalt gerechtfertigt ist.
Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: Quasselstrippe am 19.05.2025 09:27
Hallo DiVo,

möglicherweise ziehst Du aus solchen, wahrscheinlich aus tiefstem Frust entstandenen Äußerungen die falschen Schlüsse. Ggf. ist es auch so, dass jemand sich sehr mit seinem Arbeitgeber/seinem Amt/seiner Tätigkeit identifiziert und über viele Jahre auch sehr tief spezialisiert hat. Manche Spezialkenntnisse sind nicht sinnvoll einsetzbar auf dem freien Markt und die ehemals vorhandenen breiten Kenntnisse sind nach vielen Jahren im ÖD-Job ggf. auch nicht mehr viel Wert an anderer Stelle. So können Situationen entstehen, bei denen man zwar für den derzeitigen Arbeitgeber recht viel Wert hat, aber sonst nicht mehr für sehr viele andere. Und wenn dann der Arbeitgeber keine Dankbarkeit zeigt für das jahrelange hohe Engagement sondern die Daumenschrauben beim Gehalt ansetzt, bleiben wenig "Fluchtmöglichkeiten"/Alternativen. Daraus kann ein Gefühl der Hilflosigkeit und des Frustes und Stress entstehen, man sieht, dass man in einer Sackgasse steckt.

Um diesem Stress zu entgehen, kann man vielleicht in die Teilzeit flüchten... vielleicht ist es so dann leichter zu ertragen...

Nur meine 50ct
Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: Dnjl am 19.05.2025 09:30
Hallo DiVo,

möglicherweise ziehst Du aus solchen, wahrscheinlich aus tiefstem Frust entstandenen Äußerungen die falschen Schlüsse. Ggf. ist es auch so, dass jemand sich sehr mit seinem Arbeitgeber/seinem Amt/seiner Tätigkeit identifiziert und über viele Jahre auch sehr tief spezialisiert hat. Manche Spezialkenntnisse sind nicht sinnvoll einsetzbar auf dem freien Markt und die ehemals vorhandenen breiten Kenntnisse sind nach vielen Jahren im ÖD-Job ggf. auch nicht mehr viel Wert an anderer Stelle. So können Situationen entstehen, bei denen man zwar für den derzeitigen Arbeitgeber recht viel Wert hat, aber sonst nicht mehr für sehr viele andere. Und wenn dann der Arbeitgeber keine Dankbarkeit zeigt für das jahrelange hohe Engagement sondern die Daumenschrauben beim Gehalt ansetzt, bleiben wenig "Fluchtmöglichkeiten"/Alternativen. Daraus kann ein Gefühl der Hilflosigkeit und des Frustes und Stress entstehen, man sieht, dass man in einer Sackgasse steckt.

Um diesem Stress zu entgehen, kann man vielleicht in die Teilzeit flüchten... vielleicht ist es so dann leichter zu ertragen...

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+1
Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: Organisator am 19.05.2025 09:45
Hallo DiVo,

möglicherweise ziehst Du aus solchen, wahrscheinlich aus tiefstem Frust entstandenen Äußerungen die falschen Schlüsse. Ggf. ist es auch so, dass jemand sich sehr mit seinem Arbeitgeber/seinem Amt/seiner Tätigkeit identifiziert und über viele Jahre auch sehr tief spezialisiert hat. Manche Spezialkenntnisse sind nicht sinnvoll einsetzbar auf dem freien Markt und die ehemals vorhandenen breiten Kenntnisse sind nach vielen Jahren im ÖD-Job ggf. auch nicht mehr viel Wert an anderer Stelle. So können Situationen entstehen, bei denen man zwar für den derzeitigen Arbeitgeber recht viel Wert hat, aber sonst nicht mehr für sehr viele andere. Und wenn dann der Arbeitgeber keine Dankbarkeit zeigt für das jahrelange hohe Engagement sondern die Daumenschrauben beim Gehalt ansetzt, bleiben wenig "Fluchtmöglichkeiten"/Alternativen. Daraus kann ein Gefühl der Hilflosigkeit und des Frustes und Stress entstehen, man sieht, dass man in einer Sackgasse steckt.

Um diesem Stress zu entgehen, kann man vielleicht in die Teilzeit flüchten... vielleicht ist es so dann leichter zu ertragen...

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Aber selbst wenn man von solchem Spezialistentum ausgehen würde (was nach meinem Empfinden eine krasse Ausnahme wäre), könnte man dennoch mehr tun, als innerlich zu kündigen und zu jammern. Eine Sackgasse hat immer einen Ausweg, man müsste nur erstmal wieder etwas zurück fahren.
Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: DiVO am 19.05.2025 09:46
Hallo DiVo,

möglicherweise ziehst Du aus solchen, wahrscheinlich aus tiefstem Frust entstandenen Äußerungen die falschen Schlüsse. Ggf. ist es auch so, dass jemand sich sehr mit seinem Arbeitgeber/seinem Amt/seiner Tätigkeit identifiziert und über viele Jahre auch sehr tief spezialisiert hat. Manche Spezialkenntnisse sind nicht sinnvoll einsetzbar auf dem freien Markt und die ehemals vorhandenen breiten Kenntnisse sind nach vielen Jahren im ÖD-Job ggf. auch nicht mehr viel Wert an anderer Stelle. So können Situationen entstehen, bei denen man zwar für den derzeitigen Arbeitgeber recht viel Wert hat, aber sonst nicht mehr für sehr viele andere. Und wenn dann der Arbeitgeber keine Dankbarkeit zeigt für das jahrelange hohe Engagement sondern die Daumenschrauben beim Gehalt ansetzt, bleiben wenig "Fluchtmöglichkeiten"/Alternativen. Daraus kann ein Gefühl der Hilflosigkeit und des Frustes und Stress entstehen, man sieht, dass man in einer Sackgasse steckt.

Um diesem Stress zu entgehen, kann man vielleicht in die Teilzeit flüchten... vielleicht ist es so dann leichter zu ertragen...

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Für mich klingt auch dein Versuch einer Erklärung nach Opferrolle und gemütlich eingerichteter Komfortzone. Was hindert Leute wie ihn daran, sich neues Wissen anzueignen oder "altes" Wissen wieder aufzufrischen? Es gibt doch inzwischen genügend etablierte Anbieter für Weiterbildungen, die komplett remote durchführbare Weiterbildungen anbieten. Aber hey - da müsste man sich ja tatsächlich selbständig Gedanken darüber machen, welches Wissen man sich denn gerne bei welchem Anbieter aneignen möchte. Und dann muss man sich da auch noch selbständig dafür anmeldung und auch noch teilnehmen. Skandal! Was kommt denn als nächstes? Dass man auf der Arbeit tatsächlich arbeiten muss, um sein Gehalt zu bekommen?
Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: Quasselstrippe am 19.05.2025 10:23
Hallo DiVo,

möglicherweise ziehst Du aus solchen, wahrscheinlich aus tiefstem Frust entstandenen Äußerungen die falschen Schlüsse. Ggf. ist es auch so, dass jemand sich sehr mit seinem Arbeitgeber/seinem Amt/seiner Tätigkeit identifiziert und über viele Jahre auch sehr tief spezialisiert hat. Manche Spezialkenntnisse sind nicht sinnvoll einsetzbar auf dem freien Markt und die ehemals vorhandenen breiten Kenntnisse sind nach vielen Jahren im ÖD-Job ggf. auch nicht mehr viel Wert an anderer Stelle. So können Situationen entstehen, bei denen man zwar für den derzeitigen Arbeitgeber recht viel Wert hat, aber sonst nicht mehr für sehr viele andere. Und wenn dann der Arbeitgeber keine Dankbarkeit zeigt für das jahrelange hohe Engagement sondern die Daumenschrauben beim Gehalt ansetzt, bleiben wenig "Fluchtmöglichkeiten"/Alternativen. Daraus kann ein Gefühl der Hilflosigkeit und des Frustes und Stress entstehen, man sieht, dass man in einer Sackgasse steckt.

Um diesem Stress zu entgehen, kann man vielleicht in die Teilzeit flüchten... vielleicht ist es so dann leichter zu ertragen...

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Aber selbst wenn man von solchem Spezialistentum ausgehen würde (was nach meinem Empfinden eine krasse Ausnahme wäre), könnte man dennoch mehr tun, als innerlich zu kündigen und zu jammern. Eine Sackgasse hat immer einen Ausweg, man müsste nur erstmal wieder etwas zurück fahren.

ja, das ist korrekt; aber zu dem Schritt muss man sich erstmal durchringen... ich bin auch nicht sicher, ob diese Menschen (alle) innerlich kündigen... manche Menschen machen dann schon ihre Arbeit ordentlich, aber sie übernehmen eben nicht mehr wie früher auch (freiwillig und unbezahlt wie bisher) "das mehr"... und das drückt sich dann in der Teilzeit aus... mit der Teilzeit ist man häufig "aus der Verantwortung" (formale Verantwortung haben diese Menschen ja oft auch nicht, sondern sie sind in die Verantwortung durch ihre Engagement und ihre Kompetenz hineingewachsen bzw. sie haben diese informell an sich gezogen und sich gekümmert und es wurde gedulded/akzeptiert/begrüßt von der Leitung...) und nach hinreichender Demotivation dieser Mitarbeiter sind diese dann irgendwann eben nicht mehr bereits, dieses "Mehr" zu leisten... natürlich kann man sagen, dass sie das eh nie hätten tun müssen... aber für die Organisation ist es trotzdem schädlich, wenn man diese Menschen demotiviert...

und je nach Altersstruktur ist es auch gar nicht mehr so einfach, sich mal eben im größeren Umfang neue Kenntnisse anzueignen... so ab Mitte 50 aufwärts fällt es doch schon erheblich schwerer mit dem lebenslangen Lernen... aber auch Menschen ab Mitte 50 sind noch lange im Beruf...



Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: Organisator am 19.05.2025 10:46
ja, das ist korrekt; aber zu dem Schritt muss man sich erstmal durchringen...

Und das ist, was mein Vorredner mit "Verlassen der Komfortzone" meint.
Ja, natürlich gibt es ganz viele Gründe die einem einfallen, die gegen einen neuen AG oder eine wie auch immer geartete Personalentwicklung sprechen. Zielführender wäre es jedoch, sich die Gründe zu überlegen, die dafür sprechen und wie man sie umsetzen kann.

Nur gar nix machen und jammern - das ist irgendwie keine Lösung für gar nichts.
Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: DiVO am 19.05.2025 11:01
Hallo DiVo,

möglicherweise ziehst Du aus solchen, wahrscheinlich aus tiefstem Frust entstandenen Äußerungen die falschen Schlüsse. Ggf. ist es auch so, dass jemand sich sehr mit seinem Arbeitgeber/seinem Amt/seiner Tätigkeit identifiziert und über viele Jahre auch sehr tief spezialisiert hat. Manche Spezialkenntnisse sind nicht sinnvoll einsetzbar auf dem freien Markt und die ehemals vorhandenen breiten Kenntnisse sind nach vielen Jahren im ÖD-Job ggf. auch nicht mehr viel Wert an anderer Stelle. So können Situationen entstehen, bei denen man zwar für den derzeitigen Arbeitgeber recht viel Wert hat, aber sonst nicht mehr für sehr viele andere. Und wenn dann der Arbeitgeber keine Dankbarkeit zeigt für das jahrelange hohe Engagement sondern die Daumenschrauben beim Gehalt ansetzt, bleiben wenig "Fluchtmöglichkeiten"/Alternativen. Daraus kann ein Gefühl der Hilflosigkeit und des Frustes und Stress entstehen, man sieht, dass man in einer Sackgasse steckt.

Um diesem Stress zu entgehen, kann man vielleicht in die Teilzeit flüchten... vielleicht ist es so dann leichter zu ertragen...

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Aber selbst wenn man von solchem Spezialistentum ausgehen würde (was nach meinem Empfinden eine krasse Ausnahme wäre), könnte man dennoch mehr tun, als innerlich zu kündigen und zu jammern. Eine Sackgasse hat immer einen Ausweg, man müsste nur erstmal wieder etwas zurück fahren.

ja, das ist korrekt; aber zu dem Schritt muss man sich erstmal durchringen... ich bin auch nicht sicher, ob diese Menschen (alle) innerlich kündigen... manche Menschen machen dann schon ihre Arbeit ordentlich, aber sie übernehmen eben nicht mehr wie früher auch (freiwillig und unbezahlt wie bisher) "das mehr"... und das drückt sich dann in der Teilzeit aus... mit der Teilzeit ist man häufig "aus der Verantwortung" (formale Verantwortung haben diese Menschen ja oft auch nicht, sondern sie sind in die Verantwortung durch ihre Engagement und ihre Kompetenz hineingewachsen bzw. sie haben diese informell an sich gezogen und sich gekümmert und es wurde gedulded/akzeptiert/begrüßt von der Leitung...) und nach hinreichender Demotivation dieser Mitarbeiter sind diese dann irgendwann eben nicht mehr bereits, dieses "Mehr" zu leisten... natürlich kann man sagen, dass sie das eh nie hätten tun müssen... aber für die Organisation ist es trotzdem schädlich, wenn man diese Menschen demotiviert...

und je nach Altersstruktur ist es auch gar nicht mehr so einfach, sich mal eben im größeren Umfang neue Kenntnisse anzueignen... so ab Mitte 50 aufwärts fällt es doch schon erheblich schwerer mit dem lebenslangen Lernen... aber auch Menschen ab Mitte 50 sind noch lange im Beruf...

Na klar ist es immer schwierig die eigene Komfortzone zu verlassen - ich habe nie etwas anderes behauptet. Wer heute 55 Jahre alt ist hat noch zwölf Jahre bis zur Rente - da ist noch genügend Zeit für Lernen und persönliche Veränderung. Stell dir mal vor ein heute 25 jähriger käme zu mit folgendem Anliegen:

"Ich fühle mich in meinem Job nicht wohl, weil ich nicht ausreichend Wertschätzung erfahre. Meine Motivation ist im Keller und es macht mir auch ehrlich gesagt keinen Spaß mehr. Soll ich meine Arbeitszeit reduzieren die nächsten zwölf Jahre und mich durchschleppen bis mein verhasster Vorgesetzter endlich in Rente geht oder soll ich mich nach einem Job umsehen?"

Würdest du ihm auch raten das "Problem" einfach auszusitzen oder ihm sagen, dass er sich bewegen und woanders bewerben soll?

Thema lebenslanges Lernen: Man lernt nicht nur für seinen Job, sondern in allererster Linie für sich selbst. Stell dir einfach mal vor, alle Leute hören mit Renteneintritt das Lernen auf. Diese Leute wären komplett von jeder technischen Entwicklung auf einen Schlag abgehängt. Und genau das passiert in den wenigsten Fällen. Unsere 85jährige Nachbarin verschickt Nachrichten über Whatsapp, liest Bücher auf dem iPad, bestellt Zeug bei Amazon und Temu und nutzt in ihrem neuen Auto selbstverständlich das eingebaute Navi. Hätte sie vor 20 Jahren das Lernen eingestellt, würde sie all das nicht nutzen können. Da sie es aber nutzen will, hat sie sich das Wissen angeeignet.

Geo78 hat aber keinen Bock darauf seine eigene Komfortzone zu verlassen und möchte lieber in seiner ach so ungerechten Opferrolle, in die er völlig unverschuldet hineingeraten ist und aus der es auch überhaupt keinen Ausweg gibt, bemitleidet werden.
Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: Vollender am 19.05.2025 11:07
Es empfiehlt sich, die Komfortzone zu verlassen und in die eigene Weiterbildung zu investieren. Auch Themen wie Digitalisierung und KI haben durchaus fetten Einfluss auf künftige Entwicklungen im Beruf. Es gilt mutig am Ball zu bleiben. Und Wechselbereitschaft mit zu bringen. Auch im ÖD.

Davon abgesehen: Selbstverständlich darf der TV-L den Anschluss nicht weiter verlieren zu seiner Benchmark TVöD. Daher erwarte ich durchaus Bewegung, auch bei Themen wie zum Beispiel Anpassung JSZ (vor allem für höhere EG). Sonst wird das in Kombination mit der Verrentung der Babyboomer ein prickelnde Mischung im Wettbewerb um brauchbare Leute.
Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: troubleshooting am 19.05.2025 11:17
Nunja, ob Teilzeit im Falle der miesen Bezahlung die Lösung ist?

Allerdings kann man Teilzeit durchaus als Druckmittel einsetzen. Beispiel?
Da sollte ein Kollege mal ungewollte, zusätzliche Aufgaben übernehmen. Als der Druck immer größer wurde - Teilzeitantrag - und, Ruhe war.
Oder, toxische(r) Vorgesetzte(r). Amtsführung hat sich weggeduckt, Personalrat für nicht zuständig erklärt. Da haben die Schlüsselfunktionen mal geschlossen befristete TZA mit 30% Rest vorgelegt und parallel Zwischenzeugnis angefordert. Schon kam Bewegung in die Sache.

Ein weiteres gutes Beispiel, wo TZ im ÖD gut funktioniert, ist der Zweitjob. In dem Bereich, wo ich tätig war - der Regelfall. Viele Unzufriedene haben dann einfach die TZ genutzt den anderen Job auszubauen. Klar, könnte der AG was dagegen haben. Nur, hat sich der Bereich so blank gespielt, dass ein x%-MA besser ist, als kein MA.
Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: Quasselstrippe am 19.05.2025 11:36
Na klar ist es immer schwierig die eigene Komfortzone zu verlassen - ich habe nie etwas anderes behauptet. Wer heute 55 Jahre alt ist hat noch zwölf Jahre bis zur Rente - da ist noch genügend Zeit für Lernen und persönliche Veränderung. Stell dir mal vor ein heute 25 jähriger käme zu mit folgendem Anliegen:

"Ich fühle mich in meinem Job nicht wohl, weil ich nicht ausreichend Wertschätzung erfahre. Meine Motivation ist im Keller und es macht mir auch ehrlich gesagt keinen Spaß mehr. Soll ich meine Arbeitszeit reduzieren die nächsten zwölf Jahre und mich durchschleppen bis mein verhasster Vorgesetzter endlich in Rente geht oder soll ich mich nach einem Job umsehen?"

Würdest du ihm auch raten das "Problem" einfach auszusitzen oder ihm sagen, dass er sich bewegen und woanders bewerben soll?

Thema lebenslanges Lernen: Man lernt nicht nur für seinen Job, sondern in allererster Linie für sich selbst. Stell dir einfach mal vor, alle Leute hören mit Renteneintritt das Lernen auf. Diese Leute wären komplett von jeder technischen Entwicklung auf einen Schlag abgehängt. Und genau das passiert in den wenigsten Fällen. Unsere 85jährige Nachbarin verschickt Nachrichten über Whatsapp, liest Bücher auf dem iPad, bestellt Zeug bei Amazon und Temu und nutzt in ihrem neuen Auto selbstverständlich das eingebaute Navi. Hätte sie vor 20 Jahren das Lernen eingestellt, würde sie all das nicht nutzen können. Da sie es aber nutzen will, hat sie sich das Wissen angeeignet.

Geo78 hat aber keinen Bock darauf seine eigene Komfortzone zu verlassen und möchte lieber in seiner ach so ungerechten Opferrolle, in die er völlig unverschuldet hineingeraten ist und aus der es auch überhaupt keinen Ausweg gibt, bemitleidet werden.

ja, das ist alles richtig, was Du sagst und dagegen möchte ich auch gar nicht anargumentieren...

ich bin jetzt selbst schon bald 30 Jahre im ÖD und hatte viel Zeit, zu beobachten, wie es bei uns an der Institution (ca. 10.000 Arbeitnehmer und Beamte) so läuft... ganz oft geht es so: der da hat den Job schonmal gemacht, der kann das gut, lass das den machen! Und zack macht der Mitarbeiter, der das gut kann, den Job nicht nur einmal, sondern "für alle"... und er macht es gut und gern und bekommt immer mehr davon auf den Tisch und ist irgendwann Spezialist für diese Art (z.B. Verwaltungs-)Vorgang (und noch drei andere spezielle Vorgänge) und zack sind 20 Jahre vergangen und man hat gar nicht gemerkt, dass man sich in eine Sackgasse begeben hat...

und ja, es ist alles richtig, man kann umlernen usw.

aber das Delta, das nach 20 Jahren Spezialisierung erstmal wieder in der Breite aufgeholt werden muss, ist enorm... und zusätzlich muss man ja für das Aufrechterhalten des Spezialistentums auch ständig weiter lernen, es ist ja nicht so, dass dort (auch in der Verwaltung) die Welt stehen bleibt... ab einem gewissen Alter ist das schon nicht so ganz wenig... und das Lernen am Arbeitsplatz bzw. für den (neuen) Arbeitsplatz ist in meinen Augen schon ein bisschen etwas anderes wie das Lernen, wie ich/man für Konsumenten ausgerichtete System anwende/t... (das kann meine 80-jährige Mutter auch... aber die Hintergründe verstehen, wie das funktioniert und warum es gerade nicht geht (also Fehleranalyse machen), das kann sie nicht mehr... sie hat gelernt, die neuen Systeme zu benutzen, aber auch nicht mehr... beim Arbeitsplatz würde ich schon ein ganz anderes Grundverständnis für die Systeme und Abläufe und Zusammenhänge erwarten... für mich hinkt der Vergleich ein kleines bisschen)

aus dieser Situation leitet sich gerne Frust und Unzufriedenheit ab... das merke ich auch immer wieder bei den mehreren hundert Leuten, die sich in meinem Umfeld bewegen und deren "Älterwerden" ich mitbekomme...
und nicht alle merken, dass sie selbst alt werden... ich muss mich diesbezüglich auch immer wieder selbst kritisch unter die Lupe nehmen...

Ich empfinde es einfach als überzogen, hier gleich vom "Bodensatz der Gesellschaft" zu sprechen. Es sind eben nicht überall die lebenslangen High-Performer unterwegs. Das ist nur ein ganz kleiner Teil der Belegschaft (und nicht nur im ÖD) und es kann ja gar nicht anders sein, wenn alle High-Performer wären, gäbe es keine mehr, dann wären alle wieder nur "Durchschnitt".

Mir war Dein Urteil am Ende Deines ersten Beitrags einfach ein bisschen zu hart... es häufig viele Erklärungsansätze für ein und dieselbe Sache...













Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: Rowhin am 19.05.2025 11:52
Es sind zwei Seiten der selben Medaille um die wir hier herum diskutieren. Mal ausgehend davon, dass viele die Bedingungen im TV-L, gerade im Vergleich zum TVöD und weitergehend zur freien Wirtschaft, als defizitär empfinden.

Auf Arbeitnehmerseite sieht man sich dann dem Vorwurf ausgesetzt, man jammere, aber wolle sich persönlich nicht verändern und woanders hin wechseln, also könne die Situation ja so schmerzvoll nicht sein.

Auf Arbeitgeberseite sieht man sich dem Vorwurf ausgesetzt, keine attraktiven Arbeitsplätze/Anstellungsverhältnisse zu schaffen, aber irgendwie läuft ja der Laden noch, holprig zwar, aber er läuft, daher kann ja die Situation so schlimm noch nicht sein.

Natürlich bedingt sich das gegenseitig. Natürlich halten vielerorts die letzten motivierten Kolleginnen und Kollegen ihre Läden am Laufen. Für jeden, der dann ausscheidet, ob in Rente, in die Wirtschaft oder in Teilzeit, wird das Problem akuter.

Die Frage ist wohl, muss das System einfach mal zusammenklappen weil genug AN die Reißleine ziehen, oder nicht genug nachkommen, oder erkennt man auf Seite der AGs bzw deren Repräsentanten in den Verhandlungen das Problem gerade noch rechtzeitig. Und dann ist die Frage, was sind realistische Verbesserungen.

Ein gewisses Interesse, dass nicht alle fähigen Mitarbeitenden den öD komplett verlassen, sollten wir als Gesellschaft ja haben.
Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: DiVO am 19.05.2025 12:04
Na klar ist es immer schwierig die eigene Komfortzone zu verlassen - ich habe nie etwas anderes behauptet. Wer heute 55 Jahre alt ist hat noch zwölf Jahre bis zur Rente - da ist noch genügend Zeit für Lernen und persönliche Veränderung. Stell dir mal vor ein heute 25 jähriger käme zu mit folgendem Anliegen:

"Ich fühle mich in meinem Job nicht wohl, weil ich nicht ausreichend Wertschätzung erfahre. Meine Motivation ist im Keller und es macht mir auch ehrlich gesagt keinen Spaß mehr. Soll ich meine Arbeitszeit reduzieren die nächsten zwölf Jahre und mich durchschleppen bis mein verhasster Vorgesetzter endlich in Rente geht oder soll ich mich nach einem Job umsehen?"

Würdest du ihm auch raten das "Problem" einfach auszusitzen oder ihm sagen, dass er sich bewegen und woanders bewerben soll?

Thema lebenslanges Lernen: Man lernt nicht nur für seinen Job, sondern in allererster Linie für sich selbst. Stell dir einfach mal vor, alle Leute hören mit Renteneintritt das Lernen auf. Diese Leute wären komplett von jeder technischen Entwicklung auf einen Schlag abgehängt. Und genau das passiert in den wenigsten Fällen. Unsere 85jährige Nachbarin verschickt Nachrichten über Whatsapp, liest Bücher auf dem iPad, bestellt Zeug bei Amazon und Temu und nutzt in ihrem neuen Auto selbstverständlich das eingebaute Navi. Hätte sie vor 20 Jahren das Lernen eingestellt, würde sie all das nicht nutzen können. Da sie es aber nutzen will, hat sie sich das Wissen angeeignet.

Geo78 hat aber keinen Bock darauf seine eigene Komfortzone zu verlassen und möchte lieber in seiner ach so ungerechten Opferrolle, in die er völlig unverschuldet hineingeraten ist und aus der es auch überhaupt keinen Ausweg gibt, bemitleidet werden.

ja, das ist alles richtig, was Du sagst und dagegen möchte ich auch gar nicht anargumentieren...

ich bin jetzt selbst schon bald 30 Jahre im ÖD und hatte viel Zeit, zu beobachten, wie es bei uns an der Institution (ca. 10.000 Arbeitnehmer und Beamte) so läuft... ganz oft geht es so: der da hat den Job schonmal gemacht, der kann das gut, lass das den machen! Und zack macht der Mitarbeiter, der das gut kann, den Job nicht nur einmal, sondern "für alle"... und er macht es gut und gern und bekommt immer mehr davon auf den Tisch und ist irgendwann Spezialist für diese Art (z.B. Verwaltungs-)Vorgang (und noch drei andere spezielle Vorgänge) und zack sind 20 Jahre vergangen und man hat gar nicht gemerkt, dass man sich in eine Sackgasse begeben hat...

und ja, es ist alles richtig, man kann umlernen usw.

aber das Delta, das nach 20 Jahren Spezialisierung erstmal wieder in der Breite aufgeholt werden muss, ist enorm... und zusätzlich muss man ja für das Aufrechterhalten des Spezialistentums auch ständig weiter lernen, es ist ja nicht so, dass dort (auch in der Verwaltung) die Welt stehen bleibt... ab einem gewissen Alter ist das schon nicht so ganz wenig... und das Lernen am Arbeitsplatz bzw. für den (neuen) Arbeitsplatz ist in meinen Augen schon ein bisschen etwas anderes wie das Lernen, wie ich/man für Konsumenten ausgerichtete System anwende/t... (das kann meine 80-jährige Mutter auch... aber die Hintergründe verstehen, wie das funktioniert und warum es gerade nicht geht (also Fehleranalyse machen), das kann sie nicht mehr... sie hat gelernt, die neuen Systeme zu benutzen, aber auch nicht mehr... beim Arbeitsplatz würde ich schon ein ganz anderes Grundverständnis für die Systeme und Abläufe und Zusammenhänge erwarten... für mich hinkt der Vergleich ein kleines bisschen)

aus dieser Situation leitet sich gerne Frust und Unzufriedenheit ab... das merke ich auch immer wieder bei den mehreren hundert Leuten, die sich in meinem Umfeld bewegen und deren "Älterwerden" ich mitbekomme...
und nicht alle merken, dass sie selbst alt werden... ich muss mich diesbezüglich auch immer wieder selbst kritisch unter die Lupe nehmen...

Ich empfinde es einfach als überzogen, hier gleich vom "Bodensatz der Gesellschaft" zu sprechen. Es sind eben nicht überall die lebenslangen High-Performer unterwegs. Das ist nur ein ganz kleiner Teil der Belegschaft (und nicht nur im ÖD) und es kann ja gar nicht anders sein, wenn alle High-Performer wären, gäbe es keine mehr, dann wären alle wieder nur "Durchschnitt".

Mir war Dein Urteil am Ende Deines ersten Beitrags einfach ein bisschen zu hart... es häufig viele Erklärungsansätze für ein und dieselbe Sache...

Du beschreibst gerade nichts anderes als die schon mehrfach genannte Komfortzone. "Spezialist für diese Art Verwaltungsvorgang" bedeutet ja nichts anderes, als dass man sich aus dem breitgefächertem Sortiment an Aufgaben diejenige ausgesucht hat, die einem am besten gefällt bzw. am wenigsten Aufwand bereitet. Natürlich darf man das den anderen so nicht sagen.

Ich erwarte von keinem unserer Entgeltabrechnern, dass sie die im Hintergrund laufende Payroll-Engine verstehen oder dort sogar noch Fehleranalyse machen können. Natürlich sind das reine Anwender, die auch nicht alle Prozesse innerhalb des Betriebs kennen oder verstehen müssen. Warum auch?

Die Aussage mit Bodensatz war auf das Gejammer, sich selbst in eine Opferrolle manövrieren und kindisches Geböcke von einigen hier. Erinnere dich, wie nach Bekanntwerden des Tarifergebnisses einige geschrieben haben, dass sie in den vergangen Jahren nun X % Reallohnverlust hätten hinnehmen müssen und nun deshalb ihre Arbeitsleistung entsprechend nach unten anpassen würden. Solche Aussagen von erwachsenen Menschen, die seit Jahren im Berufsleben stehen, kann ich null nachvollziehen und ich habe auch ehrlich gesagt keine Motivation diesen Personen dann mit Samthandschuhen zu begegnen.
Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: Quasselstrippe am 19.05.2025 12:25

ich bin jetzt selbst schon bald 30 Jahre im ÖD und hatte viel Zeit, zu beobachten, wie es bei uns an der Institution (ca. 10.000 Arbeitnehmer und Beamte) so läuft... ganz oft geht es so: der da hat den Job schonmal gemacht, der kann das gut, lass das den machen! Und zack macht der Mitarbeiter, der das gut kann, den Job nicht nur einmal, sondern "für alle"... und er macht es gut und gern und bekommt immer mehr davon auf den Tisch und ist irgendwann Spezialist für diese Art (z.B. Verwaltungs-)Vorgang (und noch drei andere spezielle Vorgänge) und zack sind 20 Jahre vergangen und man hat gar nicht gemerkt, dass man sich in eine Sackgasse begeben hat...


Du beschreibst gerade nichts anderes als die schon mehrfach genannte Komfortzone. "Spezialist für diese Art Verwaltungsvorgang" bedeutet ja nichts anderes, als dass man sich aus dem breitgefächertem Sortiment an Aufgaben diejenige ausgesucht hat, die einem am besten gefällt bzw. am wenigsten Aufwand bereitet. Natürlich darf man das den anderen so nicht sagen.


Naja, ob man sich die Sachen immer selbst heraussuchen kann, das würde ich so nicht unterschreiben. Aber es ist aus Sicht des Arbeitgebers schon verständlich, dass man den Mitarbeiter, der sich rechtlich in den erstmals neu aufgetretenen Klagefall im Personalwesen eingearbeitet hat, dann auch für die nächsten gleichartigen Fälle einsetzt (und diese Person dann auch ähnliche Fälle vorgesetzt bekommt). Warum soll auch sonst jemand nochmal die Zeit aufwenden, sich in diese Nische einzuarbeiten. Dann ändert sich das Recht oder die Rechtsprechung (passiert ja alle Nase lang) und derjenige muss "nachlernen" und das ständig neu. Und man muss natürlich ziemlich gut verstehen, was da passiert, ist nicht nur "Anwender". Da kommt dann auch die fachliche Tiefe mit der Zeit.


