Autor Thema: 7 Jahre im Öffentlichen Dienst: Mein Abschied …  (Read 25026 times)

Eleon

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Antw:7 Jahre im Öffentlichen Dienst: Mein Abschied …
« Antwort #15 am: 17.06.2024 09:00 »
Eine ehrenwerte Einstellung, lieber Jochen.

Ich kann Ihren Frust sehr gut nachvollziehen, war aber nach einigen Jahren zu bequem (oder zu alt?) um noch in die freie Wirtschaft zu wechseln.

Hilfreich sind Dienst nach Vorschrift (für mehr wird man ja auch nicht bezahlt) und Teilzeitarbeit.

Viel Erfolg in Ihrem neuen Beruf.



Thomber

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Antw:7 Jahre im Öffentlichen Dienst: Mein Abschied …
« Antwort #16 am: 17.06.2024 13:39 »
7 Jahre im öD... Okay, ne A14 wird er erreicht haben, aber, dass man in dieser Position nicht die Welt verändern kann, war doch vorher klar. Ich behandel meine Mitarbeiter auch besser, als ich behandelt werde...jeder muss einfach in seinem Bereich versuchen, etwas zu verbessern. Aber aufgeben nach schon 7 Jahren?   

Er war vermutlich Volljurist und hat erkannt, dass er draußen mehr verdienen kann. 

Rheini

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Antw:7 Jahre im Öffentlichen Dienst: Mein Abschied …
« Antwort #17 am: 03.07.2024 13:04 »
Und eine Familie gründet man nicht in 10 oder 20 Jahren, wenn das BVerfG durchgeurteilt hat. Man bräuchte jetzt schleunigst eine konkurrenzfähige Besoldung, sonst wandern immer mehr junge Leute ab.

Naja was soll man als Tarifbeschäftigter dazu sagen. Als Tarifbeschäftigter müsste man sich ja längst erschießen, wenn man das Gejammer über die nicht konkurrenzfähige Besoldung von den Beamten immer hört. Auch bei mir in der Dienststelle jammern die Beamten am lautesten, obwohl die meist für die identische Tätigkeit ein erheblich höheres Nettogehalt ausbezahlt bekommen.

Die inzwischen für mich am schwerwiegensten Unterschiede zwischen einem Beamtenverhältnis und die eines Angestellten sind, dass ich mit ca. 10 Jahren vor der Pensionierung, an meinen Dienstherrn gekettet bin.

Natürlich könnte ich um Entlassung bitte und zu einem AG in der Privatwirtschaft wechseln, wenn mir was in meinem Dienst stinkt und ich die Brocken hinschmeissen möchte. Was dann natürlich zur Nachversicherung bei der Rentenversicherung führt. Dies, man möge mich eines Besseren belehren, dann mit Aussicht auf weniger Rente, als wenn ich den bereits im öffentlichen Dienst gegangenen Weg, als Angestellter zurück gelegt hätte.

Als Zweites die fehlende Möglichkeit, meinen Pensionseintritt nach meinen Wünschen zu legen. Als Angestellter kann man Jahre vorher kündigen, evtl. noch mit dem AG eine Abfindung aushandeln und mit Eintritt des Rentenalters, bekommt man seine Rente (incl. der Abschläge), ausbezahlt. Bei einem Beamten s. o. Mit zunehmenden Alter, zumindestens ist das bei mir so und wenn man sich die Frührentner ansieht, sind das Jahre, die man nicht mehr zurück bekommt.

Dafür, und das sehe ich so, habe ich auch Vorteile. Eins ist das Anrecht auf eine Amtsangemessene Alimentation (wenn Sie denn auch so gelebt wird). Deshalb bin ich nicht bereit, mir von den Angestellten immer nur meine Vorteile ständig vorhalten zu lassen, und die Nachteile die für mich greifbar sind, unter den Tisch kehren zu lassen.

Am Ende konnte und kann jeder wählen und hat ein Gesamtpaket. Und wenn jemand so unzufrieden wie der TE ist, muss er die Konsequenzen ziehen und die jeweiligen Vor- und Nachteile in Kauf nehmen.

P. S. In NRW gibt es nicht die Möglichkeit bei Entlassung den Antrag zu stellen, die bisher erworbene Pension behalten zu können.

