Autor Thema: "Generalstreik"  (Read 22387 times)

cyrix42

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Antw:"Generalstreik"
« Antwort #120 am: 16.01.2024 12:42 »
Einen Blick von außen einzunehmen, ist durchaus immer eine gute Idee. Auch darf man berechtigt darauf hinweisen, dass jede_r Autor_in auch immer eine persönliche Meinung und Sichtweise hat, die auch bei einem Versuch einer objektiven Berichterstattung immer irgendwie mit einfließen wird (und sei es durch Überkompensation). Insofern ist es sinnvoll, verschiedene Medien zu konsultieren und sich so ein besseres Bild machen zu können.

Die Unterstellung aber, dass gezielte Desinformations-Kampagnen in einer freien Medienlandschaft, wie wir sie in Deutschland haben, gefahren werden, entbehrt jedweder Begründung; insbesondere dann, wenn den Medien des öffentlich-rechtlichen Rundfunks Staatshörigkeit attestiert wird. Den Rundfunkbeitrag gibt es ja gerade deshalb, damit dies keine Staatsmedien (wie in anderen Ländern) sind, aber auch, damit sie nicht in privater Hand sind, sodass dann einige Wenige die Medienlandschaft kontrollieren würden (siehe z.B. Berlusconi in Italien). Ja, man kann die Zusammensetzung der Rundfunkräte kritisieren und natürlich auch die Programmauswahl und -Gestaltung. Auch gewisse fluide Übergänge zwischen Medien und Politik sind kritikwürdig (Bela Anda: Regierungssprecher unter Schröder --> stv. BILD-Chefredakteur, Steffen Seibert: ZDF --> Regierungssprecher unter Merkel --> Botschafter in Israel unter Scholz). Aber "Regierungs-Sender" o.Ä. sid ARD, ZDF, Phoenix, KiKa, Arte, 3sat und Co. nun wirklich nicht..

Im Übrigen halte ich auch nicht viel davon, nun zu meinen, dass man niemandem mehr Glauben schenken könne. Natürlich weiß ich im philosophischen Sinne nichts, was ich nicht selbst direkt erfahren habe. (Und auch da können die Sinne trügen.) Aber das heißt ja nicht, dass ich in irgendeiner Form damit besser in der Welt klarkomme, wenn ich alles an- und bezweifle. Sicherlich, wenn ich in gewisse Dinge Vertrauen habe, werde ich damit auch mal falsch liegen. Ich sollte mir dessen bewusst sein. Aber das heißt nicht, dass ich grundsätzlich das Gegenteil von dem glauben sollte, was mir irgendwer sagt. Je nach Medium liege ich dann deutlich öfter falsch, als wenn ich der entsprechenden Institution vertrauen würde...

Faunus

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Antw:"Generalstreik"
« Antwort #121 am: 16.01.2024 12:46 »

Soll ja sogar eine Partei geben, die ausländische, schwule, lesbische, jüdische und christliche Mitglieder hat. Aber das ist vielleicht auch nur eine Desinformation.


Und ich dachte es wäre nur eine Partei (von irrelevanten Miniparteien abgesehen), die die Vielfalt unserer Gesellschaft nicht wiederspiegelt und diese Vielfalt/Freiheit auch unterbinden/verbieten/remigrieren/was auch immer möchte!



Johann

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Antw:"Generalstreik"
« Antwort #122 am: 16.01.2024 13:04 »
Ich halte es schon für möglich, dass im Bereich der öffentlich Rechtlichen (und auch anderer Medien) bestimmte politische Meinungen in der Berichterstattung besser dargestellt werden, als andere. Das fängt schon dabei an, worüber man berichtet. Wenn über jeden Pups berichtet wird, den Sichaufstraßenklebende so machen, gibt man damit bewusst oder unbewusst die Möglichkeit, deren Anliegen einem großen Publikum vorzustellen und so manchen Nachrichtenempfangenden in seiner Meinung zu beeinflussen. Wenn dabei dann über große Kundgebungen mit vielen tausenden Teilnehmern, welche das komplette Gegeinteil verkünden, nicht berichtet wird, ist das bewusst oder unbewusst Einflussnahme.