Ich erwarte von keinem unserer Entgeltabrechnern, dass sie die im Hintergrund laufende Payroll-Engine verstehen oder dort sogar noch Fehleranalyse machen können. Natürlich sind das reine Anwender, die auch nicht alle Prozesse innerhalb des Betriebs kennen oder verstehen müssen. Warum auch?

Die Aussage mit Bodensatz war auf das Gejammer, sich selbst in eine Opferrolle manövrieren und kindisches Geböcke von einigen hier. Erinnere dich, wie nach Bekanntwerden des Tarifergebnisses einige geschrieben haben, dass sie in den vergangen Jahren nun X % Reallohnverlust hätten hinnehmen müssen und nun deshalb ihre Arbeitsleistung entsprechend nach unten anpassen würden. Solche Aussagen von erwachsenen Menschen, die seit Jahren im Berufsleben stehen, kann ich null nachvollziehen und ich habe auch ehrlich gesagt keine Motivation diesen Personen dann mit Samthandschuhen zu begegnen.

Ja, Dein Beispiel mit den Sachbearbeitern und deren Software verstehe ich natürlich auch, das ist klar. Aber der ÖD ist sehr vielfältig mit seinen Jobs.

Für die Androhung, die Arbeitsleistung an die Bezahlung anzupassen, habe ich persönlich auch kein Verständnis.
Allerdings sehe ich leider auch wenig Hebel, etwas dagegen zu tun, wenn das wirklich jemand macht.

Mitarbeiter lassen sich leider nur sehr schwer motivieren bzw. die Selbstmotivation lässt sich meines Erachtens nur sehr schwer, mit viel Aufwand über eine lange Zeit durch organisatorische Maßnahmen der Institution unterstützen. Aber Mitarbeiter demotivieren kann eine Institution sehr schnell und einfach. Daher sollte man meines Erachtens immer sehr darauf achten als Institution, was man tut und wie man mit seinen Menschen umgeht.
Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: DiVO am 19.05.2025 12:35

ich bin jetzt selbst schon bald 30 Jahre im ÖD und hatte viel Zeit, zu beobachten, wie es bei uns an der Institution (ca. 10.000 Arbeitnehmer und Beamte) so läuft... ganz oft geht es so: der da hat den Job schonmal gemacht, der kann das gut, lass das den machen! Und zack macht der Mitarbeiter, der das gut kann, den Job nicht nur einmal, sondern "für alle"... und er macht es gut und gern und bekommt immer mehr davon auf den Tisch und ist irgendwann Spezialist für diese Art (z.B. Verwaltungs-)Vorgang (und noch drei andere spezielle Vorgänge) und zack sind 20 Jahre vergangen und man hat gar nicht gemerkt, dass man sich in eine Sackgasse begeben hat...


Du beschreibst gerade nichts anderes als die schon mehrfach genannte Komfortzone. "Spezialist für diese Art Verwaltungsvorgang" bedeutet ja nichts anderes, als dass man sich aus dem breitgefächertem Sortiment an Aufgaben diejenige ausgesucht hat, die einem am besten gefällt bzw. am wenigsten Aufwand bereitet. Natürlich darf man das den anderen so nicht sagen.


Naja, ob man sich die Sachen immer selbst heraussuchen kann, das würde ich so nicht unterschreiben. Aber es ist aus Sicht des Arbeitgebers schon verständlich, dass man den Mitarbeiter, der sich rechtlich in den erstmals neu aufgetretenen Klagefall im Personalwesen eingearbeitet hat, dann auch für die nächsten gleichartigen Fälle einsetzt (und diese Person dann auch ähnliche Fälle vorgesetzt bekommt). Warum soll auch sonst jemand nochmal die Zeit aufwenden, sich in diese Nische einzuarbeiten. Dann ändert sich das Recht oder die Rechtsprechung (passiert ja alle Nase lang) und derjenige muss "nachlernen" und das ständig neu. Und man muss natürlich ziemlich gut verstehen, was da passiert, ist nicht nur "Anwender". Da kommt dann auch die fachliche Tiefe mit der Zeit.

Es macht einen großen Unterschied, ob ich als Spezialist nur noch diese eine Art Spezialfall bearbeite oder ob mein Wissen breiter aufgestellt ist und ich zehn verschiedene Vorgänge bearbeiten können muss. Muss ich zehn verschiedene Vorgänge bearbeiten können, ändert sich potenziell in zehn Bereichen "alle Nase lang" die Rechtsprechung und ich muss das Wissen nachhalten. Habe ich mich, wie in deinem Beispiel beschrieben, auf ein Spezialthema spezialisert, kann ich mich entspannt zurücklehnen und vieles um mich herum vernachlässigen bzw. vergessen.
Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: cyrix42 am 19.05.2025 12:43
Davon abgesehen: Selbstverständlich darf der TV-L den Anschluss nicht weiter verlieren zu seiner Benchmark TVöD. Daher erwarte ich durchaus Bewegung, auch bei Themen wie zum Beispiel Anpassung JSZ (vor allem für höhere EG).

Ich habe mal ein bisschen weiter mit den Zahlen gespielt:

Betrachtet man die Anhebung der JSZ im TVöD (Bund) isoliert, ist sie allein für eine Anhebung der Gesamt-Lohnkosten von ca. 0,67% verantwortlich; dies entspräche bei gleicher Anhebung der JSZ in allen Entgeltgruppen einer Steigerung der JSZ um etwa 8,5 Prozentpunkte. Jedoch haben sich die Tarifparteien auf eine andere Aufteilung entschieden: EG 1-8: +5 %Punkte, EG 9a-12: + 10%Punkte, EG >= 13: + 15%Punkte.

Wenn man mit einem ähnlichen Modell auch im TV-L vorgehen würde, würde man eine ähnliche Steigerung der Gesamt-Lohnkosten etwa mit folgendem Modell erhalten: EG 1-8: +5%Punkte, EG 9a-11: +10%Punkte, >=EG12: +10%-Punkte. Würde man hier, analog TVöD(Bund) auf +15%Punkte erhöhen, würde dies eine weitere Steigerung des gesamten Finanzvolumens um 0,2%Punkte bedeuten, die dann wohl in der linearen Erhöhung kompensiert werden würden...

Tldr: Ich würde schon eine Erhöhung der JSZ in den oberen EG erwarten, nicht aber auf ähnlichem Niveau wie beim TVöD (Bund); und erst recht nicht auf das beim TVöD (Bund) bzw. gar (VKA) erreichte Niveau.
Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: Quasselstrippe am 19.05.2025 12:59

ich bin jetzt selbst schon bald 30 Jahre im ÖD und hatte viel Zeit, zu beobachten, wie es bei uns an der Institution (ca. 10.000 Arbeitnehmer und Beamte) so läuft... ganz oft geht es so: der da hat den Job schonmal gemacht, der kann das gut, lass das den machen! Und zack macht der Mitarbeiter, der das gut kann, den Job nicht nur einmal, sondern "für alle"... und er macht es gut und gern und bekommt immer mehr davon auf den Tisch und ist irgendwann Spezialist für diese Art (z.B. Verwaltungs-)Vorgang (und noch drei andere spezielle Vorgänge) und zack sind 20 Jahre vergangen und man hat gar nicht gemerkt, dass man sich in eine Sackgasse begeben hat...


Du beschreibst gerade nichts anderes als die schon mehrfach genannte Komfortzone. "Spezialist für diese Art Verwaltungsvorgang" bedeutet ja nichts anderes, als dass man sich aus dem breitgefächertem Sortiment an Aufgaben diejenige ausgesucht hat, die einem am besten gefällt bzw. am wenigsten Aufwand bereitet. Natürlich darf man das den anderen so nicht sagen.


Naja, ob man sich die Sachen immer selbst heraussuchen kann, das würde ich so nicht unterschreiben. Aber es ist aus Sicht des Arbeitgebers schon verständlich, dass man den Mitarbeiter, der sich rechtlich in den erstmals neu aufgetretenen Klagefall im Personalwesen eingearbeitet hat, dann auch für die nächsten gleichartigen Fälle einsetzt (und diese Person dann auch ähnliche Fälle vorgesetzt bekommt). Warum soll auch sonst jemand nochmal die Zeit aufwenden, sich in diese Nische einzuarbeiten. Dann ändert sich das Recht oder die Rechtsprechung (passiert ja alle Nase lang) und derjenige muss "nachlernen" und das ständig neu. Und man muss natürlich ziemlich gut verstehen, was da passiert, ist nicht nur "Anwender". Da kommt dann auch die fachliche Tiefe mit der Zeit.

Es macht einen großen Unterschied, ob ich als Spezialist nur noch diese eine Art Spezialfall bearbeite oder ob mein Wissen breiter aufgestellt ist und ich zehn verschiedene Vorgänge bearbeiten können muss. Muss ich zehn verschiedene Vorgänge bearbeiten können, ändert sich potenziell in zehn Bereichen "alle Nase lang" die Rechtsprechung und ich muss das Wissen nachhalten. Habe ich mich, wie in deinem Beispiel beschrieben, auf ein Spezialthema spezialisert, kann ich mich entspannt zurücklehnen und vieles um mich herum vernachlässigen bzw. vergessen.

sowas wird ja nicht formal vereinbart, es entwickelt sich einfach (nach meiner Erfahrung). Und es ist dann ja auch nicht so, dass die Leute sich langweilen, sie bekommen schon so viel Arbeit auf den Tisch, dass sie gut ausgelastet sind. Sie müssen sich dann ggf. eben nur in einem Spezialthema immer weiter fortbilden (oder eben zwei oder drei). Die sind dafür deutlich schwieriger und komplizierter, sonst wären sie ja Bestandteil der allgemeinen Aufgaben der Kollegen. Aber man erbringt deshalb ja nicht weniger Arbeitsleistung als andere, nur eben weniger breite Fortbildungen. Aber letztlich kann man ungewollt und ungeplant in so eine Schiene reinrutschen und stellt möglicherweise erst sehr spät fest, dass man sich selbst damit keinen Gefallen getan hat.
Der Arbeitgeber und der Arbeitnehmer sind beide den Weg des geringsten Widerstands gegangen und beiden ist es lange Zeit gut damit gegangen. Der Arbeitnehmer ist aber im worst case "der Depp", wenn er seine allgemeine Einsetzbarkeit eben nicht dauerhaft sicherstellt. Sowas passiert gerne auch mit Leuten, welche eben besonders engagiert sind für ihre Institution und weniger an sich denken sondern mehr daran, dass der Laden läuft.
Und wenn dann der Chef wechselt oder der Dienstherr plötzlich und dauerhaft keinerlei Wertschätzung mehr zeigt, dann stellt man fest, dass man sich verrannt (und im worst case verbrannt hat). Und dann kann der Frust groß sein.

Ich glaube aber, dass die meisten hier getätigten Aussagen "heiße Luft sind"; die Leute lassen hier meiner Meinung nach Dampf und Frust ab, in der Praxis erlebe ich so ein Verhalten "reduzierte Arbeitsleistung" bei uns nicht.



Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: Vollender am 19.05.2025 13:15
...Tldr: Ich würde schon eine Erhöhung der JSZ in den oberen EG erwarten, nicht aber auf ähnlichem Niveau wie beim TVöD (Bund); und erst recht nicht auf das beim TVöD (Bund) bzw. gar (VKA) erreichte Niveau.

Die Differenz ist auch durch die zeitliche Verzögerung ordentlich. Wenn ich zum Beispiel den künftigen Jahreswert EG12/6 für Jahr 2026 als Zahl betrachte im TVöD VKA: 88667 Euro
Gegenwärtig der 2025 Jahreswert EG12/6 für TV-L trotz erfolger Anhebung: 80348 €

Ich bin durchaus gespannt. Perspektisch muss da schlichtweg etwas passieren, sofern man die Spanne noch im Rahmen halten will. Vor allem bei den höheren EGs, auch wenn wir vermutlich nicht ganz das TVöD-Nivau erreichen. Ich rechne jedenfalls gerade im MINT-Bereich mit zunehmenden Wettbewerb auch innerhalb des ÖD. Zu viele verlassen bei uns wegen Rente bald das Schiff. Bei mir selbst häufen sich jedenfalls auch ÖD-Abwerbeversuche. Allerdings ist der Wechselwillen derzeit noch verhalten, bin noch nicht so lange hier und recht interessante Projekte. Kann sich aber ändern.

Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: Organisator am 19.05.2025 13:35

Naja, ob man sich die Sachen immer selbst heraussuchen kann, das würde ich so nicht unterschreiben. Aber es ist aus Sicht des Arbeitgebers schon verständlich, dass man den Mitarbeiter, der sich rechtlich in den erstmals neu aufgetretenen Klagefall im Personalwesen eingearbeitet hat, dann auch für die nächsten gleichartigen Fälle einsetzt (und diese Person dann auch ähnliche Fälle vorgesetzt bekommt). Warum soll auch sonst jemand nochmal die Zeit aufwenden, sich in diese Nische einzuarbeiten.

Und dann verlässt man nach einigen Jahren den Personalbereich und sucht sich als generalistisch Ausgebildeter eine Betätigung in anderen Bereichen der Zentralabteilung oder geht mal in die Facharbeit.

Klar, muss man sein eingerostetes Wissen etwas auffrischen, aber dazu hat man mit der Ausbildung die Voraussetzungen und mit Fortbildungen das konkrete Wissen.
--> Komfortzone verlassen.
Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: troubleshooting am 19.05.2025 15:56

Naja, ob man sich die Sachen immer selbst heraussuchen kann, das würde ich so nicht unterschreiben. Aber es ist aus Sicht des Arbeitgebers schon verständlich, dass man den Mitarbeiter, der sich rechtlich in den erstmals neu aufgetretenen Klagefall im Personalwesen eingearbeitet hat, dann auch für die nächsten gleichartigen Fälle einsetzt (und diese Person dann auch ähnliche Fälle vorgesetzt bekommt). Warum soll auch sonst jemand nochmal die Zeit aufwenden, sich in diese Nische einzuarbeiten.

Und dann verlässt man nach einigen Jahren den Personalbereich und sucht sich als generalistisch Ausgebildeter eine Betätigung in anderen Bereichen der Zentralabteilung oder geht mal in die Facharbeit.
...

Andere Lösung: man schaut, ob nicht andere AG auch an dieser speziellen Ausbildung Bedarf haben und geht in die Verhandlung.

Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, grad Spezialwissen - insbesondere in den Randbereichen der Berufe bzw. überlappend zu anderen Fachbereichen - ist regelmäßig gesucht.
Zudem löst ein erkennbarer Wechselwille oft beim alten AG eine Reaktion aus. Denn, wer soll die ja offensichtlich anfallende Arbeit in Zukunft machen, wenn der/die Einzige mit dem Wissen weg ist? Klar, könnte sich jemand neu einarbeiten, aber das dauert und auch dafür muss sich erstmal jemand finden.
Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: Vollender am 19.05.2025 17:49

...Andere Lösung: man schaut, ob nicht andere AG auch an dieser speziellen Ausbildung Bedarf haben und geht in die Verhandlung.

Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, grad Spezialwissen - insbesondere in den Randbereichen der Berufe bzw. überlappend zu anderen Fachbereichen - ist regelmäßig gesucht.
Zudem löst ein erkennbarer Wechselwille oft beim alten AG eine Reaktion aus. Denn, wer soll die ja offensichtlich anfallende Arbeit in Zukunft machen, wenn der/die Einzige mit dem Wissen weg ist? Klar, könnte sich jemand neu einarbeiten, aber das dauert und auch dafür muss sich erstmal jemand finden.

Kommt sehr auf den AG an. Unserer hat fette Angst vorm Finanzministerium und Rechnungshof und verweigert jegliche Bemühungen in Sachen Zulagen und solcher Dinge. Hat sogar unser Teamleiter für sich probiert. Der wirklich super ist. Ohne Erfolg.
Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: Rowhin am 19.05.2025 19:10

...Andere Lösung: man schaut, ob nicht andere AG auch an dieser speziellen Ausbildung Bedarf haben und geht in die Verhandlung.

Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, grad Spezialwissen - insbesondere in den Randbereichen der Berufe bzw. überlappend zu anderen Fachbereichen - ist regelmäßig gesucht.
Zudem löst ein erkennbarer Wechselwille oft beim alten AG eine Reaktion aus. Denn, wer soll die ja offensichtlich anfallende Arbeit in Zukunft machen, wenn der/die Einzige mit dem Wissen weg ist? Klar, könnte sich jemand neu einarbeiten, aber das dauert und auch dafür muss sich erstmal jemand finden.

Kommt sehr auf den AG an. Unserer hat fette Angst vorm Finanzministerium und Rechnungshof und verweigert jegliche Bemühungen in Sachen Zulagen und solcher Dinge. Hat sogar unser Teamleiter für sich probiert. Der wirklich super ist. Ohne Erfolg.

Das Gespenst des Rechnungshofes und der Verweis auf vermeintliche Binnengerechtigkeit (dann müsste es ja jede:r bekommen 1! 1!1!) sind oft die üblichen Scheinargumente bei Abbügelung jeglicher Zulagen. Und zeigen, dass man AGseitig Zulagen nicht verstanden hat oder aktiv nicht verstehen möchte.

Ob nun auf Ebene direkt beim AG oder in den entsprechenden Ministerien. Insofern ist jedwede Lösung des Attraktivitätsproblems des TV-L, die über Zulagen funktionieren soll, für mich nicht umzusetzen.
Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: troubleshooting am 20.05.2025 06:25

Kommt sehr auf den AG an. Unserer hat fette Angst vorm Finanzministerium und Rechnungshof und verweigert jegliche Bemühungen in Sachen Zulagen und solcher Dinge. Hat sogar unser Teamleiter für sich probiert. Der wirklich super ist. Ohne Erfolg.

Eben, genau das meine ich ja. Mein Ex-AG war dem Finanzministerium unterstellt und da ging wenig bis nix. Aber, genau deshalb sind viele MA in "Bereiche" abgewandert, die anderen Ministerien unterstellt sind und den TV-L wesentlich flexibler handhaben. Der Job ist im Grunde der Gleiche.

Hinzu kommt, dass ich an der Landesgrenze lebe. Und das Nachbarbundesland natürlich auch abwirbt. Wobei es inzwischen auch weit darüber hinaus geht und die Jobangebote auch von weiter weg kommen. Als AN muss man das nur nutzen. Als ich meinen Abschied vorgelegt habe, gab man sich plötzlich auch spendabel. Nur, war vieles von dem, was vorher gewünscht und erst jetzt möglich war beim neuen AG schon reinverhandelt.

Ich glaube, im ÖD geht eh vieles nur über einen Jobwechsel. Aus dem Job raus stellt sich die AG-Seite stur, darauf setzend, dass die MA dennoch bleiben.
Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: MoinMoin am 20.05.2025 07:20
Ich glaube, im ÖD geht eh vieles nur über einen Jobwechsel. Aus dem Job raus stellt sich die AG-Seite stur, darauf setzend, dass die MA dennoch bleiben.
Was bin ich froh, dass sich da unser AG intelligenter verhält und uA Zulagen auch aus dem Job heraus bewilligt und förderliche Zeiten bei der Einstellung nicht unsinnig hinterfragt.
Man muss halt die unwilligen Personaler auf Linie bringen, damit sie sich des Schadens bewusst werden und für den Schaden den sie verursachen als Verantwortlicher benannt werden, dann werden sie auch williger.
Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: Vollender am 20.05.2025 12:46
Zulagen im TV-L bleiben -wie von verschiedenen Kommentatoren beschrieben- ein eher schwieriges Thema und taugen daher als Instrument nur bedingt. Der Landtag in BW hat sich damit auch schon befasst (u.a. Drucksache 17/831). Zustimmungsvorbehalt Finanzministerium etc. klingt ingesamt nicht nach einem einfach verwendbarem Instrument. Eher eine Art Bremsklotz als ein flexibles Personalinstrument. Auch wenn man Abstimmungssprozesse und Prozessdauer mit bedenkt. Dann soll der angedachte Profiteur auch noch Jobangebote vorlegen und sich möglichst gedulden.

Davon abgesehen: Differenzen auch bei der JSZ zum TVöD sind einfach nicht mehr wegzudiskutieren...
Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: MoinMoin am 20.05.2025 12:55
Zustimmungsvorbehalt ist kein tarifliches Instrument.
Jobangebote vorlegen ebenfalls nicht.

Aber ja dumm wenn der AG sich da selbst diese Seine in den Weg legt und kein Vertrauen an die untergeordneten Stellen hat.

Btw: Bei uns dauert der Prozess bis zur Bewilligung Zulage (auch Zustimmungsvorbehalt FA) zwischen 2-8 Wochen.
Je nachdem, was man gleich beifügt.
Nicht immer sind Jobangebote notwendig, es reichen durchaus auch die Vorlage von Einladungsemails.
Es kommt halt darauf an, wer die Zulage bekommen soll und ob man glaubt er geht oder nicht.
(und wollen die ZUlage, bringen nichts und sind leider immer noch da)
Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: troubleshooting am 20.05.2025 14:12
Dann soll der angedachte Profiteur auch noch Jobangebote vorlegen und sich möglichst gedulden.

Das ist immer so ziemlich das Dümmste, was man von AG-Seite fordern kann. Klar, der AN wartet wochenlang auf die Entscheidung. Am Ende heißt es - nö - und, der potentiell neue AG wartet dann auch so lange?
Ich weiß, dass es tatsächlich so gelebt wird. Also, das Vorlegen lassen und dann sollte es dauern. Deswegen hatten auch alle mir bekannten gleich die Kündigung schon dabei und haben sie nach dieser Aussage raus gezogen.


Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: Vollender am 20.05.2025 14:37
Richtig. Darum halte ich auch das Instrument der Zulagen in dieser praktisch häufig gelebten Ausgestaltung bzw. Umsetzung für recht untauglich. Viel wäre gerade bei höheren EG bereits geholfen, wenn der TV-L in Sachen JSZ und Anpassung Tabelle zur Benchmark TVöD aufrückt. Oder gleich eine Fusion kommt. Die Zersplitterung nach Abschaffung des BAT war nicht gerade von Vorteil. Auch in Sachen Verhandlungsmacht der Gewerkschaften.
Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: MoinMoin am 20.05.2025 16:21
Richtig. Darum halte ich auch das Instrument der Zulagen in dieser praktisch häufig gelebten Ausgestaltung bzw. Umsetzung für recht untauglich.
Eben, einfach die personaler austauschen oder gefügig machen, dann ist es ein feines und funktionierendes Instrument.

Wie gesagt, eine BauIng könnte als Berufsanfänger mit knapp 60T€ anfangen und nach die 70t€ knacken, wenn der AG möchte.
Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: Tante Hilde am 28.05.2025 09:51
Bei uns wurde die Info rausgegeben, für die nächsten 2 Jahre:
keine Besetzung von freiwerdenden Stellen
keine Leistungsprämien
keine Höherstufungen auch bei anspruchsvoller werdender Tätigkeit bzw. Verschiebung der Zeitanteile
keine Zulagen (gab es vorher auch nur in absoluten Ausnahmen)
keine Weiterbildungen, die nicht zur Aufrechterhaltung der Funktionsfähigkeit zwingend notwendig sind

Da kann man also Angebote vorlegen wie man möchte, da tut sich finanziell nix in der nächsten Zeit.

Ach und dann kam ein Rundschreiben vom Ministerpräsidenten, dass natürlich niemand Angst um seinen Arbeitsplatz haben muss, auch wenn wir den Gürtel enger schnallen müssen.

Sehr schön, wir lachen immer noch. Wir haben schon das Formular für die Überlastungsanzeige abgespeichert.
In den nächsten 2 Jahren verliert mein Fachgebiet 3 von 15 Leuten, wir sind ein Fachreferat mit Spezialwissen und Fachaufsicht über den nachgeordneten Bereich. Eigentlich gibt es bei uns oft eine parallele Stellenbesetzung aus dem Demographie-Pool, weil wir Wissen aufbauen müssen, welches man i. d. R. nicht durch ein Studium erreicht und nur so keine Lücke entsteht.... Und wir bearbeiten auch alle jeweils "unsere" Themen, das wird lustig. Nicht.

Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: Garfield am 28.05.2025 09:55

Sehr schön, wir lachen immer noch. Wir haben schon das Formular für die Überlastungsanzeige abgespeichert.

Die kriegen dann bestimmt alle einen hübschen Platz in einem Schränkchen der Personalabteilung.
Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: troubleshooting am 28.05.2025 10:34

Sehr schön, wir lachen immer noch. Wir haben schon das Formular für die Überlastungsanzeige abgespeichert.

Die kriegen dann bestimmt alle einen hübschen Platz in einem Schränkchen der Personalabteilung.

Sollten praktischerweise gleich neben den AU-Meldungen stehen.
Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: Faunus am 28.05.2025 13:13
Bei uns wurde die Info rausgegeben, für die nächsten 2 Jahre:
keine Besetzung von freiwerdenden Stellen
keine Leistungsprämien
keine Höherstufungen auch bei anspruchsvoller werdender Tätigkeit bzw. Verschiebung der Zeitanteile
keine Zulagen (gab es vorher auch nur in absoluten Ausnahmen)
keine Weiterbildungen, die nicht zur Aufrechterhaltung der Funktionsfähigkeit zwingend notwendig sind

Da kann man also Angebote vorlegen wie man möchte, da tut sich finanziell nix in der nächsten Zeit.

Ach und dann kam ein Rundschreiben vom Ministerpräsidenten, dass natürlich niemand Angst um seinen Arbeitsplatz haben muss, auch wenn wir den Gürtel enger schnallen müssen.

Sehr schön, wir lachen immer noch. Wir haben schon das Formular für die Überlastungsanzeige abgespeichert.
In den nächsten 2 Jahren verliert mein Fachgebiet 3 von 15 Leuten, wir sind ein Fachreferat mit Spezialwissen und Fachaufsicht über den nachgeordneten Bereich. Eigentlich gibt es bei uns oft eine parallele Stellenbesetzung aus dem Demographie-Pool, weil wir Wissen aufbauen müssen, welches man i. d. R. nicht durch ein Studium erreicht und nur so keine Lücke entsteht.... Und wir bearbeiten auch alle jeweils "unsere" Themen, das wird lustig. Nicht.

Muss sich um einen der beiden "Freistaate" bei den Bundesländern handeln - möglicherweise sogar beide ;)
Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: troubleshooting am 28.05.2025 14:17

Muss sich um einen der beiden "Freistaate" bei den Bundesländern handeln - möglicherweise sogar beide ;)

Musste grad Schmunzeln - sorry. Rechnest Du Bayern schon gar nicht mehr dazu? Ich denk ja, Du meinst Sachsen und Thüringen mit den beiden. Würde von der Aussage her passen.
Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: Tante Hilde am 28.05.2025 15:44

Muss sich um einen der beiden "Freistaate" bei den Bundesländern handeln - möglicherweise sogar beide ;)

Musste grad Schmunzeln - sorry. Rechnest Du Bayern schon gar nicht mehr dazu? Ich denk ja, Du meinst Sachsen und Thüringen mit den beiden. Würde von der Aussage her passen.

Sachsen ist es...  nun ja.
Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: Vollender am 28.05.2025 16:16
Bei uns ist die Kacke richtig am dampfen :P... um es mal deutlich auszudrücken! Mehrere Ingenieure haben in den letzten Tagen die Kündigung eingereicht bzw. um Aufhebungsvertrag gebeten. Alle natürlich noch zum gleichen Ausstiegszeitpunkt. Jetzt wird es richtig interessant bei uns.

Wie kann man sich hier als Arbeitnehmer hinsichtlich der zu erwartenden massiven Zusatzbelastung optimal vorbereiten oder absichern? Ich habe keine Lust verheizt zu werden. Obwohl ich eigentlich gerne hier arbeite. Neue Kollegen (wenn überhaupt welche kommen und dann die Frage, was für welche) müssen auch nebenbei noch eingearbeitet werden. Bei ohnehin vollem Terminkalender.

Bekomme mehr und mehr Abwerbeversuche, aber es fehlt noch der richtige Pfeffer dabei. Und vermutlich gehts woanders auch nicht viel besser zu. Gerade im MINT-Bereich fehlt doch fast überall brauchbares Personal.
Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: Faunus am 28.05.2025 16:17

Muss sich um einen der beiden "Freistaate" bei den Bundesländern handeln - möglicherweise sogar beide ;)

Musste grad Schmunzeln - sorry. Rechnest Du Bayern schon gar nicht mehr dazu? Ich denk ja, Du meinst Sachsen und Thüringen mit den beiden. Würde von der Aussage her passen.


Nö, ich meinte tatsächlich Freistaat Bayern und wird aber etwas anders als in Sachsen gehandhabt:

- keine Besetzung von freiwerdenden Stellen (Sachsen)
  => Streichung von 5000 Verwaltungsstellen und weitere Streichung von Stellen im ....(Bayern)
- keine Leistungsprämien (Sachsen)
  => Leistungsprämien nur nach folgenden angepassten Kriterien (nahezu unerfüllbar) und zu beschränken auf XXX EUR (Bayern)
- keine Höherstufungen auch bei anspruchsvoller werdender Tätigkeit bzw. Verschiebung der Zeitanteile Sachsen: neu
  => / Bayern: das war schon immer so!)
- keine Zulagen (gab es vorher auch nur in absoluten Ausnahmen) (Sachen...
  => & Bayern sind sich vollumfänglich einig)
- keine Weiterbildungen, die nicht zur Aufrechterhaltung der Funktionsfähigkeit zwingend notwendig sind (Sachsen)
  => Bayern nur auf eigene Kosten in der Freizeit

Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: FearOfTheDuck am 28.05.2025 18:34
Bei uns ist die Kacke richtig am dampfen :P... um es mal deutlich auszudrücken! Mehrere Ingenieure haben in den letzten Tagen die Kündigung eingereicht bzw. um Aufhebungsvertrag gebeten. Alle natürlich noch zum gleichen Ausstiegszeitpunkt. Jetzt wird es richtig interessant bei uns.

Wie kann man sich hier als Arbeitnehmer hinsichtlich der zu erwartenden massiven Zusatzbelastung optimal vorbereiten oder absichern? Ich habe keine Lust verheizt zu werden. Obwohl ich eigentlich gerne hier arbeite. Neue Kollegen (wenn überhaupt welche kommen und dann die Frage, was für welche) müssen auch nebenbei noch eingearbeitet werden. Bei ohnehin vollem Terminkalender.

Bekomme mehr und mehr Abwerbeversuche, aber es fehlt noch der richtige Pfeffer dabei. Und vermutlich gehts woanders auch nicht viel besser zu. Gerade im MINT-Bereich fehlt doch fast überall brauchbares Personal.

Die einzig nötige "Absicherung" ist der gedankliche innere Schutzschild, den du dir aufbauen musst. Personalprobleme sind einzig und allein AG-Probleme. Gerne versucht manch AG seine Probleme auch zu denen der AN zu machen. Hier kommt dein Schutzschild zum Einsatz. Du hast eine vertraglich vereinbarte Arbeitszeit, nach dieser kannst du beruhigt den Stift fallen lassen. Sollte die Arbeit nicht zu schaffen sein, dokumentierst du das deinem Vorgesetzten und fragst ihn nach Priorisierung.

Ansonsten kommt der richtige Pfeffer vielleicht auch noch. ;)
Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: Tagelöhner am 28.05.2025 18:53
...
Wie kann man sich hier als Arbeitnehmer hinsichtlich der zu erwartenden massiven Zusatzbelastung optimal vorbereiten oder absichern?
...

Siehe mein Vorredner. Wer sich im ÖD dadurch zusätzlichen Druck machen lässt, hat die Welt nicht verstanden in der er da lebt. Der Arbeitgeber erhält das was ihm zusteht, Arbeitsleistung mittlerer Art und Güte, und ein geringeres Stresslevel als in der freien Wirtschaft ist in den lausigeren Löhnen halt eingepreist. Also auf Durchzug stellen, seine Arbeit abliefern wie gewohnt und Arbeitgeberprobleme Arbeitgeberprobleme sein lassen.
Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: Vollender am 31.05.2025 08:03
...
Wie kann man sich hier als Arbeitnehmer hinsichtlich der zu erwartenden massiven Zusatzbelastung optimal vorbereiten oder absichern?
...

Siehe mein Vorredner. Wer sich im ÖD dadurch zusätzlichen Druck machen lässt, hat die Welt nicht verstanden in der er da lebt. Der Arbeitgeber erhält das was ihm zusteht, Arbeitsleistung mittlerer Art und Güte, und ein geringeres Stresslevel als in der freien Wirtschaft ist in den lausigeren Löhnen halt eingepreist. Also auf Durchzug stellen, seine Arbeit abliefern wie gewohnt und Arbeitgeberprobleme Arbeitgeberprobleme sein lassen.

