Das Getrete nach oben ist genauso traurig. Buuh, der hat A14 und ich nur A8... er darf also nichts zu Beitragssteigerungen sagen...
Jeder ist seines Glückes Schmied.
Dem stimme ich schon zu. Gesamtgesellschaftlich sind sozio-ökonomisch benachteiligte Gruppen, wie bspw. Transferleistungsempfänger*innen aber mangels Lobby gar nicht in der Lage, diesem falschen Bild etwas entgegenzusetzen. Der A14er aus deinem Beispiel kommt also in seinem Alltag kaum in Berührung mit abfälligen Kommentaren, Blicken oder seinem fehlenden Selbstwertgefühl (wobei ich mir bei einigen hier da nicht so sicher bin).
Umso trauriger und erschreckender ist es aber, wenn die Menschen, die sich als gebildet und als Leistungsträger unserer Gesellschaft sehen, sich von Populismus derart leicht einfangen lassen, dass sie nach unten treten und dabei gar nicht merken, dass das von ganz oben gewollt ist. Wenn die "einfache Bevölkerung" mit sich selbst beschäftigt ist, kommt auch keiner auf die Idee Dinge wie eine Vermögenssteuer zu fordern.
Das verstehe ich in den USA, wo es diesen angeblichen American Dream geben soll, noch eher. Da sehen selbst Arbeitslose oder von Rassismus betroffene Menschen vorher bereits privilegierte Millionäre/Milliardäre wie Trump oder Musk (hier sogar Illegale) als Vorbild oder als Heilsbringer.
Ich dachte immer, in Deutschland wären wir da etwas weiter. Wenn ich mir aber ansehe, dass sich Merz auch hier als Mittelstand verkaufen kann, Chrissi Lindner das Dienstwagenprivileg mit Märchen vom Pflegekraft-Dienstwagen rechtfertigt und es Springer leicht fällt die Frage nach Schmarotzern im Mainstream zu halten, statt mal gesamtgesellschaftlich zu überlegen, ob die Quandts, Springers oder Alberts wirklich so wenig Steuern zahlen müssen, kratze ich mich schon am Kopf.