Autor Thema: neue Tarifrunde  (Read 184499 times)

MoinMoin

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Antw:neue Tarifrunde
« Antwort #1260 am: 11.05.2024 21:22 »
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Also du plädierst dafür den Grundfreibetrag für den Steuerzahler zu erhöhen aber den Grundfreibetrag für die Kinder nicht
...

Ohne auf die konkreten Zahlenspielereien einzugehen, würde ich sämtliche Grundfreibeträge schlicht abschaffen. Wir starten vom ersten Euro an mit 35% Steuersatz, der sich dann linear auf die Kohl'schen 56% bei -sagen wir mal- 199k brutto erhöht.

Dafür im Gegenzug: Kindergrundsicherung für alle Kinder - in immer der gleichen, auskömmlichen Höhe.

Und (Auchtung Bonbon!): Bürgergeld als Form der negativen EkSt auch für alle. Eben weniger auskömmlich, aber auf dem verfassungsrechtlichen Mindestniveau.

Das Konstrukt ist zwar schwer anfällig bei wirtschaftlichen Schieflagen, aber: Das ganze Neid-Gesabbel hätte ein Ende. ;)

Noch mal der Hinweis: Mit Einkommen aus einer abhängigen Beschäftigung heraus ist noch niemand wirklich reich geworden. Wir kloppen uns um die Krümel, und haben gar nicht gemerkt, dass der Kuchen längst woanders steht.
Klingt nach Grundgesetzänderung, aber das hast du bedacht.🥹

MoinMoin

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Antw:neue Tarifrunde
« Antwort #1261 am: 11.05.2024 21:31 »
Und was den Kuchen angeht, ja der wird niedrig bis unversteuert woanders verteilt.
« Last Edit: 11.05.2024 21:42 von MoinMoin »

Ramirez

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Antw:neue Tarifrunde
« Antwort #1262 am: 11.05.2024 23:58 »
@MoinMoin
Es erklärt sich einfach wenn man den Ursprung des Kindergeldes bedenkt.
Man nimmt als pflegepflichtige Eltern lediglich das Existenzminimum des Kindes als Steuerfreibetrag war, weil Kinder tatsächlich auch Menschen sind, bzw. Menschen zweiter Klasse, da ihr Existenzminimum geringer ist als das eines Erwachsenen.
Nur daher kommt die Günstigerprüfung, welche für die meisten eben das Kindergeld bedeutet.
Gerade die Grünen vergessen dieses Existenzminimum eines Kindes gerne und wollen stattdessen staatliche Erziehungsleistungen anbieten.

Ramirez

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« Antwort #1263 am: 12.05.2024 00:01 »
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Dieses Land ist schlicht leistungsfeindlich, wenn wir über Angestellten-Karrieren sprechen. Und ja, ich halte da die linken Kräfte für genauso bekloppt, wie jene der "Oberschicht": Bedient wird sich immer in der Mitte.

Oben und unten arbeitet nicht.
Oben hat aber nur Geld wenn genug gearbeitet wird, daher darf die Arbeit nicht nach oben verlassen werden.
Da oben aber auch die Politik bestimmt, ist es eben genau so wie es ist.

MoinMoin

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Antw:neue Tarifrunde
« Antwort #1264 am: 12.05.2024 07:52 »
@MoinMoin
Es erklärt sich einfach wenn man den Ursprung des Kindergeldes bedenkt.
Man nimmt als pflegepflichtige Eltern lediglich das Existenzminimum des Kindes als Steuerfreibetrag war, weil Kinder tatsächlich auch Menschen sind, bzw. Menschen zweiter Klasse, da ihr Existenzminimum geringer ist als das eines Erwachsenen.
Nur daher kommt die Günstigerprüfung, welche für die meisten eben das Kindergeld bedeutet.
Gerade die Grünen vergessen dieses Existenzminimum eines Kindes gerne und wollen stattdessen staatliche Erziehungsleistungen anbieten.
So etwas wie das Bedingungslose Grundeinkommen in gleicher Höhe für jedes Kind, oder Kindergeld für jedes Kind in gleicher Höhe ist doch genau so etwas, was die Kinder klassenlos stellt, da der Staat dann alle Kinder gleichermaßen unterstützt, oder habe ich da ein Denkfehler?
Und genau das ist doch derzeitig aus der Sicht des Staates und den Ausgaben für die Kinder nicht so!
Die niedrigste Klasse der Kinder sind doch die die nur Kindergeld bekommen, gefolgt von denen die via Steuererstattung mehr bekommen, gefolgt von denen, die im Bürgergeldbezug sind und zukünftig die, so gesehen die Königsklasse, die drittgeboren der Beamten, die BG * 1,15 vom Staat erhalten.

