Tarifrunde 2020 - Wunschvorstellung

Begonnen von armerknecht, 08.10.2019 07:42

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Addams

Seit einigen Wochen ist das Ergebnis der Verdi-Umfrage veröffentlicht, und bisher habe ich es hier noch nirgends im kommunalen Forum gesehen, bzw. habe es vielleicht übersehen. Da der ursprüngliche Thread zu dieser Umfrage vom April mittlerweile geschlossen ist (siehe https://forum.oeffentlicher-dienst.info/index.php/topic,111820.0.html), dachte ich mir, dass es am ehesten Sinn macht, die Ergebnisse hier zu verlinken:

https://www.verdi.de/themen/nachrichten/++co++6bb7ec82-f177-11e9-820d-525400b665de

Der Trend geht (meiner Meinung nach) in die richtige Richtung, die Beschäftigten wollen verstärkt die Wahlmöglichkeit für mehr Freizeit statt mehr Geld. Mein persönlicher Favorit wäre das zusätzliche Zeitkonto mit der Möglichkeit längerer Urlaubs- bzw. Freistellungsphasen. Dicht dahinter fände ich die Möglichkeit der Umwandlung der Jahressonderzahlung in Freizeit eine tolle Sache (von meiner diesjährigen JSZ gehen 53% Abzüge ab, als Freizeit bekäme ich den Gegenwert von etwa 15 Tagen zu 100%). Eine Reduzierung der Wochenarbeitszeit wäre nice to have, aber die beiden vorigen Punkte wären mir lieber.

Jetzt müsste Verdi den Worten nur noch Taten folgen lassen, vielleicht überrascht sie mich zur Abwechslung mal positiv, nach den Bsirske'schen Nackenschlägen der letzten gefühlt hundert Tarifrunden.


BAT

Zitat von: Addams am 21.11.2019 16:15

Jetzt müsste Verdi den Worten nur noch Taten folgen lassen, vielleicht überrascht sie mich zur Abwechslung mal positiv, nach den Bsirske'schen Nackenschlägen der letzten gefühlt hundert Tarifrunden.

Für mich reicht es schon aus, das die Gewerkschaft zumindest Kontakt zur Welt draußen aufgenommen hat. Hat ja auch lange genug gedauert. Wird das jetzt in den Verhandlungen auch noch gefordert, trete ich sogar ein!

Laemat

@BAT

Du bist dir hoffentlich der Tatsache bewusst, Das Internet vergisst nicht!

Kaiser80

Wenn "fordern" schon zum Beitritt reichte, wäre ich sogar in der FDP!

Brownyy

"Interessante" Vorschläge...

Wahlmöglichkeit finde ich im Prinzip gut.

Bei manchen Vorschlägen liege ich aber kugelnd am Boden.

nichts_tun

Ich bin gespannt, ob die Arbeitgeberseite solche Vorstellungen mit trägt.

Brownyy

Es handelt sich dabei um Sonderwünsche von Eltern mit Kindern. Wieso diese signifikant bevorteilt werden sollen erschließt sich mir nicht. Nichts gegen Nachwuchs. Es ist aber nicht die Aufgabe der Arbeitgeberseite diese zu bevorteilen oder sich um deren Belange zu kümmern.

Machen wir uns nichts vor, der ÖD ist grundsätzlich ein Top Arbeitgeber was Familienfreundliche Arbeitszeiten angeht. Gleitzeit, mögliche Teilzeitstellen, sicherer Arbeitsplatz etc.

Bei der Wahlmöglichkeit zwischen Entgelterhöhung, oder Reduzierung der Arbeitszeit bin ich jedoch ganz dabei, da hier alle Beschäftigten  in gleicher Weise ihre Vorteile nutzen können.


Kryne

Also wenn Verdi diesmal nicht massiv die Arbeitszeit (und insbesondere eine Wahlmöglichkeit) massiv als Thema aufgreift, dann weiß ich auch nicht.

Eigentlich sollte es der Arbeitgeberseite doch gelegen kommen, dass viele die Freizeit anstatt des Geldes nehmen würden. So spart der AG Geld und die Arbeit wird trotzdem erledigt. Es gab ja inzwischen mehr als ausreichend Versuche in der Privatwirtschaft bei denen Unternehmen einen Tag weniger pro Woche gearbeitet haben und dadurch ihre Effizienz erhöht haben. Natürlich ist das nicht in allen Bereichen der Fall.

