Autor Thema: [Allg] Tarifrunde TV-L 2023  (Read 333768 times)

smiteme

  • Full Member
  • ***
  • Beiträge: 195
Antw:[Allg] Tarifrunde 2023
« Antwort #315 am: 16.10.2023 09:02 »
 @ Jimbo
Oh je, verwechselt da jemand Diensttreue mit normalem, sozialen Verhalten?

Ich wünsche Ihnen alles Gute für Ihren zukünftigen Berufsweg. 😑
« Last Edit: 16.10.2023 09:13 von smiteme »

Opa

  • Gast
Antw:[Allg] Tarifrunde 2023
« Antwort #316 am: 16.10.2023 18:29 »
https://www.gdp.de/gdp/gdp.nsf/id/de_tarifrunde-laender-2023

Forderung ist aufgestellt:
10,5% auf die Tabelle, mindestens jedoch 500 Euro.
12 Monate Laufzeit.
Keine Inflationsausgleichsprämie.

Das wäre kaum als Ergebnis akzeptabel, geschweige denn als Forderung. Was läuft da?

Kuddel

  • Newbie
  • *
  • Beiträge: 5
Antw:[Allg] Tarifrunde 2023
« Antwort #317 am: 16.10.2023 21:00 »
... und Frau Heinold ist sich an Finanzministerin in SH nicht sicher, ob sie den auszuhandelnden Tarifabschluss für die Beamten übernehmen will. Sie sagt, die Landesregierung "strebt an" das Ergebnis wirkungsgleich zu übertragen.

DirtyDeedsDoneDirtCheap

  • Gast
Antw:[Allg] Tarifrunde 2023
« Antwort #318 am: 16.10.2023 21:03 »
... und Frau Heinold ist sich an Finanzministerin in SH nicht sicher, ob sie den auszuhandelnden Tarifabschluss für die Beamten übernehmen will. Sie sagt, die Landesregierung "strebt an" das Ergebnis wirkungsgleich zu übertragen.

nein, diese Formulierung ist i.O.

Jimbo

  • Jr. Member
  • **
  • Beiträge: 61
Antw:[Allg] Tarifrunde 2023
« Antwort #319 am: 17.10.2023 07:49 »
https://www.gdp.de/gdp/gdp.nsf/id/de_tarifrunde-laender-2023

Forderung ist aufgestellt:
10,5% auf die Tabelle, mindestens jedoch 500 Euro.
12 Monate Laufzeit.
Keine Inflationsausgleichsprämie.

Das wäre kaum als Ergebnis akzeptabel, geschweige denn als Forderung. Was läuft da?

Ich denke immer die wollen allein schon deshalb keine 12 Monate Laufzeit weil sie keine Lust haben sich nächstes Jahr direkt wieder zusammenzusetzen und über die gleichen Themen (Wir haben doch kein Geld, Sonderopfer muss es geben, unser Personal ist uns egal) sprechen. Allein deshalb werden es schon 24 Monate -.-

Malkav

  • Full Member
  • ***
  • Beiträge: 183
Antw:[Allg] Tarifrunde 2023
« Antwort #320 am: 17.10.2023 08:56 »
... und Frau Heinold ist sich an Finanzministerin in SH nicht sicher, ob sie den auszuhandelnden Tarifabschluss für die Beamten übernehmen will. Sie sagt, die Landesregierung "strebt an" das Ergebnis wirkungsgleich zu übertragen.

nein, diese Formulierung ist i.O.

So gerne ich fast immer auf Frau Heinold schimpfe, finde ich diese Aussage auch i.O. Als Vertreterin der Exekutive kann Sie ja nunmal keine Gesetze machen, sondern diese nur als Regierungsentwurf in den Landtag einbringen. Das dortige Plenum ist ja rechtlich (wenn auch nicht politisch) von der Regierung vollkommen unabhängig.

Ändert natürlich gar nichts daran, dass sie dem Landtag sicherlich einen erneuten Verfassungsbruch vorschlagen wird ...

semper fi

  • Jr. Member
  • **
  • Beiträge: 86
Antw:[Allg] Tarifrunde 2023
« Antwort #321 am: 17.10.2023 10:17 »
Also Krankschreibung und dann Streiken gehen, dass passt auch für mich nicht zusammen. Der Beamte ist halt was das Streikrecht angeht der Gekniffene, allerdings ist dies ja auch gerade der Grund weshalb er Beamter ist, mit allen Vor.-u. Nachteilen. Er hat nun einmal eine Dienst-u. Treuepflicht und wer das nicht will, der darf eben kein Beamter werden.

