Autor Thema: Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion II  (Read 607346 times)

KlammeKassen

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion II
« Antwort #1185 am: 10.03.2025 20:33 »
Warum sollte ein Abstand herrschen? Wenn deine Arbeit nicht mehr als der Mindestlohn wert ist, warum solltest du dann mehr bekommen?


Bitte genau die Berufsabschlüsse lesen!
In Relation zu einem Ausbildungsberuf!
In Relation zu einem Studium!

Seit wann interessiert für deine Bezahlung, welche Ausbildung du hast? Eingruppiert wird nach auszuübenden Tätigkeiten...

Bald nur noch Ungelernte in der Pflege, Schulabbrecher als Ingenieure, Kindergärtner im Controlling, Sozialpädagogen in der IT.

Ich sehe rosige Zeiten auf den Output im öffentlichen Dienst zukimmen  :P

monkey

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion II
« Antwort #1186 am: 10.03.2025 21:17 »
Deine 30256€ sind wieder mit Jahresonderzahlung...
Monatsbrutto ist 2355,52€ laut Tabelle. Geteilt durch 4,35 Wochen/Monat. Geteilt durch 39 Stunden/Woche. Gleich 13,88€/h.

Ich habe einfach auf Stundenwerte gestellt :D, und dann stand da 13,87 Euro

Wie gesagt 169,57 Stunden bei Vollzeit

1,13 Euro fehlen zum Mindestlohn

hieße monatliche Erhöhung um 169,57 x 1,13 = 191,61 Euro, die es mehr geben müsste im Monat, damit der Mindestlohn eingehalten wird

Diese Funktion.... habe ich bisher vollkommen übersehen. Hahahaha. Und ich schnapp mir jedes Mal den Taschenrechner.  ;D ;D ;D

KaiBro

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion II
« Antwort #1187 am: 10.03.2025 22:08 »
Was passiert, wenn ab dem 01. Januar 2026 ein Mindestlohn von 15,00 € eingeführt wird und der Tarifabschluss dieses nicht einkalkuliert hat. Muss dann neu verhandelt werden ?

Ramirez

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion II
« Antwort #1188 am: 10.03.2025 22:20 »
Qualifikation und Potential.

Noch mal ganz langsam für Dich:

Bei einer Umlage ist das Verhältnis zwischen Werktätigen und Rentnern wichtig für die Höhen der Altersbezüge und der Beiträge der Einzahler.

Kannst Du folgen? [ ] Check 1!

Bei einer niedrigen Geburtenziffer und steigender Lebenserwartung gerät eine solche Umlage in die Situation, höhere Beiträge zu benötigen und dabei trotzdem nur kleinere Rente auszahlen zu können.

Kannst Du folgen? [ ] Check 2!

Wenn Check[1] gegeben ist und Check[2] zu Unmut führt, dann braucht man Migration.

Kannst Du folgen? [ ] Check 3!

... über ganz, ganz viele Themen und Probleme (ja, die sind vorhanden und nicht klein), die im groben Zusammenhang mit der (Flucht-)Migration entstehen, kann/muss man ja reden, aber die generalisierende Aussage "Migration ist das Problem" ist schlicht falsch.

Deutschland ist übrigens für Qualifizierte eher unattraktiv - Das liegt auch an einer enormen Reserviertheit gegenüber anderen (ist ein generelles Problem, eine fremde Nationalität verschärft das nur).

---
Dann braucht man Migration um?
Immer die gleichen, gelernten Standardideologiefloskeln.
Nein braucht man nicht.
Ich bin aber mal so nett zu sagen wieso nicht, denn das einzige was man braucht ist eine passende Verteilung. Mal so als Beispiel, 1920 und 1980 war das Verhältnis von Rentnern und arbeitenden Menschen sehr unterschiedlich, komischerweise hat es 1980 aber immer noch geklappt.
Egal wie man es macht, die arbeitende Generation versorgt die im Ruhestand und die Heranwachsende.
Solange es Arbeitslose oder mehr Ex- als Importe gibt, ist noch eine Reserve für benötigte Güter da.

