Autor Thema: Heizungsbetrieb ab 2024  (Read 45420 times)

MoinMoin

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Antw:Heizungsbetrieb ab 2024
« Antwort #705 am: 03.01.2024 21:56 »
Nein, diese Haltung bedingt ein betriebswirtschaftliches Denken in der Verbindung dieses als wertsteigerndes Verkaufspreisargument einpreisen und erzielen zu können.
Was natürlich schwierig ist, wenn die Leute dem Argument aufgrund fehlender eigener Fähigkeit zu Rechnen nicht folgen können.
Was natürlich zu überhöhten Verkaufspreisen führt,  wenn die Leute dem Argument aufgrund fehlender eigener Fähigkeit zu Rechnen nicht folgen können.

BAT

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Antw:Heizungsbetrieb ab 2024
« Antwort #706 am: 04.01.2024 08:54 »
Du hast ja im Großen und Ganzen recht. Dennoch bedingt der Wärmemarkt schon ein klares, langfristiges Konzept.

Für mich war Anfang der 90er Heizen mit Durchlauferhitzer das große Ding; um die 2000er  wurde das mit Strom sauteuer und bäh, bitte alles auf Gas. Nunmehr ist Gas wieder Bäh, und Strom der heiße Scheiss. Und du glaubst ernsthaft, dass in zehn oder zwanzig Jahren nicht doch wieder was Anderes kommt.

Kann man jetzt irgendwie mit leben, aber das merkt man jeweils beim Verkauf der Immobilie, dass die Interessanten genau diesen Punkt als Karte ziehen und (zu Recht) vorbringen, ob das installierte System in 10 oder 20 Jahre noch gesetzeskonform ist (bei Autos ist das ja auch schon länger so).

Meines Wissens plant die CDU ja, das "Heizungsgesetz" wieder abzuschaffen.

MoinMoin

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Antw:Heizungsbetrieb ab 2024
« Antwort #707 am: 04.01.2024 09:50 »
Du hast ja im Großen und Ganzen recht. Dennoch bedingt der Wärmemarkt schon ein klares, langfristiges Konzept.

Für mich war Anfang der 90er Heizen mit Durchlauferhitzer das große Ding; um die 2000er  wurde das mit Strom sauteuer und bäh, bitte alles auf Gas. Nunmehr ist Gas wieder Bäh, und Strom der heiße Scheiss. Und du glaubst ernsthaft, dass in zehn oder zwanzig Jahren nicht doch wieder was Anderes kommt.
Klar gibt es entsprechende Entwicklungen, bin noch mit Kachelofen Groß geworden, war dann Bäh und ist wieder hip  ;D
Bei Eltern standen die Ölheizkörper (Wo man selbst nachfüllen musste)  im Zimmer, geile Sauerei.

Ich glaube jedoch nicht das wir ein grünes Wasserstoffnetz in die Haushalte bauen werden.
Platt gesagt: Die H2 Atome sind durchaus wesentlich kleiner als die Erdgas Moleküle und es gibt wesentlich höhere Herausforderung bei der Dichtigkeit dieser Netze.
Ich kann mir sehr gut vorstellen das in wesentlich mehr Regionen als jetzt Fernwäremenetze gebaut werden.

Daher: Stromheizung (welche Art auch immer) wird das beherrschende Verfahren, geringes Invest in die Infrastruktur und kann grün erzeugt werden.
So ist das doch mit den Zyklen immer, sie fokussieren sich zu immer weniger Möglichkeiten, bis eine neue Technologie kommt und die ist nicht erkennbar im Bereich Wärmeerzeugung und des Transportmediums für die dafür notwendige Energie.
Zitat
Kann man jetzt irgendwie mit leben, aber das merkt man jeweils beim Verkauf der Immobilie, dass die Interessanten genau diesen Punkt als Karte ziehen und (zu Recht) vorbringen, ob das installierte System in 10 oder 20 Jahre noch gesetzeskonform ist (bei Autos ist das ja auch schon länger so).
Echt jetzt, habe ich bei den dutzend Hausverkäufen, die ich bisher begleitet habe, auch immer gehört, hat aber nichts am Preis geändert, denn das Gegenargument ist:
Hier ich habe ne Bruchbude, da kannst du ordentlich investieren und hast eine kürze Abschreibung für dein Geld.
und im privatem Sektor: ist mir bekannt, was meinen sie warum die Hütte so billig ist.
und zum dritten: Wollen sie jetzt oder nicht? Der nächste Bitte!