Und die FDP will jetzt den Gap zwischen der zweiten und dritten Klasse verkleinern und die anderen beiden Regierungsparteien wollen nicht, dass der Gap der Untersten Klassen zu den anderen dabei vergrößert wird.
Ist in sich natürlich stimmig (und für mich persönlich die monetär die beste Lösung), da nur das Kindergeld eine freiwillige Leistung des Staates ist, die anderen Dinge sind jedoch durch das Grundgesetz Zwangsabgaben, oder?
Und durch sowas wie das Kindergrundeinkommen, gäbe es dann keine Kinderklassengesellschaft mehr, korrekt?

Das mit den Erziehungsleistungen habe ich jedoch nicht verstanden.

KlammeKassen

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« Antwort #1265 am: 12.05.2024 09:41 »
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Also du plädierst dafür den Grundfreibetrag für den Steuerzahler zu erhöhen aber den Grundfreibetrag für die Kinder nicht
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Ohne auf die konkreten Zahlenspielereien einzugehen, würde ich sämtliche Grundfreibeträge schlicht abschaffen. Wir starten vom ersten Euro an mit 35% Steuersatz, der sich dann linear auf die Kohl'schen 56% bei -sagen wir mal- 199k brutto erhöht.

Dafür im Gegenzug: Kindergrundsicherung für alle Kinder - in immer der gleichen, auskömmlichen Höhe.

Und (Auchtung Bonbon!): Bürgergeld als Form der negativen EkSt auch für alle. Eben weniger auskömmlich, aber auf dem verfassungsrechtlichen Mindestniveau.

Das Konstrukt ist zwar schwer anfällig bei wirtschaftlichen Schieflagen, aber: Das ganze Neid-Gesabbel hätte ein Ende. ;)

Noch mal der Hinweis: Mit Einkommen aus einer abhängigen Beschäftigung heraus ist noch niemand wirklich reich geworden. Wir kloppen uns um die Krümel, und haben gar nicht gemerkt, dass der Kuchen längst woanders steht.

So ein paar DAX-Manager sollten es damit zu Reichtum gebracht haben, ansonsten verbrennen sie ihr Geld. Und einige Vertriebler mit exorbitanten Provisionen schaffen das auch, wenn sie gut darin sind, Kunden zu "überzeugen"

KlammeKassen

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« Antwort #1266 am: 12.05.2024 09:47 »
@MoinMoin
Es erklärt sich einfach wenn man den Ursprung des Kindergeldes bedenkt.
Man nimmt als pflegepflichtige Eltern lediglich das Existenzminimum des Kindes als Steuerfreibetrag war, weil Kinder tatsächlich auch Menschen sind, bzw. Menschen zweiter Klasse, da ihr Existenzminimum geringer ist als das eines Erwachsenen.
Nur daher kommt die Günstigerprüfung, welche für die meisten eben das Kindergeld bedeutet.
Gerade die Grünen vergessen dieses Existenzminimum eines Kindes gerne und wollen stattdessen staatliche Erziehungsleistungen anbieten.
So etwas wie das Bedingungslose Grundeinkommen in gleicher Höhe für jedes Kind, oder Kindergeld für jedes Kind in gleicher Höhe ist doch genau so etwas, was die Kinder klassenlos stellt, da der Staat dann alle Kinder gleichermaßen unterstützt, oder habe ich da ein Denkfehler?
Und genau das ist doch derzeitig aus der Sicht des Staates und den Ausgaben für die Kinder nicht so!
Die niedrigste Klasse der Kinder sind doch die die nur Kindergeld bekommen, gefolgt von denen die via Steuererstattung mehr bekommen, gefolgt von denen, die im Bürgergeldbezug sind und zukünftig die, so gesehen die Königsklasse, die drittgeboren der Beamten, die BG * 1,15 vom Staat erhalten.

