Autor Thema: Sicherheit Beamtenpensionen - Kollaps Renten  (Read 45378 times)

NelsonMuntz

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Antw:Sicherheit Beamtenpensionen - Kollaps Renten
« Antwort #600 am: 10.11.2025 15:58 »
@beamtenjeff:

Ich beziehe keine einseitige Stellung, sondern betrachte unterschiedliche Ebenen. Ich entscheide als Person frei und selbstbestimmt, ob ich Kinder haben möchte, oder nicht.

Die Gesellschaft hingegen ist eine abstrakte Ebene, deren Willen sich aus den Einzelmeinungen ihrer Mitglieder akkumuliert. Jetzt kann man statistisch belegen, dass eine Gesellschaft ca. 2,1 Kinder pro Frau benötigt, um eine stabile Population zu bilden. In Deutschland sind es aktuell grob 1,3 Kinder. Das sind die Fakten. Wie die Gesellschaft das bewertet und welche Maßnahmen diesbezüglich ergriffen werden sollten, müssen die Mitglieder der Gesellschaft nun aushandeln.

Wenn Du mich persönlich fragst, sollten Kinder nicht nur eine KiGruSi erhalten, sondern eine Art Kinder-BGE in Höhe der zugehörigen Grundsicherung (inkl. KdU etc.). Für alle und völlig unabhängig vom Einkommen. Das wäre eine faire und gleichmäßige Förderung, die insbesondere am unteren Rand das Abgleiten in die Armut verhindert, und gleichzeitig leistungsgerechte Einkommenshöhen nicht übermäßig nivelliert.

Aber selbst dann entsteht daraus keine Verpflichtung, Kinder zu bekommen. Es ist nur ein Anreiz in Form einer Absicherung.

Wenn ich mich dann entscheide, Kinder zu bekommen, dann wäre ich aber auch ausreichend durch die Gesellschaft unterstützt und könnte diese Kinder nicht zur Verrechnung mit anderen Pflichten (wie der jetzt diskutierten allgemeinen Dienstpflicht) nutzen.

Anders: Ich kann gesetzlich ganz viel Zwang implementieren: Das beginnt bei den Steuern, geht über Tempolimits bis hin zu einer Wehr-/Dienstpflicht. Zwang funktioniert aber nicht bei Kindern.

Faunus

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Antw:Sicherheit Beamtenpensionen - Kollaps Renten
« Antwort #601 am: 10.11.2025 16:24 »
Ich bin seit den neuesten Nachrichten etwas im Zweifel über die Unterstützungsleistungen für Familien mit Kindern.

Auf der einen Seite heute Morgen frisch auf den Frühstückstisch:
jeder vierte Minderjährige ist auf staatliche Sozialleistungen angewiesen. Nach Zahlen der Bundesagentur für Arbeit lebten Mitte des Jahres mehr als 1,8 Millionen Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren vom Bürgergeld. 854.000 von ihnen waren keine deutschen Staatsbürger.
Da vergeht mir das Frühstück und es stellt sich die Frage: wie ist das möglich?!

Denn auf der anderen Seite sind 3/4 der Kinder nicht darauf angewiesen und davon ist ein nicht gerader geringer Teil über die Annehmlichkeiten eines Robinson-Clubs im Bilde, macht jeden Winter die Skipisten mit Mama und Papa unsicher und erhält den Nachhilfeunterricht finanziert bis einschließlich Abi, um dann zu studieren. Der Weg dahin ist für den Unbegabtesten geebnet - sofern er nicht aus einer nichtdeutschen Bürgergeldfamilie stammte.

Irgendetwas packen wir hier völlig falsch an und ich denke, solange wir eine Ungleichbehandlung von Kindern bei der Bildung haben, ist es völlig irrelevant, wie irgendwelches Geld von wem auch immer umverteilt bzw. verbrannt wird.

Achtung, Sarkasmus:
In dem er kostenlose Bildung und sämtliche Sozialleistungen einstellt. Klappt in sehr armen Ländern gut, da sind die Geburtenraten hoch.

Da steckt mehr Wahrheit drin, als im 1. Augenblick ersichtlich.
Wir haben ein Gefälle schon in den Familien in unserem Land und ...
Achtung Sarkasmus:
...sorgen u.U. mit den Sozialleistungen für "einmal Bürgergeldempfänger, immer Bürgergeldempänger!"


BAT

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Antw:Sicherheit Beamtenpensionen - Kollaps Renten
« Antwort #602 am: 10.11.2025 17:11 »
Ausgestaltungen von Anliegen von Familien/ Kindern sind am ehesten durch das Wahlrecht für Alle durchzusetzen. Ein Vertrauen auf den Rest der (alternden) Wählerschaft ist die zweite Wahl.

beamtenjeff

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Antw:Sicherheit Beamtenpensionen - Kollaps Renten
« Antwort #603 am: 10.11.2025 19:45 »
Ausgestaltungen von Anliegen von Familien/ Kindern sind am ehesten durch das Wahlrecht für Alle durchzusetzen. Ein Vertrauen auf den Rest der (alternden) Wählerschaft ist die zweite Wahl.