Was passieren müsste ist, dass die Beamten ihre tarifbeschäftigten Kollegen unterstützen so gut es eben geht. Dies muss ja nicht unbedingt durch Urlaub sein, da reicht manchmal schon, wenn man die Mittagspause opfert oder ein paar Stunden aus dem Zeitguthaben verwendet.

Hier in Thüringen ist zum Beispiel eine Aktion am Samstag, bei der vom Landtag zur Staatskanzlei marschiert wird. Ich werde als Beamter daran teilnehmen und natürlich meinen freien Samstag dafür opfern, erfahrungsgemäß werden aber sehr wenige andere Beamte das Gleiche tun, was ich sehr heuchlerisch finde.

Ich gebe aber meinen Vorrednern insoweit recht, als dass ein richtiger Streik, einer der diesen Namen verdient hat, mal angemessen wäre. Denn eins ist Fakt, es geht nicht ohne den öD und das muss in der Politik endlich mal ankommen. Mal ein Monat durchgängig gestreikt, dann werden die sich aber sehr schnell bewegen. Und auch die Körpersprache in den Verhandlungen muss dem angemessen sein, wenn die TdL am Anfang kommt mit 3 Prozent auf 2 Jahre, dann gleich Sachen packen aufstehen und den Raum verlassen- wortlos und die einfach dumm da sitzen lassen. Ich bin überzeugt, dies würde wirken, mehr als tausend Worte.

Der öD hat es satt Bauernopfer zu sein und als lästig angesehen zu werden. Wir können die Politik auflaufen lassen wie es nur wenige Bereiche können. Und wir können auch die Bevölkerung ins Boot holen. Will mal sehen was passiert, wenn Migranten nicht mehr aufgenommen werden können, weil die Kollegen in den damit betrauten Bereichen nicht arbeiten. Dann kann sich ja gern einer von der TdL das mal antun und sehen, was da dahinter steckt oder kann den Müll abholen, Patienten betreuen oder versuchen mal einen Steuerbescheid zu erstellen, wird lustig werden das zu sehen.

Ich jedenfalls versuche meine tarifbeschäftigten Kollegen zu unterstützen und opfere dafür auch gern mal Urlaub, weil es geht hier auch um meinen Geldbeutel, das ist mir ein paar Tage weniger Urlaub oder Stunden oder mal nur eine Mittagspause durchaus wert und das sollte es anderen Beamten auch sein. Denn wer nicht mitmacht, der braucht am Ende nicht meckern, der hat dieses Recht meiner Meinung nach dann verwirkt.

Und die Kollegen, die sagen, och ich hab eigentlich genug Geld, das sind in der Masse mit Sicherheit nicht A6er, nicht einmal der gD bis A12. Und die schließen leider  von sich auf andere, dass es einem Polizisten mit A7 in Wechselschicht und ausufernden Überstunden vielleicht gerade nicht so super geht, wie einem Grundschullehrer mit A13, das vergessen die immer schnell.

Jimbo

  • Jr. Member
  • **
  • Beiträge: 61
Antw:[Allg] Tarifrunde 2023
« Antwort #322 am: 17.10.2023 10:24 »
Ich glaube ihr versteht da was nicht. Es heißt nicht krank machen und streiken gehen sondern lediglich krank machen und zuhause vor dem TV/auf dem Sofa/im Bett bleiben, Arbeit bleibt liegen und es kann einem keiner etwas, da offiziell krank. Mag dann jeder selber sehen wie er/sie das findet, ich für meinen Teil werde meine eigenen Konsequenzen irgendwann ziehen.

Nochmal, krank melden und dann irgendwo auf die Straße gehen ist für Beamte nicht möglich und sorgt ganz sicher für Abmahnungen, das andere eher weniger.

An dem Tag, an dem alle Angestellten streiken gehen und für die gute Sache einstehen wollen, einfach auch fern bleiben und nicht vertreten damit am Ende der Dienstherr sieht "Ach guck, die Lämmer streiken, aber da sind ja noch die Schäfchen die das dann abfangen, ergo kein Schaden, weiter so", merkt ihr hoffentlich selber. Es gibt ja auch Gründe wieso das meistens parallel existiert (Angestellte und Beamte), sie werden gegeneinander ausgespielt und eine Berufsgruppe fängt für die andere im Notfall alles auf (Beamte) da sie ja nicht fernbleiben dürfen (auf legale/zivilisierte Weise zumindest).

