Demokratie ist ein Aushandeln und Abwägen von Interessen und nicht ein Primat der Herkunft oder des Stärkeren.
Natürlich ist in funktionierender Demokratie auch ein Teil Primat des Stärkeren enthalten. Nichts anderes ist politische Mehrheitsbildung doch.
Und genau deshalb stolpert unsere Demokratie ja auch gerade. Es wird sich nie vermeiden lassen, dass eine Regierung Situationen so verwalten muss, dass eine Mehrheit der Bevölkerung damit unzufrieden ist. Wird aber zu viel und zu lange so gestaltet, wie es nur bei einer Minderheit Gefallen findet, kippt das Wahlergebnis eben zu den Rändern.
Wer zur Fussball-EM Grenzübergänge sehr erfolgreich regulieren kann, kann das auch bei der Migration tun, und braucht nicht mit Regenbogenfähnchen und Nazikeulen wedeln, während 2/3 der Bevölkerung genau das bemängeln und dann dummerweise der "falsche" das aufgreift. Simples Primat des Stärkeren.
Bei Primat des Stärkeren meinte ich Einzelne. Wenn du das als Mehrheit interpretierst, gehe ich da mit.
Und auch bei dem angesprochenen Versagen der demokratischen Parteien z.B. beim Thema Migration. Da sind Dinge schief gelaufen, und die Falschen stark gemacht.
Allein an solchen Aussagen merkt man, dass du sehr oberflächlich zu sein scheinst. Aufgrund der Demographie ist unser Wahlsystem zwangsläufig auf das Prinzip des Stärkeren ausgerichtet. Wenn man bedenkt, dass diejenige, die die Zukunft am meisten tangiert, nämlich Kinder und Jugendliche, überhaupt keinen oder ein absolut vernachlässigbaren Stimmanteil haben, muss man zwangsläufig zu der Erkenntnis kommen, dass die Politik stets ein Recht des Stärkeren ist. Nichts anderes konnte man die letzten 20 Jahre beobachten. Wir haben ein derart großes Investitionsdefizit, dass es junge, gebildete und qualifizierte Menschen teilweise aus Deutschland weg treibt, da der Weitblick in diesem Zusammenhang derart erdrückend, deprimierend und ernüchternd ist. Das sind Entscheidungen, die aus Angst und Unterdrückung heraus gekeimt und entstanden sind und weil man offenkundig alternativlos da steht und vor allem schutz- und wehrlos. Es ist eine Flucht vor dem Stärkerem.
Aber klar, setzen wir einfach den vollen Fokus auf eine "in teilen rechtsradikalen" Partei die bisher nie Regierungsverantwortung hatte und deren Anhänger, die sich im Dienst womöglich als Verfassungsfeinde outen.
Was für ein Schwachsinn...
Schreibt derjenige, der grundsätzlich einem AfD-Wähler eine verfassungsfeindliche Gesinnung und Haltung unterstellt. Welch Ironie. Das ist genauso weltfremd und naiv, wie zu behaupten, dass Grüne ausschließlich wegen ihrer Umweltpolitik gewählt werden... Aber dann mit dem Finger auf andere zeigen und die Schublade raus holen. Seltsamer Humor.
Die Unterstellung lautet, dass ein Wähler die in Teilen offenkundig verfassungsfeindliche Gesinnung diverser AfD-Protagonisten stillschweigend akzeptiert oder vielleicht sogar respekiert.
Das ist ein Unterschied - Übrigens auch zu Deinem so gerne zitierten "Pädo"-Skandal der Grünen: Während man dort programmatisch zur Besinnung gefunden hat, fehlt bei der AfD jegliche kritische, interne Auseinandersetzung mit Meinungen oder Personen, die sich im rechtsradikalen Spektrum bewegen.
Ist das so? Hat man da zur Besinnung gefunden? Woher willst du das wissen? Und nur weil es aufgearbeitet wurde und schon etliche Jahre her ist, macht es das nicht weniger schlimm. Wie gesagt, die Historien und Skandale der einzelnen Parteien nebeneinander zulegen und sich dann moralisch aufzustellen, gleich einem Trolley-Problem.
Daher teile ich die Ansicht von Organisator, dass hier durchaus eine nicht zu unterschätzende Gefahr besteht.
Für Linke und Sozialisten besteht immer eine nicht zu unterschätzende Gefahr für Ansichten und Meinungen, die nicht den eigenen Standpunkt widerspiegeln. Mit Demokratie hat das aber nichts zu tun.
Für Leute, die sich nicht mit Argumenten auseinandersetzen wollen, macht Schubladendenken das Leben einfacher. Mit Demokratie hat das aber nichts zu tun.
Schreibt derjenige, der grundsätzlich einem AfD-Wähler eine verfassungsfeindliche Gesinnung und Haltung unterstellt. Welch Ironie. Das ist genauso weltfremd und naiv, wie zu behaupten, dass Grüne ausschließlich wegen ihrer Umweltpolitik gewählt werden... Aber dann mit dem Finger auf andere zeigen und die Schublade raus holen. Seltsamer Humor.
Ich schreibe, dass AfD-Wähler eine verfassungsfeindliche Partei wählen und es dann naheliegend ist, deren verfassungsfeindliche Auffassungen auch zu teilen.
Und zu deinem grünen Beispiel - wer mit grüner Umweltpolitik nicht einverstanden ist, würde sie wohl kaum wählen, auch wenn der Rest ganz toll ist.
Das sehe ich vollkommen anders. Ich behaupte sogar, dass sehr viele derzeit Parteien wählen, bei der sie in vielen Punkten des Parteiprogramms, keine Übereinstimmung finden und sich dennoch dafür entscheiden, weil ihnen gewisse gewichtete Fragestellung besonders wichtig sind. Ich habe mal die grünen aus Umweltgründen gewählt, aber das ist lange her. Inzwischen steht diese Partei für vieles, aber nicht Umweltschutz.