Interessante Geschichte mit Vorsorgen als Beamter. 2 Dinge interessieren mich dabei, wie wird die private Vorsorge später auf die Versorgungsbezüge angerechnet? Und von welchem Geld soll man in Aktien investieren von dem unterirdischen Gehalt?
1.
Aus meiner Sicht die typische Ausrede ("ich kann nichts sparen"), vor allem für Beamte im g.D. und h.D.
Zudem lebt man i.d.R. in einer Partnerschaft, wodurch das Haushaltseinkommen spürbar höher ausfällt.
Einnahmen sukzessive steigern (Stufen, Bewerbungen auf höherwertige Stellen, Beförderungen etc.).
Ausgaben optimieren gerade bei den Fixkosten (viele Ausgaben sind schlicht überflüssig bzw. zu hoch).
Die Deutschen sparen im Durchschnitt gut 11% ihres Einkommens.
Das ist nicht sonderlich viel aber ein erster wichtiger Schritt für einen erfolgreichen Vermögensaufbau.
Jeden Monat 200-300 € in die private Altersvorsorge zu investieren (z.B. in global investierte ETFs) sollte für jeden Erwerbstätigen bzw. jede Familie möglich bzw. erstrebenswert sein.
Ist es das nicht, gilt es das persönliche Ausgabeverhalten zu hinterfragen und optimieren.
Das ist aus meiner Sicht das absolute Minimum dessen, um im Alter inflationsbereinigt jenseits des Existenzminimums leben zu können. Aber auch nur dann, wenn man relativ früh beginnt und diszipliniert über einige Jahrzehnte investiert.
Je später man beginnt, desto mehr finanziellen Aufwand muss man betreiben, um am Ende das gleiche Ergebnis zu erzielen wie jemand, der 15-20 Jahre eher loslegt.
Beispiel 1:
Beamter, 25 Jahre, monatlich 300 € in einen MSCI World ETF, durchschnittliche Rendite 7% p.a. (historisch belegt)
Ergebnis nach 40 Jahren mit 65:
Einzahlungen: 144.000,00 €
Zinsen: 601.654,94 €
Endkapital: 745.654,94 € (vor Steuern und Inflation)
Beispiel 2:
Beamter, 45 Jahre, monatlich 300 € in einen MSCI World ETF, durchschnittliche Rendite 7% p.a. (historisch belegt)
Ergebnis nach 20 Jahren mit 65:
Einzahlungen: 72.000,00 €
Zinsen: 81.121,82 €
Endkapital: 153.121,82 €
Differenz zwischen Nr. 1 und Nr. 2 dank des Zinseszins über Jahrzehnte: 592.533 € beim Vermögen mit 65.
Differenz der Einzahlungen aber nur 72.000 €.
Um auf das gleiche Vermögen wie der 25-jährige zu kommen, muss der 45-jährige monatlich 1.460,91 € (!) investieren. Und zwar nur aus einem Grund: ZEIT + Zinseszinseffekt.
2.
Einkünfte aus Kapitalvermögen (z.B. Dividenden) bleiben bei der Berechnung des Pensionsanspruches außen vor bzw. unberücksichtigt. Wäre ja noch schöner zumal Dividenden ja keine (staatlich/betrieblich) garantierten Leistungen sind und im Rahmen von Währungsschwankungen und Konjunkturzyklen schwanken können. Sie unterliegen ausschließlich und im Schwerpunkt der Abgeltungssteuer.
Wer heute nicht privat vorsorgt (es war nie leichter bereits mit geringem Budget als heute), ist nicht nur naiv sondern darf sich im Alter auch keinesfalls beschweren.
Mal ehrlich, wir als Beamte sind ohnehin schon überdurchschnittlich abhängig vom Gutdünken des Staates.
Sich ausschließlich auf dessen Versorgung im Alter zu verlassen, halte ich für äußerst kritisch, Rechtsprechung um die amtsangemessene Alimentation hin oder her.
Ich möchte im Alter keinesfalls ausschließlich von meiner Pension leben und abhängig sein.
Sie wird schlicht und ergreifend zu gering ausfallen, um den heutigen Lebensstandard zu halten.