Johann

  • Hero Member
  • *****
  • Beiträge: 754
Antw:[Allg] Tarifrunde 2023
« Antwort #323 am: 17.10.2023 14:04 »
Es gibt ja auch Gründe wieso das meistens parallel existiert (Angestellte und Beamte), sie werden gegeneinander ausgespielt und eine Berufsgruppe fängt für die andere im Notfall alles auf (Beamte) da sie ja nicht fernbleiben dürfen (auf legale/zivilisierte Weise zumindest).

Spontan fällt mir auch bei einem Vollstreik mit einer Dauer von 14 Tagen nicht wirklich etwas ein, wie die Bevölkerung großartig merken sollte, dass Landesbeschäftigte außerhalb von Stadtstaaten streiken. Am Ehesten würde man es an den Lehrern merken, aber die sind zumindest bei mir in NDS zum größten Teil verbeamtet.

Aber ob irgendwo in Ministerien, im Geo- oder Wasseramt, oder ... mal was für 14 Tage liegen bleibt, kriegt wenn wir ehrlich sind sowieso keine Sau mit. Bedeutet wir haben auch als Tarifbeschäftigte kaum einen Hebel, um überhaupt vorübergehend Druck aufzubauen. Der Druck kommt erst dann, wenn sich über einen sehr, sehr langen Zeitraum nichts bewegt.

Höchstens wenn die IT der Polizeien ausfällt und die angestellten Administratoren gerade im Streik sind, könnte es in den Medien erwähnt werden. Auf der anderen Seite wird die Infrastruktur für Notrufe wiederum nicht landeseigen verwaltet und gewartet, sondern von den Netzbetreibern. Dann geht also höchstens der Dienstlaptop nicht für den Bürokram.

Ist also irgendwie kein Wunder, dass der TV-L meilenweit abgeschlagen ist. Solange es noch irgendwie läuft, ist kein Grund da, den TV-L (und damit zusammenhängend auch die Beamtenbesoldung im Landesdienst) wirklich attraktiv zu gestalten. Das Zulassen, dass der BAT in mehrere Tarifverträge unterteilt wird, war großer Käse seitens der Gewerkschaften. Da ging einfach enorm das Momentum bei Streiks flöten.

Opa

  • Gast
Antw:[Allg] Tarifrunde 2023
« Antwort #324 am: 17.10.2023 19:43 »
Ich glaube ihr versteht da was nicht. Es heißt nicht krank machen und streiken gehen sondern lediglich krank machen und zuhause vor dem TV/auf dem Sofa/im Bett bleiben,

Ich glaube eher, du verstehst da etwas nicht. Dass Beamte nicht streiken dürfen, ist ein elementarer Grundpfeiler des Berufsbeamtentums und einer der Gründe, weshalb es überhaupt Beamte gibt. Man „geht“ auch nicht streiken, sondern lässt die Arbeit ruhen, um von seinem innerhalb klarer Regularien bestehenden Streikrecht Gebrauch zu machen.
Wer ohne Rechtsgrundlage der Arbeit fern bleibt, begeht als Beamter ein Dienstvergehen und als Arbeitnehmer einen Vertragsbruch.

Wenn du also zum illegalen krankfeiern als Streikersatz aufforderst oder auch nur ein Streikrecht für Beamte forderst, stellst du das Berufsbeamtentum in rage.

Nordlicht97

  • Jr. Member
  • **
  • Beiträge: 77
Antw:[Allg] Tarifrunde 2023
« Antwort #325 am: 18.10.2023 09:36 »
Ich glaube ihr versteht da was nicht. Es heißt nicht krank machen und streiken gehen sondern lediglich krank machen und zuhause vor dem TV/auf dem Sofa/im Bett bleiben,

Ich glaube eher, du verstehst da etwas nicht. Dass Beamte nicht streiken dürfen, ist ein elementarer Grundpfeiler des Berufsbeamtentums und einer der Gründe, weshalb es überhaupt Beamte gibt. Man „geht“ auch nicht streiken, sondern lässt die Arbeit ruhen, um von seinem innerhalb klarer Regularien bestehenden Streikrecht Gebrauch zu machen.
Wer ohne Rechtsgrundlage der Arbeit fern bleibt, begeht als Beamter ein Dienstvergehen und als Arbeitnehmer einen Vertragsbruch.


