Autor Thema: [Allg] Tarifrunde TV-L 2023  (Read 333771 times)

Grandia

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Antw:[Allg] Tarifrunde 2023
« Antwort #900 am: 28.11.2023 16:59 »
Klingt eigentlich logisch. Denn scheinbar ist die Betreuung (und wenn möglich auch Bildung) der Kinder insgesamt so wichtig, dass Lehrkräfte teilweise verbeamtet werden, damit keine (Total)Ausfälle durch Arbeitsniederlegungen entstehen können.

Keating

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Antw:[Allg] Tarifrunde 2023
« Antwort #901 am: 28.11.2023 21:37 »
Ich glaube, der Lehrermangel wird in hohem Maße zu einem „brauchbaren“ Tarifergebnis beitragen.
Wie seht ihr das?
Als Lk in NDS krann ich mit Sicherheit sagen, dass der Politik die Bezahlung seiner verbeamteten Lk völlig egal ist.

Lehrermangel gibt es für die Politik scheinbar nicht wirklich, immerhin hört man immer nur, dass so viele neue LK aus Löchern, von Bäumen oder von der Straße geholt wurden

Bastel

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Antw:[Allg] Tarifrunde 2023
« Antwort #902 am: 29.11.2023 07:02 »
Lehrermangel gibt es für die Politik scheinbar nicht wirklich, immerhin hört man immer nur, dass so viele neue LK aus Löchern, von Bäumen oder von der Straße geholt wurden

Ja und ganz besonders all die vielen Informatiklehrer, die die anfallenden Pflichtstunden in Informatik unterrichten können.

Wenn ich da an meine Schulzeit zurückdenke, die keine zehn Jahre her liegt, gab es an der Schule keinen einzigen Informatiklehrer. Den "Computerunterricht" den wir hatten, leitete mein Mathe- und Physiklehrer. Und das einzige was wir da gemacht haben, war Anleitungen für Word und Excel in Word zu schreiben.

Bei uns stand das Zehnfingersystem, Formartierungen in Word und ein wenig Excel auf dem Programm. Im Nachgang betrachtet schon lächerlich.

Keating

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Antw:[Allg] Tarifrunde 2023
« Antwort #903 am: 29.11.2023 17:26 »
Lehrermangel gibt es für die Politik scheinbar nicht wirklich, immerhin hört man immer nur, dass so viele neue LK aus Löchern, von Bäumen oder von der Straße geholt wurden

Ja und ganz besonders all die vielen Informatiklehrer, die die anfallenden Pflichtstunden in Informatik unterrichten können.

Wenn ich da an meine Schulzeit zurückdenke, die keine zehn Jahre her liegt, gab es an der Schule keinen einzigen Informatiklehrer. Den "Computerunterricht" den wir hatten, leitete mein Mathe- und Physiklehrer. Und das einzige was wir da gemacht haben, war Anleitungen für Word und Excel in Word zu schreiben.

Bei uns stand das Zehnfingersystem, Formartierungen in Word und ein wenig Excel auf dem Programm. Im Nachgang betrachtet schon lächerlich.

Zwar gibt uns die Verwaltung anderes vor, aber anders sieht der Informatik Unterricht heute nichts aus. Die selben fachfremden Lk und bis auf das Pflichtfach in 9 und 10 der gleiche sinnlose....

Um mal zu belegen, wie egal der Politik die Bildung in NDS wirklich ist:
Vor ein paar Jahren gab es Funktionsstellen mit besonderen Aufgaben. Für haben a13 (also 200€ mehr) bekommen. Diese Stellen haben teilweise richtig etwas bewegt, weil man plötzlich eine klare extra Aufgabe hatte. Gerade die Digitalisierung lief über diese Stellen. Ab August bekommt jeder a13.
Was macht der Gesetzgeber? "Der Abstand soll eingehalten werden", also bekommen die A13 stellen jetzt a13Z (100€ mehr).

Ergebnis im August: die Leute, die keine SL werden wollen, werden die Stellen aufgeben und die Bildung wird wieder stehen bleiben.

