Autor Thema: Heizungsbetrieb ab 2024  (Read 45443 times)

Hugo Stieglitz

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Antw:Heizungsbetrieb ab 2024
« Antwort #45 am: 26.04.2023 16:18 »
Sprichst du mit dir selbst?

Woher kommt diese 10-Jahres-Frist?

@ Hugo - Dänemark ist zwar kleiner, aber durchaus vergleichbar.

Eine schnelle Suche ergibt für Dänemark nur 34% Anteil der EE's. Die Dänen sind aber auch deutlich wohlhabender als die Deutschen, daher überrascht es nicht, dass sie so eine Reform besser wegstecken, als wir es würden.
Das halte ich im Kern für zu populistisch und würde vor Allem keine Absicht unterstellen. Aber das ist das (gefühlt seit Jahrzehnten im Konsens aller Parteien) bestehende Probleme, das die Mittelschicht entlastet werden muss. Nicht das Wohnen ist zu teuer (bis auf die Ausnahme, dass schlicht zu wenig gebaut wird), sondern der o. g. Schicht bleibt zu wenig Netto vom Brutto.
Ich habe ja geschrieben, dass es nur ein Gefühl ist. Ich gebe diesem Gefühl nicht uneingeschränkt nach. Aber Ulrike Herrmann ist hier sicherlich ein Begriff und degrowth hört man häufiger von Parteimitgliedern der aktuellen Regierungsparteien (außer FDP). Auch Anton Hofreiter hat in einem Interview gesagt, dass ein Häuschen im Grünen im Prinzip nicht mehr machbar ist. Wenn man das Häuschen im Grünen und ein auf Wachstum basierendes, Wirtschaftssystem (welches im Kern nichts anderes macht, als die Bedürfnisse der Menschen zu befriedigen) als Indikatoren für Wohlstand heranzieht, könnte man zu dem Schluss kommen, den ich in meinem Post genannt habe. Vielleicht täusche ich mich auch, ich lasse mich gern eines besseren belehren.

Es mag so sein, dass zu wenig netto übrig bleibt, jedenfalls ist es für mich schwer vorstellbar, dass eine Steuerreform mir hunderte Euro netto mehr lässt pro Monat. Dass ich so viel mehr Miete zahlen muss, wenn mein Vermieter das Haus saniert, ist allerdings ziemlich sicher. Daher teile ich zumindest Deine Einschätzung nicht, dass wohnen nicht zu teuer wäre bzw. zu teuer wird, wenn die Maßnahmen aus dem Gesetzesentwurf umgesetzt werden.

BAT

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Antw:Heizungsbetrieb ab 2024
« Antwort #46 am: 26.04.2023 19:07 »
Also ich hatte vor meiner Teilzeit als kleiner Sachbearbeiter in einer Kommune über 1000 € Lohnsteuer im Monat. Natürlich geht das mit ein paar Hundert Euro weniger für fast jeden im öD.

Das Buch von Frau Hermann habe ich gerade gelesen, bin für alles offen. Selbst Ihre Ideen, das Fliegen zu verbieten und zurück zum Modell der Kriegswirtschaft von England ab 1939 zu wechseln. Aber ich befürchte das ist politisch einfach nicht durchsetzbar. Vielleicht hoffe ich das auch ein wenig. ;)

Aber das ist doch von den Wärmepumpen jetzt etwas weit weg.

MoinMoin

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Antw:Heizungsbetrieb ab 2024
« Antwort #47 am: 26.04.2023 21:52 »

zweitens kommt von dir - Beitrag #7.


Ja, für Mehrparteienhäuser und nicht in allen Fällen. Und wenn man die 80-jährigen ausnimmt und Mehrheitsentscheidungen braucht, ist das alles andere als Ruhe zu haben. Im Gegenteil, auch dann müssen, im Gegensatz zu Einfamilienhäusern, funktionierende Etagen-Gas-Heizungen rausgeworfen werden.
Wieso?
Solange die Heizung läuft und repariert werden kann passiert doch nichts.
Wenn sie irreperabel ist, dann kommt der Heizstrahler in form LwP und Ventilator in der Speisekammer rein.
Oder draussen an die Wand, wenn die Gesetze es dann erlauben.

MoinMoin

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Antw:Heizungsbetrieb ab 2024
« Antwort #48 am: 26.04.2023 21:57 »

zweitens kommt von dir - Beitrag #7.


