Der Unterschied ist möglicherweise, dass man sich als "Kunde" bei vielen anderen Berufsgruppen außerhalb des öffentlichen Dienstes die Firma/den Dienstleister aussuchen kann und sich überlegen kann, was einem ein guter Service/eine gute Leistung finanziell Wert ist. Wenn man aber vor Gericht steht, egal ob als Kläger oder als Beklagter, dann hat man kein (großes) Wahlrecht, wer das Verfahren durchführt, und muss darauf hoffen, dass das Verfahren von möglichst gut qualifizierten Personen durchgeführt wird und am Ende auch wirklich "Recht gesprochen wird".
Da fände ich es schon sehr gut, wenn man sehr gut qualifizierte Personen in den Ämtern/Jobs vorfinden würde. Und wenn die richtig guten Leute für diese Jobs im ÖD nicht mehr zu gewinnen sein sollten, fände ich das schon sehr bedenklich. Eine Kombination aus "Du kannst Dir den Richter nicht aussuchen" und "in den Gerichten arbeiten nicht besonders gut qualifizierte Leute, weil die richtig guten Leute gehen dahin, wo man auch angemessen bezahlt wird" finde ich bei so essentiellen Angelegenheiten wie der Rechtsprechung schon problematisch.
Ist aber nur meine Meinung...
Und ja natürlich will ich auch, dass die Autobahnbrücke nicht zusammenbricht, weil ein drittklassiger Ingenieur sie gebaut hat. Es ist völlig klar, dass es auch in anderen Bereichen Jobs gibt, bei denen eine sehr gute Leistung essentiell ist, das steht auch nicht in Frage... ich kann mir aber im worst case immer noch aussuchen, nicht mehr über Autobahnbrücken zu fahren, so unangenehm das im Ergebnis/in der Konsequenz auch sein mag... ich kann mir aber nicht aussuchen, ob mich irgendjemand willkürlich wegen irgendetwas verklagt... da bin ich dem System ausgeliefert und muss hoffen, dass das System (gut) funktioniert...