Das stimmt. Die Umsetzung in der Praxis ist teils aber nicht so einfach. Jedenfalls für mich. Es gibt Stellen wie meine mit sehr breit gefächertem technischem Aufgabenspektrum. Da landen naturgemäß viele Probleme automatisch bei uns. Auch wenn Kollegen wieder mal krank sind. Aber ja. Man muss hier umdenken...
Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: Tagelöhner am 31.05.2025 10:05
Es steht dem Arbeitgeber, der gleichzeitig Dienstherr ist, ja jederzeit frei wichtige dringende Aufgaben auch seinen treuen "Elitesoldaten", pardon Beamten, die die Bestenauslese durchlaufen haben und damit nach Eignung, Befähigung und fachlicher Leistung überragend sein müssen, zu übertragen. Ich habe mir mal sagen lassen, dass ein Beamter immer eine größere Verwendungsbreite hat als ein vergleichbarer Angestellter.

Diese genießen dafür ja auch lebenslange Alimentation und müssen sich nach ihrer besonderen Dienst- und Treuepflicht mit voller Hingabe diesen Aufgaben widmen.  ;D

Kann Spuren von Ironie und Zynismus enthalten ...
Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: troubleshooting am 02.06.2025 08:07
Ich bin weiterhin der Meinung, wenn es nicht richtig scheppert, sehen die AG keinen Grund zur Veränderung. Darum sollten es zB die MA tunlichst unterlassen, Projekte die wegen Personalmangels drohen zu implodieren, durch Massen an Überzeiten oder umgehen von Vorschriften (Vergaberecht oder gern auch Zuständigkeiten/Wege der Beauftragung) am Laufen zu halten.

Ich rede nicht davon etwas absichtlich gegen die Wand zu fahren, aber wenn es mit der vorhandenen Personaldecke nicht zu stemmen ist, dann ist es eben so. Problemmeldung nach oben weitergeben, Priorisierung anfordern und wichtig: sich selbst nicht den Schuh anziehen.
Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: Fragmon am 02.06.2025 08:24

Muss sich um einen der beiden "Freistaate" bei den Bundesländern handeln - möglicherweise sogar beide ;)

Musste grad Schmunzeln - sorry. Rechnest Du Bayern schon gar nicht mehr dazu? Ich denk ja, Du meinst Sachsen und Thüringen mit den beiden. Würde von der Aussage her passen.


Nö, ich meinte tatsächlich Freistaat Bayern und wird aber etwas anders als in Sachsen gehandhabt:

- keine Besetzung von freiwerdenden Stellen (Sachsen)
  => Streichung von 5000 Verwaltungsstellen und weitere Streichung von Stellen im ....(Bayern)
- keine Leistungsprämien (Sachsen)
  => Leistungsprämien nur nach folgenden angepassten Kriterien (nahezu unerfüllbar) und zu beschränken auf XXX EUR (Bayern)
- keine Höherstufungen auch bei anspruchsvoller werdender Tätigkeit bzw. Verschiebung der Zeitanteile Sachsen: neu
  => / Bayern: das war schon immer so!)

- keine Zulagen (gab es vorher auch nur in absoluten Ausnahmen) (Sachen...
  => & Bayern sind sich vollumfänglich einig)
- keine Weiterbildungen, die nicht zur Aufrechterhaltung der Funktionsfähigkeit zwingend notwendig sind (Sachsen)
  => Bayern nur auf eigene Kosten in der Freizeit


Die Profis wissen ja, dass dies eine tarifwidrige Handlung ist und jederzeit durch das Arbeitsgericht korrigiert werden würde.
Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: DiVO am 02.06.2025 09:04
...
Wie kann man sich hier als Arbeitnehmer hinsichtlich der zu erwartenden massiven Zusatzbelastung optimal vorbereiten oder absichern?
...

Siehe mein Vorredner. Wer sich im ÖD dadurch zusätzlichen Druck machen lässt, hat die Welt nicht verstanden in der er da lebt. Der Arbeitgeber erhält das was ihm zusteht, Arbeitsleistung mittlerer Art und Güte, und ein geringeres Stresslevel als in der freien Wirtschaft ist in den lausigeren Löhnen halt eingepreist. Also auf Durchzug stellen, seine Arbeit abliefern wie gewohnt und Arbeitgeberprobleme Arbeitgeberprobleme sein lassen.

Das stimmt. Die Umsetzung in der Praxis ist teils aber nicht so einfach. Jedenfalls für mich. Es gibt Stellen wie meine mit sehr breit gefächertem technischem Aufgabenspektrum. Da landen naturgemäß viele Probleme automatisch bei uns. Auch wenn Kollegen wieder mal krank sind. Aber ja. Man muss hier umdenken...

Die Umsetzung ist einfach. Bei uns haben in den letzten drei Monaten im Team zwei Leute gekündigt und einer wurde gekündigt. Ich arbeite 40 Stunden pro Woche, gerne auch mal mehr. Wenn ich allerdings merke, dass es mri zu viel wird, nehme ich zwischendurch wieder einen oder mehre Tage frei und höre an einzelnen Tagen deutlich früher auf. Werde ich darauf angesprochen, lautet meine Antwort: "Habe da Arzttermine, die ich nicht verschieben kann." Zack - keine Nachfragen mehr.
Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: Faunus am 02.06.2025 09:51

- keine Höherstufungen auch bei anspruchsvoller werdender Tätigkeit bzw. Verschiebung der Zeitanteile Sachsen: neu
  => / Bayern: das war schon immer so!)


Die Profis wissen ja, dass dies eine tarifwidrige Handlung ist und jederzeit durch das Arbeitsgericht korrigiert werden würde.

Wie viele lassen sich einschüchtern mit z.B. "nicht wirksam übertragen". Wird ja im Forum auch ständig gebetsmühlenartig wiederholt. Außerdem werden die wenigsten TB ein (sehr) gutes Arbeitsverhältnis auf Spiel setzten wollen und mit dem "Arbeitsgericht winken".
Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: Organisator am 02.06.2025 09:57

- keine Höherstufungen auch bei anspruchsvoller werdender Tätigkeit bzw. Verschiebung der Zeitanteile Sachsen: neu
  => / Bayern: das war schon immer so!)


Die Profis wissen ja, dass dies eine tarifwidrige Handlung ist und jederzeit durch das Arbeitsgericht korrigiert werden würde.

Wie viele lassen sich einschüchtern mit z.B. "nicht wirksam übertragen". Wird ja im Forum auch ständig gebetsmühlenartig wiederholt. Außerdem werden die wenigsten TB ein (sehr) gutes Arbeitsverhältnis auf Spiel setzten wollen und mit dem "Arbeitsgericht winken".

Kann denn ein Arbeitsverhältnis gut sein, wenn der direkte Vorgesetzte unbezahlte Sonderleistungen verlangt? Soll er doch zu den Beamten damit gehen - da geht das ;)
Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: Faunus am 02.06.2025 11:13

- keine Höherstufungen auch bei anspruchsvoller werdender Tätigkeit bzw. Verschiebung der Zeitanteile Sachsen: neu
  => / Bayern: das war schon immer so!)


Die Profis wissen ja, dass dies eine tarifwidrige Handlung ist und jederzeit durch das Arbeitsgericht korrigiert werden würde.

Wie viele lassen sich einschüchtern mit z.B. "nicht wirksam übertragen". Wird ja im Forum auch ständig gebetsmühlenartig wiederholt. Außerdem werden die wenigsten TB ein (sehr) gutes Arbeitsverhältnis auf Spiel setzten wollen und mit dem "Arbeitsgericht winken".

Kann denn ein Arbeitsverhältnis gut sein, wenn der direkte Vorgesetzte unbezahlte Sonderleistungen verlangt? Soll er doch zu den Beamten damit gehen - da geht das ;)

Ein Arbeitsverhältnis kann auch gerade wegen der "vertrauensvollen" Überlassung höherwertiger Arbeit (sehr) gut sein. Aber um das ging es mir nicht (kann man hier sowieso nicht ändern), sondern um diese Aussage:

Zitat
Wie viele lassen sich einschüchtern mit z.B. "nicht wirksam übertragen". Wird ja im Forum auch ständig gebetsmühlenartig wiederholt.
Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: MoinMoin am 02.06.2025 11:29
Ich rede nicht davon etwas absichtlich gegen die Wand zu fahren, aber wenn es mit der vorhandenen Personaldecke nicht zu stemmen ist, dann ist es eben so. Problemmeldung nach oben weitergeben, Priorisierung anfordern und wichtig: sich selbst nicht den Schuh anziehen.
Es ist ein Unterschied, ob man was mit Absicht gegen die Wand fahren lässt oder mit Ansage etwas gegen die Wand gefahren wird.
Insbesondere, wenn Personaler entschieden haben dem dafür notwendigem Personal eine bleibe Zulage zu gewähren oder wenn sie entschieden haben, den Neuen nicht in Stufe 4,5,6 einzustellen, dann muss man eben diese Verantwortlichkeit des Scheiterns der Projekte dem Personaler auf die Stirn hämmern und deutlichste den Grund des Scheitern in dem Handeln des Personalers darstellen und dokumentieren.

So zu mindestens hat es damit bei mir bisher geklappt, so dass die Personaler williger sind, die tariflichen Möglichkeiten auszuschöpfen.
Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: sebbo83 am 02.06.2025 11:36
Ich bin weiterhin der Meinung, wenn es nicht richtig scheppert, sehen die AG keinen Grund zur Veränderung. Darum sollten es zB die MA tunlichst unterlassen, Projekte die wegen Personalmangels drohen zu implodieren, durch Massen an Überzeiten oder umgehen von Vorschriften (Vergaberecht oder gern auch Zuständigkeiten/Wege der Beauftragung) am Laufen zu halten.

Ich rede nicht davon etwas absichtlich gegen die Wand zu fahren, aber wenn es mit der vorhandenen Personaldecke nicht zu stemmen ist, dann ist es eben so. Problemmeldung nach oben weitergeben, Priorisierung anfordern und wichtig: sich selbst nicht den Schuh anziehen.

Checkt mal in euren Bundesländern, wieviel Brückenbau-Ingenieure es noch gibt und wie viele es eigentlich bedarf. Laut meiner Erfahrungen, sind es bereits einige unbesetzte Stellen - und wie marode unsere Brücken sind, wissen wir ja. Da kann der Bund noch so viele Milliarden für die Infrastruktur bereitstellen, wenn das Personal fehlt, wird keine Brücke, keine Straße, etc. saniert. Ich habe erst aus aktuellen Gesprächen erfahren, dass in vielen Bundesländern die Personaldecke in den Landesstraßenbauämtern so dünn ist, dass nur noch Notsicherungen möglich sein. An ein ganzes Planungsverfahren, inkl. Neubau von Brücken oder Umgehungsstraßen ist nicht mehr zu denken.
Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: Organisator am 02.06.2025 11:41
Ich bin weiterhin der Meinung, wenn es nicht richtig scheppert, sehen die AG keinen Grund zur Veränderung. Darum sollten es zB die MA tunlichst unterlassen, Projekte die wegen Personalmangels drohen zu implodieren, durch Massen an Überzeiten oder umgehen von Vorschriften (Vergaberecht oder gern auch Zuständigkeiten/Wege der Beauftragung) am Laufen zu halten.

Ich rede nicht davon etwas absichtlich gegen die Wand zu fahren, aber wenn es mit der vorhandenen Personaldecke nicht zu stemmen ist, dann ist es eben so. Problemmeldung nach oben weitergeben, Priorisierung anfordern und wichtig: sich selbst nicht den Schuh anziehen.

Checkt mal in euren Bundesländern, wieviel Brückenbau-Ingenieure es noch gibt und wie viele es eigentlich bedarf. Laut meiner Erfahrungen, sind es bereits einige unbesetzte Stellen - und wie marode unsere Brücken sind, wissen wir ja. Da kann der Bund noch so viele Milliarden für die Infrastruktur bereitstellen, wenn das Personal fehlt, wird keine Brücke, keine Straße, etc. saniert. Ich habe erst aus aktuellen Gesprächen erfahren, dass in vielen Bundesländern die Personaldecke in den Landesstraßenbauämtern so dünn ist, dass nur noch Notsicherungen möglich sein. An ein ganzes Planungsverfahren, inkl. Neubau von Brücken oder Umgehungsstraßen ist nicht mehr zu denken.

Dies sind ja auch keine Leistungen, die originär beim Staat liegen müssen. Man kann sie also auch durch Dritte erledigen lassen.
Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: troubleshooting am 02.06.2025 14:14
Ich bin weiterhin der Meinung, wenn es nicht richtig scheppert, sehen die AG keinen Grund zur Veränderung. Darum sollten es zB die MA tunlichst unterlassen, Projekte die wegen Personalmangels drohen zu implodieren, durch Massen an Überzeiten oder umgehen von Vorschriften (Vergaberecht oder gern auch Zuständigkeiten/Wege der Beauftragung) am Laufen zu halten.

Ich rede nicht davon etwas absichtlich gegen die Wand zu fahren, aber wenn es mit der vorhandenen Personaldecke nicht zu stemmen ist, dann ist es eben so. Problemmeldung nach oben weitergeben, Priorisierung anfordern und wichtig: sich selbst nicht den Schuh anziehen.

Checkt mal in euren Bundesländern, wieviel Brückenbau-Ingenieure es noch gibt und wie viele es eigentlich bedarf. Laut meiner Erfahrungen, sind es bereits einige unbesetzte Stellen - und wie marode unsere Brücken sind, wissen wir ja. Da kann der Bund noch so viele Milliarden für die Infrastruktur bereitstellen, wenn das Personal fehlt, wird keine Brücke, keine Straße, etc. saniert. Ich habe erst aus aktuellen Gesprächen erfahren, dass in vielen Bundesländern die Personaldecke in den Landesstraßenbauämtern so dünn ist, dass nur noch Notsicherungen möglich sein. An ein ganzes Planungsverfahren, inkl. Neubau von Brücken oder Umgehungsstraßen ist nicht mehr zu denken.

Dies sind ja auch keine Leistungen, die originär beim Staat liegen müssen. Man kann sie also auch durch Dritte erledigen lassen.

Richtig, es wird ja auch inzwischen so ziemlich alles an Planungsleistungen, was zulässig ist, raus gegeben. Allerdings fehlen auch die Leute, die externen halbwegs fachkundig zu überwachen. Da diese das wissen, benutzen sie die öffentliche AG als Selbstbedienungsladen. Wenn es nicht Steuergelder wären, die verballert werden, wäre es zum brüllen Komisch, was sich die Leute alles alles Besondere Leistung verkaufe lassen, nur weil sie sich von vornherein nicht für kompetent genug halten, um mal in den Vertrag zu schauen.
Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: Organisator am 02.06.2025 14:17
Ich bin weiterhin der Meinung, wenn es nicht richtig scheppert, sehen die AG keinen Grund zur Veränderung. Darum sollten es zB die MA tunlichst unterlassen, Projekte die wegen Personalmangels drohen zu implodieren, durch Massen an Überzeiten oder umgehen von Vorschriften (Vergaberecht oder gern auch Zuständigkeiten/Wege der Beauftragung) am Laufen zu halten.

Ich rede nicht davon etwas absichtlich gegen die Wand zu fahren, aber wenn es mit der vorhandenen Personaldecke nicht zu stemmen ist, dann ist es eben so. Problemmeldung nach oben weitergeben, Priorisierung anfordern und wichtig: sich selbst nicht den Schuh anziehen.

Checkt mal in euren Bundesländern, wieviel Brückenbau-Ingenieure es noch gibt und wie viele es eigentlich bedarf. Laut meiner Erfahrungen, sind es bereits einige unbesetzte Stellen - und wie marode unsere Brücken sind, wissen wir ja. Da kann der Bund noch so viele Milliarden für die Infrastruktur bereitstellen, wenn das Personal fehlt, wird keine Brücke, keine Straße, etc. saniert. Ich habe erst aus aktuellen Gesprächen erfahren, dass in vielen Bundesländern die Personaldecke in den Landesstraßenbauämtern so dünn ist, dass nur noch Notsicherungen möglich sein. An ein ganzes Planungsverfahren, inkl. Neubau von Brücken oder Umgehungsstraßen ist nicht mehr zu denken.

Dies sind ja auch keine Leistungen, die originär beim Staat liegen müssen. Man kann sie also auch durch Dritte erledigen lassen.

Richtig, es wird ja auch inzwischen so ziemlich alles an Planungsleistungen, was zulässig ist, raus gegeben. Allerdings fehlen auch die Leute, die externen halbwegs fachkundig zu überwachen. Da diese das wissen, benutzen sie die öffentliche AG als Selbstbedienungsladen. Wenn es nicht Steuergelder wären, die verballert werden, wäre es zum brüllen Komisch, was sich die Leute alles alles Besondere Leistung verkaufe lassen, nur weil sie sich von vornherein nicht für kompetent genug halten, um mal in den Vertrag zu schauen.

Das ist auf jeden Fall ein Argument, auch dafür, die "restlichen" Fachleute gut zu bezahlen.
Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: Vollender am 02.06.2025 14:19
Inzwischen kämpfen auch sehr viele Ingenieurbüros und Planungsfirmen mit erheblichem Mangel an Ingenieuren. Ich bekommen viele Abwerbeversuche. Das ganze Thema spitzt sich massiv zu. Im ÖD und in der freien Wirtschaft. Da bringt irgenwann auch Vergabe von Planungsleistungen nichts mehr wenn keine Planer da sind...
Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: troubleshooting am 02.06.2025 15:22
Inzwischen kämpfen auch sehr viele Ingenieurbüros und Planungsfirmen mit erheblichem Mangel an Ingenieuren. Ich bekommen viele Abwerbeversuche. Das ganze Thema spitzt sich massiv zu. Im ÖD und in der freien Wirtschaft. Da bringt irgenwann auch Vergabe von Planungsleistungen nichts mehr wenn keine Planer da sind...

Aber zumindest ist der Wettbewerb der vorhandenen um Aufträge inzwischen gegeben. Dank der EU-Kommission ist seit 2019 das verbindliche Korsett der HOAI weg bzw. seit der HOAI 2021 ist diese an sich unverbindlich. Interessanterweise schlägt es sich aber (noch) nicht in den "Preisen" der Büros wieder. Die sind immer noch in ihrer Denkweise gefangen und versuchen es über Bes. Leistungen zu horrenden Stundensätzen zu kompensieren.
Auch da hilft zur Abwehr unberechtigter Forderungen ein versierter Sachbearbeiter.
Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: Vollender am 02.06.2025 16:13
Klar ist, es braucht in den Behörden und Ämtern technisches Fachpersonal. Gerade bei so komplexen Themen. Jedoch hakt es auch im Bereich der Hochschulen. Gerade für Laboringenieure und ITler müssen zu besetzende technische Stellen oft mehrmals ausgeschrieben werden mangels Bewerber. Was als Folge das vorhandene Personal zusätzlich belastet. Und damit eine praxisorientierte Ausbildung künftiger MINTler ebenfalls bremst.

Im Verwaltungsbereich gibt es diese Probleme in dieser massiven Dringlichkeit seltener. Wir erhalten jedenfalls sehr viele Bewerbungen in dem Bereich.  Muss doch endlich zu denken geben....
Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: Lady Wilmore am 02.06.2025 19:06
 Die sind immer noch in ihrer Denkweise gefangen und versuchen es über Bes. Leistungen zu horrenden Stundensätzen zu kompensieren.
Auch da hilft zur Abwehr unberechtigter Forderungen ein versierter Sachbearbeiter.
[/quote]

Wobei ich mich mittlerweile frage, was horrende Stundensätze sein sollen, wenn der KFZ Lackierer und der KFZ Mechaniker Stundensätze von 170 netto aufrufen.

Da halte ich den Ingenieur mit 250 für nicht zu teuer.

Und guckt man sich dann die Stundensätze der Anwälte an, würde ich sagen, die Verhältnismäßigkeit passt eh nicht.
Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: troubleshooting am 03.06.2025 07:46


Wobei ich mich mittlerweile frage, was horrende Stundensätze sein sollen, wenn der KFZ Lackierer und der KFZ Mechaniker Stundensätze von 170 netto aufrufen.

Da halte ich den Ingenieur mit 250 für nicht zu teuer.

Und guckt man sich dann die Stundensätze der Anwälte an, würde ich sagen, die Verhältnismäßigkeit passt eh nicht.

Der Vergleich mit dem KFZ-Mechatroniker und -Lackierer hinkt. Gerade bei diesen Berufen hauen inzwischen die AGK's ziemlich rein. Wenn man überlegt, dass die Werkstattausstattung früher recht übersichtlich war, kommt man da heute nicht mehr weit. Und bei Lackierern sind doch die Umweltauflagen (zurecht) heute nicht mehr vergleichbar.

Das dies bei Ing-Büros anders aussieht, kann man zB an den recht geringen Sätzen für Bauzeichner oder auch Schreibkräften erkennen. Und, wenn man sich dann die Stundenaufstellung bei der Abrechnung anschaut, fällt halt eben auf, dass oft der Ing. 3-4x so lange an der Umsetzung (!) einer Planänderung gesessen hat, wie die Zeichner. Joah, den Yeti soll man auch schon gesehen haben...

Um, aber sowas zu erkennen, braucht man Personal, die diese Arbeitsvorgänge im Idealfall schon mal selbst durchgeführt hat - also, die Arbeit nachvollziehen kann. Ich hab meinem letzten AG mal ein Erfolgshonorar vorgeschlagen, also sie sollen mir statt Gehalt jeweils 10% von dem zahlen, was ich nach der Rechnungsprüfung durch die Sachbearbeiter noch "raus hole". War Ihnen viel zu teuer  ;D

Jetzt will ich aber nochmal einen kurzen Schwenk zurück zu meiner Ursprungsaussage machen. Was die Ing.-Büros noch nicht verstanden haben ist, dass es ehrlicher wäre, nicht mehr den HOAI-Mindestsatz anzubieten und dann versuchen mit allerlei Winkelzüge zusätzliches Honorar zu generieren, sondern da eben aufzuschlagen.
Hält sich nur leider in den Köpfen, dass der öffentliche AG nur Mindestsatz bezahlt - was absolut Blödsinn ist, da ja auch hier Wettbewerb bei der Angebotseinholung zum tragen kommt.
Und, genau das kann man auch auf die Arbeitgeber im ÖD übertragen. Man zahlt nur das (im Vergleich, viel zu geringe Tabellenentgelt) und versucht dann krampfhaft über individuelle Zulagen die Leute zu halten, anstatt das Tabellenentgelt den Realitäten anzupassen.

Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: sebbo83 am 03.06.2025 08:18
Ich bin weiterhin der Meinung, wenn es nicht richtig scheppert, sehen die AG keinen Grund zur Veränderung. Darum sollten es zB die MA tunlichst unterlassen, Projekte die wegen Personalmangels drohen zu implodieren, durch Massen an Überzeiten oder umgehen von Vorschriften (Vergaberecht oder gern auch Zuständigkeiten/Wege der Beauftragung) am Laufen zu halten.

Ich rede nicht davon etwas absichtlich gegen die Wand zu fahren, aber wenn es mit der vorhandenen Personaldecke nicht zu stemmen ist, dann ist es eben so. Problemmeldung nach oben weitergeben, Priorisierung anfordern und wichtig: sich selbst nicht den Schuh anziehen.

Checkt mal in euren Bundesländern, wieviel Brückenbau-Ingenieure es noch gibt und wie viele es eigentlich bedarf. Laut meiner Erfahrungen, sind es bereits einige unbesetzte Stellen - und wie marode unsere Brücken sind, wissen wir ja. Da kann der Bund noch so viele Milliarden für die Infrastruktur bereitstellen, wenn das Personal fehlt, wird keine Brücke, keine Straße, etc. saniert. Ich habe erst aus aktuellen Gesprächen erfahren, dass in vielen Bundesländern die Personaldecke in den Landesstraßenbauämtern so dünn ist, dass nur noch Notsicherungen möglich sein. An ein ganzes Planungsverfahren, inkl. Neubau von Brücken oder Umgehungsstraßen ist nicht mehr zu denken.

Dies sind ja auch keine Leistungen, die originär beim Staat liegen müssen. Man kann sie also auch durch Dritte erledigen lassen.

Das kann so nicht funktionieren. Für Bundes- und Landesstraßen ist das Land für Planung, Bau, Erhaltung und Unterhaltung verantwortlich. Um wenigstens zu prüfen, ob eine Brücke marode ist, braucht es (Brückenbau-)Bauingenieure. Selbst wenn man die Leistung vergibt, muss es immer noch jemanden im Amt geben, der die Prüfung und das Ergebnis auf ihre Richtigkeit prüfen/verstehen kann.

Also die Landes-Straßenbauverwaltungen stehen für die Sicherheit der Ingenieurbauwerke ein. Um diese zu gewährleisten werden in regelmäßigen Abständen Bauwerksprüfungen nach DIN 1076 "Ingenieurbauwerke im Zuge von Straßen und Wegen – Überwachung und Prüfung“ durchgeführt. Diese Prüfungen werden durch fachkundiges ingenieurtechnisches Personal aus dem Amt durchgeführt. Wenn kaum noch einer da ist, machen es Fremdfirmen? Wie schon gefragt, wer prüft dann deren Richtigkeit?

So, und wie prekär das ganze ist:
https://bau-verkehr.thueringen.de/karriere/stellenausschreibungen

Die Stelle Bauingenieur/-in / Architekt/-in (m/w/d) Bundesbau bekommt im Land eine E11 und bei der Autobahn GmbH des Bundes für die gleiche Arbeit eine E12:
https://www.autobahn.de/karriere/job/11112-architekt-ingenieur-w-m-d-hochbau

Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: troubleshooting am 03.06.2025 08:32
...Wenn kaum noch einer da ist, machen es Fremdfirmen? Wie schon gefragt, wer prüft dann deren Richtigkeit?

So, und wie prekär das ganze ist:
https://bau-verkehr.thueringen.de/karriere/stellenausschreibungen

Die Stelle Bauingenieur/-in / Architekt/-in (m/w/d) Bundesbau bekommt im Land eine E11 und bei der Autobahn GmbH des Bundes für die gleiche Arbeit eine E12:
https://www.autobahn.de/karriere/job/11112-architekt-ingenieur-w-m-d-hochbau

Zur Prüfung: das wäre an sich tatsächlich machbar  bzw. übertragbar- nur muss man dazu die zu Grunde liegenden Vorschriften ändern. Indem man "einfach" von der doppelt und dreifach Prüfung + Überprüfung wegkommt. Zudem, muss die Verantwortlichkeit letztendlich übertragbar sein. In der Folge, trägt dann die prüfenden Instanz (egal, ob intern oder extern) auch die Verantwortung. Sollte eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein, ist aber genau das Gegenteil. Es gibt soviel beteiligte Instanzen, dass am Ende keiner verantwortlich ist bzw. sich jeder auf den anderen beruft. ZB sind die externen sind nie voll in der Haftung, weil ja immer noch der fachkundige AG überprüft hat usw.

Zur Ausschreibung des Bundes: Genau deshalb fand in den Regionen, wo es eine NL der Autobahn GmbH gibt/entsteht einen massiven Wechsel von Faching. dorthin statt. Vorher waren die MA bei Land im TV-L und, per Organleihe für den Bund tätig, nun haben sie die Möglichkeit in den dortigen Tarifvertrag mit sogar besserer Einstufung zu wechseln - Wer rechnen kann, geht!
Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: Warnstreik am 03.06.2025 08:43
Ich bin weiterhin der Meinung, wenn es nicht richtig scheppert, sehen die AG keinen Grund zur Veränderung. Darum sollten es zB die MA tunlichst unterlassen, Projekte die wegen Personalmangels drohen zu implodieren, durch Massen an Überzeiten oder umgehen von Vorschriften (Vergaberecht oder gern auch Zuständigkeiten/Wege der Beauftragung) am Laufen zu halten.

Ich rede nicht davon etwas absichtlich gegen die Wand zu fahren, aber wenn es mit der vorhandenen Personaldecke nicht zu stemmen ist, dann ist es eben so. Problemmeldung nach oben weitergeben, Priorisierung anfordern und wichtig: sich selbst nicht den Schuh anziehen.

Checkt mal in euren Bundesländern, wieviel Brückenbau-Ingenieure es noch gibt und wie viele es eigentlich bedarf. Laut meiner Erfahrungen, sind es bereits einige unbesetzte Stellen - und wie marode unsere Brücken sind, wissen wir ja. Da kann der Bund noch so viele Milliarden für die Infrastruktur bereitstellen, wenn das Personal fehlt, wird keine Brücke, keine Straße, etc. saniert. Ich habe erst aus aktuellen Gesprächen erfahren, dass in vielen Bundesländern die Personaldecke in den Landesstraßenbauämtern so dünn ist, dass nur noch Notsicherungen möglich sein. An ein ganzes Planungsverfahren, inkl. Neubau von Brücken oder Umgehungsstraßen ist nicht mehr zu denken.

Dies sind ja auch keine Leistungen, die originär beim Staat liegen müssen. Man kann sie also auch durch Dritte erledigen lassen.

Richtig, es wird ja auch inzwischen so ziemlich alles an Planungsleistungen, was zulässig ist, raus gegeben. Allerdings fehlen auch die Leute, die externen halbwegs fachkundig zu überwachen. Da diese das wissen, benutzen sie die öffentliche AG als Selbstbedienungsladen. Wenn es nicht Steuergelder wären, die verballert werden, wäre es zum brüllen Komisch, was sich die Leute alles alles Besondere Leistung verkaufe lassen, nur weil sie sich von vornherein nicht für kompetent genug halten, um mal in den Vertrag zu schauen.

Aber auch diese Leistung kann ich recht problemlos extern einkaufen. Sollte nur nicht derselbe Konzern sein ;-)
Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: troubleshooting am 03.06.2025 08:50

Richtig, es wird ja auch inzwischen so ziemlich alles an Planungsleistungen, was zulässig ist, raus gegeben. Allerdings fehlen auch die Leute, die externen halbwegs fachkundig zu überwachen. Da diese das wissen, benutzen sie die öffentliche AG als Selbstbedienungsladen. Wenn es nicht Steuergelder wären, die verballert werden, wäre es zum brüllen Komisch, was sich die Leute alles alles Besondere Leistung verkaufe lassen, nur weil sie sich von vornherein nicht für kompetent genug halten, um mal in den Vertrag zu schauen.

Aber auch diese Leistung kann ich recht problemlos extern einkaufen. Sollte nur nicht derselbe Konzern sein ;-)

Auch richtig, das ist idR dann das Leistungsbild "Projektsteuerung". Aber:
1. Muss man eben auch regeln, dass diese letztendlich die Verantwortung für Ihre Arbeit tragen (leider wird es gern als Beratung verkauft, also ohne geschuldeten Erfolg). Also, man muss auch die AG-Verantwortlichkeit übertragen bzw. übertragen dürfen!
2. Sind meiner Erfahrung nach, sehr sehr sehr wenige Projektsteuerer wirklich gut in ihrem Job.
Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: Organisator am 03.06.2025 10:40
Das kann so nicht funktionieren. Für Bundes- und Landesstraßen ist das Land für Planung, Bau, Erhaltung und Unterhaltung verantwortlich. Um wenigstens zu prüfen, ob eine Brücke marode ist, braucht es (Brückenbau-)Bauingenieure. Selbst wenn man die Leistung vergibt, muss es immer noch jemanden im Amt geben, der die Prüfung und das Ergebnis auf ihre Richtigkeit prüfen/verstehen kann.

Ist das so?

Wenn es in dem konkreten Beispiel zu einer Klage kommt, wäre der Richter sicherlich auch nicht sachverständig, sondern ließe sich extern beraten.

Genauso wie ein Hauskäufer, der ob der Bausubstanz unsicher ist und einen Sachverständigen einkauft.

Was spräche denn konkret dagegen, die Prüfung von Brückenbauwerken extern zu vergeben und mit entsprechender Leistungsbeschreibung sicherzustellen, das der Stand von Wissenschaft und Technik berücksichtigt wird?
Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: troubleshooting am 03.06.2025 11:00
Was spräche denn konkret dagegen, die Prüfung von Brückenbauwerken extern zu vergeben und mit entsprechender Leistungsbeschreibung sicherzustellen, das der Stand von Wissenschaft und Technik berücksichtigt wird?