Sorgen macht mir hier die Kinderbetreuung, denn dort MUSS der AG die fehlenden Stunden durch Personal ausgleichen und wir wissen ja was der Erzieher Markt hergibt. Und die Kinderbetreuung ist bei vielen ja gerade ein riesen Thema. Bei uns besteht der halbe Haushalt inzwischen aus Investitionen in Kitas und Betreuungspersonal.

Warten wir es ab.

Hab mir auch noch mal Gedanken gemacht, was ich mir persönlich wünschen würde. Ein Abschluss auf 2 Jahre (glatt). Ein quasi "Inflationsausgleich" für alle, ~1,X% und dann die Wahl für alle ob 5% oder 2 Wochenstunden weniger.


superbraz

Früher ging es ja wohl samstags zur schule...
Der samstag war in fast allen gewerken ein arbeitstag, ist ja auch akutell ein "werktag"...

Dass man die arbeitszeit ost-west endlich mal anpasst (egal ob beide auf 39 oder beide auf 40h), ok!
Das wird langsam mal Zeit, 30 Jahre nach der Wende.

Aber wie weiter oben schon angesprochen wurde, kann doch jeder seine Arbeitszeit als Teilzeit verrichten, mit entsprechenden Abzügen!?

Also ich komme mit meinen 40h / Woche super hin, habe trotzdem genügend Freizeit.
An der Umfrage sehe ich für mich: den Menschen geht es zu gut und trotzdem jammern sie.

Also wenn mehr Freizeit, dann richtig:
- 7% mehr Entgelt und für alle eine 32h Arbeitswoche > Freitag frei, so wie der Name sagt.

Chrille1507

Was mir bei der Umfrage Sorge macht ist die Beteiligung bzw. wer sich beteiligt hat.

Ich meine damit, dass 64% der Teilnehmer der Umfrage ein Monatsbrutto von 3.500 Euro oder weniger hatten. Ich fürchte das verdi weiterhin ihr Augenmerk auf diese Mitarbeiter hat und entsprechend der Rest vernächlässigt wird.

Quelle: Seite 7 (https://www.verdi.de/++file++5da727552193fb09e194d185/download/ver.di_Ergebnisbericht_AZ.pdf)

Philipp

Wahlmöglichkeit ist im Grunde nicht verkehrt, aber in den Kommentaren unter "Sonstiges" wurde es treffend formuliert:

Wenn kein Ausgleich in Form von mehr Personal geschaffen wird, ist das eine Milchmädchenrechnung.

Schon jetzt zeigt die Auswertung, dass Überstunden eher zur Regel gehören als zur Ausnahme. Gleichzeitig wird klar, dass die meisten Überstunden entstehen, weil das Arbeitspensum nicht in der vorgegebenen Zeit erledigt werden kann.
Wenn wir jetzt die Stunden reduzieren, wird die Arbeit nicht weniger.

Die Folge können nur mehr Überstunden sein, oder Dinge werden nicht erledigt.

Wenn in bestimmten Arbeitsbereichen regelmäßig Überstunden anfallen, dann muss man den Arbeitgeber zwingen, hier Entlastung zu schaffen in dem mehr Planstellen geschaffen werden.


Spid

Überstunden sind doch mit 115% bzw. 130% zu vergüten. Halte ich für kein schlechtes Geschäft.

Bastel

Zitat von: Spid am 25.11.2019 11:29
Überstunden sind doch mit 115% bzw. 130% zu vergüten. Halte ich für kein schlechtes Geschäft.

Ich behaupte, dass der durchschnittliche Verdianer den Unterschied zwischen Überstunden welche angeordnet werden müssen und "einfach länger arbeiten" nicht kennt.

MrRossi

Zitat von: Bastel am 25.11.2019 13:01
Zitat von: Spid am 25.11.2019 11:29
Überstunden sind doch mit 115% bzw. 130% zu vergüten. Halte ich für kein schlechtes Geschäft.

Ich behaupte, dass der durchschnittliche Verdianer den Unterschied zwischen Überstunden welche angeordnet werden müssen und "einfach länger arbeiten" nicht kennt.

Ich glaube, dass der Durchschnitt der Nicht-Verdianer ihn auch nicht besser kennt.

WasDennNun

und ich glaube das es die absolute Ausnahme ist, dass im öD Überstunden gemacht werden.
Muss da der PR eigentlich eingeschaltet werden?