Migration ist ein sehr negatives Strohfeuer, aber mehr als ein paar Jahre zu denken kann man natürlich nicht erwarten.

cyrix42

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion II
« Antwort #1189 am: 10.03.2025 23:24 »
Ich denke nicht, dass das jemand falsch verstanden hat.

Wäre ja schön, wenn es denn so wäre...

Zitat
Es ändert nichts an der Tatsache, dass sich mehr Verantwortung und Ausbildung bei entsprechenden Tätigkeiten deutlich von der niedrigstmöglichen Verdienstsumme (aka der Mindestlohn) abzuheben haben,

Ah, doch nicht verstanden. Schade.

Zitat
weil man es sonst eben bleiben lassen kann, sich weiterzubilden und Verantwortung zu übernehmen.

Nun, wenn ein Mangel entsteht, den der Arbeitgeber aber decken will oder muss (z.B. weil er gesetzlich dazu verpflichtet ist), dann muss er eben entsprechende Anreize setzen und z.B. mehr Lohn zahlen. Das hat aber weder etwas mit der Ausbildung noch der Verantwortung zu tun, die keinen Wert an sich darstellen -- wie du hier gern ständig ohne irgendeine Begründung behauptest -- sondern nur mit Angebot und Nachfrage entsprechender Arbeitskräfte.

Und so kann es auch sein, dass die Arbeit einer Pflegerin wertvoller ist als die eines Juristen, wenn es eben an Pfleger_innen klemmen und mehr als genug Juristen geben sollte...

Zitat
Vollkommen außer Acht lassend, dass die einzelne Personen gar nichts an den Rahmenbedingungen der Einnahmequellen und der Tarifbindung ändern können und ausgerechnet die Tarifverhandlungen die Wertigkeit der eigenen Arbeit austarieren.

Schon wieder drehst du dich im Kreis. Woran sollen sich denn die Tarifverhandlungen in ihrer Preisermittlung orientieren? Du lieferst wiederholt kein Argument, welches die Wertigkeit bestimmter Tätigkeiten untermauert, sondern sagst "das müssen die Tarifverhandlungen klären"; ja, aber mit welchen Argumenten willst du denn nun mehr Geld haben?...

Zitat
Es ist eine vollkommen legitime Forderung Abstände zum niedrigsten Verdienst einzufordern, zu behalten oder sogar stark erhöhen zu wollen, gerade wenn man weiß, dass sich die eigene Arbeit so viel stärker von einfachsten Tätigkeiten abhebt. Arbeit muss sich lohnen, aber nicht nur beim Mindestlöhner für einen besseren Lebensstandard.

Es ist einfach nur Neid -- oder besser gesagt das Hoffen darauf, auch möglichst zukünftig noch auf andere herabschauen zu können -- den du formulierst. Du sprichst nicht über die Wertigkeit der eigenen Tätigkeit, sondern willst nur erreichen, dass andere weniger bekommen als du. Ziemlich unsozial -- und auch nicht zielführend. Es geht nämlich in den Tarifverhandlungen nicht um den Mindestlohn, der wird anderswo (gesellschaftlich) festgelegt; es geht darum, was *dein* Tätigkeit wert ist. Aber das hatten wir ja oben schon, dass du weiterhin nicht verstehst, dass der Mindestlohn nichts über die Wertigkeit deiner Arbeit aussagt, sondern darüber, was die Gesellschaft definiert als eine Höhe des Arbeitslohns, von der man meint, dass man damit ein Leben auf einem gewissen Mindeststandard selbst tragen kann. Ob deine Tätigkeit nun mehr wert ist als diese, oder ob deine Stelle sich wirtschaftlich nicht lohnt, sie mit dir zu besetzen, weil deine Tätigkeit weniger wert ist, wird damit überhaupt nicht geklärt. Die gleiche Frage kann sich der Hausmeister oder der DAX-Vorstand stellen.

cyrix42

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion II
« Antwort #1190 am: 10.03.2025 23:25 »
Bald nur noch Ungelernte in der Pflege, Schulabbrecher als Ingenieure, Kindergärtner im Controlling, Sozialpädagogen in der IT.