Es gibt ja offenbar viele Grundpfeiler des Berufsbeamtentums, die ignoriert oder ausgehebelt werden.
Wie zum Beispiel ne amtsangemessene Alimentation.

Aber die Pflichten gelten natürlich nur für die Beamten, der Dienstherr hat ja nichts zu befürchten, wenn er sich nicht dran hält.

Ich kann Jimbo schon verstehen. Als Beamter muss man sich alles gefallen lassen, was der Dienstherr sich so ausdenkt und hat keine Möglichkeit sich zu wehren.
Und jetzt bitte nicht sagen, man könnte ja klagen. Wie gut was funktioniert sehen wir ja gerade bzw. Die letzten Jahre schon. Und das es den Dienstherren dann sowieso nicht interessiert und er weiter munter verfassungswidrige Gesetze erlässt, ist ja auch hinlänglich bekannt.

Es ist doch also nicht verwunderlich, dass nach Methoden gesucht wird, um mal zu zeigen, dass es so nicht weitergeht.

Jimbo

  • Jr. Member
  • **
  • Beiträge: 61
Antw:[Allg] Tarifrunde 2023
« Antwort #326 am: 18.10.2023 09:57 »
Danke Nordlicht, immerhin einer der es etwas nachzuvollziehen versucht und versteht was ich meine.

Und ich rufe hier zu gar nichts auf, sondern ziehe meine eigenen Konsequenzen.

Wer dann was tut um mit sich selbst im reinen zu sein und gleichzeitig die Gängeleien des Dienstherren über sich ergehen lässt ist jedem selbst überlassen.

Meine These ist jedoch die, dass der gesamte Apparat erst komplett am Boden liegen muss bis sie mal etwas ändern. Und auch wenn er das für viele schon zu sein scheint, noch ist Luft und so lange wird unser gnädiger Dienstherr weiterhin über uns schalten und walten wie er lustig ist, während wir hier versuchen den aufrichtigen Beamten mit absoluter Treue, egal was man uns entgegen bringt, zu mimen.

Wie gesagt, jeder wie er/sie lustig ist, ich schildere nur wie ich selbst es ggfls. mal handhaben werde/würde, nichts anderes. Jegliche Unterstellungen diesbezüglich in meine Richtung spiegeln nur die eigene Unfähigkeit der Interpretation wider und zeigen wie geladen man ist und es jetzt an einzelnen Forenmitgliedern mit klaren Meinungen und Prinzipien auslassen muss. Ich habe für mich meinen Wert und ist dieser irgendwann verletzt und überschritten sind mir manche Dinge eben egaler als vorher.

semper fi

  • Jr. Member
  • **
  • Beiträge: 86
Antw:[Allg] Tarifrunde 2023
« Antwort #327 am: 18.10.2023 15:22 »
Danke Nordlicht, immerhin einer der es etwas nachzuvollziehen versucht und versteht was ich meine.

Und ich rufe hier zu gar nichts auf, sondern ziehe meine eigenen Konsequenzen.

Wer dann was tut um mit sich selbst im reinen zu sein und gleichzeitig die Gängeleien des Dienstherren über sich ergehen lässt ist jedem selbst überlassen.

Meine These ist jedoch die, dass der gesamte Apparat erst komplett am Boden liegen muss bis sie mal etwas ändern. Und auch wenn er das für viele schon zu sein scheint, noch ist Luft und so lange wird unser gnädiger Dienstherr weiterhin über uns schalten und walten wie er lustig ist, während wir hier versuchen den aufrichtigen Beamten mit absoluter Treue, egal was man uns entgegen bringt, zu mimen.

Wie gesagt, jeder wie er/sie lustig ist, ich schildere nur wie ich selbst es ggfls. mal handhaben werde/würde, nichts anderes. Jegliche Unterstellungen diesbezüglich in meine Richtung spiegeln nur die eigene Unfähigkeit der Interpretation wider und zeigen wie geladen man ist und es jetzt an einzelnen Forenmitgliedern mit klaren Meinungen und Prinzipien auslassen muss. Ich habe für mich meinen Wert und ist dieser irgendwann verletzt und überschritten sind mir manche Dinge eben egaler als vorher.