P. P. S ich bin weit entfernt davon zu jammen oder Frust zu schieben. ich finde einfach nur, dass alles Vor- und Nachteile hat und ein Gesamtpaket bildet. Daraus darf jeder für sich seine (Berufs)wahl treffen und nicht immer zu anderen schauen, um eine Rosine herauszupicken.
« Last Edit: 03.07.2024 13:17 von Rheini »

VFA West

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Antw:7 Jahre im Öffentlichen Dienst: Mein Abschied …
« Antwort #18 am: 10.08.2024 14:29 »
Da immer mehr Beschäftigte des öffentlichen Dienstes darüber nachdenken, die gestörten Strukturen in Behörden hinter sich zu lassen, hier mal ein kurzer Erfahrungsbericht, wie einfach es wohl heutzutage ist, in die Privatwirtschaft zu wechseln:

Ich habe mich "einfach mal aus Spaß" gestern (!) bei einem privaten Unternehmen beworben und doch tatsächlich sofort ein Einstellungsangebot erhalten. Leider habe ich im öD verlernt, Gehaltsverhandlungen zu führen, weshalb ich nur "mindestens mein aktuelles Gehalt" (knapp 53k bei VZ) gefordert hatte.

Herausgekommen ist:
- ein unbefristeter Vertrag
- mit 60k Einstiegsgehalt und
- 100% remote-Arbeit.

Vor allem Letzteres reizt mich, wenn ich an meine bisherigen Erfahrungen im öD denke, ganz besonders ..  ;D

Das Ganze ohne Studium, allerdings mit inzwischen fast 4 Jahren "einschlägiger" Berufserfahrung.

Zwar werde ich das Angebot vermutlich trotzdem nicht annehmen, aber dennoch ist es interessant zu sehen, wie schnell ein Wechsel in die PW wohl möglich ist. Ich zumindest hätte mir das so einfach nicht vorstellen können.

Also: Traut euch! Wenn ich gehen wollt, dann tut es. Die Chancen stehen zurzeit scheinbar ziemlich gut!  :)

Prüfer SH

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Antw:7 Jahre im Öffentlichen Dienst: Mein Abschied …
« Antwort #19 am: 10.08.2024 14:45 »
Da immer mehr Beschäftigte des öffentlichen Dienstes darüber nachdenken, die gestörten Strukturen in Behörden hinter sich zu lassen, hier mal ein kurzer Erfahrungsbericht, wie einfach es wohl heutzutage ist, in die Privatwirtschaft zu wechseln:

Ich habe mich "einfach mal aus Spaß" gestern (!) bei einem privaten Unternehmen beworben und doch tatsächlich sofort ein Einstellungsangebot erhalten. Leider habe ich im öD verlernt, Gehaltsverhandlungen zu führen, weshalb ich nur "mindestens mein aktuelles Gehalt" (knapp 53k bei VZ) gefordert hatte.

Herausgekommen ist:
- ein unbefristeter Vertrag
- mit 60k Einstiegsgehalt und
- 100% remote-Arbeit.

Vor allem Letzteres reizt mich, wenn ich an meine bisherigen Erfahrungen im öD denke, ganz besonders ..  ;D

Das Ganze ohne Studium, allerdings mit inzwischen fast 4 Jahren "einschlägiger" Berufserfahrung.

Zwar werde ich das Angebot vermutlich trotzdem nicht annehmen, aber dennoch ist es interessant zu sehen, wie schnell ein Wechsel in die PW wohl möglich ist. Ich zumindest hätte mir das so einfach nicht vorstellen können.

Also: Traut euch! Wenn ich gehen wollt, dann tut es. Die Chancen stehen zurzeit scheinbar ziemlich gut!  :)

In welchem Bereich?

VFA West

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Antw:7 Jahre im Öffentlichen Dienst: Mein Abschied …
« Antwort #20 am: 10.08.2024 15:00 »
In welchem Bereich?

Payroll

Nachdem ich jetzt mal recherchiert habe (unbedingt vorher machen!), kann man in diesem Bereich wohl sogar noch viel mehr als 60k bekommen, wenn man (gut) verhandelt.

