Natürlich hat die Sache mit dem Pförtner auch mit den Tarifverhandlungen zu tun.
Beispiel Baden-Württemberg: Der angestellte Pförtner befindet sich in der E3, der verbeamtete Pförtner in der A8 denn die A8 ist in Baden-Württemberg inzwischen das Eingangsamt, alles darunter wurde gestrichen. Es steht also die E3 der A8 gegenüber und das bei völliger Vergleichbarkeit von Ausbildung und Tätigkeit.
Ich sitze selbst mit einer Beamtin im Zimmer, auch hier völlige Vergleichbarkeit, nur beim Gehalt sind es mindestens 800 Euro mehr netto zu Gunsten der Beamtin. Gut, da geht noch die private Krankenversicherung ab aber dann hat sie immer noch mehrere hundert Euro mehr netto im Monat und dazu noch eine erstklassige Krankenversorgung wovon Angestellte nur träumen können. Und dass bei Vergleich von Rente und Pension immer die Zusatzversorgung der Angestellten von den Beamten ins Spiel gebracht wird ist eine Frechheit, denn für die Zusatzversorgung wird mir jeden Monat viel Geld abgezogen und noch viel mehr für die Rente, während der Beamte für seine Pension nur 0,2 % beisteuert.
Und jetzt die Verbindung zu den Tarifverhandlungen: Was haben Beamte dort zu suchen? Wenn Angestellte mehr bekommen hängen sich die Beamte an, bekommen diese aber durch Gerichtsurteile mehr grinsen sie uns ins Gesicht und sagen: Pech gehabt. Warum wird Solidarität nur von den Angestellten gefordert?
Die Gehaltsschere zwischen Angestellten und Beamten klafft immer weiter auseinander, zu Gunsten der Beamten natürlich. Verdi fungiert nur noch als Streikarm für den Beamtenbund, deshalb bin ich dort auch ausgetreten weil ich mit meinen Beiträgen nicht Lobbyarbeit für priviligierte Beamte und Pensionäre finanzieren möchte.
Dieses Nebeneinanderher von Beamten und Tarifbeschäftigten gehört endlich abgeschafft und gleicher Lohn für gleiche Arbeit bezahlt, das sollte Verdi einmal fordern. Diese Forderung wird es aber niemals geben, deshalb erwarte ich auch von diesen Tarifverhandlungen wieder einmal nichts denn es wird die gleiche Show abgezogen wie immer.
So wie du das schilderst, besteht natürlich eine Ungerechtigkeit gegenüber den Tarifbeschäftigten, aber den Spieß kann man auch umdrehen.
Bei uns in der Sozialhilfeverwaltung befinden sich Sachbearbeiter im mD und Tarifbeschäftigte. Sie machen ein und dieselbe Arbeit.
Die Stelle des Beamten ist eine A9 Stelle, er erhält seine Besoldung aber nach dem Eingangsamt A6. Bis er die Besoldung nach A9 erhält vergehen etwa 12 Jahre.
Die Stelle des Tarifbeschäftigten ist eine Stelle nach EG9a, er erhält sein Gehalt nach EG9a nach sechsmonatiger Probezeit.
Der Beamte erhält also erst nach ca. 12 bis 15 Jahren ein ähnliches Einkommen wie der Tarifbeschäftigte für die gleiche Arbeit.
Wo ist hier die Gerechtigkeit?
Und jetzt noch ein fiktives Beispiel für Rente/Pension, zur Vereinfachung mit willkürlichem Einkommen.
EG9a/ A9 fiktives Einkommen vor dem Ruhestand 4.000 €
Rente 48 % von 4.000 = 1.920 €
Pension 71,75 % von 4.000 = 2.870 € abzgl. PKV von aktuell ca. 500 € oder sogar mehr. Kommt auf den Einzelfall an.
Am Ende hat der Pensionär vielleicht 200 bis 300 € mehr, wenn überhaupt.
Somit ist in meinen Augen diese Neiddebatte bzw. Diskussion über eine Ungleichbehandlung zu Gunsten der Beamten unsinnig. Es mag einen Unterschied geben, aber aufgrund der Karriere und den unterschiedlichen Bezügen, die über den gesamten Zeitraum gezahlt werden, gleicht sich das über die Jahre aus.