Deswegen kann ich den BullShit von Enteignung der Eigentümer nicht mehr hören, wer aufs falsche Pferd setzt und nicht langfristig die Zeichen der Zeit sieht hat halt falsch investiert.
Genauso das Megadeppengeheule von wegen, dass man wegen eine WP sein Haus dämmen muss und man das dann in die Kosten der WP einrechnet, um sie schlecht zu machen.
Wer bisserl denken kann, der erkennt, dass auch beim Gasbrenner eine niedrige Vorlauftemperatur immer zu Einsparnissen führt und das Wärme, die man nicht erzeugen muss fett eingespartes Geld ist.

Das einige Dämmmaßnahmen sich erst nach 20 Jahren amortisieren ist möglicherweise für viele fern ihres geistigen Horizontes (der Komfortgewinn nicht mit eingerechnet). Und das dieses sich nicht für eine 80 jährige Oma ohne Erben lohnt ist auch klar, mit Erben schon, die haben dann was davon. Dumm nur das Oma vor 15 Jahren genauso dachte!
Zitat
Meines Wissens plant die CDU ja, das "Heizungsgesetz" wieder abzuschaffen.
Das zeigt die extreme Wirtschaftsfeindlichkeit der CDU.

BAT

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Antw:Heizungsbetrieb ab 2024
« Antwort #708 am: 04.01.2024 10:25 »

Echt jetzt, habe ich bei den dutzend Hausverkäufen, die ich bisher begleitet habe, auch immer gehört, hat aber nichts am Preis geändert, denn das Gegenargument ist:

Deswegen kann ich den BullShit von Enteignung der Eigentümer nicht mehr hören, wer aufs falsche Pferd setzt und nicht langfristig die Zeichen der Zeit sieht hat halt falsch investiert.
DU.

Eben, Hausverkäufe. Wie ich nun, glaube ich, 20 mal geschrieben habe, gibt es die Eigentümergemeinschaften, in denen du halt keine vollständige Autonomie mehr über das Heizsystem hast, wenn du überstimmt wirst.

Wir haben ja wohl alle das gleiche Ziel, aber der Weg scheint ein ganz anderer zu sein. Du bist halt für einen dirigistischen Staat, der das System vorgeht.

Ich sehe vielmehr den Weg, der starken CO2-Besteuerung, die halt auch nicht nur für Teilbereiche wie das Heizen einschlägig wäre, sondern für allee CO2-Lasten. Und das schöne wäre, ich wäre dafür, kein Klimageld zu zahlen, sondern zumindest Teile für die Begrenzung der FOLGEN des Klimawandels einzusetzen (wir sehen das ja gerade beim Hochwasser hier, da sind auch schon einige Wärmepumpen bei uns im Emsland abgesoffen).

MoinMoin

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Antw:Heizungsbetrieb ab 2024
« Antwort #709 am: 04.01.2024 14:45 »
Wir haben ja wohl alle das gleiche Ziel, aber der Weg scheint ein ganz anderer zu sein. Du bist halt für einen dirigistischen Staat, der das System vorgeht.
Nicht das ich wüsste.
[/quote]
Ich sehe vielmehr den Weg, der starken CO2-Besteuerung,
[/quote]Das habe ich schon vor längerer Zeit hier ebenfalls gewünscht.
Nur, dass wir damit leider sehr spät dran sind (danke Frau Merkel, dass sie es immerhin angefangen haben) und das die Leute dann wenn es teuer wird, schreien, dass der Staat diese Steuer abschaffen solle, damit man bei sich nichts zurückschrauben muss.

Es ist einfach traurig, dass das Strom/Gaspreis Verhältnis immer noch nicht so ist, dass Wärmepumpen sich für den letzten Deppen lohnen.

tina92

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Antw:Heizungsbetrieb ab 2024
« Antwort #710 am: 04.01.2024 15:00 »
Daher: Stromheizung (welche Art auch immer) wird das beherrschende Verfahren, geringes Invest in die Infrastruktur und kann grün erzeugt werden.