Gut, ich sehe ein, ich hatte da etwas falsch verstanden. Der Grundgedanke besteht, wie ich aus den Gesprächen mit einigen meiner Kollegen heraushöre, auch bei anderen und der ist an sich auch nachvollziehbar. Eine Kollegin sagte zu mir, wenn der Dienstherr nicht verfassungsgemäß besoldet, dann nehme ich mir auch ab und an ein paar Tage mit gelben Schein und hole mir so das entsprechende Defizit durch Freizeit wieder rein. Kann ich verstehen, ich selbst klage auch seit Jahren und es ist einfach keine Bewegung drin. Kann auch nicht verstehen, weshalb das von Seiten der Gerichte nicht an oberste Stelle gezogen wird, immerhin liegen diesbezüglich tausende Klagen vor und die kann man dann ja allesamt abfrühstücken.

Insoweit ist die Intension von Jimbo sicher nicht von der Hand zu weisen. Wenn der eine Personalkörper streikt, dann kann sich der Dienstherr immer auf den anderen Teil verlassen, der nicht streiken darf. Insoweit verpufft der Streik mitunter. Also mit gelben Schein dafür sorgen, dass auch der andere Personalkörper nicht mehr da ist und dann wirkt der Streik. Wenn ich das jetzt so ungefähr richtig verstanden habe?

Schlimm ist nur diese ablehnende Grundhaltung der TdL. Mir kommt es so vor: "Vernünftig besolden ist uns zu teuer, sollen sich die Polizisten doch die Köpfe für weniger Geld einschlagen lassen (wie jetzt in Berlin), ist uns doch egal, Hauptsache meine Diät macht mich schön fett."

Auf der anderen Seite fordern dann aber Politiker gleichzeitig den Mindestlohn auf 14 € anzuheben, was einer Gehaltserhöhung von 34 % in 15 Monaten entspräche, was nicht mal die Gewerkschaften fordern. Wie kann dann eine Forderung, die nicht mal die Inflation ausgleicht zu hoch sein? Das erschließt sich mir einfach nicht, zumal die letzten Erhöhungen sehr, sehr bescheiden waren. Und auch im Hinblick auf die Fachkräftegewinnung muss sich der Dienstherr die Frage gefallen lassen, weshalb man sich für 2-3 Jahre ausbilden lassen soll, um dann im mittleren Dienst für 40 Jahre in der Amtsstube zu vergammeln, wenn ich ohne Ausbildung schon bei Lidl mehr verdiene?

Jimbo

  • Jr. Member
  • **
  • Beiträge: 61
Antw:[Allg] Tarifrunde 2023
« Antwort #328 am: 19.10.2023 07:50 »
Also ich sage mal so, ich werde auf meine direkten KollegInnen Rücksicht nehmen, denn die können wenig dafür. Allerdings gelegentlich wird es wohl dann darauf hinauslaufen, dass man sich doch mal dafür entscheidet den Staubsauger zu schwingen anstatt im Büro aufzukreuzen. Es geht mitnichten darum dann auf die Straße zu gehen.

Besonders schlimm ist einfach dieses Hinnehmen durch die Kollegen, wenn man sagt was gerade abgeht. Wenn ich anspreche dass wir wieder mit nur 3-4 Prozent abgespeist werden und weit unteralimentiert sind dann sagen die Blicke einiger KollegInnen alles. Dann fühlt man sich direkt wie derjenige der den Hals nicht voll bekommt und steht da wie ein Geldgieriger.

Diese "ist mir egal, ich habe ja noch genug Geld zum Essen" Mentalität, besonders im gehobenen Dienst oder der alteingesessenen A9er, nervt mich beinahe genau so sehr wie mein Dienstherr der mich Besoldungstechnisch wie schei*e behandelt.

Man kann mit denen nicht einmal anständig diskutieren, weil ist ja lästig und bringt doch sowieso alles nichts (mag so sein, aber wieso nicht dennoch mal was probieren bzw. sich besprechen? Wieso dann immer gleich das Thema wechseln und wahrscheinlich bei Abwesenheit des in deren Augen "Geldgeiers und Nörglers" sich darüber lustig machen während man jedoch selbst oft genug zwischen den Zeilen mal fallen lässt wie unzufrieden man ist?).

