Das ist tatsächlich ein sehr wunder Punkt.
Ich sehe das auch in meiner (nicht Polizei-)Behörde. Engagement lohnt sich nicht. Die meisten direkten Vorgesetzten können gute Leistung mit warmen Worten anerkennen, aber nicht entscheiden, dass jemand nächsten Monat höhergruppiert oder befördert wird. Sie können auch keine Prämie auszahlen oder den Beschäftigten andere Benefits geben. Motivierte Beschäftigte und high Performer werden nur mit noch mehr Arbeit belohnt.
Die starren "Karrierewege" führen dazu, dass sich eine Weiterbildung hier nicht lohnt. Nebenbei einen Master studieren? Na Glückwunsch, kannst dir das Zeugnis ins Klo hängen. Für einen Qualifikationsaufstieg kannst du in 20 Jahren nochmal zart anfragen.
10 Jahre lang als Chemikant in einem Umweltabor gearbeitet, nebenberuflich studiert und danach in die Umweltbehörde gewechselt? Herzlich willkommen, Sie bekommen E10 Stufe 1 weil wir Ihre Berufserfahrung vor dem Studienabschluss nicht anerkennen, auch wenn Sie super einschlägig ist. Hier ist ein Kugelschreiber.
Das mit den Weiterbildungen ist auch mein persönlicher Eindruck.
Ich bin noch nicht lange hier in der Verwaltung, aber war schon einige Jahre im öD beschäftigt.
Jetzt arbeite ich in einer kleinen Kommunalverwaltung, und hier sehe ich für mich persönlich... überhaupt keine Aufstiegschancen.
Ich würde mich gern weiterbilden, habe, als ich frisch angefangen habe freiwillig den Vorkurs zum B1 gemacht, damit ich mir selbst die Strukturen der Verwaltung beibringen und die Abläufe besser nachvollziehen kann.
Der Kurs wurde bezahlt, allerdings durfte ich ihn nicht während der Arbeitszeit machen.
War ok für mich.
Ich überlege aber tatsächlich den B1 und auch den B2 irgendwann zu machen, aber wenn ich mir die Aufstiegsmöglichkeiten hier im Haus ansehe, denke ich mir "wofür"?
Und ich mag meine Kollegen hier (meistens) und finde die Arbeit an sich auch sehr angenehm.
Ein Wechsel kommt derzeit für mich nicht wirklich in Frage.
Aber Abwarten bis in 5 Jahren einige Mitarbeiter*innen meines Referates in Rente gehen ist auch lange.
Und da die Aufstiegschancen so gering sind, habe ich mich von meinem anfänglichen Engagement eher in Richtung "ich mach nur noch das nötigste, wofür ich auch bezahlt werde" entwickelt. Was ich schade finde, da ich im Normalfall sehr ehrgeizig bin.
Aber gerade zur Zeit habe ich nur das Gefühl, alles was ich hier bekomme wenn ich mich engagiert zeige ist Mehrarbeit.