Diese haben eine Wehrpflicht um Ihre freiheitliche Gesellschaftsform genau gegen solche solche Autokraten/Menschenverachter zu bewahren.
Witzig, dass du schreibst "Autokraten", denn am Ende ist eine Verpflichtung zu einem Wehrdienst bzw. Pflichtjahr nichts anderes als ein autokratisches Mittel. Und ähnlich kritisch könnte man das auch an anderen Beispielen in der BRD festmachen, z.B. Steuern. Diese haben sowohl einen Zwangscharakter (Niemand kann sich der Steuerpflicht entziehen, bei Nichtzahlung folgt Zwangsvollstreckung, im Extremfall Haft) als auch eine Machtasymmetrie, denn der Staat bestimmt, wie viel du zahlst, was als gerecht gilt und wofür das Geld verwendet wird.
Worauf du glaube ich eher hinaus willst, ist, der Aspekt der Legitimation - denn da liegt der wahre Unterschied zu Putin & Co. Theoretisch haben wir über Wahlen die Möglichkeit hier autokratische Mittel zu lenken und zu legitimieren. In wie fern das heute noch zu 100% zutrifft (Wahlversprechen vs Real-Politik), darüber lässt sich streiten. In jedem Fall ist Zwang aber immer notwendig, entweder in legitimer oder illegitimer Form, denn ohne ihn gäbe es keine Gesetze, keine Eigentumssicherung, keine Verträge. Der Philosoph Hegel drückte es so aus: „Der Mensch ist nur im Staat frei.“
Dabei verkennst Du, dass es eben gar keine gesellschaftliche oder sogar gesetzliche Pflicht gibt, Kinder zu bekommen und großzuziehen. Das verbleibt eine zufiefst individuelle Entscheidung, wobei es natürlich für den Fortbestand einer Gesellschaft von elementarer Bedeutung ist, dass in ausreichendem Maße Nachwuchs entsteht. Daher bin ich auch ein großer Freund von Familien/Kindern unterstützenden Leistungen, aber eine Forderung nach Würdigung oder gar Dankbarkeit entsteht daraus eben nicht.
Der Grad an Individualität bemisst sich stets an den gesellschaftlichen Rahmenbedingungen. Also ist es eine gesellschaftliche Verantwortung, hier optimale Rahmenbedingungen zu schaffen - ähnlich wie der Anspruch sein sollte seine Sexualität und Religion frei auszuleben zu können. Das funktioniert aber nicht, wenn man das Thema "Nachwuchs" einzig als individuelle Entscheidung betrachtet. Es ist eine gesamt-gesellschaftliche Aufgabe, die Steuerzahler und Staat zu subventionieren haben.