In der Vergangenheit diente das Tarifergebnis des TVöD häufig als Orientierung.
Die aktuelle Erhöhung beträgt 5,8 % und erfolgt in zwei Stufen bei einer Laufzeit von 27 Monaten.
Unter Berücksichtigung einer durchschnittlichen Inflationsrate von etwa 2,5 % pro Jahr ergibt sich eine reale Gehaltssteigerung von ca. 0,2 %. Hinzu kommt ein zusätzlicher freier Arbeitstag, der rechnerisch mit rund 0,45 % zu Buche schlägt. Insgesamt resultiert daraus eine Reallohnerhöhung von etwa 0,6 % – ein Ergebnis, das je nach Betrachtungsweise als Verhandlungserfolg gewertet werden kann oder nicht.
Gleichzeitig ist zu beachten, dass für den notwendigen Ausbau/Instandsetzung der Infrastruktur sowie zur Stärkung der Verteidigungsfähigkeit außergewöhnlich hohe zusätzliche Schulden aufgenommen werden. Dies könnte eine deutlich höhere Inflation zur Folge haben, als bisher üblich. Auch die voraussichtliche Anhebung von Zöllen dürfte die Teuerung zusätzlich anheizen.
Vor diesem Hintergrund erscheint bereits das Tarifergebnis des TVöD als faktische Nullrunde.
Dir fehlt noch die Erhöhung der JSZ - ab EG9 sind das nochmal 1,25%, für alle über 13 2,5% on Top.
Ob ich eine Tarifsteigerung, die wohl auf jedne Fall über der Inflation liegt, als "faktische Nullrunde" (das ist sie übrigens per se schon nicht) bezeichnen würde, weiß ich nicht. Der IG Metall Abschluss von Ende 2024 ist sogar leicht schlechter (für höhere Lohngruppen deutlich schlechter, für niedrige Gehälter ähnlich). Welche Erwartung hast du für die nächste Runde?
Die bereits erfolgten sowie angekündigten Erhöhungen bei den Krankenkassenbeiträgen, Pflegekosten und Rentenversicherungsbeiträgen führen in Kombination mit weiteren Abzügen aus meiner Sicht zu einem klaren Reallohnverlust.
Zugleich stehen wir vor erheblichen Herausforderungen bei der Personalbesetzung, insbesondere im Ingenieursbereich. Zahlreiche erfahrene Mitarbeitende scheiden altersbedingt aus dem Berufsleben aus, was zu Verzögerungen in der Projektumsetzung und einer Kostensteigerung führt.
In diesem Zusammenhang sollte auch die grundsätzliche Herangehensweise hinterfragt werden, dass Leistungen des öffentlichen Dienstes möglichst kostengünstig sein müssen. Die Gebühren für Baugenehmigungen, die sich als Bs. meist nur im niedrigen vierstelligen Bereich bewegen, stehen in einem auffälligen Missverhältnis zu den Bauvolumen in Millionenhöhe. Die Baubranche wäre durchaus bereit, höhere Gebühren zu leisten – vorausgesetzt, die zusätzlichen Mittel kämen direkt dem Personal zugute, um die Genehmigungsprozesse effizienter und zügiger zu gestalten.
Reallohnverlust seit Dienstantritt: 2,33%
2022: Inflation 6,9% - Verdi 1,8%
2023: Inflation 5,9% - Verdi 0%
2024: Inflation 2,2% - Verdi 9,03%
2025: Inflation 2,4% - Verdi 3,00%
2026/7: Inflation 2,75% - Verdi 3,99%