Ja, für Mehrparteienhäuser und nicht in allen Fällen. Und wenn man die 80-jährigen ausnimmt und Mehrheitsentscheidungen braucht, ist das alles andere als Ruhe zu haben. Im Gegenteil, auch dann müssen, im Gegensatz zu Einfamilienhäusern, funktionierende Etagen-Gas-Heizungen rausgeworfen werden.

Das verstehe ich nicht. Heizungen funktionieren aktuell und sind in der Regel auch reparierbar. Also keine zeitliche Not.
Und in Mehrfamilienhäusern macht man sich einen Plan, wie in den nächsten 10 Jahren vorgegangen werden soll. Über 80-jährige werden per Mehrheitsentscheid überstimmt. Was dann schlimmstenfalls passieren kann, ist dass alte, aber noch funktionsfähige Heizungen rausgeschmissen werden. Nicht schlimm, passiert bei jeder Modernisierung.
Habe gerade eine Viessman aus dem Jahre 77 beim Mieter austauschen lassen, Ersatzteile wurden knapp.
lwp war. icht innerhalb von 8 Wochen lieferbar, drum jetzt Brötje.
Mieter ist Glücklich
Habeck traurig.
und ich alternativlos
Aber mein Klempner hat jetzt lwp Grossbestellung gemacht, mal sehen, wann die nächste Therme fällt.

MoinMoin

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Antw:Heizungsbetrieb ab 2024
« Antwort #49 am: 26.04.2023 22:01 »
Ich bin ja der Meinung, dass man weder E-Autos noch Wärmepumpen großartig subventionieren müsste, damit sie attraktiv werden. Es würde schon reichen, wenn man nicht die höchsten Strompreise der Welt hätte.

Wenn eine kWh Strom im Bezug 15 Cent kosten würde, würde sich bei Erneuerungsbedarf einer Heizung die Frage überhaupt nicht stellen, ob man wieder Öl oder Gas oder eine Wärmepumpe einbaut.

Ich hab in meinem Mehrfamilienhaus eher das Problem, dass ich hier überwiegend Menschen wohnen lasse, die finanziell nicht so blendend aufgestellt sind und entweder die Erwerbszeit teilweise mit oder ohne Ausbildung bereits hinter sich haben oder noch dabei sind. Ich kann jedenfalls mit Sicherheit sagen, dass sie sich wegen der sehr hohen Heizkosten eine neue Wohnung suchen müssten, wenn ich die Gas-Etagenheizungen gegen eine zentrale Wärmepumpe tausche. Oder wahlweise deswegen, weil die Dämm- und Sanierungsmaßnahmen um eine Wärmepumpe adäquat betreiben zu können dermaßen zubuche schlagen würden, dass die Kaltmiete zu hoch wird.

Manchmal glaube ich, dass die Regierung vergisst, dass wir nicht alle in der Stadt leben, wo es mittlerweile normal ist 7-12€/qm zu zahlen und dass es auch Mieter auf dem Dorf gibt, die sich einfach keine topsanierten Wohnungen leisten können.
+1
mit dem Unterschied bei mir, dass die Hälfte meiner Mieter die Kosten egal wären, weil es ja angemessenen KdU sind.
Da könnte ne Kostenwelle auf die Kommunen zu rollen.
Ineffiziente lwp, weil der Staat es verordnet hat.

MoinMoin

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Antw:Heizungsbetrieb ab 2024
« Antwort #50 am: 26.04.2023 22:12 »
Ich bin ja der Meinung, dass man weder E-Autos noch Wärmepumpen großartig subventionieren müsste, damit sie attraktiv werden. Es würde schon reichen, wenn man nicht die höchsten Strompreise der Welt hätte.

Wenn eine kWh Strom im Bezug 15 Cent kosten würde, würde sich bei Erneuerungsbedarf einer Heizung die Frage überhaupt nicht stellen, ob man wieder Öl oder Gas oder eine Wärmepumpe einbaut.

