Autor Thema: PKV Beitragserhöhungen ab 01.01.2025  (Read 109209 times)

clarion

  • Hero Member
  • *****
  • Beiträge: 2,924
Antw:PKV Beitragserhöhungen ab 01.01.2025
« Antwort #270 am: 15.11.2024 16:16 »
Ja natürlich werden die bisherigen Beitragsrückstellungen im Tarif berücksichtigt.

Man nimmt die Sterbetafel zur Ermittlung der Lebenserwartung, man kalkuliert mittels der Lebenserwartung die zukünftig zu erwartenden Krankheitskosten, zieht die Altersrückstellung einschließlich der daraus resultierenden Zinserträge wieder ab, schlägt noch einen Sicherheitspuffer obendrauf und verteilt das berechnete Ergebnis auf die Versicherten des jeweiligen Tarifs. Wenn sich einer der angenommenen Parameter in bestimmten Größenordnung ändert, z.B die Lebenserwartung steigt, darf neu kalkuliert werden.

2strong

  • Hero Member
  • *****
  • Beiträge: 1,943
Antw:PKV Beitragserhöhungen ab 01.01.2025
« Antwort #271 am: 15.11.2024 18:03 »
Die Begründung ist die gleiche wie bei der letzten Anpassung vor einigen Jahren. Der am Markt erzielbare Zins ist gesunken, das ist ein Aspekt analog zur Lebensversicherung, nur dass es hier gesetzliche Vorgaben gibt, wie viel "mindestens" im Topf sein muss.

Das war mal ursprünglich mit 3,5% p.a. kalkuliert, nach der letzten Anpassung glaube ich 2,75%. Jetzt landen wir rechnerisch irgendwo im 2% was höhere Einzahlungen der Beamten notwendig macht.
Ich bin Dir für den Deinen Erklärungsansatz und auch den Gedankenaustausch generell dankbar. Wieso gegenwärtig gerade der niedrige Zinssatz zu der drastischsten Beitragserhöhung seit Jahrzehnten führen kann, erscheint mir gleichwohl wenig plausibel. Denn die Zinssituation ist zurzeit doch günstig wie seit zwölf, dreizehn Jahren (seit der Bankenkrise) nicht mehr...

clarion

  • Hero Member
  • *****
  • Beiträge: 2,924

2strong

  • Hero Member
  • *****
  • Beiträge: 1,943
Antw:PKV Beitragserhöhungen ab 01.01.2025
« Antwort #273 am: 17.11.2024 01:24 »
Genau. Der Höchstrechnungszins liegt derzeit bei 3,5%. Mir ist nicht ersichtlich, weshalb dessen Erwirtschaftung gegenwärtig so viel schwieriger sein sollte als in den zurückliegenden Jahrzehnten.

clarion

  • Hero Member
  • *****
  • Beiträge: 2,924
Antw:PKV Beitragserhöhungen ab 01.01.2025
« Antwort #274 am: 17.11.2024 08:26 »
Schau Dir die Tendenzen an. Die Altersrückstellung werden langfristig angelegt und die etwas höheren Zinsen sind da noch nicht abgebildet.

2strong

  • Hero Member
  • *****
  • Beiträge: 1,943
Antw:PKV Beitragserhöhungen ab 01.01.2025
« Antwort #275 am: 17.11.2024 11:45 »
Vermutlich stehe ich auf dem Schlauch:
Die Zinsen, die mit dem für die Altersrückstellung reservierten Kapital erzielt werden konnten, dürften seit der Bankenkrise 2008/2009 bereits niedrig gewesen sein. Vermutlich hat sich das nicht sofort drastisch ausgewirkt, weil das Gros des Kapitals ja langfristig investiert ist und daher noch in akten, höher verzinsten Engagements gebunden war. Aber 2009 ist jetzt uch schon 15 Jahre her, so dass Anschlussfinanzierungen nur noch zu deutlich niedrigeren Konditionen möglich sind - weshalb höhere Beiträge benötigt werden, um das anvisierte Niveau der Altersrückstellung auch tatsächlich erreichen zu können. So weit, so gut.

Was mir nicht plausibel erscheint: Seit 15 Jahren sind die Zinsen im Keller und trotzdem wurden die Beiträge stets nur moderat angepasst (von einer deutlicheren "Coron-Erhöhung" vor wenigen Jahren einmal abgesehen). Weshalb sollten die Niedeigzinsen in praktisch allen Verträgen (auch den jüngeren, die direkt in der Niedrigzinsphase begonnen haben) plötzlich so dramatisch steigen müssen. Erscheint Dir das wirklich schlüssig?