Ich sehe rosige Zeiten auf den Output im öffentlichen Dienst zukimmen  :P

Wenn der öD mit seiner Bestenauslese nur ungeeignete Leute einstellt (weil sich andere nicht bewerben), dann mag das so sein. Ich sehe das Problem noch nicht.

cyrix42

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion II
« Antwort #1191 am: 10.03.2025 23:26 »
Was passiert, wenn ab dem 01. Januar 2026 ein Mindestlohn von 15,00 € eingeführt wird und der Tarifabschluss dieses nicht einkalkuliert hat. Muss dann neu verhandelt werden ?

Nö, im Zweifelsfall kriegen die paar Betroffenen eben nicht ihren tariflichen sondern den Mindestlohn ausgezahlt, sonst ändert sich nichts.

cyrix42

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion II
« Antwort #1192 am: 10.03.2025 23:30 »
Wenn geschätzt ca. 250.000 ErzieherInnen und ca. 100.000 Pflegekräfte fehlen, müssten deren Löhne ja nahezu explodieren- tun sie aber nicht. Also scheint der „Markt“ hier nicht richtig zu funktionieren. Liegt vielleicht auch daran, dass es dort fast ausschließlich Frauen tätig sind.

Ich sehe nicht, dass der "Markt" hier nicht richtig funktioniert, sondern eher, dass offensichtlich gesellschaftlich akzeptiert ist, dass man nicht mehr zahlen will und eher mit den aktuellen Zuständen umgehen möchte. Ich hätte überhaupt nichts dagegen, wenn die Beschäftigten in den betroffenen Branchen deutlich klarer ihr Eskalationspotential nutzen würden um zumindest die Diskussion ehrlich zu machen: Entweder ihr zahlt uns mehr, damit ihr eine bessere Betreuung habt, oder ihr sagt, dass ihr keine bessere Betreuung haben wollt.

cyrix42

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion II
« Antwort #1193 am: 10.03.2025 23:40 »
Stichwörter: Leistung und Bildung soll sich lohnen!
Anreiz sich zu bilden!

Ich bin ja Bildungsbürger und genau deshalb möchte ich einwerfen, dass Bildung ein Gut an sich ist. Dass es also ein Privileg ist, sich bilden zu können und z.B. (mehr oder minder kostenfrei) studieren zu dürfen!

Die Anspruchshaltung, nun aber im Anschluss deshalb viel Geld (insbesondere mehr als z.B. in Ausbildungsberufen, man will sich ja abheben "Leistung und Bildung soll sich lohnen!") verdienen zu müssen, ist weder ideologisch noch wirtschaftlich gerechtfertigt. Wenn ein Handwerker deutlich produktiver ist als ein BWLer, dann soll er auch entsprechend mehr verdienen. Und wenn die Krankenschwester eine gesellschaftlich stärker benötigte Aufgabe verrichtet als die Absolventin von Orchideenfach XY, dann gibt es auch keinen Grund, warum zweitere nun einen Anspruch auf mehr Gehalt haben sollte als die erste.

Zitat
Ein Beispiel: Jedes Jahr verlassen uns um 2000 Ärzte!

Ist doch nu gute Feststellung. Entweder wir sind als Gesellschaft der Meinung, dass wir mehr Ärzte benötigen und sie vom Weggang abhalten sollten. Dann müssen wir ihnen mehr zahlen -- und die Krankenkassenbeiträge dürften weiter steigen. Oder aber wir sind der Meinung, dass die Lohnnebenkosten zu hoch sind und wir auch im Gesundheitssystem sparen müssen. Dann werden wir qualifiziertes Personal nicht halten können, wenn dieses anderswo bessere Angebote erhält. Ist doch reine Marktwirtschaft. Angebot und Nachfrage regeln das schon. Wenn wir nicht bereit sind, entsprechend zu zahlen, bekommen wir eben das, was für unseren Preis halt noch übrig bleibt...

Zitat
ich wünsche Ihnen nicht, dass Sie in naher Zukunft von er Mindestlohn Quereineinsteigerin (!) operiert werden.