Ich hab in meinem Mehrfamilienhaus eher das Problem, dass ich hier überwiegend Menschen wohnen lasse, die finanziell nicht so blendend aufgestellt sind und entweder die Erwerbszeit teilweise mit oder ohne Ausbildung bereits hinter sich haben oder noch dabei sind. Ich kann jedenfalls mit Sicherheit sagen, dass sie sich wegen der sehr hohen Heizkosten eine neue Wohnung suchen müssten, wenn ich die Gas-Etagenheizungen gegen eine zentrale Wärmepumpe tausche. Oder wahlweise deswegen, weil die Dämm- und Sanierungsmaßnahmen um eine Wärmepumpe adäquat betreiben zu können dermaßen zubuche schlagen würden, dass die Kaltmiete zu hoch wird.

Manchmal glaube ich, dass die Regierung vergisst, dass wir nicht alle in der Stadt leben, wo es mittlerweile normal ist 7-12€/qm zu zahlen und dass es auch Mieter auf dem Dorf gibt, die sich einfach keine topsanierten Wohnungen leisten können.

Wie kommst du darauf, dass insbesondere bei den steigenden Kosten für fossile Energieträger eine Wärmepumpenheizung teurer ist? Die Anschaffung wäre ohnehin durch den Vermieter zu tragen und ändert nichts an der Miete?

Was wäre denn aus Deiner Sicht eine Alternative, wenn gesellschaftlich entschieden wurde, zukünftig keine fossilen Energieträger mehr zu verwenden?
Ich bin da voll bei Dir.
Der Weg abschied vom Gas ist durchaus notwendig und sinnig.
Neubau darf einfach nicht mehr mit fossil Betrieben werden.

Aber in einem Bestandsbau  eine LWP einzubauen, ist derzeitig baurechtlich etc. nicht möglich.
Und Fernwärme noch nicht da.
Also bleibt quasi nur noch sowas wie Nachtspeicheröfen.
Also wenn ich dürfte hätte ich Lwp eingebaut, durfte nur nicht.
Also neuen Brennwertkessel rein, ärgerlich für mein öko Gewissen.
Aber monetär für mich und meine Mieter die bessere Alternative, solange keine Gas Strom Kwh Preis Paritäti da ist.


Prüfer SH

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Antw:Heizungsbetrieb ab 2024
« Antwort #51 am: 26.04.2023 22:15 »
Warum durftest du nicht?

MoinMoin

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Antw:Heizungsbetrieb ab 2024
« Antwort #52 am: 26.04.2023 22:26 »
Warum durftest du nicht?
Baurecht, Grenzabstand vom Ventilator, der an der Aussenwand angebracht werden müsste.

MoinMoin

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Antw:Heizungsbetrieb ab 2024
« Antwort #53 am: 26.04.2023 22:38 »
Ich bin kein Techniker oder Umweltökonom, aber ich glaube schon, dass in Bezug auf die Haushaltsenergie etwas passieren muss. Da würde ich auch nicht "die Politik" beschuldigen, wir haben alle als Land doch etwas verpennt. Soweit möglich, Wärmenetze und - pumpen 10 bis 20 Jahre früher jetzt ist die Not groß. Und auch bei der Energieerzeugung haben wir alle doch viel zu lange unentschlossen gehandelt. Da hat auch "meine" Partei etwas verschlafen in diesen 16 Jahren.

Ich verstehe nun zumindest nicht, warum man das wohl im Koaltionsvertrag vorgesehene Jahr 2025 ohne Not um ein Jahr vorzieht.
Ich habe vor 20 und vor 10 Jahren es durchgerechnet, dass Ding mit der WP.
Sowohl Erd als auch Luft.
Und es hat einfach ökonomisch keinen Sinn gemacht. Trotz der damaligen Förderungen.
Gas war zu billig im Vergleich zum Strom.
Und am Ende hatte ich da monetär Recht behalten.
Da hat die Politik z.B. vorgaben für WP Stromtarife verschlafen.

BAT

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Antw:Heizungsbetrieb ab 2024
« Antwort #54 am: 27.04.2023 08:54 »

Wieso?
Solange die Heizung läuft und repariert werden kann passiert doch nichts.
Wenn sie irreperabel ist, dann kommt der Heizstrahler in form LwP und Ventilator in der Speisekammer rein.
Oder draussen an die Wand, wenn die Gesetze es dann erlauben.

In Mehrparteienhäusern nicht, wenn eine kaputt geht, müssen alle anderen im Rahmen bestimmter Fristen erneuren, auch wenn deren Heizungen bestens funktionieren.