BVerfGBeliever

  • Sr. Member
  • ****
  • Beiträge: 699
Antw:PKV Beitragserhöhungen ab 01.01.2025
« Antwort #276 am: 17.11.2024 14:40 »
Seit 15 Jahren sind die Zinsen im Keller [...]

Nicht ganz. So ging z.B. die Verzinsung zehnjähriger Bundesanleihen von über vier Prozent in 2007/2008 langsam und schrittweise immer weiter zurück, bis 2019/2020/2021 negative Werte erreicht wurden.

[Beispielhafte Quelle: https://www.bundesbank.de/dynamic/action/de/statistiken/zeitreihen-datenbanken/zeitreihen-datenbank/723452/723452?listId=www_skms_it02f&tsTab=1&tsId=BBSSY.D.REN.EUR.A630.000000WT1010.A&id=0&startDate=2001-01&endDate=&startVintage=&endVintage=]

Zusammen mit der Tatsache, dass die Versicherungen die Beiträge immer erst erhöhen müssen/können/dürfen, wenn bestimmte Schwellenwerte erreicht sind, erscheinen mir die aktuellen Beitragserhöhungen durchaus plausibel (wenngleich natürlich trotzdem ausgesprochen "unschön")..

bredie

  • Newbie
  • *
  • Beiträge: 3
Antw:PKV Beitragserhöhungen ab 01.01.2025
« Antwort #277 am: 17.11.2024 16:00 »
Wie ich bereits in einem vorherigen Post geschrieben habe, steigt mein Beitrag in P30+P20 von 240 € auf 348 €. Dies sind 108 € oder 45%.

Ich bin 63 Jahre und seit 1981 bei der Debeka versichert.

Folgende Möglichkeiten zur Beitragssenkung werden mir jetzt angeboten.

1. Verzicht auf Wahlleistungen bei Krankenhausbehandlung (Zweibettzimmer/Chefarztbehandlung)

Die Beitragserhöhung beträgt dann nur noch 15 € anstatt 108 €, also eine Reduzierung um 93 €.
Das kann ich eigentlich gar nicht glauben, dass ich 93 € einspare, wenn ich auf Wahlleistungen bei der Krankenhausbehandlung verzichte.


2. Wechsel in den Unisex Tarif (mit höherem Leistungsniveau ?) Wohl mit Gesundheitsprüfung verbunden.

Die Beitragserhöhung beträgt dann 78 € anstatt 108 €, also eine Reduzierung um 30 €.


3. Wechsel in den Unisex Tarif mit Verzicht auf Wahlleistungen bei Krankenhausbehandlung.

Die Beitragserhöhung beträgt dann 54 € anstatt 108 €, also eine Reduzierung um 54 €.

Logisch scheint mir das irgendwie alles nicht zu sein. Die größte Ersparnis hätte ich ja bei Option 1. Überlege diese zu ziehen, da ein monatlicher Mehrbeitrag von 93 € für Wahlleistungen im Krankenhaus mir nicht verhältnismäßig erscheint.

Vorteile beim Wechsel in den Unisex Tarif sehe ich eher nicht. Debeka schreibt zwar "grundsätzlich höheres Leistungsniveau", aber was soll das sein?

Wie ist Eure Meinung ?

egonkrenz

  • Newbie
  • *
  • Beiträge: 45
Antw:PKV Beitragserhöhungen ab 01.01.2025
« Antwort #278 am: 17.11.2024 16:35 »
ich würde option 1 nehmen.

begründung: die oberärzte operieren mind. genauso gut wie ein chefarzt.
wenn du unbedingt ein einzelzimmer im krankenhaus willst dann kannst du das auch privat zahlen. aber wie wieviele tage liegt man im krankenhaus? außerdem bekommst du evtl noch krankenhaustagegeld von deiner pkv. und manchmal vergeht die zeit im krankenhaus auch schneller und/oder angenehmer wenn man einen gesprächspartner im raum hat

Stempelritter

  • Newbie
  • *
  • Beiträge: 36
Antw:PKV Beitragserhöhungen ab 01.01.2025
« Antwort #279 am: 17.11.2024 17:48 »
[...]
Ich bin 63 Jahre und seit 1981 bei der Debeka versichert.

Folgende Möglichkeiten zur Beitragssenkung werden mir jetzt angeboten.

