Bewerberlage Verwaltung?

Begonnen von RsQ, 08.08.2019 17:04

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Spid

Tsk, tsk... wo bleibt die Allgemeinbildung? Das biblische goldene Kalb und das darauf abgeleitete geflügelte Wort vom Tanz um das selbige?

was_guckst_du

...gemeint ist, dass manche Verwaltungen offensichtlich davon ausgehen, dass die fortschreitende Digitalisierung soviel "Arbeitserleichterungen" mit sich bringen wird, dass die Pensionierungswelle "digital" aufgefangen werden kann...

...die Krux an der Geschichte ist jedoch, dass die meisten Verwaltungen bereits an der effektiven "Fortschreitung" der Digitalisierung scheitern...

...ich sehe eher das große Chaos in 7-10 Jahren...
Gruß aus "Tief im Westen"

Meine Beiträge geben grundsätzlich meine persönliche Meinung zum Thema wieder und beinhalten keine Rechtsberatung. Meistens sind sie ernster Natur, manchmal aber auch nicht. Bei einer obskuren Einzelfallpersönlichkeit antworte ich auch aus therapeutischen Gründen

D-x

Viele Verwaltungen haben ja entweder kundige EDV-Abteilungen (meist bei höheren Einwohnerzahlen) oder entsprechende Dienstleister dafür. Diese sollten im Idealfall die Digitalisierung der Verwaltungsprozesse begleiten und vorantreiben.

Spannend wird aus meiner Sicht, welchen Stand der Umsetzung des OZG die Kommunen zu dem Zeitpunkt erreichen, wenn es in Kraft tritt bzw. eben alle möglichen Dienstleistungen digitalisier sein müssen.

Abhängig ist man am Ende aber von den häufig monopol- bis oligopolösen Softwareherstellern für die Belange des ÖD, die entsprechende Möglichkeiten, Workflows etc. vorsehen sollten.

Aus meiner Sicht wird man mittelfristig tatsächlich mit etwas weniger Personal auskommen. Kosten senken wird das aber nicht unbedingt, da IT-Systeme und -Betreuer eben für ein Mehr an erforderlichen Mitteln sorgen. Das kann man derzeit schon an Prozessen wie Auskünften nach § 44 BMG im automatisierten Verfahren oder Urkundenanforderungen beim Standesamt beobachten.

Landsknecht

Zitat von: RsQ am 20.08.2019 12:39
Zitat von: Landsknecht am 20.08.2019 09:30
und das Personal- und Organisationsamt tanzt ums goldene Digitalkalb...

Nur aus Interesse: Was ist damit gemeint? Dass man Digitalisierung meidet? Oder die Bewerberakquise in Kanälen für digital-affine junge Leute außer Acht lässt?

Damit ist gemeint, dass die Digitalisierung wohl leider unvermeidlich ist.
Man sich aber an den entscheidenden Stellen zu sehr darauf verlässt, dass das in allen Bereichen schnell umgesetzt werden kann. Bis dahin werden Stellen dort, wo sie dringend benötigt würden, nicht geschaffen, bzw. die Ausbildungsquote vor allem in der mittleren Schicht der Beschäftigten lässt zu wünschen übrig (Braucht man ja eh bald nicht mehr..).

was_guckst_du

Zitat von: D-x am 20.08.2019 13:12
Viele Verwaltungen haben ja entweder kundige EDV-Abteilungen (meist bei höheren Einwohnerzahlen) oder entsprechende Dienstleister dafür. Diese sollten im Idealfall die Digitalisierung der Verwaltungsprozesse begleiten und vorantreiben.

...halte ich für ein Gerücht 8) ;D
Gruß aus "Tief im Westen"

Meine Beiträge geben grundsätzlich meine persönliche Meinung zum Thema wieder und beinhalten keine Rechtsberatung. Meistens sind sie ernster Natur, manchmal aber auch nicht. Bei einer obskuren Einzelfallpersönlichkeit antworte ich auch aus therapeutischen Gründen

WasDennNun

Zitat von: was_guckst_du am 21.08.2019 13:56
Zitat von: D-x am 20.08.2019 13:12
Viele Verwaltungen haben ja entweder kundige EDV-Abteilungen (meist bei höheren Einwohnerzahlen) oder entsprechende Dienstleister dafür. Diese sollten im Idealfall die Digitalisierung der Verwaltungsprozesse begleiten und vorantreiben.

...halte ich für ein Gerücht 8) ;D
Also ich hab das unter Ironie abgeheftet.

D-x

Nun, dass wir von einem Optimum in IT-Belangen in Kommunen noch entfernt sind, ist kein Geheimnis. Ich kenne auch nicht die Situation bundesweit. Teilweise hängt es auch vom Bürgermeister ab, hier in der Gegend gibt es einen, der offenbar technikbegeistert ist und sich da für vieles begeistern kann und Mittel bereitstellt.