BAT

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Antw:Heizungsbetrieb ab 2024
« Antwort #55 am: 27.04.2023 09:09 »

Ich habe vor 20 und vor 10 Jahren es durchgerechnet, dass Ding mit der WP.
Sowohl Erd als auch Luft.
Und es hat einfach ökonomisch keinen Sinn gemacht. Trotz der damaligen Förderungen.
Gas war zu billig im Vergleich zum Strom.


Das geht ja schon ewig so hin und her:

- günstiger Strom und dann Warmwasser mit Durchlauferhitzter, dann Strom teuer
- Durchlauferhitzer raus, Gasheizung, jetzt Gas teuer
- Gasheizung raus, Wärme wiederum durch Strom...

Kennt sich jemand aus? Sind das reine Wärmeerzeuger die LWP? Oder können die auch kühlen wie eine Klima? Wäre ja praktisch beide Funktionen zu haben...

Keeper83

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Antw:Heizungsbetrieb ab 2024
« Antwort #56 am: 27.04.2023 09:16 »
Warum durftest du nicht?
Baurecht, Grenzabstand vom Ventilator, der an der Aussenwand angebracht werden müsste.

Warum die Außeneinheit nicht auf dem Dach installieren?

Hugo Stieglitz

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Antw:Heizungsbetrieb ab 2024
« Antwort #57 am: 27.04.2023 09:41 »
Also ich hatte vor meiner Teilzeit als kleiner Sachbearbeiter in einer Kommune über 1000 € Lohnsteuer im Monat. Natürlich geht das mit ein paar Hundert Euro weniger für fast jeden im öD.

Das Buch von Frau Hermann habe ich gerade gelesen, bin für alles offen. Selbst Ihre Ideen, das Fliegen zu verbieten und zurück zum Modell der Kriegswirtschaft von England ab 1939 zu wechseln. Aber ich befürchte das ist politisch einfach nicht durchsetzbar. Vielleicht hoffe ich das auch ein wenig. ;)

Aber das ist doch von den Wärmepumpen jetzt etwas weit weg.
Also Deine und meine Definition von "kleinem Sachbearbeiter" scheinen sich deutlich zu unterscheiden. E11 St. 4 werfen mir keine 800 EUR Lohnsteuer in Steuerklasse 1 aus. Wenn da jetzt mehrere hundert Euro wegfallen, frage ich mich, wie der Sozialstaat finanziert werden soll.

Heute ist es vielleicht politisch nicht umsetzbar aber Du kannst jetzt vielleicht nachvollziehen, wie ich zu dem Gedanken komme. Es gibt immer häufiger solche Leuchtfeuer, um vorzubereiten, dass unser Wohlstand ein Problem und nicht die Lösung ist und wer weiß was dann in 10 oder 15 Jahren politisch umsetzbar ist.

Organisator

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Antw:Heizungsbetrieb ab 2024
« Antwort #58 am: 27.04.2023 09:44 »

Ich habe vor 20 und vor 10 Jahren es durchgerechnet, dass Ding mit der WP.
Sowohl Erd als auch Luft.
Und es hat einfach ökonomisch keinen Sinn gemacht. Trotz der damaligen Förderungen.
Gas war zu billig im Vergleich zum Strom.


Das geht ja schon ewig so hin und her:

- günstiger Strom und dann Warmwasser mit Durchlauferhitzter, dann Strom teuer
- Durchlauferhitzer raus, Gasheizung, jetzt Gas teuer
- Gasheizung raus, Wärme wiederum durch Strom...

Kennt sich jemand aus? Sind das reine Wärmeerzeuger die LWP? Oder können die auch kühlen wie eine Klima? Wäre ja praktisch beide Funktionen zu haben...

Viele Modelle können auch kühlen, bei den neueren eigentlich Standard

BAT

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Antw:Heizungsbetrieb ab 2024
« Antwort #59 am: 27.04.2023 10:11 »

Also Deine und meine Definition von "kleinem Sachbearbeiter" scheinen sich deutlich zu unterscheiden. E11 St. 4 werfen mir keine 800 EUR Lohnsteuer in Steuerklasse 1 aus. Wenn da jetzt mehrere hundert Euro wegfallen, frage ich mich, wie der Sozialstaat finanziert werden soll.


Nö, E9c, Stufe 6, ich glaube noch 2018 oder 2019 waren das inkl. JSZ mehr als 1000 € Lohnsteuer. Ist wohl einiges angepasst inzwischen.