1. Verzicht auf Wahlleistungen bei Krankenhausbehandlung (Zweibettzimmer/Chefarztbehandlung)

Die Beitragserhöhung beträgt dann nur noch 15 € anstatt 108 €, also eine Reduzierung um 93 €.
Das kann ich eigentlich gar nicht glauben, dass ich 93 € einspare, wenn ich auf Wahlleistungen bei der Krankenhausbehandlung verzichte.
[...]
Wie ist Eure Meinung ?

1.!
  • Befreundete Ärzte haben mir gesagt, sie sehen im Chefarztprivileg keinen Vorteil, da die meiste Arbeit nicht der Chefarzt macht, sondern die unteren Arzt-Ränge der Krankenhaushierarchie. Diese sind i.d.R. jünger, motivierter und routinierter als ein Chefarzt.
  • Ich wurde mal notoperiert und lag insgesamt ca. 4 Tage im Krankenhaus. Ich wachte in einem Zweibettzimmer auf und meine ersten Gedanken waren nicht "Scheiße, wo ist mein Einzelzimmer?" sondern ich war ganz froh darüber, dass da noch wer lag, der mich grüßte und mit dem ich mich unterhalten konnte.

clarion

  • Hero Member
  • *****
  • Beiträge: 2,924
Antw:PKV Beitragserhöhungen ab 01.01.2025
« Antwort #280 am: 17.11.2024 22:01 »
Und zudem scheint es in den letzten zwei, drei Jahren auch zu enormen Kostensteigerungen gekommen zu sein. Dem Pflegepersonal gönne ich natürlich eine ordentliche Bezahlung, der Pharmaindustrie schon etwas weniger. Wir sollten nicht vergessen, dass sowohl die Beitragsbemessungsgrenze als auch zu Zusatzbeiträge der GKVen zu 2025 ebenfalls ordentlich anziehen werden. Wir schwimmen im selben Boot wie die GKV Versicherten.

bettelmusikant

  • Full Member
  • ***
  • Beiträge: 184
Antw:PKV Beitragserhöhungen ab 01.01.2025
« Antwort #281 am: 20.11.2024 10:59 »
Wie finde ich am besten eine seriöse unabhänginge (kostenpflichtige) Beratung, ob und wie ich meine PKV bei der Debeka anpassen/optimieren/wechseln kann? Hier darf wohl kein Anbieter genannt werden, aber gibt es eine Übersicht über Beratungen?

Imperator

  • Jr. Member
  • **
  • Beiträge: 94
  • Regierungsinspektor
Antw:PKV Beitragserhöhungen ab 01.01.2025
« Antwort #282 am: 20.11.2024 20:36 »
Wie finde ich am besten eine seriöse unabhänginge (kostenpflichtige) Beratung, ob und wie ich meine PKV bei der Debeka anpassen/optimieren/wechseln kann? Hier darf wohl kein Anbieter genannt werden, aber gibt es eine Übersicht über Beratungen?

Nun ja, ich denke da gibt es verschiedene Wege, aber wohl kaum einen einzig allein richtigen.
Aus meiner Erfahrung kann ich dir sagen, dass ich mich bei einigen PKVen direkt Angebote eingeholt habe.
Dann habe ich noch bei Check24 (und das soll keine Werbung sein!) ein verschiedene PKVen und Tarife verglichen habe. Bei beiden Varianten ist es denke ich sehr wichtig, die Leistungskataloge miteinander zu vergleichen, eventuelle Wartezeiten bei Leistungen zu prüfen und Erfahrungsberichte von Kunden. Für Erfahrungsberichte habe ich vor allem auf TrustPilot gesetzt und mir dort die Bewertungen angeschaut. Das hat schon so einige Kassen bei mir aussortiert. Jetzt kann man natürlich sagen, man sollte sich nicht so viel darauf verlassen, aus verschiedenen Gründen, aber letztendlich musste ich ja irgendwelche Vergleichswerte heranziehen. So habe ich unterm Strich eine Kasse ausgewählt zum Wechseln.

Für Tarifwechsel innerhalb der Debeka oder anderen Kassen würde ich mich halt direkt mit denen in Verbindung setzen.
Außerdem gibt ja es noch Kassenvermittler im Internet die auf Beamte spezialisiert sind. Vielleicht ist das auch eine Option.

Ich bitte zu verstehen, dass dies keine Werbung sein soll, sondern lediglich mein Erfahrungsbericht.

PublicHeini

  • Full Member
  • ***
  • Beiträge: 145
Antw:PKV Beitragserhöhungen ab 01.01.2025
« Antwort #283 am: 21.11.2024 06:56 »
Wie ich bereits in einem vorherigen Post geschrieben habe, steigt mein Beitrag in P30+P20 von 240 € auf 348 €. Dies sind 108 € oder 45%.