Einige Kommunen haben inzwischen neben IT-Leitern auch IT-Koordinatoren (o.Ä.), Digitalisierungsmanager oder anders betiteltes Personal, was sich um die strategische Entwicklung der IT-Systeme kümmert.

Die anderen werden vermutlich, sofern es nicht schon begonnen hat, bald von mehr oder weniger fähigen Unternehmen umgarnt, die OZG-Lösungen usw. verkaufen wollen und mit überzeugenden Argumenten wie "das ist ja bald Gesetz" usw. hausieren gehen.

Leider gibt es ja vom Bund bzw. den Ländern noch keine wirklich belastbaren Aussagen zu den Bürger- bzw. Servicekonten, wer die nun bereitstellt, wie die angebunden werden können etc., was eigentlich ob der verbleibenden Zeit längst geboten wäre, wenn man Mehrarbeit verhindern wollte.

Wie das dann konkret am D-Day in der Praxis aussehen wird, bzw. wie praxistauglich die Ergebnisse und Lösungen sein werden, kann ich mangels Glaskugel nicht sagen.

Meine Grundaussage würde ich aber nicht zurücknehmen wollen, vielleicht aber das "Viele" durch "Manche" ersetzen. Vielleicht bin ich da etwas verwöhnt, da diese Themen in meiner Gegend mit der gebotenen Weitsicht behandelt werden.

was_guckst_du

...ich würde noch weitergehen und "Viele" durch "die Wenigsten" ersetzen wollen...
Gruß aus "Tief im Westen"

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WasDennNun

und leider das "kundige" lieber ganz streichen.
Selbst in der Mittelbehörde wo ich rumlungere und beim BMF (ITZ Bund etc.) sind an diversen "IT Stellen", relativ unkundige Beamte am Start....

JC83

Aktuelle Ausschreibung Personalservice (TV-L E9) bei uns:

Ca. 30 Bewerbungen, die im Prinzip sogar alle besetzt werden könnten :)

was_guckst_du

...am Starnberger See? 8)
Gruß aus "Tief im Westen"

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Kaiser80

Zitat von: WasDennNun am 21.08.2019 17:03
und leider das "kundige" lieber ganz streichen.
Selbst in der Mittelbehörde wo ich rumlungere und beim BMF (ITZ Bund etc.) sind an diversen "IT Stellen", relativ unkundige Beamte am Start....

Ja, streichen. Die sind nämlich alle so kundig, dass allein nur der Bund im 1.HJ 2019 insgesamt rd. 200Mio€ an IBM und Conet gezahlt hat. Klar, der Leistungsumfang ist mir nicht genau bekannt, das wird aber Gewiss nicht alles Support gewesen sein...

Kryne

Zitat von: Majon am 09.08.2019 08:39


Technik:
Bewerbungen von Fachkräften aus technischen Berufen, wie zum Beispiel Fachkraft für Abwassertechnik/Ver- und Entsorger, EG 5 - 7, sowie Abwassermeister, EG 8 - 9b: 0, in Worten: NULL!

Das wundert mich nicht bei der Bezahlung.

Als "Handwerker" gibt es finanziell absolut keinen Grund in den ÖD zu gehen. Bei uns sind zig. Handwerker Stellen offen, natürlich alle EG5, braucht also keinen wundern.




RsQ

Sofern die Bewerberlage noch akuter wird, d.h. im Bereich von Handwerkern & Co. der Markt den Preis regelt (dann dürften die Stundensätze in der Privatwirtschaft spürbar steigen) wird der öD so richtig schmerzhaft ins Hintertreffen geraten.

Kryne

Zitat von: RsQ am 03.09.2019 12:31
Sofern die Bewerberlage noch akuter wird, d.h. im Bereich von Handwerkern & Co. der Markt den Preis regelt (dann dürften die Stundensätze in der Privatwirtschaft spürbar steigen) wird der öD so richtig schmerzhaft ins Hintertreffen geraten.

Die Arbeitgeberseite hofft halt weiterhin, dass die "Wirtschaft" wieder einbricht, dass viele Firmen pleite gehen und damit viele "Arbeitslose" auf den Markt geschwemmt werden.

Das letzte Tarifergebnis war durch die Bank weg eine Lachnummer und das nächste wird nicht besser werden, wohingegen sich die Ingenieure bei der DB Netz nächstes Jahr wieder aussuchen dürfen, ob sie 4% mehr Geld wollen, 3 Stunden weniger Wochenarbeitszeit oder 6 Tage mehr Urlaub.