Wie wahr. Ich finde, jede Kinderstimme sollte durch einen Elternteil auch bei Wahlen repräsentiert sein - immerhin hat die Wahl hier zeitlich gesehen den größten Einfluss und ein Mitspracherecht hier das größte Interesse. Dann würde das Kindergeld ganz schnell doppelt so hoch sein - daran hätte ich keinen Zweifel.

@Faunus

Auch dir kann ich nur zustimmen. Nachrichten dieser Art sind einfach ein schlechte Zeugnis - und leider die Realität, vor der viel zu viele die Augen verschließen.

beamtenjeff

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Antw:Sicherheit Beamtenpensionen - Kollaps Renten
« Antwort #604 am: 10.11.2025 19:51 »
Ganz einfach: Einwanderungs- und Familien- bzw. Reproduktionssubventionierungen sind steuergestützt. Diejenigen, die zur Finanzierung heran gezogen werden, erfahren dadurch zwangsläufig einen Einschnitt in ihrem Geldbeutel und damit ihrer individuellen Freiheit.
Somit wird jeder in seiner individuellen Freiheit beschnitten, der sich in einem Rechtsrahmen bewegt.
Fängt bei Tempolimit an und hört bei Geldentzug durch Steuern auf.
Also worum geht es dann, wenn über individuellen Freiheiten redet, die beschnitten werden?

Das ist korrekt. Ursprünglich ging es mir darum aufzuzeigen, dass auch eine Demokratie nicht frei von Zwängen und autokratischen Mitteln ist - das zeichnet sich durch Zwang und Macht aus, welche durch den Staat und indirekt durch die Wählermehrheit ausgeübt wird. Wir haben uns als Gesellschaft an diesen Umstand gewöhnt, so dass wir es per se als demokratisch empfinden unsere oder andere individuellen Freiheiten zu beschneiden. Rentenonkel hat zudem Beispiele genannt, wie das konkret in einer Demokratie aussehen kann. Umso paradoxer wirken die ausschweifenden Diskussion um eine Wehrpflicht oder einen Pflichtdienst - nicht das ich das schlecht heißen will, im Gegenteil. Aber, wenn das Volk immer so hinterfragend wäre, dann würde diese Diskussion nicht so scheinheilig wirken. Den gleichen Spirit wünsche ich mir beim Thema Netzneutralität und Überwachung (Stichwort Vorratsdatenspeicherung, Chatkontrolle und "Vershlüsselungs-Backdoor").

Merke: in einer Demokratie können durchaus autokratische Mittel zum Einsatz kommen, genau wie in Autokratien demokratische Mittel zu finden sind - beides schließt sich nicht zwangsläufig aus.

Du kannst das drehen wie du willst - es gibt in einer funktionierenden Demokratie NIE autokratische Mittel. Ein Pflichtdienst wie z.B. die Wehrpflicht ist sogar zutiefst demokratisch aufgebaut. Dass es eine Wehrpflicht auch zutiefst autokratisch sein kann zeigt Russland - da werden leute für einen völkerrechtswidrigen Krieg zwangsrekrutiert und das dann auch vornehmlich aus den Randrepubliken. Soldaten haben dort auch keine einklagbaren Rechte mehr (im Gegensatz zu uns).

Gleiches gilt für Überwachung - diese kann autokratisch organisiert sein - muss es aber nicht.

Ein Blick in die USA derzeit zeigt, wie ein Staat auf dem Weg in eine Autokratie ist - es gibt eine neue Artedoku über das Rechtssystem unter Trump, die ist sehr empfehlenswert.

Aber natürlich: wir sind immer die Guten, und machen im Rahmen der Demokratie einzig Gutes, die anderen, die sind böse und machen halt böse Dinge. Sofern du Staatsdiener bist, sind deine Integrität und dein Beistand sicherlich lobenswert - aber bitte mach dich ehrlich, wir sind hier unter uns. So einfach sieht die Welt nur auf den 1. Blick aus. Auch in der BRD und EU laufen viele Dinge innen- wie außenpolitisch falsch. Und bevor mir hier wieder jemand mit Putin kommt: nein, dafür stehe ich keinesfalls ein, aber es gibt nicht nur einen Krieg und Tyrann auf dieser Welt und überhaupt gibt es auch andere Themen außer Krieg. Wir sollten anfangen vor unserer eigenen Haustür zu kehren. Fangen wir doch am besten mit dem Reform-Stau an den wir haben oder beim Thema Kinderarmut. Und als Sahnehäubchen reden wir dann über individuelle Freiheit und Breifgeheimnis im Kontext eine EU-weiten Chatkontrolle - inklusive eines kleinen geschichtlichen Exkurses in die DDR und eines Basis-Vortrags zum Thema "Autokratische Staatsinstrumente". Lust Warnstreik?

Als Doku hatte ich kürzlich das Versagen unserer Justiz in Form von "jeder 2. Fall wird perspektivisch eingestellt". Davor habe ich einen Artikel zum Thema "Weisungsgebundenheit unserer Staatsanwälte" gelesen. Letzte Woche irgendwas mit "Rechtsradikalismus innerhalb der Polizeien". War auch alles sehr interessant!

Es gibt so viele Schieflagen, da ist wirklich für jeden was dabei.
« Last Edit: 10.11.2025 20:06 von beamtenjeff »