Und die FDP will jetzt den Gap zwischen der zweiten und dritten Klasse verkleinern und die anderen beiden Regierungsparteien wollen nicht, dass der Gap der Untersten Klassen zu den anderen dabei vergrößert wird.
Ist in sich natürlich stimmig (und für mich persönlich die monetär die beste Lösung), da nur das Kindergeld eine freiwillige Leistung des Staates ist, die anderen Dinge sind jedoch durch das Grundgesetz Zwangsabgaben, oder?
Und durch sowas wie das Kindergrundeinkommen, gäbe es dann keine Kinderklassengesellschaft mehr, korrekt?

Das mit den Erziehungsleistungen habe ich jedoch nicht verstanden.

Vielen Dank auch für deine Erklärung; ja es ist etwas nachvollziehbarer geworden. Ich bin mal gespannt, ob die Regierung noch durchhält. Es knallt und kracht ja gerade wieder jeden Tag. Die Europawahl wird (aller Wahrscheinlichkeit nach) für die Ampel-Parteien sehr enttäuschend ausfallen, so dass das nochmal mehr Krach gibt.

Ob das Kindergrundeinkommen wirklich die Kinderklassengesellschaft "abschafft", wird auch wieder an den Eltern liegen. Wenn sie das Geld für Schnaps und Zigaretten ausgeben, ist dem Kind auch wenig geholfen.


MoinMoin

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« Antwort #1267 am: 12.05.2024 10:19 »
Vielen Dank auch für deine Erklärung; ja es ist etwas nachvollziehbarer geworden.
Damit klingt es für mich auch nicht danach, dass die SPD und die Grünen keinerlei Interesse am Ausgleich der kalten Progression haben, eher im Gegenteil.
Ab wann wird denn die günstiger Prüfung pro Steuer ausfallen?
Ab einem zu versteuernden Einkommen von 90T€ (bei Alleinerziehenden) oder 160000 Familieneinkommen glaube ich.
Ist das eine Unterstützung der Familien in der Mittelschicht und eine reale eine Reduktion der Progression für den Mittelstand??


Ob das Kindergrundeinkommen wirklich die Kinderklassengesellschaft "abschafft", wird auch wieder an den Eltern liegen. Wenn sie das Geld für Schnaps und Zigaretten ausgeben, ist dem Kind auch wenig geholfen.
Sicher, aber auch Kinder die auf monetären Rosen gebettet werden leben deswegen nicht wohlbehütet.
Gute Eltern, Schlechte Eltern gibt es in allen Schichten.


NelsonMuntz

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« Antwort #1268 am: 12.05.2024 12:08 »
So etwas wie das Bedingungslose Grundeinkommen in gleicher Höhe für jedes Kind, oder Kindergeld für jedes Kind in gleicher Höhe ist doch genau so etwas, was die Kinder klassenlos stellt, da der Staat dann alle Kinder gleichermaßen unterstützt, oder habe ich da ein Denkfehler?
Und genau das ist doch derzeitig aus der Sicht des Staates und den Ausgaben für die Kinder nicht so!
Die niedrigste Klasse der Kinder sind doch die die nur Kindergeld bekommen, gefolgt von denen die via Steuererstattung mehr bekommen, gefolgt von denen, die im Bürgergeldbezug sind und zukünftig die, so gesehen die Königsklasse, die drittgeboren der Beamten, die BG * 1,15 vom Staat erhalten.

Und die FDP will jetzt den Gap zwischen der zweiten und dritten Klasse verkleinern und die anderen beiden Regierungsparteien wollen nicht, dass der Gap der Untersten Klassen zu den anderen dabei vergrößert wird.
Ist in sich natürlich stimmig (und für mich persönlich die monetär die beste Lösung), da nur das Kindergeld eine freiwillige Leistung des Staates ist, die anderen Dinge sind jedoch durch das Grundgesetz Zwangsabgaben, oder?
Und durch sowas wie das Kindergrundeinkommen, gäbe es dann keine Kinderklassengesellschaft mehr, korrekt?