Aktuell noch die Verwaltungsvorschriften/Richtlinien/etc.. Diese gehen eben davon aus, dass die Bauverwaltungen nicht nur verwalten, sondern auch eigenständig planen und die Bauausführung überwachen. Dort sind Zuständigkeiten definiert (zB welche Leistungen verbleiben müssen, also nicht extern vergeben werden dürfen) und, es sind eben auch Verantwortlichkeiten definiert. Des weiteren ist da auch die Überwachung bei externer Vergabe geregelt

In dem BL in dem ich lebe, gibt es dafür eine Richtlinie des zuständigen Ministeriums. Da ist zB geregelt, dass PS nur Ausnahmsweise und mit Einzelfallabstimmung mit dem Ministerium eingeschaltet werden dürfen. Dennoch müssen Projektleitung und Projektmanagement verbleiben!
Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: Organisator am 03.06.2025 11:16
Was spräche denn konkret dagegen, die Prüfung von Brückenbauwerken extern zu vergeben und mit entsprechender Leistungsbeschreibung sicherzustellen, das der Stand von Wissenschaft und Technik berücksichtigt wird?

Aktuell noch die Verwaltungsvorschriften/Richtlinien/etc.. Diese gehen eben davon aus, dass die Bauverwaltungen nicht nur verwalten, sondern auch eigenständig planen und die Bauausführung überwachen. Dort sind Zuständigkeiten definiert (zB welche Leistungen verbleiben müssen, also nicht extern vergeben werden dürfen) und, es sind eben auch Verantwortlichkeiten definiert. Des weiteren ist da auch die Überwachung bei externer Vergabe geregelt

In dem BL in dem ich lebe, gibt es dafür eine Richtlinie des zuständigen Ministeriums. Da ist zB geregelt, dass PS nur Ausnahmsweise und mit Einzelfallabstimmung mit dem Ministerium eingeschaltet werden dürfen. Dennoch müssen Projektleitung und Projektmanagement verbleiben!

Das sind natürlich Vorgaben, die einer weitergehenden Vergabe widersprechen. Wenns tatsächlich nur untergesetzliche Vorgaben sind, wären diese jedoch einigermaßen leicht unzupassen.

Irgendwie hats mit dem TÜV (für Autos) ja auch geklappt.
Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: Warnstreik am 03.06.2025 15:33
Es macht ja auch total Sinn das Know-How in den Behörden zu erhalten. Mir ging es darum, dass man Spitzen ausgleicht, die z.B. für umfangreiche Sanierungen/Neubauten ausgleichen muss. Vielleicht gäbe es auch die Möglichkeit sowas regional oder gar überegional zu bündelt um dann wirklich einen schlagkräftigen Pool an Experten zu haben?
Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: Organisator am 03.06.2025 16:55
Es macht ja auch total Sinn das Know-How in den Behörden zu erhalten. Mir ging es darum, dass man Spitzen ausgleicht, die z.B. für umfangreiche Sanierungen/Neubauten ausgleichen muss. Vielleicht gäbe es auch die Möglichkeit sowas regional oder gar überegional zu bündelt um dann wirklich einen schlagkräftigen Pool an Experten zu haben?

Wozu?
Es braucht auch kein Know-How in den Behörden für KfZ-Prüfungen, Briefpost, Bahnverkehr oder Rechenzentren. Alles keine Staatsaufgaben.
Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: Vollender am 03.06.2025 17:54

Wozu?
Es braucht auch kein Know-How in den Behörden für KfZ-Prüfungen, Briefpost, Bahnverkehr oder Rechenzentren. Alles keine Staatsaufgaben.

Und wie machen wir das bei praktischen Laboren an staatlichen Hochschulen? Zum Beispiel die Laboringenieure in etlichen technischen Studiengängen. Alles Fremdvergabe?
Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: Rowhin am 03.06.2025 19:41

Wozu?
Es braucht auch kein Know-How in den Behörden für KfZ-Prüfungen, Briefpost, Bahnverkehr oder Rechenzentren. Alles keine Staatsaufgaben.

Und wie machen wir das bei praktischen Laboren an staatlichen Hochschulen? Zum Beispiel die Laboringenieure in etlichen technischen Studiengängen. Alles Fremdvergabe?

Ich höre unsere Profs schon Schnappatmung bekommen bei dem Gedanken. Unser Werkstattpersonal und die paar ITler, die wir noch halten können, haben quasi Heiligenstatus. Zumal man bei Fremdvergabe immer sofort Angst um die Forschungsdaten hat. Jetzt mag man sagen, dass Unis und Hochschulen auch - in diesem und fast allen Belangen - ein sehr spezifischer und spezieller Teil des öD sind - aber sie sind halt nunmal zumindest im TV-L mitberücksichtigt 🤷
Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: Vollender am 03.06.2025 20:46
Selbstverständlich braucht es technisches Knowhow in Behörden, Hochschulen und so weiter. Der heilige Gral der Fremdvergabe klingt verlockend. Die allumfassende Lösung ist es nicht und birgt auch Risiken. Wir haben beim alten Arbeitgeber viele Fremdvergaben durchgeführt. Am Schluss musste ich selbst mehrfach in die Presche springen und die Kohlen aus dem Feuer holen. Weil die Firmen zum Beispiel massive, teure Planfehler verursacht haben und sich nicht in der Lage gesehen haben das dringliche Problem kurzfristig vor Inbetriebnahme beheben.

Außerdem mindert eigenes Personal die Abhängigkeit von Marktveränderungen: Externe Dienstleister können ihre Preise oder Kapazitäten verändern, während interne Planer stabil verfügbar sind.

Das größte Einsparpotential wird sich künftig bei wiederkehrenden, ähnlich gelagerten Aufgaben im Bereich der Verwaltungen ergeben.
Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: Organisator am 04.06.2025 07:40

Wozu?
Es braucht auch kein Know-How in den Behörden für KfZ-Prüfungen, Briefpost, Bahnverkehr oder Rechenzentren. Alles keine Staatsaufgaben.

Und wie machen wir das bei praktischen Laboren an staatlichen Hochschulen? Zum Beispiel die Laboringenieure in etlichen technischen Studiengängen. Alles Fremdvergabe?

Mit Augenmaß und meinem Beispiel des Straßen- und Brückenbaus in Hinterkopf.
Und natürlich mit dem Leitgedanken zu prüfen was geht und nicht, was nicht geht.
Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: Organisator am 04.06.2025 07:42
Selbstverständlich braucht es technisches Knowhow in Behörden, Hochschulen und so weiter. Der heilige Gral der Fremdvergabe klingt verlockend. Die allumfassende Lösung ist es nicht und birgt auch Risiken. Wir haben beim alten Arbeitgeber viele Fremdvergaben durchgeführt. Am Schluss musste ich selbst mehrfach in die Presche springen und die Kohlen aus dem Feuer holen. Weil die Firmen zum Beispiel massive, teure Planfehler verursacht haben und sich nicht in der Lage gesehen haben das dringliche Problem kurzfristig vor Inbetriebnahme beheben.

Das liegt aber nicht daran, ob die Aufgabe in Fremd- oder Eigenregie wahrgenommen wird, sondern dass die Leistungsbeschreibung oder das Personal mangelhaft war.
Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: Rowhin am 04.06.2025 08:02
Selbstverständlich braucht es technisches Knowhow in Behörden, Hochschulen und so weiter. Der heilige Gral der Fremdvergabe klingt verlockend. Die allumfassende Lösung ist es nicht und birgt auch Risiken. Wir haben beim alten Arbeitgeber viele Fremdvergaben durchgeführt. Am Schluss musste ich selbst mehrfach in die Presche springen und die Kohlen aus dem Feuer holen. Weil die Firmen zum Beispiel massive, teure Planfehler verursacht haben und sich nicht in der Lage gesehen haben das dringliche Problem kurzfristig vor Inbetriebnahme beheben.

Das liegt aber nicht daran, ob die Aufgabe in Fremd- oder Eigenregie wahrgenommen wird, sondern dass die Leistungsbeschreibung oder das Personal mangelhaft war.

Was zur Frage führt, ob zumindest schlechtes Personal vermieden werden kann, wenn man selbiges im eigenen Haus hat. Ein Blick in die mich umgebenden Behörden sagt mir, "teilweise", und kommt stark auf die Führungskräfte an.
Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: Organisator am 04.06.2025 08:44
Selbstverständlich braucht es technisches Knowhow in Behörden, Hochschulen und so weiter. Der heilige Gral der Fremdvergabe klingt verlockend. Die allumfassende Lösung ist es nicht und birgt auch Risiken. Wir haben beim alten Arbeitgeber viele Fremdvergaben durchgeführt. Am Schluss musste ich selbst mehrfach in die Presche springen und die Kohlen aus dem Feuer holen. Weil die Firmen zum Beispiel massive, teure Planfehler verursacht haben und sich nicht in der Lage gesehen haben das dringliche Problem kurzfristig vor Inbetriebnahme beheben.

Das liegt aber nicht daran, ob die Aufgabe in Fremd- oder Eigenregie wahrgenommen wird, sondern dass die Leistungsbeschreibung oder das Personal mangelhaft war.

Was zur Frage führt, ob zumindest schlechtes Personal vermieden werden kann, wenn man selbiges im eigenen Haus hat. Ein Blick in die mich umgebenden Behörden sagt mir, "teilweise", und kommt stark auf die Führungskräfte an.

Da bin ich voll bei dir. Schlechtes Personal (wie auch gutes) gibt es überall; jedoch meine ich, dass das Selbsterledigen von Aufgaben nicht unbedingt eine Lösung ist.
Vielleicht wäre auch durch eine gute Leistungsbeschreibung das Problem des schlechten Personal outsourcebar.
Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: Rowhin am 04.06.2025 08:59
Da bin ich voll bei dir. Schlechtes Personal (wie auch gutes) gibt es überall; jedoch meine ich, dass das Selbsterledigen von Aufgaben nicht unbedingt eine Lösung ist.
Vielleicht wäre auch durch eine gute Leistungsbeschreibung das Problem des schlechten Personal outsourcebar.

Grundsätzlich definitiv ja. Wobei ich auch da sagen muss, um eine gute Leistungsbeschreibung zu erstellen, braucht es doch auch wieder einen gewissen Grad an Sachverstand. Das sehe ich extrem oft bei IT-Projekten. Was da an Ausschreibungen rausgehauen wird, und erwartet, dass die externen ITler dann mit ihren gradezu mythischen Fähigkeiten alles erahnen und umsetzen sollen, was nie drin stand, aber "ja selbstverständlich" ist...

Im Endeffekt wird es eine Abwägung sein auf allen drei Ebenen, welche Kompetenzen ich in-house brauche:

1. Bereiche die ich unbedingt komplett selbst erledigen muss, mit eigenem Personal, aus Gründen
2. Bereiche in denen ich etwas Ahnung haben muss, dann aber kompetent Leistungsbeschreibungen erstellen kann und die Arbeit teils oder ganz outsourcen kann
3. Bereiche in denen der externe Standard meinen Anforderungen voll entspricht und die ich komplett outsourcen kann, ohne bei mir Kompetenzen vorhalten zu müssen

Dann müsste man sich "nur" noch einig werden, was in welchen Bereich fällt  ;D
Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: MoinMoin am 04.06.2025 09:02
das sind keine Behörden, sondern Ausbildungsstätten, da ist es sicherlich anders, aber auch dort wird jede Menge outsourcing betrieben.
Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: Vollender am 04.06.2025 10:03

...Grundsätzlich definitiv ja. Wobei ich auch da sagen muss, um eine gute Leistungsbeschreibung zu erstellen, braucht es doch auch wieder einen gewissen Grad an Sachverstand. Das sehe ich extrem oft bei IT-Projekten....

Das ist der springende Punkt. Daher braucht es einen gewissen Grad an Sachverstand im eigenen Haus. Statt einer vollen Fremdvergabe sind hybride Modelle sinnvoll. Externe Ingenieure arbein mit internen Teams zusammen. Davon profitieren beide Seiten und so kenne ich es aus eigenen großen Projekten. Es hilft, Knowhow im öffentlichen Dienst zu erhalten, den eigenen Personalstand im Rahmen zu halten und gleichzeitig von externem Fachwissen zu profitieren.

Allerdings kämpfen auch die vielen externen Ingenieurbüros mit Fachkräftemangel. Der Wettbewerb wird härter um kluge Köpfe. Daher brauchte es attraktive Bedingungen im TV-L, der seiner Benchmark TVöD in diesen Berufsgruppen hinterhinkt.

Und wie bereits geschrieben vermindert eigenes Personal die Abhängigkeit von Marktveränderungen: Externe Dienstleister können ihre Preise oder Kapazitäten verändern, während interne Planer eben stabil verfügbar sind. Wir bekommen auf Ausschreibungen teils keine Angebote. Was dann?

Mehr Veränderungpotential sieht zum Beispiel McKinsey im öffentlichen Sektor bei strategischen Zukunftsfragen, wie Digitalisierung und besonders der Verwaltungsmodernisierung. Im Verwaltungsbereich gibt es erhebliches Potential.
Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: troubleshooting am 04.06.2025 14:20
Wir bekommen auf Ausschreibungen teils keine Angebote. Was dann?


Dann geht man einen anderen Vergabeweg. Welchen, hängt vom Vergaberegime ab. Wenn also (im Falle unter VgV) das offene oder das nichtoffene Verfahren mit TNW kein Angebot gebracht hat, geht man in ein Verhandlungsverfahren oder einen wettbewerblichen Dialog.

Im Idealfall schaut man sich aber vorher nochmal die Unterlagen an, ob man nicht zB bei den Eignungskriterien übers Ziel hinaus geschossen ist?
Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: Vollender am 04.06.2025 15:42
Setzt stets einen Kümmerer voraus. Dank der mittlerweile häufig sehr dünnen Personaldecke nicht überall so einfach. Im übrigen ist das ganze Prozedere auch mit teils höherem Aufwand und Personaleinsatz verbunden. Teilweise ist es für die öffentliche Hand daher günstiger und strategisch klüger, eigene technische Fachleute, Planer, Experten etc. zu haben.
Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: Organisator am 04.06.2025 16:05
Setzt stets einen Kümmerer voraus. Dank der mittlerweile häufig sehr dünnen Personaldecke nicht überall so einfach. Im übrigen ist das ganze Prozedere auch mit teils höherem Aufwand und Personaleinsatz verbunden. Teilweise ist es für die öffentliche Hand daher günstiger und strategisch klüger, eigene technische Fachleute, Planer, Experten etc. zu haben.

nur sind diese nicht verfügbar - das was der Ausgangspunkt der Diskussion
Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: Lukas31 am 04.06.2025 16:29
Ständig muss ich lesen, dass vor allem die ITler so wenig verdienen. Gibt es auch noch andere Berufssparten, die mehrheitlich vertreten sind, wie eben das Verwaltungspersonal? Ihr verdient doch eh schon genug Geld, abseits der E9. Und wem das Geld nicht passt (und ehrlicherweise ist das Gehalt selbst im TV-L nicht so schlecht, wenn man zB direkt in die E10, Stufe 3 einsteigt, ist man gleich mal bei 4,5k Brutto), der soll halt gehen. Aber nach meinen Erfahrungswerten ist es in der Privatwirtschaft nicht immer sonderlich besser. Entgelt als vor allem auch Arbeitstechnisch.
Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: Rowhin am 04.06.2025 16:40
Ständig muss ich lesen, dass vor allem die ITler so wenig verdienen. Gibt es auch noch andere Berufssparten, die mehrheitlich vertreten sind, wie eben das Verwaltungspersonal? Ihr verdient doch eh schon genug Geld, abseits der E9. Und wem das Geld nicht passt (und ehrlicherweise ist das Gehalt selbst im TV-L nicht so schlecht, wenn man zB direkt in die E10, Stufe 3 einsteigt, ist man gleich mal bei 4,5k Brutto), der soll halt gehen. Aber nach meinen Erfahrungswerten ist es in der Privatwirtschaft nicht immer sonderlich besser. Entgelt als vor allem auch Arbeitstechnisch.

IT ist halt einer der bei allen AGs stark gefragten Bereiche, daher ist es aufgrund der begrenzten Verfügbarkeit von ITlern einer der Bereiche, in denen alle den Mangel besonders merken. Daher ist es hier auch oft Thema.

Dasselbe gilt bei aber uns für viele weitere technische Berufe in den einstelligen EGs. Auf Rückfrage ist die Antwort oft - nicht immer, aber oft - ganz klar: Gehalt für den Standort München nicht attraktiv genug. Aber auch Sekretariatsstellen und andere Verwaltungsaufgaben mit E6 - E9 bekommen wir oft nicht oder nur nach wiederholten Ausschreibungen besetzt.

Natürlich ist in der freien Wirtschaft nicht alles per se besser. Aber es ist halt ein Unterschied, ob ich als Firma die Flexibilität habe, für solche Sparten notfalls monetär oder sonst wie mehr zu bieten, oder ob mir hier durch Tarifvorgaben die Hände gebunden sind.
Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: troubleshooting am 05.06.2025 07:36
Ständig muss ich lesen, dass vor allem die ITler so wenig verdienen. Gibt es auch noch andere Berufssparten, die mehrheitlich vertreten sind, wie eben das Verwaltungspersonal? Ihr verdient doch eh schon genug Geld, abseits der E9. Und wem das Geld nicht passt (und ehrlicherweise ist das Gehalt selbst im TV-L nicht so schlecht, wenn man zB direkt in die E10, Stufe 3 einsteigt, ist man gleich mal bei 4,5k Brutto), der soll halt gehen. Aber nach meinen Erfahrungswerten ist es in der Privatwirtschaft nicht immer sonderlich besser. Entgelt als vor allem auch Arbeitstechnisch.

1. Du machst schon den Fehler, nur vom TV-L als öffentlicher AG auszugehen.  So ziemlich überall konkurrieren die Kommunen, oft auch der Bund mit den Ländern. Und, wenn das noch nicht reicht, legen AG unter unterschiedlichen Ministerien den TV-L auch noch unterschiedlich aus. Den Ausnahmefall hier, wenn man an einer Grenze zu einem eigenen Tarifvertrag lebt, ist da schon Nebensache. So, wenn sich die MA also "aussuchen" können, wo sie im ÖD arbeiten wollen, warum sollten sie das beim Land tun?

2. Denkst Du viel zu schwarz/weiß. Es gibt inzwischen häufig nicht entweder ÖD oder PW. Gerade im Ing.-Bereich fahren sehr viele zweigleisig. Früher für die AG ein nogo, heute sind sie froh, wenn MA überhaupt noch ein paar Stunden wenigstens kommen. Dank Mangel müssen sie die Kröte schlucken, weil klar ist: Wenn MA weg, kommt nix nach!

3. Geht mir das "Ihr verdient doch eh schon genug Geld..." so dermaßen auf die Kronjuwelen. Damit versucht man nur Wechselwilligen ein schlechtes gewissen einzureden, nur: Gehalt ist auch eine Form der Wertschätzung. Und, wie es mit dieser aussieht, kann man immer wieder sehr schön an den Aussagen der verhandelnden Politiker hören. Am Ende, muss dennoch selbst sehen, wo er bleibt.

Wenn die Länder der Meinung sind, die MA sind ihnen (rein vom Geldwert her) immer weniger wert. OK, dann aber bitte nicht jammern (und, das tun sie lauter und lauter), dass sie keine MA finden. Das hat absolut nichts mit Fachkräftemangel zu tun, sondern einfach nur mit schlechten Bedningungen.
Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: Vollender am 05.06.2025 10:16
So ist es. Und übrigens will der Bundestag heute seine eigenen Diäten erhöhen. Diesmal stehen meine ich 5,4 Prozent Steigerung im Raum für die Parlamentarier, immerhin über 600 Euro mehr....
Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: cyrix42 am 05.06.2025 10:21
Und? Die Abgeordneten-Entschädigung läuft einfach nur der allgemeinen Lohnentwicklung nach. Bevor man hier ständig mit Neid geifert, wäre es vielleicht sinnvoll, sich zu informieren.
Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: troubleshooting am 05.06.2025 13:13
Und? Die Abgeordneten-Entschädigung läuft einfach nur der allgemeinen Lohnentwicklung nach. Bevor man hier ständig mit Neid geifert, wäre es vielleicht sinnvoll, sich zu informieren.

Dann lass es uns doch so ausdrücken: Wenn sich die Abgeordneten Entschädigungen an der allg. Lohnentwicklung orientieren und diese somit steigt, wie lässt sich rechtfertigen, dass bei den Angestellten (nicht nur) im Land gespart werden soll? Zumal diese ja die hochgesteckten Ziele von Bund und Land umsetzen sollen.

Die Landesbauverwaltungen beispielsweise die per Organleihe die Bauvorhaben des Bundes - zB Zeitenwende der BW umsetzen  oder auch Geb.-Sanierungsstau aufarbeiten müssen. Warum verdienen die "eh schon genug" während die allgemeine Lohnentwicklung nach oben geht?

Aber, ich brauch eh nicht mit Neid geifern, denn wenn man unzufrieden ist, muss man selbst aktiv werden. Es ist nur etwas traurig, den Niedergang mit anzusehen - auch von außen!
Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: Garfield am 05.06.2025 15:25
Viel blabla, dafür dass die Diäten einfach genau um die Durchschnittslohnerhöhung des Vorjahres steigen.
Wie man bei so einem Automatismus immer noch so skandalisierend unterwegs sein kann, werd ich nie verstehen.
Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: RedDearTiger am 06.06.2025 07:24
Viel blabla, dafür dass die Diäten einfach genau um die Durchschnittslohnerhöhung des Vorjahres steigen.
Wie man bei so einem Automatismus immer noch so skandalisierend unterwegs sein kann, werd ich nie verstehen.

Liegt vielleicht dadran, dass die restlichen Angestellten und Beamten diesen Automatismuss nicht haben. Da kann man sich schon die Frage stellen, warum das so ist. Bei den Rentnern geht es ja auch.
Da tolle bei dem Automatismnuss wäre dann, dass man in Tarifverhandlungen tatsächliche eine Lohnerhöhung verhandeln würde und nicht eine geringeren Reallohnverlust.
Aber hätten wir den Automatismuss würde man sicher die Abschmelzung dieses verhandeln. ;)
Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: MoinMoin am 06.06.2025 07:36
Viel blabla, dafür dass die Diäten einfach genau um die Durchschnittslohnerhöhung des Vorjahres steigen.
Wie man bei so einem Automatismus immer noch so skandalisierend unterwegs sein kann, werd ich nie verstehen.

Liegt vielleicht dadran, dass die restlichen Angestellten und Beamten diesen Automatismuss nicht haben. Da kann man sich schon die Frage stellen, warum das so ist. Bei den Rentnern geht es ja auch.
Da tolle bei dem Automatismnuss wäre dann, dass man in Tarifverhandlungen tatsächliche eine Lohnerhöhung verhandeln würde und nicht eine geringeren Reallohnverlust.
Aber hätten wir den Automatismuss würde man sicher die Abschmelzung dieses verhandeln. ;)
Wie kommst du darauf, dass ein solcher Automatismus dich vor Reallohnverluste schützen würde ?
Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: cyrix42 am 06.06.2025 09:10
Liegt vielleicht dadran, dass die restlichen Angestellten und Beamten diesen Automatismuss nicht haben.

Was vielleicht auch daran liegen könnte, dass die restlichen Angestellten und Beamten nicht das Bundesverfassungsgericht im Nacken haben, welches verlangt, dass der Bundestag die Höhe der Abgeordneten-Entschädigungen selbst festlegen muss. Mit wem sollen die Abgeordneten denn da verhandeln? Sie wären AN und AG bzw. Beamte und Dienstherr zugleich… Also braucht es einen halbwegs sinnvollen Mechanismus, der dieses Dilemma auflöst. Und sich einfach am Nominallohnindex zu orientieren, ist eine recht pragmatische Lösung für dieses Dilemma.

Was also ist dein Problem?
Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: Warnstreik am 06.06.2025 12:26
Viel blabla, dafür dass die Diäten einfach genau um die Durchschnittslohnerhöhung des Vorjahres steigen.
Wie man bei so einem Automatismus immer noch so skandalisierend unterwegs sein kann, werd ich nie verstehen.

Liegt vielleicht dadran, dass die restlichen Angestellten und Beamten diesen Automatismuss nicht haben. Da kann man sich schon die Frage stellen, warum das so ist. Bei den Rentnern geht es ja auch.
Da tolle bei dem Automatismnuss wäre dann, dass man in Tarifverhandlungen tatsächliche eine Lohnerhöhung verhandeln würde und nicht eine geringeren Reallohnverlust.
Aber hätten wir den Automatismuss würde man sicher die Abschmelzung dieses verhandeln. ;)

Was willst du denn noch verhandeln, wenn du einen Automatismus hast? Dann gibt es in Sachen Lohn nichts mehr zu verhandeln...

Am Ende macht es der Bundestag falsch - egal wie er es macht. Das Anhängen an die Lohnentwicklung ist voll transparent und bezieht dadurch auch immer die wirtschaftliche Gesamtlage mit ein. Eventuell könnte man jedes Jahr einen Abschlag zu dem Satz beschließen können um irgenwie ein Zeichen zu setzen - aber wenn das geht könnte man auch Zuschläge beschließen und damit ist der Automatismus im Eimer...

Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: FearOfTheDuck am 06.06.2025 13:50
Zumal: Wenn besonders Abschläge anhängig wären und man führte diesen Automatismus im Tarifbereich ÖD ein, wären diese Abschläge schnell das gängige Mittel der Wahl der AG-Seite.
Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: RedDearTiger am 07.06.2025 22:33
Wie kommst du darauf, dass ein solcher Automatismus dich vor Reallohnverluste schützen würde ?

Habe ich das geschrieben? Nein. Also wie kommst Du darauf, dass ich der Meinung bin?

Liegt vielleicht dadran, dass die restlichen Angestellten und Beamten diesen Automatismus nicht haben.
Was also ist dein Problem?

Ich glaube das habe ich geschrieben. Wir werden zumindest mit 100%-tiger Wahrscheinlichkeit im TV-L keine 5,4% erhalten und ziemlich sicher auch nicht diesen Jahr, obwohl der Tarifvertrag dieses Jahr ausläuft. Bist Du nicht der Meinung, dass du die 5,4% nicht auch verdienst hättest? Hattest du weniger Inflation auf Deinen Lebensmittel als die Politiker? Wenn deine Antworten: nein und nein sind und Du das gut findest, dann ist das doch in Ordnung. Man sollte aber anderen zugestehen können, dass die vielleicht eine andere Meinung haben.

Was willst du denn noch verhandeln, wenn du einen Automatismus hast? Dann gibt es in Sachen Lohn nichts mehr zu verhandeln...
Die Rahmenbedinungen (Urlaubstage, Zuschläge (für Schichten, besondere Belastung etc.), Jahressonderzahlung, Bezahlung von Anwärtern usw.). Aber ja, man bräuchte keine 3-4 Tage inkl. Schnittchen mehr dafür.
Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: cyrix42 am 07.06.2025 23:37
Ich glaube das habe ich geschrieben. Wir werden zumindest mit 100%-tiger Wahrscheinlichkeit im TV-L keine 5,4% erhalten und ziemlich sicher auch nicht diesen Jahr, obwohl der Tarifvertrag dieses Jahr ausläuft.

Dann nimmst du offensichtlich den falschen Vergleichspunkt. Die Abgeordnetenentschädigung soll um 5,4% steigen, weil der Nominallohnindex im letzten Jahr um 5,4% gestiegen ist. Die Abgeordneten holen also die allgemeinen Lohnsteigerungen der übrigen Bevölkerung aus dem Jahr 2024 nach. Und in dem Jahr hast du im TV-L eine Lohnerhöhung um 5,5% gehabt. Die Abgeordneten bekommen also ihre Lohnerhöhung erst später; und auch noch weniger als du.

Immer noch neidisch?
Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: Vollender am 08.06.2025 08:19
5,5 % in 2024?

Die Abgeordnetenentschädigung erhöhte sich zum 1. Juli 2024 von bisher 10.591,70 Euro um sechs Prozent auf 11.227,20 Euro....
Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: MoinMoin am 08.06.2025 13:05
Wie kommst du darauf, dass ein solcher Automatismus dich vor Reallohnverluste schützen würde ?

Habe ich das geschrieben? Nein. Also wie kommst Du darauf, dass ich der Meinung bin?
Zitat
Da tolle bei dem Automatismnuss wäre dann, dass man in Tarifverhandlungen tatsächliche eine Lohnerhöhung verhandeln würde und nicht eine geringeren Reallohnverlust.
Ok, dann habe ich diese Aussage von dir fehlinterpretiert.

Währest du denn mit dem Automatismus glücklich gewesen, wenn man dir 2020 knapp ein Prozent Lohnabsenkung aufgedrückt hätte?

Aber im Kern, also langfristig gesehen, dürften wir im öD in der Tat bisserl besser fahren, wenn wir nur den Nominallohn nachlaufen und nicht mehr unseren Lohn selber verhandeln.
Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: cyrix42 am 08.06.2025 14:23
5,5 % in 2024?

Die Abgeordnetenentschädigung erhöhte sich zum 1. Juli 2024 von bisher 10.591,70 Euro um sechs Prozent auf 11.227,20 Euro....

Bitte mal sinnerfassend lesen. Das hilft, da braucht man sich dann deutlich weniger empören...

Es ist weiterhin richtig, dass die Anhebung der Abgeordnetenentschädigung sich jeweils nach der Nominallohnentwicklung des Vorjahres richtet. Entsprechend wurden 2024 diese in der Höhe angehoben, wie sich die Löhne in Deutschland 2023 entwickelt haben. Und das waren eben 6% mehr als im Jahr davor, siehe auch statista (https://de.statista.com/statistik/daten/studie/384228/umfrage/entwicklung-der-realloehne-nominalloehne-und-verbraucherpreise-in-deutschland/).

Und so, wie die Löhne in Deutschland für die Allgemeinheit im Schnitt im Jahr 2024 um 5,4% gestiegen sind, wird die Abgeordnetenentschädigung eben im Jahr 2025 um diesen Betrag erhöht. Also entsprechend um ein Jahr nachgelagert.

Entsprechend gab es übrigens 2023 -- wie die Nominallohnsteigerung im Vorjahr -- eine Erhöhung um 2,6% und 2021 sogar eine geringe Reduzierung...
Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: Vollender am 08.06.2025 16:22
Hatten wir nicht 2023 sogar eine Nullrunde? Eines wurde offensichtlich nicht verstanden: Hier im Forumsbereich geht es um Interessen vornehmlich der Angestellten im TV-L.

Darüberhinaus genießen Abgeordnete andere Vorteile (keine Rentenbeiträge etc.), welche die Diskussion sprengen würden.
Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: MoinMoin am 08.06.2025 20:15

Entsprechend gab es übrigens 2023 -- wie die Nominallohnsteigerung im Vorjahr -- eine Erhöhung um 2,6% und 2021 sogar eine geringe Reduzierung...
Also wurden die Abgeordnetenentschädigung  2021 tatsächlich um 0,7% gesenkt, da die Nominallöhne 2020 entsprechend gesunken sind?
Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: Vollender am 08.06.2025 21:08
Sie wurde geringfügig gesenkt von 10.083,45 auf 10.012,89. Allerdings stieg die Kostenpauschale in 2021 spürbar weiter von 4.418,09 auf 4.560,59 (Quelle: Wikipedia).

Beim direkten Vergleich zum Beispiel seit 2014 kommen die Abgeordneten prozentual besser weg als die Tarifsteigerungen im TV-L waren, soweit ich das im schnellen Blick überschlagen konnte. Darum geht es aber auch eigentlich nicht. Von mir aus sollen die Politiker angemessen bezahlt werden. Wenn die Leistung stimmt....

Jedoch besteht gerade bei höheren Gruppen im TV-L (einschließlich JSZ) Nachholbedarf wie bereits mehrfach diskutiert. Auch gegenüber Kommunen, Bund und anderen AG des ÖD.
Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: cyrix42 am 08.06.2025 21:09

Entsprechend gab es übrigens 2023 -- wie die Nominallohnsteigerung im Vorjahr -- eine Erhöhung um 2,6% und 2021 sogar eine geringe Reduzierung...
Also wurden die Abgeordnetenentschädigung  2021 tatsächlich um 0,7% gesenkt, da die Nominallöhne 2020 entsprechend gesunken sind?