Vielleicht hat das hier noch jemand auf dem Schirm: Vor ein paar Jahren gab es mal eine Statistik, die die politische Gesinnung von Volontären abgefragt hat. Dabei war ein signifikant größerer Teil als der bundesdeutsche Schnitt für die Partei der Grünen. Das schlägt sich dann einfach irgendwo auch in der Berichterstattung nieder. Kann man gut finden oder nicht, aber es passiert eben.

Wenn man als Entscheider aktiv beeinflussen möchte, kann man bei der Auswahl neuer Journalisten, die ja nicht selten auch nur als Freelancer tätig sind, darauf achten, wie sie berichten und wählt dann diejenigen aus, die ins Bild passen. Passiert dann ein Faux Pas und man hat versehentlich jemanden einen Artikel schreiben lassen, der die Meinung eines politisch Andersdenkenden vertritt, wird die Zusammenarbeit entweder beendet oder der Vertrag schlicht nicht verlängert. Das führt am Ende auch dazu, dass neue Journalisten aufgrund ihres nachvollziehbaren Wunsches nach einem Erwerbseinkommen, eher in die Richtung berichten, wie es von weiter oben gewünscht ist.

Quellen habe ich dafür selbstverständlich keine, die belegen, dass es wirklich so abläuft. Aber wenn die Entscheider es eher befürworten würden, rechte Ideen zu teilen, könnte sich das mit dem selben Muster in genau diese andere Richtung entwickeln. Wenn ich mich an die Aufklärung in der Schule zurückerinnere, soll das wohl vor ungefähr 90 Jahren schonmal ähnlich gelaufen sein.

cyrix42

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Antw:"Generalstreik"
« Antwort #123 am: 16.01.2024 13:08 »
Vor ein paar Jahren gab es mal eine Statistik, die die politische Gesinnung von Volontären abgefragt hat. Dabei war ein signifikant größerer Teil als der bundesdeutsche Schnitt für die Partei der Grünen.

Wie alt sind Volontäre? Welche Partei(en) sind unter jüngeren Wähler_innen besonders stark? Sicherlich, wenn man eine Gruppe Rentern_innen befragen würde, würden CXU und SPD deutlich besser abschneiden, bei Apotheker_innen die FDP, ...

tina92

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Antw:"Generalstreik"
« Antwort #124 am: 16.01.2024 13:10 »
Den Rundfunkbeitrag gibt es ja gerade deshalb, damit dies keine Staatsmedien (wie in anderen Ländern) sind, aber auch, damit sie nicht in privater Hand sind, sodass dann einige Wenige die Medienlandschaft kontrollieren würden (siehe z.B. Berlusconi in Italien).

Wer bestimmt denn über den öffentlich-rechtlichen Rundfunk letztendlich, wenn nicht der Staat (Regierung) selbst?

Und was würde mit den öffentlich-rechtlichen passieren, wenn die AFD Regierungsmehrheit hätte.

TV-Ler

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Antw:"Generalstreik"
« Antwort #125 am: 16.01.2024 13:13 »
Am besten informiert man sich im Nachbarland über das eigene Land. Die Schweiz (auch außerhalb der NZZ) oder Österreich berichten da etwas anders als der eigene "unabhängige" Rundfunk.
Würde ich auch empfehlen: Tief durchatmen, NZZ lesen (geht via Readly) und sich dann seinen Teil über das irre polit-mediale Treiben im eigenen Land denken... 8)

JC83

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« Antwort #126 am: 16.01.2024 13:16 »
Den Rundfunkbeitrag gibt es ja gerade deshalb, damit dies keine Staatsmedien (wie in anderen Ländern) sind, aber auch, damit sie nicht in privater Hand sind, sodass dann einige Wenige die Medienlandschaft kontrollieren würden (siehe z.B. Berlusconi in Italien).

Wer bestimmt denn über den öffentlich-rechtlichen Rundfunk letztendlich, wenn nicht der Staat (Regierung) selbst?

Und was würde mit den öffentlich-rechtlichen passieren, wenn die AFD Regierungsmehrheit hätte.

zu 1. (auch wenn das eigentlich eine rhetorische Frage war (?):

In Deutschland wird der öffentlich-rechtliche Rundfunk von den Landesrundfunkanstalten bestimmt. Diese sind Sendeanstalten des öffentlichen Rechts, die für ein oder mehrere deutsche Bundesländer zuständig sind. Sie finanzieren sich überwiegend aus Rundfunkgebühren und haben die gesetzliche Aufgabe, die Grundversorgung der Bevölkerung mit Radio- und Fernsehprogrammen sicherzustellen
Die Landesrundfunkanstalten sind somit maßgeblich für die Ausrichtung und Organisation des öffentlich-rechtlichen Rundfunks in Deutschland verantwortlich.