Schon lustig, dass man mir hier unterstellt, dass ich dafür wäre, Chirurgen nach Mindestlohn zu bezahlen und dafür Quereinsteiger_innen beschäftigen zu wollen. Ist natürlich ein rhetorisches Mittel, zielt aber dann doch am Wesentlichen vorbei. Die Chirurgin sollte gut bezahlt werden, weil sie was von ihrem Job versteht und dieser gesellschaftlich wertvoll und wichtig ist; nicht aber, weil sie mal in ein paar Vorlesungen reingeschaut und sich durchs Physikum gepaukt hat...

cinderella

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion II
« Antwort #1194 am: 11.03.2025 06:19 »

Nun, wenn ein Mangel entsteht, den der Arbeitgeber aber decken will oder muss (z.B. weil er gesetzlich dazu verpflichtet ist), dann muss er eben entsprechende Anreize setzen und z.B. mehr Lohn zahlen. Das hat aber weder etwas mit der Ausbildung noch der Verantwortung zu tun, die keinen Wert an sich darstellen -- wie du hier gern ständig ohne irgendeine Begründung behauptest -- sondern nur mit Angebot und Nachfrage entsprechender Arbeitskräfte.


Der öD is an vielen Stellen nicht dem Markt unterworfen und deswegen funktionieren diese Marktmechanismen hier auch nicht. Es kann einem Bürgermeister egal sein, da er die Auswirkung von schlechter Kinderbetreuung nicht zu spüren bekommt. Hier kommt ein Schild an die Tür 'Notbetreuung' und fertig ist man. Da Gleiche gilt auch für die Zahlung von Prämien etc.

Ein Unternehmen mit Verträgen, Vertragsstrafen, Umsatzzielen, Gewinnerwartungen o.ä. wo der Job des Geschäftsführers dran hängt, sind ganz anders mit Personalproblemen verbunden.
Zahlt die VKA eigentlich die Verwerfungen an den Flughäfen direkt?! Nope.

Lieber möchte man das Streikrecht ändern bei Kritisunternehmen. Lächerlich.

Volksverwirrung

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion II
« Antwort #1195 am: 11.03.2025 06:32 »
Ich verstehe nicht was Sondervermögen oder Schuldenbremse mit den TVöD-Verhandlungen zu tun haben sollte.
Das ist davon völlig unabhängig. Muss auch so sein. Wenn diese Thematik in den neuen Bundestag verschoben werden sollte, dann würden die Verhandlungen noch monatelang gehen.
Die beiden Damen haben für die AG-Seite ein Mandat und müssen darüber (natürlich im Einklang mit den Finanzern) entscheiden können.

Die Hoffnung war vermutlich, dass mit den neuen Schulden auch mal ordentliche Entgelttabellen im öD eingeführt werden. Ein Trugschluss.

Die Wahrheit wird sein: durch weitere Geldmengenausweitung wird das Leben noch viel teurer. Ich sehe schon die armen Autofahrer für 2,30€ pro Liter tanken. Weit weg sind wir ja nicht mehr.

Also hier tankt man derzeit für 1,60€ (Diesel) , 1,66€(E10) bis 2,30 pro Liter ist da noch ne ganze Menge Platz.

Wie schnell man sich an Zustände und Doppelbesteuerung gewöhnt, nicht wahr.

Ich habe bei 2,30€ nicht von aktuellem Zustand gesprochen, sondern von zukünftigen Preisen.

Verkraften die Deutschen schon, ich nicht, habe kein Auto ;)

MoinMoin

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« Antwort #1196 am: 11.03.2025 06:44 »
Ach so, und zum Problem Mindestlohn: Streicht man ein fach die E1 und E2 und gruppiert alle Betroffenen in die E3 ein. Hat man bei den Beamten doch auch so gemacht.

... also kein Grund sich auf eine nach oben kaskadierende Erhöhung zu freuen ;)
Darauf wird es am ehesten hinauslaufen, bei den paar EG1/2 Menschen im öD. Solche Suppenkellenschwinger etc. snd doch schon seit jahren ausgelagert, weil dort billiger (Danke Verdi!)

xirot

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« Antwort #1197 am: 11.03.2025 06:52 »
Ich finde es immer wieder bemerkenswert, dass die Mechanik, die hinter einem Mindestlohn liegt, so falsch verstanden wird. Ein (höherer) Mindestlohn führt nicht dazu, dass einfach alle um einen entsprechenden Prozentsatz mehr Gehalt erhalten -- das wäre einfach Inflation, und würde niemandem etwas bringen; es würde ja einfach nichts verändern außer den Zahlen auf den Geldscheinen, ohne, dass man sich dadurch nun mehr oder weniger leisten könnte...