Siehe wikipedia (https://de.wikipedia.org/wiki/Abgeordnetenentsch%C3%A4digung_in_Deutschland#Abgeordnetenentsch%C3%A4digung): 2020 Nullrunde, 2021 Absenkung von 10.083,45 auf 10.012,89€, also um 0,7%.
Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: cyrix42 am 08.06.2025 21:13
Sie wurde geringfügig gesenkt von 10.083,45 auf 10.012,89. Allerdings stieg die Kostenpauschale in 2021 spürbar weiter von 4.418,09 auf 4.560,59 (Quelle: Wikipedia).

Die Kostenpauschale bildet aber nicht das Einkommen der Abgeordneten, sondern für die Beschäftigung von deren Mitarbeitenden. Entsprechend wird dies auch anders abgerechnet...

Zitat
Beim direkten Vergleich zum Beispiel seit 2014 kommen die Abgeordneten prozentual besser weg als die Tarifsteigerungen im TV-L waren, soweit ich das im schnellen Blick überschlagen konnte. Darum geht es aber auch eigentlich nicht. Von mir aus sollen die Politiker angemessen bezahlt werden. Wenn die Leistung stimmt....

Es lohnt sich auch weiterhin nicht, auf die Politiker einzudreschen, dass sie mit nem Jahr Verzögerung die allgemeine Lohnentwicklung nachvollziehen. Die nehmen sich damit nichts aus dem Füllhorn, sondern folgen einfach nur dem allgemeinen Trend.

Was man machen kann, ist, festzustellen, dass der TV-L der allgemeinen Lohnentwicklung hinterherhinkt. Das hat aber nichts mit der Abgeordneten-Entschädigung zu tun.
Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: Vollender am 08.06.2025 21:21

...Was man machen kann, ist, festzustellen, dass der TV-L der allgemeinen Lohnentwicklung hinterherhinkt. Das hat aber nichts mit der Abgeordneten-Entschädigung zu tun.

Richtig. Hat aber eigentlich auch keiner direkt unterstellt. Oder es kam ungewollt falsch rüber. Vergleiche sind aber menschlich und durchaus teils sinnvoll.

Jedoch zur Kernfrage zurück: Wie sieht wohl die Perspektive beim TV-L aus? Der ohnehin wie bekannt teils hinterherhinkt? Das dürfte etliche Teilnehmer hier mehr interessieren...
Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: RedDearTiger am 08.06.2025 23:17
Das Maximum ist der Abschluss vom TVÖD.
Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: FearOfTheDuck am 08.06.2025 23:19
Wäre auch meine Einschätzung. Mehr als der Nachholeffekt dürfte nicht drin sein.
Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: Lukas31 am 09.06.2025 08:48
Bin vor allem auf folgenden Verhandlung gespannt, da ich in Hamburg wohne:

Gesprächszusage für die Freie Hansestadt Bremen und die Freie und Hansestadt Hamburg

In der Freien Hansestadt Bremen und der Freien und Hansestadt Hamburg können ab dem 1. Juli 2025 jeweils Gespräche zwischen den Gewerkschaften auf Landesebene und den zuständigen Behörden über landesbezirkliche Regelungen über eine Zulage für Beschäftigte, die insbesondere bürgernahe Dienste wahrnehmen, aufgenommen werden. Solche Tätigkeiten werden in der Freien und Hansestadt Hamburg in der Regel in den Bezirksämtern bzw. Kundenzen-tren und in der Freien Hansestadt Bremen in der Regel in Bürgerämtern und Ortsämtern wahrgenommen.
Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: Vollender am 09.06.2025 09:20
Zulagen? Damit tun die sich schwer. Grundsätzlich muss die Tabelle und die JSZ vor allem in höheren EG gepusht werden. Eine gesonderte weitere Anpassung der Stufe 6 wäre zu begrüßen. Der Mangel und Wettbewerb gerade in Bereichen wie MINT ist inzwischen offensichtlich.

Im Gegensatz zu Verwaltungsbereichen mit anhaltend recht guter Bewerberlage bei uns und benachbarten Standorten bekommen wir bei MINT trotz bereits höherer EG als üblich fast keine Bewerbungen mehr. Und hier ist die Fluktuation sehr spürbar erhöht.
Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: LehrerBW am 17.06.2025 16:34
Gibt es schon einen Zeitplan für Erhebung der Forderung?
Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: dregonfleischer am 17.06.2025 18:22
Bin vor allem auf folgenden Verhandlung gespannt, da ich in Hamburg wohne:

Gesprächszusage für die Freie Hansestadt Bremen und die Freie und Hansestadt Hamburg

In der Freien Hansestadt Bremen und der Freien und Hansestadt Hamburg können ab dem 1. Juli 2025 jeweils Gespräche zwischen den Gewerkschaften auf Landesebene und den zuständigen Behörden über landesbezirkliche Regelungen über eine Zulage für Beschäftigte, die insbesondere bürgernahe Dienste wahrnehmen, aufgenommen werden. Solche Tätigkeiten werden in der Freien und Hansestadt Hamburg in der Regel in den Bezirksämtern bzw. Kundenzen-tren und in der Freien Hansestadt Bremen in der Regel in Bürgerämtern und Ortsämtern wahrgenommen.
Nach letzten  Meldungen soll das vor den nächsten Verhandlungen eingetütet werden in Hamburg
Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: Wabi Sabi am 17.06.2025 20:13
Gibt es schon einen Zeitplan für Erhebung der Forderung?

Von Seiten des dbb wird der 17. November 2025 genannt (dort Seite 5):

https://www.dbb.de/fileadmin/user_upload/dbb/pdfs/mediathek/tacheles/2025/250604_tacheles_6_2025_Online.pdf

"Die Ergebnisse werden dann in  den  Forderungsbeschluss  der  Bundestarifkommission  des  dbb  am  17.  November 2025 einfließen."
Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: Warnstreik am 17.06.2025 22:07
Gibt es schon einen Zeitplan für Erhebung der Forderung?

Von Seiten des dbb wird der 17. November 2025 genannt (dort Seite 5):

https://www.dbb.de/fileadmin/user_upload/dbb/pdfs/mediathek/tacheles/2025/250604_tacheles_6_2025_Online.pdf

"Die Ergebnisse werden dann in  den  Forderungsbeschluss  der  Bundestarifkommission  des  dbb  am  17.  November 2025 einfließen."

Mir will nicht so recht in den Kopf, wieso man es nie schafft vor Kündigung bzw. Auslaufen des Tarifvertrages eine Forderung aufzustellen. Ist ja nicht so, dass die TV-L-Abschlüsse immer länger als 2 Jahre laufen und man keine Zeit hätte. Was nämlich immer passiert: Die ersten Monate sind fürn Arsch und werden bei Erhöhungen ignoriert.
Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: InVinoVeritas am 17.06.2025 23:40
Gibt es schon einen Zeitplan für Erhebung der Forderung?

Von Seiten des dbb wird der 17. November 2025 genannt (dort Seite 5):

https://www.dbb.de/fileadmin/user_upload/dbb/pdfs/mediathek/tacheles/2025/250604_tacheles_6_2025_Online.pdf

"Die Ergebnisse werden dann in  den  Forderungsbeschluss  der  Bundestarifkommission  des  dbb  am  17.  November 2025 einfließen."

Mir will nicht so recht in den Kopf, wieso man es nie schafft vor Kündigung bzw. Auslaufen des Tarifvertrages eine Forderung aufzustellen. Ist ja nicht so, dass die TV-L-Abschlüsse immer länger als 2 Jahre laufen und man keine Zeit hätte. Was nämlich immer passiert: Die ersten Monate sind fürn Arsch und werden bei Erhöhungen ignoriert.

Ja, das ist schon komisch zumal die Forderung für die TVöD Verhandlungen zuletzt im Oktober 2024 veröffentlicht wurden. Also mindestens 2 Monate vor Ende des alten TVöD.

Hier nun fast 3 Wochen nachdem der alte TV-L abgelaufen ist. Wieso ??? Ist das Kalkül oder was soll das  :o

Auch soll nach Seite 6 des zuvor geteilten Links zum PDF des DBB die Einkommensrunde erst im Dezember also 1-2 Monate nach Ende des aktuellen TV-L starten. Die Verhandlungen dauern nach Erfahrung auch mindestens dann nochmal 3 Monate. Es ist also kein Abschluss vor Februar 2026 zu erwarten.
Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: Eleon am 19.06.2025 09:07
Guten Morgen liebes Forum,

als Angehöriger der sächsischen Justiz hat man kürzlich eine nette Mail erhalten, in der nochmals auf die schlechte Lage im Haushalt hingewiesen wurde. Konkret werden für das Jahr 2025 sowie 2026 im Freistaat Sachsen alle Leistungselemente gestrichen, also Prämien und auch vorzeitige Höherstufungen usw. Freiwerdende Stellen werden nicht automatisch neu besetzt.

Uns wird aber für unsere "Einsatzbereitschaft" gedankt. Finde ich sehr nett.  ;)

Was meint Ihr, wird die nächste Tarifrunde möglicherweise eine Nullrunde?

Die Haushaltslage ist immer schlecht und ganz besonders dann, wenn es auf Tarifverhandlungen zugeht. Für viele Dinge ist Geld da. Notfalls werden sog. "Sondervermögen" gebildet, aber für eine gute Bezahlung der eigenen Beschäftigten fehlt es dann wieder.

Nun werde ich bald in Rente gehen und wenn ich richtig gelesen habe, wird diese bereits am 01.07.2025 um fast 4 % erhöht.

Die letzten fünf Jahre habe ich in Teilzeit verbracht, weil mir die Abgaben bei einer Vollzeittätigkeit zu hoch waren (Progression). Das Beste, was ich je gemacht habe.

Auch mir wurde unlängst für meine lange Einsatzbereitschaft gedankt. Fehlt nur noch, dass hier in der Behörde der "Mitarbeiter des Monats" verkündet wird.
Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: Vollender am 21.06.2025 10:23
Trotz teils recht dramatischer Finanzlage zahlen Kommunen nach TVöD seit Jahren besser als die Länder nach TV-L (einschließlich JSZ). Mir ist völlig schleierhaft wie Gewerkschaften so neue Mitglieder anlocken wollen.

Warum konkret sollte man zum Beispiel als Ingenieur (TV-L) Mitglied bei Verdi sein?
Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: Tagelöhner am 21.06.2025 10:51
Richtig, dafür gibt es keinen Grund. Aus Verdi-Sicht ist man als Ingenieur bereits ausreichend privilegiert und soll mit seinem höheren Beitrag zur Solidargemeinschaft mehr beitragen, damit diejenigen, für die sich wirklich einsetzen, mehr davon haben.

Das was man sich da als Mitgliedsbeitrag spart lieber in eine gute Rechtschutzversicherung investieren um ggf. einen Anwalt engagieren zu können und sich selber im Tarifrecht Grundkenntnisse aneignen, damit man vom Arbeitgeber nicht übervorteilt wird.
Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: Zinc am 21.06.2025 11:15
Trotz teils recht dramatischer Finanzlage zahlen Kommunen nach TVöD seit Jahren besser als die Länder nach TV-L (einschließlich JSZ). Mir ist völlig schleierhaft wie Gewerkschaften so neue Mitglieder anlocken wollen.

Warum konkret sollte man zum Beispiel als Ingenieur (TV-L) Mitglied bei Verdi sein?

Das ist doch gewollt und wird auch so bleiben. Bei uns sind ausnahmslos alle aus der Gewerkschaft ausgetreten. Die Nachrücker werden vermutlich dann auch nach einer gewissen Phase das Handtuch schmeißen und so führt sich der Kreislauf fort, wie schon immer. Auch das Tarifergebnis Ende des Jahres wird wieder hinter dem des TVöD liegen.
Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: Mario Nette am 21.06.2025 11:54

Ja, das ist schon komisch zumal die Forderung für die TVöD Verhandlungen zuletzt im Oktober 2024 veröffentlicht wurden. Also mindestens 2 Monate vor Ende des alten TVöD.

Hier nun fast 3 Wochen nachdem der alte TV-L abgelaufen ist. Wieso ??? Ist das Kalkül oder was soll das  :o

Auch soll nach Seite 6 des zuvor geteilten Links zum PDF des DBB die Einkommensrunde erst im Dezember also 1-2 Monate nach Ende des aktuellen TV-L starten. Die Verhandlungen dauern nach Erfahrung auch mindestens dann nochmal 3 Monate. Es ist also kein Abschluss vor Februar 2026 zu erwarten.

Damit das Ganze dann auch noch weiter fair ist, sieht die Einigung dann eine erste Erhöhung zum Oktober 2026 vor, die sich dann schonmal nicht auf die JSZ 2026 auswirkt.
Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: Warnstreik am 24.06.2025 10:21
Ich kann den individuellen Gedankengang verstehen - aber am Ende beißt sich die Katze in den Schwanz. Ohne starke Mitarbeitervertretung gibt es eben auch keine starke Mitarbeitervertretung. Das Blöde ist, dass die Arbeitgeber viel zu groß sind, um seine individuelle Macht zu merke. Ähnlich ist es ja bei der Wahl: theoretisch kann man sich seine eine Stimme sparen und lässt das Wählen sein. Wäre aber fatal wenn es alle tun.

Am Ende sind Gewerkschaften Zusammenschlüsse von Arbeitnehmern um ihre im Vergleich zum Kapital/Arbeitgeber schwachen Rechte zu stärken. Es ist kein Dienstleister an den man für eine Leistung Gebühren zahlt. Leider wird das oft so gesehen und auch die Gewerkschaften selbst tun wenig dagegen. Dabei gibt es - gerade auch für Junge Menschen - so viele Möglichkeiten mitzuwirken.

Ich habe vor einigen Jahren mal auf der Arbeitnehmerseite (einfach als Gewerkschaftsmitglied) einige Jahre die Forderungen für einen Haustarifvertrag gesammelt, die eine große Gewerkschaft dann für uns verhandelt hat. Da sieht man den Einfluß natürlich viel deutlicher.
Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: troubleshooting am 24.06.2025 11:10
Ich kann den individuellen Gedankengang verstehen - aber am Ende beißt sich die Katze in den Schwanz. Ohne starke Mitarbeitervertretung gibt es eben auch keine starke Mitarbeitervertretung. Das Blöde ist, dass die Arbeitgeber viel zu groß sind, um seine individuelle Macht zu merke. Ähnlich ist es ja bei der Wahl: theoretisch kann man sich seine eine Stimme sparen und lässt das Wählen sein. Wäre aber fatal wenn es alle tun.

Am Ende sind Gewerkschaften Zusammenschlüsse von Arbeitnehmern um ihre im Vergleich zum Kapital/Arbeitgeber schwachen Rechte zu stärken.

Dem möchte ich ausdrücklich im Falle des TV-L widersprechen. Die Gewerkschaften, hier allen voran verdi haben sich durch ihre eigene schwache Verhandlung zB mit der Abspaltung bzw. in den frühen Jahren des TV-L quasi selbst abgeschafft.

Hinzu kommt, dass es völlig egal ist, ob die AG groß/klein, stark oder schwach sind. Am Ende entscheidet auch hier Angebot und Nachfrage, also der (MA-)Markt. Aktuell sind die AG noch in der (geistigen) Verdrängungsphase. Schieben es nicht auf ihr schlechtes Angebot, sondern auf Fachkräftemangel. Natürlich sind viele Fachkräfte nicht mehr in dem Maß zum Ende des letzten Jahrtausends vorhanden, somit stehen die AG im Wettbewerb. Übrigens nix anderes, als das, worauf sie selbst bei der Vergabe von Leistungen (Bauleistungen, Planungsleistungen etc.) wert legen. Mir ist nur nicht klar, warum das Gleichnis noch nicht in die Köpfe will? Aber, solange sich AN eben aussuchen können, wo sie zu welchen Konditionen arbeiten, tun das viele. Die jüngeren Generationen sind da (zum Glück) viel flexibler. Da können die AG noch so sehr über angeblich illoyale MA jammern. Auch da muss in die Köpfe, dass es fast immer nicht am MA, sondern am AG liegt bzw. am grüneren Gras und zudem neuen Herausforderungen eines anderen. MA auf Verschleiß fahren, stehen ja schon die Nachfolger Schlange, ist einfach nicht mehr. Ich muss immer lachen, wenn sich die AG hinstellen und behaupten, der ÖD ist ein attraktiver AG. Hmm, genau deshalb wollen insbesondere gut Ausgebildete auch dort nicht mehr arbeiten.

Und, wer kommt bei alledem nicht vor? Die Gewerkschaften! Warum auch? Aktuell können die meisten MA wesentlich mehr außerhalb des schwach verhandelten Rahmens TV-L erreichen. Egal, ob im ÖD oder in der PW.
Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: Tagelöhner am 24.06.2025 20:12
Ich muss immer lachen, wenn sich die AG hinstellen und behaupten, der ÖD ist ein attraktiver AG.

Das ist er durchaus, aber nicht für diejenigen, die die AG da im Blick haben. Es arbeiten inzwischen fast 5,4 Mio. Personen in Deutschland im ÖD...Zahl stetig steigend. Das Auffangbecken funktioniert daher wunderbar und entfaltet seine Anziehungskraft genau für die Leute, die im ÖD dann tatsächlich die Rahmenbedingungen vorfinden um sich dort wohlfühlen zu können und sich entsprechend dort "einzurichten"  ;D.

Es gibt ja auch den Spruch "Jeder Arbeitgeber erhält die Mitarbeiter, die er verdient"...und das ist hier sehr zutreffend  ;D
Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: Faunus am 25.06.2025 09:58
Ich halte den Spruch " jeder AG erhält die MA, die er verdient" für absolut zutreffend.

Aber bitte nicht vergessen, dass der AG auch gleichzeitig "Regierender" ist, der u.a. auch den Stottermotor der Wirtschaft zum Laufen bringen muss.  5,4 Mio. MA eine 0,X-Runde zu verordnen, wäre da eher kontraproduktiv ;)
In "sicheren" Arbeitsverhältnissen ist man auch eher bereit mal einen größeren Kredit aufzunehmen.
Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: Garfield am 25.06.2025 12:56
Ich halte den Spruch " jeder AG erhält die MA, die er verdient" für absolut zutreffend.



Finds immer witzig, wie sich hier alle selbst beschimpfen  :)
Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: Warnstreik am 25.06.2025 13:20
Und, wer kommt bei alledem nicht vor? Die Gewerkschaften! Warum auch? Aktuell können die meisten MA wesentlich mehr außerhalb des schwach verhandelten Rahmens TV-L erreichen. Egal, ob im ÖD oder in der PW.

Du blendest eine Sache aus: Wo gehen denn die Leute hin, die die Wahl haben. Die gehen nicht in die kleine Ingineursbutze oder die Programmierstube ohne Tarifbindung. Die gehen, gerade in Deutschland, in die Industrie, Chemie, Metall, Autobauer, Versicherungen...  Und tadaaaaa: Geile Bedingungen, toller Verdienst und mit der IG Metall oder der IGBCE mächtige Gewerkschaften. Dazu kommt ein wahnsinnig guter Organisationsgrad.

Und daran sieht man, dass zumindest kurzfristig mehr und nicht weniger Gewerkschaft etwas bringt. Und da beißt man sich bei Verdi halt in den Schwanz: Man ist unzufrieden, daher tritt man aus. Man bräuchte aber einen deutlich höheren Orgagrad und vor allem auch mehr aktive Mitglieder.
Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: Warnstreik am 25.06.2025 13:25
Ich halte den Spruch " jeder AG erhält die MA, die er verdient" für absolut zutreffend.



Finds immer witzig, wie sich hier alle selbst beschimpfen  :)

Gefühlt sieht sich aber jeder als die Ausnahme der Regel. Polizei, Feuerwehrleute, Personal in Unikliniken, Verwaltung - alles Blimsen :-)
Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: Faunus am 25.06.2025 15:23
Ich halte den Spruch " jeder AG erhält die MA, die er verdient" für absolut zutreffend.



Finds immer witzig, wie sich hier alle selbst beschimpfen  :)

Gefühlt sieht sich aber jeder als die Ausnahme der Regel. Polizei, Feuerwehrleute, Personal in Unikliniken, Verwaltung - alles Blimsen :-)

Blimse? Nö! Nur alle AG-Vertreter des ÖD bemühen sich, um die verschiedensten Facetten ihrer MA. Welche Facetten diese dann tatsächlich zu sehen bekommen, hängt von deren Bemühungen ab ;)

Da fällt mir noch ein Spuch ein: Wie man in den Wald ruft, so hallt es raus!
 
Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: Faunus am 25.06.2025 15:25
Warum nicht das Wesentliche des Post zitiert wurde sondern der Spruch das 3. Mal wiedergegeben wurde....

Aber bitte nicht vergessen, dass der AG auch gleichzeitig "Regierender" ist, der u.a. auch den Stottermotor der Wirtschaft zum Laufen bringen muss.  5,4 Mio. MA eine 0,X-Runde zu verordnen, wäre da eher kontraproduktiv ;)
In "sicheren" Arbeitsverhältnissen ist man auch eher bereit mal einen größeren Kredit aufzunehmen.

...finde ich viel interessanter! Scheint aber nicht "provokant" genug zu sein 8)
Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: TVLfan am 25.06.2025 19:14
Nabend.
In der nächsten Runde muss sich was tun..... In der Justiz fehlen ohne Ende Leute. Viele wandern ab und wechseln zu Städten etc.... Schlechte Bezahlung und wenig Anreize. Leitungen bekommen in kleinen Gruppen das gleiche Gehalt wie Teammitglieder.
Und so weiter..

Aber damit sich was tut, müssen wir alle was tun. Und das geht nur bei den Veranstaltungen und nicht hier im Forum. (keine Kritik)

Viele Grüße
Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: Vollender am 26.06.2025 08:10
...Und daran sieht man, dass zumindest kurzfristig mehr und nicht weniger Gewerkschaft etwas bringt. Und da beißt man sich bei Verdi halt in den Schwanz: Man ist unzufrieden, daher tritt man aus. Man bräuchte aber einen deutlich höheren Orgagrad und vor allem auch mehr aktive Mitglieder.

Gewerkschaften wie Verdi haben es doch selbst in der Hand. Wenn die Bereitschaft da ist. Der Mitgliedsbeitrag von glaube ich 1 % könnte zum Beispiel reformiert werden um gerade Gruppierungen wie Ingenieure und ITler wieder in die Organisation zu bekommen. Was spricht dagegen einen gestaffelten Beitrag wie bei der BTBKomba BW einzuführen? Deutlich günstiger als bei Verdi mit derzeit gerade mal rund 15 Euro monatlich in den höheren EG. Bei Verdi locker das vierfache und mehr.

Für welche Gegenleistung? Schlechterstellung bei Abschlüssen durch Pauschalerhöhungen statt gleicher Prozente, Diskriminierung durch deutlich schlechtere JSZ. Nein Danke.
Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: Rowhin am 26.06.2025 08:20
Wir drehen uns im Kreis, und das bei diesem Thema nicht zum ersten Mal. Die einen hier sagen, ver.di müsse erst attraktiver werden und mehr Erfolge vorweisen, damit Leute beitreten. Die anderen hier sagen, damit ver.di das kann, müssen erst mehr Leute beitreten. Wahrscheinlich haben beide Seiten recht, aber das hilft uns auch nur bedingt weiter.

Sicherlich ist es aber auch ein Kommunikationsproblem. Wenn man hier rumfragt, wissen die Kolleginnen und Kollegen nur, dass ver.di a) kostet und b) Verhandlungen (vermeintlich schlecht) führt. Andere Vorteile (Arbeits- und Rechtsschutz, Streikunterstützung, kostenlose Beratungen und Dienstleistungen) und Aktivitäten sind bei fast niemand auf dem Schirm. Ob diese überzeugend wären, sei auch mal dahingestellt.
Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: troubleshooting am 26.06.2025 08:31
Und, wer kommt bei alledem nicht vor? Die Gewerkschaften! Warum auch? Aktuell können die meisten MA wesentlich mehr außerhalb des schwach verhandelten Rahmens TV-L erreichen. Egal, ob im ÖD oder in der PW.

Du blendest eine Sache aus: Wo gehen denn die Leute hin, die die Wahl haben. Die gehen nicht in die kleine Ingineursbutze oder die Programmierstube ohne Tarifbindung. Die gehen, gerade in Deutschland, in die Industrie, Chemie, Metall, Autobauer, Versicherungen...  Und tadaaaaa: Geile Bedingungen, toller Verdienst und mit der IG Metall oder der IGBCE mächtige Gewerkschaften. Dazu kommt ein wahnsinnig guter Organisationsgrad.

Und daran sieht man, dass zumindest kurzfristig mehr und nicht weniger Gewerkschaft etwas bringt. Und da beißt man sich bei Verdi halt in den Schwanz: Man ist unzufrieden, daher tritt man aus. Man bräuchte aber einen deutlich höheren Orgagrad und vor allem auch mehr aktive Mitglieder.

Das ist zumindest in meinen Umfeld und auch bei allen Leuten die meinen früheren AG's verlassen haben, schlicht falsch! Was soll denn die Industrie auch mit den ganzen Bau-Ing's/Architekten etc.? Nein, die gehen in Büros, Wobei auch hier dein Begriff Butze zeigt, dass du einfach keine Ahnung hast, denn die Planungsbüros haben ihr jeweiliges Nieschenanbieterdasein überwiegend aufgegeben, sich zusammengeschlossen/aufgekauft/etc. um ein wesentlich breiteres Spektrum an Leistungen anbieten zu können. Dafür braucht es halt auch manpower. Diese gewinnt man nur als wirklich attraktiver AG.
Und, wo sind da die Gewerkschaften???

Ich war selbst in einer Gewerkschaft. Immer, wenn ich ich Vorschläge zur Verbesserung der Situation meiner Tarifgruppe angebracht habe, hieß es: Erst mal, sind jetzt die ... Gruppen dran. Oder, das nehmen wir mit, steht aber ganz oben als Streichpunkt für die Verhandlung.
Bin dann ausgetreten und hab zudem individuell verhandelt. Rate mal, wer das blockieren wollte bzw. teilweise auch hat... der gewerkschaftliche Teil der Personalvertretung! Gewerkschaften, die nur Teile der MA vertreten, sollten auch nicht für sich in Anspruch nehmen, für alle MA zu sprechen.

Das ich mit meiner Meinung zur miesen Vertretung durch verdi, BTB nicht allein stehe, sieht man ja deutlich am Organisationsgrad. Träum weiter dein Bild der achsotollen gewerkschaftlichen Vertretung der AN.
Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: Vollender am 26.06.2025 09:53
Mathematik lässt sich selten betrügen: Betrachtung vom Jahreseinkommen, Differenz von TV-L zu TVöD Kommunen in EG6 für 2025: Nur ca. 600 Euro. In EG12 dagegen rund 5000 €!

Wie wollen Gewerkschaften das künftig weiter begründen oder damit Mitglieder dieser EG sammeln? Höhere EG werden im TV-L systematisch diskriminiert.

Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: Warnstreik am 26.06.2025 11:33
Das ist zumindest in meinen Umfeld und auch bei allen Leuten die meinen früheren AG's verlassen haben, schlicht falsch! Was soll denn die Industrie auch mit den ganzen Bau-Ing's/Architekten etc.? Nein, die gehen in Büros, Wobei auch hier dein Begriff Butze zeigt, dass du einfach keine Ahnung hast, denn die Planungsbüros haben ihr jeweiliges Nieschenanbieterdasein überwiegend aufgegeben, sich zusammengeschlossen/aufgekauft/etc. um ein wesentlich breiteres Spektrum an Leistungen anbieten zu können. Dafür braucht es halt auch manpower. Diese gewinnt man nur als wirklich attraktiver AG.
Und, wo sind da die Gewerkschaften???

Mea culpa - da hast du natürlich völlig Recht. Ich komme aus der IT- und hatte hier tatsächlich nur an IT, Elektrotechnik, Maschbau und davon abgeleitete Bereiche gedacht. Und für die ist es denn tatsächlich so wie ich sagte. Bei Bau-Ing's und auch Architekten hast du sicherlich recht, die hatte ich bei meiner Aussage nicht auf dem Zettel.

Das ich mit meiner Meinung zur miesen Vertretung durch verdi, BTB nicht allein stehe, sieht man ja deutlich am Organisationsgrad. Träum weiter dein Bild der achsotollen gewerkschaftlichen Vertretung der AN.

Wieso die Übertreibung? Ich habe kein "achsotolles" Bild der gewerkschaftlichen Vertretung, du hast doch selbst gesagt, wieso es z.B. im TV-L nicht sonderlich gut klappt. Aber keine Gewerkschaft ist keine gute Alternative - dann hast du nämlich auch keinen Tarifvertrag und dass Betriebe mit Tarifvertrag deutlich bessere Verdienste und Bedinungen haben ist erwiesen und am Ende auch logisch. Wie man die PS richtig auf die Straße bekommt ist aber fraglich - ich persönlich halte den TV-L einfach für viel  viel viel zu groß und umfangreich. In Hamburg oder München an Anbetracht der dortigen Arbeitsmärkte einen identischen Tarif zu haben wir in Görlitz, Neubrandenburg oder Duisburg funktioniert einfach nicht. In der IG Metall gibt es starke regionale Unterschiede in den Tarifen und auch in den dem Lohn folgenden Bedinungen. (z.B. erlaubte Abweichung von der 35h-Woche)

Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: Warnstreik am 26.06.2025 12:12
Mathematik lässt sich selten betrügen: Betrachtung vom Jahreseinkommen, Differenz von TV-L zu TVöD Kommunen in EG6 für 2025: Nur ca. 600 Euro. In EG12 dagegen rund 5000 €!

Das stimmt durchaus. Fairerweise muss/darf man dazusagen, dass der VKA die relvanten Erhöhungen schon drin hat - sprich 3% ab April und 15% mehr Weihnachtsgeld. Klar ist das für dieses Jahr noch relevant, einen Großteil deiner 5K wird bei gleichem Abschluss aber aufgeholt - damit würde es auf 1,5k schmelzen - wohlgemerkt in der 12/6. In der 12/1 ist man dann ziemlich gleichauf. 

Wie wollen Gewerkschaften das künftig weiter begründen oder damit Mitglieder dieser EG sammeln? Höhere EG werden im TV-L systematisch diskriminiert.

Zum einen "diskrimiert" eine prozentuale Erhöung mit Mindestbetrag niemanden. 3% sind 3% und wenn der EG5er über den Mindestbetrag nen Zehner mehr bekommt, dann ist das schön für ihn. Aber die konkrete Frage: Im TVÖD hat man doch grad die JSZ für alle auf 85% angeglichen. Das ist für den 12er 15%, für 13-15 sogar 35%. Für einen EG13 sind das alleine 3000€. Für EG12 1000€. Für EG6 18€.  Ist das zumindest ein Argument?

Mal als Vergleich: Jeder kann sich mal anschauen, wo der Mindestwert im TVÖD für die 3% (110€) greift. In dem In der EG6 gerade mal in Stufe 1 und da auch nur marginal.


Aber ganz generell: Ja, in den letzten 2 Tarifrunden gab es leichte Verschiebungen und Abstufungen. Das war und wurde aber mit der massiven Teuerung von Energie und Lebensmitteln begründet, die nunmal auch die unteren EGs überproportional getroffen haben. Wie es aussieht dreht sich das Verhältnis ja grade wieder (merklich) um - wenn man ähnliches fordert wie der im TVÖD. Wer aber in dem Maße missgönnt und nur auf die eigenen Pfründe bedacht ist, ist eben in der Gewerkschaft schon von der Einstellung her falsch (und würde wegen der Beiträge eh kein Mitglied sein, egal was sie machen)

Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: sebbo83 am 26.06.2025 14:55
Sicherlich ist es aber auch ein Kommunikationsproblem. Wenn man hier rumfragt, wissen die Kolleginnen und Kollegen nur, dass ver.di a) kostet und b) Verhandlungen (vermeintlich schlecht) führt. Andere Vorteile (Arbeits- und Rechtsschutz, Streikunterstützung, kostenlose Beratungen und Dienstleistungen) und Aktivitäten sind bei fast niemand auf dem Schirm. Ob diese überzeugend wären, sei auch mal dahingestellt.

alle genannten Vorteile bieten auch deutlich günstigere Gewerkschaften der DBB an. Bei manchen zahlst du einkommensunabhängig um die 15 € im Monat und hast genauso das gesamte Servicespektrum.
Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: Rowhin am 26.06.2025 14:58
Sicherlich ist es aber auch ein Kommunikationsproblem. Wenn man hier rumfragt, wissen die Kolleginnen und Kollegen nur, dass ver.di a) kostet und b) Verhandlungen (vermeintlich schlecht) führt. Andere Vorteile (Arbeits- und Rechtsschutz, Streikunterstützung, kostenlose Beratungen und Dienstleistungen) und Aktivitäten sind bei fast niemand auf dem Schirm. Ob diese überzeugend wären, sei auch mal dahingestellt.

alle genannten Vorteile bieten auch deutlich günstigere Gewerkschaften der DBB an. Bei manchen zahlst du einkommensunabhängig um die 15 € im Monat und hast genauso das gesamte Servicespektrum.