Wenn man statt Braunkohle Grünkohle zur Stromerzeugung nutzt wird ein Schuh daraus

MoinMoin

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Antw:Heizungsbetrieb ab 2024
« Antwort #711 am: 04.01.2024 15:07 »
Daher: Stromheizung (welche Art auch immer) wird das beherrschende Verfahren, geringes Invest in die Infrastruktur und kann grün erzeugt werden.

Wenn man statt Braunkohle Grünkohle zur Stromerzeugung nutzt wird ein Schuh daraus
Zum einen sagt ich kann und zum anderen esse ich Grünkohl lieber.

Johann

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Antw:Heizungsbetrieb ab 2024
« Antwort #712 am: 04.01.2024 15:09 »
Es ist einfach traurig, dass das Strom/Gaspreis Verhältnis immer noch nicht so ist, dass Wärmepumpen sich für den letzten Deppen lohnen.

Stimmt. Wird Zeit, dass man beim Strom die ganzen künstlichen Abgaben entfernt, die man eingeführt hat, damit man seine Glühbirne gegen eine Stromsparlampe austauscht. Im Gegenzu schafft man die Förderung für E-Auto (ist glaub schon) und Wärmepumpen ab. Dann wirds auch was mit Wärmepumpe und E-Auto. Da kriegt man dann sogar langfristig Denkende dazu, sich dafür zu entscheiden, weil sie nicht nur kurzfristig die paar tausend Euro Ersparnis beim Einkauf sehen, sondern auch sehen, dass man selbst in 20 Jahren noch günstiger fährt als mit dem alten Verbrenner oder der alten Ölheizung.

Du hast doch auch alte Häuser: Wie sieht es derzeit mit Luft-Wasser-Wärmepumpen aus, die nicht exponentiell viel Strom verbrauchen, um höhere Vorlauftemperaturen zu schaffen? Ich bräuchte so 65°C, weil es andernfalls günstiger wäre, das Haus abzureißen und neu zu bauen, als es so aufzubereiten, dass ich weniger bräuchte.

MoinMoin

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Antw:Heizungsbetrieb ab 2024
« Antwort #713 am: 04.01.2024 15:30 »
Du hast doch auch alte Häuser: Wie sieht es derzeit mit Luft-Wasser-Wärmepumpen aus, die nicht exponentiell viel Strom verbrauchen, um höhere Vorlauftemperaturen zu schaffen? Ich bräuchte so 65°C, weil es andernfalls günstiger wäre, das Haus abzureißen und neu zu bauen, als es so aufzubereiten, dass ich weniger bräuchte.
In keinem meiner Altbauten (1890/1936/1955) brauchen die Mieter 65°C VL, bei -10 reichen da 50, aber das hatte man hier ja nur 10 Tage in den letzten 10 Jahren.
Auch ohne Fussbodenheizung kann man mit entsprechenden Heizköpern wesentlich niedriger VL fahren.
Kerndämmung (geht meist bei uns im Norden) ist auch keine großes Kostending und reicht zunächst.
Alternative gerade im Altbau sind trockenbau, wassergeführte Deckenheizungen, geringe Aufbauhöhe, überall nachrüstbar (ok in einer Ecke muss man die Steigleitung verstecken).
Und wenn man das Haus nicht auskühlen lässt bzw. bei Abwesenheit rechtzeitig wieder heizt, dann merkt man die Trägheit nicht.

BAT

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Antw:Heizungsbetrieb ab 2024
« Antwort #714 am: 04.01.2024 16:08 »

Es ist einfach traurig, dass das Strom/Gaspreis Verhältnis immer noch nicht so ist, dass Wärmepumpen sich für den letzten Deppen lohnen.

Die Deppen sind ja unterschiedlich; im Mehrparteienhaus kriegt der Erste 30000 € Förderung, der letzte evtl. 8000 €. Bin mir nicht sicher, ob das auch mit günstigstem Strom überall, nennenswert, gleich gilt.