Tatsächlich setzt ein (höherer) Mindestlohn ausschließlich die Schwelle hoch, ab der wir sagen, dass die entsprechende Tätigkeit wertvoll genug ist, als dass man von deren Ausübung einen Mindestlebensstandard halten kann. Wer weniger leistet bzw. zu weniger in der Lage ist, kann sich diesen nun einfach nicht selbst leisten und bekommt entweder weniger, oder muss durch die Solidargemeinschaft aufgefangen werden.

Steigt der Mindestlohn nun weiter, werden halt einige Berufsbilder obsolet. Die hier früher gern vorgeschobene Küchenhilfe in E1 gibt es ja auch z.B. im öD quasi nicht mehr. (Ich meine, ich hatte zur letzten Tarifrunde mal rausgesucht, dass in ganz Deutschland nur ne kleine zweistellige Zahl an Personen so eingruppiert sei; bei > 1 Million Angestellten...) Mehr ändert sich aber auch nicht.

Ein höherer Mindestlohn senkt die Rentenansprüche von Leistungsträgern und mindert den Steuerzuschuss zur Mindestrente bei Mindestlöhnern. Win win für den weiter so demotivations Staat. Mal ganz davon abgesehen davon, dass die einzuführende Mindestlohnmechanik anhand der Armutsdefinition gerade dazu führt, dass diese definierte Armut damit nicht Abgeschafft wird sondern der Mindestlohn durch Anwendung automatisch weiter erhöht werden muss weil sich die Armutsgrenze weiter nach oben verschiebt.
« Last Edit: 11.03.2025 07:02 von xirot »

xirot

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« Antwort #1198 am: 11.03.2025 06:53 »

Keine Ahnung, vielleicht ist ja deren Tätigkeit stärker zu honorieren. Soziale Berufsbilder werden ja durchaus in unserer Wirtschaft nicht allzugut bezahlt. Kann man sich durchaus fragen, ob das sinnvoll ist. Abre ich würde hier eben nicht mit dem Abschluss argumentieren, sondern eher die Frage stellen, was es der Gesellschaft wert ist. Und im Kapitalismus kann man das relativ leicht ablesen:

Solang es genügend Personen gibt, die das für den Preis machen wollen, sind sie ausreichend bezahlt. Wenn es aber klemmt, weil eben nicht genügend Personen etwa die Pflege übernehmen wollen, müssen eben mehr Anreize (z.B. höherer Lohn) gesetzt werden.

Wenn geschätzt ca. 250.000 ErzieherInnen und ca. 100.000 Pflegekräfte fehlen, müssten deren Löhne ja nahezu explodieren- tun sie aber nicht. Also scheint der „Markt“ hier nicht richtig zu funktionieren. Liegt vielleicht auch daran, dass es dort fast ausschließlich Frauen tätig sind.

Nein das liegt daran, dass der Markt hier ausgehebelt ist. Es sind Kostentreiberarbeitstellen die niemals Geld einbringen werden. Gesteuert über Steuern und Sozialkassen.

MoinMoin

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« Antwort #1199 am: 11.03.2025 06:59 »
Ich muss mich zur Zahl der Beschäftigten korrigieren: Laut Bericht des Statistischen Bundesamts (Tabelle 74111-06) gab es zum 30.06.2023 von den 3,3 Millionen im öffentlichen Dienst von Bund, Ländern und Kommunen Angestellten ganze 24.500 Personen (also knapp 0,8 Promille), die in E1 eingruppiert waren. Davon waren übrigens knapp 90% Frauen...

edit: Für 2021 habe ich eine genauere Aufgliederung gefunden:

27105 Personen in E1 beschäftigt, darunter 10 [!] im Bundesbereich, 1135 im Landesbereich, 25470 im Kommunalbereich und 485 bei den Sozialversicherungen.
Und es würde mich wundern, dass alle dieser nach EG1 bezahlten Menschen auch korrekt eingruppiert sind.
Schätze mal das da viele falsch bezahlt werden.