FearOfTheDuck

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Antw:7 Jahre im Öffentlichen Dienst: Mein Abschied …
« Antwort #21 am: 10.08.2024 17:10 »
Warum nimmst du das Angebot nicht an? Falls d u deine Gedanken mit uns teilen magst. ;)

Ozymandias

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Antw:7 Jahre im Öffentlichen Dienst: Mein Abschied …
« Antwort #22 am: 10.08.2024 18:38 »
Vielleicht weil man da tatsächlich arbeiten muss?  8)
Reich wird man mit so einem Job in der PW auch nicht.

An sparen und investieren kommt man nicht vorbei, wenn man Knete haben möchte und das kann man auch als Beamter zu 99% ohne jegliche Meldepflicht hinbekommen. Vor allem mit privaten Veräußerungsgeschäften, da in der Regel nach 1 oder 10 Jahren steuerfrei. Ist einfach schöner wenn man mit seinem Grips 100% behalten kann, anstatt zu schwitzen und 42%+ abzudrücken. Meine Meinung.

Kaiser80

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Antw:7 Jahre im Öffentlichen Dienst: Mein Abschied …
« Antwort #23 am: 10.08.2024 21:32 »
Ich habe mich mit schreiben ja jetzt lange lange zurück gehalten. Ich habe Anfang letzten Jahres nach gut 14 Kommunalverwaltung und fast 20 Jahren ÖD in die PW gewechselt.
Das finanzielle ist eh ohne Worte. Nach gut 7 Jahren absitzen in der EG 9c  geht es es mit dem Lohn schwuppdiwubb von vergleichbar EG 9c in die EG 12/4. Plus Dienstwagen. Absurd.
Klar, ich kann nach 38;5 Std nicht den Stift fallen lassen. Aber das scheint ja bedauerlicherweise immer noch auch ganz vielen im ÖD nicht möglich zu sein...

Aber die Hauptentscheidung zu gehen war und bleibt dieses Absurde(?) kämpfen gegen Windmühlen. Also der ÖD hat mich ganz schön zermürbt/frustriert. An jedes scheiss Fördergeld Klammern und sinnbefreit Eigenanteile rauswichsen, aber kein Geld da um 25 (!!!) Flüchtlingen eine ZWIETE Dusche zu errichten. oder Deutschen Kids  weiter 49€ Deutschlandticket zu bezahlen. Die Kinder wohnen ja 1600Meter von der Schule weg. ab 2000 Meter wird es bezahlt. Ne is klar.
Braucht sich langsam keiner mehr wundern... Wer will denn mit Stolz und Ehrgeiz für diesen Staat Arbeiten. Ich hab das nicht mehr ausgehalten! Hätte auch für +/- 0 gewechselt.

BAT

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Antw:7 Jahre im Öffentlichen Dienst: Mein Abschied …
« Antwort #24 am: 11.08.2024 09:57 »
Das kann ich sicherlich nachvollziehen, Kaiser80.

Aber ist man da ganz raus? Man ist ja immer noch Bürger und muss den Wahnsinn hinnehmen.

SIcherlich wird es geteilte Meinungen geben zum UVG, was ich ganz abschaffen würde aber selbst umgesetzt habe, aber nehmen wir die Infrastruktur, wo die Fertigstellung der Friesenbrücke, die 2015!!! bei einem Unfall beschädigt wurde, wieder mal verschoben ist.

OB ich da jetzt Sachbearbeiter bin oder Bürger, es nervt immer.

VFA West

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Antw:7 Jahre im Öffentlichen Dienst: Mein Abschied …
« Antwort #25 am: 11.08.2024 11:09 »
Vielleicht weil man da tatsächlich arbeiten muss?  8)
Das ist hoffentlich nicht dein Ernst?! Ich weiß ja echt nicht, wo ihr alle immer arbeitet. Aber in meinen bisherigen Stationen im öD war immer mehr als genug zu tun. Wenn man dann schlecht Nein sagen kann, wird man zur Belohnung auch noch in die Vertretung der Dauererkrankten involviert und so richtig schön auseinandergenommen, bis man irgendwann selbst krank wird. Das ist zumindest meine Erfahrung mit dem "mittleren Dienst" im öD. Ob das in der PW aber wirklich anders ist, weiß ich auch nicht.