Stimmt natürlich. Ich wollte damit auch nicht sagen die ver.di Mitgliedschaft ist top, nur vllt zumindest ein ganz klein wenig vorteilhafter und mehrdimensionaler, als viele es denken ;)
Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: Vollender am 27.06.2025 09:44

...Zum einen "diskrimiert" eine prozentuale Erhöung mit Mindestbetrag niemanden. 3% sind 3% und wenn der EG5er über den Mindestbetrag nen Zehner mehr bekommt, dann ist das schön für ihn. Aber die konkrete Frage: Im TVÖD hat man doch grad die JSZ für alle auf 85% angeglichen. Das ist für den 12er 15%, für 13-15 sogar 35%. Für einen EG13 sind das alleine 3000€. Für EG12 1000€. Für EG6 18€.  Ist das zumindest ein Argument?


Wenn alle Beschäftigten eine prozentuale Erhöung mit Mindestbetrag erhalten – statt prozentual – profitieren Geringverdienende überproportional. Man kann aber auch den Bogen überspannen. Das zeigt mein benanntes Beispiel oben auf mit geringer Differenz in EG6 und hoher Differenz in EG12 zum TVöD. Höherqualifizierte Beschäftigte könnten sich unterbewertet fühlen, was bei attraktiven Alternativen zu Fluktuation führen kann – besonders in gefragten Berufsfeldern. Wir sehen das bei uns in stark überhöhtem Maße. Ausgerechnet im MINT-Bereich.

Ist davon auszugehen dass im TV-L eine Erhöhung der JSZ auf 80 oder 85 % für höhere EG kommt?

Ich sehe das nicht. Wie ist die konkrete Position von Verdi dazu? Es muss doch bereits erste Überlegungen geben. Wenn man so etwas nicht hinreichend kommuniziert darf man sich über fehlendes Interesse an Gewerkschaften nicht wundern.
Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: Warnstreik am 27.06.2025 11:30
Ich sehe das nicht. Wie ist die konkrete Position von Verdi dazu? Es muss doch bereits erste Überlegungen geben. Wenn man so etwas nicht hinreichend kommuniziert darf man sich über fehlendes Interesse an Gewerkschaften nicht wundern.

Es gibt keine "konkrete Position von Verdi" - es gibt Mitgliederdialoge und am Ende auch eine Mitgliederbefragung, darauf basierend wird die Marschroute und dann auch die Forderungen festgelegt. Wenn (die recht zahlreichen) EG11+ Beschäftigten nicht organisiert sind, werden sie natürlich auch nicht gehört. Das war die Katze und der Schwanz den ich meinte ;-)

Und ja - ich glaube, dass eine Angleichung der JSZ möglich ist. Man wird immer ein wenig hinter dem TVÖD bleiben - aber man kann sich sicher nicht erlauben hier noch viel zu verlieren.
Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: Lämpel am 27.06.2025 21:03
Und ja - ich glaube, dass eine Angleichung der JSZ möglich ist.

Wenn, dann aber natürlich so, dass es frühestens ab 2027 wirksam ist...
Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: Vollender am 28.06.2025 17:56
Wird dann als großer Erfolg verkauft. Ebenso die Tricks mit langen Laufzeiten. Mich wundert die Abneigung gegen Gewerkschaften nicht. Die haben sich damals beim Wechsel vom BAT zu den TV schon kräftig über den Tisch ziehen lassen. Und hatten seinerzeit sehr viele Mitglieder.
Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: Faunus am 28.06.2025 21:59
Wieso die Übertreibung? Ich habe kein "achsotolles" Bild der gewerkschaftlichen Vertretung, du hast doch selbst gesagt, wieso es z.B. im TV-L nicht sonderlich gut klappt. Aber keine Gewerkschaft ist keine gute Alternative - dann hast du nämlich auch keinen Tarifvertrag und dass Betriebe mit Tarifvertrag deutlich bessere Verdienste und Bedinungen haben ist erwiesen und am Ende auch logisch. Wie man die PS richtig auf die Straße bekommt ist aber fraglich - ich persönlich halte den TV-L einfach für viel  viel viel zu groß und umfangreich. In Hamburg oder München an Anbetracht der dortigen Arbeitsmärkte einen identischen Tarif zu haben wir in Görlitz, Neubrandenburg oder Duisburg funktioniert einfach nicht. In der IG Metall gibt es starke regionale Unterschiede in den Tarifen und auch in den dem Lohn folgenden Bedinungen. (z.B. erlaubte Abweichung von der 35h-Woche)

Ist es nicht so, dass die Mitgliederzahlen fast bei jeder Gewerkschaft seit 20 Jahren kontinuierlich fallen?
Ist es nicht auch so, dass Gewerkschaften generell keinen guten Ruf genießen?
Ich denke, dass es nur zum Teil an den diversen Tarif-Abschlüsse liegt.

Gewerkschaften haben den Staub des 19. Jhd. immer noch nicht abgeschüttelt und sind im digitale  Zeitalter m.M. nach auch noch nicht angekommen.

Woran liegt es, dass die Gewerkschaften mit 5,4 Mio. Mitgliedern iin Bewertungsportal bei fast 1 liegen z.B. von 630 BW-Abgaben für ver.di sind 600  1-Stern und  ein Hand voll 5-Sterne jammern rum, dass die braune Soße und die Nichtmitglieder, die eh nichts zu sagen haben, die miesen Bewertungen abgegeben habe. Mag sein, aber das ist genauso ein PR-Desaster wie die diversen HPs der Gewerkschaften.
Damit können sie keinen Nachwuchs gewinnen. 

Sie gelten also als vertaubt, alles andere als innovativ, unflexibel und jede Gewerkschaft steht dem Verwaltungsabläufen des ÖD näher als jedem privatwirtschaftlichen Unternehmen.

Und ich gehöre zu der Generation, die "Neu Heimat" mit "co op AG" und "Zuwendungen" für den VW-Betriebsrat live erlebt hat und das was mir dann so an Gewerkschaftsmitgliedern über den Weg lief... ne!  Der Mitgliederschwund führte zu Zusammenlegungen, das wiederum zu dem Gefühl der "Heimatlosigkeit" der Mitglieder in dem riesen Konstrukt ver.di... So dreht sich das ganze im Kreis und davon haben sich die Gewerkschaften letztlich nie erholt.
Die Gewerkschaften sind so sehr mit sich selbst beschäftigt gewesen, dass sie die Zeichen der Zeit einfach nicht gesehen haben. Und Fehler einzugestehen, ist keine Eigenschaft einer Gewerkschaft.

So mein Eindruck.

Und ja @warnstreik, ich gebe Dir recht: je mehr Mitglieder desto stärker könnte eigentlich eine Gewerkschaft sein, wenn denn dann die Verhandlungsköpfe in den Maßanzügen und bei Lachshäppchen mal ihre dogmatische Haltung mal bei Seite schieben und rausholen, was insgesamt rauszuholen ist und das Gießkannen-Prinzip in die Mülltonne klopfen.
Gewerkschaften müssen moderner und flexibler werden - und ja, Du hast recht,  der Tarif in Görlitz kann eigentlich nicht der gleiche Tarif wie in Hamburg sein!

Ich bin mir sicher, dass ich in meinem Arbeitsleben als Gewerkschaftsmitglied nicht so weit gekommen wäre, wie ich es mit  meiner Arbeitsrechtschutz alleine geschafft habe. Weiß aber, dass nicht jeder in der Lage ist dem Vorgesetzten vom Vorgesetzen des Vorgesetzten die Stirn zu bieten. Ich bin der Meinung, dass viele AN eigentlich eine Vertretung für Verhandlungen brauchen, sonst würde der eine oder andere noch Geld zum Arbeiten mitbringen  ;).

Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: Bastel am 29.06.2025 09:38
Die Erhöhung der JSZ für die höheren EGs ist krass unsozial und sollte rückgängig gemacht werden. Lieber einen höherer Sockelbetrag für die schwer schuftenden EG5/6.
Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: Vollender am 29.06.2025 10:35
Die Erhöhung der JSZ für die höheren EGs ist krass unsozial und sollte rückgängig gemacht werden. Lieber einen höherer Sockelbetrag für die schwer schuftenden EG5/6.

Genau auf so ein Gerede (auch wenn es vielleicht sarkastisch gemeint ist) springen Gewerkschaften vermutlich gerne an und benachteiligen weiter die höheren EGs systematisch. Im Übrigen ist im TV-L die Situation bisher ja eine krass andere. Zum Beispiel EG5/6 haben eine JSZ von ca. 88 %. EG12 zum Beispiel hat nur ca. 46 %. Das ist krass unsozial und kann so nicht bleiben.
Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: FearOfTheDuck am 29.06.2025 19:29
Die Gewerkschaften springen nicht darauf an. Es sind Gewerkschaftler (Führungsriege), die diese Aussagen tätigen.
Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: ignaz am 30.06.2025 10:24
Ich habe mal gem. aktueller Rechner VKA 2025 genutzt und die Entgeltgruppe e12/6 und e13/6 verglichen
(also der Bestcase für unseren eventuell möglichen zukünftigen Tarifabschluss)
Erfahrungsgemäß wird dieser näherungsweise so ausfallen und natürlich profitiert der TVÖD aufgrund der deutlich früheren Tariferhöhung prozentual deutlich besser davon.

TVÖD VKA e12/6 -  durchschnittliches Monatsgehalt inklusive Jahressonderzahlung: 7105,35€

TVÖD VKA e13/6 -  durchschnittliches Monatsgehalt inklusive Jahressonderzahlung: 7129,40€

Also haben die es tatsächlich geschafft, die Unzufriedenheit der Entgeltgruppen 12+ nochmals zu steigern. Das kann doch nicht ihr Ernst sein?

Wenn jemand einen Pokal für Unattraktivitätsmaximierung erhalten sollte, dann die Tarifverhandler für dieses Ergebnis.

Wenn man wenigstens Zulagen für z.B. Führungsaufgaben hätte (welche zwingend gezahlt werden müssten), aber so? Generell sind diese Zulagen doch nur bei ganz ausgewählten Behörden überhaupt beantragbar. Bei der aktuellen HH Mittellage in den Ländern braucht man keine Zulagen in den Tarifvertrag reinschreiben, wenn diese sowieso nie oder nur bei Kündigung für einen befristeten Zeitraum gezahlt werden "könnten".
Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: Iunius am 30.06.2025 11:02
Schaut euch doch nur mal den Haushalt von Sachsen an - ging gerade erst durch. Da werden selbst Pflichtaufgaben die verfassungsrechtlich vorgeschrieben sind nicht bedient weil kein Geld / nur Geld für die Bedürftigen da ist.

Einzig Hessen könnte einen besseren Sonderweg fahren, aber solange die regierbaren und relativ "reichen" Bundesländer zusammen mit Sachsen und Brandenburg verhandeln (müssen) wird kein Geld da sein.

Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: MoinMoin am 30.06.2025 11:44
Ich habe mal gem. aktueller Rechner VKA 2025 genutzt und die Entgeltgruppe e12/6 und e13/6 verglichen
Das Problem mit 12 und 13 ist , dass ursprünglich niemand von 12 auf 13 kommt durch Zuwachs in der Verantwortung.
Es war mal 12 Endgruppe für den "gehobenen Dienst/Ausbildungslevel Bachelor" und 13 Anfangsgruppe für den "höheren Dienst/Ausbildungslevel Master"
Leider wurde bei der Einführung von einem "Aufstieg" aus der 12 durch Verantwortung/Aufgabenzuwachs die nächste EG genommen, was zur 13 führt, was monetär lächerlich ist, anstelle korrekterweise, von der 12 zur 14 die HG zu machen.
Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: Warnstreik am 01.07.2025 08:50
Ich bin mir sicher, dass ich in meinem Arbeitsleben als Gewerkschaftsmitglied nicht so weit gekommen wäre, wie ich es mit  meiner Arbeitsrechtschutz alleine geschafft habe. Weiß aber, dass nicht jeder in der Lage ist dem Vorgesetzten vom Vorgesetzen des Vorgesetzten die Stirn zu bieten. Ich bin der Meinung, dass viele AN eigentlich eine Vertretung für Verhandlungen brauchen, sonst würde der eine oder andere noch Geld zum Arbeiten mitbringen  ;).

Das ist halt (sorry, nicht bös gemeint) eigene Überhöhung und schlicht Trittbrettfahrerei. Das ist auch ok - es ist eben eine Option die man hat. Ohne Gewerkschaften wären wir jetzt noch in der de-fakto-Leibeigenschaft. Die Frage ist, wie schnell man da wieder hinkommen würde, wenn man z.B. Gewerkschaften verbieten oder Abschaffen würde. Es ist ja viel der Errungenschaften als Allgemeingut übernommen worden, und davon profitieren sowohl ATs als auch Angestellte ohne Tarifvertrag. Wenn man in die USA schaut, dann wird zumindest mir bewußt, wie schnell hart erkämpfte Rechte (nicht nur für Arbeitnehmer) wieder abgeschafft werden können.
Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: Warnstreik am 01.07.2025 09:18
Ich habe mal gem. aktueller Rechner VKA 2025 genutzt und die Entgeltgruppe e12/6 und e13/6 verglichen
Das Problem mit 12 und 13 ist , dass ursprünglich niemand von 12 auf 13 kommt durch Zuwachs in der Verantwortung.
Es war mal 12 Endgruppe für den "gehobenen Dienst/Ausbildungslevel Bachelor" und 13 Anfangsgruppe für den "höheren Dienst/Ausbildungslevel Master"
Leider wurde bei der Einführung von einem "Aufstieg" aus der 12 durch Verantwortung/Aufgabenzuwachs die nächste EG genommen, was zur 13 führt, was monetär lächerlich ist, anstelle korrekterweise, von der 12 zur 14 die HG zu machen.

"Eigentlich" ist es ja immernoch so - zumindest ansatzweise. Aber genau da kommt es eben her. Die 13 ist keine erstrebenswerte Endstufe, wenn da auch ein mehr an Arbeit oder Verantwortung dranhängt. Hier könnte sich das aber wieder bessern wenn die JSZ analog dem VKA hochgezogen wird.

Macht man sich mal ehrlich, müsste der gesamte Tarifvertrag mal modernisiert werden. "Jahresringe" gibt es in modernen Tarifverträgen fast nirgendwo mehr. Bezahlt wird man nach Tätigkeit, nicht nach Sitzfleisch. Gerade dieses Sitzfleisch lohnt sich aber hauptsächlich in den oberen Gehaltsgruppen. In der E8 steigt das Gehalt bis Gruppe 6 um 21%, in der 12 um 53%. Sowas könnte man auch mal mit einbringen beim Thema "unsoziale Tarife" zuungunsten der Gutverdiener. Ihr geht immer von einer Basis aus, die man als gegeben hinnimmt. Dem ist aber nicht so.

Aber vorweg: passieren wird das nie - vor allem solange man die Beamtenbesoldung nebenbei parallel laufen lässt.
Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: Faunus am 01.07.2025 09:50
Ich bin mir sicher, dass ich in meinem Arbeitsleben als Gewerkschaftsmitglied nicht so weit gekommen wäre, wie ich es mit  meiner Arbeitsrechtschutz alleine geschafft habe. Weiß aber, dass nicht jeder in der Lage ist dem Vorgesetzten vom Vorgesetzen des Vorgesetzten die Stirn zu bieten. Ich bin der Meinung, dass viele AN eigentlich eine Vertretung für Verhandlungen brauchen, sonst würde der eine oder andere noch Geld zum Arbeiten mitbringen  ;).

Das ist halt (sorry, nicht bös gemeint) eigene Überhöhung und schlicht Trittbrettfahrerei. Das ist auch ok - es ist eben eine Option die man hat. Ohne Gewerkschaften wären wir jetzt noch in der de-fakto-Leibeigenschaft. Die Frage ist, wie schnell man da wieder hinkommen würde, wenn man z.B. Gewerkschaften verbieten oder Abschaffen würde. Es ist ja viel der Errungenschaften als Allgemeingut übernommen worden, und davon profitieren sowohl ATs als auch Angestellte ohne Tarifvertrag. Wenn man in die USA schaut, dann wird zumindest mir bewußt, wie schnell hart erkämpfte Rechte (nicht nur für Arbeitnehmer) wieder abgeschafft werden können.

Alles gut.

Ich gebe Dir recht: ohne Gewerkschaften wären wir heute noch in der de-facto-Leibeigenschaft (siehe China, Indien,...). Nur sind die heutigen Gewerkschaftsfunktionäre nicht ebensolche Trittbrettfahrer, wenn man die letzten 30 Jahre mit den 120 davor vergleicht?
Und nein, ein Verbot/Abschaffung der Gewerkschaften wäre ein Grund wieder "auf die Straße zu gehen" ohne dass ich Mitglied bin ;)

PS: ich dachte die US-Gewerkschaften fangen an zu erstarken? K.A.
Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: Warnstreik am 01.07.2025 10:53
PS: ich dachte die US-Gewerkschaften fangen an zu erstarken? K.A.

Erstmal alles gut - ich kann verstehen, dass man sich ärgert. Aber leider ist es derzeit oft so, dass man Dinge direkt zerreisst, ohne auch die positiven Dinge zu benennen oder einfach nur zu sehen. Von daher finde ich Sprüche wie die mit den Maßanzügen und Lachshäppchen absolut daneben - die versuchen einfach nur schlecht zu machen.  Es gibt schlechtes und es gibt gutes. Dabei kann man einiges angehen - wenn man das wirklich will, geht das aber eben nur von innen und dann mit Engagement. Sobald man das dann auch mal anspricht ist man dann fix der "Verdi-Fan" oder sowas. Aber so funktionieren soziale Medien halt.

Es wird in Zukunft immer mehr bestimmte Tarifvorteile nur für Gewerkschaftsmitglieder geben. In der Wirtschaft ist man dabei das zu forcieren und ich denke, dass das auch im öffentlichen Dienst irgendwann ankommen wird. Das ist dann das Gegenteil zum Selbstverhandeln.
Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: Faunus am 01.07.2025 11:17
Es wird in Zukunft immer mehr bestimmte Tarifvorteile nur für Gewerkschaftsmitglieder geben. In der Wirtschaft ist man dabei das zu forcieren und ich denke, dass das auch im öffentlichen Dienst irgendwann ankommen wird. Das ist dann das Gegenteil zum Selbstverhandeln.

Das halte ich  - obwohl kein Gewerkschaftsmitglied - für fair und auch angebracht. Schließlich zahlt ihr 1% eures Gehaltes als Mitgliederbeitrag, um das reduziert sich nicht mal mein Gehalt für die Arbeitsrechtschutz. Es würde letztlich auch zu mehr Mitglieder führen, was positiv wäre - ob es zu "besseren" Funktionären führt? 
Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: Poincare am 01.07.2025 12:06
Vorteile würden dann vermutlich für Beamten nicht übernommen werden können, was dann die Mitgliedschaft für Beamte noch mehr in Frage stellt.
Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: troubleshooting am 01.07.2025 13:13
Kein Arbeitgeberverband wäre so dämlich, Gewerkschaftsmitglieder besser zu stellen. Damit würde er ja die Mitgliedschaft unterstützen und damit sein gesetzliches Gegenüber stärken.

Ich selbst bin aber auch nicht per se gegen Gewerkschaften, nur sind die aktuellen die Angestellten im ÖD vertretenden viel zu groß und selbstgerecht, dass sie ihren eigenen Sinn und Zweck konterkarieren. Eine für alle, funktioniert offensichtlich nicht. Das kleine Spartengewerkschaften viel zielgerichteter und erfolgreicher verhandeln können, sieht man an Vereinigung Cockpit u.ä. KUnd, oh Wunder, die sind verdi aber sowas von ein Dorn im Auge.

Wie gesagt, solange verdi, BTB etc. meine Interessen nicht vertreten wollen, erfüllen sie einfach ihren Zweck nicht und es gibt auch keinen Grund für eine Mitgliedschaft. Da sehe ich schon eine aktive Bringschuld, nach den schöngeredeten Desastern der letzten Runden. Zumal man offensichtlich nicht nur Nichts draus gelernt hat, sondern nicht mal ein Problem erkennt (obwohl es ja mehr als offensichtlich ist). Ich trete ja auch nicht in ein Fitnessstudio nur für Frauen ein, um deren Geschäftspolitik so zu beeinflussen, dass ich als mich nicht als weibliche identifizierende Person dort trainieren kann.

Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: Vollender am 01.07.2025 13:17
Gewerkschaften brauchen ein Update: Viele Beschäftigte fühlen sich von starren Strukturen, Parteinähe und fehlender Digitalisierung nicht mehr vertreten. In Zeiten von KI, Homeoffice und Plattformarbeit braucht es eine moderne, transparente, parteifreie und unabhängige Interessenvertretung. Sehe ich bisher weniger.

Das Modell der Gewerkschaften basiert darauf, dass alle gemeinsam für bessere Bedingungen kämpfen – unabhängig vom individuellen Nutzen. Sinnvoll. Solidarität kann aber zu Frust führen, wenn man sich eher überproportional belastet fühlt. Beispiel: JSZ in höheren EG des TV-L. Sollen deutlich mehr zahlen, deren Belange fallen aber seit Jahren eher hinten runter.

Gewerkschaften haben hier auch eine Bringschuld wenn sie neue Mitglieder erreichen wollen.
Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: Warnstreik am 01.07.2025 13:25
Es würde letztlich auch zu mehr Mitglieder führen, was positiv wäre - ob es zu "besseren" Funktionären führt?

Wieviele Funktionäre kennst du denn persönlich? Was wirfst du denen vor? Die oberste Riege im DGB mal ausgenommen - die haben oft markige Sprüche, sind aber eher Lobbyisten und Politiker. Ich habe mit einen Gewerkschaftssekretären (allerdings IGBCE und IG Metall) gearbeitet und das waren allesamt sehr kompetente und engagierte Menschen. Also welche Funktionäre sind ganz konkret nicht gut genug für deine Ansprüche? (und wieso)
Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: Faunus am 01.07.2025 13:25
Kein Arbeitgeberverband wäre so dämlich, Gewerkschaftsmitglieder besser zu stellen. Damit würde er ja die Mitgliedschaft unterstützen und damit sein gesetzliches Gegenüber stärken.

Ist Dir der Begriff "Partnerschaft" bekannt?
Ein halbwegs intelligenter AG weiß, dass seine Dienstleistung/produktion/Innovation um so besser sind, je besser es den MA geht - bis zu einem Punkt wo es wieder kippt.
Ein halbwegs intelligenter AG weiß, dass er immer mehr für eine Mitglieder rausholen kann, je besser es dem AG geht.
Ist wie in einer Ehe: Partner mit unterschiedlichen Stärken können gemeinsam viel erreichen.
Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: Faunus am 01.07.2025 13:27
Es würde letztlich auch zu mehr Mitglieder führen, was positiv wäre - ob es zu "besseren" Funktionären führt?

Wieviele Funktionäre kennst du denn persönlich? Was wirfst du denen vor? Die oberste Riege im DGB mal ausgenommen - die haben oft markige Sprüche, sind aber eher Lobbyisten und Politiker. Ich habe mit einen Gewerkschaftssekretären (allerdings IGBCE und IG Metall) gearbeitet und das waren allesamt sehr kompetente und engagierte Menschen. Also welche Funktionäre sind ganz konkret nicht gut genug für deine Ansprüche? (und wieso)

Meine Kontakte waren noch zu ÖTV-Zeiten und Anfänge von ver.di - und jetzt ist es zu spät, um noch etwas von Innen heraus ändern zu wollen.
Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: Faunus am 01.07.2025 13:29
Vorteile würden dann vermutlich für Beamten nicht übernommen werden können, was dann die Mitgliedschaft für Beamte noch mehr in Frage stellt.

Vorteile müssen verdient werden und nicht durch Absitzen in den Schoß fallen.
Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: Warnstreik am 01.07.2025 13:56
Das Modell der Gewerkschaften basiert darauf, dass alle gemeinsam für bessere Bedingungen kämpfen – unabhängig vom individuellen Nutzen. Sinnvoll. Solidarität kann aber zu Frust führen, wenn man sich eher überproportional belastet fühlt. Beispiel: JSZ in höheren EG des TV-L. Sollen deutlich mehr zahlen, deren Belange fallen aber seit Jahren eher hinten runter.

Wie passt das zusammen?

Man kann die Punkte doch nicht so getrennt und vor allem so kleinkariert betrachten - ich weiß nicht wie lange die Abstufung der JSZ schon exisitiert - gabs die schon im BAT? Beschwer dich doch z.B. als EG12er mal, dass du innerhalb der ersten 15 Jahre dein (eh schon deutlich höheres) Gehalt um über 50% steigerst (automatisch, einfach durch Sitzfleisch) während die EG8 in der Zeit nur 20% "aufsteigst". Solche Tarifgefüge sind hochkomplex und auch die Arbeitgeber verhandeln solche Dinge da rein. Dazu kommt - und das war bei der letzten (im übrigen im Vergleich sehr ordentlichen) Tarifrunde großes Thema - dass es auch übergeordnete Probleme und Ziele gibt. Die Infaltion trifft halt kleine Gehälter am stärksten und so war diesmal der fixe Anteil zu Gunsten der Kleinverdiener (nicht zulasten der Gutverdiener) eben höher. Dass das so ist ist/war aber in der Arbeitnehmerschaft breiter Konsens - der prozentuale Anteil war ja doch noch über die Hälfte.

Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: Vollender am 01.07.2025 14:08
Die Reaktion zeigt exemplarisch gut auf, warum Gewerkschaften möglicherweise wenig Interesse an Belangen der höheren EG haben. Die Tariflogik setzt auf Solidarität statt Äquivalenz – nicht jeder bekommt „zurück, was er einzahlt“, sondern es geht darum, die kollektive Verhandlungsposition zu stärken. Das ist bis zu einem gewissen Punkt nachvollziehbar.

Es gibt jedoch gute Gründe, warum sich Beschäftigte in höheren EGs im TV-L in den letzten Jahren benachteiligt fühlen. Und diese Wahrnehmung sollte endlich ernst genommen werden, wenn die Solidarität im System nicht erodieren soll. Darum geht es.
Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: Organisator am 01.07.2025 14:11
Beschwer dich doch z.B. als EG12er mal, dass du innerhalb der ersten 15 Jahre dein (eh schon deutlich höheres) Gehalt um über 50% steigerst (automatisch, einfach durch Sitzfleisch) während die EG8 in der Zeit nur 20% "aufsteigst". Solche Tarifgefüge sind hochkomplex und auch die Arbeitgeber verhandeln solche Dinge da rein. Dazu kommt - und das war bei der letzten (im übrigen im Vergleich sehr ordentlichen) Tarifrunde großes Thema - dass es auch übergeordnete Probleme und Ziele gibt.

Hier haben es hauptsächlich die Gewerkschaften reinverhandelt mit den betraglichen Mindesterhöhungen bei den Tarifrunden. Das führt dazu, dass die unteren Entgeltgruppen und Stufen deutlich näher zusammen sind, als die oberen.

Ähnlich die Diskussion bei der Anpassung des "Weihnachtsgeldes". Warum kriegt eine E13 15% mehr und eine E8 nur 10%? Na weil man der E13 vorher auch mehr weggenommen hat. Betragsmäßig und prozentual.

Dies kann man aber ganz schnell auf den Ursprungszustand zurücksetzen, indem man die unteren Stufen der unteren Entgeltgruppen betragsmäßig reduziert. Ist nur die Frage, ob man das will. Allerdings hätte man dann auch (wieder) das Gefühl, dass sich das Gehalt genau so steigern wie bei denen da oben.
Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: Vollender am 01.07.2025 14:21
Solidarität sollte keine Einbahnstraße sein.

In den letzten Jahren lag der Fokus bei Tarifverhandlungen klar eher auf den unteren und mittleren Entgeltgruppen – was sozialpolitisch nachvollziehbar ist. Doch viele Beschäftigte in höheren Gruppen empfinden das als zunehmend als einseitig und fühlen sich bei linearen Erhöhungen, JSZ oder Einmalzahlungen nicht ausreichend berücksichtigt. Zeigt auch der pure mathematische Vergleich der Abstände in den EG mit JSZ zwischen TVöD und TV-L recht gut auf.

Wie lange will man das seitens der Gewerkschaften ignorieren? Verhandlungen waren schon immer anspruchsvoll, daher zählt dieses Argument in Zeiten von Wettbewerb und MINT-Mangel für mich nicht.
Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: Organisator am 01.07.2025 14:30
Wie lange will man das seitens der Gewerkschaften ignorieren? Verhandlungen waren schon immer anspruchsvoll, daher zählt dieses Argument in Zeiten von Wettbewerb und MINT-Mangel für mich nicht.

Gewerkschaften interessieren sich für ihre Mitglieder. Da diese überwiegend in den mittleren bis unteren Einkommensgruppen vorhanden sind, gibts für Mangellagen kein Interesse. Der fehlende Mitarbeiter ist schließlich kein Gewerkschaftsmitglied.
Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: MoinMoin am 01.07.2025 14:32
Das Modell der Gewerkschaften basiert darauf, dass alle gemeinsam für bessere Bedingungen kämpfen – unabhängig vom individuellen Nutzen. Sinnvoll. Solidarität kann aber zu Frust führen, wenn man sich eher überproportional belastet fühlt. Beispiel: JSZ in höheren EG des TV-L. Sollen deutlich mehr zahlen, deren Belange fallen aber seit Jahren eher hinten runter.

Wie passt das zusammen?

Man kann die Punkte doch nicht so getrennt und vor allem so kleinkariert betrachten - ich weiß nicht wie lange die Abstufung der JSZ schon exisitiert
Schon immer

Zitat
- gabs die schon im BAT? Beschwer dich doch z.B. als EG12er mal, dass du innerhalb der ersten 15 Jahre dein (eh schon deutlich höheres) Gehalt um über 50% steigerst (automatisch, einfach durch Sitzfleisch) während die EG8 in der Zeit nur 20% "aufsteigst".
Du nennst es steigern, andere nennen es vorenthalten.
Das 5 stufen über 15 Jahre nichts mit Leistungssteigerung zu tun hat dürfte jedem klar sein.
Das man nach einem Jahr eine starker Leistungssteigerung am Arbeitsplatz hat, dass ist richtig.
aber das man nach 5 oder 10 Jahren noch Leistungssteigerungen hat, dürfte nicht nachweisbar sein.

Also ist es nur eine Verarsche für die oberen EGs, die es mit sich machen lassen.
Mir ist das zum Glück weitestgehend erspart geblieben, da ich meine "förderliche" Zeiten verhandeln konnte.


Zitat
Solche Tarifgefüge sind hochkomplex und auch die Arbeitgeber verhandeln solche Dinge da rein. Dazu kommt - und das war bei der letzten (im übrigen im Vergleich sehr ordentlichen) Tarifrunde großes Thema - dass es auch übergeordnete Probleme und Ziele gibt. Die Infaltion trifft halt kleine Gehälter am stärksten und so war diesmal der fixe Anteil zu Gunsten der Kleinverdiener (nicht zulasten der Gutverdiener) eben höher. Dass das so ist ist/war aber in der Arbeitnehmerschaft breiter Konsens - der prozentuale Anteil war ja doch noch über die Hälfte.
Diese Mindestbeträge sind aber kein Erfindung aus der Inflationszeit!
Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: Faunus am 01.07.2025 14:50

Das 5 stufen über 15 Jahre nichts mit Leistungssteigerung zu tun hat dürfte jedem klar sein.
Das man nach einem Jahr eine starker Leistungssteigerung am Arbeitsplatz hat, dass ist richtig.
aber das man nach 5 oder 10 Jahren noch Leistungssteigerungen hat, dürfte nicht nachweisbar sein.