LehrerInNRW

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Antw:[Allg] Tarifrunde 2023
« Antwort #904 am: 29.11.2023 17:55 »
Um mal zu belegen, wie egal der Politik die Bildung in NDS wirklich ist:
Vor ein paar Jahren gab es Funktionsstellen mit besonderen Aufgaben. Für haben a13 (also 200€ mehr) bekommen. Diese Stellen haben teilweise richtig etwas bewegt, weil man plötzlich eine klare extra Aufgabe hatte. Gerade die Digitalisierung lief über diese Stellen. Ab August bekommt jeder a13.
Was macht der Gesetzgeber? "Der Abstand soll eingehalten werden", also bekommen die A13 stellen jetzt a13Z (100€ mehr).

Ergebnis im August: die Leute, die keine SL werden wollen, werden die Stellen aufgeben und die Bildung wird wieder stehen bleiben.

Dasselbe Drama wird sich in NRW in den nächsten Jahren wiederholen.

marcel22

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Antw:[Allg] Tarifrunde 2023
« Antwort #905 am: 30.11.2023 10:23 »
Gestern einen lustigen Anruf von der verdi erhalten...

Die Dame wollte wissen, ob ich mich irgendwie engagieren möchte, wegen den Tarifverhandlungen der Länder, weil ich vor einigen Monaten den Fragebogen von verdi ausgefüllt hatte.

Da meinte ich, dass ich verbeamtet bin und sowieso nicht streiken darf und es ehrlich gesagt auch nicht einsehe mich für etwas zu engagieren, wo wir als Beamte sowieso vernachlässigt werden. Als sie dann meinte, dass höre ich jetzt zum Ersten mal, dass die Beamten in den Verhandlungen vernachlässigt werden, meinte ich einfach gucken sie doch mal in den Foren nach im öffentlichen Dienst, ich bin nicht der Einzige Landesbeamte, der so denkt.

Sie hätte sich über meine Aussage sehr gewundert und würde es aber auf jeden Fall weitergeben (bla bla)

Jetzt mal im Ernst was erwarten die wirklich von uns!? Mehrmals schon geschrieben, in einer Zeit, wo das Bürgergeld insgesamt mehr als 15% gestiegen ist haben wir lächerliche 2,8% erhalten.
TVÖD-Bundesbeamten liegen schon weit über unserem Gehalt und es steht ja bereits fest, dass das Ergebnis vom TV L niedriger als das vom TVÖD sein wird.

Das Highlight ist natürlich, dass wir Landesbeamten höchstwarscheinlich leer ausgehen werden und für so einen Schlag ins Gesicht soll ich mich in irgendeiner Weise engagieren!? Nö, danke!

Jimbo

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Antw:[Allg] Tarifrunde 2023
« Antwort #906 am: 30.11.2023 10:32 »
Auch stark dass sie einen noch versuchen anzuwerben weil man deren komische Umfrage mitgemacht hat, bei der man ohnehin nur schreiben durfte wie viel Geld man mehr haben will. Am Ende kam dann der Fragebogen zum Beitritt bei Ver.di.  ::) Das war einfaches Daten abgreifen und vorgeben man wolle die Leute "hören", dazu gehört für mich aber auch anderes als nur die Gehaltfrage.

Ach ja, das Forum hier kennen auch kaum Leute, egal wen ich frage, die haben davon nie gehört. Absoluter Käse und der Dienstherr verhindert auch alles dass man sich organisieren könnte da alles, was man auf der Arbeit dafür nutzen könnte, verboten ist. Und im Privaten sind viele einfach zu unorganisiert...

Ich bin in die DJG eingetreten, merke dort aber genau so wenig dass sich irgendwas tut außer dass man erst benachrichtigt wird sobald irgendwas passiert ist, also vollendete Tatsachen. Mitwirkung? Fehlanzeige. Da gehe ich nach Ende der Tarifverhandlungen auch wieder raus, zu schade ums Geld.

Wenn wir leer ausgehen sollten wird das Konsequenzen haben, zweites Standbein versuche ich schon nebenher langsam aufzubauen, wird noch dauern. Aber eben auch andere.... Aber gleich kommen hier wieder die "gutmütigen deutschen Beamten" und palavern was vom Eid... Am Ende sind da auch nur angemeldete hohe Tiere die uns hier ein schlechtes Gewissen einreden wollen, aber trollen dürfen diese dann gern woanders, ich reagiere darauf nicht, sorry.

was_guckst_du

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Antw:[Allg] Tarifrunde 2023
« Antwort #907 am: 30.11.2023 11:17 »
...noch besser: mein Sohn arbeitet als Elektroingenieur im Bereich GWE...hier hat verdi mitgeteilt, dass sie den Vergütungstarifvertrag erst kündigen wollen, wenn der Organisationgrad gesteigert wird ::) ::) ::), weil sie nicht einsehen, Tarifverträge auch für Nichtgewerkschaftsmitglieder abzuschließen....