Ja, da hast Du Recht, tatsächlich ist jedoch die Kindergrundsicherung nicht als ein solches Mini-BGE gedacht, sondern soll nach oben abgeschmolzen werden, d.h. mit einem Niedriglohnjob gibt es 500 für das Kind, im Medianbereich gönnerhafte 250 und mit der eigenen Anwaltskanzlei wieder 350 über die Steuer.

Die jetzige Anhebung des Freibetrags ist auch nur ein Resultat am Beharren der alten Verhältnisse, denn das "freiwillige" Kindergeld wurde ja ohne entsprechende Anhebung des Freibetrags realisiert.

Ich persönlich empfinde die Grundsicherung für Kinder und den Freibetrag als "unfair", weil es eben die breite Mitte übervorteilt. (Die Alimentationsmechanismen bei den Beamten zeigen ja eigentlich sehr schön, was der Staat/das Recht als "angemessen" betrachten würde - warum also nicht für alle?)

Ramirez

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« Antwort #1269 am: 12.05.2024 12:12 »
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Das mit den Erziehungsleistungen habe ich jedoch nicht verstanden.
Anstelle einer monetären Entlastung wird die Fremdbetreuung gefördert, der Ganztag ausgebaut und z.B. Mahlzeiten auf Staatskosten angeboten, aber alles nur wenn man sein Kind möglichst lange in fremde Hände legt. Wer selbst betreut hat es finanziell immer schwieriger, was vor allem in Zeiten des Personal- und Kapazitätsmangels in den Kindergärten grotesk ist. Verfolgte Ziele und verkündete Ziele beißen sich da leider wie üblich.

cyrix42

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« Antwort #1270 am: 12.05.2024 12:38 »
Hinter dem Grundfreibetrag steckt die Ansicht, dass man nur von dem Teil des Einkommens Gemeinschaftsaufgaben mitfinanzieren (= Steuern zahlen) muss, welches man nicht benötigt, um das Existenzminimum abzudecken. Insofern ist auch klar, dass qua System bei einem progressiv ansteigenden Steuersatz Besserverdienende von einer Erhöhung dieser Freibeträge absolut stärker profitieren.

Hinter einer Förderung von Kinderbetreuungs- und Bildungsangeboten stehen natürlich auch politische Gründe, nichtzuletzt auch die Möglichkeit für Frauen und Mütter zu schaffen, eigenständig für ihr Einkommen arbeiten zu können, weil man nicht allein schon durch das klassische Familienbild in die Abhängigkeit vom Mann (und spätere Altersarmut) getrieben wird, wenn es nicht einmal die Möglichkeit gibt, dass die Kinder nicht zu Haus betreut werden. Von Bildungsangeboten für die Kinder, das Abfangen des demographischen Wandels durch mehr arbeitstätige Frauen, den volkswirtschaftlichen Gewinn, die gutausgebildeten Frauen nicht aus dem Arbeitsmarkt zu verlieren oder auch nur in geringer Teilzeit einsetzen zu können, mal ganz abgesehen.

Natürlich lässt sich feststellen, dass die Gestaltung der Staats-Einnahmen und -Ausgaben in sich logische Widersprüche enthält, weil Maßnahmen A und X vielleicht sogar gegensätzliche Dinge fördern, oder auch anders verschiedene Ziele verfolgen. (Das berühmte Beispiel: Mehrwertsteuersatz Esel: 19%, Maultier: 7%.) Das lässt sich aber wohl nicht so einfach beseitigen, wenn man immer "am lebenden Herzen" herumoperiert; und nicht das System durch einen Kraftakt völlig neu aufsetzt. Dazu ist einfach die Komplexität zu groß. Und für einen "Neuanfang" würde man sich in jedem Fall ja mit jeder und jedem anlegen müssen. Das wäre politischer Selbstmord. Also wird es nicht passieren, und es wird weiter wieder immer nur an einzelnen Details herumgeschraubt und angebaut, ohne, dass das große Ganze in irgendeiner Form einem stringenten Ziel zustreben würde.