Ich bin 63 Jahre und seit 1981 bei der Debeka versichert.

Folgende Möglichkeiten zur Beitragssenkung werden mir jetzt angeboten.

1. Verzicht auf Wahlleistungen bei Krankenhausbehandlung (Zweibettzimmer/Chefarztbehandlung)

Die Beitragserhöhung beträgt dann nur noch 15 € anstatt 108 €, also eine Reduzierung um 93 €.
Das kann ich eigentlich gar nicht glauben, dass ich 93 € einspare, wenn ich auf Wahlleistungen bei der Krankenhausbehandlung verzichte.


2. Wechsel in den Unisex Tarif (mit höherem Leistungsniveau ?) Wohl mit Gesundheitsprüfung verbunden.

Die Beitragserhöhung beträgt dann 78 € anstatt 108 €, also eine Reduzierung um 30 €.


3. Wechsel in den Unisex Tarif mit Verzicht auf Wahlleistungen bei Krankenhausbehandlung.

Die Beitragserhöhung beträgt dann 54 € anstatt 108 €, also eine Reduzierung um 54 €.

Logisch scheint mir das irgendwie alles nicht zu sein. Die größte Ersparnis hätte ich ja bei Option 1. Überlege diese zu ziehen, da ein monatlicher Mehrbeitrag von 93 € für Wahlleistungen im Krankenhaus mir nicht verhältnismäßig erscheint.

Vorteile beim Wechsel in den Unisex Tarif sehe ich eher nicht. Debeka schreibt zwar "grundsätzlich höheres Leistungsniveau", aber was soll das sein?

Wie ist Eure Meinung ?

Nehme definitiv Option 1. Das sind 1.000€ im Jahr. Die kannst du ansparen oder gewinnbringend einsetzen und bei Bedarf einsetzen falls du sie wirklich benötigst. Die Wahlleistungen im Krankenhaus sind wie Zusatzversicherung für Kassenpatienten. Wie oben schon beschrieben, dass der Verlust an Qualität durch einen Oberarzt wenig bis kaum gegeben ist und Einzelzimmer ist eh selten. Bei Bedarf kannst du das dann mal selbst bezahlen. Das sind ca 30-50€ die Nacht.

Gewerbler

  • Full Member
  • ***
  • Beiträge: 324
Antw:PKV Beitragserhöhungen ab 01.01.2025
« Antwort #284 am: 21.11.2024 07:13 »

Nehme definitiv Option 1. Das sind 1.000€ im Jahr. Die kannst du ansparen oder gewinnbringend einsetzen und bei Bedarf einsetzen falls du sie wirklich benötigst. Die Wahlleistungen im Krankenhaus sind wie Zusatzversicherung für Kassenpatienten. Wie oben schon beschrieben, dass der Verlust an Qualität durch einen Oberarzt wenig bis kaum gegeben ist und Einzelzimmer ist eh selten. Bei Bedarf kannst du das dann mal selbst bezahlen. Das sind ca 30-50€ die Nacht.

Vielleicht sollte man sich vor dieser Entscheidung doch nochmal genau informieren (lesen bzw. beim Berater), welche Leistungen in den Wahlleistungen versichert sind (z.B. auch Erstattung bis 3,5fachen Satz oder auch darüber).
Es geht ja nicht nur um Einzel-, Zwei- oder Mehrbettzimmer und den Chefarzt, sondern darum, den Arzt und das behandelnde Krankenhaus selbst wählen zu können (ob Chefarzt, Oberarzt oder Hans Müller von Nebenan). Unter Umständen auch weitere medizinische Leistungen, die nicht notwendig aber sinnvoll wären.
Je nach Behandlung und Erkrankung gibt es vielleicht deutschlandweit nur wenige Spezialisten und plötzlich reden wir von der Behandlung an der Charité statt in Hintertupfingen und von mehreren 10.000en Euro, die fällig werden. Dann sind auf einmal 1000 € im Jahr gespart gar nicht mehr so viel, wenn man sonst finanziell ruiniert ist oder vielleicht auf eine Behandlung verzichten muss und dafür an Lebensqualität einbüßt.
 
Aber letztlich ist es eine individuelle Entscheidung und es ist natürlich wie bei jeder Versicherung: Wenn man sie nicht in Anspruch nehmen muss war rückblickend jedes bisschen Beitrag "unnötig".