Reich wird man mit so einem Job in der PW auch nicht.
Naja, mehr verdienen würde ich zumindest für den Anfang schon. Aber ich kann wie gesagt nicht wirklich gut verhandeln bzw. habe das halt noch nie gemacht. Im öD bekommt man hingegen automatisch Tariferhöhungen und Stufenaufstiege. Das ist schon ein Vorteil. Ein Gehalt von 60k bringt mir ja nichts, wenn sich das dann 10 Jahre lang gar nicht erhöht.

Warum nimmst du das Angebot nicht an? Falls d u deine Gedanken mit uns teilen magst. ;)
Klar, gerne. :)

Also 1. war das mit der Bewerbung dort eigentlich nur so eine Schnapsidee; ich weiß bisher auch noch sehr wenig über die genaue Arbeitsweise, die Strukturen und das ganze "drumherum". Es ist für mich also schwer einzuschätzen, ob das passen würde und ob ich dafür den öD endgültig verlassen möchte. Ich war von der Idee, den Staatsdienst zu unterstützen und mitzugestalten immer so fasziniert .. und es war wie gesagt eine Schnapsidee, so spontan bin ich glaub dann doch nicht  ;D

2. ist der finanzielle Unterschied jetzt auch nicht so wahnsinnig groß. Vor allem werden in meiner jetzigen Dienststelle wohl sehr hohe "Leistungs"prämien ausgezahlt; das hatte ich bisher noch nie im öD. Außerdem kann man durch Fortbildungen etc. auch im öD in höhere Entgeltgruppen aufsteigen und landet dann sehr schnell ebenfalls bei 60k. Wie die Entwicklungsmöglichkeiten hingegen in der PW aussehen , kann ich halt so gar nicht einschätzen ..

und 3. stehe ich zurzeit tatsächlich das erste Mal in meinem Leben vor der Frage, ob ich meine Arbeitsleistung und -moral nicht doch einfach der meines Umfeldes anpassen und diese gestörten Strukturen des öD einfach zu meinem "Vorteil" nutzen soll. In meiner derzeitigen Dienststelle scheint es nämlich absolut niemanden zu interessieren, dass sich die Rückstände stapeln, ständig krankgefeiert wird und selbst Mitarbeitende gegenüber Leitungen einen zum Teil derart respektlosen Ton an den Tag bringen, wie ich es bisher im öD nicht erlebt habe. Ein Umfeld also, in dem man tatsächlich Popcorn und Cola auspacken, die Füße ausstrecken und dafür noch Prämien abkassieren kann.  :) Ich weiß nur nicht, was so etwas auf Dauer charakterlich mit einem Menschen macht.

Unknown

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Antw:7 Jahre im Öffentlichen Dienst: Mein Abschied …
« Antwort #26 am: 11.08.2024 11:18 »
Nimm doch das Angebot als Grundlage für neue Verhandlungen bei deinem jetzigen Arbeitgeber. So nach dem Motto entweder bekomme ich das oder ich kann gleich kündigen mit einer Fristsetzung von einer Woche.

MoinMoin

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Antw:7 Jahre im Öffentlichen Dienst: Mein Abschied …
« Antwort #27 am: 11.08.2024 12:02 »
Bei. ir ist es eher umgekehrt als beim Kaiser.
Ich hatte die Nase voll vom Arbeiten in der pW.
Immer für die gefühlte Rundablage beim Kunden was machen war irgendwann nicht mehr sinnstiftend.

Jetzt verdiene ich wesentlich weniger, aber habe immer noch wesentlich mehr als ich inzwischen brauche.
Habe aber weniger mentalen Druck in meinen Projekten und mache etwas, wo ich dem Staat und den Bürgern etwas zurückzahlen kann und ein paar Bösenbuben gehörig auf die Eier gehen darf.
Und es macht mir höllischen Spass, den verkrustete Strukturen auf die Füßen zu treten und habe durchaus dort auch schon einiges bewirken bzw. Bewusstsein schaffen können.
Denn aus der finanziellen Unabhängigkeit kann ich das Maul aufreißen, da mir keiner was kann. So wie meinen Edeka A13er  Beamtenkollegen, die ebenso gepolt sind.
Hätte ich jedoch Chefs, die uns da zurückpfeifen, wäre ich innerhalb eines Monats wieder weg.Was meine Kollegen nicht können.