Die Landesrundfunkanstalten in Deutschland werden von den jeweiligen Landesparlamenten kontrolliert. Jedes Bundesland hat eigene Kontrollgremien, die die Arbeit der Rundfunkanstalten überwachen. Diese Gremien setzen sich aus Vertretern der Gesellschaft zusammen, darunter Gewerkschaften, Kirchen, Sportverbände, Bildungsverbände und Landtagsfraktionen. Die Mitglieder dieser Gremien sollen einen Querschnitt der Bevölkerung abbilden und üben ihre Tätigkeit in der Regel als öffentliches Ehrenamt aus.

zu 2.

Wenn die AfD eine Regierungsmehrheit hätte, könnte sich dies auf den öffentlich-rechtlichen Rundfunk in Deutschland auswirken. Die AfD hat eine "grundlegende Reform" des öffentlich-rechtlichen Rundfunks gefordert, die eine erhebliche Reduzierung des Angebots und die Abschaffung des Rundfunkbeitrags vorsieht.
Da die Landesrundfunkanstalten von den jeweiligen Landesparlamenten kontrolliert werden, könnte eine Regierungsbeteiligung der AfD in einigen Bundesländern zu Veränderungen in der Ausrichtung und Finanzierung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks führen

Die Unabhängigkeit des öffentlich-rechtlichen Rundfunks ist jedoch durch das Grundgesetz geschützt und Veränderungen am Rundfunkbeitrag oder der Struktur der Rundfunkanstalten würden einer umfassenden rechtlichen und politischen Prüfung unterliegen.

Fraglich ist hier, ob man das so ohne Weiteres verändern geschweige denn abschaffen kann.
« Last Edit: 16.01.2024 13:28 von JC83 »

BAT

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Antw:"Generalstreik"
« Antwort #127 am: 16.01.2024 13:21 »

Würde ich auch empfehlen: Tief durchatmen, NZZ lesen (geht via Readly) und sich dann seinen Teil über das irre polit-mediale Treiben im eigenen Land denken... 8)
Aber da schließt sich ja der Kreis, NZZ - Redakteure sind doch ab und zu in politischen Talksendungen. Einerseits ist die Ansicht wie von einer anderen Welt (und ja, auch die meine meistens) und andererseits ist damit aber auch der ausgewogenen Berichterstattung genüge getan.

Aber es ist wirklich schon interessant, wenn man von außen auf die Blase Deutschland schaut. Mag es z. b. sein, ohne hier jetzt jemanden hoffähig zu machen, die Demokratische Partei in den USA in etwa mit der AFD vergleichbar ist?

JC83

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Antw:"Generalstreik"
« Antwort #128 am: 16.01.2024 13:22 »
Am besten informiert man sich im Nachbarland über das eigene Land. Die Schweiz (auch außerhalb der NZZ) oder Österreich berichten da etwas anders als der eigene "unabhängige" Rundfunk.
Würde ich auch empfehlen: Tief durchatmen, NZZ lesen (geht via Readly) und sich dann seinen Teil über das irre polit-mediale Treiben im eigenen Land denken... 8)


Mit der Schweiz habe ich grundsätzlich ein Problem: Ich zitiere mal:
 
"Die Schweiz hat sich im Laufe der Geschichte in verschiedenen Situationen nicht strikt neutral verhalten, was zu einer gewissen Uneindeutigkeit in Bezug auf ihre Neutralität geführt hat. Zudem wird die Neutralitätspolitik der Schweiz immer wieder neu verhandelt und ist verschiedenen Konjunkturen unterworfen, was zu einer gewissen Unklarheit über ihre genaue Bedeutung führen kann."

tina92

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« Antwort #129 am: 16.01.2024 13:23 »
@JC83: Gut dargelegt, danke Dir. Ich bin der Meinung, dass die derzeitige Darstellung der öffentlichen-rechtlichen in gewisser Form "gefärbt" ist. Und wenn die AFD Regierungsmehrheit hätte, würde eine andere "Färbung" vorliegen.
Grundrechtsschutz hin oder her, wird halt gebeugt. Wäre nicht das erste Mal

JC83

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Antw:"Generalstreik"
« Antwort #130 am: 16.01.2024 13:25 »
die Demokratische Partei in den USA in etwa mit der AFD vergleichbar ist?