Leistung war nie ein Thema bei Eingruppierungen oder Stufen. O.K. es gab da mal im TV-L die "Leistungsprämie/-zulage", die es scheinbar aktuell nur noch bei den UNIs gibt und wahrscheinlich auch gestrichen wird, da eher Nasenfaktorprämie- oder zulage ist oder die Länder kein Geld mehr haben.

Der ÖD bezahlt nach Tätigkeiten und "Abschlüssen" aber niemals nach Leistung. Deswegen knirscht es ja so unglaublich.
Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: Vollender am 01.07.2025 14:54
Gewerkschaften interessieren sich für ihre Mitglieder. Da diese überwiegend in den mittleren bis unteren Einkommensgruppen vorhanden sind, gibts für Mangellagen kein Interesse. Der fehlende Mitarbeiter ist schließlich kein Gewerkschaftsmitglied.

Bleibt die Frage: Kluger Weg oder Sackgasse?

Ich sehe ein strukturelles Dilemma. Gewerkschaften würden von den höheren Beiträgen entsprechender EG ja auch mehr profitieren. Sollten dann aber auch deren Interessen mehr vertreten und gezielt versuchen solche Gruppen mehr zu erreichen finde ich. Letztlich profitieren so alle mit davon. War in Zeiten meiner Mitgliedschaft schon ein fettes Thema, hat aber nie groß interessiert bei Diskussionen. Leider.

Gewerkschaften sollten mit der Zeit gehen. Dann klappt es auch wieder mit Mitgliedern. Gutes Beispiel ist Schweden mit sehr hohem Organisationsgrad und recht modernen Gewerkschaften.
Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: Rowhin am 01.07.2025 15:16
Wir drehen uns im Kreis, und das bei diesem Thema nicht zum ersten Mal. Die einen hier sagen, ver.di müsse erst attraktiver werden und mehr Erfolge vorweisen, damit Leute beitreten. Die anderen hier sagen, damit ver.di das kann, müssen erst mehr Leute beitreten. Wahrscheinlich haben beide Seiten recht, aber das hilft uns auch nur bedingt weiter.
[...]

Wir sind weiterhin an dem Punkt ;) Wie Organisator sagt, Gewerkschaften interessieren sich für ihre Mitglieder. Also:

Geht ver.di in der aktuellen Struktur auf die höheren EGs zu, um für diese attraktiver zu werden - ob aus Altruismus oder um neue Mitgliedergruppen zu gewinnen - oder müssen höhere EGs in größeren Zahlen in ver.di eintreten, um ihre Interessen lautstark anzubringen?

Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: Organisator am 01.07.2025 15:21
Gewerkschaften interessieren sich für ihre Mitglieder. Da diese überwiegend in den mittleren bis unteren Einkommensgruppen vorhanden sind, gibts für Mangellagen kein Interesse. Der fehlende Mitarbeiter ist schließlich kein Gewerkschaftsmitglied.

Bleibt die Frage: Kluger Weg oder Sackgasse?

Ich sehe ein strukturelles Dilemma. Gewerkschaften würden von den höheren Beiträgen entsprechender EG ja auch mehr profitieren. Sollten dann aber auch deren Interessen mehr vertreten und gezielt versuchen solche Gruppen mehr zu erreichen finde ich. Letztlich profitieren so alle mit davon. War in Zeiten meiner Mitgliedschaft schon ein fettes Thema, hat aber nie groß interessiert bei Diskussionen. Leider.

Gewerkschaften sollten mit der Zeit gehen. Dann klappt es auch wieder mit Mitgliedern. Gutes Beispiel ist Schweden mit sehr hohem Organisationsgrad und recht modernen Gewerkschaften.

Ich würde von einer Interessenvertretung erwarten, dass sie meine Interessen vertritt und nicht die noch nicht vorhandener Mitarbeiter oder die meines Arbeitgebers.
Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: Vollender am 01.07.2025 15:40
Wie sieht die Mitgliederstruktur (Anteil nach EG) bei Verdi und Co. überhaupt aus? Verlässliche Zahlen kenne ich nicht und vieles beruht doch auf Annahmen. Es wird ja durchaus noch höhere EG bei Verdi geben auch wenn das gerne heruntergespielt wird. Wer hat konkrete Zahlen und keine reinen Vermutungen zu bieten? Transparenz lässt auch hier grüßen.

Was sind die konkreten Visionen für diese Gruppen seitens der Gewerkschaftsversammlungen? Wie werden diese Mitglieder bisher vertreten?

Oder anders gefragt: Warum komkret sollte man mit EG 12/13/14 unbedingt Mitglied werden?
Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: MoinMoin am 01.07.2025 15:55
Wie immer das immer seit 2 Dekaden gleiche Lästiges Henne Ei gejaule

Gewerkschaft kümmert sich nur um Ihre Mitglieder, die angeblich zumeist <EG10 sind.
Also kaum Lohnerhöhung für die oberen EGs, weil nicht Mitglieder.
So gesagt hat es aber noch nie ein Spitzen-Gewerkschafter öffentlich, sondern brabbelt immer nur was von Sozial und Solidarität.

>EG9 fühlt sich nicht von der Gewerkschaft vertreten, weil er stets benachteiligt wird, also wird er auch nicht in diese Gewerkschaft eintreten, um dieses zu ändern.

Arbeitgeber will mehr Lohn für die oberen EGs, weil diese ihm stärker weglaufen als die anderen, Gewerkschaft findet so etwas asozial und kämpft dagegen an.

und so weiter gääähn
Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: Faunus am 01.07.2025 16:09

und so weiter gääähn

*mitgähn*
Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: Stefan35347 am 02.07.2025 07:23
Vielleicht jertzt wieder mal zurück zum eigentlichen Thema..... Erwartungen Tarifrunde TVL
Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: Vollender am 02.07.2025 07:32
Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: MoinMoin am 02.07.2025 07:35
  • Anpassung der JSZ bei höheren EG
  • Weitere Anpassung der Stufe 6 in höheren EG
  • Gleiche prozentuale Erhöhung für alle EG ohne Mindestbeträge
  • Oder gleich Abschaffung des TV-L und Integration in den TVöD, bringt auch mehr Verhandlungsmacht
letzteres aber eher umgekehrt nur wenn TVöD Bund gewählt wird, TVöD Kommune will doch keiner, der individuell verhandeln will und kann
Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: Vollender am 02.07.2025 08:10
Wo sind eigene Vorschläge? Für meine EG hätte ich damit jedenfalls deutliche Verbesserungen einschließlich JSZ. Mag für die im TV-L begünstigsten unteren und mittleren EG anders sein.
Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: Warnstreik am 02.07.2025 08:59
  • Anpassung der JSZ bei höheren EG
  • Weitere Anpassung der Stufe 6 in höheren EG
  • Gleiche prozentuale Erhöhung für alle EG ohne Mindestbeträge
  • Oder gleich Abschaffung des TV-L und Integration in den TVöD, bringt auch mehr Verhandlungsmacht
letzteres aber eher umgekehrt nur wenn TVöD Bund gewählt wird, TVöD Kommune will doch keiner, der individuell verhandeln will und kann

Wer individuell verhandeln will und kann hat aber leider kein Mitspracherecht lieber MoinMoin ;-)

Aber mal ernsthaft: Ich lese raus, dass es im TVöD Kommune keine Möglichkeit für selbstverhandelte Zulagen gibt?

Ich denke es wird dieselben Forderungen geben wie beim TVöD. Und auch dasselbe Ergebnis. Spannend wird sein, ob man die Stadtstaatenzulage irgendwie mit Leben füllen kann.
Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: Rowhin am 02.07.2025 09:18
  • Anpassung der JSZ bei höheren EG
  • Weitere Anpassung der Stufe 6 in höheren EG
  • Gleiche prozentuale Erhöhung für alle EG ohne Mindestbeträge
  • Oder gleich Abschaffung des TV-L und Integration in den TVöD, bringt auch mehr Verhandlungsmacht

Das würde ich eher in die Kategorie "meine Wünsche" als "meine Erwartungen" einsortieren - meine Erwartungen sind exakt das Ergebnis des TVöD, so dass sich weder am vermeintlichen oder tatsächlichen Abstand zwischen den beiden Tarifen noch an der Stauchung der Tabelle irgendetwas ändern wird.


Ich denke es wird dieselben Forderungen geben wie beim TVöD. Und auch dasselbe Ergebnis. Spannend wird sein, ob man die Stadtstaatenzulage irgendwie mit Leben füllen kann.

Nur der Blasphemie halber möchte ich hier mal wieder das Thema Stadtstaatenzulage vs. Ballungsraumzulage aufmachen ;)
Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: troubleshooting am 02.07.2025 10:17
Wo sind eigene Vorschläge?

In Fortführung deiner Vorschläge: Stufengleicher Aufstieg generell

oder ganz ketzerisch:
allgemein marktgerechte Vergütung!
Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: Warnstreik am 02.07.2025 10:44

Ich denke es wird dieselben Forderungen geben wie beim TVöD. Und auch dasselbe Ergebnis. Spannend wird sein, ob man die Stadtstaatenzulage irgendwie mit Leben füllen kann.

Nur der Blasphemie halber möchte ich hier mal wieder das Thema Stadtstaatenzulage vs. Ballungsraumzulage aufmachen ;)

Gerne auch das :-)

Und wieder merkt man, dass der große Schnitt nötig ist, aber nie gemacht werden wird.
@MoinMoin Genau das meinte ich ja - man kann in so einem mega komplexen Tarifgebilde nicht eine Sache rausnehmen und "Ungerecht" schreiben. Zum einen ist Gerechtigkeit immer subjektiv, zum anderen sind es jeweils die Ergebnisse von Verhandlungen wo durch eine bestimmt Aktion ganz anderer Vorderungen ausgeglichen wurden.

Mit der Abschaffung der Jahresringe würde man sich auch die (notwendige) Diskussion um den stufengleichen Aufstieg sparen.
Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: Vollender am 02.07.2025 11:08
....Ich denke es wird dieselben Forderungen geben wie beim TVöD. Und auch dasselbe Ergebnis....

Warum hat man sich dann abgekoppelt als Länder? Läuft wohl ja doch auf ähnliche Entwicklung raus. Oder geht es denen vor allem nur um das sparen durch stetiges "TVöD-hinterherhinken"?
Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: Warnstreik am 02.07.2025 11:24
....Ich denke es wird dieselben Forderungen geben wie beim TVöD. Und auch dasselbe Ergebnis....

Warum hat man sich dann abgekoppelt als Länder? Läuft wohl ja doch auf ähnliche Entwicklung raus. Oder geht es denen vor allem nur um das sparen durch stetiges "TVöD-hinterherhinken"?

Abgekoppelt hat man sich einfach weil die Länder aus den Verhandlungen um einen gemeinsamen Tarifvertrag ausgestiegen sind. Und klar - die Länder wollten und mussten sparen, daher ist der TV-L auch schlechter als die vergleichbaren TVöD-Tarife. Ein sehr großer Teil der Angestellten bei den Ländern sind halt Lehrer (gewesen) und Hochschulpersonal. Die Unterschiede sind ja erstmal da und setzen sich ja auch 1:1 weiter fort, selbst wenn man dieselben Erhöhungen hat bzw. Forderungen stellt.

Es kommt ja immer die Frage auf, wieso die Gewerkschaft(en) das damals mitgemacht haben: Naja, die Alternative wäre kein Tarifvertrag gewesen, BAT war Geschichte und am TVöD wollten die Länder nicht mit verhandeln und stiegen aus. Von daher war das schon richtig überhaupt ein Regelwerk zu verhandeln.

Edit: Achso, ja klar - es geht um das sparen. Es sind aber auch zwei unterschiedliche Verträge mit zwei unterschiedlichen Einzugsbereichen.
Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: LehrerBW am 03.07.2025 14:28
Gibt es denn schon Verhandlungstermine?
Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: potok am 03.07.2025 14:38
In der Vergangenheit diente das Tarifergebnis des TVöD häufig als Orientierung.
Die aktuelle Erhöhung beträgt 5,8 % und erfolgt in zwei Stufen bei einer Laufzeit von 27 Monaten.

Unter Berücksichtigung einer durchschnittlichen Inflationsrate von etwa 2,5 % pro Jahr ergibt sich eine reale Gehaltssteigerung von ca. 0,2 %. Hinzu kommt ein zusätzlicher freier Arbeitstag, der rechnerisch mit rund 0,45 % zu Buche schlägt. Insgesamt resultiert daraus eine Reallohnerhöhung von etwa 0,6 % – ein Ergebnis, das je nach Betrachtungsweise als Verhandlungserfolg gewertet werden kann oder nicht.
Gleichzeitig ist zu beachten, dass für den notwendigen Ausbau/Instandsetzung der Infrastruktur sowie zur Stärkung der Verteidigungsfähigkeit außergewöhnlich hohe zusätzliche Schulden aufgenommen werden. Dies könnte eine deutlich höhere Inflation zur Folge haben, als bisher üblich. Auch die voraussichtliche Anhebung von Zöllen dürfte die Teuerung zusätzlich anheizen.

Vor diesem Hintergrund erscheint bereits das Tarifergebnis des TVöD als faktische Nullrunde.
Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: Wabi Sabi am 03.07.2025 14:56
Gibt es denn schon Verhandlungstermine?

Ja, siehe hier:

https://igbau.de/Binaries/Binary21968/TI-TRoeD-2025-26-TdL-Auftakt-MV.pdf
Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: Warnstreik am 04.07.2025 08:44
In der Vergangenheit diente das Tarifergebnis des TVöD häufig als Orientierung.
Die aktuelle Erhöhung beträgt 5,8 % und erfolgt in zwei Stufen bei einer Laufzeit von 27 Monaten.

Unter Berücksichtigung einer durchschnittlichen Inflationsrate von etwa 2,5 % pro Jahr ergibt sich eine reale Gehaltssteigerung von ca. 0,2 %. Hinzu kommt ein zusätzlicher freier Arbeitstag, der rechnerisch mit rund 0,45 % zu Buche schlägt. Insgesamt resultiert daraus eine Reallohnerhöhung von etwa 0,6 % – ein Ergebnis, das je nach Betrachtungsweise als Verhandlungserfolg gewertet werden kann oder nicht.
Gleichzeitig ist zu beachten, dass für den notwendigen Ausbau/Instandsetzung der Infrastruktur sowie zur Stärkung der Verteidigungsfähigkeit außergewöhnlich hohe zusätzliche Schulden aufgenommen werden. Dies könnte eine deutlich höhere Inflation zur Folge haben, als bisher üblich. Auch die voraussichtliche Anhebung von Zöllen dürfte die Teuerung zusätzlich anheizen.

Vor diesem Hintergrund erscheint bereits das Tarifergebnis des TVöD als faktische Nullrunde.

Dir fehlt noch die Erhöhung der JSZ - ab EG9 sind das nochmal 1,25%, für alle über 13 2,5% on Top.

Ob ich eine Tarifsteigerung, die wohl auf jedne Fall über der Inflation liegt, als "faktische Nullrunde" (das ist sie übrigens per se schon nicht) bezeichnen würde, weiß ich nicht. Der IG Metall Abschluss von Ende 2024 ist sogar leicht schlechter (für höhere Lohngruppen deutlich schlechter, für niedrige Gehälter ähnlich). Welche Erwartung hast du für die nächste Runde?
Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: Meierheim am 04.07.2025 10:18
Gibt es denn schon Verhandlungstermine?

Ja, siehe hier:

https://igbau.de/Binaries/Binary21968/TI-TRoeD-2025-26-TdL-Auftakt-MV.pdf

Auftaktverhandlungen über einen Monat nach Auslaufen des Tarifvertrags und dritte Verhandlungsrunde nach 3 1/2 Monaten. Bin gespannt wie viele Monate Nullrunde dabei heauskommen.
Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: Flow4oe am 05.07.2025 09:55
TV-L  Tarifverhandlung 2025/2026  Stand heute:

Die Verhandlungstermine:
3. Dezember 2025 Auftaktverhandlung
15. und 16. Januar 2026 Zweite Verhandlungsrunde
11. und 12. Februar 2026 Dritte Verhandlungsrunde
Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: Vollender am 05.07.2025 10:28
Ab Mai 26 liegt das Jahresentgelt (mit JSZ) beim TVöD VKA exemplarisch in EG12/6 betrachtet bei fast 89.000 €. Rund 10 Prozent über dem gegenwärtigen Niveau im TV-L.

Ich bin gespannt wie die Gewerkschaften damit umgehen, wenn die AG vor allem Verbesserungen bei den höheren EG fordern. Unser Chef hat jedenfalls angedeutet dass man sich in den höchsten Ebenen der Problematik bewusst ist und vor allem dort mehr Attraktivität braucht.
Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: Aleksandra am 07.07.2025 11:54
Mathematik lässt sich selten betrügen: Betrachtung vom Jahreseinkommen, Differenz von TV-L zu TVöD Kommunen in EG6 für 2025: Nur ca. 600 Euro. In EG12 dagegen rund 5000 €!

Wie wollen Gewerkschaften das künftig weiter begründen oder damit Mitglieder dieser EG sammeln? Höhere EG werden im TV-L systematisch diskriminiert.

Alles Stufe 6 auf Jahr gerechnet:

TVÖD EG 12 = 82.780 EUR
TVL EG 12 = 80.348 EUR
Differenz: 2.432 EUR weniger im TVL

TVÖD EG 6 = 47.629 EUR
TVL EG 6 = 48.417 EUR
Differenz: 788 EUR mehr im TVL

in unteren EG wird im TVL sogar mehr verdient als im TVÖD

Vergleichbasis natürlich der TVÖD 2024. Die 3% mehr in 2025 sind noch nicht einmal final redaktionell beschlossen oder ausbezahlt. Zudem wird der TVL eben auch diese 3% bekommen. Das einzige worüber man sich beschweren kann ist, dass im TVL die Erhöhung immer ein Jahr verzögert zum TVÖD kommt. Davon ab sind die Verdientsmöglichkeiten aber recht gleich. Mit der Ausnahme: untere EG bekommen sogar etwas mehr als TVÖD, höhere EG hingegen etwas weniger.
Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: Vollender am 07.07.2025 12:09
Moment! JSZ berücksichtigt?

Dann kommt für 2025 (also jetzt, worauf sich auch mein Post konkret bezog) in EG 12/6 im TVöD (VKA) laut Rechner bzw. Tabelle hier bei Öffentlicher Dienst.info auf 85254 Euro, im TV-L nur auf 80.348 €. Differenz: über 5.000 €. In unteren und mittleren EG dagegen teilweise sogar besser im TV-L. Daher auch die Forderung, im TV-L endlich für die höhere EG etwas mehr zu tun! Gerade auch im Bereich der JSZ.

Mich interessiert der momentane Abstand. Und der ist deutlich. Eine Anhebung der JSZ auf gleiches Niveau wie beim TVöD scheint mir weniger realistische da die Gewerkschaften hier bremsen werden. So mein Eindruck.
Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: Aleksandra am 07.07.2025 12:28
Moment! JSZ berücksichtigt?
Natürlich, das sind die Jahreswerte, die auf dieser Seite zu finden sind. Aber wie schon gesagt: bei der VKA ist das die Tabelle für 2024.

Die 2025er Tabelle enthält ja schon die 3%, welche beim TVL ja aller Wahrscheinlichkeit nach auch als Verhandlungsergebnis rauskommen.

Das Hauptproblem bei TVL ist nicht, dass die Entgelte so viel niedriger wären als im TVÖD, sondern eher, dass die Erhöhung immer ein Jahr später kommen als beim TVÖD. Das, und ja, die Stauchung im TVL ist extremer als bei der VKA.
Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: Vollender am 07.07.2025 14:02
...Natürlich, das sind die Jahreswerte, die auf dieser Seite zu finden sind. Aber wie schon gesagt: bei der VKA ist das die Tabelle für 2024.

Die 2025er Tabelle enthält ja schon die 3%, welche beim TVL ja aller Wahrscheinlichkeit nach auch als Verhandlungsergebnis rauskommen.

Das Hauptproblem bei TVL ist nicht, dass die Entgelte so viel niedriger wären als im TVÖD, sondern eher, dass die Erhöhung immer ein Jahr später kommen als beim TVÖD. Das, und ja, die Stauchung im TVL ist extremer als bei der VKA.

Was bringt der Vergleich mit der TVöD-Tabelle von 2024? Interessant ist für mich letztlich nur das gleiche Jahr. Die Stauchung im TV-L ist ein Problem. Auch ist die JSZ im TV-L ja zum Beispiel bei EG12 auf klar niedrigerem Niveau.

Es stellt sich halt eine Frage: Gehen die Gewerkschaften hier mit, wenn die AG (nicht völlig unwahrscheinlich) ein Optimierung insbesondere der JSZ oder auch Optimierung der Stufe 6 in höheren EG im TV-L fordern? Ich habe da meine Zweifel...
Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: NelsonMuntz am 07.07.2025 14:17
Die 2025er Tabelle enthält ja schon die 3%, welche beim TVL ja aller Wahrscheinlichkeit nach auch als Verhandlungsergebnis rauskommen.

Ich würde das nicht als gesetzt sehen, aber schaun mer mal ;)

Zu dem "immer ein Jahr später": Das summiert sich natürlich über so ein Arbeitsleben betrachtet und man müsste zur Kompensation im TV-L eigentlich ein Jahr länger arbeiten, bevor man in Rente geht.
Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: Aleksandra am 07.07.2025 14:47
Die 2025er Tabelle enthält ja schon die 3%, welche beim TVL ja aller Wahrscheinlichkeit nach auch als Verhandlungsergebnis rauskommen.
[...]
Zu dem "immer ein Jahr später": Das summiert sich natürlich über so ein Arbeitsleben betrachtet und man müsste zur Kompensation im TV-L eigentlich ein Jahr länger arbeiten, bevor man in Rente geht.
Ja, das ist auch in der Tat nicht zu vernachlässigen. Vor allen in Zeiten wo es siginifikante prozentuale Steigerungen gibt, wie in den letzten paar Jahren. Das können dann je nach EG schon ein paar Tausend EURO pro Jahr sein. Jedes Jahr. Auf Dauer summiert sich das dann.

Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: Warnstreik am 08.07.2025 09:26
Aber es sind nunmal verschiedene Tarifverträge - und das schon lange. So langsam muss man das mal hinnehmen und schauen was man für seinen Tarifvertrag erreichen möchte. Der Vergleich mit anderen Tarifverträgen ist ok, aber am Ende müßig. Da hinkt nichts hinterher oder vorweg. Es sind zwei unterschiedliche Regel- und Zahlenwerke.

Der letzte Abschluss im TV-L waren im Vergleich zu vielen anderen Tarifverträgen wirklich gut. 
Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: Vollender am 08.07.2025 13:13
Man muss halt auch als AG und Gewerkschaften wissen dass man im Wettbewerb steht. Kommunen (TVöD) und Bundesbehörden bieten eben oft bessere Konditionen und sind auch ÖD. Daher gehen recht gesuchte Berufe wie ITler und Ingenieure vom TV-L auch in höherem Lebensalter weg.

Wir versuchen derzeit gleich mehrere frei gewordene Ingenieur- und IT-Stellen zu besetzen. Die Mitarbeiter haben (überwiegend im höheren Alter 50+) gekündigt. Die Resonanz bleibt bisher sehr schlecht. Die Auswirkungen auf die verbleibenden Kollegen - Stichwort Mehrbelastung und Frustration - sind nicht zu unterschätzen. Es gibt auch Abhängigkeiten und negative Auswirkungen auf kleine und mittlere EG, wenn solche Stellen längerfristig nicht besetzt werden.
Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: potok am 15.07.2025 09:52
In der Vergangenheit diente das Tarifergebnis des TVöD häufig als Orientierung.
Die aktuelle Erhöhung beträgt 5,8 % und erfolgt in zwei Stufen bei einer Laufzeit von 27 Monaten.

Unter Berücksichtigung einer durchschnittlichen Inflationsrate von etwa 2,5 % pro Jahr ergibt sich eine reale Gehaltssteigerung von ca. 0,2 %. Hinzu kommt ein zusätzlicher freier Arbeitstag, der rechnerisch mit rund 0,45 % zu Buche schlägt. Insgesamt resultiert daraus eine Reallohnerhöhung von etwa 0,6 % – ein Ergebnis, das je nach Betrachtungsweise als Verhandlungserfolg gewertet werden kann oder nicht.
Gleichzeitig ist zu beachten, dass für den notwendigen Ausbau/Instandsetzung der Infrastruktur sowie zur Stärkung der Verteidigungsfähigkeit außergewöhnlich hohe zusätzliche Schulden aufgenommen werden. Dies könnte eine deutlich höhere Inflation zur Folge haben, als bisher üblich. Auch die voraussichtliche Anhebung von Zöllen dürfte die Teuerung zusätzlich anheizen.

Vor diesem Hintergrund erscheint bereits das Tarifergebnis des TVöD als faktische Nullrunde.

Dir fehlt noch die Erhöhung der JSZ - ab EG9 sind das nochmal 1,25%, für alle über 13 2,5% on Top.

Ob ich eine Tarifsteigerung, die wohl auf jedne Fall über der Inflation liegt, als "faktische Nullrunde" (das ist sie übrigens per se schon nicht) bezeichnen würde, weiß ich nicht. Der IG Metall Abschluss von Ende 2024 ist sogar leicht schlechter (für höhere Lohngruppen deutlich schlechter, für niedrige Gehälter ähnlich). Welche Erwartung hast du für die nächste Runde?

Die bereits erfolgten sowie angekündigten Erhöhungen bei den Krankenkassenbeiträgen, Pflegekosten und Rentenversicherungsbeiträgen führen in Kombination mit weiteren Abzügen aus meiner Sicht zu einem klaren Reallohnverlust.

Zugleich stehen wir vor erheblichen Herausforderungen bei der Personalbesetzung, insbesondere im Ingenieursbereich. Zahlreiche erfahrene Mitarbeitende scheiden altersbedingt aus dem Berufsleben aus, was zu Verzögerungen in der Projektumsetzung und einer Kostensteigerung führt.

In diesem Zusammenhang sollte auch die grundsätzliche Herangehensweise hinterfragt werden, dass Leistungen des öffentlichen Dienstes möglichst kostengünstig sein müssen. Die Gebühren für Baugenehmigungen, die sich als Bs. meist nur im niedrigen vierstelligen Bereich bewegen, stehen in einem auffälligen Missverhältnis zu den Bauvolumen in Millionenhöhe. Die Baubranche wäre durchaus bereit, höhere Gebühren zu leisten – vorausgesetzt, die zusätzlichen Mittel kämen direkt dem Personal zugute, um die Genehmigungsprozesse effizienter und zügiger zu gestalten.


Reallohnverlust seit Dienstantritt: 2,33%
2022: Inflation 6,9% - Verdi 1,8%
2023: Inflation 5,9% - Verdi 0%
2024: Inflation 2,2% - Verdi 9,03%
2025: Inflation 2,4% - Verdi 3,00%
2026/7: Inflation 2,75% - Verdi 3,99%
Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: Warnstreik am 15.07.2025 10:29
Die bereits erfolgten sowie angekündigten Erhöhungen bei den Krankenkassenbeiträgen, Pflegekosten und Rentenversicherungsbeiträgen führen in Kombination mit weiteren Abzügen aus meiner Sicht zu einem klaren Reallohnverlust.

Jetzt mal mit Zahlen unterfüttert: von 2022 bis (einschließlich) 2025 haben sich die Sozialversicherungsbeiträge um ~1% (Arbeitnehmeranteil) erhöht. Kannst du mir deinen "klaren Reallohnverlust" aufzeigen?



Zugleich stehen wir vor erheblichen Herausforderungen bei der Personalbesetzung, insbesondere im Ingenieursbereich. Zahlreiche erfahrene Mitarbeitende scheiden altersbedingt aus dem Berufsleben aus, was zu Verzögerungen in der Projektumsetzung und einer Kostensteigerung führt.

Das ist ganz klar ein Problem. Leider aber ein demografisches. Kurzfristig könnte man z.B. bei den Beamten Potentiale heben, in dem man sie zur Not reaktiviert. Mittelfristig hilft hier aber nur Digitalisierung und Bürokratieabbau.

In diesem Zusammenhang sollte auch die grundsätzliche Herangehensweise hinterfragt werden, dass Leistungen des öffentlichen Dienstes möglichst kostengünstig sein müssen. Die Gebühren für Baugenehmigungen, die sich als Bs. meist nur im niedrigen vierstelligen Bereich bewegen, stehen in einem auffälligen Missverhältnis zu den Bauvolumen in Millionenhöhe. Die Baubranche wäre durchaus bereit, höhere Gebühren zu leisten – vorausgesetzt, die zusätzlichen Mittel kämen direkt dem Personal zugute, um die Genehmigungsprozesse effizienter und zügiger zu gestalten.

Das wäre ein Ansatz. Ich sag dir aber wie es in der Realität laufen wird: Nichts von den Gebühren wird bei den Leuten ankommen. Es fließen dann einfach weniger andere Mittel in die Bereiche. Man könnte drastisch einfach alle standard-Behördenbeiträge abschaffen. Zum einen fallen dann viele Bullshitjobs weg, die diese klein-klein-Beiträge berechnen, einfordern und eintreiben (könnte man pauschal über Steuern regeln) und zum anderen schafft man Verständnis für die Bürokratie. Wenn der Staat erwartet, dass ich mich ausweisen können muss, dann soll er mir bitte auch einen Ausweis zur Verfügung stellen. 
Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: Vollender am 15.07.2025 11:37
Das ist ganz klar ein Problem. Leider aber ein demografisches. Kurzfristig könnte man z.B. bei den Beamten Potentiale heben, in dem man sie zur Not reaktiviert. Mittelfristig hilft hier aber nur Digitalisierung und Bürokratieabbau.

Eben nicht nur ein demografisches Problem. Es ist auch ein Problem fehlender Attraktivität im TV-L. Gerade bei höheren EG wie bei MINT-Berufen. Wir haben Gespräche mit erfahrenen Ingenieuren geführt die gekündigt haben (50+). Leider waren das etliche. Die meisten wechseln innerhalb des ÖD zum TVöD Bund, Kommunen oder gleich zum TV-V. Und Angebote für Kollegen die länger bleiben wollen sind Mangelware.

Daher die Frage: Wie reagieren Gewerkschaften, wenn die AG insbesondere für Gruppen EG11 aufwärts signifikante Verbesserungen einfordern bei anstehenden Verhandlungen?

Bei uns ist seitens der Leitungsebene und deutlich höher im  Gespräch klar durchgedrungen, dass man genau darauf abzielen will. Und die Gewerkschaften das stets ausbremsen.
Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: FearOfTheDuck am 15.07.2025 11:45
In der Regel reagieren sie gar nicht. Zum einen machen sie vorrangig Klientel-Politik, zum andern bringen die AG diese Erkenntnis nicht wirklich in die Verhandlungen mit ein. Zumindest gibt es dazu keine großartigen Angebote oder sie sind Verhandlungsmasse.

Am Ende ist dann doch der Geldbeutel näher als der Verstand.
Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: Vollender am 15.07.2025 11:57
Beschäftigte in EG11+ sind oft Projektleiter, Fachreferenten, ITler, Vorgesetzte, Ingenieure oder Verwaltungsleiter. Sie strukturieren häufig die Arbeit, auf die sich EG1–EG10 stützen und es bestehen viele Abhängigkeiten in der alltäglichen Arbeit. Eine Vernachlässigung der höheren EG ist daher nicht nur kurzsichtig – sie gefährdet die Funktionsfähigkeit des gesamten Systems. Kluge Gewerkschaften sollten das anerkennen und den Hebel endlich umlegen.
Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: Warnstreik am 15.07.2025 13:26

Eben nicht nur ein demografisches Problem. Es ist auch ein Problem fehlender Attraktivität im TV-L. Gerade bei höheren EG wie bei MINT-Berufen. Wir haben Gespräche mit erfahrenen Ingenieuren geführt die gekündigt haben (50+). Leider waren das etliche. Die meisten wechseln innerhalb des ÖD zum TVöD Bund, Kommunen oder gleich zum TV-V. Und Angebote für Kollegen die länger bleiben wollen sind Mangelware.

Erstmal vorweg: Ich halte die Abwanderung innerhalb der verschiedenen Tarifverträge des Geldes wegen für einen Mythos, der hier gerne hochgehalten wird. Die Aufgabengebiete sind gerade in den Flächenländern sehr unterschiedlich und das sind die Jobs auch. Ich glaube nicht, dass es viele Wechsler gibt für am Ende 3 oder 4% mehr Lohn. Wenn man wirklich mehr verdienen will, dann geht's in die Privatwirtschaft - und den Unterschied zum Konzern holst du so fix im ÖD eh nicht auf.