VFA West

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Antw:7 Jahre im Öffentlichen Dienst: Mein Abschied …
« Antwort #28 am: 11.08.2024 12:17 »
Nimm doch das Angebot als Grundlage für neue Verhandlungen bei deinem jetzigen Arbeitgeber. So nach dem Motto entweder bekomme ich das oder ich kann gleich kündigen mit einer Fristsetzung von einer Woche.

Ich hatte erst vor kurzem mit meiner Personsachbearbeiterin darüber gesprochen, da ich ganz gerne 2 Stufen vorweggewährt bekommen möchte. Sie kann mir aber keine Personalbindungszulage mehr gewähren, da ich bereits eine Personalgewinnungszulage (1 Stufe) bekomme.

Wenn ich jetzt das Angebot vorlege und wieder keine weitere Zulage bekomme, aber trotzdem bleibe .. dann mache ich mich doch irgendwo lächerlich oder? ..

Zumal das doch auch total dominant rüberkommt; dann sagt sie nachher vielleicht schon aus Prinzip nein.

DreizehnteFee

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Antw:7 Jahre im Öffentlichen Dienst: Mein Abschied …
« Antwort #29 am: 12.08.2024 07:32 »

Das ist tatsächlich ein sehr wunder Punkt.

Ich sehe das auch in meiner (nicht Polizei-)Behörde. Engagement lohnt sich nicht. Die meisten direkten Vorgesetzten können gute Leistung mit warmen Worten anerkennen, aber nicht entscheiden, dass jemand nächsten Monat höhergruppiert oder befördert wird. Sie können auch keine Prämie auszahlen oder den Beschäftigten andere Benefits geben. Motivierte Beschäftigte und high Performer werden nur mit noch mehr Arbeit belohnt.

Die starren "Karrierewege" führen dazu, dass sich eine Weiterbildung hier nicht lohnt. Nebenbei einen Master studieren? Na Glückwunsch, kannst dir das Zeugnis ins Klo hängen. Für einen Qualifikationsaufstieg kannst du in 20 Jahren nochmal zart anfragen.

10 Jahre lang als Chemikant in einem Umweltabor gearbeitet, nebenberuflich studiert und danach in die Umweltbehörde gewechselt? Herzlich willkommen, Sie bekommen E10 Stufe 1 weil wir Ihre Berufserfahrung vor dem Studienabschluss nicht anerkennen, auch wenn Sie super einschlägig ist. Hier ist ein Kugelschreiber.

Das mit den Weiterbildungen ist auch mein persönlicher Eindruck.
Ich bin noch nicht lange hier in der Verwaltung, aber war schon einige Jahre im öD beschäftigt.
Jetzt arbeite ich in einer kleinen Kommunalverwaltung, und hier sehe ich für mich persönlich... überhaupt keine Aufstiegschancen.
Ich würde mich gern weiterbilden, habe, als ich frisch angefangen habe freiwillig den Vorkurs zum B1 gemacht, damit ich mir selbst die Strukturen der Verwaltung beibringen und die Abläufe besser nachvollziehen kann.
Der Kurs wurde bezahlt, allerdings durfte ich ihn nicht während der Arbeitszeit machen.
War ok für mich.

Ich überlege aber tatsächlich den B1 und auch den B2 irgendwann zu machen, aber wenn ich mir die Aufstiegsmöglichkeiten hier im Haus ansehe, denke ich mir "wofür"?

Und ich mag meine Kollegen hier (meistens) und finde die Arbeit an sich auch sehr angenehm.
Ein Wechsel kommt derzeit für mich nicht wirklich in Frage.
Aber Abwarten bis in 5 Jahren einige Mitarbeiter*innen meines Referates in Rente gehen ist auch lange.

Und da die Aufstiegschancen so gering sind, habe ich mich von meinem anfänglichen Engagement eher in Richtung "ich mach nur noch das nötigste, wofür ich auch bezahlt werde" entwickelt. Was ich schade finde, da ich im Normalfall sehr ehrgeizig bin.
Aber gerade zur Zeit habe ich nur das Gefühl, alles was ich hier bekomme wenn ich mich engagiert zeige ist Mehrarbeit.