Die Demokratische Partei in den USA und die AfD sind mMn politisch nicht vergleichbar. Die Demokratische Partei ist eine etablierte politische Partei in den USA, die sich in der politischen Mitte-links positioniert und für liberale und sozialdemokratische Politikansätze eintritt. Die AfD hingegen ist eine rechtspopulistische Partei, die sich durch eine konservative und nationalistische Agenda auszeichnet. Ihre Positionen zu Themen wie Migration, EU und gesellschaftliche Werte unterscheiden sich stark von denen der Demokratischen Partei in den USA.

Ich würde zustimmen, dass die althergebrachten Grundsätze des "Wirtschaftens", die auch die Demokraten in den USA vertreten, hier in D wohl eher als neoliberal angesehen würden. Das ist aber mehr der Historie in den USA geschuldet.

BAT

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Antw:"Generalstreik"
« Antwort #131 am: 16.01.2024 13:31 »

, die sich in der politischen Mitte-links positioniert und für liberale und sozialdemokratische Politikansätze eintritt. Die AfD hingegen ist eine rechtspopulistische Partei, die sich durch eine konservative und nationalistische Agenda auszeichnet. Ihre Positionen zu Themen wie Migration, EU und gesellschaftliche Werte unterscheiden sich stark von denen der Demokratischen Partei in den USA.

Um Gottes Willen. Nein, verglichen mit Deutschland könnte sie maximal an die CDU anreichen (von rechts aus gesehen).

Alien1973

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Antw:"Generalstreik"
« Antwort #132 am: 16.01.2024 13:50 »
Bitte beleidigt euch (oder euren Schreibstil  ::) ) nicht... habe vorhin 1-2 Beiträge gelöscht, die etwas "drüber" waren.

Danke für das Löschen meines Beitrages... >:(

Wenn du mir jetzt noch sagen kannst wo und weshalb der "drüber" war wäre ich dir dankbar. Ich war in keiner Weise beleidigend und habe auch keinen persönlich angegriffen. Da sind hier zu 100% andere Sachen dabei...

Sorry, für mich völlig unverständlich, unverhältnismäßig und frech....


cyrix42

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Antw:"Generalstreik"
« Antwort #133 am: 16.01.2024 13:58 »
Um Gottes Willen. Nein, verglichen mit Deutschland könnte sie maximal an die CDU anreichen (von rechts aus gesehen).

Die US-Demokraten sind tatsächlich in vielen Punkten in ihren Ansichten eher mit der deutschen CDU vergleichbar als mit der SPD. Natürlich ist aber durch das Zwei-Parteien-System das Spektrum innerhalb einer Partei noch deutlich größer als selbst bei den Volksparteien in Deutschland. Einen Bernie Sanders könnte man noch am ehesten mit einem Heiner Geißler vergleichen; aber auch der hätte sich kaum als Sozialisten bezeichnet...

Wobei der "Sozialismus" aus Sicht der US-Bevölkerung ja schon bei einer allgemeinen Krankenversicherung für alle beginnt. Die hat ja bekanntlich in Deutschland der Sozialistenfreund Bismarck eingeführt.

JC83

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« Antwort #134 am: 16.01.2024 14:04 »
Bitte beleidigt euch (oder euren Schreibstil  ::) ) nicht... habe vorhin 1-2 Beiträge gelöscht, die etwas "drüber" waren.

Danke für das Löschen meines Beitrages... >:(

Wenn du mir jetzt noch sagen kannst wo und weshalb der "drüber" war wäre ich dir dankbar. Ich war in keiner Weise beleidigend und habe auch keinen persönlich angegriffen. Da sind hier zu 100% andere Sachen dabei...

Sorry, für mich völlig unverständlich, unverhältnismäßig und frech....

Die Möglichkeit, dass du tatsächlich "drüber" warst ist für dich komplett ausgeschlossen?