...es lebe die Zwangsmitgliedschaft (der Schuss dürfte allerdings nach Hinten losgehen)
Gruß aus "Tief im Westen"

Meine Beiträge geben grundsätzlich meine persönliche Meinung zum Thema wieder und beinhalten keine Rechtsberatung. Meistens sind sie ernster Natur, manchmal aber auch nicht. Bei einer obskuren Einzelfallpersönlichkeit antworte ich auch aus therapeutischen Gründen

Johann

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Antw:[Allg] Tarifrunde 2023
« Antwort #908 am: 30.11.2023 16:29 »
...noch besser: mein Sohn arbeitet als Elektroingenieur im Bereich GWE...hier hat verdi mitgeteilt, dass sie den Vergütungstarifvertrag erst kündigen wollen, wenn der Organisationgrad gesteigert wird ::) ::) ::), weil sie nicht einsehen, Tarifverträge auch für Nichtgewerkschaftsmitglieder abzuschließen....

...es lebe die Zwangsmitgliedschaft (der Schuss dürfte allerdings nach Hinten losgehen)

Wobei das durchaus sinnvoll wäre, wenn eine Gewerkschaft nur für seine Mitglieder verhandelt. So haben die Mitglieder das Gefühl, ihren Mitgliedsbeitrag nicht umsonst abzudrücken, sondern tatsächlich auch etwas dafür zu bekommen, was jemand, der keinen Mitgliedsbeitrag eben nicht bekommt.

Dann würden die Tarifverhandlungen einfach die normalen Lohnverhandlungen der sonstigen Mitarbeiter ersetzen und Verdi quasi als ein einziger Mitarbeiter auftreten, dessen Ergebnisse für viele andere, aber nicht alle gelten.

Als Beamter hast du dann entweder die Möglichkeit mit deinem Dienstherren entweder (leider mit kaum Druckmitteln) zu verhandeln, dich amtsangemessen zu entlohnen oder ihn wahlweise zu verklagen, wenn du meinst er zahlt dir zu wenig.

Aber fände ich gar nicht schlecht. Im Moment fragt sich der Großteil glaube ich eher, wieso er 500-600€ jährlich abdrücken sollte, wenn er davon genauso viel hat wie andere, die das nicht bezahlen.

Bauernopfer

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Antw:[Allg] Tarifrunde 2023
« Antwort #909 am: 30.11.2023 17:16 »
...noch besser: mein Sohn arbeitet als Elektroingenieur im Bereich GWE...hier hat verdi mitgeteilt, dass sie den Vergütungstarifvertrag erst kündigen wollen, wenn der Organisationgrad gesteigert wird ::) ::) ::), weil sie nicht einsehen, Tarifverträge auch für Nichtgewerkschaftsmitglieder abzuschließen....

...es lebe die Zwangsmitgliedschaft (der Schuss dürfte allerdings nach Hinten losgehen)

Wobei das durchaus sinnvoll wäre, wenn eine Gewerkschaft nur für seine Mitglieder verhandelt. So haben die Mitglieder das Gefühl, ihren Mitgliedsbeitrag nicht umsonst abzudrücken, sondern tatsächlich auch etwas dafür zu bekommen, was jemand, der keinen Mitgliedsbeitrag eben nicht bekommt.

Dann würden die Tarifverhandlungen einfach die normalen Lohnverhandlungen der sonstigen Mitarbeiter ersetzen und Verdi quasi als ein einziger Mitarbeiter auftreten, dessen Ergebnisse für viele andere, aber nicht alle gelten.

Als Beamter hast du dann entweder die Möglichkeit mit deinem Dienstherren entweder (leider mit kaum Druckmitteln) zu verhandeln, dich amtsangemessen zu entlohnen oder ihn wahlweise zu verklagen, wenn du meinst er zahlt dir zu wenig.