Daher die Frage: Wie reagieren Gewerkschaften, wenn die AG insbesondere für Gruppen EG11 aufwärts signifikante Verbesserungen einfordern bei anstehenden Verhandlungen?

Die Antwort ist total einfach: Sie begrüßen sie, solange sie nicht zu Ungunsten der anderen Berufsgruppen erkauft werden. Die AG haben viele Möglichkeiten ihre Leistungsträger oder gefragten Mitarbeiter über Tarif zu zahlen - und keine Gewerkschaft kann und will etwas dagegen tun.
Aber ganz konkret: Die neue EGO 2021 für den IT-Bereich war im TV-L genau so ein Aspekt, wo man dem Fachkräftemangel in dem Bereich entgegengewirkt hat. Auch als Gewerkschaft. Wenn Verdi ähnliche Forderungen stellt wie der TVöD werden höhere Gruppen signifikant über die JSZ (so das dann kommt) gefördert.

Ansonsten, zum hundersten mal: Gerade im TV-L gibt es einen riesigen Haufen EG10+. Wenn ihr etwas wollt, dann organisiert euch und boxt das durch. Wem die Ergebnisse der Trittbrettfahrerei nicht ausreichen, der muss halt dahin gehen wo das Gras grüner ist.

Abschließend glaube ich, dass in den nächsten Verhandlungen genau das Thema durchaus im Mittelpunkt steht - das hatte bei der letzten Verhandlung durch die extrem hohe Inflation allerdings keine Priorität. Wird sich jetzt ändern...   
Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: Rowhin am 15.07.2025 13:39
Erstmal vorweg: Ich halte die Abwanderung innerhalb der verschiedenen Tarifverträge des Geldes wegen für einen Mythos, der hier gerne hochgehalten wird. Die Aufgabengebiete sind gerade in den Flächenländern sehr unterschiedlich und das sind die Jobs auch. Ich glaube nicht, dass es viele Wechsler gibt für am Ende 3 oder 4% mehr Lohn. Wenn man wirklich mehr verdienen will, dann geht's in die Privatwirtschaft - und den Unterschied zum Konzern holst du so fix im ÖD eh nicht auf.

Das mag sein, belastbare Studien hat hier wahrscheinlich keiner von uns. Subjektiv würde ich die paar Dutzend Kolleginnen und Kollegen, die in den unmittelbar nächsten Abteilungen in den letzten 5 Jahren gewechselt sind, grob so einordnen:

1/5 geht zum Bund
2/5 gehen zur Stadt
2/5 gehen in die Industrie

Die Frage ist natürlich, gehen die Leute "nur" oder "primär" wegen 3% oder 4% mehr Lohn. Oder sind sie eh auf der Suche, und gehen dann halt dorthin, wos neben neuen Aufgaben auch mehr Geld gibt. Dann könnte man umgekehrt wieder argumentieren, wer es in Erwähnung zieht, aus der Industrie in den öD oder vom Bund zum Land zu wechseln, berechnet den Paycut mit ein.

Ansonsten, zum hundersten mal: Gerade im TV-L gibt es einen riesigen Haufen EG10+. Wenn ihr etwas wollt, dann organisiert euch und boxt das durch. Wem die Ergebnisse der Trittbrettfahrerei nicht ausreichen, der muss halt dahin gehen wo das Gras grüner ist. 

Stimmt natürlich. Da sind wir zum 817ten Mal in der Debatte beim ewigen Kreis "die Gewerkschaft tut was für dich, wenn du dich in der Gewerkschaft organisierst" und "warum sollte ich mich in der Gewerkschaft organisieren, wenn sie nichts für mich tut".
Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: ProfTii am 15.07.2025 13:44

Das mag sein, belastbare Studien hat hier wahrscheinlich keiner von uns. Subjektiv würde ich die paar Dutzend Kolleginnen und Kollegen, die in den unmittelbar nächsten Abteilungen in den letzten 5 Jahren gewechselt sind, grob so einordnen:

1/5 geht zum Bund
2/5 gehen zur Stadt
2/5 gehen in die Industrie

Dann ist aber auch noch die Frage, ob diese Kolleg*innen auch gruppengleich wechseln oder ob mit dem Wechsel nicht auch sowieso eine Höhergruppierung einhergeht und die 3-4% sowieso obsolet sind.
Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: Rowhin am 15.07.2025 13:49

Das mag sein, belastbare Studien hat hier wahrscheinlich keiner von uns. Subjektiv würde ich die paar Dutzend Kolleginnen und Kollegen, die in den unmittelbar nächsten Abteilungen in den letzten 5 Jahren gewechselt sind, grob so einordnen:

1/5 geht zum Bund
2/5 gehen zur Stadt
2/5 gehen in die Industrie

Dann ist aber auch noch die Frage, ob diese Kolleg*innen auch gruppengleich wechseln oder ob mit dem Wechsel nicht auch sowieso eine Höhergruppierung einhergeht und die 3-4% sowieso obsolet sind.

Guter Punkt. Das lässt das Bild natürlich noch weiter verschwimmen...und dann nehmen wir mal noch die üblichen Mythen "aber beim Bund/Kommune/Stadt X/Bundesland Y" kriegt dafür jeder E9/E15, während es bei uns nur E6/E12 gibt!111!". Wie gesagt, eine gute, belastbare Abwanderungsstatistik hat hier wohl keiner von uns (falls doch, wäre ich extrem dankbar dafür).
Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: Organisator am 15.07.2025 14:41

Das mag sein, belastbare Studien hat hier wahrscheinlich keiner von uns. Subjektiv würde ich die paar Dutzend Kolleginnen und Kollegen, die in den unmittelbar nächsten Abteilungen in den letzten 5 Jahren gewechselt sind, grob so einordnen:

1/5 geht zum Bund
2/5 gehen zur Stadt
2/5 gehen in die Industrie

Dann ist aber auch noch die Frage, ob diese Kolleg*innen auch gruppengleich wechseln oder ob mit dem Wechsel nicht auch sowieso eine Höhergruppierung einhergeht und die 3-4% sowieso obsolet sind.

Guter Punkt. Das lässt das Bild natürlich noch weiter verschwimmen...und dann nehmen wir mal noch die üblichen Mythen "aber beim Bund/Kommune/Stadt X/Bundesland Y" kriegt dafür jeder E9/E15, während es bei uns nur E6/E12 gibt!111!". Wie gesagt, eine gute, belastbare Abwanderungsstatistik hat hier wohl keiner von uns (falls doch, wäre ich extrem dankbar dafür).

Für Beamte braucht man ja nur den Stellenkegel verbunden mit der Dienstpostenbewertung anschauen, das beides bei (insbesondere obersten) Bundesbehörden recht großzügig ist.

Ansonsten sind ministerielle Aufgaben in der Regel höher bewertet / eingruppiert und daher ergibt sich auch im Bereich der Angestellten mehr Geld.
Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: Vollender am 15.07.2025 15:20
Ansonsten, zum hundersten mal: Gerade im TV-L gibt es einen riesigen Haufen EG10+. Wenn ihr etwas wollt, dann organisiert euch und boxt das durch. Wem die Ergebnisse der Trittbrettfahrerei nicht ausreichen, der muss halt dahin gehen wo das Gras grüner ist. 

Stimmt natürlich. Da sind wir zum 817ten Mal in der Debatte beim ewigen Kreis "die Gewerkschaft tut was für dich, wenn du dich in der Gewerkschaft organisierst" und "warum sollte ich mich in der Gewerkschaft organisieren, wenn sie nichts für mich tut".

Es fehlen weiterhin verlässliche Zahlen zur Mitgliederstruktur. Vielleicht ist der "riesige Haufen EG10+" daher auch besser organsiert als uns hier vermittelt wird. Quellen? Statistiken? Nachweise? Jedoch: Selbst wenn alle EG10+ organisiert wären, was dann?

Sie würden rechnerisch in Summe vermutlich trotzdem deutlich überstimmt bei der Mitgliederbeteiligung zu Tarifverhandlungen durch die wohl deutlich größere Gruppe der organisierten Beschäftigten aus EG1-9.

Daher nochmal die Frage:

Wie reagieren Gewerkschaften, wenn die AG insbesondere für Gruppen EG11 aufwärts signifikante Verbesserungen einfordern bei anstehenden Verhandlungen?

Ergänzt um die Frage:

Warum Mitglied mit EG10+ werden wenn meine Belange nicht hinreichend berücksichtigt werden?
Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: Warnstreik am 15.07.2025 16:22
Daher nochmal die Frage:

Wie reagieren Gewerkschaften, wenn die AG insbesondere für Gruppen EG11 aufwärts signifikante Verbesserungen einfordern bei anstehenden Verhandlungen?

Ergänzt um die Frage:

Warum Mitglied mit EG10+ werden wenn meine Belange nicht hinreichend berücksichtigt werden?

Geh doch mal auf die dir gegebenen Antworten ein statt die immer wieder neu in den Raum zu stellen.
Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: Vollender am 15.07.2025 17:22
Die Antwort ist total einfach: Sie begrüßen sie, solange sie nicht zu Ungunsten der anderen Berufsgruppen erkauft werden. Die AG haben viele Möglichkeiten ihre Leistungsträger oder gefragten Mitarbeiter über Tarif zu zahlen - und keine Gewerkschaft kann und will etwas dagegen tun.
Aber ganz konkret: Die neue EGO 2021 für den IT-Bereich war im TV-L genau so ein Aspekt, wo man dem Fachkräftemangel in dem Bereich entgegengewirkt hat. Auch als Gewerkschaft. Wenn Verdi ähnliche Forderungen stellt wie der TVöD werden höhere Gruppen signifikant über die JSZ (so das dann kommt) gefördert.

Abschließend glaube ich, dass in den nächsten Verhandlungen genau das Thema durchaus im Mittelpunkt steht - das hatte bei der letzten Verhandlung durch die extrem hohe Inflation allerdings keine Priorität. Wird sich jetzt ändern...

Wir drehen uns weiter im Kreis. So kenne ich es von Zeiten meiner Mitgliedschaft bei Verhandlungen. Ich sehe den konkreten Mehrwert einer Mitgliedschaft nicht. Der AG soll es richten. Andere Gruppen sollen keine Nachteile erfahren. Der zu verteilende Kuchen ist begrenzt. Warum mussten die höheren EG jahrelang Nachteile in Kauf nehmen in Form von schlechterer JSZ und Einmalzahlung die sich schlechter prozentual auswirken auf die höheren Bruttogehälter? Daher nochmals gefragt:

Warum Mitglied mit EG10+ werden wenn meine Belange nicht hinreichend berücksichtigt werden?
Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: MoinMoin am 15.07.2025 18:07
Daher nochmal die Frage:

Wie reagieren Gewerkschaften, wenn die AG insbesondere für Gruppen EG11 aufwärts signifikante Verbesserungen einfordern bei anstehenden Verhandlungen?
Sie werden von der Gewerkschaft als unsozial abgelehnt.
Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: Warnstreik am 16.07.2025 08:35

Warum Mitglied mit EG10+ werden wenn meine Belange nicht hinreichend berücksichtigt werden?

Aber ganz konkret: Die neue EGO 2021 für den IT-Bereich war im TV-L genau so ein Aspekt, wo man dem Fachkräftemangel in dem Bereich entgegengewirkt hat. Auch als Gewerkschaft. Wenn Verdi ähnliche Forderungen stellt wie der TVöD werden höhere Gruppen signifikant über die JSZ (so das dann kommt) gefördert. 

Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: Warnstreik am 16.07.2025 08:46
Daher nochmal die Frage:

Wie reagieren Gewerkschaften, wenn die AG insbesondere für Gruppen EG11 aufwärts signifikante Verbesserungen einfordern bei anstehenden Verhandlungen?
Sie werden von der Gewerkschaft als unsozial abgelehnt.

Im TVöD war der Abschluss für EG13+ 2,5%, für EG9 ~1,3% besser als für alle bis EG8. Haut man sich rein, kann man das auch für den TV-L durchsetzen. An Gewerkschaftsfunktionären liegt es offensichtlich nicht - wenn diese Forderung allerdings garnicht erst beschlossen wird, dann wird sie halt auch nicht durchgesetzt.
Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: Vollender am 16.07.2025 09:43
Im TVöD war der Abschluss für EG13+ 2,5%, für EG9 ~1,3% besser als für alle bis EG8. Haut man sich rein, kann man das auch für den TV-L durchsetzen. An Gewerkschaftsfunktionären liegt es offensichtlich nicht - wenn diese Forderung allerdings garnicht erst beschlossen wird, dann wird sie halt auch nicht durchgesetzt.

Wir haben es seinerzeit schon versucht bei der Umstellung vom BAT. Viele Diskussionen. War immer gleicher Tenor: Zuerst die kleinen und mittleren EG... Selbst bei Mitgliedschaft aller EG10+ werden diese EG klar überstimmt in der Mitgliederbeteiligung durch die vermutlich größere Gruppe der organisierten Beschäftigten aus EG1-9. Im übrigen sind vermutlich durch DBB-Spartengewerkschaften und GEW etc. viele Akademiker durchaus organisiert. Scheint bisher eher wenig zu helfen.
Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: Erfolgsgarant am 20.07.2025 02:20
Es sind immer die gleichen Kommentare, die einen beschweren sich seit Jahren, dass die MINT-Sparte nicht gewürdigt wird. Die anderen schreiben immer wieder, wie viele Personen kündigen und keine Stellen besetzt werden. Wiederum andere schreiben warum Verdi und Co nichts bringen. Dann kommen die Vergleiche zum TVÖD und um das Bullshitbingo zu komplettieren die Kommentare über die Stauchung der Entgelttabelle zu den unteren Lohngruppen.

Tipp wenn es nicht passt, sollte man einen Arbeitsplatzwechsel zu einem Unternehmen seiner Wahl in Erwägung ziehen. Wie oft ich sowas auch im Geschäft höre und bei der Rückfrage ob denn die Person sich beim IGM-Unternehmen beworben hat? Meist entgegnet man mir nur mit Gestammel, wie sehr man seinen Job ja mag und sonstiges Rezessionsgeschwurbel.

Ich komme aus der freien Wirtschaft und was ich da gelernt habe, Loyalität gegenüber einem Unternehmen lohnt sich nicht. Selbst verantwortete ich 3 Standorte mit vierstelliger MA-Anzahl als FK. Nach meinem Stepback aus dem Management mit regelmäßiger 60-70h Woche inkl. Samstag und Sonntag, habe ich durch den ÖD meine Worklife-Balance wiedergefunden. Was bringt es das doppelte bis dreifache im Jahr zu verdienen, wenn keine Zeit mehr für Familie und Freude da ist.

Nun bin ich seit über 1 Jahr dabei und habe intern und durch externe Behörden unzählige Abwerbeversuche erfahren, aber da wo ich meine Tätigkeit ausüben kann,  erfüllt es mich mit Freude.

Wenn ich mir wünschen dürfte, dann eine Stundenreduzierung auf 37h. In der Privatwirtschaft zeichnet sich ein gegensätzlicher Trend ab, mehr arbeiten zu müssen. Im ÖD könnte man mit weniger Stunden einen Anreiz schaffen, die ausgeschriebenen Stellen interessanter zu machen.

Auch sollte das Konstrukt ÖD generell überarbeitet werden, indem man aktiv Stellen abbaut und genaustens prüft, wo Personal eingespart werden kann, hierfür sind Prozessautomatisierungen, das Voranschreiten der Digitalisierung, KI und einheitliche Standardisierungen bundeslandübergreifend und somit nur eine Behörde verantwortlich notwendig.

Auch muss man da Stellen schaffen, wo welche benötigt werden. Kenne das aus unserem Stellenhaushalt. Interne Stellen nein, ANÜs 18 Monate und wieder Neue bzw. Externe für teures Geld über andere Budgettöpfe einkaufen, bzw. komplett Ausschreiben und damit Outsourcen.
Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: dly am 20.07.2025 10:37
Wenn immer wieder das Gleiche erzählt wird, muss ja was dran sein, oder?

In meiner ehem. Position ist die Fluktuation enorm. Mit E9 bekommt man keine ITler dauerhaft gehalten, vor allem wenn das Nachbarbüro bereits E11 hat, aber weitere Aufstiege nicht mehr möglich sind, weil kein Geld da sei. Gleichzeitig bekommt der Dienstherr aber 2 Stellen geschaffen, damit dem Präsi eigene Fotografen permanent auf Schritt und Tritt folgen. Wen wollen die denn veralbern?

Ich würde mir eine freiwillige Stundenanpassung in beide Richtungen wünschen. Da ich sowieso 100 Überstunden im Jahr mache, kann ich mir die dann auch vergüten lassen.
Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: FearOfTheDuck am 20.07.2025 15:31
Zumal die Ergänzung: "Dann geh doch zu Netto!" auch kein wahnsinnig neuer Einwurf ist. ;)
Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: Vollender am 20.07.2025 21:54
Es geht einfach um Fakten. Im IW-Kurzbericht 88/2023 bereits wurde ein Teil der Problematik benannt. Gerade Pauschalanhebungen führen zur Stauchung der Lohnstruktur. Höher gruppierte Jobs verlieren so im Vergleich an Attraktivität. Beim TV-L ist die Lohnstruktur schon stärker gestaucht als im TVöD (einschließlich JSZ). Da auch innerhalb des ÖD zunehmend Wettbewerb um gute Leute erfolgt, gilt es hier im TV-L mit anzusetzen wenn man gute Leute gewinnen und halten will. Wir haben massivst Probleme, auf MINT Stellenausschreibungen überhaupt Bewerbungen zu erhalten. Nun gehen auch noch die Babyboomer von Bord. Mittlerweile auch erhöht Fluktuation im Verwaltungsbereich.

Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: ca2510fl am 22.07.2025 07:58
Es sind immer die gleichen Kommentare, die einen beschweren sich seit Jahren, dass die MINT-Sparte nicht gewürdigt wird. Die anderen schreiben immer wieder, wie viele Personen kündigen und keine Stellen besetzt werden. Wiederum andere schreiben warum Verdi und Co nichts bringen. Dann kommen die Vergleiche zum TVÖD und um das Bullshitbingo zu komplettieren die Kommentare über die Stauchung der Entgelttabelle zu den unteren Lohngruppen.

Tipp wenn es nicht passt, sollte man einen Arbeitsplatzwechsel zu einem Unternehmen seiner Wahl in Erwägung ziehen. Wie oft ich sowas auch im Geschäft höre und bei der Rückfrage ob denn die Person sich beim IGM-Unternehmen beworben hat? Meist entgegnet man mir nur mit Gestammel, wie sehr man seinen Job ja mag und sonstiges Rezessionsgeschwurbel.

Ich komme aus der freien Wirtschaft und was ich da gelernt habe, Loyalität gegenüber einem Unternehmen lohnt sich nicht. Selbst verantwortete ich 3 Standorte mit vierstelliger MA-Anzahl als FK. Nach meinem Stepback aus dem Management mit regelmäßiger 60-70h Woche inkl. Samstag und Sonntag, habe ich durch den ÖD meine Worklife-Balance wiedergefunden. Was bringt es das doppelte bis dreifache im Jahr zu verdienen, wenn keine Zeit mehr für Familie und Freude da ist.

Nun bin ich seit über 1 Jahr dabei und habe intern und durch externe Behörden unzählige Abwerbeversuche erfahren, aber da wo ich meine Tätigkeit ausüben kann,  erfüllt es mich mit Freude.

Wenn ich mir wünschen dürfte, dann eine Stundenreduzierung auf 37h. In der Privatwirtschaft zeichnet sich ein gegensätzlicher Trend ab, mehr arbeiten zu müssen. Im ÖD könnte man mit weniger Stunden einen Anreiz schaffen, die ausgeschriebenen Stellen interessanter zu machen.

Auch sollte das Konstrukt ÖD generell überarbeitet werden, indem man aktiv Stellen abbaut und genaustens prüft, wo Personal eingespart werden kann, hierfür sind Prozessautomatisierungen, das Voranschreiten der Digitalisierung, KI und einheitliche Standardisierungen bundeslandübergreifend und somit nur eine Behörde verantwortlich notwendig.

Auch muss man da Stellen schaffen, wo welche benötigt werden. Kenne das aus unserem Stellenhaushalt. Interne Stellen nein, ANÜs 18 Monate und wieder Neue bzw. Externe für teures Geld über andere Budgettöpfe einkaufen, bzw. komplett Ausschreiben und damit Outsourcen.

Besser kann man es nicht zusammenfassen!
Vielen Dank!
Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: Warnstreik am 22.07.2025 08:41
Höher gruppierte Jobs verlieren so im Vergleich an Attraktivität.

Da ist sicher etwas dran - aber eben in meinen Augen der falsche Blickwinkel: Es entscheidet sich ja niemand (bei entsprechender Befähigung) zwischen der E6 und der E11 sondern zwischen der E11 im TV-L und der E11 im TVöD (was ich für ein geringes Problem halte) oder aber zwischen der E11 und der Anstellung in der Privatwirtschaft. Hier muss man vergleichen, für welche Jobs von wem welche Gehälter gezahlt werden. Aber auch da ist z.B. in der IT vieles nicht so eindeutig wie es scheint: Viele IT-Bereiche sind tatsächlich im ÖD gut bezahlt. Einige wirst du in der Gehaltsstruktur aber eher nicht finden. Genau deshalb ist man ja im TV-L mittlerweile was IT angeht bis zur 13 fast vollständig flexibel - so der Arbeitgeber das dann will. Ich habe hier in Hamburg auch Ausschreibungen gesehen, wo man erfahrene SAP-FI-Berater mit einer EG11 gesucht hat. Das ist halt albern...
In der PW ist das aber oft ähnlich - allerdings hat man da meist eine AT-Struktur, in die man abgleiten kann. Vielleicht müsste man IT und Ingeneure (da kenn ich mich nicht aus) von der Verwaltung trennen? Könnte auch für die Effizienz gut sein.
Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: Vollender am 22.07.2025 12:12
Sinnvoll wäre in höheren EG des TV-L eine Weiterentwicklung der Stufe 6 sowie beim Thema JSZ. Damit kann schon einiges gewonnen werden und hätte weniger Auswirkung auf den Gesamtkuchen. Ich kann aus eigener Erfahrung berichten:

Die Bewerberlage im MINT-Bereich ist bei uns schlichtweg katastrophal. Und wir bieten bereits höhere EG als andere vergleichbare Standorte und Einheiten. Die Resonanz bleibt im Gegensatz zu Verwaltungsjobs sehr gering. Mehrheitlich dann völlig fachfremde Bewerber, vielfach dazu unvollständige Bewerberunterlagen (teils mit Fehlern, fehlende Urkunden, keine Nachweise, keine Arbeitsezeugnisse etc.). Nun gehen noch die Babyboomer in Rente. Einfach eine prickelnde Mischung.

Wer kennt ähnliche Erfahrungen und wie geht ihr damit um? Man will ja auch irgendwo dass der Laden vernünftig läuft...
Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: Jeuni am 22.07.2025 16:43
Guten Tag zusammen,

@Vollender:
Ich kann dir nur zustimmen, ich beobachte das Problem seit mehreren Jahren bei uns und in weiteren (technischen) Abteilungen. Die Fachleute die in Rente gehen werden gar nicht oder nur partiell nachbesetzt. Das Problem hierbei ist, dass die Nachfolger meist erst eingestellt werden wenn die Leute bereits in Rente sind. Das ist ein großes Problem, denn so geht viel viel Wissen verloren.

Die Fluktuation bei uns in den vergangenen Jahre ist meiner Meinung nach recht hoch, ich kenne da noch andere Zeiten. Wenn dann die Mitarbeiter ersetzt werden, ist dies meist nur mit "C- oder D-Prominenz" möglich. Es ist ganz selten der Fall wo ein fähiger Bewerber sagt: "Ach, das Geld ist mir egal, ich fange gerne bei euch an..." ;D
Und wenn ich dann sehe welcher Nachwuchs aus unserer eigenen Abteilung kommt wird es mir Angst und Bange. Das geht bei grundlegenden Verhaltensweisen los und hört bei der Arbeitsmoral auf.

Das ist nicht böse gemeint, aber das ist meine objektive Sicht der Dinge der letzten Jahre.

Wie kann man das Problem lösen?
Tja, das ist die alles entscheidende Frage, der Arbeitsmarkt hat sich verändert. Ich denke für viele junge Ingenieure und IT`ler ist die Bezahlung schon wichtig. Außerdem bekommt man bei vielen Einrichtungen jede Menge Benefits angeboten, vom Tankgutschein über Firmenwagen oder Kitaplätze. Auch die Wochenarbeitszeit spielt sicherlich eine Rolle.
All das ist im ÖD eher nicht zu haben, wobei ich immer sage: Nutzt man den TVL richtig aus und wendet ihn bestmöglich an, so sind durchaus gute Gehälter drin.
Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: MoinMoin am 23.07.2025 06:31
Viele ITler im öD sind wegen der einfacheren Vereinbarkeit von Familie und Beruf im öD und pfeifen auf das weniger an Geld.
Bei uns machen sie halt komplett / frei oder 1-3h HO in allen Ferien, dass ist in der pW so nicht immer Möglich.
Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: Faunus am 23.07.2025 07:14
Da ticken die Uhren in Bayern anders: laut Ministerpräsident soll die Effizienz (welche auch immer) durch Kürzung von Homeoffice und Teilzeit gesteigert werden. Auch habe ich den Verdacht (hat er so nicht gesagt) das Arbeitszeitverlängerung kein Tabu ist.
Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: Warnstreik am 23.07.2025 09:24
Da ticken die Uhren in Bayern anders: laut Ministerpräsident soll die Effizienz (welche auch immer) durch Kürzung von Homeoffice und Teilzeit gesteigert werden. Auch habe ich den Verdacht (hat er so nicht gesagt) das Arbeitszeitverlängerung kein Tabu ist.

Bei dem obersten Dienstherren würde ich mir auch genau überlegen, ob ich mir das antue ;-)   Zumindest wirds immer ne deftige Wurscht und keinen Löwenzahn in den öffentlichen Kantinen geben - vielleicht ist ja auch nen Erstflug zum Mars für den Mitarbeiter des Jahres drin.
Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: Faunus am 23.07.2025 09:43
Dieser oberste Dienstherr wird m.M. nach nicht unwesentlich in den TV-L-Verhandlungen mitmischen.
Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: Jeuni am 23.07.2025 10:03
Viele ITler im öD sind wegen der einfacheren Vereinbarkeit von Familie und Beruf im öD und pfeifen auf das weniger an Geld.
Bei uns machen sie halt komplett / frei oder 1-3h HO in allen Ferien, dass ist in der pW so nicht immer Möglich.

Das mag sein... jedoch kenne ich auch genug aus der PW die mit Surfbrett unterm Arm an der Ostsee mobil arbeiten. ;)
Wenn man sich einen gewissen Status erarbeitet hat und soweit alles läuft, warum nicht. :P

Aber du hast schon Recht, im ÖD gibt es durchaus andere Vorzüge. Nur leider wird das halt auch gerne ausgenutzt. In unserer Nachbarabteilung war zB eine Kollegin ein halbes Jahr im HO, ohne einen PC zu Hause zu haben... das ist dann schon etwas schwierig zu arbeiten.
Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: E15TVL am 23.07.2025 10:45
Die Bewerberlage im MINT-Bereich ist bei uns schlichtweg katastrophal.
Liegt es wirklich nur am Geld? Und ist das wirklich ein öD-spezifisches Problem?
Das BSI beispielsweise kann sich nicht über mangelnde Bewerbungen beklagen, obwohl die Eingruppierungen jetzt nicht wirklich besser sind als bei den Landes- und Kommunalbehörden in NRW. Dafür betreiben die aus meiner Sicht ein ganz passables Recruiting, das weit über "wir veröffentlichen mal auf XING" hinaus geht.

In der Privatwirtschaft erlebe ich im IT-Umfeld dasselbe: Unternehmen, die richtiges Recruiting betreiben bzw. einfach einen Namen haben, haben ihre Bewerber. Ansonsten sieht es auch dort, also außerhalb des öD, richtig schlecht aus.
Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: Vollender am 23.07.2025 11:59
Das BSI fällt unter TVöD Bund (bessere Konditionen) und hat einen höheren Bekanntheitsgrad sowie gewisse Größe. Das macht was aus. Manche Einrichtung des TV-L - vielleicht noch schlechter mit ÖPNV erreichbar - tut sich da schwerer. Das Recruiting wurde bereits optimiert und Stellenausschreibungen den veränderten Rahmenbedingungen angepasst.

Trotzdem einfach erschreckend, was da zu sehr großen Teilen an Bewerbungen reinkommt. Es ist auch eine veränderte Haltung zur Arbeit an sich festzustellen. Homeoffice, Teilzeitmodelle, Sabbaticals – Arbeit wird an das Leben angepasst, nicht umgekehrt. Der ÖD wird das noch bitter zu spüren bekommen. Und das verbleibende Personal muss aufpassen nicht verheizt zu werden.
Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: Faunus am 23.07.2025 14:15
Das BSI fällt unter TVöD Bund (bessere Konditionen) ....

Das ist doch wumpe (spätestens in einem 1/2 Jahr und nach den TV-L-Einigung) und gegenüber der PW auch nur in wenigen Bereichen exorbitant schlechter. Auch in der PW wachsen die Bäume nicht in den Himmel - so wie in den USA mit dem Run auf KI-Spezialisten mit Jahresgehältern von 100 Mio (Radio-Nachrichten)!
Titel: Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
Beitrag von: NelsonMuntz am 23.07.2025 14:25
Das BSI fällt unter TVöD Bund (bessere Konditionen) und hat einen höheren Bekanntheitsgrad sowie gewisse Größe. Das macht was aus. Manche Einrichtung des TV-L - vielleicht noch schlechter mit ÖPNV erreichbar - tut sich da schwerer. Das Recruiting wurde bereits optimiert und Stellenausschreibungen den veränderten Rahmenbedingungen angepasst.

Trotzdem einfach erschreckend, was da zu sehr großen Teilen an Bewerbungen reinkommt. Es ist auch eine veränderte Haltung zur Arbeit an sich festzustellen. Homeoffice, Teilzeitmodelle, Sabbaticals – Arbeit wird an das Leben angepasst, nicht umgekehrt. Der ÖD wird das noch bitter zu spüren bekommen. Und das verbleibende Personal muss aufpassen nicht verheizt zu werden.

Du hast vergessen, auch die Gleitzeit zu verteufeln. Punkt 07:00 ist Arbeitsbeginn, Pause von 09:15-09:30 und 12:30-13:00, 15:45 Dienstschluss und 16:00 wird das Gebäude verrammelt. Gute alte Zeit! ;)

Ernsthaft: HO ist gerade in der IT ein essentieller Faktor in vielen Bereichen. Ich sitze garantiert nicht bis 21:00 im Büro um eine Migration durchzuführen. Zu Hause mache ich das gern mal, vor Ort könnte ich darauf beharren, bis 17:00 fertig sein zu müssen. In der Konsequenz könnten dann vielleicht 500 Kollegen einen halben Tag bezahlte Pause machen.

Teilzeit sehe ich auch nicht als Problem. Der Arbeitnehmer stellt seine Arbeitsleistung eben in einer anderen Quantität zur Verfügung - und erhält entsprechend sein Gehalt. Das ist durchaus beplanbar und ein entscheidender Faktor im Bereich Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Für letzteres muss man natürlich Kinder oder andere Personen im Umfeld haben, die in gewissem Maße Betreuung benötigen. Dann versteht man auch, dass es hier nicht immer um zusätzliche Freizeitgestaltung geht.

Und ja, wir haben auch ein AZ-Langzeitkonto, welches man mit bis zu 13 Monate befüllen kann. Mit entsprechendem Vorlauf ist dann auch ein Sabbatical drin. Ich habe bei einem solchen geplanten Ausfall immer noch ein wesentlich besseres Gefühl, als wenn ein Kollege mit einer Krebserkrankung für Monate verschwindet. Als AG muss man aber mit beidem umgehen können.

All das sind schon Faktoren, die einen Arbeitsplatz neben dem Gehalt attraktiv gestalten. Die Besetzung von Stellen ist heute bei uns mühseliger als vor 10 Jahren, funktioniert aber noch - gerade weil wir oben genannte Punkte auch anbieten.