Ja, ist richtig @semper fi, wenn die Angestellten streiken sitzen die Beamten trotzdem hier und vertreten diese für die Zeit bzw. bleibt die Arbeit von den Angestellten einfach liegen und diese arbeiten es dann sonst nach sobald sie wieder da sind, was dazu führt dass kaum einer von denen an irgendwelchen Demos teilnimmt (bei uns im Haus). Ich kenne es von der Stadt dass dort viele auf die Straße gegangen sind bei den letzten Verhandlungen bzw. extra nach Potsdam gefahren sind. Bei uns im Haus bzw. in der Branche herrscht dagegen striktes "wenn ich da jetzt hingehe werde ich auf der Arbeit nicht vertreten, alles bleibt liegen und ich darf die nächsten Tage nacharbeiten während ich von der Verdi und Co. nur verringertes Gehalt oder eine Nachzahlung erhalte, also lass ich es lieber ganz bleiben" Verhalten.

Ich kann auch das etwas verstehen, es lohnt sich kaum da Verdi und Co. immer nur Säbelrasseln und sobald sie merken die Streikkasse wird klamm oder die Politiker mögen einen als Gewerkschaftsoberhaupt evtl. bald nicht mehr so gerne ziehen sie den Schwanz ein und das von vornherein festgelegte (gefühlt festgelegte) Endergebnis wird verkündet. Bei den letzten Malen wären tausende und abertausende Menschen bereit gewesen weiter durchzuziehen, so streikbereit war man glaube ich lange nicht mehr im ÖD (so das Gefühl in den Sozialen Medien und allgemein), Verdi jedoch hat dann einfach eingeschlagen und das Thema beendet.

So wird es wieder kommen. Dann aber werden sich meine Wochen oder einzelne Tage, an denen ich mal Fünfe gerade sein lasse, schlagartig erhöhen.
Ich habe einfach keine Lust mehr, ich bin stark für Gerechtigkeit. Merke ich aber dass man mich ungerecht behandelt dann kann ich das auch und werde nicht in 50 Jahren auf dem Sterbebett liegen und bereuen mich nicht gewehrt zu haben bzw. so viel gearbeitet zu haben, besonders für jemanden der seine Bediensteten gefühlt als Last empfindet und froh ist über jeden der das zeitliche segnet bzw. den Dienst quittiert. Das muss man sich mal vorstellen, bei einem Arbeitgeber der schier unendliche Geldmassen zur Verfügung hat und diese Art der Ausbeutung gar nicht nötig hätte (!).

Man versucht doch gar nicht erst neue KollegInnen ernsthaft anzuwerben oder für den ÖD zu begeistern (was auch bloß über die Arbeitszeit und das Gehalt laufen kann, beides ist mies (!) inklusive der allgemeinen Arbeitsbelastung, die mittlerweile eben durch die Stellenstreichungen und den Mangel an neuen Kollegen ins unermessliche steigt und, da wären wir wieder an dem Punkt, für weniger Streikbereitschaft sorgt, da man ja nicht vertreten wird, wer soll es denn tun? Es mündet in anschließenden Überstunden!).

Dazu kommt dann übrigens noch die DJG, die Mitgliedsbeiträge sind gering, das weiß ich und weiß ich auch zu schätzen. Ich bin da vor einigen Monaten eingetreten und höre genau gar nichts. Wieso hat man denn von der Seite aus kein Forum (besonders Deutschlandweit anstatt jedes Bundesland für sich, das allein sorgt auch schon wieder dafür dass sich niemand absprechen oder was planen kann) oder organisiert mal etwas?
Ich höre von denen gar nichts und es kommt vereinzelt mal eine Mail mit einem Text der luschig geschrieben ist und ein Ergebnis aus irgendeinem Gespräch zwischen gefühlt 10 Leuten ohne irgendwelche Intentionen oder Nachdruck.
Auch hier werde ich wohl bald den Rücken kehren und mich da wieder austragen, auf so ein Verhalten und dieses "euer Geld und die Beiträge, immer her damit" aber ohne irgendwelche Aktionen und Versuche habe ich auf Dauer schon jetzt keine Lust mehr.



smiteme

  • Full Member
  • ***
  • Beiträge: 195
Antw:[Allg] Tarifrunde 2023
« Antwort #329 am: 19.10.2023 18:43 »
@Jimbo
Nimm doch mal was Baldrian, ich hab gehört das soll eine beruhigende Wirkung haben 😉