Aber fände ich gar nicht schlecht. Im Moment fragt sich der Großteil glaube ich eher, wieso er 500-600€ jährlich abdrücken sollte, wenn er davon genauso viel hat wie andere, die das nicht bezahlen.
Eine Gewerkschaft verhandelt bereits jetzt nur für seine Mitglieder. Ausgehandelte Tarifverträge gelten unmittelbar nur für die Gewerkschaftsmitglieder. Mittelbar allerdings auch für Nichtmitglieder, weil im Arbeitsvertrag oft auf den TV Bezug genommen wird.

Der Obelix

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Antw:[Allg] Tarifrunde 2023
« Antwort #910 am: 30.11.2023 17:19 »
Gestern einen lustigen Anruf von der verdi erhalten...

Die Dame wollte wissen, ob ich mich irgendwie engagieren möchte, wegen den Tarifverhandlungen der Länder, weil ich vor einigen Monaten den Fragebogen von verdi ausgefüllt hatte.

Da meinte ich, dass ich verbeamtet bin und sowieso nicht streiken darf und es ehrlich gesagt auch nicht einsehe mich für etwas zu engagieren, wo wir als Beamte sowieso vernachlässigt werden. Als sie dann meinte, dass höre ich jetzt zum Ersten mal, dass die Beamten in den Verhandlungen vernachlässigt werden, meinte ich einfach gucken sie doch mal in den Foren nach im öffentlichen Dienst, ich bin nicht der Einzige Landesbeamte, der so denkt.

Sie hätte sich über meine Aussage sehr gewundert und würde es aber auf jeden Fall weitergeben (bla bla)

Jetzt mal im Ernst was erwarten die wirklich von uns!? Mehrmals schon geschrieben, in einer Zeit, wo das Bürgergeld insgesamt mehr als 15% gestiegen ist haben wir lächerliche 2,8% erhalten.
TVÖD-Bundesbeamten liegen schon weit über unserem Gehalt und es steht ja bereits fest, dass das Ergebnis vom TV L niedriger als das vom TVÖD sein wird.

Das Highlight ist natürlich, dass wir Landesbeamten höchstwarscheinlich leer ausgehen werden und für so einen Schlag ins Gesicht soll ich mich in irgendeiner Weise engagieren!? Nö, danke!

Absolut richtige Antwort. Das beste Engagement ist, in der Kantine, bei Kolleginnen und Kollegen, vor dem Fahrstuhl und auf dem Heimweg gegen die aktuellen Arbeitsbedingungen zu demonstrieren. Einfach überall dort wo man sowieso ist.

Auch eine sehr gute Möglichkeit, die sturen Arbeitgeber zu ärgern: In Internetforen agressiv schreiben. Oder aggressiv den Bescheid nicht zweiseitig sondern einseitig ausdrucken. Oder einfach mal die Schriftart Comic Sans MS wählen.

Man muss also nicht gleich gewerkschaftlich reinhauen oder gar als Beamter auf die Strasse gehen. Es gibt so viele Wege!!!

Schmitti

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« Antwort #911 am: 30.11.2023 18:00 »
Auch eine sehr gute Möglichkeit, die sturen Arbeitgeber zu ärgern: In Internetforen agressiv schreiben. Oder aggressiv den Bescheid nicht zweiseitig sondern einseitig ausdrucken. Oder einfach mal die Schriftart Comic Sans MS wählen.
Endlich hat einer den heiligen Gral gefunden, die Dienstherren zu überwältigen!

Grandia

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« Antwort #912 am: 30.11.2023 19:15 »
Sich engagieren, um was zu bekommen oder was bekommen, um sich zu engagieren?
In was für einer Welt einige leben...

Reisinger850

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Antw:[Allg] Tarifrunde 2023
« Antwort #913 am: 30.11.2023 21:42 »
Also ich gebe den Vorrednern recht, aber dass man leer ausgehen wird, darf doch mehr als stark bezweifelt werden. Unabhängig vom Ergebnis, was durchaus 10+ % werden könnte, geht selbstverständlich der Widerspruch raus.

RagnarDanneskjoeld

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Antw:[Allg] Tarifrunde 2023
« Antwort #914 am: 30.11.2023 21:58 »
Ich glaube, der Lehrermangel wird in hohem Maße zu einem „brauchbaren“ Tarifergebnis beitragen.
Wie seht ihr das?

Es gibt keinen "Lehrermangel". Es gibt lediglich einen Mangel an Lehrern, die Vollzeit arbeiten könnten oder wollten.