NelsonMuntz

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« Antwort #1271 am: 12.05.2024 12:52 »
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 Das lässt sich aber wohl nicht so einfach beseitigen, wenn man immer "am lebenden Herzen" herumoperiert; und nicht das System durch einen Kraftakt völlig neu aufsetzt. Dazu ist einfach die Komplexität zu groß. Und für einen "Neuanfang" würde man sich in jedem Fall ja mit jeder und jedem anlegen müssen. Das wäre politischer Selbstmord. Also wird es nicht passieren, und es wird weiter wieder immer nur an einzelnen Details herumgeschraubt und angebaut, ohne, dass das große Ganze in irgendeiner Form einem stringenten Ziel zustreben würde.

Zustimmung (auch zu Deinen Worten zur Betreuung und den so entstehenden Arbeitsmöglichkeiten für beide Elternteile).

Zu dem "Gefrickel" mit dem Herumschrauben an Details: Auch das hat irgendwann Grenzen in der Akzeptanz und läuft so ebenfalls auf den politischen Selbstmord hinaus. Ein schönes, aktuelles Beispiel ist das "Heizungsgesetz" mit den zugehörigen Förderungen. Hier spielt auch das Informationszeitalter eine gewisse Rolle, da Ungleichbehandlungen oder als unfair wahrgenommene Regelungen schnell entdeckt und von interessierter Stelle auch verbreitet werden.

Aber vielleicht bieten ja die "Vereinigten Staaten von Europa" ja die Möglichkeit, manches von Grund auf neu zu denken?

MoinMoin

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« Antwort #1272 am: 12.05.2024 14:05 »
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Das mit den Erziehungsleistungen habe ich jedoch nicht verstanden.
Anstelle einer monetären Entlastung wird die Fremdbetreuung gefördert, der Ganztag ausgebaut und z.B. Mahlzeiten auf Staatskosten angeboten, aber alles nur wenn man sein Kind möglichst lange in fremde Hände legt. Wer selbst betreut hat es finanziell immer schwieriger, was vor allem in Zeiten des Personal- und Kapazitätsmangels in den Kindergärten grotesk ist. Verfolgte Ziele und verkündete Ziele beißen sich da leider wie üblich.
Ah, ok, so war das gemeint.
Aber geht es da nicht eher um die Freisetzung von der Eltern für den Arbeitsmarkt, als das es dabei um die "Erziehungsleistung" geht?
Denn selbst eine Tagesmutter mit 3 Kinder schafft doch 2 Arbeitsplätze und spült dadurch wieder Geld in die Staatskasse.

MoinMoin

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« Antwort #1273 am: 12.05.2024 14:15 »
Natürlich lässt sich feststellen, dass die Gestaltung der Staats-Einnahmen und -Ausgaben in sich logische Widersprüche enthält, weil Maßnahmen A und X vielleicht sogar gegensätzliche Dinge fördern, oder auch anders verschiedene Ziele verfolgen. (Das berühmte Beispiel: Mehrwertsteuersatz Esel: 19%, Maultier: 7%.) Das lässt sich aber wohl nicht so einfach beseitigen, wenn man immer "am lebenden Herzen" herumoperiert; und nicht das System durch einen Kraftakt völlig neu aufsetzt. Dazu ist einfach die Komplexität zu groß. Und für einen "Neuanfang" würde man sich in jedem Fall ja mit jeder und jedem anlegen müssen. Das wäre politischer Selbstmord. Also wird es nicht passieren, und es wird weiter wieder immer nur an einzelnen Details herumgeschraubt und angebaut, ohne, dass das große Ganze in irgendeiner Form einem stringenten Ziel zustreben würde.
War die Sektsteuer nicht vom Kaiser eingeführt worden um die kaiserliche Marine zu finanzieren?

Insofern, schaffen wir es ja noch nicht mal beim Übergang vom Kaiserreich zu Weimar zu Adolfsreich zum geteiltem und wiedervereinigte Deutschland mal aufzuräumen.

DerTechniker

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Antw:neue Tarifrunde
« Antwort #1274 am: 13.05.2024 12:45 »
Was hat das alles mit den Tarifverhandlungen zutun?  ;)